Ziras unerzählte Geschichte von HellmotherEva ================================================================================ Kapitel 31: Scars Pläne ----------------------- Als die Sonne sich am nächsten Morgen schon deutlich vom Horizont abhob und die Savanne in fahles Morgenlicht tauchte, schlug Scar verschlafen die Augen auf. Zira lag friedlich zu seiner linken und hatte den Kopf auf ihre Pfoten gelegt. Und plötzlich machte sich wieder dieses flatterige Gefühl in Scar breit. Er war tatsächlich verliebt – Und hatte sie nun ganz für sich. Nun war sie wirklich ‚seine‘ Zira – Seine allein. Er hätte sich wahrscheinlich keine bessere Löwin vorstellen können als sie. Sie war nicht so wie alle… und das machte sie ihm nur ähnlicher. Er ließ seinen Blick noch ein paar Sekunden auf ihr ruhen, dann stand er langsam auf und nahm ein paar Schlucke aus dem kleinen See, wobei sein Blick auf seine Krallen fiel. Sie waren noch immer aufgefahren, eine furchtbare Angewohnheit von ihm, er sollte sie sich wirklich mal abgewöhnen. Zudem nutzten seine Krallen sich so viel schneller ab, sie waren jetzt zum Bespiel schon wieder ganz stumpf. Also setzte er sich vor einen Felsbrocken der hier in der Nähe lag, fuhr die Krallen aus und begann sie über den Stein fahren zu lassen. Das dumme war nur dass Zira von dem quietschigen Geräusch welches seine Krallen auf dem Felsen erzeugten, wach wurde – Nicht nur das, sie schrie fast auf, so sehr erschrak es sie. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken…“ Scar fuhr schuldbewusst herum, lief zu ihr und fuhr ihr mit der Zunge über die Stirn. Doch sie gähnte nur und irgendwo darin konnte Scar ein ‚Schon gut‘ heraushören. Sie war noch etwas verschlafen als sie aufstand um zu trinken, doch bevor sie dazu überhaupt die Gelegenheit dazu hatte, schmiegte Scar bereits den Kopf an sie, was sie mit einem Schurren erwiderte und ihren Kopf liebevoll an Scars Kinn rieb. „Sag mal, hast du vielleicht Hunger“, fragte Zira schnurrend nachdem sie etwas getrunken hatte „Soll ich dir was jagen?“ Scar leckte ihr noch mal über die Stirn und musste lächeln. „Lass das heute mal die anderen Löwinnen erledigen, du hast schon genug getan…“, meinte er mit einem vielsagenden Unterton in der Stimme und schlug mit dem Schwanz umher. Zira musste lachen und leckte Scar über die Wange, doch dann gab sie nur einen zustimmenden Laut von sich. Scar und Zira wollten das alles erst mal geheim halten. Sie wollten wirklich nicht im Mittelpunkt stehen und wenn Sarabi und Co. davon erfahren würden, waren die Show und das Drama nur so vorprogrammiert – Wozu eigentlich? Darauf würde Zira wohl nie eine Antwort bekommen. Sie erinnerte sich daran als das mit Sarabi und Mufasa rauskam… Uh! Was für ein Getuschel es gab! Für Zira wäre das zu viel! Sie wollte davon gar nichts wissen. Sie stand einfach nicht so gern im Mittelpunkt. Wahrscheinlich ging es irgendwie letzten Endes auch nur darum einfach irgendwas zum Reden zu haben. Aber als ob es nicht auch so schon genug zu reden gab. Das gesamte Geweihte Land sprach zum Beispiel wie wild darüber, wie Mufasa und Sarabi sich wohl als das nächste Königspaar machen würden – Natürlich, das war verständlich, immerhin sorgten sich die Tiere um ihr zukünftiges Wohlergehen, doch das was alles darum herum gesprochen wurde ließ Zira teilweise das Fell zu Berge stehen. Es gab anscheinend unter den Tieren einen Art Wettbewerb, wer wohl das schönste Pärchen abgeben würde, wobei schon so gut wie alle Mufasa-und-sonst-wer-Kombinationen genannt wurden: Mufasa-Sarabi, Mufasa- Sarafina, Mufasa-Raya, Mufasa-Kasa, Mufasa-Maleya… Einfach so gut wie jede Junglöwin am Königsfelsen. Zira hatte