Bittersüße Liebe von Midnight ((Fortsetzung: Zu 100 Prozent...verknallt)) ================================================================================ Kapitel 4: Bittersüße Atempause ------------------------------- Leon „Samstag also bei Jan. Klar, wird sicher n lustiger Abend.“, meint Mo, der direkt neben mir auf meinem Sofa in meinem Zimmer sitzt. „Ich finde das sollten wir viel öfter machen.“, schlägt er vor. Ich lächle mild, aber bestimmt. „Da könntest du recht haben, aber erst nach den Klausuren! Sonst kommen wir ja gar nicht mehr zum Lernen.“ Mo nickt, grinsend. „Hmm, Typisch Leon, du bist wie immer sehr verantwortungsbewusst. Sehr lobenswert.“, meint er. Auch ich muss grinsen. Wo er recht hat, hat er recht. „Klar, ich bin doch derjenige, der für die anderen den kühlen Kopf behält, wenn es mal wieder brennt.“, erkläre ich. Mo pflichtet mir bei. „Stimmt auch wieder. Aber sag mal…Wie wäre es, wenn wir nach eurem Abschluss einfach ne kleine private Fete machen, nur für uns. Nach dem ganzen Abistress, wäre ein bisschen Ablenkung doch nicht verkehrt. Oder warte. Wir fahren einfach mal weg.“ Ich überlege kurz und finde den Gedanken gar nicht so verkehrt. „Stimmt. Wir waren alle seit über zwei Jahren nicht mehr im Urlaub. Nach Sams Tod, war das einfach nicht drin. Das wäre sicher zu viel für Flo gewesen. Schätze das ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt.“, stelle ich fest. „Allerdings. Es wird Zeit das der Kleine mal wieder was anderes sieht, als seine vier Wände oder den Friedhof. Lass uns das am Samstag mit den Beiden besprechen.“, schlägt er vor. „Das ist eine gute Idee. Schätze Jan haben wir auf jeden Fall auf unserer Seite.“, überlege ich. Denn Jan möchte immer nur das Beste für seinen kleinen Flo. Doch manchmal habe ich das Gefühl, dass er sich dabei vielleicht etwas übernimmt. Es wäre auch für ihn nicht so schlecht mal etwas abzuschalten und die letzten zwei Jahre für einige Momente etwas auszublenden. Eine Pause wird uns allen gut tun. „Sag mal, worüber denkst du gerade nach?“, will Mo wissen, der sich etwas zu mir vorgebeugt hat und mich damit leicht erschreckt. „Ach, nichts Besonderes.“, antworte ich kurz. Mo hebt eine Augenbraue, als sei er nicht so ganz von meiner Antwort überzeugt, geht aber nicht weiter darauf ein. Das ist einer der Eigenschaften, die ich sehr an Mo sehr schätze. Er ist so unkompliziert und man kann sich gut mit ihm unterhalten. Er ist außerdem auch nicht der Typ der lange auf einem Thema herumreitet, sondern sich zurückzieht, wenn er merkt, das der andere nicht weiter darüber reden möchte. Trotzdem ist er auch in der Lage Klartext zu reden, wenn es nötig ist. „Sag mal, was hältst du eigentlich davon, wenn wir uns jetzt anderen Dingen zuwenden?“, grinst er. Ich kichere. „Mo, du bist mir einer. Du weißt, das ich nichts dagegen habe…aber kannst du das einfach ruhigen Gewissens machen, wenn du eigentlich einen anderen liebst?“ Mo kratzt sich seufzend am Hinterkopf. „Ach weiß du, ich weiß doch schon lange, das es aussichtslos ist. Gegen Sam hat einfach niemand eine Chance. Außer vielleicht Jan und der kriecht sicher schon auf dem Zahnfleisch. Ich habe mich damit schon lange abgefunden. Klar sinniere ich manchmal darüber, was wäre wenn, aber da kann man einfach nichts machen.“, argumentiert er logisch und streckt witzelnd die Zunge raus. „Also irgendwie hängen wir wohl alle einer verlorenen Liebe nach.“, ergänze ich schmunzelnd. Da haben wir alle was gemeinsam. Es lässt sich nicht mal genau sagen, wer den größten Schmerz ertragen muss. Abgesehen von Flo, der einen Tod verkraften muss. Damit hat damals einfach niemand gerechnet. „Das stimmt, aber weißt du was…ich bewundere dich wirklich Leon.“, argumentiert mein Gegenüber plötzlich. „Was meinst du? Gibt es denn etwas wofür man mich bewundern kann?“, lache ich. Mo zeigt mir ein sehr ernstes Nicken. „Aber logo. Du bist immer neutral und ruhig und scheinst irgendwie auch immer die richtigen Worte zu finden. Außerdem bist der Einzige, der in der Lage ist, an Flo heran zu kommen, wenn selbst Jan es nicht mehr schafft. Jeder andere würde wohl irgendwann die Geduld verlieren, aber du nicht.“, erläutert er. „Ja mag sein, aber Jan ist der Einzige bei dem Flo bleibt, wenn sie nicht bei ihm zu Hause sind.“, gebe ich zurück. Flo würde nie länger an einem anderen Ort bleiben, an dem Jan nicht ist. Abgesehen von wenigen Ausnahmen. „Und wie man sieht, bist du auch noch ein sehr guter Beobachter!“, antwortet Mo mir überzeugt. „Und schlau bist du auch noch. Es gibt also jede Menge Dinge für die man dich bewundern kann.“ „Du bist…so ein Schmeichler, obwohl es im Grunde schon offensichtlich ist, das er sehr an ihm hängt.“, gebe ich zur Kenntnis. „Ist das so? Ich sag ja nur das, was ich ehrlich denke. Und ja, das stimmt, aber niemand sieht so tief in andere hinein wie du.