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Die letzte Himmelsfee

Shuro x Kei / Ceres x Toya
von

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Die Legende der Himmelsfee

Legenden besagen, dass es vor 5000 Jahren eine Himmelsfee gab, die ein wunderschönes Federnkleid trug. Sie galt als die schönste Frau Edens. Als sie sich eines Tages in ihren Bädern erholte, verlor sie ihr wunderschönes Federkleid. Sie suchte er verzweifelt und dachte sie hätte es für immer verloren. Sie wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ein Fischer sie beobachtet hatte und ihr Kleid in den Händen hatte. Er hatte es für sie gefunden und es ihr zurückgegeben. Sie bedankte sich bei ihm und es dauerte nicht lange, bis beide eine Familie gegründet hatten. Beide versprachen sich die Ewige Liebe, bis…
 

„Bis was, Großmutter?“

„Tja….“

„Großmutter, was ist danach passiert?“

„Gerüchte besagen, dass der Fischer sich nicht mehr unter Kontrolle hatte und seine Kinder umgebracht hatte.“

„Und sie?“

„Wer sie?“

„Die Frau mit dem Federkleid…“

„Sie, entkam dem Fischer und verschwand auf eine seltsame Art – jedoch versprach sie Rache – ewige Rache.“
 

Meine Großmutter erzählte mir jede Nacht die Geschichte dieser Frau, die vor ihrem eigenen Mann fliehen musste um ihr eigenes Leben zu retten. Das Leben dieser Frau muss schrecklich gewesen sein. Viele sagen, es wäre nur eine Legende, doch irgendetwas in meinem Kopf sagt mir, es ist etwas Wahres dran. Naja, wie auch immer – ich muss mich fertig machen, denn sonst komme ich noch zur spät zum Gesangsunterricht. Meine Großmutter und ich leben gleich neben dem Strand. Meine Mutter starb bei einem Unfall und mein Vater habe ich noch nie zu Gesicht bekommen. Somit nahm mich meine Großmutter zu sich und erzog mich wie ihren eigenen Sohn. Meine Eltern gaben mir den Namen Shuro. Klingt nicht wirklich aufregend, doch nach der Zeit begann er mir zu gefallen. Dieses Jahr werde ich bereits 18 Jahre – 18 langweilige Jahre die ich hinter mich habe. Für mich ist jeder Tag dasselbe – morgens aufstehen – der Weg zum Gesangsunterricht – und danach den Abend mit ein paar Freunden verbringen. Doch jeden Tag, ging mir die Geschichte meiner Großmutter nicht aus dem Kopf.
 

„Hey, Shuro – warum heute so niedergeschlagen?“

„Was…ich? – Nein – es ist nichts – mach dir keine Sorgen.“

„Wirklich? – Wenn du es sagst, muss es ja stimmen.“
 

Ach, den habe ich euch noch gar nicht vorgestellt – sein Name ist Keisuke – er ist mein Cousin. Seine Freunde nennen ihn Kei. Er besucht mit mir, den Gesangsunterricht und begleitet mich jeden Tag nach Hause. Seine blonden Haare und blauen Augen kommen ziemlich gut bei Frauen an, jedoch wurde er noch nie mit einem Mädchen gesehen. Ich habe nur von vielen seiner Freunde gehört, dass er jedem Mädchen bis jetzt einen Korb gegeben hat, was für mich seltsam erscheint, da er nicht danach aussieht. Ich rede mit Keisuke nie darüber.
 

„Hey, Shuro und Kei – wollte ihr heute Abend zu meiner Strandfeier kommen – es werden viele Leute dabei sein – was sagt ihr dazu?“ fragte uns ein Freund von uns. Ich sah zu Keisuke hin. Er sah mich nicht an, sondern starrte kurz zu Boden.
 

„Klar warum nicht – wird bestimmt lustig – oder Shuro?“
 

Ich nickte nur und nahm meinen Rucksack und machte mich auf dem Weg zum Proberaum, wo sich viele Musikinstrumente befanden. Es war ein riesiger weißer Raum – ein großes Klavier befand sich mitten drin und rund herum hingen Gitarren oder andere Instrumente. Mein Instrument befand sich nicht im Raum – mein Instrument war ich selbst. Keisuke und ich besuchten diesen Unterreicht, da Keisuke einen Traum vor sich hatte. Er wollte eine eigene Gruppe gründen. Sein Traum war es, dass wir gemeinsam auf der Bühne stehen und seine komponierten Lieder zu singen. Dieser Traum war jedoch nicht so einfach, wie er sich es vorstellte, da seine Stimme nicht mitspielte. Das Problem mit seinen Stimmbändern, war nicht einfach zu ignorieren. Ständig musste er zum Arzt, und es kontrollieren lassen. Er wurde schnell müde und bekam danach eine kratzige Stimme – ich dagegen könnte Stundenlang singen. Jedes Mal bei den Proben, regte er sich auf über seine Stimme und musste hinaus in die frische Luft. Ich sah ihm jedes Mal dabei zu und setzte mich zu ihm auf die Wiese. Er sah in den Himmel hinauf und seufze vor sich hin. Meine kalten Hände nahmen seine…
 

„Du wirst sehen, es wir alles gut Keisuke.“ Sagte ich mit einer leisen Stimmt.

„Hmpf…Shuro – wie oft habe ich dir gesagt, du sollst mich Kei nennen – niemand sagt, Keisuke zu mir.“

„Deine Eltern haben dir diesen Namen gegeben, also werde ich dich auch so nennen.“

„Ach komm – nenn mich Kei – genau wie all die anderen.“

„Ich bin aber nicht wie all die anderen.“ Sagte ich laut und Kei sah mich erstarrt an. Wir beide sahen uns an und sagten für eine Minute lang kein Wort. Hatte ich etwas Falsches gesagt? – Würde er mich jetzt hassen, weil ich ihn nicht Kei nennen wollte?
 

„Ähm…ich…ich meinte es nicht so…“

„Nein – schon in Ordnung – es ist ja wahr.“

„Hä? – Was meinst du mit, es ist wahr?“

„Naja, du bist nicht wie all die anderen, Shuro – schon als wir klein waren, du warst immer etwas Spezielles.“

„Stimmt ja gar nicht – ich war genauso wie du.“

„Nein, das warst du nicht…davon bin ich fest überzeugt.“

„Erkläre dich“

„Du wirst es früh genug erfahren Shuro – jetzt sollten wir langsam gehen – bevor sich Großmutter wieder Sorgen macht und die halbe Menschheit anruft um dich zu finden.“

„Du hast recht – aber du könntest doch bei uns bleiben oder nicht?“

„Nein – ich glaube es ist besser wenn ich nach Hause gehe – morgen sehen wir uns im Unterricht wieder.“

„Ja … was ist eigentlich mit der Feier von Takumi?“

„Hmm…von seinen tausenden Feiern im Jahr – wird es kein Drama, wenn wir eine verpassen.“
 

Jedes Mal, wenn ich Zeit mit Keisuke verbrach – fühlte ich mich ein klein wenig stärker. Er gab mich Sicherheit, Kraft und Geborgenheit auf einmal. Ich weiß nicht wie er es schaffte, doch ich war froh ihn bei mir zu haben.
 

Wir machten uns auf den Weg zu mir nach Hause und gingen unter den dunkelblauen Sternenhimmel. Es waren so viele Sterne wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ich blickte hinauf und rief nach Keisuke. Keisuke blickte danach ebenfalls hinauf und grinste ein wenig.
 

„Sind das etwa die Kleinigkeiten die meinen Shuro glücklich machen?“

„Wieso deinen?“

„Naja, du bist doch mein Cousin oder nicht?“

„Achso meinst du das – also, wenn du das so siehst, wird es höchstwahrscheinlich so sein.“
 

Langsam gingen wir weiter und sahen auch schon mein Haus. Ich blieb stehen und drehte mich zu Keisuke.
 

„Von hier kann ich alleine nach Hause gehen.“
 

Keisuke sah mich an und hatte dabei seine Hände in seinen Hosentaschen.
 

„Bist du dir sicher?“

„Ja – mach dir keine Sorgen. Du solltest dich beeilen bevor du noch den Bus verpasst.“

„Wenn du meinst – dann sehen wir uns morgen.“

„Bis morgen.“
 

Keisuke drehte sich um und machte sich auf seinen Heimweg. Vor ihn war es noch eine lange Reise, da er direkt in der Stadt wohnte. Kurz bevor ich nach Hause ankam, sah ich ein großes Auto vor unserer Haustür geparkt. Ich erkannt es nicht, also sah es für mich aus, als hätten wir externen Besuch. Meine Neugier ließ mich nicht in Stich und ich beeilte mich meinen Schlüssel zu suchen. Als ich die Tür aufsperrte, sah ich meine Großmutter und zwei Männer im Wohnzimmer sitzen. Die beiden Herren sahen streng aus – einer hatte eine Brille und gepflegte Haare – sah aber auch nicht sehr nett aus. Der andere hatte mehr, das Gesicht eines Arztes, wieso auch immer. Ich ging langsam hinein und begrüßte erstmals meine Großmutter.
 

„Hallo Großmutter – tut mir Leid die Verspätung – ich war noch mit Keisuke unterwegs.“
 

Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. Plötzlich flüsterte sie mir etwas ganz leise in mein Ohr.
 

„Lauf weg…“
 

Ich verstand nicht richtig was sie meinte. Danach sah ich die beiden Männer an und fragte wer sie sind und was sie hier machen würden.

Der Herr mit der gepflegten Frisur und seiner Brille stand auf und stellte sich vor.
 

„Mein Name ist Kagami und habe schon auf dich gewartet Shuro.“

„Auf mich? Wieso?“

„Mein Wissenschaftler und ich haben vor langen Jahren mit deiner Großmutter einen Pakt geschlossen.“

„Einen Pakt?“ – ich sah meine Großmutter an und fragte sie nach welchem Pakt und was das Ganze zu bedeuteten hatte. Sie weinte nur und entschuldigte sich.
 

„Shuro – sag nicht, deine Großmutter hätte dir von unseren Pakt nichts erzählt?“ fragte er mich und grinste dabei.

Ich sah ihn an und bekam kaum noch Wörter in den Mund.
 

„Großmutter, was meint er damit?“ fragte ich schon mit einer festeren Stimme.

Sie bekam nur Tränen aus ihrem Gesicht und konnte sich kaum in Worte fassen. Danach begann sie zu erklären.
 

„Deine Mutter…sie wollten mit deiner Mutter Experimente durchführen – das Projekt C nennt es sich – Kagami ist der Kopf dieses Projektes und bevor du auf die Welt kamst, konnte ich es verhindern. Sie ließen deine Mutter frei, jedoch mit dem Preis, dass das nächstgeborene Kind, das C Projekt vollendet.“
 

„Du…meinst…ich muss das C Projekt vollenden?“ – ich war erstarrt und konnte meinen Ohren nicht trauen. Meine Großmutter heulte nur und bekam keine Wörter aus ihrem Mund. Kagami war daneben und grinste.
 

„Tja, Shuro – deine Großmutter muss sich an den Pakt halten, denn sie hat es uns versprochen – Keine Sorge – du bist in guten Händen.“ sagte er und fasste sich seine Brille an.
 

Als ich versuchen wollte weg zu rennen, waren zwei andere Männer vor der Tür, die den Durchgang blockiert hatten.
 

„Wieso? Was habt ihr mit mir vor?“ fragte ich und sah Kagami an.
 

„Shuro – in dir steckt ein Gen, was wir uns genauer ansehen wollen – dieses Gen wurde von Generationen zu Generationen weitergegeben. Es verleiht jedem Menschen eine andere Kraft. Manche Menschen können dieses Gen jedoch nicht tragen, da sie einfach nicht die exakte D.N.A dafür haben. Wenige Menschen, wie du, haben dieses Gen.“
 

„Bedeutet, dass, das meine Mutter dieses Gen auch hatte?“

„Das wissen wir nicht – deine Großmutter ließ uns ja nicht an dem C Projekt teilnehmen. Tooya – bringen wir es zu Ende – ich möchte nicht zu spät zu meinem Termin kommen.“
 

Plötzlich stand ein rothaariger Typ von mir – der ein Gesicht hatte, als hätte meine sein ganzes Leben unter Kontrolle gehabt. Kein wenig Emotionen konnte ich spüren. Er nahm mich beim Nacken und schlug mich fest in den Magen, sodass ich in Ohnmacht flog.

Was hatten sie mit mir vor?

Was würde mit mir passieren?

Keisuke – wo bist du?
 

Ende Kapitel 1

Das C-Projekt beginnt...

Still und kalt war mir, als ich die Augen öffnete. Ich sah nur eine weiße Decke.

Wo war ich nur hingekommen?

Ich kann mich an nichts erinnern – was ist passiert?

Kagami –Tooya – diese Namen. Jetzt weiß ich es wieder. Es hat alles mit diesem C Projekt begonnen. Schnell stand ich auf und versuchte herauszufinden wo ich mich befand. Es war ein ganz normales Zimmer – weiße Wände – ein Tisch – ein Bett – ein Fenster. Ohne zu zögern ging ich zum Fenster und versuchte es zu öffnen, jedoch hatte ich mir bereits vorgestellt, dass sie es verschlossen hatten. Ich schlug gegen die Wand und kniete zu Boden. Warum passiert mir das Ganze?
 

Plötzlich klopfte jemand an der Tür. Langsam stand ich auf und sagte nichts. Es klopfte ein zweites Mal und danach wurde die Tür aufgesperrt. Es war dieser rothaarige Typ mit einem seltsamen Namen. Ich sah ihn verbissen an. Als er sich mir näherte ging ich zwei Schritte zurück und versuchte zu entkommen, jedoch war er schneller. Es dauerte nicht mal eine Sekunde und schon hatte er meine Hand. Er nahm mich nah zu sich und flüsterte mir etwas ins Ohr.
 

„Wenn du hier lebendig rauskommen möchtest, würde ich dir raten meine Schritte zu befolgen.“
 

Ich war verwirrt – wem um alles in dieser Welt kann man denn noch vertrauen?
 

„Was ist mit meiner Großmutter passiert?“ fragte ich ihn, als er mich langsam los ließ.
 

Er sah mich an und sagte: „Deiner Großmutter geht es gut.“
 

„Hör zu, ich muss wissen was hier mit mir passiert – ich weiß nicht wo ich mich befinde und was mit mir geschehen wird. Ich bitte dich.“
 

Er sah mich mit einem ernsten Blick an.
 

„Ich führe nur Kagami´s Befehle durch. Mir ist es verboten Antworten zu geben.“

„Das bedeutet, du führst also nur Befehle aus, ohne dabei nachzudenken wie es der Person dabei geht?“

„Du hast es schnell kapiert.“
 

Nach wenigen Minuten kam Kagami persönlich und grinste mich an.
 

„Shuro – schön, das es dir gut geht. Ich hatte schon Angst, dass Tooya viel zu viel Kraft angewendet hat.“
 

Tooya blickte zum Fenster hinaus und war hinter Kagami.
 

„Shuro – zuerst einmal möchte ich mich bedanken, dass du am C Projekt teilnimmst und möchte dich hiermit willkommen heißen. Du darfst dich in diesem Gebäude überall befinden – Tooya überwacht dieses Gebäude wie sein Augapfel – und zu deiner Information – ihn ist bis jetzt niemand entwischt.“
 

„Bedeutet das, dass es hier mehr von meiner Art gibt?“

„Ja natürlich – ich muss mehrere Experimente durchführen – also brauche ich mehr Versuchsobjekte. Ich wünsche dir hier einen schönen Aufenthalt – die nächsten Durchführungen finden morgen statt. Bis dahin – viel Spaß.“
 

Als er aus dem Zimmer ging, setzte ich mich aufs Bett und versuchte einmal die Situation zusammen zu fassen. Kurz formuliert – ich bin ihm ausgehändigt. Inzwischen hatte ich mehr Fragen als Antworten. Ich musste herausfinden, was mit mir passiert. Es muss eine Möglichkeit geben hier raus zu kommen. Tooya sperrte die Tür auf und gab mir das Zeichen, dass ich raus gehen sollte.
 