sogar einmal ihren eigenen Namen irgendwo gehört, doch sich nur angewidert geschüttelt und das Gesicht verzogen. Sie und Mufasa… In tausend Jahren nicht – Versprochen. Jedenfalls döste Zira an diesem Mittag auf einem ihrer Lieblingsplätze. Es war ein Felsen unter dem Königsfelsen, grade lang genug für eine ausgestreckte Löwin. Sie war nicht so oft hier, weil ihr meistens zu viele Löwinnen hier waren, doch momentan war sie tatsächlich ganz allein hier. Es war ruhig. Kein Gequatsche, kein Geschreie, es war einfach nur ruhig. Zira liebte diese Stille. Und irgendwie wünschte sie sich genau jetzt Scar her und es war ihr plötzlich richtig egal ob man die beiden zusammen sehen würde oder nicht. Aber er war ja sowieso immer weg. Wie konnte er nur so viel Zeit bei den Hyänen verbringen? Was gab es da spannendes zu besprechen? Aber andererseits wusste sie dass es Unsinn war was sie da dachte. Sie und Scar waren bestens aufgehoben, auch wenn nicht halb Afrika um sie wusste. Vor allem Mufasa, der sollte am besten gar nichts wissen… Der und alle Anderen. Nicht mal Uru. Die würde zwar unter Garantie nichts ausplaudern, aber dennoch wollte Scar nicht dass sie davon wusste. Denn Mufasa kannte seine Mutter gut genug um zu merken wenn sie etwas verbarg und DANN konnte er richtig hartnäckig werden. „Zira…“ Wenn man vom Teufel spricht – Mufasa kam angelaufen. Ungerührt öffnete Zira ein Auge und knurrte ein ungehaltenes ‚Was?‘. „Hör zu, wenn du denkst, du könntest mich mit deinem abweisenden Verhalten beeindrucken, dann vergiss es bitte.“, meinte Mufasa ungewohnt kühl. „Bäh, du klingst ja schon so abgehoben wie Zazu.“, war Ziras schwache Antwort. Sie hatte eigentlich keine große Lust auf Streit, aber wenn er darauf bestand… „Bitte was? Ein bisschen mehr Respekt wenn ich bitten darf!“, fuhr der große Löwe sie an. Okay, langsam wurde Zira sauer. „Klar, sagt genau der Richtige“, keifte sie „Du bist doch Scar gegenüber respektlos! Du solltest dich mal sehen Mufasa, allen Löwinnen schöne Augen machen, sich aufplustern wie sonst was, deiner Mutter immer den perfekten Thronfolger vorspielen und auf deinen Bruder einen Dreck geben!“ „Misch dich nicht in meine Familienangelegenheiten ein! Was weißt du denn schon über Scar? ER wendet sich doch von uns ab!“, knurrte Mufasa plötzlich sichtlich gereizt. „Pah, ich weiß mehr über ihn als du! Du hast ihn die Schlucht runtergeschubst!“ Das schien Mufasa nun endgültig wütend zu machen. Er fletschte drohend die Zähne. „Ach, hast du’s gesehen?“, fauchte er. „Ja!“ Okay, das war gelogen, aber was sein musste, musste sein. Mufasa schien sich stark am Riemen reißen zu müssen, denn er schien die Zähne zusammenbeißen zu müssen, um nicht irgendwas Unbedachtes zu sagen. „Zira, du hast keine Ahnung! Gar keine! Er hat Dinge über unseren Vater gesagt... Du willst gar nicht wissen was!“, fauchte er, inzwischen merklich lauter als zuvor. Aha, es ist also wahr, dachte Zira sich im Stillen, dachte aber sofort darüber nach was sie nun sagen wollte. „Ach ja?! Was denn bitte? Ich sag dir jetzt mal was Mufasa“ Zira sprang von ihrem Felsen und baute sich selbstsicher vor Mufasa auf „ICH hab in meinem Leben wirklich JEDEN verloren! Meine gesamte Familie, gute Freunde… Und wenn ich ‚Familie‘ sagte, dann meine ich nicht nur Blutsverwandte – Ich meine wirklich jeden der je so was wie eine Familie für mich war. Ich hab sie alle geliebt und dann kommst du und heulst mir die Ohren voll, wie schlimm es doch ist über Ahadi herzuziehen, schaffst es aber nicht mal deinem Bruder gegenüber Respekt zu zeigen?! Was bist du eigentlich für ein Löwe?! Und so was wie DU will mal unser nächster König werden? Lächerlich!