Drachengeburt von AkiMayu ================================================================================ Prolog: -------- Wie schön war es doch als Mann, bei der Geburt seines Kindes dabei zu sein. Wie lange hatten sie sich schon danach gesehnt und endlich war es soweit. Nachdem die junge Mutter in Spe monatelang mit rundem Bauch leben musste, würde wohl nun ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Ein neues Leben zu dritt, nicht mehr zu zweit. Glücklich, als Familie. Doch so sollte es nicht sein... "I-ich sehe den Kopf!", rief der Vater glücklich und ebenso unter Stress. Er und seine Frau waren zusammen mit zwei Ärzten in ihrer Hütte. Normalerweise schafften es viele Mütter nicht mehr, rechtzeitig einen Arzt zu ordern, doch da der Vater ein hohes Tier und stolzer Anführer eines Clans war, hatte er damit keine Schwierigkeiten. Plötzlich wurde der Raum von Babygeschrei durchflutet. Der Kopf des Säuglings war frei und die Ärzte unterstützten der sich quälenden und windenden Mutter bei der Geburt. Sie wussten nicht, was für ein Geschlecht das Kind hatte. Gavu, der Vater des Kindes, wünschte sich einen Sohn, damit er eines Tages in seine Fußstapfen treten und einen großen Krieg gegen die Drachen - die Riu, leiten würde. Ein Mädchen wäre allerdings auch nicht verkehrt gewesen. Gavu gingen verschiedene Gedanken durch den Kopf, als er sein schreiendes Baby immer mehr begutachten konnte. Doch darauf, was ihn gleich erwartete, wäre er in keiner Zeit, in keinem Leben gefasst gewesen. Er ging zu seiner Frau und streichelte ihre Hand. "Du schaffst das Schatz, du machst das ganz toll." Er lächelte sie sanft an, doch plötzlich stutzte einer der Ärzte. "Ehm..Sir, sehen sie sich das an.." Der Arzt schluckte nervös. Was er da sah, war außerhalb seiner medizinischen und humanischen Kenntnisse. Gavu's Blick wandelte sich in Sorgnis und auch seine Frau unterbrach kurz das Pressen. Er begab sich zu den Ärzten und blickte auf sein Kind. Er erkannte es nicht sofort, doch als er merkte, um was es sich da handelte, weiteten sich seine Augen. Schweiß bildetet sich, er zitterte und sein Herz begann zu rasen. Der Bauch des Baby's erblickte die Welt und um der Nabelschnur legte sich ein seltsames Zeichen. Ein rötlicher, leicht gezackter und fast geschlossener Kreis der etwas gewunden war, windete sich um ihren Nabel. Dazu lilafarbende tropfenähnliche Male, die in den Einbuchtungen des Kreises saßen. "Was ist das? Ist das eine Narbe?" Die Ärzte holten das Kind komplett aus der Scheide und trennten die Nabelschnur durch, bevor sie es zu dritt näher untersuchten. "Was..ist mit meinem Baby?", fragte die Mutter schwach und versuchte sich zu erheben um besser zu erkennen, doch ihr Mann unterbrach sie mit einem Handzeichen. Sein Blick blieb eisern auf seine Tochter. "Das....das kann...das kann einfach nicht sein!!" Verwirrte Blicke kassierte er mit diesem Satz. "Wissen sie, was das für ein Mal ist, Sir?" Der Gefragte schwieg. In diesem Moment brach sein Leben zusammen. Es fühlte sich an, als hätte jemand einen Dolch in sein Herz gerammt. Er fasste sich an seine Stirn und brach in Schweiß aus. "Das muss ein Traum sein, das ist nicht mein Kind!! Das is die Geburt des Teufels!!" Seine Worte waren verbittert, entsetzt und verzweifelt. Wie lange hatte er sich ein Kind gewünscht und nun...? Gavu konnte nicht mehr. Er wollte sich den Anblick weiter ersparen und rannte ohne ein weiteres Wort aus sein Haus. Wie konnte das Schicksal so einen