Bittersüße Liebe von Midnight ((Fortsetzung: Zu 100 Prozent...verknallt)) ================================================================================ Kapitel 3: Bittersüßes Vertrauen -------------------------------- Kapitel 3: Bittersüßes Vertrauen Jan Die Uhr tickt. Es ist gerade 10 Uhr 50, als ich bereits fertig mit meiner Klausur bin. Um etwas Zeit heraus zu schlagen, schaue ich geschäftig noch mal alles durch. Sicher ist sicher. Danach gebe ich ab und verlasse den Raum. Um 11:05 werden auch die Anderen, die noch nicht fertig sind abgeben müssen. Darunter ist auch Flo. Ich hoffe wirklich, dass er wärend der Klausur nicht zu nervös ist. Vorhin hatte er sich ja ein wenig beruhigt. Er wird sicher die letzten 5 Min noch brauchen. Das ist ja nicht mehr lang, daher geselle ich mich zu einigen meiner Mitschüler, die etwa 2,3 Minuten vor mir gegangen sind, und sich nun am anderen Ende des Ganges hinter einer Glastür tummeln. Sie lassen sich über die Klausur aus. "Oh man, die war gar nicht so leicht, hab ich ein Glück, das genau das dran kam, was ich gelernt habe. Die letzten Male hebe ich echt geschwitzt.", meint Gilbert erleichtert. Tom wiederum muss schnaufen, "Waas echt jetzt? Ich hatte das Gefühl, das irgendwie gar nichts dran gekommen ist, was ich gelernt habe.", einige der Mädchen stimmen zu. Katarina, die eine der besten unter uns ist, muss ebenfalls ihren Senf dazu geben. "Das ist natürlich ärgerlich. Hast du etwa wieder auf Lücke gelernt?", will sie wissen, was Tom ertappt zusammenzucken lässt. Er hasst es, wenn sie darauf rumreitet und sieht sie giftig an. Gilbert wiederum grinst schelmisch, "Ach Tom stell dich nicht so an. Sie hat doch recht. Außerdem lernen viele auf Lücke. Auch später in den Abschlussprüfungen.", er streckt dabei kurz die Zunge raus, wärend er einen Arm hebt und seine Hand hinter den Kopf legt. Das gibt ein lustiges Bild ab. Ich verkneife mir ein lachen. Einige seiner Freunde sind nicht so standhaft wie ich, und fangen an zu lachen. Die haben ihren Spaß, aber Gilbert macht sich nicht so viel daraus. Er hat ein sonniges Gemüt, das viel Spaß verträgt. "Jan, und wie ist es bei dir gelaufen?", will Katarina wissen. Ich muss nicht lange überlegen. "Ganz gut denke ich.", Katarina nickt. "Das war doch klar.", mischt Tom sich ein, "Jan ist sowiso total gut in der Schule und er ist andauernd am lernen.". Katarina kichert mädchenhaft. "Das solltest du vielleicht auch mal versuchen, das würde dir sicher helfen bei den Klausuren.", "Stimmt genau, außerdem pennst du im Unterricht immer ein.", grinst Gilbert. Tom seufzt ernüchtert. "Was kann ich denn dafür wenn der Görke, den Unterricht so langweilig gestaltet?", jammert er. "Ich schätze, das liegt nicht am Unterricht...sondern an deiner Einstellung zum lernen.", belehrt ihn Katarina. Und wieder amüsieren sich alle köstlich, auch ich. Es ist einfach zu herrlich ihnen dabei zu zu hören. Irgendwann klopft Gilbert mir auf die Schulter, "Hey Jan, ist das nicht Flo, der da an der Tür steht?" Ich drehe mich um. "Ja.", antworte ich. Er ist es wirklich. Es ist genau 11:05, langsam begibt sich auch der Rest des Kurses in die Pause. Nach den Klausuren haben wir nämlich immer erstmal eine große Pause, weil sie sich ja jetzt immer bis fast in den Mittag erstrecken. "Typisch Florian. Steht dumm da und rührt sich nicht. Was ist nur los mit dem? Sind wir Ungeziefer oder was?", erhebt Tom wieder das Wort. Ganz schön herablassend. Das macht mich ziemlich wütend und ich werde lauter, "Tom, wenn man keine Ahnung hat, sollte man die Klappe halten!", gifte ich ihn an und gehe an ihm vorbei. Zu Flo. Hinter mir höre ich noch Gilbert und Katarina, die mir recht geben, da Tom meinen kleinen Ausfall so gar nicht verstehen kann. Aber mal ernsthaft...was hat der Kerl überhaupt je verstanden? Flo steht immer noch an der Tür, an die Wand gelehnt. Ja, warum kommt er nicht zu den Anderen? Das Problem ist nicht dies, dass er andere für Ungeziefer hält, oder prinzipiel nicht ausstehen kann. Andere Menschen sind nur einfach nicht sein Ding und er braucht eine Weile, bis er mit anderen normal umgehen kann. Bei mir hat er ja auch ne Weile gebraucht, bis er mir endlich vertraut hat. Mit Leon versteht