„Ich dachte, ich müsste hier eingesperrt bleiben?“

„Ich glaube du hast hier etwas Missverstanden – du darfst dich im Gebäude aufhalten, das bedeutet, dass du auch hier raus darfst.“
 

Ich sagte nichts mehr dazu und ging an ihn vorbei. Das Gebäude, war wie ein Schlicht normales Hochhaus mit Wohnungen – nur anstatt der Wohnungen waren es Zimmer für die einzelnen Personen.
 

Tooya ging an mir vorbei und verschwand an der nächsten Ecke. Ich kam mir vor wie in einem Krankenhaus – jedoch ohne Ärzte. Viele Gänge und Türen waren zu sehen. Plötzlich rumpelte mich jemand an und ich fiel zu Boden. Als ich sah, wer es war – erkannte ich nur einen Jungen mit blonden Haaren, genauso wie ich. Ich entschuldigte mich bei ihm. Er sah irgendwie erschrocken aus, was auch kein Wunder war. Bestimmt war er jünger als ich und musste so etwas mit erleben.
 

„Mein Name ist Shuro – tut mir nochmals Leid für den Anstoß.“ – ich stand langsam und half ihm beim aufstehen.
 

„Mein Name ist Aki – du bist wohl auch ein C Genoma oder?“

„C Genoma?“

„Ja – so werden wir genannt – die Versuchskaninchen für das C Projekt.“

„Oh – also wenn du das meinst, dann ja bin ich ein C Genoma.“

„Wie lange bist du schon hier?“

„Mein erster Tag – und komme mir schon vor als hätte ich hier eine Ewigkeit gelebt.“

„Tja – ich bin hier schon 1 Jahr.“

„1 Jahr?“

„Ja und vergiss es – hier gibt es keinen Ausweg.“

„Und was machen sie mit dir?“

„Experimentieren. Sonst nichts.“

„Und was machen sie da genau?“

„Blutproben, Spritzen, Übungen und vor allem – Fähigkeiten austesten.“

„Hört sich nicht rosig an.“

„Ist es auch nicht – ich bin nur aus einem Grund hier.“

„Der wäre?“

„Meine Schwester – sie haben sie am längsten. Sie hat das stärkste Gen und deswegen lassen sie nur unter Aufsicht von Tooya frei. Dank ihm, kann ich sehen wie es ihr geht.“

„Warum erzählst du mir das Ganze?“

„Weil ich sehe, dass du auch etwas suchst.“
 

Ich wunderte mich über diese Aussage. Unsere Wege trennten sich. Ich war positiv begeistert über diesen Jungen. Obwohl er hier schon so lange drinnen ist – strahlt er Freude und Sicherheit über sich selbst aus. Ich konnte ihn nur bewundern.
 

Als es bereits dunkel wurde und die meisten schon in ihren Zimmern versperrt waren – blieb ich im Gang und begab mich in den untersten Stock. Dort war es zum Glück wenig beleuchtet. Man konnte Glastüren sehen. Mein Herz pochte wie nie zuvor – meine Angst erwischt zu werden, war einfach viel zu groß, doch ich musste es wagen.

Langsam und mit Vorsicht ging ich die Stiegen hinunter und es waren kleine Lichter an. Alles war aus einem speziellen Material zusammengebaut. Plötzlich sah ich ein Mädchen an der Glastür vorbeirennen sehen. Ich hielt mir den Mund zu, da ich mich selbst erschrocken hatte. Ihre keuchende Stimme konnte ich hören und ging ihr langsam hinterher. Zwischendurch hörte man Wassertropfen, die von der oberen Decke hinunter fielen.

Als ich sie bei einer Tür rein gehen sah, lehnte ich mich an und beobachtete sie durch den Spalt, den sie anscheinend vor Nervosität offen gelassen hatte.
 

„Hey, alles wird gut – jetzt bist du bei mir.“ – sagte eine bekannte Stimme zu ihr.

„Es ist schrecklich – wie lange wollen sie mich noch da drinnen haben?“

„Hör zu, dein Bruder und ich sind kurz davor eine Lösung zu finden, wie wir dich hier raus holen.“

„Tooya-wieso tust du das Ganze?“ fragte sie mit keuchender Stimme.
 

Habe ich richtig gehört? – Tooya? – Ist es dieser Tooya den ich kenne? Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Tatsächlich – er war es.
 

„Du musst mir versprechen, dass du meinen Bruder vor Kagami beschützt. Ihn darf nichts geschehen.“

„Ceres, ich verspreche dir – weder dir noch Aki wird etwas passieren.“

„Danke Tooya – und was ist mit dir? – Wirst du dich Kagami erneut anschließen?“

„Überlass das mal mir. Wichtig ist es – dass ihr beiden raus kommt.“

„Tooya ich…“

Plötzlich nahm Tooya das Mädchen zu sich und küsste sie ganz innig. Er umarmte sie fest und küsste sie eine lange Minute am Hals. Sie bekam Tränen und umarmte ihn. Keuchend entschuldigte sie sich bei ihm für die ganzen Probleme.
 

„Tooya – es tut mir so leid – wären mein Bruder und ich auf dieser Feier gewesen, hätten sie unsere Kräfte nie entdeckt und es wäre nicht zu all dem gekommen.“

„Ceres – nichts von dem ganzen ist eure Schuld. Ich werde dich hier rausbringen. Das verspreche ich dir.“
 

Ich hörte wie beide sich verabschiedeten und das Mädchen namens Ceres schnell wieder in ihr Quartier zurück rannte.
 

„Hast wohl ein gutes Ohr für fremde Gespräche?“ fragte Tooya, der sich hinter mich befand.

„Ähm… ich wollte nicht…spionieren. Tut mir leid.“

„Hmpf…Du kannst von Glück sprechen, dass ich die Alarmanlage abgedreht hatte – denn sonst wärst du jetzt nicht mehr da wo du jetzt stehst.“

„Sollte ich dir jetzt dafür danken?“

„Hab ich nicht gesagt – aber vielleicht denkst du das nächste Mal daran.“
 

Bevor er an mir vorbei ging – nahm ich seine Hand und fragte ihn, was es mit ihm und mit dem Mädchen auf sich hatte. Er blieb stehen und hatte seine Hände in seinen Hosentaschen.
 

„Das geht dich nichts an.“ – sagte er kaltherzig zu mir.

„Ich verspreche dir – ich werde schweigen wie ein Grab – vielleicht kann ich euch helfen“

„Hier kann niemand helfen, ich bin der Einzige der die Beiden aus ihren Qualen erlösen kann. Kagami vertraut mir sein Leben an – deswegen bin ich der Einzige der sie und ihn hier raus schaffen kann.“

„Und was passiert mit dir? – Wenn Kagami erfährt, dass du ein Verräter bist – was passiert mit dir?“

„Ich werde für meine Fehler büßen müssen, aber es ist meine Pflicht, die beiden zu beschützen.“

„Wieso Pflicht? – und warum bist du dann auf Kagamis Seite? – Ich verstehe dich nicht.“

„Kagami ist deren Onkel – der Vater der Beiden, wurde umgebracht – ich selbst war dabei und musste dabei zusehen, wie Eltern und Kinder voneinander getrennt wurden. Die Beiden wurden von Kagami genommen und hierher gebracht. Als ich Ceres zum ersten Mal kennengelernt hatte, sah ich ihre erschrockenen Augen und ihr blasses Gesicht. Sie fragte mich, was mit ihren Bruder geschehen würde. Als ich ihr keine Antwort geben konnte, begann sie zu weinen und umarmte mich dabei. Dieses Gefühl, ließ mich bis heute nicht los. Der Vater der beiden, hatte mich dazu beauftragt, die beiden bis an das Ende zu beschützen, dabei musste ich mich Kagami anschließen und glauben lassen, dass ich seine rechte Hand wäre. Sein Vertrauen zu gewinnen war mein erstes Ziel. Nun muss ich sehen, wie ich die beiden hier lebendig raus kriege.“
 

Tooya erzählte mir das Ganze und ich war erstarrt. Wie konnte ein Mann, so viel durchstehen und für sich behalten.
 

„Verstehst du jetzt, den Grund – warum die beiden mir so wichtig sind?“ fragte er mich und ging danach weiter.
 

Ich ging wieder zurück auf meinem Zimmer und wünschte mir nichts anderes als zu Hause zu sein bei meiner Großmutter. Was wird wohl Keisuke dazu sagen, wenn Großmutter ihm erzählt wo ich mich befinde?
 

Ende Kapitel 2

Die Flucht

Zwei Wochen waren bereits vergangen, und ich befand mich noch immer bei Kagami und seinem C-Projekt. Inzwischen habe ich Tooya und Aki besser kennengelernt, da Aki und ich, gleich waren, was das C-Projekt betrifft. Sein Optimismus gefällt mir und dank ihm, muss ich nicht ständig an mein zu Hause denken. Er lässt mich meine Traurigkeit vergessen und bringt mich auf andere Gedanken. Obwohl er schon länger als ich hier drinnen ist, ist er besser gelaunt, als jeder hier zuvor. Soweit ich mitbekommen habe, wird seine Schwester öfter Experimentiert als wir beide – warum? - können wir uns leider nicht erklären. Auf der anderen Seite des Ganges, befand sich auch schon Tooya, der mir bis heute noch ein Rätsel ist. Zwar weiß ich mehr über ihn, doch er verbirgt mehr als man glaubt. Sein Ziel die beiden hier rauszubekommen, wird fast wie unmöglich sein, da in jeder Ecke sich Kameras oder Wachen aufhalten. Ich musste ständig an Keisuke und an meiner Großmutter denken, beide waren bestimmt besorgt um mich, jedoch wäre es mir lieber, dass beide nicht wüssten, dass ich mich hier befinde, da ich sie nicht in Gefahr bringen möchte.

Mein Tag war ziemlich Routine, erst wurden wir alle mit Essen versorgt und während des Nachmittages wurden unsere Nummern aufgerufen um in den Experimenten Saal zu gehen, wo wir anschließend dann mehr über dieses Projekt erfuhren. Wie es aussieht suchte dieser Kagami eine Göttin, jedoch weiß ich leider nicht wozu. Tooya war bei jeder Sektion dabei und behielt sein kaltes und gefühlloses Gesicht. Selbst, wenn Ceres dran war, blieb er kalt und rücksichtslos. Ob er innerlich doch etwas fühlt? Ceres brach während des Experimentes zusammen. Schnell eilte Tooya und half ihr hoch. Kagami sprach über sein Mikrofon und man hörte seine tiefe Stimme über die Lautsprecher, die im Raum verteilt waren.

„Tooya, schaff sie hier fort – für heute hilft sie mir nicht viel.“ Tooya sah ihn an und danach zu ihr. Er trug sie in seinen Armen und verschwand aus dem Raum.

Während er sie trug kam sie langsam zu sich.

„Hmm…Ist es vorbei?“ fragte Ceres mit einer leisen Stimme. Tooya beruhigt sie. Sie hörte sein Herz klopfen und lächelte dabei.

„Es ist vorbei, jetzt bringe ich dich in dein Zimmer und dort ruhst du dich aus.“ sagte er und hielt sie fest.

Schon hörte man Kagami hören: Nummer C-55 Shuro Tsukasa.

Diese Nummer war ich und ich begab mich langsam in den großen Saal, der eine massive Beleuchtung hatte. Als ich rein kam, wurden mir hinten die Türen versperrt, damit ich ja nicht flüchten konnte. Im Raum drinnen, sah ich auch schon Kagami mit einem Lächeln im Gesicht.

„Wie geht es dir heute Shuro?“ fragte er mich.

„Mir ging es schon mal besser.“ Antwortete ich und sah mich kurz um.

„Keine Sorge, es wird nicht lange dauern.“ Gab er mir als Antwort zurück und sah mich dabei tief in die Augen. Ich lächelte dabei und setzte mich auch schon auf den Stuhl hin, wo mir täglich Sachen gespritzt werden, wovon ich nicht mal eine Ahnung hatte. Danach werden alle möglichen Blutproben entnommen und zum Schluss geht es zum Arzt, der mich von oben nach unten kontrolliert. Er war der Einzige, der noch Menschlich aussah und wirklich seinen Job als Arzt wiedergab. Seine grünen Augen und sein blondes Haar strahlten eine gewisse Sympathie aus. Seine nette Ausstrahlung und freundliches Lächeln war etwas, was mich hier wach hielt. Sein Zimmer sah aus, wie bei einem normalen Hausarzt. Alle möglichen Instrumente und seinen weißen Kittel, den er bei jeder Untersuchung trug. Ich fühlte mich, als würde ich zum Arzt gehen, wegen meiner Kopfschmerzen, jedoch war es leider nicht so. Als ich in sein Zimmer rein kam, sah er mich freundlich an.

„Na, Shuro wie fühlst du dich?“ fragte er mich und bat mich hinzusetzen. Ich setzte mich und sah ihn langsam an.

„Sie wissen ganz genau wie ich mich fühle, ich gebe Ihnen jeden Tag dieselbe Antwort.“

Er sah mich an und lächelte.

„Stimmt, was frag ich auch so blöd. Kagami hat wohl heute wieder übertrieben oder nicht?“

„Übertrieben ist wenig ausgedrückt…“

„Du weißt, mir ist es verboten dir Informationen zu liefern, jedoch, weiß ich dass du stark bist. Du bist nicht der Einzige dem es so geht.“

„Das ist mir klar – jedoch, weiß ich nicht, wozu das Ganze und…“

„Das weiß nicht mal ich, wofür er das Ganze macht…“

„Dr. Aoigiri – darf ich schon in mein Zimmer gehen?“

„Nein – erst, wenn du mich endlich bei meinem Vornamen nennst, der gar nicht mal so schwer ist.“

„Oh, stimmt, Sie sagen es mir immer wieder – Akira stimmt´s?“

„Siehst du, war gar nicht mal so schwer. Ähm…ja, willst du noch über etwas reden, oder soll ich dir etwas für deine Kopfschmerzen geben?“

„Nein, danke – ich möchte einfach nur in mein Zimmer.

„Klar – na dann, ruh dich gut aus und wir sehen uns morgen.“
 

Ich verabschiedete mich und machte hinter mir die Tür zu. Als nächster war Aki dran, der etwas problematisch war, da er etwas Besonders war. Als er fertig war, half Tooya ihn, ihn zum Arzt zu bringen, der gerade was aufschrieb. Tooya betrat das Zimmer mit Aki, der noch etwas im Rausch war. Er hielt sich kaum auf den Beinen.

„Du – Onkel Doktor, wie wäre es, wenn du dir den nächsten Patienten ansiehst?“ sagte, Tooya mit einer tiefen Stimme. Akira war zum Rücken gedreht und putzte sich das linke Ohr. Langsam drehte er sich um.

„Wie war das? Onkel Doktor?“

„Ja – genau du – hier ist Aki – er scheint heute nicht wirklich fit zu sein. Vielleicht könntest du ihn etwas für seine Kopfschmerzen geben.“

„Na, na, na – nicht übermütig werden, der Doktor bin noch immer ich. Mich wundert es nicht, dass er nicht fit ist – er muss täglich was essen, und wie du weißt, mag er das Essen von euch nicht sehr gerne.“

„Ich habe gesagt, du sollte ihn dir ansehen, und nicht solche Argumente schmeißen.“

„Nun mal ganz ruhig – leg ihn auf das Bett hin – ich werde ihn mir ansehen – und bitte – mach die Tür von draußen zu.“
 

Tooya legte Aki hin und ging wieder. Akira setzte sich auf seinen kleinen Hocker hin und kontrollierte Aki. Plötzlich, schrie Aki auf und schrie: CERES!!!!!!
 

Akira versuchte ihn zu beruhigen.
 

