Bittersüße Liebe von Midnight ((Fortsetzung: Zu 100 Prozent...verknallt)) ================================================================================ Kapitel 5: Bittersüße Erinnerungen und Küsse -------------------------------------------- Jan Die Woche ist schnell vergangen und es ist bereits Samstag. Heute Nachmittag kommt Leon um mit Flo und mir zu lernen und abends kommt auch Mo noch vorbei. Wir haben einen entspannten Filmeabend geplant. Darauf freue ich mich wirklich sehr. So einen Tag mit den Jungs haben wir schon eine Weile nicht mehr gemacht. In letzter Zeit vor allem wegen den Prüfungsvorbereitungen. Die machen wirklich müde und wenn man dann am Sonntag die Prüfungsunterlagen beiseitelegt, will man einfach nur noch schlafen. Es heißt doch, das, dass Gehirn hin und wieder mal eine Pause braucht. Zu viel zu lernen würde es überfordern und man würde das Gegenteil erreichen. Es bliebe also weniger hängen. Für Flo ist es besonders wichtig hin und wieder abzuschalten, oder es zumindest zu versuchen, da er mit seinen Gedanken immer wieder abschweift, manchmal sogar etwas unruhig wird. Der Grund ist natürlich Sam. Ich weiß es. Ich weiß es ganz genau. Denn besonders, wenn wir in seinem Zimmer sind fällt mir oft auf, das er immer wieder auf Sams Bilder auf seinem Schreibtisch sieht. Er betrachtet sie jeden Tag und wenn er nicht bei sich zu Hause ist, dann schaut er auf das Homesperrbild auf seinem Handy. Immer wenn er das Gefühl hat unbeobachtet zu sein. Es ist als ringe er mit sich. Ich weiß manchmal nicht, wie ich das finden soll. Es nagt an mir. Jeden einzelnen Tag, aber einfach verbieten kann ich es ihm nicht. Ich befinde mich Tag ein Tag aus in einem Zwiespalt, aus dem ich einfach nicht herausfinde immer in dem Bewusstsein, dass ich viel ehrlicher mit ihm hätte sein müssen. Und Flo? Der liegt einfach so neben mir. Klammert sich vertrauensvoll an mich, sucht stehts meine Nähe. Ich habe ihn von Anfang an zu sehr verwöhnt. Wenn ich es hätte verhindern wollen hätte ich ihn schon viel früher auf Abstand halten müssen. Ihn jetzt zurück zu weisen würde ihn zerstören. Manchmal habe ich das Gefühl einfach alles falsch gemacht zu haben. Genau. Mit meiner Fürsorge habe ich ihn von mir abhängig gemacht, ihn an mich gebunden. Dabei genieße ich es doch so sehr, dass er bei mir ist…Ich bin nur ein verliebter Idiot…Und es kommt mir manchmal so vor, als sei es erst gestern gewesen, das Flo, Leon und ich auf Klassenfahrt waren und Sam diese Bitte an mich gerichtet hat, noch bevor er sicher wusste, das es zu Ende gehen würde. “Jan, bitte pass in Zukunft auf Flo auf. Tu es an meiner Stelle.“ Das waren damals Sams Worte, die er an mich gerichtet hatte. Als er mich am Telefon darum bat, hatte ich noch keine Ahnung, was in Wirklichkeit dahinter steckt. Anfangs hielt ich es für einen schlechten Witz, aber ehe wir uns versahen, wurde es zur grausamen Realität. Und plötzlich war Sam Tod. Doch wärend wir Anderen in der Hoffnung lebten, das alles gut werden würde, hatte Sam es die ganze Zeit über gespürt. Sein Kampf, sein Wille zu Leben würde den Krebs nicht aufhalten, aber besiegt hatte der Krebs ihn nicht. Denn Sam hat damals seine Ängste vor dem Tod überwunden, ist bis zum Schluss stark geblieben