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Snake Lover

von

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Prolog

Es war ungerecht, warum blieb ihm niemand, den er liebte? Diese Frage stellte sich Hal Emmerich, oder auch Otacon, nur all zu oft. Eine Antwort auf diese Frage hatte er noch nicht gefunden und die Hoffnung darauf schon längst aufgegeben. Das Leben hat nun einmal kein „Happy End“ wie in seinen geliebten SciFi-Animes. Das Leben geht einfach weiter, selbst nach dem Tod. Es scheint grausam, doch es ist der Lauf der Dinge. Erst sein Vater, dann Sniper Wolf und jetzt auch noch seine kleine Schwester Emma.

Das mit Emma war jetzt zwar schon ein Jahr her, doch er litt immer noch darunter. Ihr Tod traf ihn einfach am härtesten. Er hatte zu keiner anderen Person jemals eine so innige Beziehung wie zu ihr. Sie war nicht nur seine kleine Schwester, sondern ein Teil von ihm. Der Verlust schmerzte immer noch zu sehr. E.E., nein Emma, war einfach unersetzlich. Auf seinem Desktop hat er seit ihrem Tod immer ein Bild von ihr geöffnet. Snake meinte nur all zu oft, dass er das doch lassen sollte, da er so sicher nie darüber hinweg kommen würde. Doch der Brillenträger ging mittlerweile gar nicht mehr darauf ein. Es ging ihm nicht um die Trauerbewältigung. Nein, er hatte viel mehr Angst sie zu vergessen. Das würde er sich nie verzeihen. Sie sollte zumindest in ihm weiterleben. Das war das mindeste was er noch für sie tun könnte. Vielleicht würde es ihm leichter fallen damit abzuschließen, wenn er sie hätte beerdigen können. Die Überreste ihrer selbst noch einmal zusehen und sich so endgültig von ihr verabschieden. Vielleicht hätte es geholfen, aber im Krieg ist leider keine Zeit für solche Zeremonien. Wie sehr es auch im Inneren schmerzen mag, das eigene Leben und das der Freunde zu schützen ist nun mal wichtiger als jemand die letzte Ehre zu erweisen. Es war eben der Lauf der Dinge.

Langsam lehnte sich der Dunkelhaare zurück und streckte seine Wirbelsäule durch, soweit es der Bürostuhl zu lies. Sein Blick viel dabei auf Snake, der mal wieder auf dem kleinen Sofa eingeschlafen war. Er konnte sich durch aus bequemere Orte zum Schlafen vorstellen, aber Snake schien das egal zu sein. Er konnte immer und überall schlafen, aber bevorzugt, schlief er auf dem Sofa neben Otacons Schreibtisch. Zusammen gerollte auf der Seite liegend lag er da. Arme verschränkt, als würde er eine Waffe umklammern. Sicher eine Angewohnheit, die auf dem Kampffeld wichtig war, doch hier schien es einfach nur unbequem. Snake könnte problemlos die Hauptrolle in einem seiner Animes einnehmen. Auch wenn er stets abstritt ein Held zu sein, einte er doch alle Eigenschaften, die einen ausmachten. Schon allein diese Bescheidenheit zählte dazu. Aber auch körperlich hatte Snake das Zeug dazu. Die Muskeln des Kriegers zeichneten sich deutlich durch das eng anliegende T-Shirt ab. Dagegen kam sich Otacon nur noch schmächtiger vor als eh schon. Er könnte niemals ein Held sein. Unterstützer oder Helfer des Helden war das Höchste, was er sich selbst zu schreiben konnte. Wäre er ein Held, wäre er mehr wie Snake, hätte er wohl einiges Leid verhindern können oder vielleicht sogar jemand seiner Geliebten retten können. Doch so konnte er nur als Helfer verbleiben, während Snake wirklich etwas tat. Ernüchternd.