er sich auch erst seid kurz vor Sams Tod so gut. Ihre Freundschaft hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Auch wenn ich mir dennoch ständig Sorgen um ihn mache, bin ich mir sicher, das wir das schon irgendwie hinkriegen. Eines Tages wird Flo sich wieder mehr Menschen öffnen können oder zumindest wieder mehr mit anderen reden. Daran möchte ich auch weiterhin glauben. "Hey Flo, wie ist es gelaufen?", frage ich ihn. Sobald er mich hört, löst sich seine Starre wie von selbst und er wendet sich mir zu. "Nicht so schlecht wie ich dachte.", erklärt er. "Na siehst du...Dann hat sich das ganze Lernen ja doch gelohnt.", erkläre ich ihm munter und strubble ihm freundschaftlich die Haare. Flo ist empört. Er hasst es eben, wenn man ihm seine Frisur zerstört. Ich würds auch nicht machen, wenn er sich nicht immer so zuckersüß darüber aufregen würde. Hin und wieder benötige eben auch ich meine Ladung Zucker. Immerhin ist es schon schwer genug meine Gefühle so zurück zu stellen. Manch einer würde wohl meinen ich sei verrückt. Das Alles tue ich nur für Flo, auch wenn es auf lange Sicht aussichtslos ist. "Jan! Lass das! Meine Friesur!", schimpft er. "Jetzt ist sie sicher ruhiniert!", er zieht eine Schnute, wärend er versucht sich die Haare zu richten. Ich verkneife mir mal wieder ein Lachen. "Jetzt muss ich erstmal ins Bad, mir die Frisur wieder richten.", schimpft er. Schade, die verwuschelten Haare stehen ihm wirklich. In der langen Pause treffen wir auf Leon, der ebenfalls eine Klausur geschrieben hat. Allerdings in einem anderen Kurs, Französich. Mal ehrlich, ich könnte das ja nicht. Aber so weit ich weiß, möchte Leon nach dem Abitur noch studieren. So wie es aussieht irgendwas mit Spachen, am liebsten auf Lehramt. Doch so wie ich ihn kenne, ist er ein schlauer Kopf, der das auf jeden Fall hinkriegen wird. Er hat bisher noch nicht einmal Probleme gehabt. Flo ist schon einige Male an einer Unterpunktung vorbei geschrabt. Das viele Lernen hat ihn jedes Mal gerettet. Und unser liebster Freund, der liebe Lars, der ist scheinbar mit Glück gesegnet. Ihm fliegen die guten Bewertungen nur so zu. Ganz schön ungerecht, aber nicht zu ändern. Er ist nach wie vor ein Arsch, der sich auf sich selbst sonst was einbildet. Zu Leons Leidwesen, ist er auch noch mit ihm im Französisch Leistungskurs. Grandios. Wir können von Glück reden, das Leon so eine starke Persönlichkeit ist, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. "Hey ihr Beiden, wie ist es gelaufen?", will er wissen. "Ganz gut schätze ich. Ich hab ein gutes Gefühl.", antworte ich sofort. Auch Flo nickt. "War nicht so schlimm wie ich dachte...", murmelt er. Leon lächelt zufrieden. "Na dann ist ja alles wunderbar." "Und wie war deine Klausur so?", frage ich zurück. "War anspruchsvoll, aber hat alles super geklappt. Tja...und man merkt, das einige so langsam muffensausen bekommen. Außer Lars. Der ist selbstsicher wie immer.", erläutert er. "Ach, der schleimt bestimmt auch rum. Der tut doch so ziemlich alles um gut da zu stehen.", überlege ich. Vielleicht auch ein bisschen zu laut. "Ach meinst du? Ich glaube kaum, das ich das nötig habe.", höre ich eine Stimme, die ich nur zu gut kenne. Auf diese Person hätte ich lieber verzichtet. Ebenso wie Flo, der einen Schritt hinter mich tritt. Leon hingegen macht einen Schritt nach vorne. "Ich bin eben gut, da kann man nichts machen.", grinst er voller Hohn. "Und was ist mit dir Flo? Wie ist es so? Jetzt wo dein geliebter Sam dir nicht mehr beim Lernen hilft?", stichelt er. Flo antwortet nicht. Was sollte er auch antworten? Unfassbar, kaum das er da ist, schon stiftet er Unruhe. Am liebsten würde ich ihn..."Hm, scheinbar fehlen dir die Worte...", stichelt er weiter. "Lars! Es reicht!", mahnt Leon. Lars zuckt nur mit den Schultern. "Mensch ey, kein Grund laut zu werden. Sag bloß du bist immer noch sauer, weil ich dir deine Freundin ausgespannt habe...", grinst er frech. Der Kerl ist einfach das Letzte! Leon aber lässt sich nicht aus der Ruhe bringen."Nein, ich bin nicht sauer. Karo hat diese Entscheidung ganz allein getroffen.", antwortet er ruhig. "Sie hätte mich nie verlassen, wenn sie mich wirklich geliebt hätte...", er bleibt wie