Side by Side von LadyKatsa ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Tony sah sich um. Es war ein Tag wie jeder andere. Genau genommen, war es ein sehr erfreulicher Tag, denn sein neues Zuhause war endlich fertig eingerichtet, sodass Pepper und er jetzt aus dem verwüsteten Haus in Malibu ausziehen hatten können. In ein oder zwei Wochen würde auch der Reaktor soweit sein, dass er den Stark Tower mit Strom versorgen konnte. Tony war gut gelaunt. Er hatte momentan keine Feinde, die er bekämpfen musste, das Palladium-Problem war schon lange gelöst, mit Pepper lief alles gut und S.H.I.E.L.D. ließ ihn auch in Ruhe. Es gab keinen Grund, nicht fröhlich zu sein. Apropos Pepper, sie kam gerade herein. „Also, die Sache mit dem Notar ist auch endlich geklärt. Jetzt können wir uns mal gemütlich zurücklehnen.“ Tony korrigierte sie: „Falsch, du kannst dich zurücklehnen, ich muss mich noch um den Reaktor kümmern.“ „Ach komm, das machen doch auch alles andere für dich.“ Er grinste. „Manche Sachen nehme ich einfach lieber selber in die Hand.“ In dem Moment meldete sich Jarvis. „Sir, jemand ist an der Tür.“ „Wer?“ „Eine junge Dame. Sie hat sich als Miss Serena Scott vorgestellt und möchte mit Ihnen sprechen. Es scheint dringend.“ „Serena Scott? Nie gehört. Aber lass sie rein.“ Kurz darauf gingen die Aufzugstüren auf und eine junge Frau trat heraus. Tony musterte sie. Sie schien etwa so groß wie er selbst, hatte lange dunkelblonde Locken und große braune Augen. Außerdem war sie noch sehr jung. Sie erinnerte ihn an jemanden, er konnte aber nicht sagen, wer es war. Pepper hingegen fielen fast die Augen aus dem Kopf. Sie wusste, an wen das Mädchen sie erinnerte, und sie konnte es nicht glauben. Allerdings sagte sie nichts, obwohl Tony ihren fassungslosen Gesichtsausdruck bemerkte. Serena Scott trat näher und schaute sich um. Sie ließ sich nicht anmerken, wie unglaublich nervös sie war. Ihr Anliegen schien einfach zu unfassbar. Aber nun war sie hier, und sie konnte nicht mehr zurück. Also straffte sie die Schultern und ging auf Tony zu. „Mr Stark? Mein Name ist Serena Rose Scott, aber ich werde nur Serena genannt.“ Tony antwortete: „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Miss Scott. Darf ich fragen, was der Grund für Ihren Besuch ist?“ Serena bekam Angst. Wie sollte sie diesem Mann, den sie nur aus dem Fernsehen kannte, den Grund für ihren Besuch erklären? Sie nahm erneut ihren Mut zusammen und fragte dann: „Darf ich mich setzen? Das könnte eine längere Geschichte werden.“ „Bitte, setzen Sie sich.“ Er deutete auf die Couch in der Mitte des Raumes. Als Serena saß, ließ er sich ihr gegenüber auf die Polster fallen. Pepper nahm neben ihm Platz. Serena schaute von ihr zu ihm und bemerkte trocken: „Keine Angst, ich beiße nicht.“ Tony grinste. Das Mädchen gefiel ihm. Dann begann sie zu erzählen. „Wie bereits gesagt, ich heiße Serena Scott und bin achtzehn Jahre alt. Ich bin ohne Vater aufgewachsen, und meine Mutter hat mir nie gesagt, warum. Sie hat mir ebenfalls nie gesagt, wer mein Vater ist.“ Sie machte eine kurze Pause. Pepper sah sie mitfühlend an. „Natürlich fand ich das nicht in Ordnung, aber ich hörte irgendwann auf, sie zu drängen, es mir zu sagen. Sie wollte nun mal nicht, dass ich es wusste, und ich dachte, irgendwann würde ich ihn schon finden. Ich sehe Mum nicht besonders ähnlich, das Einzige, das ich von ihr habe, sind meine Haare. Und ich war mir ziemlich sicher, dass ich meinen Vater erkennen würde. Das tat ich aber nicht, auch nicht, als eine… bestimmte Ära anfing, obwohl Mum nervös wurde.“ Da bestätigte Peppers Verdacht. Tony hingegen hatte immer noch keinen blassen Schimmer, warum Serena ihm ihre Geschichte erzählte. „Dann, vor einigen Tagen, wurde sie auf der Straße angeschossen. Im Krankenhaus verriet sie mir dann endlich, wer mein Vater ist. ‚Geh zu ihm, wenn das nicht gut ausgeht. Er muss für dich sorgen‘. Das waren ihre letzten Worte… Sie ist tot.“ Eine Träne rollte ihre Wange hinab und fiel auf ihre Jeans. Tony begriff, auch wenn er es nicht glauben konnte. „Und hier bin ich.