Zug spielen? Seine eigene Tochter, sein größter Feind, schon nach wenigen Sekunden nach der Geburt. Er musste es aufhalten. Bevor er überhaupt Gefühle entwickeln konnte, musste er das Kind aus dem Weg räumen. Nun durfte er nicht an seine Familie, sondern an seine Arbeit, seinen Wunsch festhalten. Und um diesen Wunsch eines Tages wahr werden zu lassen, musste er sie töten.. Ein Tag verging und auch die Mutter wusste mittlerweile, was mit ihrem Kind war. Es war ein schreckliches Schicksal, doch die sofortige Mutterliebe und Zuneigung zu ihrem Säugling verdrängten die bösen Gedanken. Sie hatte ihren Mann einen Tag lang nicht gesehen und die Ärzte wussten zum Glück nicht, das ihr Kind die Riushusan war. Sie hatte es ihnen verschwiegen. Die neue Mutter saß in ihrem Haus und säugte ihre Tochter. Tränen liefen ihr die Wange herunter, denn sie ahnte, was ihr Mann davon hielt. Der letzte Tag war der schlimmste in ihrem Leben, doch es sollte noch schlimmer kommen. "Keine Angst Ich..ich pass auf dich auf. Ist mir egal, wer oder was du bist." Sie streichelte ihr Kind zärtlich über den Kopf als plötzlich die Tür aufknallte. Ein Jappster und ein heftiges Zucken entwich der Frau und sie starrte erschrocken zur Tür. "Gavu! Da bist du ja.." Instinktiv drückte sie ihr Kind sanft an sich. Ihr Herz pochte. Ihr Mann war zu vielen fähig und hasste die Riu, das wusste die ganze Stadt. "Frigo, gib mir das Baby." Die Angesprochene schüttelte langsam den Kopf. "Wieso, was hast du mit ihr vor?" Er ging einige Schritte und man sah ihm an, dass er sich nicht mehr umstimmen ließ, egal was er nun vor hatte. Da er schwieg, sprach die junge Mutter weiter. "Bitte Gavu, sie ist unsere Tochter, man kann sie doch...anders erziehen!" Langsam aber sicher füllten sich ihre Augen immer mehr mit Tränen. Gavu blieb diekt vor den Beiden stehen. "Es ist zu riskant." Sein Blick wanderte zum Säugling und seine Augen waren eiskalt. "Und das ist nicht länger meine Tochter! Ich lebe um die Drachen zu töten und das da....." Er brach ab. Frigo stand auf und drückte ihr Kind, das mitterweile weinte, an sich heran. "Nein!! Lass sie leben, es ist unser Kind, du wolltest immer ein Kind!! Und nun..nun willst du es mir...uns wegnehmen, es töten??" Ihre Sätze klangen verzweifelt und hilflos. Sie schrie mutig, doch ihre Knie zitterten. Gavu schwieg, voerst. "Frigo bitte..ich will es erst auf die friedliche Art lösen, doch wenn du nicht dazu bereit bist...dann muss ich Gewalt anwenden." Seine Stimme war tief und bedrohlich. Frido's Augen erstarrten, sie war unter Schock. Noch nie hat ihr Partner so etwas zu ihr gesagt, sie kannte ihn so nicht, jedenfalls nicht in ihrer Gegenwart. Tränen rannten ihr das Gesicht runter und ihre Beine setzten sich in Bewegung. Sie wollte weg, einfach nur noch weg. "Nein!!" Sie versuchte an ihrem Mann vorbeizulaufen, doch vergebens. Schnell hielt er sie am Arm fest und zog sie zurück. "Hier bleiben!! Gib mir die Missgeburt!!" Seine Ruhe, die eben noch herrschte, war wie weggefegt und abgrundtiefer Hass bildete sich in seinen Augen. Reflexartig erhob sich Frigo's Hand und schallerte auf die nackte Haut in Gavu's nun erschrockenem Gesicht. Als sie merkte, was sie so eben tat, zog sie schnell die Hand zurück. Ihre Lippen bebten und noch nie hatte sie solche Angst vor ihrem Mann gehabt. "Duuu..." Gavu's Augen brodelten wieder. Er holte aus und schlug zurück, so dass Frigo auf den Rücken fiel. Stöhnend rekelte sie sich auf den Boden, hielt