Der Mensch für mich allein von Nana_Rozu (Die blutige Wahrheit) ================================================================================ Kapitel 1: Begegnung -------------------- Es war ein heißer Sommer in Tokyo. Hideki und Chii saßen zusamen in der kleinen Wohnung, die Hitze draußen war zu erdrückend. Die Luft im Zimer schien leicht zu flimmern, während Hideki spürte, wie Schweiß aus jeder seiner Poren drang und sein T-Shirt durchnässte. Seufzend wischte er sich mit dem Handrücken über die Stirn und sah hinunter zu Chii die sich an ihn gekuschelt hatte. Ihr langes blondes Haar fiel ihr in weichen Wellen über den Körper, um als ein Teppich aus goldschimmernden Strähnen auf dem Boden zu enden. Sie hatte wohl bemerkt, dass Hideki sie ansah, denn sie blickte lächelnd zu ihm hoch. Keine Spur von Schweiß, dachte Hideki und lachte innerlich noch im selben Moment. Natürlich nicht, sie war schließlich ein Computer! Nun fiel sein Blick auf ihre 'Ohren'. Sie erinnerten ihn manchmal an hängende Katzenohren mit etwas ungewöhnlichen Farben. Ja, diese Ohren waren der beste Beweis dafür, dass Chii kein Mensch war. Sie und Hideki waren nun seit etwa einem Jahr ein Paar, doch immer mehr wurde das ganze Mensch-Computer-Ding für ihn zur Belastung. Natürlich war Hideki von Anfang an klar gewesen, dass eine Beziehung mit Chii nicht leicht werden würde. Doch er war ein Mann und hatte Bedürfnisse... Bedürfnisse die Chii nicht befriedigen konnte. Er hatte zwar schon über eine Art 'Ventil' nachgedacht, doch diesen Gedanken wieder verworfen. Chii war zwar ein Computer, doch sie hatte Gefühle und würde er sich mit einer anderen Frau treffen, würde das Chii sicher verletzen und das könnte er nicht ertragen. Es musste doch eine Möglichkeit geben, diesen Druck abzulassen, irgendeine Möglichkeit MUSSTE es geben! Auf einmal klingelte das Telefon. "Motosuwa", meldete sich Hideki zu Wort. Es war Minoru der ihn sprechen wollte. Er berichtete Hideki von einem Spezialisten der ein neues Programm entwickelt hatte, das die Speicherkapazität eines Computers verdoppeln konnte und das gleichzeitig die Leistungsfähigkeit verbesserte. Hideki fragte sich, was das mit ihm zu tun hatte und warum Minoru gerade IHN anrief. Minoru erklärte ihm, dass dieser Programierer ihm das Programm für die Installation an seinen Computern überlassen würde, nur musste er das besagte Programm persönlich abholen, da der Mann Angst hatte, das Päckchen könnte abgefangen und teur verkauft werden, schließlich war das Produkt noch nicht auf dem Markt und eine Menge Geld wert. Leider war Minoru nur zurzeit sehr beschäftigt, sodass es ihm nicht möglich war, das Programm selbst z holen. Deshalb wollte er Hideki bitten, dies für ihn zu erledigen. Da Minoru ihm seine privates Ferienhaus anbot, das auf der Insel lag, auf der der Programmierer lebte und Hideki einen Urlaub auf einer Ferieninsel gut vertragen konnte, sagte er zu. Knapp zwei Tage später reisten Hideki und Chii auf die Insel. Der Himmel war strahlendblau und wolkenfrei, die Sonne schien mit einer Intensität, dass es fast wehtat. Die Wellen schlugen am Boot hoch und die Klarheit des Wassers überraschte Hideki bei jedem Tropfen, der das Boot traf. Nach etwa drei Stunden Bootsfahrt erreichten sie die Insel. Es war keine sehr große Insel, doch perfekt um Ferien zu machen. Der Sand des Strandes war weiß und fein, versehen mit vielen kleinen und großen Muscheln. Das Frienhaus war, wie sich herausstellte kein Haus, sondern eine Villa. "War ja nicht anders zu erwarten von Minoru", murmelte Hideki, als er mit Chii die Eingangshalle betrat. "Chii!" Aufgeregt lief Chii durch das riesige Gebäude, es schien ihr wohl zu gefallen. Immer wieder musste Hideki in letzter Zeit feststellen, wie sehr es in seinen Ohren schmerzte, wenn die Kleine "Chii" rief. Er schämte sich dafür, das zu denken, er liebte Chii doch! Aber immer öfter wurde ihm bewusst, dass diese Beziehung nicht so einfach war, wie er sie sich erhofft hatte. Sicher, seine Gefühle waren echt, doch genauso echt waren die Zweifel die er mittlerweile hatte. Morgen musste Hideki das Programm erst abholen, also blieben ihm und Chii noch der ganze restliche heutige Tag. Es war inzwischen Nachmittag geworden und Chii und Hideki waren zusammen in die Stadt gegangen, um sich ein wenig umusehen. Die Leute hier waren ziemlich verschlossen und auch recht unhöflich, wie Hideki feststellen musste. Außerdem besaß hier so gut wie niemand einen Computer! Sie gingen noch ein Stück, dann wurde es langsam dunkel. "Wir sollten wohl langsam zurück zur Villa", sagte Hideki, doch Chii antwortete nicht. Ihr Blick war starr auf eine Treppe gerichtet. "Chii?", fragte Hideki vorsichtig, doch er bekam keine Antwort. Er folgte Chii's Blick und erkannte, worauf sie starrte. Auf der Treppe saß ein rothaariges Mädchen, mit etwas das aussah wie Ohren, auf dem Kopf. Die Augen des Mädchens sahen kalt aus, kalt auf eine Weise, wie es nur Augen sein konnten, die Schreckliches gesehen hatten. Es trug zudem ein schwarzes Kleid mit einem pinkfarbenen Oberteil darunter und einer Schleife um den Hals. Hideki spürte, dass etwas an dieser Person seltsam war und wollte Chii gerade sagen, dass sie lieber gehen sollten, doch noch ehe er etwas sagen konnte, ging sie zu dem Mädchen, kramte in ihrer weißen, mit Rüschen versehenwn Tasche herum, holte ein Taiyaki hervor, das sie vorhin gekauft hatten und streckte es der Fremden entgegen. Vollkommen verblüfft sah diese sie an, offensichtlich überrascht von einer solchen Geste. Es schienen einige Minuten zu vergehen, in denen sich die beiden einfach nur ansahen, unfähig etwas zu tun. Doch plötzlich lächelte Chii das Mädchen, welches daraufhin dankbar das Taiyaki entgegen nahm und es mit großem Hunger verspeiste. Dies war der Moment in dem Chii Lucy begegnete, eine Begegnung die alles verändern würde. 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