und ist mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen. Ich schätze das es daran lag, das Flo bei ihm war. Trotzdem gab es da noch etwas womit ich mindestens genauso wenig gerechnet hätte, etwas wovon ich nie gedacht habe, das Sam mir das so deutlich sagen würde. Es war als ich einmal ins Krankenhaus zu Besuch kam. Zu diesem Zeitpunkt hat Flo sich von uns abgekapselt, weil Sam und ich, ihm nicht gesagt haben, das Sam krank ist. Kurz nach der Klassenfahrt. Sam war an einem Punkt angekommen, am dem er gar nicht mehr klar kam und an allem gezweifelt hat. Er war wütend auf sich selbst und voller Ängste. Damals hatte er eine Phase an der er selbst Flos Eltern nicht mehr zu sich gelassen hat und sich weigerte zu Essen und zweifelte, ob die ganze Therapie überhaupt Sinn machen würde. Als ich ankomme, sind die Fenster verhangen und Sam liegt auf der Seite in seinem Bett. Eine Blumenvase aus Plastik, die Blumen und ein Kissen liegen auf dem Boden verstreut. Nicol und Bernd haben mich im Vorfeld schon aufgeklärt, wie unnahbar Sam zur Zeit gerade ist. Trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, so ein Chaos vorzufinden. „Was ist denn hier passiert?“, staune ich. So kenne ich ihn gar nicht. Sam ist sonst immer so ein ruhiger Typ gewesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es mit dieser schrecklichen Krankheit zu tun hat. Wer soll es ihm auch verübeln? „Sam?“ „Verschwinde!“, schreit er mich aus seiner Position an. Er dreht sich nicht einmal zu mir um. Nein SO kenne ich ihn wirklich nicht. Zuerst bin ich erschrocken. Dann atme ich einmal tief durch und gehe Richtung Fenster. Instinktiv weiß ich, das ich jetzt auf keinen Fall gehen kann. Sam regt sich, als ich an dem Bett vorbei bin und schon vor dem Fenster stehe. „Hey! Ich hab gesagt du sollst gehen! Hau ab!“, schreit er noch einmal. Als Antwort reiße ich die Vorhänge auf. „Was soll das?“, will er wütend wissen. „Hör mal Sam! Es ist okay, das du wütend bist. Es ist okay, dass du traurig bist und auch deine Verzweiflung ist nichts wofür du dich schämen müsstest. Daran ist rein gar nichts Falsches. Wenn einem so etwas passiert…wie soll man da groß reagieren? Wer will schon gerne sterben, wenn er das Leben doch liebt und jemanden hat, den er beschützen will? Doch wenn du dein Lächeln verlierst und die Hoffnung aufgibst, hast du schon verloren, bevor es begonnen hat. Außerdem musst du wissen, dass du nicht allein bist. Wir werden alle für dich da sein! Bis zum Schluss!“, versichere ich ihm und schaue erst in den Himmel. Die Sonne scheint und das Licht von draußen ist an diesem Tag so hell, das es den ganzen Raum erhellt. Fast so, als sei alles ganz normal. Ein schöner Tag ohne Sorgen, aber ich weiß, dass es nicht so ist. „Seh doch nur wie die Sonne scheint! Wollen wir nicht ein bisschen rausgehen? Ich glaub, das würde dir jetzt echt mal gut tun, nachdem du dich die letzten Tage so in diesem Zimmer vergraben hast.