ihr schreiendes Kind so fest und sanft in den Armen wie sie konnte. Gavu spürte Mitleid in seinem Herzen und Schuldgefühle gegenüber seiner Frau, doch wegen diesem Kind verbarg er die Gefühle und schob sie beiseite. Er lehnte sich zu der Mutter herunter und begann an dem Baby zu ziehen, welches daraufhin noch mehr schreite. Eigentlich wollte Gavu es alleine machen, ohne seine Männer da hineinzuziehen, doch die Schreie der beiden Weiblichen waren so groß, dass drei Männer in das Haus gestürmt kamen. "Äh, Sir, was machen sie da?? Lassen sie ihre Frau in Frieden!" Der eine Mann griff ein, doch wurde er mit einem einzigen Hieb nach hinten gegen eine Wand befördert. "Sagt mir nicht was ich zu tun habe!!!" Doch Gavu ließ von seiner Familie los. Er ahnte, dass dieser Moment seine Stellung als Herr im Clan zerstören könnte. Also erhob er sich und ging schweigend zur Tür. Er verließ mit seinen Soldaten das Haus und knallte die Tür hinter sich zu. Später, könne er es immer noch beenden. Einige Stunden waren vergangen und Gavu hatte sich dazu entschieden, seinen besten Männern von dem Kind und seinem Mal zu erzählen. Ihr Plan war es, gemeinsam zu zu schlagen. Daher begaben sie sich erneut zu seinem Wohnsitz und öffneten unsanft die Tür. Doch was sie dort vorfanden, beziehungsweise, was sie NICHT vorfanden, überraschte sie. Die Soldaten durchkemmten das Haus, doch nirgends ein Lebenszeichen. "Sir, sie..sie sind weg!!" Gavu grummelte. Seine Frau hatte sich tatsächlich mit der Kleinen aus dem Staub gemacht. "Das sehe ich auch!!" Er verließ das Gebäude und schrie einen Befehl aus. "Los, sucht sie!! Und wenn ihr sie findet, tötet das Kind!" "Jawohl!" Der kleine Trupp spähte aus, doch was sie nicht wussten war, dass sich die Gesuchte schon vor Stunden aus ihrer Heimatstadt davonmachte. Lediglich einen kleinen, hektisch gepackten Beutel mit Vorräten und wichtigen Hab und Gut hatte sie sich auf den Rücken gebunden. Und natürlich - ihre Tochter eingewickelt in einer Decke, vor sich hertragend. Sie marschierte durch Wiesen und Waldstücke - ohne Pause, Hauptsache so weit weg wie es ginge. Sie hatte die Hoffnung mit ihrer Tochter ein neues Leben in einem fremden Dorf beginnen zu können. Die Nacht brach ein und Frigo musste sich einen sicheren Platz suchen. Ihr Kind weinte. "Schhhht, is ja gut." Sanft wog sie ihr Säugling in den Armen und setzte sich an einem Baum. Sie schnaufte und ihre Füße brannten. So einen Marsch war sie nicht gewohnt und sie war mit ihren Kräften schon beinahe am Ende. Sie musste rasten und die Nacht in der Natur verbringen. Sie begann ihr Mädchen zu stillen, lehnte dabei ihren Kopf erschöpft an den Baum und schloss die Augen. "Wenn wir sie nicht langsam finden, kriegen wir sicher Ärger! Aber ich glaub, Gobyga wittert da hinten etwas!" Frigo's Augen schlugen auf, doch sie sah in die pechschwarze Dunkelheit der Nacht. Sie musste eingeschlafen sein! Sie fuhr herum und erhob sich, doch vorsichtig wegen ihres Kindes, was zu schlafen schien. In der Ferne konnte sie kleine schwache Lichter erkennen, die von Personen getragen wurden. "Nein..bitte nicht." Frigo schüttelte langsam den Kopf und rannte los. Sie musste ihre Verfolger umbedingt abwimmeln. Sie eilte durch den Wald und stolperte abermale, als sie plötzlich wieder eine Stimme hören konnte. Ebenso wie ein Laut, was nur von einem Spürtier kommen konnte. "Hey, da hinten hat sich was bewegt! Halt, stehen bleiben!!" Ihre Verfolger hoben ihr Tempo an, die Tiere an