„Hey, alles wird gut – Ceres geht es gut – sie ist in ihrem Zimmer und ruht sich aus.“

„Oh, Akira – bin ich etwa schon wieder ohnmächtig geworden?“

„Mhm…scheint so. Aber das macht nichts, jetzt bist du bei mir – wo jedes kleine Kind gerne wäre.“

„Ich bin kein Kind mehr.“

„Das weiß ich, aber du siehst so unschuldig aus, wie ein Kind.“

„Sehr lustig“

„Du weißt ich mache nur Witze.“

„Ich weiß.“

„Hier sind die Tabletten gegen die Kopfschmerzen. Vergiss nicht zu Essen, du musst essen.“

„Wozu, um bei dem Projekt ja nicht in Ohnmacht zu fliegen?“

„Nein, damit dein Magen nicht kleiner wird, das hat nämlich böse Auswirkungen. Du musst auf deine Gesundheit Acht geben. Wenn nicht, dann übernehme ich das für dich.“

„Oh, wow, du bist der Einzige, der das sagt…“

„Tja, ich bin ja auch ein führsorglicher Arzt.“
 

Aki lachte etwas und musste dabei seine Hand vor dem Mund geben. Akira sah ihn an und streichelte ihn am Kopf.
 

„Soll ich Tooya rufen, damit er dich ins Zimmer begleitet?“

„Nein, ich schaff das schon.“

„Sicher?“

„Bestimmt.“

Aki ging gleich nach seiner Kontrolle, zu Ceres, seiner Schwester, die im Bett lag. Sie hatte Kopfschmerzen und griff sich mit der Hand auf ihre Stirn. Aki machte sich sorgen um sie, sie war zwar die ältere von den Zwillingen, aber immer sehr schwach und zerbrechlich. Aki umarmte sie.

„Es tut mir leid, dass du hier durch musst…“ sagt er und streichelte ihr langes blondes Haar. Ceres umarmte ihn ebenfalls und lächelte dabei ein wenig.

„Es ist nicht deine Schuld Aki und das weißt du, also höre auf dir die Schuld dafür zu geben, verstanden? – ich bin ein starkes Mädchen und werde es immer sein.“ Sagte sie und klopfte ihn auf die Schulter. Beide sahen sich an und lachten.

Ich beneidete die beiden, obwohl sie eine schlechte Zeit durchmachten, versuchten sie es positiv zu sehen. Ich dagegen, kann nicht aufhören mir Gedanken zu machen, was mir als nächster passiert. Wenn doch nur Keisuke hier wäre und mich genauso aufheitern könnte. Leider war es nicht so. Von meiner Großmutter und Keisuke war keine Spur. Wie es ihnen wohl geht?

Am nächsten Tag wurden wir in die Freiheit gelassen, das nichts anderes bedeutet, als dass wir uns in den Garten setzen durften. Der Garten war riesengroß und hatte einen großen Brunnen. Als ich draußen war, sah ich die Sonne an, die ihre warmen Sonnenstrahlen auf mich scheinen ließ. Plötzlich klopfte jemand auf meine Schulter und begrüßte mich.

„Hi!“ – es war Aki, der mit seinem freundlichen Gesicht grüßte. Ich sah ihn an und gab ein kleines Lächeln von mir.

„Wie geht es dir Shuro?“

„Naja, gut - und selbst?“

„Mir gut, danke die Nachfrage. Alles klar bei dir?“

„Ja – ich frage mich nur, ob ich hier jemals raus kommen werde…“

„Daran darfst du nicht denken.“

„Ich weiß, aber es ist so schwer für mich…hier zu sitzen und warten was als nächster passiert.“

„Das verstehe ich sehr gut, aber du darfst nicht aufgeben, denn das ist genau das, was die wollen. Sobald du aufgibst, bist du ihnen geliefert.“

„Verstehe – und wie geht es deiner Schwester?“

„Ceres? – Ihr geht es gut. Zum Glück ist es nicht schlimm gewesen. Sie hat Gewicht verloren, aber sie isst brav.“

Den Rest den Nachmittages unterhielten wir uns über unsere Interessen. Ich wusste gar nicht, dass Aki später einmal Arzt werden wollte. Sah ihm gar nicht ähnlich. Er erzählte mir, er würde gerne Arzt werden um Ceres in allen möglichen zu unterstützen. Falls er seinen Traum als professioneller Arzt nicht erreichen würde, würde er Kinderarzt werden wollen, da er sehr gerne auf Kinder Acht gibt. Als er mich nach meinen Interessen fragte, war es mir peinlich zu ihm sagen, das ich eines Tages mal Sänger werden wollte. Ich zögerte anfangs ihm dies zu sagen, doch er hörte nicht auf zu fragen.
 

„WAS? – Wirklich? – Du willst mal Sänger werden? – das ist ja toll.“ Er sagte dies so laut, das uns manche mit komischen Gesichtern ansahen.

„Pssssst. Bitte nicht so laut…“ flüsterte ich ihm zu. Er lachte mich an und sagte mir: „Du solltest diesen Traum nicht aufgeben.“ Dieser Satz ließ mich kalt. Gleichzeitig fühlte ich mich wohl und anderseits würde ich am liebsten aufgeben. Ich erzählte ihm, dass Keisuke und ich, als wir klein waren, uns immer vorgenommen hatten, eines Tages auf der Bühne zu stehen. Leider wurde aus diesem Traum nicht viel, da Keisuke und ich diesen Traum immer mehr aus den Augen verloren. Ich sang ab und zu alleine und vermisste es mit Keisuke zu singen. Plötzlich fragte mich Aki, wer Keisuke ist, ob ich mit ihm zusammen wäre. Mein Gesicht wurde blitzschnell rot und ich gab als Antwort.

„Nein, er ist mein Cousin. Wir sind beide zusammen auf erzogen.“

Nach dieser langen Unterhaltung ging der Tag schließlich zu Ende und wir begaben uns in unsere Räume.

Nachts konnte ich schwer einschlafen, darum blieb ich auf meinem Bett sitzen und sah aus dem Fenster. Der Mond war heute riesen groß und strahlte durch mein Fenster. Ich konnte nicht aufhören an Keisuke zu denken – wir wurden getrennt und er wüsste nicht wo ich bin. Mir blieb nur abzuwarten.

Um 3 Uhr in der Früh ging plötzlich der Alarm los und alle brachen in Panik. Ich blickte zur Tür und wollte raus, jedoch war die Tür versperrt. Keiner reagierte auf mein starkes klopfen an der Tür. Mit lauter Stimme schrie ich um Hilfe. Plötzlich sperrte jemand die Tür auf. Ein großer Mann, der außer Atem war und meine Hand hielt. Er war mit einer Mütze verkleidet. Ich konnte ihn schwer erkennen. Schnell nahm er mich bei der Hand und sagte mir, dass ich rennen sollte. Wir beide liefen durch die Gänge und er versuchte mich zu schützen. Als wir in einer Ecke waren, wo uns niemand sehen konnte. Ich zuckte meine Hand weg und wir kamen ins Gespräch.

„Wer bist du und was tust du?“ fragte ich mit einer angefressenen Stimme. Als er seine Mütze runter gab, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Er war es tatsächlich. Keisuke war gekommen um mich hier raus zu holen.

„Keisuke?“ fragte ich hielt eine Hand vor dem Mund, da ich es nicht fassen konnte. Er nickte.

„Wer denn sonst? – Großmutter hat mir alles erzählt, und Kagami hat nichts Gutes im Schilde. Deswegen hab ich einen Plan um dich hier rauszuholen.“

„Keisuke…ich…ich…“

Keisuke sah mich an und umarmte mich. Leise flüsterte er mir, dass alles gut wird. Meine Tränen flossen über meine Wangen und meine kalten Hände hielten sich an seinen schwarzen Pullover an.

„Hör zu Shuro, wenn ich sage laufe, dann musst du so schnell wie möglich laufen. Die hier werden mit allen Möglichkeiten versuchen dich zu schnappen, deswegen ist es wichtig, dass du immer in meiner Nähe bleibst. Wenn du siehst, dass mir was passiert, renne weiter. Der Ausgang, befindet sich im untersten Stock bei einer roten Tür. Diese Tür führt zu einem Tunnel, der direkt zur Stadt führt. Hast du verstanden?“

Als ich ihm zuhörte, wollte ich gar nicht daran denken, ihn zu verlieren. Ich nickte und gab ihn meiner Hand. Für uns hieß es, laufen, laufen, laufen….
 

Ende Kapitel 3

Hoffnung

Keisuke war gekommen um mir zu helfen. Wir mussten in den untersten Stock gelangen, da dort der Ausgang zum Tunnel war. Auf gar keinen Fall durften wir erwischt werden, da sonst der Plan von Keisuke umsonst gewesen wäre.

Als wir weiterlaufen wollten, war Aki hinter mir. Er sah Keisuke und mich bei der Hand.

„Ihr beide, flüchtet?“ fragte er mich mit einem verwunderlichen Blick. Schnell nahm er mich beim Arm.

„Bitte, ihr müsst Ceres mitnehmen – ich flehe euch an. Nehmt Ceres mit.“ Er kniete vor mir und bat mich darum seine Schwester mitzunehmen. Keisuke sah mich an. Er ließ meine Hand los und fragte Aki wo seine Schwester wäre. Aki zeigte uns mit der Hand, wo sich das Zimmer befand. Gleich zwei weitere Türen weiter, war auch schon das Zimmer. Keisuke nickte und bat mich dort bei Aki zu bleiben. Er selbst ging in das Zimmer und nahm Ceres dort raus, die unter Narkose war. Sie hatte nur einen Bademantel an. Keisuke zog seinen Pullover aus und zog es ihr an, damit man sie nicht erkennt. Danach, kam er wieder zu uns und sah mich an. Aki bedankte sich bei mir.

„Aki, aber was ist mit dir?“ fragte ich. Aki lächelte.

„Wenn ich hier auch fliehe, werden die bestimmt einen großen Aufstand machen. Solange ich hier bin, werden sie keine Eile haben, Ceres zu finden. Ihr müsst bitte auf sie aufpassen. Shuro versprich mir, dass ihr nichts passieren wird.“

Er gab mir die Hand und sah mich mit feuchten Augen an.

„Ich gebe dir mein Wort Aki. Wir werden auch dich hier raus holen.“

Keisuke unterbrach uns.

„Shuro, uns bleibt nicht mehr viel Zeit, wir müssen hier weg.“

Ich stand auf und blickte noch zurück zu Aki, der während wir wegliefen, von 2 Wachen aufgehalten wurde. Ich konnte meine Tränen schwer verbergen. Es war schwer, mich von einem guten Freund zu trennen, der in so weniger Zeit für mich sehr wichtig geworden war. Keisuke trug Ceres, dich noch schlief und nichts von unserer Fluch mitbekam. Im Tunnel angekommen, konnte ich schon die Freiheit sehen. Es war bereits 5 Uhr in der Früh gewesen und man konnte die Morgendämmerung schon sehen. Keisuke und ich waren außer Atem. Er fragte mich, ob es mir gut ging. Ich konnte nur nicken, da mir das reden momentan schwer fiel. Wir setzten uns hin und machten eine kurze Auszeit. Wir waren bereits in Sicherheit. Hier würden sie uns nicht so schnell finden.
 

„Lange nicht gesehen.“ Sagte Keisuke zu mir.

„Ja – lange nicht gesehen.“

„Dieser weiße Pyjama steht dir ja unheimlich gut.“

„Findest du? – Ist der letzte Schrei hier.“

Keisuke und ich mussten Lachen. Ich freut mich ihn wieder zu sehen und ich glaube, dass auch er sich freute mich zu sehen, obwohl er es niemals zugeben würde. Er sah Ceres an, die in seinen Armen war und fragte mich, wer das sei. Ich erzählte ihn von Aki und ihr.

„Kagami?“ fragte er und war gar nicht erstaunt darüber.

„Ja – wieso?“

„Er ist ein Wissenschaftler bzw. hatte er sich in einer Universität als Physiker bekannt gemacht. Sein Bruder war der Direktor dieser Universität, der wie du bestimmt weißt, bereits tot ist. Er entdeckte bei zwei Schülern ein sogenanntes C-Gen. Er meinte, dass dieses Gen nicht menschlich sei, da es am Mensch selbst Kräfte auslöst. Kagami ist davon überzeugt, dass man dieses Gen multiplizieren kann und danach dem Menschen einimpfen. Dafür werden Opfer, wie du hineingezogen. Menschen mit wenig Selbstbewusstsein, da diese leichter manipulierbar sind.“

Ich war erstaunt, dass Keisuke so viel wusste. Er sah mich an und fragte mich, ob ich noch Fragen hätte.

„Woher weißt du so viel?“

„Tja, Großmutter hat mir das meiste davon erzählt. Ein wenig habe ich herausfinden müssen. Aber es passt vieles zusammen.“

„Du meinst, das Kagami, diesen Menschen, dieses Gen einimpfen möchte?“

„Ja – und er wird nicht aufgeben bis er es geschafft hat.“

Er stand auf.

„Wir sollten nach Hause gehen.“

Ich nickte und bedankte mich bei Keisuke für seine Hilfe.

Keisuke hatte sein Auto etwas weiter weg geparkt, was gar nicht so schlimm war, da ich die frische Luft und den Spaziergang vermisst hatte.

Keisuke sah mich an.

„Und was machen wir mit ihr?“

„Wir müssen sie bei uns lassen - unser Haus ist groß genug.“

„Großmutter wird sicher nichts dagegen haben.“

„Weiß Großmutter, dass du hier bist?“

„Was denkst du denn? Klar – sie hat mir bei meinem Plan geholfen.“

„Tatsächlich?“

„Klar – du kannst sie ja selbst fragen, wenn wir zuhause sind.“

Als wir beim Auto ankamen, sperrte Keisuke auf und lag Ceres hinten ein. Er deckte sie zu und gab mir seine Lederjacke, die er hinten im Kofferraum hatte.

„Hier.“ – ich sah ihn an.

„Ist nicht nötig – danke.“

„Doch, ich will nicht, dass du dich erkältest.“

„Oh, danke.“

Wir stiegen ein und fuhren los. Ich war so froh, die Straße wieder zu sehen. Den Strand betrachten zu können und bald zuhause zu sein. Unsere Fahrt brauchte nicht lange und wir kamen nach kurzer Zeit an. Unser Haus neben dem Strand war noch genau so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ich sah von weiten meine Großmutter, die draußen wartete. Sie kam mit langsamen Schritten zu uns und umarmte mich ganz fest zu sich.
 

„Es tut mir so leid Shuro, es ist alles meine Schuld…“ sagte sie weinend. Ich umarmte sie und beruhigte sie ein wenig.

„Nein, Großmutter, es ist schon okay. Du kannst nichts dafür.

Keisuke öffnete inzwischen die Hintertür und holte Ceres raus.

„Großmutter, dir macht es bestimmt nichts aus, wenn wir noch einer mehr in der Familie sind.“

„Wieso Keisuke?“ fragte sie verwunderlich und wischte sich die Tränen von ihren Gesicht.

„Shuro kann es besser erklären, ich werde sie da weil ins Gästezimmer bringen.“

Ich ging mit meiner Großmutter ins Haus und erzählte ihr, was mir dort alles passiert war. Auch erzählte ich ihr über die Geschwister Aki und Ceres. Sie war erstaunt und konnte meinen Worten kaum glauben. Sie kannte Kagami sehr gut, jedoch wusste sie nicht, dass er so weit gehen würde.

„Shuro, heute war ein anstrengender Tag für dich, du solltest dich ausruhen gehen.“ Sagte sie mir und umarmte mich. Ich ging rauf auf mein Zimmer und sah, wie Keisuke im Zimmer, Ceres zudeckte und das Fenster schloss. Ich lehnte mich bei der Tür an und bedankte mich nochmals bei Keisuke.

„Ach, gern geschehen. Das nächste Mal sag Bescheid, wenn du einen längeren Urlaub nimmst.“

„Sehr witzig. Wie geht es ihr?“

„Sie schläft noch. Aber ich glaube, bald wir sie aufwachen und fragen wo sie ist. Bestimmt wird sie auch nach ihren Bruder fragen. Hast du dafür schon alle möglichen Antworten?“

„Klar – ich werde ihr die Wahrheit erzählen.“

„Ich lasse das in deinen Händen. Du solltest schlafen gehen.“

„Ich weiß. Und was ist mit dir?“

„Ich werde heute hier bleiben.“

„Willst du bei mir übernachten?“

„Hast du mich so sehr vermisst?“

Mein Gesicht wurde auf einmal komplett rot und aus mir kam kein Wort mehr raus.

„Aber ja, ich würde gerne bei dir übernachten.“ Sagte er und drehte das Licht von Ceres ab.