“ Sie versuchte unter Tränen zu lächeln. Tony war unfähig, sich zu bewegen. Serena Rose Scott war seine Tochter. Er hatte eine Tochter und all die Jahre nichts von ihr gewusst! Jetzt war ihm auch klar, welche Ära sie gemeint hatte – die Iron-Man-Ära! Pepper war genauso fassungslos, aber sie sagte: „Ich bitte dich, Tony. Das war mir schon klar, als sie hier reingekommen ist! Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten!“ Tony stieß hervor: „Achtzehn Jahre… Wie hieß deine Mutter?“ „Katrina Scott.“ „Warum hat sie mir nichts gesagt?“ Pepper mischte sich wieder ein. „Das hätte ich auch nicht getan.“ Tony drehte sich zu ihr um. „Ich meine… Du hattest praktisch jede Nacht eine andere Frau. Außerdem konntest du keine Verantwortung übernehmen. Ich wette, du kannst dich nicht mal mehr an Serenas Mutter erinnern.“ Serena warf ihr einen dankbaren Blick zu, denn genauso war es gewesen. „Meine Mutter wusste, dass sie nur eine von Ihren Affären gewesen war, und sie wusste, dass Sie vermutlich nicht so glücklich über eine Tochter gewesen wären, von einer Frau, die Sie kaum kannten.“ Tony fragte sie: „Hat sie dir das alles kurz vor ihrem Tod erzählt?“ „Nein. Das war das Einzige, das sie mir über Sie – über dich erzählt hat: ‚Er war ein Playboy. Er hätte mit dir nicht umgehen können‘, woraus ich geschlossen habe, dass du nicht wusstest, dass es mich gibt.“ Tony sprang auf. Er lief zur Plattform. Die Technik war diesen Morgen umgestellt worden, und so wurde ihm sein Anzug angezogen. Serenas Augen wurden groß. Natürlich hatte sie gewusst, dass Tony Stark Iron Man war, aber sie hatte ihn noch nie live gesehen. Als er fertig war, drehte er sich noch einmal zu Pepper und Serena um. Dann stieß er sich ab und war sofort nicht mehr zu sehen. Pepper seufzte. Dann stand auch sie auf, und Serena beeilte sich, ebenfalls hochzukommen. Sie schaute Pepper an. Sie hatte diese Frau schon immer bewundert, und jetzt tat sie es noch mehr. Sie war die Einzige, die mit Tony Stark wirklich umgehen konnte, und sie ließ ihm rein gar nichts durchgehen. Pepper lächelte sie an. „Tja, ich schätze, du bleibst dann erst mal hier, ob er will oder nicht. Möchtest du was trinken?“ Kapitel 2: ----------- Serena schaute sich staunend um. Der Stark Tower faszinierte sie, vor allem die Technik. Sie hatte sich schon immer für Naturwissenschaften und Technik interessiert, zum Entsetzen ihrer Mutter, die mehr eine Künstlerin gewesen war. Langsam begann sie, sich selbst zu verstehen. Es war kein Wunder, dass die Tochter von Tony Stark eine Leidenschaft für Zahlen hatte. Ob sie auch genauso intelligent war wie er? Ihre Mutter hatte gemeint, sie würde es später als Mathematikerin oder Ingenieurin weit bringen und dabei immer so merkwürdig gelächelt. Pepper bemerkte ihren Blick und meinte: „Alles in diesem Haus läuft über diese Technik. Jarvis regelt das alles, nicht wahr?“ „So ist es, Miss Potts.“, antwortete eine Stimme aus dem Nichts. Serena zuckte zusammen. Das war also Jarvis? Eine künstliche Intelligenz, die von Tony Stark erfunden worden war und die sozusagen „der Herr im Haus“ war, wie Pepper ihr erklärte. „Interessierst du dich für Technik?“ „Ja, schon immer. Und das hier ist einfach unglaublich.“ Pepper lächelte. „Es wird noch unglaublicher.“ Sie ging zu einem Tisch und berührte seine Oberfläche, und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts diverse Hologramme auf. Serena klappte die Kinnlade herunter. Sie ging zu einem der Bilder. Es war ein Zeitungsartikel über den Stark Tower. Als sie es näher bestaunte, bemerkte sie, dass Pepper hinter ihr stand. Sie drehte sich um. Pepper runzelte die Stirn. „Also, wir müssen mal überlegen, wo du wohnen wirst. Wir haben zwei Schlafzimmer, und ich denke, du kannst eins haben. Es war eigentlich für Gäste gedacht, die wir aber sowieso nie haben, also geht das in Ordnung. Komm mit, ich zeig es dir, dann kannst du schauen, ob dir die Einrichtung gefällt oder ob du lieber etwas anderes möchtest.