Zurück ins Leben von abgemeldet (auch wenn es schwer fällt) ================================================================================ Kapitel 6: "Lass die Finger von Yuu!" ------------------------------------- Schon viel zu früh wachte sie wieder auf. Sie hatte einen Alptraum. Ihr Atem ging flach aber sie beruhigte sich wieder etwas. Schon wieder hatte sie geträumt, sie würde vom Tokyo Tower springen. Ein eiskalter Schauer tanzte ihren Rücken hinunter. Schweißperlen flüchteten von ihrer Stirn und tropfte auf das weiße Kopfkissen. Es war noch dunkel draußen aber sie konnte dennoch sehen wie er auf dem Bett lag, genau neben ihr. Er schlief noch tief und fest und hatte ihre Hand nicht los gelassen. Noch nicht einmal den Rücken hatte er ihr zugewandt. Hatte er sich denn solche Sorgen um sie gemacht? Sanft strich sie mit ihren Fingern über seinen Handrücken und betrachtete sein Gesicht. „Zugern ich wissen du träumst..“, flüsterte sie und lächelte leicht. Genau in diesem Moment öffnete er langsam die Augen und lächelte als er sah, das es ihr gut ging. „Wie lang bist du schon wach?“, flüsterte Yuu und strich ihr eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Seit.. jetzt?“, murmelte sie und kuschelte sich etwas näher an ihn. „Alles okay?“, sie nickte leicht und gähnte leise. „Ich dachte schon du beruhigst dich gar nicht mehr..“, seufzte er und küsste ihr Haar. Müde schloss sie die Augen. Was meinte er damit? „Du hast.. wild um dich geschlagen und du hast geweint“, murmelte Yuu leise und drückte ihre Hand leicht. „Uruha ist auch wieder da. Er und Kai waren mit Reita und Akane in einer Bar. Er konnte nicht kommen weil Reita so betrunken war, das er eine Schlägerei angefangen hat“, leise seufzte er bevor er dann weitersprach. „Sie haben ihn nachhause gebracht und Akane hat ihn zur Sicherheit in sein Zimmer gesperrt“, sie kicherte leise und durch ihren Kopf schossen die lustigsten Bilder. Akane, welche vor der Tür übernachtete während Reita tatsächlich immer und immer wieder versucht heraus zukommen. Insgeheim fragte sie sich, warum sie sich auf einmal so komisch verhielt. War sie nicht eigentlich sauer auf Aoi gewesen? Und jetzt tat sie so als wäre nie etwas gewesen. ´Schon erstaunlich was die Angst aus Menschen macht´, Woran das wohl lag? „Sayo hat vorhin angerufen.. ich weiß nicht einmal woher sie Uruhas Nummer hat!“, fing er wieder an zu erzählen. „Sie will sich mit uns beiden treffen.“, für ein paar Sekunden , die wie mehrere Stunden schienen, vergaß Hotaru zu atmen und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Wollte er sie denn wirklich mit schleppen nur damit Sayo sie erneut runter machte?! „Nicht ernst!“, hauchte sie und rückte an die Wand um Aoi entsetzt in die Augen zusehen. Das war doch nur ein schlechter Scherz! Noch bevor Yuu antworten konnte, ging die Zimmertür auf und Uruha trat hinein. „Guten Morgen ihr Schlafmützen“, gähnte er und streckte sich. „Gute Morgen Onii-san!“, sagte Hotaru glücklich, stand auf und sprang über Aoi hinweg, raus aus dem Bett. Sofort hüpfte sie auf den Älteren zu und umarmte diesen. Und schon war das kleine Gespräch vor wenigen Sekunden wieder vergessen. „Hast du gut geschlafen Kleine?“, wäre es besser ihn jetzt anzulügen? Aoi war mittlerweile auch aufgestanden und schlurfte an den beiden vorbei in den Flur. „Hättest du vielleicht Lust mit zu den Proben zu kommen? Die sind in einer Stunde“, flüsterte Kouyou und lächelte wieder sein Großer-Bruder Lächeln. Freudig nickte sie und umarmte ihn nochmals. „Ich unheimlich mitkomme!“, glücklich ließ sie ihn endlich los und hüpfte zu Aoi in die Küche. „Du hast dich echt verändert“, murmelte Aoi als er sah wer in die Küche gesprungen kam. „Hm?