Fatal System Error von Soulhuntress ================================================================================ Kapitel 1: Ein unfreiwilliger Fehltritt… ---------------------------------------- Verdammt, sie waren überall! Chris Redfield spurtete durch die von Blut gesprenkelten Gänge des unterirdischen Laboratoriums, das sich unter dem Spencer-Anwesen verbarg. Der junge S.T.A.R.S.-Agent hatte mit vielem gerechnet, als der Kontakt zum Bravo-Team abgebrochen war und sich das Alpha-Team – sein Team – auf die Suche nach ihren verschollenen Kameraden machte. Vielleicht mit einer Kultistengruppe, die sich wie Kannibalen aufführten und im Zusammenhang mit den grausamen Morden standen, die Raccoon City schon seit Tagen in Atem hielten. Oder mit irgendwelchen Terroristen. Selbst eine Aktion von diesen verfluchten Idioten, die mit versteckten Kameras nichts ahnende Menschen in unglaubliche und peinliche Situationen lockten wäre ihm in diesem Augenblick logischer erschienen als der Horror, dem er nun ausgesetzt war. Diese Hunde - Dobermänner - im Wald, von denen sie angegriffen worden sind, als sie den abgestürzten Helikopter des Bravo-Teams untersucht hatten… sie sahen aus, als hätten sie schon Monate tot im Wald gelegen, aber sie bewegten sich schnell wie in den besten Zeiten … und sie wollten verdammt noch mal nicht sterben! Jedes vernünftige Tier, das schwer verletzt wurde und sich so einem zu gefährlichen Gegner gegenübersah würde fliehen, doch diese Köter griffen weiter an. Einem der Dobermänner hatte er drei Schüsse oder mehr in den Körper gejagt, bis er endlich liegen blieb und selbst da war sich Chris nicht sicher, ob das Vieh wirklich tot war. Zu erst hatte sein Verstand nach einer Erklärung gesucht, woran das liegen könnte, vielleicht litten die Tiere unter einer Art Tollwut… jedoch verlor sich jede Logik in dem, was das Alpha-Team erleben musste als sie sich in die Spencer Mansion retteten. Ihr Captain Albert Wesker, Barry Burton und er hatten es ins Gebäude geschafft, er wusste nicht wo Jill geblieben war und Brad… der verdammte Hasenfuß war einfach davongeflogen. Oft fragte sich Chris, warum Brad Vickers überhaupt den S.T.A.R.S. beigetreten war, wenn er so sehr um sein Leben fürchtete. Wesker hatte ihnen befohlen, sich in dem Herrenhaus umzusehen, um nach den vermissten Mitgliedern des Bravo-Teams und nach Jill zu suchen… oder nach irgendetwas, was diese ganzen Geschehnisse erklären könnte. Was Redfield bisher entdeckt hatte, war zumindest genug, um ihm ein Leben lang Alpträume zu verschaffen, sollte er es lebend aus diesem Haus des Todes schaffen. Wesen, die er nur aus Horrorfilmen zu kennen glaubte wankten unter hungrigen Stöhnen und Röcheln durch die edlen Gänge des Herrenhauses, Kreaturen die er nur als Zombies bezeichnen konnte. Dann waren da noch Spinnen in der Größe der Dobermänner, bösartige Kreaturen mit grünen Schuppen und scharfen Krallen… Chris glaubte nicht an das Übersinnliche, auch wenn es schwer fiel für all das eine natürliche Ursache zu finden. Bisher konnte er durch im Haus verstreute Unterlagen so viel herausfinden, dass die Umbrella Inc. nicht nur pharmazeutische Mittel herstellten, sondern auch bioorganische Waffen – kurz B.O.W.s – und sie waren mitten in eine Art Brutgebiet dieser Viecher geraten. Gerade als er dachte, er habe die Zombies abgehängt, bogen weitere der verfaulenden Körper in seinen Flur ein und versperrten ihm den Weg. Die weißen Laborkittel der Zombies waren mit Blut und Erbrochenem befleckt, teilweise aufgerissen, so dass sie den Blick auf die sich zersetzenden Körper preisgaben. Nun, da sie ihn mit ihren milchigen Augen fixierten, streckten sie die Arme aus und wankten auf ihn zu, die deformierten Münder weit geöffnet, als wollten sie ihn mit einem Bissen auffressen. Chris hatte nicht mehr viel Munition, in seiner Samurai Edge waren noch drei Kugeln, ein weiterer Magazinclip mit 15 Schuss