den Leinen zogen und knurrten dabei ungeduldig. Frigo's Herz war auf hundertzwanzig. Wenn sie sie jetzt nicht abschütteln würde, wäre ihr Kind verloren und sie vielleicht mit. Wenn nicht körperlich, dann auf jeden Fall geistig. Ihre Füße schmerzten noch immer, doch sie unterdrückte das Stechen und nun wurde auch ihr Kind wieder wach, was es zum Leid der Mutter lautstark verkündete. Sie spürte, dass ihre Verfolger immer näher kamen, die Rufe wurden lauter und dann passerte, was passieren musste. Eine Sackgasse tat sich auf. Aprubt blieb Frigo stehen und starrte in die Tiefe eines Abgrundes. Schnell fuhr sie rum und versuchte, an dem Graben entlang zu rennen. Sie schaffte ein paar Schritte, bevor sie einen stechenden Schmerz in der Ferse spürte. Ihr erschöpfter Körper, hatte nicht mehr die Kraft sich zu fangen, und fiel zu Boden. Das Baby entglitt aus ihren Armen und rollte ein bis zwei Meter neben ihr in der Decke Richtung Klippe. "Nein!!" Sie versuchte hinterher zu hechten, doch erreichte sie sie nicht mehr rechtzeitig - das Kind fiel die Klippe herunter. Die Schreie wurden erst schallender, dann immer leiser. Die Mutter brach in Tränen aus, wollte hinterher kriechen, schrie sich ihre Seele aus dem Leib. Plötzlich spürte sie einen weiteren stechenden Schmerz am Bein und schrie auf. Sie blickte sich um und sah, wie ein Spürtier neben ihrem Bein stand und sie mit leuchtenden Augen und bleckenden Zähnen ansah. Frigo wimmerte wie das reine Elend. Dann hatten die Männer ihr Ziel erreicht. Sie blieben vor der Mutter stehen. Einer streichelte das Tier belobend, der andere beugte sich zur Frau herab. "Hm, so ein Pech aber auch. Naja, da bleibt uns die Arbeit erspart." Er grinste überheblich und richtete sich wieder auf. Frigo stand unter Schock und wehrte sich nicht. "Am liebsten würde ich dich gleich hinterher schicken, aber Befehl ist, dich lebend zurückzubringen." Er machte eine Sprechpause. Wartete darauf, dass die Frau reagierte, doch das tat sie nicht. Dem Mann seine Mimik verfinsterte sich und er wurde ungeduldig. "Nun steh schon auf!!" Als Frigo sich immer noch nicht rührte, griff er nach ihrem Arm und zog sie unsanft zu sich. "Tu was ich dir sage, Weib!!" Brüllte er ihr ins empfindliche Ohr. Dann schien etwas in der leidenden Mutter hervor zu kommen. Aus heiterem Himmel schrie sie und ging dem Söldner an den Hals. "Du..ihr..wegen euch ist meine Tochter tot! Ihr Mörder, das werdet ihr büßen!!" Ihre Worte waren laut, hart und voller Hass. Ihre gesamte Verzweiflung kam zum Vorscheinen, doch sie hatte nicht den Hauch einer Chance gegen die Männer und dem Tier. Alle Anwesenden versuchten die Frau zu erst zu beruhigen. "Wir haben nichts gemacht, also hör auf so'n Scheiß zu labern!" Er wehrte sich - sanft, für seine Verhältnisse. Doch als das nichts brachte, stieß er sie brutal zurück. Sie landete in den Armen der zweiten Person. Frigo mobilisierte ihre letzten Kräfte und war letztendlich nur noch rachegesteuert. Sie legte sich mit den Söldnern an, soweit und solange, bis sie als Verliererin hervortrat, was ihr Leben kostete. Im Chaos der Rangelei, brach einer der Männer ihr Genick und sie fiel stumm und seelenlos zu Boden. Die Männer wussten, was sie erzählen würden. Sie hatten keine Angst davor, bestraft zu werden. Womöglich könnten sie die Schuld auf eines der Spürtiere lenken. Sie stießen den leblosen Körper die Klippe herunter und verschwanden im tiefen Wald. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)