“, knurrte sie. Zum Glück war außer ihnen niemand da, der ihr Gespräch hätte hören können. Wie gern hätte sie Mufasa die ganze Wahrheit gesagt, dass SIE Ahadi getötet hatte, wie gern hätte sie seinen geschockten Gesichtsausdruck gesehen und ihm dabei einfach nur böse ins Gesicht gegrinst, doch wenn sie das tun würde wäre es mit ihr vorbei. „Wie sprichst du eigentlich mit mir?! Das war alles ein Unfall! Ich hab vielleicht überreagiert, aber er hat es verdient! Du glaubst nicht wie verletzend das war, als er sich über meinen… unseren Vater lustig gemacht hat! Versteh doch, er war doch auch SEIN Vater!“ Mufasa war nun völlig in Rage und es fehlte wohl nur noch eine Kleinigkeit, bis er völlig die Beherrschung verlieren würde. „Ja, genau! Ahadi hat sich ja auch sooo liebevoll um Scar gekümmert! Weißt du Mufasa, nur weil jemand dein Erzeuger ist, hast du dennoch das Recht ihn zu hassen wenn er sich einen Dreck um dich schert. Ich zum Beispiel! Ich kenne meine Vater nicht mal aber hasse ihn trotzdem, weil er meine Mutter hochschwanger einfach hat sitzen lassen! Also halt den Rand und lass mich mit deinem Katzenjammer in Ruhe, Daddy-Liebling!“, zischte Zira und wollte einfach nur weg. Sie wollte keinen Ärger, einfach nur ihre Ruhe haben, war das denn so schwer? „Ach wirklich!? Sag das noch einmal!“, keifte Mufasa sie an. „Soll ich?!“, zischte Zira provokant. Irgendwie machte dieses Spielchen hier ihr ja auch Spaß, das musste sie zugeben. Doch es würde ein plötzliches Ende nehmen. „Zira, ich warne dich…“ Mufasa klang, zugegebenermaßen, auf diese bedrohliche Art und Weiße ruhig – VIEL zu ruhig. „Ich glaube du solltest sie jetzt in Ruhe lassen!“ Überrascht sahen die beiden Löwen auf und blickten in die Richtung aus der die Stimme kam. Scar war wie aus dem nichts um die Ecke gekommen war und wütend hinter Mufasa stand. „Halt dich da raus, Scar.“, fauchte Mufasa. „Lass sie in Ruhe!“, erhob Scar nochmals die Stimme und irgendwie jagte sein Tonfall Zira doch einen leichten Schauer über den Rücken. Sie konnte sich nicht erinnern jemals einen solchen Zorn in seiner Stimme gehört zu haben Und tatsächlich wand Mufasa sich von Zira ab. Scar warf dieser einen vielsagenden Blick zu. Sie verstand und schlich sich eilig aus der Szene. Die beiden Löwen sahen Zira hinterher, doch als sie um die Ecke gelaufen war, begannen sie sich um irgendwas zu streiten. Zira blieb jedoch kurz nach der Ecke stehen und begann angestrengt zu lauschen. Ihre Neugierde hatte mal wieder Oberhand gewonnen. Doch sie verstand kaum etwas von dem was die Brüder sagten, also lief sie weiter… Man wollte ja keine Aufmerksamkeit erregen, nicht? „Was habt ihr noch besprochen?“, fragte Zira, als sie Scar einige Zeit später, etwas abseits vom Königsfelsen, wieder traf. „Ach, er meinte wie respektlos du doch seist… Bla bla bla“ Er rollte genervt mit den Augen und seufzte, ehe er weiterlief. Er glaubte wohl Zira würde ihm automatisch folgen, doch sie sah ihm nur etwas verwirrt hinterher. „Na komm.“, meinte er mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen und deutete mit dem Kopf in die Richtung in die er gehen wollte. „Oh, äh, ich soll mitkommen?“, fragte Zira überrascht. „Natürlich, oder willst du nichts mehr von mir wissen?“, fragte Scar belustigt. „Was? Äh, nein, natürlich nicht, ich dachte nur du gehst sofort wieder zu den Hyänen.“ „Zira, diese Viecher bestimmen nicht mein Leben. Also kommst du jetzt oder soll ich alleine gehen?“ Zweimal ließ Zira sich DAS bestimmt nicht sagen. „Wohin gehen wir denn nun eigentlich?“, fragte sie schließlich, als sie Scar eingeholt hatte. „Ach, interessiert dich das etwa“ Scar grinste falsch und leckte Zira liebevoll über die Wange, woraufhin sie ein leises Schnurren von sich gab „Da vorne am Ufer… Ich will dir was erzählen.