“, beschließe ich mit einen Lächeln und drehe mich zu ihm um. Er hat bereits zu mir aufgesehen und sieht mich an, als würde er gleich losheulen, aber das ist okay. Auch wenn ich selbst nicht von dieser Krankheit belastet bin, so ist mir dennoch bewusst, dass ich schon sehr lange ziemlich tief in der Sache drinstecke. Bereits vor dieser Diagnose gab es schon kein Zurück mehr. Aber was noch viel wichtiger ist, ist die Tatsache, dass er ein Freund für mich geworden ist, den ich jetzt nicht alleine lassen kann. Ich gehe auf ihn zu und setzte mich zu ihm aufs Bett mit dem Rücken zu ihm. Er lehnt augenblicklich seinen Kopf an meinen Rücken und fängt an zu weinen, nicht still vor sich hin sondern schreit regelrecht. Ich schaue derweil aus dem Fenster und bleibe bei ihm, bis er sich beruhigt hat. Irgendwann höre ich ein, „Danke…“, „Keine Ursache. Dafür sind Freunde doch da.“, verspreche ich. Später gehen wir in den Garten des Krankenhauses und wir lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Wir sitzen auf einer Bank. Zunächst schweigen wir einfach nur, bis Sam das Wort ergreift. „Jan, erinnerst du dich an meine Bitte?“ Ich schaue ihn verdutzt an. Wie kommt er denn jetzt darauf? „Du meinst, das ich auf Flo aufpassen soll?“ „Ja, genau das.“, antwortet er ruhig. „Findest du nicht, dass der Zeitpunkt ein bisschen früh für so eine Bitte ist? Es ist doch gar nicht sicher, dass du stirbst.“, versuche ich ihm nahe zu bringen. Er sieht mich an und das ziemlich ernst. „Ich weiß, was du meinst, aber früher, oder später wäre es auch so dazu gekommen.“, meint er plötzlich. Er spricht in Rätseln. Ich verstehe einfach gar nichts mehr. „Was meinst du denn jetzt damit?“ Ich will es verstehen, aber ich weiß ums verrecken nicht, was er mir damit sagen will. Sprich doch mal Klartext!-denke ich mir. „Das Flo bereits eine große Zuneigung zu dir hat!“, sprudelt es plötzlich aus ihm heraus. So deutlich, so klar, dass ich ein Stück zurück treten muss. Oh nein… Die letzte Zeit habe ich diese Wahrheit eher verdrängt. Natürlich weiß er es…Schließlich ist er fast jeden Tag mit Flo zusammen gewesen…Trotzdem habe ich versucht, den Beiden nicht im Weg zu stehen…und auch jetzt will ich es ihm auszureden. Nicht um seinetwillen oder wegen mir…sondern, wegen Flo. Er soll ihn doch bis zum Schluss beistehen können und sich keine Gedanken um mich machen müssen. „Hey! Was soll das? Das kann doch nicht dein Ernst sein!?“, versuche ich ihn von dieser Idee herunter zu bringen. „Doch das ist es…ich weiß es einfach! Er ist dabei sich in dich zu verlieben, Jan! Du weißt das doch genauso gut wie ich, selbst Flo weiß es. Das Einzige was ihn zurückhält seine wahren Gefühle zu benennen ist, das er mich nicht verletzten will und ihn diese Gefühle für dich verwirren, weil sich doch trotzdem zu mir hingezogen fühlt! Vermutlich versteht er sich selbst nicht!“, prescht er mir entgegen, ballt die Fäuste zusammen. Klipp und klar stellt er mich vor vollendete Tatsachen. Aber warum gerade jetzt? „Sam…“, murmle ich. Weiter komme ich nicht, weil ich nicht weiß was ich noch sagen soll. Noch nie, seid ich Sam kenne, habe ich ihn so erlebt. Ich kenne niemanden, der Flo so sehr liebt wie er. Ich weiß wie schrecklich er sich fühlen muss, dass so klar erkennen zu müssen und trotzdem…trotz allem macht er weder Flo noch mir Vorwürfe. Auch jetzt nicht. Seine Fäuste zittern. „Jan, ich weiß doch, dass du in Flo verliebt bist und als ich gemerkt habe wie nahe ihr euch bereits seit, war ich sehr eifersüchtig, aber…obwohl ich um eure Gefühle