Je mehr er darüber nachdachte desto mehr deprimierte es ihn. Es war hoffnungslos. Der Einzige wichtige Mensch, der ihm noch verlieben war, war Snake, den er an dem Tag kennen lernte, an dem er Sniper Wolf verlor. So verhielt es sich auch mit Raiden. Sie hatten Raiden dazugewonnen und Emma verloren. Es ist ein Geben und Nehmen. Ob das immer so fair war, liegt wohl im Auge des Betrachters.

Hal schaltete schließlich seinen Rechner auf Standby. Es hatte keinen Sinn mehr weiter zu arbeiten. Er konnte sich ohnehin nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren. Leise schlich er an dem Krieger vorbei zu dem benachbarten Raum, indem sich sein Bett befand, welches fast den ganzen Raum einnahm. Nachdem er die Tür hinter sich schloss, befreite er sich auch schon von seinen Klamotten, die er sorgfältig zusammengefaltet auf einen Stuhl neben dem Schrank ablegte. Nur noch mit den Shorts bekleidet, wühlte er in seinem Schrank und nach kurzer Suche fand er auch schon das Gesuchte: Eine Decke, die er unter seinem Arm zusammengerollt einklemmte. Leise begab er sich wieder in den benachbarten Raum, indem Snake immer noch zusammengekauert auf dem Sofa schlief. Vorsichtige entfaltete der Halbnackte die Decke und legte sie behutsam auf den Schlafenden. Er blieb einen Moment stehen um sein Gesicht zu betrachten.

Schlafend sah er so harmlos aus. Langsam streckte er seine Hand danach aus. Er wollte sein Gesicht berühren und zog sich doch kurz davor zurück. Wecken wollte der Brillenträger ihn nicht, er sah einfach so friedlich aus. Widerwillig drehte er sich um und macht sich wieder auf den Weg zu seinem Schlafzimmer. Auf halben Weg bleib er kurz stehen und versicherte sich mit einen kurzen Rückblick, ob der Soldat noch schlief. Beruhigt darüber ihn nicht geweckt zu haben, ging er weiter. Schnell legte er sich in sein Bett und deckte sich zu. Otacon schloss die Augen, bereit sich auszuruhen, doch seine Gedanken ruhten nicht. Wieder kamen Erinnerungen an geliebte verstorbene Menschen hoch. Wieder eine Nacht in der er mit Tränen im Auge einschlief. Er kam sich zu lächerlich vor.

1.Kapitel

Der nächste Tag verlief recht ruhig. Es war der letzte Tag vor dem nächsten Einsatz. Diese Tage waren generell recht ruhig. Alle Vorbereitungen waren schon längst getroffen und es lag alles bereit. Es galt sich auszuruhen um fit für die bevorstehende Mission zu sein.

Früher war Otacon kurz vor einer Mission sehr angespannt und aufgeregt, mit der Zeit hatte er sich mehr und mehr daran gewohnt und wurde entspannter. Dies schrieb er allerdings Snakes Ruhe zu. Es war unglaublich wie kein bisschen Anspannung von ihm aus ging, als wäre er die Ruhe selbst. Hal war überzeugt davon, dass ein Soldat vor einem Einsatz unglaublich angespannt wäre, doch dieses Bild änderte sich seit er Snake kannte. So gelassen wie er schien, könnte man meinen, er wüsste, dass morgen alles gut gehen würde und er keiner Gefahr ausgesetzt wäre. Vielleicht war es die Routine, die ihm diese Ruhe brachte oder er war einfach so zuversichtlich. Wenn nicht sogar beides. Aber der Brillenträger konnte das nicht so genau sagen. Es war eigentlich auch egal, was zählte, war, dass sie morgen Erfolg haben. Mehr nicht, zumindest auf kurze Zeit gesehen.
 

Nach einem kurzen Blick zur Uhr stellte er fest, dass er langsam etwas essen sollte. Viel Auswahl gab es nicht. Sie hatten nur Unmengen an Eiern und Fertigmahlzeiten an Bord. So entschloss er sich ein Spiegelei zu braten. Zu viel mehr reichten seine Kochkünste ohnehin nicht, geschweige denn Snakes.