“ Serena folgte ihr in ein Schlafzimmer, das mit Blick auf den Hudson lag. Es war sehr sonnig, mit großen Fenstern, und sehr modern eingerichtet. Serena gefiel es auf Anhieb. „Es ist wundervoll“, sagte sie leise. Pepper bemerkte ihre Unsicherheit. „Serena, du musst wirklich nicht so schüchtern sein. Tony wirkt zwar etwas launisch, aber eigentlich ist er wirklich liebenswert. Wenn mal sich mal an seinen Egozentrismus und Narzissmus gewöhnt hat.“ Serena musste unwillkürlich lächeln. Pepper freute sich, dass sie das Mädchen zum Lachen gebracht hatte, und meinte: „Wir holen noch deine persönlichen Sachen, und du wirst dich ganz schnell hier eingewöhnen. Gehst du noch zur Schule?“ Serena schüttelte den Kopf. „Ich hab gerade meinen Abschluss gemacht.“ „Perfekt. Keine Angst, ich sorge schon dafür, dass es dir hier gut geht. Manchmal muss man bei Tony ein bisschen nachhelfen. Ich frage mich, wie lange es dauert, bis er dich als seine… Tochter akzeptiert.“ Sie lachte. „Es ist so ungewohnt, das zu sagen.“ Dann schien ihr etwas einzufallen. Sie schaute Serena eindringlich an. „Serena, noch was. Es ist wichtig, dass du weißt, dass Tony in ständiger Gefahr lebt. Er hat sich mit Iron Man nicht nur Freunde gemacht, und obwohl er das auf die leichte Schulter nimmt, hat er sich auf unglaublich gefährliches Terrain begeben. Ich habe das freiwillig gewählt, aber du hast diese Möglichkeit nicht. Pass also von nun an auf dich auf, ja? Er hat gelernt, mich zu beschützen, und es wird es bei dir auch lernen. Aber sei trotzdem vorsichtig, ja?“ Pepper machte sich wirklich Sorgen. Sie hatte Serena schon jetzt als eine Art Stieftochter anerkannt, und sie hatte sich immer eine Tochter gewünscht. Als sie mit Tony zusammengekommen war, hatte sie diesen Wunsch aufgegeben, und obwohl Serena nicht ihre eigene Tochter war, sollte sie sie mit der Zeit immer mehr wie eine eigene Tochter lieben. Serena hatte am Anfang von Peppers kleiner Rede ein bisschen Angst bekommen. Aber obwohl sie ihre Mutter unglaublich vermisste, war sie froh, hier zu sein, bei Pepper und… bei Tony. Tony wollte weg. Egal wohin. Mittlerweile war er über Maryland, und es war ihm egal. Das Einzige, was sich in seinen Gedanken immer wieder drehte, war: Tony, du hast eine Tochter. Sie ist achtzehn Jahre alt und wunderschön. Du kannst dich nicht an ihre Mutter erinnern, und sie sieht ihr auch nicht ähnlich. Sie sieht aus wie du. Du musst dich um sie kümmern, und du musst sie beschützen. Er hielt plötzlich in der Luft an. „Sir?“, fragte Jarvis. „O Gott. Was ist, wenn sie entführt wird von irgendeinem Irren, der mich erpressen will?“ „Momentan ist sie bei Pepper im Stark Tower. Es geht ihr gut.“ „Jarvis, ist das normal, wenn Väter ihre Töchter schön finden?“ „Ich glaube, ja, Sir.“ „Und das sie sich Sorgen um sie machen? Angst um sie haben?“ „Das ist ziemlich normal, Sir. Es soll sogar normal sein, sie zu lieben.“ Tony drehte um. Er musste unbedingt mit Serena sprechen. Er musste sie besser kennenlernen. Er mochte sie jetzt schon, obwohl es ihm normalerweise schwerfiel, Menschen zu mögen, aber das war ja wohl etwas anderes. Er war Serenas Vater. Es war alles normal. Das sagte er sich immer wieder. „Jarvis, guck, ob du was über Katrina Scott findest.“ „In Ordnung, Sir.“ Einige Minuten später meldete er sich wieder. „Katrina Scott war eine Journalistin der Times. Sie hat mit ihrer Tochter im SoHo gewohnt. Bei einem Straßenraub ist sie tödlich verletzt worden.“ Tony sagte nichts, sondern konzentrierte sich auf den Landeanflug. Er landete punktgenau auf der Plattform. Pepper kam auf die Terrasse. „Da bist du ja? Wo warst du?“ „Hier und dort“, lautete die knappe Antwort. Pepper trat näher an ihn heran. „Tony, bitte, gib dir Mühe. Ich weiß, dass du noch nicht so gut damit klarkommst, dass du eine… Tochter hast“, bei dem Wort zuckte Tony zusammen, „aber sie ist so ein liebes Mädchen. Der Tod ihrer Mutter war mit Sicherheit ein schwerer Schlag, und sie braucht einfach ein bisschen Liebe. Du wirst den Umgang mit ihr lernen.“ Tony nickte nur und ging dann zu Serenas Schlafzimmer. Pepper machte sich daran, Serenas Umzug zu organisieren. „Gefällt es dir?“ Serena wirbelte herum. Sie hatte gerade die Aussicht bestaunt. Tony lehnte im Türrahmen. Sie lächelte und sagte: „Es ist wunderschön.