Zeit für eine Schicksalhafte Liebe von Sen-San ================================================================================ Kapitel 2: erwartetes Wiedersehen --------------------------------- Am nächsten Morgen ging er zu dem Steg, auf dem er gestern die Frau traf. Stunden vergingen aber die Frau kam nicht. Josh hatte keine Kraft mehr zum Warten. Er ging traurig nach Hause. Immer wieder sah er vor seinem inneren Auge das Gesicht der Frau. Obwohl er sie Heute nicht gesehen hat, musste er an sie denken. Bisher hat er an keine Frau so lange gedacht. Aber warum ist es bei dieser anders? Er konnte es sich nicht erklären. Auch auf dem darauffolgenden Tag ging er wieder zu diesem Steg. Er wartete auch wieder einige Stunden auf sie und tatsächlich kam sie auch. Josh sah sie nicht kommen. Er schaute sich die helle Sonne über dem Meeresspiegel an. “Guten Tag.“ begrüßte ihn eine freundliche Stimme. Josh drehte sich zur Stimme um und schaute in die dunklen Augen der Frau. Sie lächelte ihn an. Und er lächelte zurück. Sie begrüßten sich und die junge Frau stellte sich neben ihn und sie schauten wieder zum Horizont. Ein leiser Seufzer entfleuchte der Frau. “Ist etwas?“ “Nicht wirklich. Es ist nur so seltsam.“ “Was ist seltsam?“ “Der Himmel. Er ist wunderschön blau. Aber es ist keine Wolke am Himmel.“ “Aber das ist doch schön. Der strahlend blaue Himmel.“ “Das stimmt. Aber ohne Wolken sieht es so künstlich aus. So unecht.“ “Unecht?“ “Ja. Wolken gibt es überall. Wir kennen die Wolken nun einmal. Wenn sie über den blauen Himmel ziehen, sieht man, dass die Erde sich bewegt. Das ist ein schöner Anblick.“ “Wirklich? Du denkst so?“ Sie lächelte nur und nickte. Freundlich sah sie ihn an. “Wie heißt du eigentlich?“ platzte ihm dann heraus. “Shiho.“ “Nett dich kennen zu lernen. Ich bin Josh.“ Beide lächelten sich an. “Hast du Lust mit mir etwas Essen zu gehen?“ “Gern. Warum nicht.“ lächelte die junge Frau. Zusammen gingen sie in ein nahe gelegenes Cafe. Dort bestellen sie jeder ein Eis und einen Kaffee. Kurze zeit später kam der Kellner mit den bestellten Utensilien. “Hallo Josh. Heute wieder in Begleitung?“ fragte er und schaute dabei im Augenwinkel zur jungen Frau. “Das geht dich gar nichts an. Stell alles hin und dann geh wieder an die Arbeit.“ konterte Josh eiskalt. “Ist ja schon gut. Tut mir Leid.“ Dann wandte er sich zur Frau. “Schön, dass du mit ihm ausgehst. Aber erhoff dir nicht zu viel.“ zwinkerte er und verlies dann den Tisch. Ein flüchtiger Blick zu Josh und er erkannte den dunklen und bösen Blick. Schnell verlies der Mann den Tisch und wandte sich anderen Gästen zu. “Glaub nicht alles, was er sagt. Er ist nur selten in Frauenbegleitung.“ “Heißt das, du hast öfters Frauen in Begleitung? Aber, das geht mich ja gar nichts an.“ lächelte sie freundlich. Josh bekam ein seltsames Gefühl. Man könnte es Schuldgefühl nennen. Aber er wusste nicht, warum er sich schuldig fühlen sollte. Er hatte nichts verbrochen. Dieses Gefühl entstand wohl, weil Shiho sich nicht über die Frauenbegleitungen aufregte. Sonst konnte keine Frau den Gedanken ertragen, Josh mit einer anderen Frau teilen zu müssen. Aber Shiho lächelte nur und begann ein neues Thema. “Wohnst du hier?“ fragte sie. “Ja. Nur einige Kilometer weiter von hier. Was ist mit dir?“ “Ich lebe in Osaka. Das ist eine Stadt im alten Japan.“ “Und was machst du dann hier in Los Angeles?“ “Ich bin auf Geschäftsreise. Meine Firma hat mich hierher geschickt. Und nachdem ich den Job erledigt habe, mache ich hier noch ein paar Tage Urlaub.