wusste, habe ich weiter an dieser Beziehung festgehalten! Dabei hätte ich das nie im Leben zulassen dürfen! Ich habe immer so getan, als wollte ich Flo beschützen, dabei wollte ich ihn einfach nur für mich haben! Ich hatte Angst ihn zu verlieren, wenn ich ihn loslasse!...Aber wenn du es bist Jan…dann weiß ich, dass er sehr gut aufgehoben sein wird! Auch wenn es anfangs schwer sein wird und Flo eine Weile brauchen wird, zu seinen wahren Gefühlen zu stehen und das Alles zu verarbeiten, weiß ich einfach, das du das Beste bist, was ihm passieren kann.“, gibt er mir zu verstehen. Dieser Schmerz muss unerträglich sein. „Darum bitte ich dich nochmal! Bitte pass auf Flo auf! Tu es an meiner Stelle. Das ist mein letzter Wunsch an dich, bevor ich sterbe.“ Seine Worte dringen tief in meine Ohren und hallen in meinem Kopf wieder. Ich kann immer noch nicht glauben was er mir da sagt. Das kann doch nicht sein verdammter Ernst sein. „Und was ist, wenn ich das nicht kann? Hast du eine Ahnung was du da sagst? Das ist doch Wahnsinn! Hast du auch mal an Flo gedacht? Du entscheidest das einfach so über seinen Kopf hinweg!“, versuche ich ihm ins Gewissen zu reden. Doch Sam lächelt nur sanft, „Natürlich weiß ich was ich da sage und ich habe wirklich sehr lange und gründlich darüber nachgedacht…Flo war sein ganzes Leben lang immer mit mir zusammen. Und eines Tages hat er Gefühle für mich entwickelt, weil ich ihn immer beschützt habe. Aber …seid er dich kennt, haben seine Gefühle sich grundlegend verändert. Das habe ich ihm angesehen… Wenn er von dir spricht, oder mit dir zusammen ist, ist er wie ausgewechselt, wird rot und ist aufgeregt wie ein kleines Kind… Und du…du hast auch nur Augen für Flo. Auch wenn ich dich nicht darum bitten würde, wüsste ich, das du an seiner Seite sein wirst, wenn ich nicht mehr bin. Die Anderen werden euch auch unterstützen, aber ich bin mir sicher, das er dich von allen am meisten brauchen wird. Ich weiß, dass du der Einzige bist, der ihn beschützen kann. Der Einzige der ihn glücklich machen kann, weil ihr euch bereits sehr nahe steht.“ Und ich weiß nicht wieso, das so ist, aber ich habe plötzlich das Gefühl, das ich ihm das einfach versprechen muss! Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht glauben will, dass er wirklich sterben wird. Das kommt mir alles so wahnsinnig absurd vor. Unabhängig davon ob Flo in mich verliebt ist oder nicht. So denkt er doch zum jetzigen Zeitpunkt noch in Sam verliebt zu sein, mit ihm zusammen sein zu wollen. Doch Sam sieht so entschlossen aus, als wisse er alles. Er muss lange mit sich gekämpft haben, diese Entscheidung zu fällen und mir genau das zu sagen. Er hat mir, seinem Rivalen gerade das Liebste anvertraut was er je besessen hat. Seine Liebe, sein Herz und seine Seele. Das zu wissen tut selbst mir weh. „Also versprichst du es?“ Sam schaut mich entschlossen an, als wolle er sich versichern, das sein Wille erfüllt wird. Ich nicke einfach. „Ich verspreche es.