“ Er lächelte auch ein bisschen, dann kam er zu ihr. „Wir haben einiges nachzuholen, was?“ Sie nickte nur. Und dann umarmte sie ihn einfach – aus einem Gefühl heraus. Tony war überrascht, aber er legte auch seine Arme um Serena. Und etwas überraschte ihn: Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich gut an, jemanden zu haben, der auf ihn angewiesen war, dem er etwas geben konnte, auf eine andere Art als Pepper. Also standen sie einfach eine halbe Ewigkeit so da – Serena war froh, endlich ihren Vater gefunden zu haben. Kapitel 3: ----------- Die nächsten Tage waren ein bisschen merkwürdig, aber dennoch schön. Tony und Pepper lernten Serena besser kennen, und umgekehrt. Tony war begeistert von Serenas Leidenschaft für Technik, und nach kurzer Zeit wusste sie, wie der Stark Tower "funktionierte". Und zum ersten Mal in seinem Leben hatte Tony eine richtige Familie. Wenn Tony mit seinem Reaktor beschäftigt war, gingen Pepper und Serena einkaufen oder kochten oder so etwas, und wenn Pepper mit irgendwas beschäftigt war, fachsimpelten Tony und Serena über den Iron-Man-Anzug oder etwas anderes Technisches. Abends saßen sie meistens lange zusammen und redeten. Serena war glücklich. Sie hatte ebenfalls nie eine richtige Familie gehabt, und so sehr sie ihre Mutter vermisste, so wohl fühlte sie sich bei Tony und bei Pepper. Und dann, eines Abends, sollte sich einiges ändern. Serena war in ihrem Zimmer, und Tony stellte den Reaktor fertig. Pepper und er telefonierten. „Wie sieht es aus?“, fragte sie, als das riesige STARK am Tower das erste Mal leuchtete. „Wie Weihnachten. Nur mit mehr von… mir.“ Pepper lachte. Kurze Zeit später landete Tony. Jarvis meldete sich: „Sir, Agent Coulson von S.H.I.E.L.D. ist am Telefon. Er lässt nicht locker.“ Tony war noch ein bisschen genervter, als Agent Coulson dann plötzlich in der Aufzugtür stand. „Ich sagte, es ist dringend.“, meinte er lächelnd. Pepper fragte aufgeregt: „Geht es um die Avengers? Von denen ich überhaupt nichts weiß.“ Serena hörte aus ihrem Zimmer Stimmen. Sie beschloss, nachzusehen, wer sie besuchen kam, und lief ins Wohnzimmer. Tony sah sie kommen: „Hey, Rosy.“ Sie ging zu ihm und fragte: „Und, hat alles geklappt?“ Er nickte. Agent Coulson sah etwas verwirrt aus. „Darf ich fragen, wer die junge Dame ist?“ Tony antwortete: „Agent Coulson, das ist Serena Rose, meine Tochter. Pepper und ich sind allerdings die Einzigen, die sie Rosy nennen dürfen, das ist nämlich ein Kosename. Für Sie also Serena oder Miss Scott.“ Jetzt sah Phil Coulson völlig fassungslos aus. „Ihre Tochter, Mr Stark? Seit wann… Und warum heißt sie dann Scott?“ Tony grinste. „Erst seit Kurzem. Ich wusste bis vor zwei Wochen noch nicht, dass es sie gibt. Darum auch Scott, wie Sie sich leicht denken können.“ „War?“ „Serena würde nicht bei mir wohnen, wenn ihre Mutter noch leben würde.“ Phil sah betroffen aus. „Das tut mir außerordentlich leid, Miss Scott.“ Serena lächelte nur. „Also, Serena, darf ich dir Agent Coulson von S.H.I.E.L.D. vorstellen?“ „Was zum Teufel ist S.H.I.E.L.D.?“ , fragte sie und wandte sich zu Phil, der es ihr daraufhin kurz erklärte. Ihre Augen leuchteten auf. „Echt? Eine Geheimorganisation für Übermenschliches?“ „So könnte man es nennen, ja.“ Sie drehte sich zu Tony. „Hab ich dir eigentlich erzählt, dass ich seit meinem dritten Lebensjahr Wushu gemacht habe?“ „Nein, ich glaube, das hast du nicht.“ Agent Coulson mischte sich ein. „Zufällig ist Wushu auch die Ausbildung von Agent Romanoff.“ „Wer ist denn das jetzt schon wieder?“ Tony rief die Hologramme auf und zeigte ihr das Bild einer jungen, rothaarigen Frau. „Natasha Romanoff / Natalie Rushman, S.H.I.E.L.D.“ stand darunter. „Warum Natalie Rushman?“ „Erzähl ich dir mal bei Gelegenheit.“ Tony nahm das Hologramm eines blauen Würfels in die Hand. Und dann erklärte ihnen Phil alles: der Tesseract, Loki und der Einsatz der Avengers-Initiative. Serena hörte staunend zu. Als Phil geendet hatte, meinte sie: „Ich weiß, dass mich das alles hier eigentlich nichts angeht. Aber nur noch mal zum Verständnis: Ein verrückter Halbgott bedroht die Menschheit mit einem blauen Würfel, der die ganze Erde sofort in die Luft jagen könnte und behauptet, Frieden zu bringen. Wie hieß er noch gleich? Ach ja, Loki aus Asgard. Meine Mutter hat mir, als ich sechs oder sieben Jahre alt war, mal ein Buch gekauft, in dem was über diese Götter drinstand, Odin und Frigga und…“ Phil ergänzte: „Thor.