Wir beide gingen in mein Zimmer und legten uns hin. Nach einigen Minuten war er auch schon eingeschlafen. Er musste bestimmt total müde sein, nachdem all was er für mich gemacht hat. Ich versuchte einzuschlafen, doch ich konnte nicht aufhören an Aki zu denken. Wie würde es ihm jetzt wohl gehen? Und was würde ich seiner Schwester erzählen? Langsam machte ich die Augen zu und schließ anschließend ein. Ich hoffe ich wache am nächsten Tag im selben Bett auf…
 

Ende Kapitel 4

Der Plan

Am nächsten Morgen, läutete der Wecker bereits um 9:00 Uhr. Ich war noch müde und wollte gar nicht stehen. Genervt wälzte ich mich im Bett, als ich bemerkt hatte, dass Keisuke nicht mehr im Bett war, gab ich mir die Decke vom Gesicht. Er war nicht mehr auf seinem Platz. Ach ja, ich hatte vergessen, dass Keisuke ein Frühaufsteher war. Langsam stand ich auf und machte mich auf dem Weg runter in die Küche, wo meine Großmutter bereits wach war und Frühstück vorbereitet hatte.

Ich rieb mir die Augen und wünschte ihr einen guten Morgen.

„Guten Morgen, Shuro – hast du gut geschlafen?“ fragte sie mit eine erfreulichen Stimme. Ich nickte und fragte nach Keisuke.

„Ach, Keisuke ist schnell einkaufen gegangen – er kommt gleich wieder.“

Ich atmete durch und sah hinauf zu den Treppen, da Ceres bereits wach war. Jetzt war die Frage, wie sie auf uns reagieren würde? Mit ihrem weißen Bademantel kam sie zu uns hinunter. Sie sah etwas erschrocken aus und fragte wo sie sei.

„Keine Sorgen, du bist in Sicherheit. Ich bin Shuro – ich und dein Bruder sind Freunde.“

„Aki? – Wo ist Aki? Ist er hier?“ fragte sie ohne zu zögern. Leider musste ich ihr ein „Nein“ als Antwort geben, was mir persönlich sehr schwer fiel.

Ich erklärte ihr was passiert ist und versprach ihr, dass wir Aki daraus holen würden. Sie sah mich an und nickte leicht.

„Und wo bin ich hier?“ fragte sie und setzte sich auf die Treppe.

„Du bist hier bei meiner Großmutter – wir leben in der Nähe des Strandes. Glaube mir, hier bist du in Sicherheit.“

„Verstehe – Danke, dass ich hier bleiben darf.“

„Keine Ursache.“ Sagte ich und lächelte sie an. Sie lächelte ebenfalls, doch ich merkte, dass sie traurig war. Innerlich musste sie ständig an ihren Bruder denken, der ihr sehr viel bedeutet. Meine Großmutter und ich, richteten ihr Zimmer, wir bemalten es in den Farben, die sie gern hatte und kauften Möbel ein, damit sie sich in unserem Haus wohl fühlte. Keisuke kam ab und zu und half uns bei den Bauarbeiten. Ich überlegte jeden Tag, wie ich Aki daraus helfen konnte, doch mir fiel nichts ein. Die Zeit verging und es waren bereits 4 Wochen her, seit dem uns Keisuke aus diesem Kerker raus geholt hatte. Ceres und ich wurden inzwischen die besten Freunde – wir hatten bei manchen Sachen dieselben Interessen – sie animierte mich dazu zu singen.

An einem Morgen, beschlossen wir einkaufen zu gehen. Ceres hatte ein wunderschönes weißes Kleid an, was ihr meine Großmutter gekauft hatte. Es passte ihr sehr gut.

„Weißt du, dass Aki und ich, damals ständig in eine Karaoke Bar gingen?“

„Karaoke Bar?“

„Ja – mit unseren Freunden. Aki und ich, können zwar nicht singen, aber wir waren das perfekte Duo. Keine konnte uns besiegen.“

„Macht bestimmt Spaß. Du wirst sehen, wenn er da draußen ist, werdet ihr diese Dinge wieder machen können.“

„Ich hoffe es. Wenn du Aki beim Singen zusiehst kannst du gar nicht mehr aufhören zu lachen.“

Ceres war an diesem Augenblick so glücklich, dass ich sie am liebsten jeden Tag so sehen würde. Manchmal, war sie nur in ihrem Zimmer und konnte nicht aufhören an ihren Bruder zu denken, was verständlich war. Keisuke und ich versuchten sie immer auf andere Gedanken zu bringen, jedoch war dies sehr schwer.

„Sieh mal Shuro, wir müssen uns dort unbedingt ein Eis kaufen.“ Sie zeigte auf ein Eisgeschäft und wollte die Straße dabei überqueren. Ich war einige Schritte von ihr entfernt. Plötzlich, kam ein Auto, mit hoher Geschwindigkeit in ihre Richtung. Ich rannte und versuchte ihre Hand zu nehmen, jedoch war sie zu weit entfernt von mir. Mein Herz hörte nicht auf zu rasen und ich konnte nicht mehr klar denke. Sie sah das Auto an und blieb stehen. Sie war erstarrt und konnte sich nicht vom Fleck bewegen. Auf einmal, tauchte ein Mann auf und rettete sie, indem er sie zu sich nahm und auf den Straßenrand rollte. Alle Leute sahen uns an. Ich rannte schnell zu den beiden hin und fragte, nach deren Zustand. Diesen Mann hatte ich schon einmal gesehen. Rotes Haar, Sonnenbrille und eine ernste Miene. Tooya, aus dem C-Projekt und Gehilfe von Kagami. Ceres war noch in den Armen von Tooya und hielt sich fest an seine schwarze Bluse.

„Alle in Ordnung?“ fragte er sie.

Sie öffnete langsam die Augen.

„Ich glaube schon.“

Als sie ihn ansah, wurden ihre Augen größer.

„Tooya?“ fragte sie mit einer unsicheren Stimme.

„Tooya? – Bist du das?“

Tooya gab sich seine Sonnenbrille weg und nickte. Dieser Mann, war nicht gerade von vielen Worten, jedoch, schaffte er es immer, Ceres aus der Patsche zu retten.

Er half ihr aufzustehen und sah mich an.

„Wie ich sehe, geht es dir gut. Deinem Freund ist es gelungen, die Sicherheit von Kagami auszuschalten. Nicht schlecht.“

„Ich bin froh darüber, dass mich Keisuke gerettet hat.“

„Danke- dass du Ceres mitgenommen hast.“

„Es war nicht meine Idee – ich habe Aki einen Gefallen gemacht. Jedoch musste er dafür bezahlen.“

„Ihm geht es gut, keine Sorge. Solange ich dort bin, wird ihm nichts Schlimmes passieren.“

Ceres fragte sofort nach Aki. Tooya beruhigte sie, indem er sagte, dass es ihm gut ginge.

Ich schlug vor, dass wir uns in einen Café hinsetzten sollten, da wir mitten auf der Straße waren und uns die Leute um uns ansahen, als wären wir Verbrecher. Tooya und Ceres stimmten zu und wir setzten und in ein Café, dass sich in der Nähe des Parks befand.

„Eigentlich bin ich gekommen um nachzusehen wie es Ceres ging. Und wie ich sehe, warst du nicht mal fähig sie zu retten.“ Sagte mir Tooya kaltherzig ins Gesicht. Ich war etwas verwirrt.

„Hey, das war ein Unfall. Ich wusste…“

„Schon gut – mir ist nichts passiert und das ist das Wichtigste.“ Unterbrach mich Ceres und damit war die Sache auch schon erledigt. Tooya erzählte uns, dass er in den nächsten Wochen, Aki daraus holen würde, jedoch sagte er uns, dass es nicht sicher sei, dass er da lebendig raus kommen würde.

„Tooya…“

Tooya sah Ceres an und sagte ihr:

„Ich habe dir und deinem Bruder versprochen, dass ich euch lebendig dort raus hole. Auch, wenn ich dabei umkomme.“

Ceres nickte und trank aus ihrem Glas, mit Orangensaft. Ich konnte Ceres nicht so traurig sehen.

„Hey, vielleicht kann ich helfen – Tooya – kann ich etwas tun?“ fragte ich und war fest entschlossen, etwas für Aki zu tun. Egal was.

„Tooya schloss die Augen.“

„Du kannst mit deiner Stimme behilflich sein.“ Antwortete er mir. Ich wunderte mich über diese Aussage. Ceres hatte ebenfalls ein fragliches Gesicht.

„Wie bitte? – Meine Stimme?“ fragte ich nochmals.

„Ja – deine Stimme, ob du es glaubst oder nicht, kann Materielle Dinge zerstören. Wenn du das machen könntest, würdest du die Überwachungskameras in Schach legen. Damit wäre es kein Problem für mich, rein zu gehen, dass Sicherheitssystem lahm legen und Aki zu befreien.“

Anfangs konnte ich meinen Ohren nicht trauen. Ich wusste gar nichts davon. Tooya sah mich an.

„Aber auch, wenn du es nicht schaffen solltest. Ich habe sowieso geplant gehabt, alleine da rein zu gehen und mit Kagami fertig zu werden. Aki werde ich ebenfalls daraus holen.“

Ich stand auf und weigerte mich, dass Tooya da alleine hinging.

„Nein, ich werde es versuchen, jedoch weiß ich nicht, was du meinst mit meinem Gesang.“

„Du wirst es früh genug erfahren.“

Unser Gespräch blieb dabei und Ceres und ich würden auch schon nach Hause gehen. Tooya versprach uns, uns am Laufenden zu halten, über die Situation mit Aki. Alleine an Ceres Blick, konnte ich merken, dass sie am liebsten bei Tooya bleiben würde, jedoch wäre dies zu gefährlich. Er stieg in sein Auto ein und verabschiedete sich von uns. Ceres und ich blieben zurück. Ich versuchte sie aufzumuntern.

„Hey, wie wäre es, wenn wir uns heute einen Film ansehen und Keisuke einladen?“ fragte ich sie. Sie sah anfangs nicht sehr begeistert aus, doch danach gab sie mir ein Lächeln.

„Ja, warum holen wir ihn nicht ab?“ fragte sie mich. Ich war etwas erstarrt und hatte gar nicht daran gedacht. Ich stimmte zu und wir nahmen den nächsten Bus, der uns im Dorf lies, wo Keisuke wohnte. Er wohnte alleine, da ihn seine Eltern früh alleine ließen, er meinte immer, er sei ein ungewolltes Kind, jedoch glaubte ich dies nicht. Immer wieder ermutigte ich ihn. Ceres fragte mich, wie Keisuke und ich uns kennengelernt hatten. Sofort erzählte ich ihr, dass Keisuke mein entfernter Cousin wäre. Wir beide wurden gemeinsam bei meiner Großmutter groß geworden. Über den Traum, eines Tages Sänger zu werden erzählte ich ihr ebenfalls und sie reagierte genauso wie Aki. Es war nicht zu übersehen, dass Aki und sie Geschwister waren.

Nach einer Weile, kamen wir auch schon im Dorf von Keisuke an. Ceres war begeistern, da es so viel Grüne Landschaft gab. Sie liebte die Natur. Wir gingen einige Schritte zu Fuß und schon waren wir vor dem Haus von Keisuke. Ceres drückte an die Klingel. Schon hörte man, Keisukes raue Stimme.

„Wer ist da?“ fragte er. Ceres kicherte ein wenig.

„Dein schlimmster Alptraum.“ Antwortete sie.

„Oh, na dann, darf ich dich nicht rein lassen.“ Sagte er. Schnell krümmte Ceres ihr Gesicht. Ich musste lachen.

„Hey, Keisuke wir sind es. Ceres und Shuro.“ Sagte ich und konnte nicht aufhören zu lachen. Ceres machte die Tür auf.

„Du bist so gemein, Keisuke.“

Keisuke war an der Tür angelehnt und lachte ein wenig.

„Tja, wenn du auch so eine Antwort von dir gibst. Kann man dich nur draußen lassen.“

Ich konnte nicht aufhören zu lachen. Ceres fühlte sich von uns ausgelacht, jedoch meinten wir es ja nicht böse mit ihr. Keiskue ließ uns ins Haus rein und bat uns etwas zum Trinken an. Ich nahm Wasser und Ceres war schon beim Kühlschrank und sah sich selbst um. Sie wunderte sich, über das aufgeräumte Haus, dass Keisuke hatte. Ich erwähnte, dass Keisuke schon immer ein sehr sauberer und aufgeräumter Mann war. Keisuke sagte nichts dazu und ging in sein Zimmer um sich anzuziehen. Ceres kam schnell zu mir und flüsterte mir:

„Ist er jetzt sauer auf uns?“ ich kicherte etwas und gab ihr als Antwort.

„Nein, er ist immer so. Glaube mir ich kenne ihn schon seit klein. Er ist immer so gewesen. Äußerlich sehr kalt, jedoch ein sehr warmes Herz.“

Nach einigen Minuten kam auch schon Keisuke runter. Ceres zögerte nicht und kam gleich zur Sache.

„Keisuke, willst du mit Shuro und mit mir, heute einen Film ansehen?“

Keisuke machte sich sein Kaffee in der Küche.

„Hmm…warum nicht. Klar – welchen denn?“ fragte er.

Ceres und ich sahen uns an.

„Ähm…das wissen wir noch nicht.“ Gab Ceres als Antwort.

„Also, ihr kommt den ganzen weiten Weg um mich zu fragen, ob wir uns einen Film ansehen, und ihr wisst nicht einmal welchen?“

Keisuke sah mich an. Ich konnte nur nicken und mich dafür entschuldigen. Anschließend musste er lachen. Jetzt waren Ceres und ich die Blöden, die einen schlechten Eindruck machten.
 

Ende Kapitel 5

Akira Agaori

Meine Gedanken waren blank, mein Körper schwach und mein Kopf schmerzte. Ich befand mich in meinem Zimmer, das jeden Tag, dieselbe Decke hatte. Ständig diese weiße Decke. Ich blieb noch liegen und wartete bis Tooya in mein Zimmer platzte. Meine Gedanken drehten sich nur um meine Schwester, die bereits aus dieser Hölle raus war. Shuro war so nett und nahm sie mit. Plötzlich hörte ich schon die Stimme, die nach mir rief:
 

„Aki? – Aki?“ rief Tooya nach mir. Ich drehte langsam meinen Kopf und sah ihn an.

„Tooya? – was gibt es?“ fragte ich.

„Ich habe deine Schwester gesehen. Ihr geht es gut. Shuro scheint gut auf sie aufzupassen.“
 

Sofort stand ich auf und konnte nicht glauben, dass es Ceres gut ging.
 

„Bin ich froh, dass alles gut ging. Und wie geht es Shuro?“ fragte ich.

„Ihm geht es auch gut – also macht dir darum mal keine Sorgen.“
 

Tooya sah aus, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Ich fragte ihn lieber nicht, da er ja sonst wieder seine sinnlosen Antworten gab. Tooya sagte mir, dass ich mich zum Arzt begeben sollte, da er fand, dass ich nicht gut aussah. Schon wurde ich rumkommandiert. Ich tat dies und begab mich zu Akira, dem Hausarzt, dieses Projektes.

Langsam und gelangweilt, ging ich die Stiegen hinunter. Tooya begleitete mich und sprach kein Wort. Ich fragte ihm, ob er Ceres öfter sehen wird. Er nickte und versprach mir, dass auch er ein Auge auf sie werfen wird. Ich bedankte mich bei ihm, da ich ohne ihm, nicht so weit gekommen wäre. Nun standen wir schon vor der Tür von Akira. Tooya klopfte laut und fragte nach dem Dr. Aogiri.

Schön hörte man seine kindliche Stimme.
 

„Ja-die Tür ist offen.“ Sagte er. Ich ging hinein.

„Hi.“

„Oh, mein Dauerpatient ist da. Was kann ich für dich tun Aki?“ fragte er und schlichtete etwas in den Kasten ein. Er sah danach Tooya an.

„Ich möchte mit meinen Patienten alleine spreche. Ich betone – „alleine“.

Tooya schloss die Tür und würde bestimmt vor der Tür warten.

So kamen Akira und ich ins Gespräch.
 