“ Das verrückteste an der Sache ist, das er in diesem Moment erleichtert lächelt, als fiele ihm eine tonnen schwere Last von den Schultern. Als ich am Abend nach Hause komme, rutsche ich an meiner Zimmertüre herunter und fange still an zu weinen und beiße mir auf die Unterlippe. In jenem Moment ist einfach alles zu viel. Von diesem Tag auf an, hat Sam wieder Mut gefasst, hat alles Mögliche getan, um gesund zu werden, hat nach einer Aussprache mit Flo seine ihm verbliebene Zeit genossen und ist schließlich gestorben. Zurückgeblieben ist ein Brief, den er mir anvertraut hat. Ich habe lange darüber nachgedacht, was er wohl geschrieben hat, aber nachdem Flo mich diesen Brief hat lesen lassen, wurde es mir klar. Er hat eine Botschaft zwischen den Zeilen hinterlassen. Er ist sich sicher gewesen, das Flo mir diesen Brief zeigen würde. Er muss alles genau durchdacht haben. Sam hat Flo bewusst in meine Richtung gelenkt mit dem Wissen, dass ich alles tun würde, um ihn zu beschützen. Und er wusste auch, das ich ihn nicht so einfach anrühren würde, obwohl ich ihn so liebe. Das ist wie ein Fluch. Doch Sam ist nicht mehr da, um ihn darum zu bitten diesen Fluch von mir zu nehmen. Doch in Wirklichkeit, habe ich das ganz allein zu verantworten. Also bleibt mir nichts anderes über, als ihn selbst von mir zu nehmen. Eines Tages werde ich die Kurve kriegen müssen. Das wird sowohl für Flo, als auch für mich schwer werden! Neben mir bewegt sich jemand. Es ist Flo, der ebenfalls aufwacht und sich langsam aufrichtet. Verschlafen und mit verwuschelten Haar sieht er mich an. Ich weiß nicht wie oft ich mich in dieser Situation wiedergefunden habe und auch nicht, wie oft ich schon mit mir gekämpft habe ihn nicht einfach zu küssen. Oh Gott! Ich will ihn so sehr! „Na kleine Schlafmütze? Bist du auch schon wach?“, necke ich ihn. Flo bläst die Wangen auf und sieht mich leicht böse an. „Was heißt hier schon? Wir haben Wochenende! Wochenende hörst du? Da darf ich ja wohl mal müde sein!“, gibt er mir zu verstehen. Ich muss grinsen. Er ist einfach so süß, das es nicht auszuhalten ist. „Klar Flochen, du hast ja recht.“, gebe ich mich geschlagen. „Soll ich dir einen Kakao machen?“ Plötzlich strahlen seine Augen wider. „Oh ja! Unbedingt! Und Schockohörnchen! Kannst du bitte welche machen?“, er sieht mich bittend an. Ich überlege kurz. Wäre das nicht die Gelegenheit ihn etwas aus der Reserve zu locken? „Mal überlegen…“, tue ich gespielt. Natürlich gibt es da nicht fiel zu überlegen. Für Flo würde ich fast alles tun. Aber man muss es ihm ja nicht immer so leicht machen. „Überlegen?“, echot Flo und legt den Kopf fragend schief. Ich grinse. „Ja genau! Was krieg ich denn dafür?“, möchte ich wissen. Flo zieht eine Augenbraue hoch. „Was grinst du so komisch?“, will er wissen. „Och nur so?“, antworte ich schulterzuckend. Flo scheint mir nicht ganz zu trauen. „Das glaub ich nicht. Du führst doch irgendwas im Schilde.“, zeigt er mir auf. Es ist einfach zu köstlich ihm dabei zu zusehen, wie er sich darüber Gedanken macht. „Nicht doch, ich möchte einfach nur wissen, was ich dafür bekomme.“, erwidere ich. Flo seufzt und macht dann ein angestrengt, nachdenkliches Gesicht. Schließlich wird er ein bisschen rot und sieht leicht nach unten. „Und wie…wie wäre es mit einem Kuss?