“ „Genau, Thor. Und jetzt treiben Sie ein Team zusammen, das die Welt vor ihm beschützen soll? Wollen Sie mich veräppeln?“ Agent Coulson sah belustigt aus. „Stark, sie schlägt ganz nach Ihnen.“ Tony lächelte geschmeichelt. „Also, Coulson, ich soll jetzt der Initiative doch beitreten? Aus Mangel an Alternativen, oder was?“ „Wir brauchen jeden Mann.“ Serena verspürte eine leichte Übelkeit. „Dad, du… kämpfst dann also gegen den?“ Tony nickte. Serena klammerte sich hilfesuchend an Pepper. Diese strich ihr beruhigend über den Arm. „Ich will nicht noch ein Elternteil verlieren“, flüsterte sie. Tony nahm sie in den Arm. „Keine Sorge, Rosy. Mir wird nichts passieren. Ich trage praktisch die ganze Zeit den Anzug.“ Eine Träne rollte über ihre Wange, und es brach ihm fast das Herz, seine Tochter weinen zu sehen. Agent Coulson sah das alles gerührt an. Er hatte keine Kinder, aber er konnte verstehen, dass es schwer für Tony war, seine Tochter zurückzulassen. Und plötzlich fand er die Lösung. „Sie kommt mit.“ Tony wirbelte herum. „Kommt nicht in Frage. Ausgeschlossen. Das ist viel zu gefährlich für sie.“ Serena sah ihn flehentlich an. „Bitte, Dad. Ich werde verrückt, wenn ich hier nur rumsitze und nicht weiß, ob du überhaupt noch lebst.“ Agent Coulson sagte: „Mr Stark, wenn Ihre Tochter unter dem Schutz von S.H.I.E.L.D. steht, können Sie sich darauf verlassen, das ihr keiner auch nur einen Schritt zu nahe kommt.“ Tony schien zu überlegen. „Na gut. Zumal sie ja…“, er rollte mit den Augen, „Wushu kann.“ Serena strahlte. „Aber Pepper, du steigst jetzt auf der Stelle in ein Flugzeug und fliegst so weit weg wie nur irgend möglich.“ Pepper nickte. Sie war froh, aus der Sache rausgehalten zu werden, obwohl sie sich jetzt außer um Tony auch noch Sorgen um Serena machen würde. „Können Sie mich zum Flughafen mitnehmen?“, fragte sie Phil. Tony wandte sich unterdessen an Serena. „Und du bist ganz sicher?“ „Natürlich, und bevor du fragst: Ja, ich kann wirklich Wushu.“ Er lächelte. „Dann müssen wir nur noch überlegen, wie du von hier zu ihrer Basis kommst.“ Kapitel 4: ----------- Stuttgart. Natasha Romanoff beobachtete das Geschehen von oben. Steve war genau im richtigen Moment gelandet. Loki war wütend, das sah man ihm an. Sie sagte durch die Lautsprecher: „Loki, leg die Waffe weg und ergib dich.“ Natürlich dachte er nicht daran. In dem Moment erklang aus den Lautsprechern „Shoot to Thrill“ von ACDC. „Agent Romanoff, vermissen Sie mich?“ Sie atmete erleichtert auf. Tony Stark konnte zwar ziemlich nerven, aber manchmal war sie wirklich froh, ihn zu sehen. „Er ergibt sich“, sagte eine Stimme hinter ihr. Natasha wirbelte herum. In der Tür zum Cockpit stand eine junge Frau mit langen blonden Haaren und großen braunen Augen. Sie trug Jeans und Converse mit einem dunkelroten T-Shirt. „Wer sind Sie? Wie sind Sie hier reingekommen?“ Die junge Frau lächelte. „Kinderspiel.“ Natasha schaltete den Autopiloten ein und stand auf. „Wer sind Sie? Ich warne Sie, sollten Sie irgendetwas Schlechtes im Sinn haben… Ich hab Sie in Sekundenschnelle umgelegt.“ Die junge Frau lächelte immer noch. „Das glaube ich nicht. Also versuchen Sie es erst gar nicht. Und außerdem, Miss Romanoff, gehöre ich zu den Guten.“ Natasha hob die Augenbrauen. „Sie haben sich immer noch nicht vorgestellt.“ „Serena Rose Scott.“ „Und was wollen Sie?“ „Ich bin mit Tony gekommen.“ „In welcher Verbindung stehen Sie zu ihm?“ „Ganz schön viele Fragen, finden Sie nicht? Ich bin seine Tochter.“ Agent Romanoff schüttelte den Kopf. „Er hat keine Tochter.“ Serena grinste. „Das dachte er bis vor kurzem auch.