Diesen traf er in der Küche, die sich ein Stockwerk über den Wohn- und Arbeitsraum befand. Dort rauchte dieser neben dem Abzug am Durchlüftungsschacht. Der Brillenträger seufzte. Er war nicht begeistert, dass er rauchte, aber er wusste genauso gut, dass er es dem Braunhaarigen nicht ausreden könnte. Das wäre vergeudete Zeit.

Snake machte seinem Mitbewohner etwas platz, sodass er genügend Platz am Herd hatte. Dieser bückte sich bereits schon nach der Pfanne, die in einem der unteren Schränke lagerte und sah kurz zu dem Raucher.

„Willst du auch etwas?“, fragte er Älteren.

Der Angesprochene hob erst eine Braue und schüttelte dann verneinend den Kopf.

„Okay.“, gab er von sich während er 2 Eier aus dem Schrank holte und kurz am Pfannenrand aufschlug, bevor er das Innere hinein gab. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr sah er wieder zu Snake, der ihn beobachtete.

„Ist etwas? Willst du doch was?“, erkundigte sich der Otaku.

„Nein. Hast du schon etwas Neues von Raiden gehört?“

„Leider nicht. Er ist nicht aufzufinden.“

„Hm.“
 

Nachdem das Essen endlich fertig war, zog sich Otacon damit wieder in das Arbeits- und Wohnzimmer zurück und aß dort auf dem Sofa. Er schaltete sich den Fernseher ein und verfolgte die Nachrichten. Der Krieger kam kurz darauf dazu und setzte sich neben ihm.

„Klingt nicht als würde es morgen ein Spaziergang werden.“, kommentierte der Hinzugekommene die Bilder von einem Krisengebiet in den News. Der Jüngere nickte. Unglücklicherweise würde der morgige Einsatz wirklich in genau diesem Gebiet stattfinden. Campell hatte sie beauftragt dort nach Hinweisen einer Nuklearwaffe zu suchen. Der Braunhaarige war zwar gut geeignet für diese Mission und zudem sehr erfahren, aber die Region war momentan ein Pulverfass. Der kleinste Funken könnte große Folgen nach sich ziehen. Vorsicht war hier das höchste Gebot.

Aus dem Augenwinkel beobachtete Hal sein Mitbewohner. Er saß völlig entspannt da, nicht mal diese schlechten Aussichten, die die Bilder vermittelten, brachten ihn aus der Ruhe. Es war fast beeindruckend oder einfach nur Fassade. Schwer zu sagen, was es wirklich war. Sehr selten kam es vor, dass Snake mal Gefühle zuließ. So selten, dass man diese Momente leicht vergaß.
 

Ein kurzer Blick auf die Uhr brachte den Brillenträger in helle Aufregung. Rasch drehte er seinen Kopf zu seinen Sitznachbarn. „Hast du etwas dagegen, wenn ich umschalte?“, fragte er den Braunhaarigen. Dieser fast überraschende Stimmungsumschwung macht Snake misstrauisch. Er sah auf den Augenwinkel zu ihm und hob eine Braue. „Du willst doch nicht etwa einer dieser Animes jetzt sehen?“, fragte er und klang dabei nicht gerade begeistert davon. Man sah Otacon deutlich an, dass das FOXHOUND Mitglied Recht hatte. Allerdings, verschlug es dem Animefan durch die Vorahnung, des Kriegers kurz die Sprache. „Ja.“, gab er schließlich kleinlaut zu.

Langsam schüttelte der Raucher den Kopf. „Du bist unverbesserlich.“, kommentierte er und stand auf. „Sieh dir ruhig dieses Zeug an. Ich geh mich solang anders beschäftigen.“, fügte er hinzu, ehe er den Raum verließ. Der Kybernetiker sah ihm kurz nach, widmete sich dann doch wieder dem Fernseher und schaltete um. Es würde ihn schon auf andere Gedanken bringen und seine Laune heben. Diese Ablenkung war gut, denn es war genau das, was er brauchte. Die bevorstehende Mission schlug ihm jetzt schon aufs Gemüt und drückte somit die Stimmung. So genoss er die kleine Auszeit von seinem Leben, die der Anime ihm bot.
 