“, fragend legte sie den Kopf zur Seite und sah ihm stumm entgegen. „Vergiss es..“, murmelte er und verschwand in den Flur. Hotaru hörte noch wie die Badtür ins Schloss fiel und ein dumpfes Geräusch als würde jemand gegen die Wand schlagen. Erschrocken rannte sie zur Badtür und klopfte vorsichtig, fast schon zögerlich an. „Yuu..?“, keine Antwort. „Yuu bitte öffnen Tür..“, wieder keine Antwort. „Hast du.. Aua?“, leise konnte sie hören wie er auf die Tür zuschritt und diese öffnete. Der Schlüssel gab ein kleines klackendes Geräusch von sich als er im Schloss herum gedreht wurde. Aoi sah echt fertig aus. „Dein Hand..“, hauchte Hotaru erschrocken. Die Haut an seinen Handknöcheln war aufgeplatzt! „Warten hier nein?“, sagte sie schnell und holte Verbandzeugs und ein Tuch. Sie schob Aoi wieder ins Bad und verriegelte die Tür. Das Tuch machte sie schnell etwas feucht und tupfte nun vorsichtig das Blut auf Aois Hand ab. Er blickte ihr stumm entgegen und saß auf dem Wannenrand während sie vor ihm kniete. „Was du nur machen..?“, murmelte Hotaru vor sich her und lächelte leicht. Sie legte das Tuch ins Waschbecken und wickelte den weißen Verband um Aois Hand. Als sie fertig war, stand sie wieder auf und wusch das Tuch aus. Sonst würde Kouyou noch denken, das sie irgendwen ermordet hatte wenn er das Tuch sah. „Du müssen besser aufpassen!“, und mit diesen Worten schritt sie auf ihn zu, gab ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand wieder lächelnd in die Küche. Noch immer saß er dort auf dem Badewannenrand. Rot angelaufen, mit weit aufgerissenen Augen. Mit seiner Hand strich er über seine Wange an der er noch immer ihre sanften und weichen Lippen spüren konnte. Hatte er jetzt geträumt oder war es Realität? Kurz betrachtete er den Verband um seiner Hand und stellte erleichtert fest, das es kein Traum war! Sie hatte ihn geküsst! Und selbst wenn es nur auf der Wange war, fühlte er sich unglaublich an! Die Proben waren vorbei und 6 gut gelaunte Gestalten gingen in ein kleines Restaurant um gemeinsam etwas zuessen und zuquatschen. Ausgelassen lachten sie miteinander und erzählten von Ereignissen in den vergangenen Tagen. Nur eine von ihnen blieb still. Hotaru, denn, was sollte sie schon sagen? Das sie von einer Treppe fiel, im Krankenhaus lag und nachts panische Angst hatte? Nein ganz sicher nicht. Also saß sie still daneben und kicherte hin und wieder einmal mit. Die ganze Zeit über konnte sie Aois Blicke in ihrem Gesicht spüren, kein Wunder denn er saß genau gegenüber von ihr. Wenn er es grad einmal nicht bemerkte, sah auch sie ihn genauer an oder fragte wie es seiner Hand so ging. „Hotaru jetzt beruhig dich doch bitte.. meiner Hand geht es gut“, grinste er dann immer und zwinkerte ihr zu. Aber sie war sich nicht sicher ob sie ihm das wirklich glauben sollte. „Aah! Yuu hier steckst du also!“, rief jemand von der Eingangstür und trotz der vielen aufgeregten Stimmen vernahmen alle das Klacken Sayos Absätzen. Alle am Tisch drehten sich um und sahen zu wie sie zu ihnen gelaufen kam. „Ich hab die ganze Zeit versucht dich anzurufen mein Lieber“, sagte sie als sie dann vor dem Tisch stehen geblieben war. „Was gibt’s denn so wichtiges??“, fragte Kai auch wenn diese Aussage an Aoi gerichtet war. „Ich würde gern mit Hotaru sprechen. Wärst du so lieb?“, sanft lächelte sie in Hotarus Richtung aber sie hatte Sayo sofort durchschaut. So sehr sie sich auch bemühen möge, dieses Lächeln war falsch und fast schon gruslig. Unsicher stand sie auf und folgte Sayo nach draußen. Sie liefen in eine kleine Nebengasse welche nur von dem Licht der Laterne erleuchtet wurde welche auf der anderen Straßenseite stand. Sayo blieb abrupt stehen und auch Hotaru setzte keinen Fuß mehr vor den anderen. „Lass die Finger von Yuu klar? Er gehört mir!