„Aki, wie kann ich dir helfen?“

„Du hast es bestimmt mitbekommen oder?“

„Was habe ich mitbekommen?“

„Das Ceres geflohen ist.“

„Oh, ja Kagami hat es mir erzählt. Aber früh oder später wäre dies sowieso passiert.“

„Glaubst du, ich komme auch hier raus?“

„Ich bin fest davon überzeugt. Du weißt, Tooya wird alles daran setzten um dich hier rauszuholen.“

„Ich weiß – aber ich zweifle dran.“

„Aki, du solltest nicht so pessimistisch sein. Du weißt besser als keiner, dass Tooya ein Mann von Worten ist. Er haltet sein Versprechen.“

„Das ist mir schon klar, aber wie lange muss ich hier noch bleiben? – Ich möchte doch nur hier raus und mein normales Leben weiterführen.“
 

Akira stand auf und kniete sich zu mir. Er umarmte mich langsam und beruhigte mich, während ich meine Tränen nicht zurückhalten konnte. Ich hatte inzwischen aufgehört nachzuzählen wie lange ich in diesem Kerker war. Akira war der Einzige Mensch in diesem Ort, der mir jeden Tag zuhörte und sich meine Sorgen anhörte. Er ermutigte mich, egal mit welchem Thema ich zu ihm kam. Als ich das erste Mal, hier rein kam und ihn kennenlernte, spürte ich, dass wir beide etwas gemeinsam hatten. Nur weiß ich bis jetzt nicht was. Irgendetwas in mir, sagt, dass ich ihm vertrauen kann.
 

„Weißt du noch, Akira, wie ich zu dir gekommen bin?“ fragte ich ihn. Er setzte sich neben mich hin.

„Klar, weiß ich das noch. Du warst total verwirrt und warst super gemein zu mir. Du hast mich angespuckt, gekratzt und verbal fertig gemacht.“

„Ich weiß. Du musst verstehen, ich wusste nicht was mit mir passieren würde.“

„Das war mir alles klar, deswegen, hab ich dich ja nicht niedergeschlagen.“

„Waren denn alle so, wie sie das Erste Mal bei dir waren?“

„Nein, eigentlich nicht. Die meisten waren schon, von Tooya in Ohnmacht geschlagen worden, da sie sich schlimmer anstellten als du.“

„Tatsächlich? – Naja, mit Tooya ist ja nicht zu spaßen.“

„Ich kann das am besten beurteilen. Als ich ihn das erste Mal sah, konnte ich nicht aufhören zu lachen. Alleine diese Grimasse und dieser böser Blick. Die jagten mir echt Angst ein.“

„Akira- du bist doch viel zu groß um Angst zu haben.“

„Ach was – jeder Mensch hat das Recht darauf Ängste zu haben, findest du nicht?“
 

Ich nickte und starrte zu Boden. Akira fragte mich, nach meinem Traum den ich hatte. Darauf hatte ich eigentlich nicht viel zu sagen.
 

„Naja, ich würde gerne eines Tages Arzt werden. Aber momentan sieht es unmöglich aus.“

„Gehst du denn schon auf die Uni?“

„Ja, Ceres und ich gehen auf die Uni. Ich bin im Bereich Medizin.“

„Und gefällt es dir?“

„Ja, also ich habe mein Praktikum im „Nagoya Spital“ absolviert. Und ich muss sagen, ich würde am liebsten dort bleiben um meine Praktiken abzuschließen.“
 

Akira spuckte seinen Kaffee aus, den er gerade im Mund hatte.

Ich wunderte mich über sein Verhalten.
 

„Wie war der Name?“ fragte er nochmals.

„Nagoya Spital – wieso fragst du denn?“

„Ach, nichts. Warum gerade dieses Spital?“

„Die Leute dort, sind sehr hilfsbereit und nehmen sich Zeit, dir die Sachen zu erklären.“

„Tatsächlich?“

„Ja – wieso fragst du mich eigentlich so viel?“

„Naja, aus Interesse – nicht mehr, nicht weniger.“
 

Akira sah etwas nervös aus, doch ich erklärte mir nicht warum.

Ich fragte ihn, wie es als Arzt ist, wenn alles das Leben eines Patienten von ihm abhängt.

Er erklärte mir, dass es nicht so einfach wäre. Er selbst versuchte alles, was in seiner Macht stand. In diesem Job, gab es Vorteile genauso wie Nachteile.
 

„Wolltest du schon immer Arzt werden?“ fragte ich ihn.

„Nein, eigentlich nicht. Mein Vater war Leiter eines Krankenhauses, und natürlich als Sohn, musste ich seine Spuren folgen.“

„WAS? – Du wolltest gar nicht Arzt werden? – Was wolltest du dann werden?“

„Das sag ich nicht, das ist mir peinlich.“

„Komm schon Akira – mich interessiert es aber.“

„Na gut, ich wollte…Professor an einer Universität werden.“

„Wow, was ist daran peinlich.“

„Naja, dass man mich nicht ernst nehmen würde – haben mir schon viele gesagt.“
 

Ich konnte mein Lachen nicht zurückhalten. Akira als Professor? – Alleine die Vorstellung fand ich lustig.

„Heyyyy, das ist kein Grund gleich über mich zu lachen – ich hab ja gesagt, es ist mir peinlich.“
 

Lachend antwortete ich ihm.
 

„Ist schon okay, nur die Vorstellung…“

„Ja – Ja – ich weiß – ich als Professor, bla bla bla…“
 

Mein Bauch schmerzte vor Lachen und nach einigen Minuten, musste selbst Akira lachen.
 

Ich bedankte mich bei ihm, für den lustigen Nachmittag, da ich wieder auf mein Zimmer gehen würde. Akira bedankte sich ebenfalls und sagte, dass ich mein Lachen und mein Humor ja nicht verlieren sollte. Ich konnte nach dieser Aussage nur nicken.
 

Abends als ich zu Bett gehen wollte, klopfte jemand an meiner Tür. Seltsam? Um diese Zeit? Ich ging hin und fragte, wer da ist. Es kam keine Antwort. Ich fragte ein zweites Mal.
 

„Wer ist da?“ – plötzlich hörte ich ein flüstern.

„Aki, mach die Tür auf.“ Ich konnte seine Stimme nicht erkennen. Langsam machte ich die Tür auf. Es war Tooya.
 

„Gott, musst du mich so erschrecken?“ Jetzt wo ich wusste, wer er ist, beruhigte ich mich und setzte mich auf mein Bett, wo der Mond rein strahlte.
 

„Aki, zieh dich an.“ Sagte er mit einem seriösen Blick.
 

„Wie bitte?“, fragte ich nochmals und sah ihn erstarrt an.
 

„Du sollst dich anziehen, ich hole dich hier raus.“ sagte er und sah hinaus, ob jemand kam. Ich tat dies, ohne Antworte zu geben. Schnell zog ich mir meinen rosa Pullover und meine schwarze Hose an, die auf meinem Stuhl lagen. Schnell ging ich mit ihm mit. Anfangs war ich verwirrt, jedoch vertraute ich ihm. Als wir mit schnellen Schritten, die Stiegen hinunter liefen, sah ich plötzlich Akira. Ich blieb stehen und sah ihn an.
 

„Akira…“
 

Er sah mich an und lächelte dabei.
 

„Geh schon. Noch hast du Zeit.“

„Aber, was ist mit dir?“

„Ich komme hier schon klar. Lass deine Schwester von mir grüßen.“

„Werde ich machen, aber werden wir uns wiedersehen?“

„Bestimmt, du weißt ja wo ich bin.“
 

Er zwinkerte mir zu. Ich spürte, wie Tooya mich bei der Hand nahm. Wir beide rannten und keiner hatte ein Wort davon mitbekommen. Ich sah Akira von weiten und konnte mich schwer meinen Blick von ihm zu lassen. Der Abschied fiel mir schwer. Tooya und ich rannte, so schnell wir konnten, jedoch fielen, wir in eine Abgrund hinein. Er nahm mich, sodass mir nicht viel passieren konnte. Er selbst war schwer verletzt.
 

„Tooya??? – Geht es dir gut? – Tooya, was ist mit dir?“ schrie ich und schüttelte ihn. Mein Herz hörte nicht auf zu klopfen und gleichzeitig hatte ich Angst, dass uns jemand gesehen hat. Tooya öffnete langsam seine Augen.
 

„Aki, mir geht es gut – bei dir alles in Ordnung?“ fragte er und hielt mich noch fest. Ich nickte und konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Langsam und träge, stand Tooya auf. Wir gingen langsam weiter. Er stützte sich an mich und sagte mir, wo wir hingehen mussten. Der Weg war nicht allzu lange bis zu den Parkplätzen. Tooya sprach nicht viel, sondern zeigte immer nur, wo es lang ging. Ich konnte es kaum glauben, draußen zu sein. Der Himmel sah genau so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Die weißen Sterne, der Mond und das Meer – all diese Kleinigkeiten, hatte ich vermisst. Nach einigen Minuten sahen wir auch schon das Auto von Tooya.
 

„Tooya, wir sind gleich da. Keine Sorge, es ist nicht mehr lange.“ Sagte ich und sah ihn an. Er hatte eine leichte Kopfwunde, jedoch hatte er noch seine Augen offen, somit wusste ich, dass er noch bei mir war. Ich nahm die Autoschlüssel und sperrte den Wagen auf. Setzte Tooya rein und kümmerte mich kurz um seine Kopfwunde.
 

„Wir sollten vielleicht zum Arzt gehen, deine Wunde hört nicht auf zu bluten.“ Sagte ich und hielt ein sauberes Tuch, das ich im Auto gefunden hatte, gegen seine Stirn.
 

„Es ist schon gut, du solltest dich ja auskennen, immerhin wolltest du ja Arzt werden.“ sagte er mir und schaltete das Auto an.
 

„Du willst so fahren? – Moment, lass mich kurz zumindest noch etwas dagegenhalten, damit du nicht allzu viel Blut verlierst.“

„Glaub mir, Aki, ich hab schlimmeres erlebt. Also beeilen wir uns.“
 

Er fuhr los, wobei ich mich nicht einmal angeschnallt hatte.
 

„Du solltest dich anschnallen Aki.“ Sagte er mir und zog sich seine Sonnenbrille an. Was ich nicht verstand, da es kurz vor Mitternacht war.

Ich schnallte mich an und verhielt mich ruhig.
 

„Wo fahren wir hin?“

„Da, wo Ceres, Shuro und Keisuke auf uns warten.“

„WAS? – die wissen, dass ich komme bzw. das du…“

„Du hast es schnell kapiert.“
 

Tooya schaltete das Radio an und gab dabei die Gänge, des Autos, ein. Seine angenehme Art zu fahren, ließ mich fast einnicken. Nach einer Fahrt von ca. 45 Minuten, war es auch so weit. Wir stiegen vor einer Brücke aus. Schnell gab ich mir den Gurt weg und öffnete die Tür. Als ich ausstieg, war Tooya schon bereits aus dem Auto. Seine Wunde hatte aufgehört zu bluten, jedoch sollte er sich dies von professionellen Ärzten ansehen lassen.
 

Ich sah wie Ceres mit ihrem weißem Kleid und ihren zarten blonden Haaren auf der Brücke stand und zu uns runter sah. Sie hatte Tränen im Gesicht. Tooya stupste mich vor und sagte, dass ich zu ihr hingehen sollte. Meine Knie zitterten ein wenig, da ich es nicht glauben konnte. Ceres rannte die Stufen runter, die sich rechts von der Brücke befanden. Meine Arme breitete ich aus und sie lief zu mir.
 

Ich hörte sie, wie sie meine Namen sagte und mich fest umarmte. Auch ich umarmte sie fest zu mir und war überglücklich ihren süßen Duft zu riechen.
 

Shuro und für mich noch der unbekannte, der meine Schwester rausholte, waren auch da. Nun war mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen.
 

Ende Kapitel 6

Ein neuer Weg

Meine Schwester, die mich fest umarmte, hatte Tränen auf ihrem Gesicht. Sie hörte nicht auf meinen Namen zu sagen. Tooya, der hinter mir, am Auto angelehnt war, sah uns an. Ich erzählte Ceres, dass Tooya mich rausgeholt hatte, jedoch ich nicht damit gerechnet hatte. Sie nickte und gab als Antwort:
 

„Tooya, hat es uns gestern erzählt, dass er dich da raus holen würde.“

„Stimmt – Tooya muss unbedingt behandelt werden. Er ist schwer verletzt.“
 

Sie sah ihn an und konnte kein Wort aussprechen. Langsam sah sie zu Boden und blieb stehen. Ich wunderte mich über ihre Aktion. Auch Shuro kam zu mir und umarmte mich.
 

„Aki, bin ich froh, dass es dir gut geht.“ sagte er und ich umarmte ihn ebenfalls. Er lachte vor Freude und stellte mir seinen Cousin Keisuke vor. Auch ich stellte mich vor und bedankte mich nochmals für die Rettungsaktion von Ceres. Keisuke nickte und war neben Shuro stehen. Tooya näherte sich uns und meinte, dass wir nach Hause gehen sollten, da wir nicht allzu lange hier draußen stehen sollten. Als Ceres zu Wort kommen wollte, drehte sich Tooya um und wünschte uns eine gute Nacht. Ohne andere Worte, stieg er in sein Auto ein und fuhr los. Ich sagte ihm noch bevor er los fuhr, dass er sich die Wunde anschauen lassen sollte. Er gab nur ein leichtes nicken und schloss das Fenster. Danach war er auch schon Weg.
 

„Was ist bloß mit ihm?“ fragte ich und sah Ceres an, die ein bekümmertes Gesicht hatte. Um die Situation etwas aufzulockern, trat Shuro hervor und schlug vor, dass wir ins Auto von Keisuke einsteigen sollten. Wir machten uns auf dem Weg dorthin und ich konnte es kaum erwarten nach Hause zu gehen. Shuro war so nett und ließ mich diese Nacht im Haus der Großmutter übernachten. In den nächsten Tagen, müssten Ceres und ich uns überlegen, wo wir wohnen würden, doch für heute hatten wir einen Schlafplatz.
 

Shuro erzählte mir, dass er mit seiner Großmutter gemeinsam leben würde, jedoch noch Platz bei Keisuke wäre. Keisuke hatte nichts dagegen, wenn Ceres und ich bei ihm übernachten würden. Als wir schließlich, in der Nähe des Strandes waren, parkten wir schon, da es nur noch wenige Minuten zu Fuß waren. Die Briese des Meeres – das Rauschen des Wassers – es war einfach unbeschreiblich schön.
 

„Und ihr lebt wirklich hier?“ fragte ich nochmals.

„Klar, schon seit ganz klein. Meine Großmutter hatte es immer schwer mich zu finden, da ich es liebte mich bei den Steinen zu verstecken.“
 

Keisuke grinste und fügte einen Satz hinzu.
 

„Du meinst eher wohl, von Krebsen gebissen zu werden.“
 

Schnell sah Shuro ihn mit einem bösen Blick an. Ich konnte nicht aufhören zu lachen, die beiden waren einfach zwei Chaoten. Shuro wiederholte ständig, dass er damals nicht wusste, dass es solche riesenkrebse gab. Selbst Ceres, die vor einigen Minuten noch etwas bedrückt aussah, konnte ihr Lachen nicht verstecken.
 

Wir betraten das Haus wo Shuro und Kei zusammen aufgewachsen sind. Das Haus war wunderschön. Leise gingen wir die Stufen rauf und Shuro zeigte mir das Zimmer, wo ich die Nacht bleiben durfte. Das Zimmer hatte ein großes Fenster und ein sehr gemütliches Bett.
 

„Wie kann ich mich bei euch bedanken?“ fragte ich und sah Shuro und Keisuke an.

Keisuke drehte sich um und ging hinunter.
 

„Hab ich etwas falsches gesagt?“ fragte ich Shuro, der ein fragliches Gesicht hatte.

„Nein, er ist immer so. Am besten gar nicht ernst nehmen.“ Antwortete er und machte dabei die Tür zu. Er blieb noch ein paar Minuten in meinem Zimmer und setzte sich auf einem Stuhl, dass gleich neben dem Schreibtisch war.
 

