I was born to serve you, Arthur! von DoctorMcCoy (OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 2: So viel mehr ----------------------- Am Anfang hatte Sir Leon ihn nur für einen einfachen Diener gehalten, hatte ihm nicht viel Beachtung geschenkt, war er doch nur ein Schatten von dem damaligen Prinzen gewesen. Zwar immer an seiner Seite, aber so etwas erwartete man von einem guten Angestellten. Es war ihre Aufgabe, ihren jeweiligen Herren zu dienen, ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und mehr als häufig wohl mit ihrem Temperament klar zu kommen. Das wurde von ihnen verlangt, mehr aber auch nicht. Es wurde nicht gefordert, dass sie mit auf gefährliche Missionen gingen und trotzdem tat Merlin genau dies, jedes Mal aufs Neue. Das erste Mal war es Sir Leon aufgefallen, als sie aufbrachen, um den Drachen zu töten. Eine Aufgabe, die sogar ihm mehr als nur Angst einjagte, nach den Schrecken, die der große Drache verursacht hatte. Es hatte ihn leichte Überwindung gekostet, sich für diese Aufgabe zu melden. Auch wenn dieses Gefühl nur kurz angehalten hatte, war es dort gewesen. Und dann sah er Merlin, Prinz Arthurs Diener, vollkommen unbewaffnet, ungeschützt, der mit ihrem Anführer und den Dutzend Rittern hinausritt, um sich der Bestie zu stellen. Das war der Tag, wo er Merlin zum ersten Mal richtig ansah und nicht nur den Diener in dem Jungen erblickte. Er sah einen tapferen, jungen Mann. Von da an studierte der edle Ritter den jungen Mann immer öfters. Er beobachtete ihn dabei, wie er ganz selbstverständlich auf jeder Tour das Essen für sie zubereitete – manchmal nett von Arthur daran erinnert wurde – und wie er völlig selbstlos an jeden Kampf teilnahm, in den sie gerieten. Auch wenn Arthur sich häufiger lustig über ihn machte, wusste Leon, dass er dies nicht ernst meinen konnte. Die Art, wie er seinen Diener manchmal ansah, so sah er auch seine Ritter an, voller Stolz und Dankbarkeit. Vielleicht war das Gefühl bei Merlin sogar noch etwas stärker, aber Sir Leon akzeptierte und verstand es vollkommen. Mittlerweile war Merlin für ihn und auch die anderen Ritter schon fast so etwas wie ein kleiner Bruder geworden. Man spielte Streiche mit ihm, nutzte ihn in gewissen Situationen aus, aber saß auch abends mal zusammen am Feuer, erzählte sich Geschichten, lachte und hatte Spaß zusammen. Sie würden den jungen Mann in jeder Situation beschützen, mit ihrem Leben, da sie wussten, dass ihr König es so wollen würde, aber auch aus dem einfachen Grund, weil sie ihn mochten und nicht verlieren wollten. Nach all den Jahren, die Sir Leon Merlin nun kannte, war sein Respekt für den jungen Mann von Tag zu Tag gewachsen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals jemanden getroffen zu haben, der so loyal war. Loyal gegenüber dem König, wohl mehr als der nobelste Ritter, den man in Camelot nur finden konnte. Man musste einfach eine große Anerkennung für die Tatsache aufbringen, dass Merlin ohne zu zögern, alles tun würde, um Arthur zu beschützen. Keine Sekunde dachte er jemals dabei an seine eigene Sicherheit. Dies erwartete man sonst nur von Rittern und Soldaten, Leuten, die einen Eid abgelegt hatten, genau dies zu tun. Ihrem Land und König zu dienen, was auch kommen möge und wenn es soweit kommen sollte, auch für diese zu sterben. Von einem Diener verlangte man nur Treue und Gehorsam. Niemand würde einem einfachen Jungen einen Vorwurf machen, wenn er sich in einem Kampf zurückzog und sich in Sicherheit brachte, außer er hatte andere Befehle. Doch Merlin brauchte diesen Befehl nicht, vielleicht hatte er ihn sich selber gegeben, immer und überall an Arthurs Seite zu stehen, ganz gleich wie groß die Gefahr auch sein möge.   Das war der Grund, weshalb Sir Leon diesen jungen Mann so sehr schätzte.   Merlin musste es nicht tun und tat es trotzdem. Er war derjenige, der wohl den größten Glauben in König Arthur hatte und immer haben würde. Auch Sir Leon sah viel Potential in dem jungen Herrscher von Camelot, aber die Art, wie Merlin manchmal von Arthur sprach, war einfach nur bewundernswert. Es war bedingungsloses Vertrauen in die Fähigkeiten des jungen Königs und ein Glaube, dass dieser der größte König werden würde, den Albion je gesehen hatte. Als Leon diese Worte zum ersten Mal gehört hatte, hatte er sie nicht ganz glauben wollen. Natürlich vertraute er in Arthur. Er war davon überzeugt, dass er ein guter König war und auch in Zukunft sein würde, aber das waren große Worte, die noch größere Taten voraussetzten. Aber je länger er Arthur sah und vor allen Dingen, je länger er Merlin bei ihm sah, glaubte auch Leon an diese Worte. Arthur würde dieses Schicksal erfüllen können, solange Merlin an seiner Seite war.   Merlin war ein treuer Diener, kleiner Bruder, tapferer Mann und doch noch so viel mehr. Für Leon war er ein wahrer Ritter Camelots! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)