“ Als sie schließlich an einem ruhigen Abschnitt des Flussufers anhielten und sich setzten, sah Zira neugierig zu Scar. Was für schrecklich interessante Dinge hatte er ihr wohl zu sagen, dass er sie dafür durchs halbe Königreich zerren musste? Scar seufzte. Er hatte lange nachgedacht ob er ihr das wirklich sagen sollte, ob sie es verstehen würde. Aber er kannte sie inzwischen so lange, er wusste über sie besser Bescheid als alle anderen, sie war für ihn wie ein offenes Buch. Und sie waren sich in vielen Dingen so ähnlich – Auch in der Abneigung zu Mufasa. Nur wusste Scar nicht ob Zira in seinem Machthunger genauso denken würde. Ob sie für diesen Teil der Sache Verständnis hätte… Denn wenn nicht… Dann würde Scar wirklich ein Problem haben. Einen Moment zögerte er noch, doch dann sah er sich sicherheitshalber nochmal um und beugte sich schließlich zu Zira – Irgendwann würde sie es doch selber rausbekommen. „Also… Pass auf: Du weißt doch dass ich mich immer mit den Hyänen treffe, stimmt’s?“ Zira nickte schnell und spitzte neugierig die Ohren. Was auch immer er ihr sagen wollte, es schein interessant. „Also… Ich glaube ich sollte dir langsam wirklich sagen, was ich dort immer so geheimes zu besprechen habe… Wird aber bitte nicht wütend.“, bat Scar sie ernst. Zira nickte nur eifrig. Ihre Neugierde war langsam unerträglich. Sie stand endlich kurz davor zu hören WAS Scar denn nun, seit sie ihn kannte, immer so geheimes mit den Hyänen zu tun hatte. Scars Kopf kam ihrem so nah dass nur sie seine Worte hören konnte. „Zira, ganz ehrlich: Hätte ich auch nur ansatzweise irgendeine Chance in diesem Leben König zu werden?“, begann er. Zira verdrehte in diesem Moment innerlich die Augen. Wie oft hatte sie dieses elendige Thema nun denn schon anhören müssen? „Äh, nein.“, war ihre kurze Antwort. „Genau, statt mir wird ja mein wundervoller, großer Bruder König wird, was ist dann mit mir?“ Ja Scar, immer schön egoistisch bleiben, dachte Zira sich mit einem kleinen Lächeln, meinte jedoch: „Keine Ahnung, du bist nun mal… Du bist immer noch königlichen Blutes, man wird dich schon nicht vor die Tür setzen. Du wirst dir jedenfalls nicht um dein Überleben Sorgen machen müssen.“ „Zira, darum geht es nicht“, fuhr Scar sie ungewollt heftig an „Es geht darum dass ich König werden will, nicht mein Bruder. Ich meine mein Bruder hat vielleicht die Muskeln abbekommen, aber ICH habe das Hirn.“ „Scar, das mag sein und ich glaub doch auch dass du ein ebenso guter König wärst, aber die Sache mit deinem Bruder… Daran kannst du nun mal nichts ändern.“, versuchte Zira ihn zu beruhigen und legte besänftigend eine Pfote auf seine. „Wirklich nicht?“ Mit einem Mal hörte Zira wieder so einen verschlagenen Unterton aus seiner Stimmer heraus und sie sah verwundert zu ihm. „Was hast du vor?“ „Nun Zira… Wenn mein toller Bruder König wird, statt mir, was machen wir dann?“, fragte Scar vielsagend. „Ähm… Aufpassen das er niemals Junge bekommt und früh stirbt?“, meinte Zira halb spaßend, halb ernst. „Fast. Und wie stirbt er früh?“, fragte Scar weiter. „Ähm… Krankheit, Unfall, Mord?“, antwortete Zira und wusste langsam wirklich nicht weiter. „Uh, erraten!“, brachte Scar plötzlich gespielt begeistert hervor und fuhr ihr, nachdem sie einige Sekunden nicht reagierte, über die Schnauze. Er sah erleichtert aus dass Zira nicht völlig wütend aufsprang und ihm den Hals aufreißen wollte, doch andererseits machte sie überhaupt nichts – Und das war irgendwie auch nicht gut. „Du… du meinst… töten?“, brachte Zira tonlos hervor. Nicht dass sie Mufasa großartig mochte, aber töten kam so… hart. „Ja...