„Ich bin wirklich froh, dass du hier bist Aki.“

„Glaube mir, ich bin auch froh darüber und ich weiß nicht, wie ich mich bei euch bedanken kann.“

„Brauchst du nicht. Mir genügt es, dich und deine Schwester glücklich zu sehen.“

„Vielen Dank.“

„Gut, dann werde ich dich hier schlafen lassen, Ceres wird bestimmt gleich kommen und sie sieht ziemlich müde aus.“

„Ja, ich werde ihr Platz machen und auf sie warten.“

„Solltest du etwas brauchen, lass es mich wissen, ich bin nur zwei Zimmer weiter.“

„Geht klar – gute Nacht.“
 

Anschließend, machte Shuro die Tür auf und ging aus dem Zimmer. Leider konnte ich meine Neugier nicht in die Hose einstecken und ich sah beim Türspalt. Ich sah, wie Shuro zu Keisuke hinging und mit ihm sprach. Ich weiß, ich sollte nicht hinhören, aber ich konnte es nicht lassen.
 

„Alles in Ordnung Keisuke?“ fragte Shuro und näherte sich ihm. Plötzlich, begann Keisuke stark zu husten.

„Keisuke, alles in Ordnung?“ fragte er nochmals.

„Ja, mir geht es gut, ich sollte nach Hause gehen.“

„Warum bleibst du heute nicht hier, es ist spät und dir geht es nicht gut.“

„Ich will dich nicht stören, immerhin hast du Besuch.“

„Ach, du störst mich doch nicht. Bitte Keisuke bleibe heute Nacht hier. Du kannst im Bett schlafen und ich übernachte im Wohnzimmer.“
 

Keisuke streichelte mit seiner linken Hand, Shuros Kopf.
 

„Dummkopf, ich werde mit dir in einem Bett schlafen, wie in alten Zeiten.“

„Ich dachte, ich brauche immer so viel Platz?“

„Naja, dann wirst du heute eine Ausnahme machen müssen, immerhin habe ich starken Husten und muss gut versorgt werden.“

„Du machst dich über mich lustig oder?“

„Was? – Ich doch nicht.“

„Komm du ach so kranker Mensch.“

„*hust* - hörst du nicht wie schlecht es mir geht?“

„Klar – siehst du nicht, wie ich es dir glaube?“

„Nein, kein bisschen, ich glaube du nimmst mich auf dem Arm…“
 

Deren Stimme wurde immer leiser. Ich nehme an, dass beide ins Zimmer gehen würden. Ich freute mich für Shuro, dass er „seinen“ Keisuke wieder hatte, von dem er dort immer so himmelte. Nicht lange, schon war Ceres im Zimmer und fragte nach meinem Zustand. Ich erzählte ihr, dass es mir noch nie besser ginge. Ich hob die Bettdecke und bat sie zu Bett.
 

„Darf ich bitten Prinzessin…“ – sie sah mich an und kicherte.

„Aki – ich bin kein kleines Kind mehr.“ Sagte sie und hielt sich die Hand vor ihrem Mund.

„Das habe ich ja nicht gesagt – ich sagte „Prinzessin“ und Prinzessin ist man für immer, Kind ist man für kurze Zeit.“

„Aki, das hast du aber nett gesagt, kaum zu glauben, dass solche Wörter aus deinem Munde kommen.“

„Tja, ich habe dazugelernt.“

„Was du nicht sagst.“
 

Ich deckte sie zu und schaltete das Licht aus. Leise wünschte sie mir eine gute Nacht und gab mir einen Kuss auf die Wange. Auch ich wünschte ihr eine erholsame Nacht und sagte ihr nochmals, dass ich froh war, sie wieder bei mir zu haben.
 

Am nächsten Tag, als wir aufstanden, lernte ich Shuros Großmutter kennen, die mich nett aufnahm und mich wie ihren Sohn behandelte. Sie fragte mich, was ich zum Frühstück gerne hätte.
 

„Machen Sie sich keine Umstände – mir reicht, eine Kleinigkeit.“ Sagte ich und setzte mich zu Tisch. Bis jetzt waren nur Ceres und ich bei Tisch. Wo Shuro und Keisuke blieben? Ceres konnte nicht lange ihren Mund halten und fragte Shuros Großmutter.
 

„Wo bleiben Shuro und Keisuke?“

„Ach, die beiden sind kurz einkaufen gegangen – sollten gleich wieder da sein.“

„Verstehe.“
 

Sie stellte mir leckere Pfannkuchen auf dem Tisch. Ich bedankte mich bei ihr für das tolle Frühstück. Nach wenigen Minuten hörte man auch schon die Tür. Es waren Shuro und Keisuke.
 

„Hättest du nicht so lange bei der Kassa geflirtet, wären wir schon seit einer halben Stunde hier…“ sagte Keiskue und schleppte eine Kiste mit zwei Einkaufstaschen.

„Ich habe nicht geflirtet, sondern war nur höflich.“

„Wenn du das höflich nennst, will ich nicht wissen, was flirten bei dir ist.“

„Sei nicht immer so gemein zu mir, dank mir, haben wir uns vor drängeln können.“

„Wenn du so nett bist und den älteren Herren gestoßen hast.“

„Hab ich doch gar nicht…“
 

Schon hörte man die beiden, von der Tür kommen. Ceres und ich mussten lachen. Die Großmutter trennte die beiden.
 

„Schluss jetzt, ihr seid doch keinen kleinen Kinder mehr.“ Sagte sie und ging in die Küche.

„Klein nicht, aber das mit Kindern müsste man sich bei Keisuke überlegen.“ sagte Shuro und ging ebenfalls in die Küche. Keisuke ging hinterher und ließ die Sachen auf dem großen Küchentisch liegen.
 

„Keisuke, vielleicht kannst du mir die Kiste darunter stellen.“ Sagte die Großmutter und räumte die Milchprodukte in den Kühlschrank.

„Klar – warum denn nicht.“
 

Shuro setzte sich zu uns und wünschte uns einen guten Morgen. Ceres lächelte und gab ihm einen Pfannkuchen.
 

„Hier Shuro.“

„Oh, danke Ceres. Und wie geht es euch?“
 

Ich sah ihn an und antwortete ihm.
 

„Ganz gut – danke nochmals – Shuro, ich wollte fragen, ob du mich begleiten würdest?“

„Klar, wohin denn?“

„Naja es ist so, ich würde gerne im Nagoya Spital mein Praktikum beginnen und müsste erst dort nachfragen, jedoch wollte ich nicht alleine hingehen.“

„Ach ja stimmt, ihr beide geht auf die Uni und müsst euer Praktikum absolvieren.“

„Genau, und da ich nicht viel Zeit verlieren möchte, würde ich gerne so schnell wie möglich beginnen, um gleich Geld zu verdienen, damit Ceres und ich, uns ein Apartment suchen können.“

„Klar– Keisuke und ich müssen sowieso ins Zentrum, wir können euch gleich beim Spital lassen und euch danach abholen.“

„Vielen Dank.“
 

Keisuke war gerade dabei sich die Jacke schwarze Lederjacke anzuziehen. Während Shuro noch seinen Pfannkuchen im Mund kaute, stand er auf.
 

„Warte Keisuke, kannst du uns nicht gleich mitnehmen?“

„Beeilt euch, ich habe noch Sachen zu erledigen.“

„Lass mich zumindest runterschlucken.“

„Paar Minuten hast du noch.“
 

Shuro klopfte sich auf die Brust und zog seine Jacke an. Ceres und ich verabschiedeten uns von der Großmutter und gingen mit ihnen mit.

Wir stiegen ein und Shuro saß vorne bei Keisuke.

Ceres lehnte sich vor zu Shuro und fragte ihm, ob er das Radio einschalten könnte.

Shuro nickte und schaltete es ein.
 

„Es spielt absolut nichts im Radio. Immer dasselbe.“

„Naja, aber sonst ist es so ruhig im Auto.“ Sagte Ceres und lehnte sich zurück.
 

Shuro sang bei jedem Lied mit, jedoch konnte Keisuke nicht aufhören ihn zu ärgern. Er hielt immer seine Hand vor Shuros Mund.
 

„Hey, hör auf damit.“

„Nicht umsonst haben wir das Radio eingeschaltet.“

„Aber ich will mitsingen.“

„Versuch es.“
 

Ich musste lachen und sah vom Fenster hinaus. In wenigen Minuten wären wir dort, und ich konnte es kaum erwarten. Keisuke ließen Ceres und mich vor dem Spital. Shuro drückte mir die Daumen und zwinkerte mich an. Danach fuhren beide weiter und Ceres und ich gingen rein in das Spital. Es war alles noch genauso, wie ich es in Erinnerung hatte. Ceres sah sich etwas um.
 

„Sollten wir nicht irgendwo fragen?“ schlug sie vor und blieb neben mir stehen. Ich ging zum Schalter und fragte eine nette Krankenschwester.
 

„Entschuldigen Sie, mein Name ist Aki Mikage, und ich war schon letztes Jahr hier wegen einem Praktikum für die Universität. Jedoch wollte ich fragen, ob ich dieses Jahr, wieder hier sein dürfte?“ fragte ich höflich und wartete auf ihre Antwort.
 

„Kurzen Moment bitte, ich werde den Abteilungsleiter herholen.“
 

Ich bedankte mich und flüsterte Ceres die Info zu. Ich setzte mich mit Ceres hin und wartete bis der Abteilungsleiter kam. Nach wenigen Minuten kam er und stand vor uns. Als ich ihn sah, konnte ich meinen Augen nicht trauen – rote Haare – ernstes Gesicht – Ohrringe am linken Ohr. Tooya?
 

„Ich bin Tooya Kiritari – wer wollte mich sprechen?“ fragte er und sah mich und Ceres an. Ceres stand auf und konnte nur seinen Namen sagen…
 

„Tooya?“
 

Ende Kapitel 7

Die Überraschung

Als Keisuke und ich die beiden Geschwister vor dem Spital ließen, fuhren wir weiter. Ich fragte Keisuke, wie es nun weitergehen würde. Jetzt, wo Kagami, die beiden und mich, suchen würde. Anfangs gab er kein Wort von sich, jedoch wie ich ihn rief, sah er mich kurz an.
 

„Keine Ahnung – ich würde vorschlagen, ihr sucht euch ein anderes Zuhause.“

„Aber es ist wichtig, dass die beiden nicht gefunden werden. Sie haben echt viel schlimmes erlebt, und ich würde nicht wollen, dass sich dies wiederholt.“
 

Plötzlich bremste Keisuke, gab sich die Sonnenbrillen runter und gab seinen Gurt weg.

Ich wunderte mich über diese Notbremse und sah ihn an.
 

„Hey, wozu war das jetzt, Keisuke?“
 

Plötzlich sah er mich mit einem ernsten Gesicht an.
 

„Kannst du ständig immer nur an die anderen denken? – Hast du dich eigentlich schon mal gefragt, was ich durchmachen musste, wie du nicht da warst? – Denkst du auch einmal daran, was ich machen würde, wenn du nicht mehr zurückkommen würdest, oder wenn ich dich nicht gesucht hätte? – Hast du?“
 

Er erhob seinen Ton und hatte dabei eine ernste Miene. Aus mir kam kein Wort raus.
 

„Ich…ich…“

„Antworte mir – hast du dir mal darüber Gedanken gemacht?“
 

Ich war verwirrt und konnte für eine Minute nicht klar denken. Diese Fragen, die er mir stellte, konnte ich nicht beantworten. Was hätte ich dazu sagen sollen?
 

„Ich, weiß nicht, warum das jetzt kommt, jedoch, wenn du mich so fragst – es tut mir leid, dass ich nicht an dich gedacht habe bzw. an Großmutter.“
 

Ich blickte hinunter und ärgerte mich innerlich über mich selbst.
 

„Es tut mir Leid…“ - mehr fiel mir nicht ein, was ich sagen konnte. Keisuke beruhigte sich langsam und umarmte mich fest zu sich. Ich spürte sein Herzklopfen und konnte seinen angenehmen Duft riechen. Seine festen Arme umschlangen mich, so dass ich fast keine Luft bekam.
 

„Du hast einfach keine Ahnung, wie ich mich gefühlt habe, als ich erfuhr, dass du nicht mehr bei uns warst.“
 

Langsam hob ich meine Arme und klammerte mich an ihn. Nochmals entschuldigte ich mich bei ihm und streichelte ihn dabei seinen Rücken. Es vergingen ein paar Minuten, jedoch kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Unsere Körper trennten sich und wir sahen uns an. Plötzlich sagte er mir.
 

„Das musst du aber nicht gleich jedem erzählen, okay?“
 

Ich blieb entspannt und lächelte.
 

„Ach, wem soll ich das schon weitererzählen.“

„Naja, da wären einige, z.B. Aki oder Ceres – vielleicht sagen dir diese Namen etwas.“
 

Er zog sich seine Sonnenbrille an und schnallte sich an, da wir weiter fuhren. Ich war irgendwie glücklich über diesen Moment, doch gleichzeitig besorgt, denn ich wusste nicht, dass ich ihm so viele Sorgen bereitet habe.
 

„Wo fahren wir hin?“ fragte ich und öffnete das Fenster.

„Wir gehen deine Freunde abholen, die müssten doch schon fertig sein.“

„Aber musstest du nicht etwas erledigen?“

„Hab ich doch gerade gemacht.“

„WAS? – nur wegen dem, sind wir in die Stadt gefahren?“

„Wenn ich es vor Großmutter erzählt hätte – hätte sie einen Herzinfarkt bekommen, und wir wollen so etwas doch vermeiden oder?“

„Ja – hoher Blutdruck würde ihr nur schaden.“
 

Wir fuhren los und waren in wenigen Minuten vor dem Spital. Keisuke schlug vor, dass ich beide Suchen gehen sollte, da er noch einen Parkplatz kriegen wollte. Ich willigte ein und stieg aus. Als ich rein kam versuchte ich Aki beim Handy zu erreichen, doch das war nicht notwendig. Beide standen im Warteraum mit einer dritten Person. Ich näherte mich. Plötzlich sah mich der Arzt, der mit seinem weißen Kittel und roten Haaren da stand, an.
 

„Tooya?“ fragte ich und sah Aki und Ceres dabei an.

„Wie…Wann…Was…machst du hier? – Du müsstest doch bei Kagami sein oder nicht?“ fragte ich und musste mich hinsetzten.

Er behielt seinen ernsten Blick und begann zu erzählen.
 

„Kagami sucht euch, doch er weiß nicht, wer euch bei der Flucht geholfen hat. Ich bin schon seit einigen Jahren an diesem Spital als Arzt tätig. Weiß nicht warum ihr euch so wundert.“

„Wir hätten nie gedacht, dass so etwas wie du mal Arzt sein würde.“

„Tja, ihr habt ja auch nie gefragt.“

„Oh, damit hast du wohl Recht. Wusstest du das Aki?“ fragte ich und sah ihn an.
 

„Natürlich nicht – jetzt weiß ich auch, warum du keine Panik vor der Kopfwunde hattest. Du hast dich selbst behandeln können.“

„Nein, so war das nicht, ich hatte keine Zeit dafür – ich musste dich dort so schnell wie möglich raus holen, falls du dies noch nicht mitbekommen hast.“

„Trotzdem hättest du was sagen können.“
 

Ich kapierte die Welt nicht mehr. Tooya und Arzt an so einem Spital. Wir erfuhren, dass Kagami uns zwar suchte, doch er hatte Tooya folgendes gesagt.
 

„Früher oder später, werden sie von alleine zu mir kommen und dann habe ich sie genau da, wo ich sie haben wollte.“

Ich konnte genau gar nichts mit diesem Satz anfange, deswegen ignorierte ich ihn fürs erste und sah wie Keisuke gerade das Spital betrat. Er hatte nicht gerade den fröhlichsten Eindruck.
 

„Keisuke – hier sind wir.“ Rief ich und hob dabei die Hand. Schnell erkannte er mich und kam zu uns.

„Was ist hier los, wenn ich fragen darf?“ fragte er und hatte dabei seine Hände in den Hosentaschen.

„Tja, wir haben einen alten Freund hier gefunden, und wir wussten nicht einmal, dass er hier arbeitet. Sein Name ist Tooya K…?“
 

Tooya sah mich an. Und vollendete den Satz.
 