“ “Wollen wir dann etwas unternehmen? Ich kenne diese Gegend und weiß, wo man etwas erleben kann.“ “Sehr gern. Aber ich mag es nicht, in Menschengedränge zu stehen.“ “Ich auch nicht. Dann haben wir schon etwas gemeinsam.“ grinste Josh. Sie aßen ihr Eis und tranken den Kaffee. Dann orderte Josh den Kellner und bestellte die Rechnung. Shiho wollte ihren Teil selbst bezahlen, aber der junge Mann bestand darauf, für beide zu zahlen. Ohne großartig weiter zu diskutieren, ließ sie ihn einfach bezahlen. Sie gingen dann die Straße entlang. Die Sonne fing schon an zu sinken. So brachte Josh die Frau zu ihrem Hotel und verabschiedete sich. “Das war ein schöner Nachmittag. Danke sehr. Gute Nacht.“ Sie ging in das Hotel und dann auf ihr Zimmer. Der Man schaute ihr noch eine Weile hinterher. Er stand starr dort. Es war unglaublich Das erste mal, dass eine Frau ihm keinen Kuss gab. So etwas war ihm noch nie widerfahren. Verblüfft von dieser Situation ging er nach Hause. Den ganzen restlichen Abend konnte er an nichts anderes denken als an sie, schon wieder. Warum musste er immer an sie denken? Warum konnte er es nicht einfach ruhen lassen? Warum beschäftigte ihn das so? Auch Shiho dachte den restlichen Abend an ihn. Irgendwie konnte sie nicht aufhören an ihn zu denken. Sie versuchte immer wieder an etwas anderes zu denken. Doch nach kurzer Zeit führten ihre Gedanken wieder zu Josh. Das war seltsam. Ihr Herz schlug schneller, wenn sie an ihn dachte. Es war Liebe. Aber nach so kurzer Zeit? “Das ist Unsinn.“ redete sie sich ein und schüttelte den Kopf. ´Er hatte wohl schon so viele Freundinnen. Da werde ich wohl kaum auffallen. Außerdem gibt es hübschere Frauen als mich.´ Immer wieder schüttelte die junge Frau ihren Kopf, um die Gedanken an den Mann loszuwerden. Doch es gelang ihr nicht. Sie wusste nicht, warum sie sich verliebt haben sollte. Sie kennt ihn ja noch nicht mal drei Tage. Sie haben auch nicht viel miteinander unternommen. ´Woher kommt also dieses Gefühl?` Auch glaubte sie, ihn schon einmal begegnet zu sein. Trotz dieses Gedankens wusste sie nicht woher oder gar wann dies passiert sein sollte. So entschloss sie sich, ihn zu fragen. So gingen beide ins bett und ihre letzten Gedanken des Tages galten dem jeweils anderen. Auch am nächsten Morgen trafen sie sich. Nachdem Shiho gefrühstückt hatte, verließ sie das Hotel und auf der anderen Straßenseite wartete Josh bereits auf sie. “Was machst du denn hier?“ “Ich wollte dich abholen.“ lächelte Josh liebevoll. “Das ist aber nicht nötig gewesen. Ich muss arbeiten und habe keine Zeit.“ “Das macht nichts. Ich begleite dich bis zur Arbeit.“ Unterwegs nahm die Frau all ihren Mut zusammen und fragte Josh “Warst du schon einmal in Japan?“ “Nein. Noch nie.“ Die Frage kam für ihn überraschend. Aber er tat als hätte er sie erwartet. Insgeheim aber fragte er sich, warum sie das wissen wollte. Um zu fragen kam er sich aber zu albern vor. So ließ er diese Frage einfach tief in sich verschwinden. Vor einem großen Wolkenkratzer angekommen, blieb Shiho stehen. Ihr Blick war zum Fußboden gerichtet. Sie atmete tief ein. “Hier arbeite ich. Ich muss dann rein.“ “Treffen wir uns nachher?“ warf er schnell ein, noch bevor Shiho in das Gebäude verschwinden konnte. “Ja. Wieso nicht? Und wo?“ “Wieder am Steg?“ “Gern.“ Dann verabschiedete sie sich und ging in das Gebäude. Auch dieses Mal gab sie ihm kein Abschiedskuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)