befand sich an seinem Gürtel und in der Schrotflinte, die er im Herrenhaus gefunden hatte, war noch ein verbliebener Schuss. Hinter ihm erklang ein weiteres nach Fleisch sehnendes, gurgelndes Winseln. Sie hatten ihn eingeholt und nun war er in einem engen Flur eingekesselt von mindestens zehn dieser Horrorfiguren. Das waren zumindest die Zombies, die er sehen konnte, er konnte sich nicht sicher sein, ob hinter ihnen noch weitere lauerten. Gehetzt atmend blickte sich Chris nach einer Fluchtmöglichkeit um, während er die Schrotflinte durchlud, als ihm die Tür einige Meter vor ihm ins Auge fiel. Es war eine dieser Stahltüren, wie es sie hier unten nur in Massen gab, sie hatte keine Aufschrift und er konnte sich nicht sicher sein, ob sie verschlossen war oder nicht. So wie es aussah war diese Tür aber seine einzige Möglichkeit, vor den Zombies zu entkommen, ohne schwere Verwundungen davon zu tragen. All seine Hoffnung an diesen Strohhalm klammernd rannte er zu der Tür, rammte der verwesenden Kreaturen die ihm am nächsten war den Schaft seiner Schrotflinte gegen den Brustkorb, wobei der Griff der Waffe mit einem leisen Knacken die scheinbar schwachen Rippen des Zombies brach und mit einem schmatzenden Geräusch in sein Inneres eindrang, bevor er von Chris mit Wucht wieder herausgerissen wurde und seinen Angreifer so zu Fall brachte. Er erreichte die Tür, sein Herz schlug ihm bis zur Kehle und schien in seinen Ohren sogar das Stöhnen der Zombie zu übertönen, die sich ihm immer mehr näherten. Die Tür klemmte. Chris Redfield zischte einen verzweifelten Fluch und drückte mit aller noch verbliebenen Kraft gegen die Pforte. Etwas musste auf der anderen Seite vor der Tür liegen und sie so blockieren. Er meinte schon, die ersten kratzenden Finger auf seiner Weste zu spüren, als er sich in einem letzten verzweifelten Versuch gegen die Tür warf. Sie schwang auf, Chris war nicht mehr in der Lage sein Gleichgewicht bei dem plötzlichen Schwinden der Blockade zu halten und stürzte auf den harten Boden, der allerdings mit einer klebrigen Flüssigkeit besudelt war. Im ersten Augenblick dachte er, es sei Blut, im zweiten besann er sich, sich aufzuraffen und die Tür zu schließen, bevor die Zombies in diesen Raum auch noch eindringen konnten. Zum Glück schien diese Art von biologischen Waffen nicht den Sinn eines Türknaufs zu kennen… sollten sie doch dahinter kommen wie man ihn benutze, gnade ihm Gott! Die gierigen und klagenden Laute der Kreaturen auf dem Flur klangen nun dumpf durch die geschlossene Tür, kalte Finger kratzten über die metallene Oberfläche. "Sie werden hier nicht reinkommen", sprach Chris sich selber Mut zu, "sie werden die Tür nicht öffnen können…" Endlich schaffte er es wieder, Atem zu holen … und bereute es im selben Augenblick. Der Raum in dem er sich nun befand war dunkel, abgesehen von einigen wenigen Notfallbeleuchtungen wie über der Tür und auf der anderen Seite des Raumes. Hier und dort waren schwach beleuchtete Glasröhren von einer Größe von mindestens zwei Metern in denen in einer grünlichen Flüssigkeit seltsame Gestalten trieben. Was die Tür blockiert hatte war ein umgestürzter Labortisch. Und es stank hier bestialisch nach Chemikalien, Blut… und Verwesung. Allerdings konnte er hier nichts hören, was nach Bewegung oder ähnlichem klang. Wenn er Pech hatte, lagen hier im Raum vielleicht nur weitere Zombies die nur darauf warteten, dass er ihnen unvorsichtigerweise zu nahe kam, um ihm dann das Fleisch von den Waden zu beißen, oder aber es lauerte noch schlimmeres hier wie diese geschuppten Wesen – MA-121 oder auch Hunters, so war ihre Bezeichnung als bioorganische Waffen, wie Chris von einigen Dias wusste, die er hier in dem unterirdischen Komplex entdeckt hatte. Jetzt tastete er vorsichtig mit der einen Hand die Wand nach einem Lichtschalter ab, die andere umschloss noch immer vor Anspannung zitternd fest und schussbereit die Schrotflinte. Endlich das erlösende Klicken eines Schalters, Neonröhre an der Decke flammten auf und blendeten Chris für die ersten Sekunden, bevor sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnen konnten. Er befand sich hier in einem Laboratorium, in dem wohl auch Operationen vorgenommen wurden. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination musterte Chris Redfield das Szenario, das sich ihm hier nun bot: In der Mitte des Raumes standen in zwei Reihen je drei dieser Glasbehälter, in die problemlos ein Mensch passen würde… erschreckender weise befanden sich in einigen dieser Glasröhren tatsächlich normale Menschen, in anderen Wesen die so wie die Schuppenmonster aussahen. Einer der Behälter war zerbrochen, daher kam auch diese klebrige Flüssigkeit auf dem Boden. Und da waren Abdrücke. Erst jetzt fielen sie dem S.T.A.R.S.-Agent auf, als er sich die große Pfütze ansah. Jemand oder etwas muss durch diese Flüssigkeit gegangen sein, denn er hatte auf dem trockenen PVC-Boden eine nasse Spur hinterlassen … und das konnte nicht lange her sein. Chris hob seine Waffe, als ihn ein weiterer Adrenalinschub durchschoss. Vorsichtig und leise wagte er sich tiefer in den Raum hinein, den Spuren nach. Was ihn in der nächsten Ecke empfang war ein wütendes Kreischen und ein aufglühendes Paar gelber nach Mord lüsterner Augen: ein Hunter, der am Absatz einer Treppe nach oben lauerte! Bevor die Kreatur angreifen konnte, schoss Chris. Der Schuss der Schrotflinte donnerte durch den stillen Raum und vermischte sich mit dem wütenden Schmerzensschrei des MA-121. Das war der letzte Schuss aus dieser Waffe gewesen. Chris warf sie beiseite und zog seine Samurai Edge. Diese Sekunde nutze jedoch der Hunter aus, um zu einem tödlichen Sprung anzusetzen, die gefährlichen Krallen auf Chris' Kopf gerichtet. Redfield warf sich zur Seite, doch schnitten die Klauen tief in seine rechte Schulter und er spürte sein warmes Blut seinen Arm herab laufen. Den stechenden Schmerz ignorierend rollte er sich ab, um Abstand zu der Kreatur zu bekommen und feuerte die verbliebenen Kugeln ab. Ein Schuss traf den Hunter im Bauch, was diesen nicht sonderlich zu beeindruckenden schien, der zweite war ein Querschläger, der in die Schalttafel an der Wand einschlug und Funken fliegen ließ, der letzte jagte in die Kehle des MA-121. Blut spuckend ging der Hunter in die Knie, ein letzter Schrei, der in einem heiseren und rasselnden Gurgeln endete, dann sackte das Wesen ganz zu Boden, ein letztes Zucken durchfuhr seinen Körper im Todeskampf, dann rührte es sich nicht mehr. Chris atmete erleichtert auf, in den ersten Sekunden nicht dazu in der Lage sich von der Stelle zu rühren. Dann endlich raffte er sich zusammen, riss ein Stück seines Hemdes ab, um sich einen provisorischen Druckverband für seine Schulter zu machen und lud seine Waffe nach. Plötzlich blinkte ein kleines rotes Lämpchen bei der Konsole auf, die er zerschossen hatte. Die sonst leuchtenden Knöpfe waren zwar nun dunkel, doch einer der Monitore flackerte noch auf und darauf ließ sich in großen Lettern die Warnung lesen: A fatal system error has occurred. Process 10 72 31 4 will now be aborted... Erst spielte der junge Mann noch mit dem Gedanken zu versuchen, irgendwelche Informationen aus dem Computer zu holen, doch im Anbetracht der noch immer zuckenden Funken und dem langsam aufsteigenden Geruch von Versengung, entschloss er sich dazu, der Treppe zu folgen, vor der der Hunter gelauert hatte. Process 10 72 31 4 is now aborted. Safety locks will now be unlocked… Diese Worte flackerten über den Bildschirm, zu dem die nun zerstörte Schalttafel gehört hatte, doch Chris, der nun die ersten Schritte die Stufen hinauf setzte, bemerkte nicht mehr, wie ein leises Zischen von den Schlössern der Glasröhren ausging und leise gurgelnd aus einem der Behälter die Flüssigkeit zu schwinden schien... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)