„Kiritari – Tooya Kiritari.“
 

„Genau das meinte ich.“ Sagte ich und war ziemlich nervös. Mann, war das peinlich für mich. Plötzlich wurde Tooya über die Lautsprecher des Spitals gerufen. Er hatte seine Hände in seinem Kittel und blickte hinauf.
 

„Dr. Kiritari – bitte begeben Sie sich in den Raum OP 005.“
 

„Na gut – ich muss los.“

„Warte“ schrie Aki. Tooya drehte sich langsam um.

„Ich bin hergekommen, damit ich mein Praktikum hier abschließen darf. Ist dies möglich oder nicht?“ fragte Aki und Tooya drückte ihn einen Zettel in die Hand.
 

„Füll den Wisch aus und bringe es mir sobald du es ausgefüllt hast zu mir.“

„Heißt dass, ich darf?“
 

Tooya nickte und ging danach.
 

Aki freute sich unheimlich und hob Ceres in die Höhe.
 

„Aki – benimm dich…wir sind in einem Spital und nicht auf einem Spielplatz…“
 

Langsam ließ er sie hinunter und konnte seine Fröhlichkeit nicht ausdrücken.
 

„Shuro, ich werde von nun an hier arbeiten können, ist das nicht toll?“
 

Ich freute mich für ihn und umarmte ihn dabei. Keisuke, der wie immer seinen Senf dazugeben musste, hielt uns für Kleinkinder.
 

„Also wirklich, ich glaube in der Kinderstation seid ihr besser aufgehoben…“ sobald dieser Satz aus seinem Mund kam, sahen Aki und ich uns an. Wir konnten nur lachen. Aki näherte sich ihm und rieb dabei seine Nase.

„Ist das etwa ein kleines Grinsen, was sich aus deinem Mund bildet?“ Sofort drehte sich Keisuke um und ging hinaus frische Luft schnappen. Ceres ging ihm hinterher und ich blieb noch bei Aki, um diesen Zettel auszufüllen. Als Keisuke hinaus mit Ceres ging, unterhielten sich die beiden.
 

„Alles klar bei dir?“ fragte er und setzte sich auf die Stufen. Ceres setzte sich neben ihm hin.

„Ich verstehe es nicht…“

„Was verstehst du nicht?“

„Warum er so zu mir ist…- Ich habe nichts gemacht…“

„Du meinst wohl Tooya?“
 

Ceres nickte.
 

„Ich glaube, dass Tooya dich einfach nur beschützen möchte. Für dich mag dies vielleicht ungewohnt sein, aber das tun wir Männer. Um unsere Mädchen zu beschützen, müssen wir manchmal in den sauren Apfel beißen und unsere kalte Seite zeigen.“

„Glaubst du? – Aber er sagte mir, dass er nicht wollte, dass ich mich ihn nähre.“

„Ist doch klar – dank mal darüber nach – wenn du die ganze Zeit bei ihm wärst, wärst du nur unnötig in Gefahr – und vielleicht, könnte er dich da nicht beschützen. Und ich glaube, dies würde ihm sehr wehtun.“

„Kann ich darauf vertrauen?“

„Das bleibt ganz alleine dir überlassen, jedoch solltest du ihm eine Chance geben. Erst einmal abwarten und danach kannst du noch immer entscheiden.“
 

Ceres nickte und bedankte sich bei Keisuke. Er nickte nur und sah uns schon aus dem Spital raus kommen.
 

„Habt´s ihr jetzt im ernst zu zweit diesen Wisch ausgefüllt?“ fragte er skeptisch. Shuro nickte.

„Wo ist dabei das Problem.“
 

Keisuke gab seine Hand auf die Stirn.
 

„Ich kann es nicht fassen – ihr seid schlimmer als siamesische Zwillinge.“
 

Ceres musste lachen und stimmte dem zu. Schon schimpfte Aki mit ihr.
 

„Ceres, wie kannst du nur auf seiner Seite sein???“

„Wo er Recht hat, hat er Recht.“
 

Es dauerte nicht lange bis Aki und ich, beiden die Zunge zeigten und einfach vorbei gingen.
 

„Sag ich doch, wie zwei kleine Kinder.“
 

So verging der Tag, der letztendlich auch ein Ende fand. Heute haben wir vieles herausgefunden, jedoch blieb noch vieles in den Sternen geschrieben. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass eines Tages, die Wahrheit ins Licht kommt.
 

Ende Kapitel 8

Vergangenheit

Aki hatte es nun geschafft sein Praktikum an seinem gewünschten Spital zu bekommen. Wir sind dabei auf Tooya gestoßen, der Kagamis Gehilfe war. Wir wunderten uns anfangs über seinen Beruf als Arzt, jedoch blieb nichts andres als es zu akzeptieren. Nun mussten wir uns überlegen, wo wir Aki und Ceres unterbringen, damit Kagami es nicht leicht hätte, die beiden zu finden.
 

Wir setzten uns am Strand und betrachteten den Sonnenuntergang. Aki war auf einem Stein sitzen und fragte mich, wie es nun weitergehen würde. Keisuke musste dabei etwas grinsen.
 

„Um das Kapitel, „wie es nun weitergeht“ zu beenden würde ich vorschlagen, dass Ceres und Aki in mein Haus einziehen. Es ist nicht schlecht – ich lebe dort schon seit 2 Jahren alleine und es ist eine sehr sichere Gegend. Außerdem liegt es sehr zentral und Aki und Ceres hätten es leichter in die Uni und in die Arbeit oder nicht?“
 

Ich war verblüfft über diese Aussage. Hatte sich etwa Keisuke, Sorgen um die beiden gemacht?
 

Aki und Ceres starrten ihn an.
 

„Aber was ist dann mit dir?“ fragte Ceres. Er lehnte sich etwas zurück.

„Naja, ich habe den Hauptgewinn gezogen, und darf wieder bei meiner Großmutter wohnen.“

„Und dir macht das nichts aus?“

„Solange ihr mein schönes Haus nicht demoliert, ist es für mich kein Problem. Dir vertraue ich Ceres, aber Aki…“
 

Schnell stand Aki auf und hatte ein dickes Fragezeichen.
 

„Was ist mit mir? – ich habe doch nichts gemacht…“

„Naja, du und Shuro seid jede Minute zusammen, da fragt man sich, ob Dummheit ansteckend ist und das jagt mir Angst ein.“

„Nimm das sofort zurück…Du bist doch nur eifersüchtig, weil ich und Shuro uns viel mehr ähneln als du mit ihm…“

„Also ob das ein Grund wäre Eifersüchtig zu werden, muss ich im Lexikon nachschlagen…“
 

Ich musste über Keisuke´s Argument lachen. Aki ärgerte sich weiterhin, jedoch kreuzte er seine Arme und setzte sich neben Ceres, die den Sonnenuntergang still beobachtete. Ich fragte Aki, ob er mit dem Vorschlag von Keisuke einverstanden wäre – und er willigte ein. Er versprach uns, dass sobald er etwas mehr Geld hätte, würden er und Ceres nicht mehr im Weg stehen.
 

„Aki, ihr seid nicht im Weg. Wir helfen doch gerne, nicht wahr Keisuke?“ ich sah ihn an.

„Fragst du mich das, oder erzählst du es mir?“ sagte er und grinste.
 

Ich drehte mich wieder zu Aki und erklärte ihm, dass wir beiden helfen würden, wo es nur ginge. Er bedankte sich bei uns. Wir blieben noch eine Weile und letztendlich, gingen wir zu meiner Großmutter ins Haus, da sie uns bereits für das Abendessen rief.
 

Am nächsten Tag, fuhren ich und Aki, in die Stadt, da ich zu meinen Gesangstunden ging und er ins Spital. Der Autobus war ziemlich voll, was ich gar nicht gewohnt war. Die Leute ließen niemanden aussteigen, da es so voll war. Der Fahrer, der bereits genervt war, fuhr einfach darauf los. Aki und ich konnten die Stationen nicht genau ablesen.
 

„Und weißt du schon welche Station wir sind?“ fragte ich und hielt mich an die Stange an, wo sich auch ein kleines Mädchen anhielt. Aki versuchte es weiterhin.
 

„Ich glaube die nächste müssen wir aussteigen.“

„Bist du dir sicher?“ fragte ich nochmals nach.

„Ja - sogar ziemlich sicher.“
 

Sobald der Bus stehen blieb, quetschten wir uns durch die Maße und entschuldigten uns bei jedem Schritt.
 

„Der Bus war ziemlich voll.“ sagte Aki und ging weiter.

„Ja, normalerweise ist er immer halb leer – aber anscheinend, sind mehr Leute im Dorf eingezogen.
 

Bei der Kreuzung, trennten sich unsere Wege, da Aki weiter nach oben musste. Wir verabschiedeten uns mit einem Handklatsch und gingen weiter. Meinen Gesangunterricht, nahm ich mit Keisuke, der bereits mit ein paar Freunden vor dem Eingangstor wartete. Er hatte seinen Rucksack dabei, den er immer über eine Schulter trug. Ich schloss mit Keisuke an und begrüßte die Gruppe.
 

„Hi, miteinander.“

„Hi“ grüßte mich Keisuke und fragte mich, warum ich so früh da wäre.

„Tja, ich war noch mit Aki unterwegs, da wir gemeinsam gefahren sind.“

„Hätte ich mir auch nicht anders erwartet.“

„Wenn du es weißt, wieso fragst du…?“
 

Unsere Freunde lachten und meinten, dass Keisuke viel zu streng zu mir wäre.
 

„Ach was, ich und gemein. Nicht jeder würde das tun was ich getan habe.“ sagte er und setzte sich auf einem Stein.
 

„Keisuke, jedes Mal, wenn du mit Shuro bist, besserst du ihn überall aus und schimpft ihn nur – also, wir können damit abstempeln, dass du gemein bist.“ sagten unsere Freunde, mit denen wir meistens unsere Pausen verbrachten.
 

„Ach, ihr habt überhaupt keine Ahnung, also schön brav, den Mund halten.“

„Hey, nur ja nicht aggressiv werden, Keisuke.“
 

Keisuke stand auf und sagte mir, dass wir gehen sollten. Leider bin ich nicht zu Wort gekommen, da ich mich nicht gerne in so etwas nicht einmische.

Ich schloss mich Keisuke an und wir kauften uns einen Kaffee bei der Snack Bar – die sich gleich, beim Eingang, der Akademie befand. Ich trank den warmen Kaffee und setzte mich dabei.
 

„Und freust du dich schon auf die Proben?“ fragte ich und sah Keisukes Gesicht an. Er blieb stehen und machte einen Blick auf seine Uhr.
 

„Klar – immerhin haben wir jetzt endlich Zeit dafür.“
 

Ich nickte und stimmte dem zu. Wir begaben uns in den Proberaum und sangen ein Lied, dass Keisuke komponiert hatte. Es war noch nicht ganz fertig, jedoch klang es fürs Erste ganz gut. Mit diesem kamen mir Erinnerungen, als Keisuke und ich noch klein waren und am Strand nach Muscheln suchten.
 

Vor 10 Jahren…
 

„Hey, Shuro – sieh mal- ich hab eine weiße Muschel gefunden. Shuro? – Shuro, wo bist du?“

„Hier bin ich Keisuke – hier oben.“

„Komm da runter – du wirst runterfallen.“

„Jetzt bin ich endlich größer als du.“
 

Ich war auf einem Felsen, wo ich das Meer beobachtet hatte, jedoch warte mich Keisuke immer wieder, dass ich runter gehen sollte.
 

„Komm…ich fang dich auf.“
 

Er streckte die Arme und war bereit mich aufzufangen. Als ich bereit war zu springen, rutschte ich mit meinem linken Fuß. Keisuke schrie laut meinen Namen und versuchte mich aufzufangen. Ich machte nur die Augen zu und hatte große Angst. Mein Herz raste und mein Körper fiel den Abgrund hinunter. Als ich letztendlich unten war, machte ich langsam die Augen auf. Keisuke, war unter mir und hatte mich rechtzeitig aufgefangen. Auch er machte die Augen auf.
 

„Siehst du, was habe ich dir gesagt?“ schimpfte er wieder einmal mit mir.

„Es tut mir leid…Keisuke…ich wollte nur das Meer von oben betrachten.“

„Ach Shuro, ist schon okay, ich hatte große Angst, dass dir was passiert.“

„Tatsächlich?“

„Ja…was denkst du denn?“
 

Wir saßen auf dem Strand und Keisuke streckte seinen Arm aus und öffnete seine Hand. Es war eine weiße Muschel, die noch etwas Sand hatte. Jedoch mit der Sonne sah sie aus, als würde sie Glitzer oben haben.
 

„Für mich?“ fragte ich und zeigte dabei auf mich. Shuro hatte ein Lächeln im Gesicht.

„Ja – diese Muschel soll dich beschützen. Ich schenke sie dir.“

„Das ist aber nett – ich habe aber leider nichts für dich.“

„Macht nichts, ist nicht nötig.“
 

Ich nahm die Muschel und sah sie an. Ich freute mich darüber. Für mich, war dies einer meiner schönsten und wertvollsten Geschenke…
 

„Shuro? – Alles klar?“ fragte Keisuke, der mit mir im Proberaum war und seine Kopfhörer anhatte. Schnell erschrak ich und sah ihn an.
 

„Oh, Keisuke – ja – tut mir leid – ich habe nur vor mir geträumt.“

„Ach, wäre nicht draufgekommen…“

„Tut mir Leid, okay.“

„Schon gut – wir sollten langsam gehen, findest du nicht?“ fragte er und zog sich seine schwarze Lederjacke an, die hinter der Eingangstür hing.
 

Ich nickte und zog mich ebenfalls an.
 

„Hast du den Schlüssel?“ fragte ich ihn. Mit seiner linken Hand, zückte er den Schlüssel aus seiner Hosentasche raus und raschelte damit.
 

„Klar – wie immer mit dabei.“
 

Er sperrte den Raum ab und wir machten uns auf den Weg zum Parkplatz. Draußen verabschiedeten sich auch schon unsere Freunde von uns. Keisuke war wie immer still und winkte ihnen nur zu. Ich dagegen, war wie immer der Depp, der mit ihnen noch sprach. Keisuke verdrehte die Augen und nahm mich bei der Hand.
 

„Für heute haben wir genug – wir gehen nach Hause.“

„Hey, ich habe aber noch mit ihnen gesprochen.“

„Tja, jetzt wohl nicht mehr.“
 

Wir stiegen ins Auto und fuhren nach Hause. Zu Hause angekommen sah ich schon Aki und Ceres, die gerade kochten. Meine Großmutter, hatte mit beiden eine große Freude.
 

„Ceres, lass mich nur einmal davon abbeißen…“ jammerte Aki und kniete vor Ceres. Sie blieb hart und lehnte ab ohne mit der Wimper zu zucken.
 

„Nein, erst wenn es fertig ist und alle bei Tisch sind.

„Aber das dauert noch viel zu lange…“
 

Ich lachte und beide sahen mich an.
 

„Oh, ihr seid schon hier? – Na endlich. Wir haben auf euch gewartet.“ Sagte Ceres und zog sich ihre rote Schürze aus. Sie kam zu uns und hieß uns willkommen. Keisuke ging an ihr vorbei und setzte sich aufs Sofa. Aki folgte ihm und setzte sich ebenfalls. Jedoch hatte er kein glückliches Gesicht dabei. Keisuke sah ihn an und hatte seinen Arm hinter Aki, bei der Armlehne des Sofas gestützt.
 

„Dürfte ich fragen, warum du jetzt wieder jammerst?“ fragte er und sah ihn an. Aki umarmte ein Kissen.

„Damit du dich wieder lustig über mich machst?“

„Ich mache mich nicht lustig, schlicht und einfach, finde ich so etwas nur sehr seltsam, für einen 19 Jährigen.“
 

Aki zeigte die Zunge. Ceres unterbrach die beiden.
 

„Bevor ihr es euch hier im Sofa gemütlich macht, solltet ihr zu Tisch kommen und essen.“ Sagte sie zu den beiden. Ich richtete die Teller sowie Gläser her. Schnell kam Ceres zu mir und half mir dabei. Als wir nun endlich bei Tisch saßen erzählte jeder von uns, wie der Tag gelaufen ist. Ich genoss diesen ruhigen und netten Abend, den ich schon seit vielen Jahren nicht mehr hatte.