“, fragt er dann. In diesem Moment kann ich nicht anders, als ihn zunächst leicht irritiert anzusehen, fasse mich aber schnell wieder, „Ein Kuss? Das klingt verlockend…“, grinse ich dann und halte ihm selbstbewusst meine Wange hin. Doch Flo bläst seine Wangen auf, als sei er tief beleidigt und seufzt. Bevor ich ihn fragen kann, was denn jetzt los ist, gibt er mir auch schon die Antwort, mit der ich am allerwenigsten gerechnet hätte. „Idiot! Doch nicht so. Ich meine…einen richtigen…Kuss.“, zum Ende hin wird er leiser. Er wird noch viel röter, als er es sowieso schon ist und ich bin noch irritierter als eben schon. „Einen richtigen Kuss? Du meinst…so richtig auf den Mund?“, frage ich dümmlich nach, weil ich irgendwie nicht glauben kann, was da gerade passiert. Um ganz ehrlich zu sein, muss ich wirklich ein Idiot sein. Ist das nicht genau das, was ich die ganze Zeit über wollte? Trotzdem schon komisch das zu hören, nach meinem Ausflug zu Sam in die Vergangenheit, aber…wenn er das schon von sich aus vorschlägt…warum auch nicht. „Ja,…jetzt frag doch nicht so doof…“, murrt er immer noch rot angelaufen, als sei ihm das total peinlich. So langsam gleicht er einer Tomate und ich grinse innerlich weiter. „Okay. Dann mal los.“, antworte ich und ziehe Flo in meine Arme, so das er rittlinks auf meinem Schoß sitzt. Hinter ihm, an seinem Rücken, falte ich die Hände zusammen. „Äh…Jan? Was…“, reagiert er plötzlich unsicher. So eine Reaktion hat er von mir wohl nicht erwartet. Allerdings ist jede Schonfrist irgendwann mal vorbei und wenn er schon so süße Sachen sagt…wie soll ich da noch an mich halten? „Was denn? Du wolltest mir doch einen, „richtigen Kuss“ geben.“, erwidere ich sanft, aber bestimmt. „Also, was ist nun?“ Flo kaut nervös auf seiner Unterlippe herum. „Oder…soll ich es lieber tun?“, biete ich ihm an, um ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. Plötzlich sieht er mich mit großen Augen an. So als wüsste er nicht was er sagen sollte, schüttelt dann aber den Kopf. „Nein, ich mach das schon!“, meint er dann entschlossen und kurze Zeit später, krallen seine Fingerspitzen sich in mein Shirt und er legt seine Lippen auf meine. Genießerisch schließe ich die Augen. Ein angenehmer warmer Schauer durchfährt mich und meine Lippen fühlen sich heiß an. Oh man. So gut habe ich mich lange nicht gefühlt. Doch der Kuss ist viel zu schnell zu ende. Flochens Lippen trennen sich schnell wieder von meinen. Sein Blick weicht dem meinen aus. Er schaut zur Seite. Seine Fingerspitzen in meinem Shirt zittern ein wenig. „Hey, alles klar?“, will ich wissen. „Ja…“, murmelt er und drückt sich etwas von mir weg. „Ist dir das etwa peinlich?“ „Nein.“, schon wieder ein murmeln und er sieht mich immer noch nicht an. „Hey, sieh mich doch mal an.“, fordere ich. Keine Antwort. Also werde ich wohl selbst die Initiative ergreifen müssen. Meine Hände um seinen Rücken lösen sich und schieben sein Gesicht sanft nach oben, so dass er mich ansehen muss. „Jan…was…“, will er plötzlich wissen und wird leicht nervös. „Was ist los mit dir? Wieso zitterst du? Wenn du irgendwas auf dem Herzen hast, kannst du es ruhig sagen.“, erkläre ich ihm. Flo schüttelt den Kopf, „Es ist alles in Ordnung.“, er lässt mein Shirt nicht los. „Wenn das so ist dann…würd ich dich gern noch mal „so richtig küssen. So wie du es vorgeschlagen hast.