immer ganz gelassen. Das war auch so eine Geschichte. Eines Tages, etwa ein halbes Jahr nach Sams Tod, eröffnete ihm Karo, das sie ihn nicht mehr liebte. Später haben wir dann erfahren, das sie die Trennung wohl schon länger geplant hat. Denn im Verlauf der Zeit zeigte sie sich verdächtig oft mit Lars auf Partys und bei Treffen mit Freunden. Aber irgendwie war es auch abzusehen. Meiner Meinung nach hat Karo noch nie zu Leon gepasst. Für die ist er doch viel zu Schade. Wie dem auch sei. Nach der 10 ist sie von der Schule abgegangen und hat sich eine Ausbildung gesucht. So weit man den Gerüchten glauben kann, hat sie noch eine Weile so eine Art On/Off - Beziehung mit Lars geführt, sich dann aber dagegen entschieden so weiter zu machen und es beendet. Wir haben schon eine Weile nichts mehr von ihr gehört. Das Dumme ist nur, dass Lars Interesse an Flo einfach nicht nachlassen will...Er hat zwar schon eine Weile nichts mehr versucht, aber irgendwie scheint er immer noch auf eine Chance zu warten. Das gefällt mir nicht! Nach der Schule sind wir bei Flo. "Der Typ ist doch echt das Letzte! Wieso muss der nur ständig in den Wunden anderer Menschen herum sticheln?!", beschwere ich mich. "Er hat eben nichts besseres zu tun. Mach dir nichts draus.", er wendet sich auch an Flo, der zwischen uns auf dem Sofa sitzt. "Du auch nicht Flo. Es mag schwer sein, aber lass dich auf keinen Fall von ihm unterkriegen!", erklärt er ihm mit einem erstaunlich beruhigenden Lächeln. Flo nickt sofort. "Du hast ja recht.", antwortet der Kleine. "Also, lass uns nicht weiter darüber reden, sondern anfangen zu lernen!" Na das ging aber schnell. Kaum erhebt Leon das Wort, scheint aller Kummer vergessen zu sein. Ich beneide ihn fast ein bisschen. Aber Flo hat recht, wir sollten wirklich lernen. Bald stehen die großen Prüfungen bevor und darauf müssen wir gut vorbereitet sein. Wir lernen jetzt zwei mal die Woche mit Leon zu sammen und dazwischen lernen Flo und ich allein, außer Sonntags, das ist unser Gammeltag. Das viele Lernen schlaucht aber ganz schön. Zum Glück ist Flos Mutter so lieb und versorgt uns mit Getränken und Essen zur Stärung. Zwei Stunden später ist dann aber schluss. Wir beschließen unsere Lernrunde aufzulösen und am Samstag weiter zu machen. "Sagt mal, was haltet ihr davon wenn wir am Samstag, alle bei mir übernachten und nach dem Lernen nen Filmeabend zu machen.", schlage ich vor. "Klingt gut. Was meinst du Leon?", meint Flo. Leon nickt. "Klar, warum nicht, aber ist es okay, wenn Mo am abend noch vorbeikommt?" Jan hebt den Daumen. "Gar kein Problem!", grinst er zufrieden. "Das wird ein klasse Abend!" Manchmal braucht man eben auch ein bisschen Ablenkung und Spaß und son Abend unter Freunden ist nie verkehrt. Aber erstmal werden Flo und ich, diesen Abend ausklingen lassen. Er hat entschieden heute bei mir zu übernachten. Es ist jetzt 19 Uhr. Wir machen uns schon mal Bettfertig. Nicht mehr lange, dann gehen wir schlafen. Dazu ziehe ich immer meinen Bettkasten aus, um die Liegefläche zu erweitern. Zugleich auch mehr Platz zum kuscheln. Aber den meisten Platz braucht Flo. Denn in der Nacht breitet er sich ziemlich aus und liegt manchmal quer im Bett, oder schubst mich beinahe heraus. Mit seinem überaus süßen Hintern. Ja, es mag etwas hinterhältig, ja fast ein wenig schäbig sein, aber es hat schon seine Vorteile den Liebsten so oft bei sich zu haben. Besonders, wenn man ihn nicht haben kann. Dennoch muss ich zugeben, das Flos Vertrauensseeligkeit schon beinahe kriminell ist. Immerhin lässt er sich auf einen Kerl ein, der schon seid Ewigkeiten in ihn verknallt ist. Glaubt weiterhin daran in mir seinen neuen besten Freund gefunden zu haben,... Und obwohl es an mir selbst liegt etwas an der Situation zu ändern, lastet die mir aufgebürdete Verantwortung schwer. Es ist Sam, der immer noch zwischen uns steht. Sam, der mir diese Aufgabe übertragen hat. Sam, der mir das Liebste überlassen hat, was er je besaß. Er hat es von Anfang an gewusst...Sam wusste alles...das ich Flo liebe und das ich ihm ein guter Freund sein würde...bis zu dem Tag, an dem ich es vielleicht nicht mehr aushalte.... Sam...du Halunke... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)