“ Natasha wollte verblüfft noch einmal widersprechen, als sie in den hinteren Teil des Flugzeugs gerufen wurde. Serena folgte ihr. Dort standen Captain America und Tony mit einem Mann, von dem Serena vermutete, dass er Loki war. Seine jadegrünen Augen boten einen unglaublichen Kontrast zu seinem langen schwarzen Haar, und sein Gesichtsausdruck war etwas genervt. Natasha beachtete ihn kaum, sondern ging zu Tony. „Stark“, sagte sie leise, „das Mädchen hat sich mir als Serena Rose Scott vorgestellt und behauptet, Ihre Tochter zu sein.“ Tony lächelte vergnügt. „Das ist vollkommen richtig. Ist eine komplizierte Geschichte. Ich erzähle sie Ihnen später.“ Natasha kehrte zu Serena zurück. „Es tut mir leid, Serena. Neuanfang?“ Serena lächelte und Natasha wurde bewusst, wie unglaublich jung sie sein musste. „Neuanfang, Natasha“, erwiderte sie und gab ihr die Hand. Loki beobachtete die Szene neugierig. Er hörte das Gespräch der beiden nicht, und er hatte auch nicht gehört, was Natasha zu Tony gesagt hatte. Aber die junge Frau, deren Namen er noch nicht kannte, interessierte ihn. Die Gruppe machte sich wieder auf den Weg zum Helicarrier. Plötzlich fing es an, zu gewittern, und Loki, der an einen Sitz gefesselt war, zuckte zusammen. „Was, machen ein paar Blitze Ihnen Angst?“, fragte Steve Rogers spöttisch. Loki runzelte die Stirn. „Ich bin nicht sonderlich erpicht auf das, was folgt.“, antwortete er. Dann hörten sie, wie jemand auf dem Dach landete. Serena hielt sich reflexartig am Türrahmen fest. Ihr Vater und sie hatten ausgemacht, sich nicht anmerken zu lassen, in welcher Beziehung sie zueinander standen. Vor allem nicht vor Loki. Dann, blitzschnell, betrat ein sehr großer, etwa merkwürdig gekleideter Mann das Flugzeug, schnappte Loki und flog mit ihm weg. „Was war das denn?“, fragte Serena. „Ich glaube, er hatte einen Hammer in der Hand.“ Tony klappte sein Visier runter. Steve hielt ihn am Arm fest. „Wir brauchen einen Angriffsplan.“ „Ich habe einen Plan – Angriff.“ Damit sprang Tony in das immer noch tosende Unwetter. „Dad!“, schrie Serena und wollte zur Klappe laufen. Natasha hielt sie zurück. „Kommen Sie jetzt bloß nicht auf die Idee, ihm hinterherzuspringen, Serena!“ Steve fragte: „Warum hat sie ihn Dad genannt?“ Serena sah ihn genervt an. „Weil er mein Vater ist, Sie Blitzmerker.“ Schließlich sprang Captain America auch noch ab, und Natasha und Serena waren wieder allein. Serena fragte zaghaft: „Was hat Loki bis jetzt eigentlich Schlimmes gemacht?“ Natasha seufzte. „Er hat bei seiner Ankunft auf der Erde das Projekt Pegasus zerstört, und sowohl Eric Selvig, einen Astrophysiker, als auch Agent Barton“, hier stockte sie kurz, „durch Gedankenkontrolle in seine Gewalt gebracht. Und in Stuttgart schließlich war er, um eine Probe Iridium zu stehlen. Dabei hat er noch die Besucher einer Gala in Todesangst versetzt und sie vor sich zum Knien gebracht.“ Serena hob die Augenbrauen. Sie hatte sehr wohl Natashas Gesicht gesehen, als sie Agent Barton erwähnt hatte, aber sie ließ sich nichts anmerken. „Als ich ihn vorhin gesehen hab, fand ich eigentlich nicht, dass er so verrückt aussieht.“ „Der Schein trügt“, sagte Natasha und lächelte müde. „Wie alt sind Sie?“ „Achtzehn.“ „Und warum hat Stark Sie mitgenommen?“ Serena setzte sich neben Natasha. „Dazu muss ich ein bisschen weiter ausholen. Ich wusste bis vor einigen Wochen nicht, wer mein Vater ist, und Tony wusste nicht, dass er eine Tochter hat. Meine Mutter ist gestorben, und sie hat mir sozusagen in ihrem letzten Atemzug gesagt, dass ich die Tochter von Tony Stark bin. Ich bin also zu ihm gegangen und hab es ihm erzählt. In den letzten Wochen haben wir sehr schnell eine enge Bindung aufgebaut, und ich habe mit ihm und Pepper endlich eine richtige Familie. Ich konnte einfach nicht tatenlos daheim rumsitzen. Phil hat vorgeschlagen, dass ich mitkommen könnte. Ich habe seit meinem dritten Lebensjahr Wushu gemacht.“ Natasha grinste. „Deswegen hast du vorhin gesagt, ich solle lieber nicht versuchen, dich umzulegen. Ich hab ein bisschen später damit angefangen. Vielleicht kannst du uns helfen.“ „Vielleicht, wenn du mir einen Crashkurs im Umgang mit Pistolen gibst.