“, sagt er und leckt sich lasziv über die Lippen. Es sieht ganz so aus, als kämen wir auf das Thema von eben zurück. Mo kommt näher und legt seine Lippen auf meine. Ich erwidere den Kuss und ziehe ihn näher an mich ran, so das er auf mir liegt. Seinen warmen Körper so nah an meinen zu spüren, tut wirklich verdammt gut. Jede noch so winzige Streicheileinheit ist wie eine Erlösung. Seine Zunge dringt in meinen Mund ein und fordert sie zu einem Spiel auf, das ich erwidere. Der Kuss wird immer intensiver und ich spüre, wie seine Finger, den Kopf meine Hose öffnet und sich dann hinein schieben. Er massiert mich und ich stöhne auf. So liebkost und massiert er mich noch eine ganze Weile. Gierig hänge ich an seinen Lippen und kralle mich an ihm fest und verlange immer wieder nach mehr. Es dauert nicht lange, bis wir uns unserer Klamotten entledigt haben und er mir die Wonne zu teil werden lässt, die meinen ganzen Körper in einen Rausch versetzt und ihn mit Hitze überflutet. Beide außer Atem liegen wir später fest umschlungen auf dem Sofa mit einer Wolldecke zugedeckt und sind eingeschlafen. * Ein Kingelton. King for a Day…das ist nicht meiner… Es verstummt für einen Augenblick. Dann geht es wieder los…und wieder…oh man, da ist aber jemand hartnäckig. Der Klingelton ist zudem auch sehr laut eingestellt und macht es unmöglich weiter zu dösen. Müde grummle ich ins Sofakissen. Jemand Warmes liegt hinter mir. Ich ziehe an der Hand, die sich an meine Brust drückt. „Mo…Mo dein Handy klingelt.“, versuche ich meinen Besuch zu wecken. Doch dieser brummt an meinen Rücken. „Ich will nicht…“ Ich muss lachen. „Mo bist du da? Oder träumst du noch?“ „Weiß nicht…“, brummt er wieder und erhebt sich eher schwerfällig hinter mir und beugt sich über mich, um zu seinem Handy auf den Beistelltisch zu greifen. Ein entnervter Gesichtsausdruck zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. „Was will der denn jetzt?“, will er genervt wissen. Schien nicht nach seinem Geschmack zu sein, der Anrufer. Er lässt sich in die Sofakissen zurückfallen und beendet das Klingeln. „Was willst du?“, faucht er fast ins Telefon. So aufgebracht kenne ich ihn gar nicht. „Ich bin beschäftigt…das geht dich gar nichts an…nein, Samstag hab ich schon was vor und an allen anderen Tagen übrigens auch…ich leg jetzt auf!“, er drückt auf auflegen und lässt das Handy aufs Sofa fallen. Nicht ohne dabei zu schimpfen. „Penner!“ „Was ist los? Einer deiner Verflossenen?“, frage ich eher vorsichtig. Mo fährt sich mit der Hand durch die Haare und seufzt. „Verflossen ist gut, der Typ hat mich betrunken gemacht und abgeschleppt, kurz nachdem ich mich von meiner letzten Beziehung getrennt habe. Der hat meine Situation schamlos ausgenutzt!“, klärt er mich auf und kurz darauf verfinstert sich sein Gesicht wieder. „Und das Schlimmste ist, das er bei mir im Krankenhaus arbeitet. Dieser Penner!“ Autsch. Glück muss man haben. Manche Menschen haben eben wirklich keine Skrupel. Aber das erinnert mich fast ein bisschen an unseren ersten Sex. Das war nach dem meine Ex sich von mir getrennt hat und bevor ich wusste, dass Mo auf Flo steht. Ich grinse in mich hinein. Das hat so was verdammt ironisches… „Hey, woran denkst du gerade und wieso grinst du so?“, will er missmutig wissen. „Ach ich musste nur gerade an unseren ersten Sex denken, das war auch so eine verrückte Sache.“, erkläre ich ihm lächelnd. Mo sieht für einen Moment nachdenklich aus. „Schon, aber wir waren bei mir zu Hause, wir haben beide beabsichtigt uns zu betrinken und wir waren beide noch so Herr der Sinne, das wir noch wussten was wir tun. Und du bist auch nicht so wie dieser kleine, rücksichtslose, sexsüchtige Mistkerl!“, schimpft er weiter und leckt sich die Lippen. „Außerdem war der Sex mit dir echt heiß und Sex an den ich mich gern zurückerinnere habe ich am liebsten.“, erörtert er mir und beugt sich zu mir vor, um mir einen kurzen Kuss zu geben. „Oder was meinst du Leon…“, ergänzt er. Ich nicke. „Stimmt, das sehe ich ganz genau so.“, stimme ich ihm lächelnd zu. Mo scheint zufrieden zu sein mit dem was er hört, denn er lächelt zurück, und lässt sich dann in meine Arme fallen, so das wir rücklings zurück auf das Sofa fallen. „Schön, dass wir einer Meinung sind, Bruder.“, nuschelt er gegen meine Brust. Meine Arme legen sich um seinen Rücken und meine Hände fangen an diesen sanft zu streicheln. „Find ich auch aber…so kuschel bedürftig?“, grinse ich. Er sieht etwas auf und macht ein gespielt ertapptes Gesicht. „Merkt man das etwa?“, ich verkneife mir das Lachen. „Nein, kein bisschen!“, gebe ich gespielt unwissend wieder. Manchmal ist er wirklich ein Scherzkeks, mein kleiner Mo. Die kleine Atempause hat uns wohl beiden gut getan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)