“, bestätigte Scar zögerlich. Zira sagte noch immer nichts. „Ähm… Zira… Liebes… Sag doch mal was dazu…“ Ganz im Ernst, ihr Schweigen machte ihn langsam wahnsinnig. „Ich… weiß auch nicht… Warum das alles denn?“, brachte sie schließlich unsicher hervor. Einerseits war Scar froh dass sie endlich etwas gesagt hatte, doch andererseits war das nicht grade die Reaktion die er sich erhofft hatte. „Weil er es nicht verdient hat. Ich meine… du magst ihn doch auch nicht. Wir könnten noch ewig über ihn herziehen. Und mal ganz ehrlich: Ich wäre ein genauso guter König wie Mufasa.“, zischte Scar herablassend. Zira sah etwas beunruhigt zu ihm. Sie wusste nicht genau was sie darüber denken sollte. Was sie überhaupt denken sollte. Und ganz ehrlich… Sie fühlte sich unwohl. Extrem unwohl. Jetzt, wo Zira es wusste, hatte sie das Gefühl eine riesige Last mit sich herumzuschleppen… Sie war in einen Mordplan verwickelt, verdammt! „Hey… Geht’s dir gut? Du siehst so… verstört aus.“, meinte Scar und stupste Zira, nachdem sie nur gebannt auf den Boden starrte, mit der Pfote an. „Was denkst du denn“, rief sie aus und sah schockiert zu ihm „Du, du willst…“ Sie stockte und senkte die Stimme „Du willst deinen eigenen Bruder umlegen.“ Es schien so als ob sie jetzt erst richtig realisiert hätte was er da gesagt hatte. „He… Du kannst das nicht mit dem Verhältnis zu deinen Brüdern vergleichen. Ich hasse meinen. Abgrundtief. Das weißt du.“ Zira sah unsicher zu ihm. „Ich weiß, aber… egal wie sehr du ihn hasst… Warum denn gleich töten? Und wer soll das überhaupt machen? Und was hab ich davon und…“ „Hey, ganz ruhig. Ich werde ihn ja auch gar nicht töten, glaubst du echt ich mach mir an dem die Pfoten dreckig?“ „Wäre mir neu wenn du dir überhaupt mal an irgendwas die Pfoten schmutzig machst.“, entgegnete Zira keck. „Die Hyänen machen das. Aber mal ehrlich: Was haben wir sonst für eine Wahl?“ „Wir?“ Zira zog eine Augenbraue hoch und sah skeptisch zu Scar. Ihr war das alles einfach nicht geheuer. „Ja… ‚Wir‘.“, meinte Scar mit diesem verführerischen Unterton in der Stimme, der Zira das Fell zu Berge stehen ließ. „Aha, und was hab ich davon?“, fragte sie und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, woran sie jedoch kläglich versagte. „Du würdest natürlich Königin werden.“ Scar rückte näher zu ihr und schmiegte liebevoll seinen Kopf an Ziras Stirn. Sie war gerade dabei sich zu beruhigen und da half Scar nur zu gerne nach. „Königin…“, murmelte Zira und hielt einen Moment inne „Du meinst… die Ranghöchste Löwin, die sich alles erlauben darf und ohne Grund irgendwelche Befehle erteilen darf, denen die anderen gehorchen müssen, ob sie wollen oder nicht? Ich, Königin?“ Okay, vielleicht fand Zira doch ein winziges Bisschen Gefallen hieran. Scar nickte und zog Zira näher an sich. „Ganz genau.“, flüsterte er verführerisch in ihr Ohr. „Ach Scar… Ich weiß nicht. Ich weiß wirklich nicht was ich darüber denken soll…“, seufzte Zira und schmiegte ihren Kopf in seine Mähne. „Wie wär’s wenn du zusagst?“, schlug Scar vor. „Ich weiß nicht… Ach komm, können wir jetzt nicht über was anderes reden? Ich versprech‘ dir auch dass ich alles für mich behalte.“ Sie sah flehend zu Scar auf, woraufhin dieser nur kurz seufzte. Wie konnte er auch Ziras Bitte wiederstehen? „Meinetwegen… Aber sag wirklich niemanden irgendwas und misch dich nicht in meine Pläne ein, ja?“ „Jaja, versprochen.