“ Sie lachten. Unbemerkt waren sie dazu übergegangen, sich zu duzen. „Das ist ja schön, dass ihr hier ein Kaffeekränzchen veranstaltet“, ertönte eine Stimme von der Tür. Tony hatte sich etwas gewundert, seine Tochter und Natasha Romanoff im vertraulichen Gespräch auf dem Boden sitzen zu sehen. Serena lachte. In der Klappe standen ihr Vater, Steve Rogers und der Mann von vorhin mit Loki in ihrer Mitte. Er war anders gekleidet, jetzt trug er eine Art Gewand mit Metallelementen und Stiefeln. Seine Schultern wirkten dadurch extrem breit. Allerdings war er schmächtig im Gegensatz zu dem anderen Mann, der ähnlich wie er gekleidet war, nur sah es bei ihm mehr nach Rüstung aus. Außerdem war sie rot-blau. Seine Haare waren lang und blond und seine Augen blau. Er bot den kompletten Gegensatz zu Loki. Natasha stand auf und ging zu ihm. „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.“ Erst da dämmerte Serena, dass der Mann wohl Thor sein musste, der Bruder von Loki. Er schaute sie neugierig an. Sie stellte sich neben Natasha. „Hallo. Sie sind dann wohl Thor? Ich bin Serena, die…“ Da bemerkte sie sowohl den Blick ihres Vaters, der ihr verbot, weiterzusprechen, als auch Lokis Blick auf sich, der unbedingt wissen wollte, wer sie war. Sie brach ab und lächelte nur. Thor griff nach ihrer Hand und gab ihr einen Handkuss. Serena lachte. Sie mochte Thor auf Anhieb. Bei seinem Bruder war sie sich allerdings nicht so sicher. Kapitel 5: ----------- Endlich waren sie im Helicarrier. Serena sah sich staunend um. Es war riesig. Loki hatte man in einen Käfig aus unzerstörbarem Glas gesperrt, und ihr Vater war in seinem Labor. Sie beschloss, ihn zu suchen. Das war nicht allzu schwer, denn der Raum hatte ein Fenster, durch das man hineinsehen konnte. Sie ging also zu ihm und einem anderen Mann, der ihr als Dr. Bruce Banner vorgestellt worden war. Es schien etwas an ihm zu geben, was ihr vorenthalten worden war. Aber das würde sie schon noch herausfinden. Sie ging zu ihrem Vater und legte ihm das Kinn auf die Schulter. „Und was jetzt?“ „Jetzt gilt es, den Tesseract zu finden. Vielleicht kannst du uns dabei helfen?“ Zu Dr. Banner sagte er: „Serena ist ein brillanter Kopf, sie schlägt ganz nach mir.“ Dr. Banner meinte: „Sie schlägt auch äußerlich ganz nach Ihnen, Stark.“ Serena fühlte sich immer geschmeichelt, wenn jemand so etwas sagte, denn sie wusste, dass Tony gut aussah. Sie war stolz, seine Tochter zu sein. „Würde ich liebend gerne, Dad. Aber Natasha wollte mir einen Crashkurs im Umgang mit Pistolen geben.“ Tony sah geschockt aus. „Sie wollte was?“ „Pistolen-Crashkurs“, wiederholte Serena. „Kommt nicht in Frage. Ich werde nicht erlauben, dass meine Tochter den Umgang mit Schusswaffen lernt!“ Bruce lächelte. „Kommen Sie, Stark. Wenn Agent Romanoff das beaufsichtigt, wird es schon okay sein. Nicht, dass ich ihr in irgendeiner Weise vertrauen würde… Aber falls sie irgendeinen Patzer macht, können Sie sie immer noch killen.“ Serena warf ihm einen dankbaren Blick zu. Tony sah immer noch zweifelnd aus, aber er sagte: „Na gut. Apropos, wolltest du uns nicht noch deine Wushu-Künste vorführen?“ „An Dr. Banner?“ Tony riss die Augen auf und schüttelte den Kopf. „Das würde ich dir nicht empfehlen, Rosy. Wenn du deinen Kopf behalten willst.“ Serena wunderte sich zwar, aber sie sagte: „Okay. Sucht mal einen aus, ich geh in der Zwischenzeit mal zu Natasha. Und übrigens – wenn man das hiermit verbindet, teilt sich die Suche auf und läuft schneller.“ Dr. Banner sah sie verblüfft an. „Darauf wäre ich jetzt gar nicht gekommen.“ Sie grinste nur und verschwand. Serena stand mit Natasha im Trainingsraum. Sie hatte große Vorschritte mit den Schusswaffen gemacht, und Natasha war sehr zufrieden mit ihr und sich. „Ich würde sagen, das reicht für heute. Du lernst schnell. Falls es zu einem Kampf kommt, kannst du mit den Dingern umgehen.“ Sie umarmten sich und dann ging Natasha zu ihrem Boss und Serena zurück zu Tony. Sie hätte nicht zwingend an Lokis Käfig vorbeigemusst, aber sie war neugierig. Also nahm sie diesen Weg, obwohl sie wusste, dass ihr Vater es ihr verbieten würde. Als sie die Halle betrat, war dort niemand außer Loki und ihr. Allerdings wusste sie, dass jeder ein Gespräch würde mithören können, wegen der Kameras, die im Helicarrier überall installiert waren. Sie versuchte also, ein Gespräch zu vermeiden und einfach nur kurz zu gucken. Aber Loki hatte seine Chance gewittert. Irgendetwas Anziehendes ging von dem Mädchen aus, und er wollte wissen, warum. „Serena.