“, schlage ich ihm vor, sehe ihm dabei tief und ernst in die Augen. „Aber wir haben doch eben…“, versucht er sich rauszureden, fast etwas nörgelich. Er will sich sogar von mir lösen, aber bevor er das tun kann, lege ich wieder einen Arm um seinen Rücken, um ihn an mich zu drücken und in sein entzückendes Gesicht zu sehen. Die freie Hand schiebt seinen Kopf ein stück zu mir. Ich lege meine Stirn an seine. „Flochen, das war doch nur ein flüchtiger Kuss.“, halte ich ihm vor Augen. Er ringt mit sich, aber ich schrecke nicht davor zurück. Es geht beinahe mit mir durch und so wage ich es meine Lippen nun auf seine zu legen und sie gegen seine zu bewegen. „Jan…ah…hm.“, jammert er zunächst leicht wehrhaft, drückt sich wieder leicht von mir, doch ich drücke ihn sofort wieder an mich. „Was denn? So schlimm?“, harke ich vorsichtig nach. Flo scheint kurz nach zudenken und schüttelt dann den Kopf. „Warum hörst du dann auf, bevor wir richtig losgelegt haben?“, will ich wissen. „Stell doch nicht…so peinliche Fragen…?“, murmelt er. Ich muss mir ein entzücktes Grinsen verkneifen. So unverschämt süß wie er ist, kann man ihn nur küssen. Neckisch lecke ich wieder über seine Lippen und gebe ihm immer erneut kleine Küsse, bis er aufhört sich zu wehren und den Kuss endlich erwidert. Mal um Mal treffen unsere Lippen auf einander bis mein Süßer seinen Mund etwas öffnet um mir Einlass zu gewähren. Meine Zunge schiebt sich vorwitzig durch die kleine Öffnung, um das Innere zu erkunden und seine Zunge zu einem Spiel aufzufordern. Seine Zunge nimmt die Aufforderung an. Mit der Zeit legt er seine Arme um meinen Nacken und rückt immer näher. Sein Körper reibt sich so verführerisch an meinem. Kein Wunder, so wie er auf mir sitzt, aber das war ja auch meine Idee. Flo kommt nicht umhin in den Kuss zu stöhnen und ist schon ganz außer Atem. Mir geht es genauso und ich spüre wie mein Herz einen Satz nach den Anderen macht. An meinem Schritt spüre etwas, das sich gegen meinen Besten drückt und sich an ihm reibt. „Ah..ah…“, stöhnt Flo auf einmal ziemlich laut und unterbricht plötzlich den Kuss, um sich den Mund zu zuhalten und schaut erschrocken an sich herunter. „Flo…was ist los?“, will ich außer Atem wissen, folge dann aber seinem Blick. Es ist von außen nichts zu ernennen, aber ich glaube, ich weiß worauf er hinaus will. Ungeniert wie ich bin, ziehe ich die Bündchen von seiner Jogginghose und Boxer etwas auseinander und sehe eine gewisse, helle, klebrige Flüssigkeit. „Na Hola…“ Zutiefst schockiert und über die Maßen rot zerrt Flo meine Hand von seinen Hosen und verpasst mir erstmal eine schallende Backpfeife, die sich gewaschen hat. Dann rappelt er sich schleunigst auf. „Idiot! Was fällt dir ein!?“, schreit er mich an und verlässt völlig von der Rolle mein Zimmer. Ich sitze da wie der letzte Depp und starre ihm hin her. Ich habe es wohl übertriefen. Denn ich befürchte in alte Muster zurück zu fallen. Aber der Kuss…der war wirklich atemberaubend. So sehr, dass ich in am liebsten jetzt sofort vernaschen möchte. So schnell ich diesen Gedanken innerlich ausgesprochen habe, so schnell verwerfe ich ihn auch wieder. Oh Gott, was ist nur in mich gefahren?! Ich schlage mir mit der Hand auf die Stirn und falle seufzend in die Kissen zurück. Wie soll ich das nur durchstehen? Das ist ganz schön gefährlich. 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