“, schnurrte Zira und rieb den Kopf nur noch energischer in Scars Mähne, wobei sie versuchte möglichst viel von seinem Geruch aufzunehmen, den sie so sehr liebte. Sie liebte einfach alles an ihm, egal was die Anderen über ihn sagten, für sie war er einfach perfekt. Doch er war immer so selten da. Okay, inzwischen verbrachten sie weit mehr Zeit zusammen als früher, aber Zira war es einfach nicht genug und so genoss sie die Zeit mit ihm umso mehr. Sie verlangte wirklich nicht viel von ihm, das hier, einfach nur zusammen irgendwo rumliegen, reichte ihr schon. Manchmal schlichen sie sich auch nachts davon, aber meistens war Scar dann entweder bei den Hyänen oder er war so müde von den Hyänen, dass er dann doch nicht mit ihr mitkam. „Scar…“, begann Zira nach einiger Zeit. „Hm?“ Scar hatte den Kopf auf seinen Pfoten aufgestützt, während Zira es sich in seiner Mähne gemütlich gemacht hatte. „Sag mal… Was wäre eigentlich wenn Mufasa und Sarabi Junge bekommen würden? Ich mein… die sind ja jetzt eigentlich bereit dafür und auch im perfekten Alter für die und… Ich mein ja nur…“ „Tja, dann können wir nur hoffen dass sie verrecken und wenn nicht dann sorgt man dafür… Was weiß ich, noch ist es nicht so weit.“, entgegnete Scar müde. Typisch, kaum hatte er fünf Minuten die Augen zu, war er so gut wie eingeschlafen. „Du würdest Junge töten?“, hakte Zira nach. „Zira“, maulte Scar „So weit ist es noch gar nicht, noch ist meine Mutter Königin und ich hoffe das bleibt erst mal so.“ „Aha…“ Zira sah auf ihre Pfoten „Sag mal, magst du Junge eigentlich?“ Scar riss in diesem Moment die Augen entsetzt auf und sah hastig auf Ziras Bauch. „Bist du etwa…“ „Nein“, rief Zira aus und rollte genervt die Augen „Das war nur ‘ne Frage: Magst du sie?“ „Warum fragst du so was?“ In Scars Stimme war noch immer eine gewisse Panik herauszuhören, für die Zira jedoch nichts als ein genervtes Seufzen übrig hatte. „Aus Neugierde… Falls wir mal welche haben sollten.“ „Sollten wir?“, hakte Scar nach. „Na irgendwann… vielleicht…“, gab Zira ein wenig nervös zur Antwort. „Findest du dich nicht noch ein wenig zu jung für so was?“, meinte Scar bestimmt. „Sag mal, hörst du mir zu? Ich sagte IRGENDWANN.“, fauchte Zira ungehalten. „Ja und bei Löwinnen heißt ‚irgendwann‘ immer ‚möglichst schnell‘.“ „Wer hat dir DAS denn beigebracht? Scar, das war ‘ne ganz harmlose Frage und hör endlich auf auf meinen Bauch zu starren, ich fühl mich langsam fett.“, sagte Zira sichtlich genervt. „Keine Ahnung, sie sind… süß…“ Scar klang noch immer nicht wirklich beruhigt „Und du bist sicher dass du nicht…“ „Sag mal, leidest du an Einbildung? Da ist nichts und jetzt schau mir gefälligst ins Gesicht“ Zira drehte seinen Kopf so dass er sie ansehen musste „Jetzt antworte doch endlich mal.“ „Na ja, Junge sind eben ganz süß und… wenn sie dich nicht grade überall anknabbern und auf deinem Rücken rumhüpfen sind sie nun mal ganz süß.“, gab Scar zur Antwort. „Sie sind für dich also… ‚ganz süß‘?“, hakte Zira nach. Na ja, nicht das was sie hören wollte. „Äh… Ja.“ Scar starrte schon wieder auf ihren Bauch. „Lass das mal!“, maulte Zira und peitsche ihm mit ihrem Schwanz genervt auf die Schnauze. „Dann sag du mir warum du mich so was fragst! Du bist doch noch viel zu jung um überhaupt über so was nachzudenken.“ „Weil du, wenn du wirklich mal König werden willst, doch irgendwann wohl oder übel welche haben musst, ist diese Antwort jetzt zufriedenstellend?“, quengelte Zira entnervt. Langsam gab sie es auf. Entweder er glaubte ihr oder nicht. „Na ja… Da ist was Wahres dran, aber kannst du dieses Thema bitte ruhen lassen? Im ernst Zira, es ist zu früh für so was…“, meinte Scar völlig entnervt und Zira tat ihm den Gefallen. Jedoch würde ein anderes Problem nicht lange auf sich warten lassen… Und das war etwa dreißig Zentimeter lang, goldbraun und würde Scar eines Tages umbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)