“ Sie fuhr herum. „Was?“ Er ging näher an die Käfigwand. „Wie alt bist du?“ „Achtzehn, wieso?“ Er lächelte. „Ich wollte es nur wissen. Wie kommst du hierher?“ „Das geht dich nichts an.“ „Warum so misstrauisch? Ich will dir doch nichts Böses…“, meinte er zynisch. „Warum sollte ich das glauben?“ „Wirke ich so wenig vertrauenswürdig?“ „Tja… vielleicht würde ich dich ernster nehmen, wenn du kein Kleid tragen würdest.“ „Wie überaus amüsant, Serena.“ „Du weißt, dass jeder hier unsere Unterhaltung mitbekommt?“ „Oh, aber natürlich. Scheinbar trauen sie mir auch nicht.“ „Loki, was willst du eigentlich von mir?“, fragte Serena genervt. „Ich weiß nicht. Du bist schließlich hier reingekommen… Du bist wunderschön, weißt du das?“ Da reichte es Tony. Er hatte das Gespräch mitangehört, und das war zu viel. „Hände weg von meiner Tochter, du Hurensohn!“, brüllte er. „Ui“, sagte Dr. Banner. „Ich will Sie nicht beleidigen, Stark, aber das war dumm. Sehr dumm.“, sagte Steve, der neben ihm stand. Loki hatte Tony gehört. Er lächelte. Es war ein durchtriebenes Lächeln. „Seine Tochter? Nun, das ist gut zu wissen.“ Serena sog hörbar die Luft ein. „Wag es nicht, mir auch nur einen Schritt zu nahe zu kommen!“, fauchte sie. „Du bist wirklich süß, wenn du dich aufregst“, schmunzelte er. Serena schüttelte den Kopf. Dann verließ sie die Halle. „Rosy, bist du wahnsinnig? Er hätte dir sonst was tun können!“ Die Sorge stand Tony ins Gesicht geschrieben. „Es tut mir leid, Dad. Aber ich kam gerade von einer Unterrichtsstunde im Umgang mit Pistolen zurück. Ich hätte mich wehren können.“ „Du hattest aber keine Waffe dabei! Ich will meine einzige Tochter nicht durch ihre Unvernunft verlieren, Serena!“ Sie umarmte ihn. „Ich versuche, mich von ihm fernzuhalten. Versprochen.“ Tony war immer noch verzweifelt. „Serena, das reicht aber nicht! Er wird jetzt um jeden Preis versuchen, an dich ranzukommen! Das kann er gegen uns verwenden! Er kann und er wird!“ Dr. Banner mischte sich ein. „Stark, Ihrer Tochter wird nichts geschehen. Wenn Loki etwas von ihr will, kann sie der… Andere beschützen.“ „Wer?“, fragte Serena verwirrt. Tony antwortete: „Das große grüne Wutmonster, das in Dr. Banner steckt.“ Serena war erleichtert. Das klang wieder mehr nach dem Tony, den sie kannte. Dann fiel ihr etwas ein. „Sie sind das, Dr. Banner? Der Hulk?“ Dr. Banner sah jetzt etwas verlegen aus. „Nun ja… Ja. Er hält sich momentan aber zurück.“ Steve, der die ganze Zeit stillschweigend daneben gestanden hatte, ergriff jetzt das Wort. „Ich werde sie beschützen. Alles andere hat ja doch keinen Sinn. Obwohl ich glaube, dass sie sich auch ganz gut selber beschützen kann. Aber trotzdem.“ Serena seufzte und wollte den Raum verlassen. Da wurde sie von Natashas Stimme aus dem Computer zurückgehalten. „Ich habe sehr spezielle Fähigkeiten. Für wen ich sie einsetzte, war mir egal. Ich bin als Feind mit S.H.I.E.L.D. in Berührung gekommen. Agent Barton sollte mich umbringen... Er hat sich dagegen entschieden.“ Dann Lokis Stimme: „Und was wirst du tun, wenn ich gelobe, ihn zu verschonen?“ „Nicht dich rauslassen.“ „Oh nein, aber das hier ist äußerst entzückend: Deine Welt auf Messers Schneide und du feilscht um einen Mann…“ „Regime stürzen jeden Tag. Ich trauere deswegen nicht, ich bin Russin. Oder ich war es.“ Dann wieder Loki: „Und was bist du jetzt?“ „So kompliziert ist das gar nicht: Ich habe Schulden auf meinem Konto, und die will ich begleichen.“ „Kannst du das? Kannst du so viel Schuld denn wirklich ausgleichen? Drakows Tochter? Sao Paulo? Das Feuer im Krankenhaus? Barton hat mir alles erzählt.“ Serena lauschte zu Tode erschrocken, was dann folgte. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch niemanden so reden hören. Es war grauenvoll. Geschockt verließ sie den Raum. Tony blieb ratlos zurück. Ihm kam es vor, als ob sich alle um seine Tochter stritten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)