“, zischte sie kalt und drehte sich langsam um. Stocksteif stand Hotaru einfach da und sah ihr angsterfüllt in die Augen. Am liebsten wäre sie vor Angst fortgerannt jedoch reagierte ihr Körper nicht auf die Befehle welches ihr Gehirn umherrief. „Ja ich hab dich durchschaut Takashima!“, Sayo trat näher und spielte mit Hotarus Haarstränen um ihr noch mehr Angst einjagen zu können neigte sie ihren Kopf zu ihrem Gesicht runter. „Und für den Fall dass du das nicht vergisst“, flüsterte sie nah an ihrem Ohr. Sie ballte ihre Faust und schlug heftig in Hotarus Magen. Sie krümmte vor Schmerz den Rücken und hielt sich ihren schmerzenden Bauch. „Wenn ich dich noch einmal in Yuus Nähe erwische, glaube mir, dann hättest du dir gewünscht vom Tokyo Tower gesprungen zu sein! Ach ja. Dieser kleine Vorfall hier bleibt unter uns“, knurrte sie und ging einfach wieder. Hotaru hörte noch wie die Restauranttür aufging und sie dann mit einem Klingeln wieder ins Schloss fiel. Sie kniff die Augen zusammen und ließ sich auf den Boden sinken. Ihr Bauch schmerzte so verdammt stark! Erneut öffnete sie die Augen wieder, bemühte sich, die Augen offen zuhalten und vor ihr verschwammen all dunklen Schatten auf der anderen Seite der Straße. „Hilfe mir.. Onii-san..“, hustete sie bevor ihr Kopf auf den harten Boden aufschlug. „Hey Sayo wo ist denn meine Imouto-chan?“, Uruha blickte sie an und schob sich genüsslich ein Stück Sushi in den Mund. „Sie hat gesagt, sie wolle noch ein bisschen frische Luft schnappen“, grinste sie und legte ihren Kopf auf Yuus Schulter. Angewidert rückte er unauffällig ein Stück zur Seite. Kouyou zuckte mit den Achseln und ließ sich nicht anmerken das er sich doch große Sorgen um Hotaru machte. „Danke es war wirklich köstlich“, sagte Reita an den Kellner gerichtet und verließ zusammen mit den anderen das kleine Lokal. „Ja wir sollten so etwas mal öfters machen“, grinste nun auch Ruki. Hotaru war noch immer nicht aufgetaucht. Gerade liefen sie an einer kleinen Gasse vorbei als Reita eine dunkle Gestalt auf dem Boden liegen sah. „Hey Leute“, und schon blieben alle stehen und sahen zu Reita. „Da liegt jemand“, sagte er und neigte mit dem Kopf in Richtung Gasse. Sofort schnellten alle Köpfe in Richtung der Gasse und den anderen stockte der Atem. „Hotaru!“, stieß Kouyou nach ein paar Sekunden der Stille hervor und hastete auf sie zu. Er nahm sie in den Arm und stützte ihren Kopf. „Hotaru was ist los?!“, langsam öffnete sie ihre Augen. „Mein.. Bauch.. Schmerz...“, hustete sie und krallte ihre Finger in den dünnen Pullover. „Hotaru was ist passiert?!“, auch die anderen hasteten zu ihr und knieten sich um sie herum. „Lass mal sehen..“, Kai beleuchtete ihren Bauch mit seinem Handydisplay und zog den Pullover vorsichtig nach oben. „Oh mein Gott..“, hauchte Sayo gespielt auf und schlug sich die Hand vor den Mund. Ein gigantischer blauer Fleck zierte ihren dünnen Bauch. Er war mindestens so groß wie eine Orange, und so klein sind Orangen ja nicht. Vorsichtig berührte er ihren Bauch und sofort verkrampfte sie sich vor Schmerz. „Es.. tun.. so weh“, ihre Stimme war kratzig und ließ sie nur noch verletzter wirken. „Komm ich trag dich nachhause..“, sagte Yuu und wollte sie gerade vorsichtig hochheben als sie fast schon flehte. „Nein! Onii-san.. tragen..“, hustete sie und schon trug Kouyou sie nachhause. Aois traurige Blicke spürte sie noch immer und Sayo klammerte sich an seinen Arm. „Hotaru was ist passiert?“, flüsterte Kouyou und sah sie traurig an. Sie aber tat so als hätte sie nichts gehört. Ihre Angst vor Sayo war zugroß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)