Snake begab sich in der Zeit in einen benachbarten Raum, indem sich Trainingsgeräte befanden. Das war für ihn die beste Vorbereitung und vor allem hilfreicher, als sich irgendwelche Animes anzusehen. Er hatte sich einmal eine Folge von Einem gemeinsam mit Otacon angesehen und war nach zehn Minuten davon rauchen gegangen. Er konnte nicht im Geringsten nachvollziehen, was er daran mochte. Vielleicht bewahrte er sich damit etwas Kindheit oder was auch immer. Es war ihm im Grunde egal.

Der Braunhaarige ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Viele Trainingsgeräte gab es nicht her, aber es war das Nötigste vorhanden: ein Laufband, eine Liege auf der man Gewichte stemmen konnte und Hanteln in verschiedenen Gewichten. Er überlegte kurz und entschied sich kurzerhand für die Hantel, welche er aus den Ständer hob und sich damit auf die Liege setzte. Langsam begann er mit dem Training und steigerte dabei allmählich das Tempo.

Irgendwie musste er sich vorstellen, wie sich sein Mitbewohner wohl mit den Hanteln anstellen würde und brach in leichtes Gelächter aus. Dabei ließ er aus Versehen die Hantel fallen, welche beim Auftreffen auf dem Boden einen dumpfen Knall nach sich zog. Durch den Knall alarmiert, öffnete sich die Tür und Hal steckte den Kopf hinein.

„Alles in Ordnung? Ich hab einen -“, fragte er sichtlich besorgt, doch Snake unterbrach ihn: „Alles in Ordnung, wie du siehst.“

„Ich hörte einen dumpfen Knall.“

„Mir ist die Hantel runter gefallen. Wie gesagt: Es ist alles in Ordnung.“, stellte der Trainierende nochmal klar.

Hal nickte „Okay“ und verschwand wieder. Der Krieger schüttelte leicht den Kopf als der Andere den Raum wieder verlassen hatte. Er macht sich wirklich immer zu viel Gedanken, dachte er und schnappte sich wieder seine Hantel, um weiter seine Armmuskeln zu trainieren.
 

Abends war Otacon schon wieder mit seiner Arbeit beschäftigt. Ganz konnte er sie doch nicht liegen lassen, schon allein, weil er auf den aktuellsten Stand über die Region bleiben musste in der Snake am nächsten Tag seinen Auftrag erfüllen würde. Dies verhinderte zwar keine unangenehmen Überraschungen, aber es half zumindest die Situation besser einzuschätzen.

Nachdem er nun über alles im Bilde war, stand er auf und begab sich zum Bad. Ihn plagten menschliche Bedürfnisse. Ohne nur daran zu denken, dass die zugezogene Badzimmertür bedeuten könnte, dass Snake sich darin befindet, betrat er einfach ohne zu klopfen das kleine Bad. Doch dies sollte er auch schnell bereuen, denn vor ihm stand der Braunhaarige, der gerade völlig nackt aus der Dusche stieg. „Entschuldigung.“, huschte dem Brillenträger über die Lippen, ehe er sich auch schon umdrehte und die Tür zuzog, gegen die auch kurz darauf auch schon etwas mit lauten Knall prallte. Snake hatte ihm wohl etwas nach geworfen. Der Jüngere merkte deutlich wie ihm das Blut zu Kopf stieg. Er war rot wie eine Tomate. Ihm war diese Situation mehr als unangenehm und konnte nicht anders als sich über seine Leichtsinnigkeit zu ärgern.

Schnell trat er nun zur Seite als die Tür sich öffnete und der Braunhaarige mit einem Handtuch um die Hüften das Badezimmer verließ. „Klopf das nächste Mal bevor du blind in einen Raum stolperst.“, fauchte er im Vorbeigehen. Hal hingegen sah zwar zu ihm aber mied jeglichen Augenkontakt und betrat danach wieder das Bad. Er schluckte und hoffte nur, dass Snake nicht allzu nachtragend deswegen sein würde.



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