Fremde Stimme

Es sind bereits 4 Wochen, seit dem, Aki und Ceres bei uns wohnen. Noch sind wir leider noch nicht zum Umzug gekommen, da Aki viel Stress im Spital hatte und Ceres ständig für die Uni lernen musste. Keisuke war entweder bei uns im Haus oder in der Arbeit. Ja – Keisuke hatte eine Arbeit – er war als Kellner in einer Kneipe beschäftigt. Manchmal musste er bis spät in die Nacht arbeiten, da er Schichtweise für andere einsprang. Ihm machte dies nichts aus, da er somit sein Geld verdienen würde. Ich beneidete ihn dafür, er war selbstständig, hatte seine eigene Wohnung und kam ohne Probleme zu uns. Ich dagegen…
 

Am Wochenende war es nun soweit. Keisuke und ich würden bei Großmutter bleiben und Aki und Ceres, würden bei Keisuke einziehen. Aki freute sich gar nicht, da er lieber bei uns war. Meine Großmutter würde ihn ebenfalls vermissen, jedoch war es besser für die beiden. Ceres konnte kaum von mir lassen. Keisuke konnte seinen Augen nicht trauen.
 

„Ich fass es nicht. Wie können beide im selben Alter nur so anhänglich sein?“ fragte er und holte sich eine Limonade aus dem Kühlschrank. Öffnete sie und lehnte sich an den Küchentisch an.
 

„Sei nicht so gemein – Shuro und ich waren nun endlich so dicke Freunde und jetzt heißt es Abschied nehmen…“sagte Aki und klammerte sich an meinen Arm.
 

„Jetzt tu nicht so, als wäre es für immer. Ihr wohnt nur 30 Minuten von hier entfernt und Shuro hat dir doch selbst angeboten, wir kommen euch manchmal in der Früh abholen.“

Sagte Keisuke und trank weiter an seiner Limonade.
 

Großmutter half den beiden beim Packen. Als Aki von mir losließ ging ich zu Keisuke und bat ihn darum, nicht so gemein zu den beiden zu sein. Immerhin würden sie jetzt alleine sein und wer weiß, was ihnen passieren könnte. Daran wollte ich am liebsten nicht nachdenken.
 

„Shuro – ich war nicht gemein, sondern ehrlich. Leider bin ich eine ehrliche Person, und kann meine Ehrlichkeit kaum unterdrücken. Glaub mir, von meiner Spezies gibt es wenig. Die meisten würden dir sagen, „klar – werde ich bestimmt nicht mehr machen“ und in den nächsten 10 Minuten kommt eine Lüge nach der anderen.“
 

Ich blieb sprachlos und setzte mich raus auf die Terrasse, wo die Brise des Meeres zu spüren war. Als ich meine Augen schloss, sah ich plötzlich eine Frau. Ja, es war eine Frau mit blauen Haaren. Sie sah traurig aus und gleichzeitig voller Hass. Schnell öffnete ich meine Augen und sah dabei etwas erschrocken aus. Ich griff mir auf die Stirn. Vielleicht hatte ich Fieber, bei all dem Stress würde es mich nicht wundern. Wer war diese Frau? Kannte ich sie oder sie mich?
 

Abends ließen wir die beiden Geschwister bei Keisuke zuhause. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung und Aki würde sich morgen bei uns melden. Während Keisuke und ich auf dem Heimweg, auf der Straße fuhren, ging mir das Gesicht dieser Frau einfach nicht aus dem Kopf. Ich sprach leise vor mich hin.
 

„Wer ist sie nur?“

„Wer ist wer?“ fragte Keisuke und gab den zweiten Gang im Auto ein.

„Ach, ich habe nur mit mir selbst gesprochen.“ Versuchte ich abzulenken.

„Das ist mir schon klar, jedoch aus welchem Grund?“
 

Jetzt war ich in der Sackgasse. Keisuke bemerkte sofort, wenn ich lügen würde, und bevor ich eine Ausrede nach der anderen erfinden muss, erzähl ich ihm lieber die Wahrheit.
 

„Ich hatte bei Großmutter eine Frau gesehen…“

„Wie? – Eine Frau? – Was macht noch eine Frau bei Großmutter?“

„Nein, du hast mich falsch verstanden… - ich meinte, nur ich habe sie gesehen. Es war eine Art …eine Art Vision. Ja genau, eine Vision. Sie hatte blaue Haare. Ihre Augen waren groß und sie hatte ein wunderschönes Kleid an. Jedoch, sah sie traurig und gleichzeitig voller Hass aus. Vielleicht, sehe ich einfach viel zu viel Fern.“
 

Keisuke sagte nichts dazu und war auf das Fahren konzentriert. Wie immer durfte ich mir seine Antwort selbst malen. Warum sagte er nichts dazu? Wunderte ihn, denn gar nichts mehr? Wie auch immer, ich versuchte mir keine großen Gedanken darüber zu machen, da ich mir wahrscheinlich umsonst den Kopf zerbreche. Nach wenigen Minuten kamen wir auch schon an. Großmutter fragte uns, wie es den beiden ginge.
 

„Beiden geht es gut – für sie wird es noch etwas ungewohnt sein, aber das ist nur eine Frage der Zeit.“ Sagte ich und zog meine Jacke dabei aus. Danach ging ich in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Ich hörte auf einmal eine Stimme, die meinen Namen rief. Schnell drehe ich mich um und fragte Keisuke und er mich gerufen hatte. Er schüttelte den Kopf und setzte sich auf die die Couch. Meine Großmutter konnte es nicht gewesen sein, da sie bereits oben im Schlafzimmer war. Ich machte den Kühlschrank zu und begab mich zu Keisuke, der eine Zeitung las.
 

„Shuro, alles klar bei dir?“ fragte er mich und hatte jedoch noch seine Jacke an. Ich nickte nur und setzte mich hin. Keisukue meinte, ich hätte ein blasses Gesicht. Er fragte erneut bis ich mit einer etwas höheren Stimme antwortete.
 

„Mir geht es gut, wie oft willst du mich noch Fragen?“ Keisuke hatte ein erschrockenes Gesicht, da er diesen Ton von mir nicht gewohnt war. Schnell erstarrte ich und entschuldigte mich bei ihm.
 

„Es ist schon gut, Shuro. Wir sollten schlafen gehen, heute war ein langer Tag.“
 

Ich stimmte dem zu und folgte ihm ins Zimmer. Als wir uns bereits umgezogen hatten, legten wir uns hin und ich konnte nicht fassen, dass ich so eine Antwort abgeliefert hatte. Wie konnte ich so gemein sein? Ich hörte schnell auf mir Gedanken darüber zu machen und versuchte zu schlafen.

Am nächsten Tag, als ich aufwachte, bemerkte ich, dass Keisuke nicht mehr im Bett war. Wie konnte er immer so früh aufstehen. Ich stand langsam auf und ging aus dem Zimmer in Richtung Toilette. Ich sah schon, wie Keisuke mit seiner weißen Bluse und seiner schwarzen Hose, sich vorbereitet hatte. Er sah mich an und wünschte mir einen guten Morgen.
 

„Guten Morgen, Keisuke. Wie ich sehe bist du ja schon total motiviert.“
 

Er nickte und sah sich kurz im Spiegel. Danach ging er hinunter in die Küche und rief mich. Er hatte wohl nicht gemerkt, dass ich auf dem Töpfchen saß.
 

„Shuro, komm runter.“ rief er.

„Ich bin kurz auf der Toilette, bin gleich bei dir.“ Rief ich laut. Schon hörte ich meine Großmutter aus ihrem Zimmer raus kommen. Ich hatte sie bestimmt mit meinem lauten Gebrüll aufgeweckt.
 

„Warum schreist du schon, in aller Früh?“ fragte sie mich und ging ebenfalls hinunter. Ich kam mir einfach nur Blöd vor. Ich beeilte mich und ging dann schnell die Stiegen runter. Ich sah Keisuke mit einer Schürze. Ich konnte mein Lachen nicht zurückhalten. Er sah mich an.

„Ja, jetzt darfst du lachen, ich erlaube es dir.“ Sagte er und grinste vor sich hin.

„Keisuke, ich glaube, ich habe dich noch nie mit so einem Look gesehen, außer im Kindergarten. Aber da hattest du nicht so eine ernste Miene.“

„Wie gesagt, jetzt darfst du lachen. Ich hab das an, damit ich meine Bluse nicht dreckig mache, da ich noch in die Arbeit fahren muss.“

„Wie lange arbeitest du denn heute?“

„Nicht lange, wieso? Willst du mich etwa abholen?“

„Das hab ich nicht gesagt. Ich werde mich heute ausruhen. Mein Kopf, spinnt zurzeit.“

„Nur zurzeit?“
 

Ich nahm einen Schwamm, der auf dem Küchentisch lag, und schoss es in seine Richtung. Leider, fing er es auf und schüttete Milch, in ein Glas. Er schob es zu mir.
 

„Hier, damit du groß und stark wirst, wie ich.“

„Sehr witzig.“

„Ich meinte es ernst.“
 

Ich hasste es, wenn er mich auf diese Art ärgerte. Als er in der Küche fertig war, packte er seinen Rucksack und zog sich seine Jacke an. Er verabschiedete sich von Großmutter und fragte sie, ob sie etwas von Einkauf brauchte. Sie bat ihm nur um Wasserflaschen, da sie das Wasser aus der Leitung nicht mochte. Danach verabschiedete er sich auch von mir, ich winkte ihm nur zu. Jetzt war er weg. Es war auf einmal so ruhig im Haus. Großmutter fragte mich, ob ich nicht raus gehen wollte, um frische Luft zu schnappen. Ich erklärte ihr, dass ich mich noch duschen würde und danach einen Spaziergang am Strand machen würde, um meine Gedanken etwas zu schlichten. Ich trank die Milch aus und ging erneut hinauf um mich zu duschen. Mein schmutziges Gewand, warf ich den Wäschekorb, das gleich neben der Dusche war. Ich ging hinein und genoss das kalte Wasser, das über meinen Kopf floss. Meine blonden Haare waren schnell nass. Langsam beugte ich mich ein wenig um die Seife in die Hand zu nehmen. Als ich mich wieder gerade stützte, sah ich mich im Spiegel. Ich erschrak mich und fasste meinen Mund an. Meine Haare, mein Gesicht, es war komplett anders. Was geschieht mit mir? Meine Augen – sie hatten eine leichte grüne Farbe, obwohl ich normalerweise blaue Augen hatte. Ich versuchte mich zu beruhigen und atmete tief ein und aus. Danach sah ich mich erneut in den Spiegel und alles war wieder an seinem Ursprung. War das nur eine Einbildung? Spinne ich jetzt total?

Schnell beeilte ich mich mit der Dusche und eilte in mein Zimmer, damit meine Großmutter ja nichts mitbekam. Im Zimmer angekommen, schloss ich die Tür und hielt mein Handtuch fest, das meinen Körper bedeckte. Mein Herz pochte nicht mehr so schnell. Ich sah mich erneut in den Spiegel, jedoch hatte ich anfangs Angst davor. Mein Gesicht hatte sich nicht geändert und meine blonden Haare waren nicht blau. Mir fiel ein Stein von Herzen und jetzt konnte ich mich wieder auf mich konzentrieren. Ich föhnte mir die Haare und glättete sie anschließend. Kurz danach zog ich mich um. Mein schwarzer Pullover und meine Jean Hose, waren bereits auf dem Stuhl vorbereitet. Ich zog mich um und räumte noch schnell das Badezimmer ein. Während ich es aufräumte, musste ich ständig an mein Ereignis in der Dusche denken. Was war bloß los mit mir? Meine Großmutter rief bereits nach mir. Als ich fertig war mit aufräumen, eilte ich hinunter.
 

„Was gibt es denn Großmutter?“ fragte sie und sah mich an. Sie meinte ich sehe blass aus. Schnell schüttelte ich den Kopf.

„Ich brauche nur frische Luft, dass ich alles. Also mach dir bitte keine Sorgen.“
 

Sie nickte und machte sich einen Tee, nach alter Tradition. Es war bereits elf Uhr und ich zog meine Jacke an.
 

„Na gut, Großmutter ich werde meinen Spaziergang tätigen. Falls etwas ist, ich bin am Handy erreichbar.“

„Pass auf, dass dich die Wellen nicht mitnehmen.“

„Großmutter, ich bin alt genug um auf mich aufzupassen.“

„Naja, man lernt nie aus.“
 

Ich machte die Tür zu und ging in Richtung Strand. Die Sonne war ganz oben und das Meer spiegelte sie. Die Wellen bewegten sich leicht und der Wind zog angenehm an mir vorbei. Ich zog meine Schuhe aus, um den Sand in meinen Füßen zu spüren, der mich immer an meine Kindheit erinnerte. Das Rauschen des Strandes beruhigte mich. Plötzlich hörte ich eine angenehm-zarte Stimme, die meinen Namen rief.
 

„Shuro…du gehörst du mir…und keiner wird dich mir wegnehmen…“
 

Ich blickte aufs Meer und sah niemanden. Wieder begann die Stimme zu reden. Ich ging langsam in Richtung Meer und folgte dieser wunderschönen Stimme. Sie füllte mein Herz mit Wärme und Geborgenheit.
 

„Genau, komm zu mir…hier wird dir keiner wehtun oder verletzten…ich bin schon so lange auf der Suche nach dir…“
 

Je mehr ich mich dem Meer näherte, desto besser konnte ich die Stimme hören. Meine Füße, fassten bereits das Wasser an, jedoch bemerkte ich nichts davon. Ich ging einfach weiter und folgte dieser Stimme. Sie wiederholte immer wieder meinen Namen. Mein Körper war wie hypnotisiert. Als würde mich jemand steuern. Ich konnte kaum zu Seite schauen, da ich mich auf das Wasser konzentriert hatte. Langsam ging ich ins Meer hinein und meine Hose saugte sich mit Wasser auf. Meine Beine kannten keine Pause.
 

„Shuro – du und ich wir werden eins…“
 

Plötzlich, sah ich wie ein rosa Licht mich umgab. Jetzt war sie ganz nah bei mir. Ich spürte ihren leicht bedeckten Körper auf meinem Rücken. Ihre Arme hatte sie um meinen Hals und leise flüsterte sie mir meinen Namen.
 

„Endlich…“
 

Plötzlich verschwand sie und ich blieb im Wasser. Er erschreckte mich und wunderte mich über das Wasser. Es kam bis zu meiner Taille an. Ich sah meine Hände an und zitterte etwas dabei, da mir kalt war. Von weiten hörte ich erneut meinen Namen, jedoch war es keine Frau. Es war Keisuke, der gerade aus dem Auto ausstieg und zu mir rannte. Ich freute ich ihn zu sehen, jedoch fühlte ich mich anders. Keisuke rannte so schnell es konnte und sprang ins Meer hinein um mich zu retten. Seine weiße Bluse war total nass, genauso wie seine kurzen blonden Haare. Er kam zu mir und fragte, was los sei.
 

„Was ist passiert Shuro, was machst du hier?“ fragte er und sah mich erschrocken an.

„Ich…ich…“ es kam keine Antwort von meinem Mund. Er starrte mich weiter an.
 

„Was ist mit dir passiert?“
 

Plötzlich sah ich hinunter, da mich das Wasser reflektierte, sah ich meine blauen Haare erneut. Ich starrte meine Hände an, die viel dünner waren als sonst. Mein Bauch sowie meine Brust schmerzten und das Wasser färbte sich in Rot. Keisuke stand neben mir und wollte mich umarmen, jedoch stieß ich ihn weg. Was war diese rote Farbe? Warum habe ich solche Schmerzen? Was ist mit mir passiert?
 

Ende Kapitel 10



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  MinSu
2012-03-05T13:18:37+00:00 05.03.2012 14:18
Hi (^__^) wie immer sehr spannend geschrieben... Gefällt mir sehr gut und bin schon gespannt wie es weiter geht...Denn bei Ayashi no Ceres liebe ich Shuro x Kei und Aki ... Freue mich schon aufs nächste Kapitel... (^__^) Bis bald und lg, your Sis ;)


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