Irgendwas das bleibt von Demonish (Sind Hasen Rudeltiere?) ================================================================================ Kapitel 1: Problem Nummer Eins ------------------------------ Hinweis: Die Story ist einzuordnen in der zweiten Staffel, wenn Tiger vom Besuch seiner Tochter zurück kommt, ab da verläuft es allerdings ganz anders. Ich bin noch ein wenig am finden meines Stils bei diesem Fandom. Zudem hab ich auch lange keine FF mehr geschrieben. Habt Nachsicht ^^ Und viel Spaß beim Lesen. Irgendwas das bleibt >Sag mir, dass dieser Ort hier sicher ist und alles Gute steht hier still. Und dass das Wort, dass du mir heute gibst, morgen noch genauso gilt.< Kotetsu lehnte sich im Sitz zurück und blickte ein wenig rastlos aus dem Fenster des Zuges, während er dem Lied lauschte, das aus dem MP3-Player des Jungen, der neben ihm saß, kam. Es war nicht so, dass er den Besuch bei seiner Tochter nicht genossen hatte- ganz im Gegenteil- er hatte sich sehr gefreut sie wieder in den Arm nehmen zu können, allerdings war Bunny jetzt ganz alleine. Gut, eigentlich war er nicht wirklich alleine. Die Anderen waren ebenfalls da und würden ihn mit Sicherheit gut unterstützen, trotzdem fehlte ein Teil. Vielleicht wars ein wenig eingebildet zu denken, dass er dem Blonden wirklich abgehen würde, aber wenigstens träumen durfte man. Er hatte gar nicht gemerkt dass ihm der junge Mann so sehr ans Herz gewachsen war und vor allem wusste er nicht wann das passiert war. Es hatte sich schleichend und leise angebahnt und nun saß er davor und musste es akzeptieren. Großartig. Nicht, dass er sich nicht mit dem ehrgeizigen Hero anfreunden wollte, nur leider fühlte sich das Ganze nicht wirklich wie Freundschaft an. Er musste nur daran denken Antonio an die Stelle des Blonden zu setzen und schon mochte er das Zugfenster aufklappen und seinem Mageninhalt 'Lebewohl' sagen. Das bedeutete nicht, dass er seinen besten freund zum Kotzen fand, aber gewisse Dinge stellte man sich dann doch nicht mit ihm vor. Also jedenfalls er nicht. Eine solide und liebevolle Frau, die Antonio gerne haben konnte durfte sich das gerne vorstellen, aber er, Kotetsu stand dann doch eher auf zierlich und hübsch. Richtig zierlich war Bunny zwar auch nicht, aber er kam ganz gut an Kotetsus Vorstellung ran. Sein Blick wanderte zurück zu seinem momentan defekten Communicator, er musste ihn dringend zu Saito bringen, damit der ihn wieder reparierte. Ohne das Teil fühlte er sich irgendwie so alleine, ohne jede Möglichkeit Bunny zu kontaktieren. Nicht, dass er es nötig hätte bei Probleme Hilfe anzufordern, aber das Wissen es jederzeit zu können war doch stark beruhigend. Den Rest der Zugfahrt überstand er ohne sich weitere Gedanken darüber zu machen, was während seiner Abwesenheit so passiert sein konnte. Im Endeffekt hatte er sich damit beruhigen können, dass Bunny stark war und wahrscheinlich ohne ihn besser zurecht kam als mit ihm. Zwar standen sie sich nicht mehr so sehr im Weg wie zu Anfang aber manchmal war es doch noch schwer sich gegenseitig zu verstehen. Bunny war viel zu verschlossen, als dass er es immer locker flockig schaffen würde in seinen jadegrünen Augen zu lesen, was dahinter so vor sich ging. Bisher war es so gewesen, dass man ohne die Frage 'Was denkst du grad?' nicht weitergekommen war und bei Kotetsu hatte nicht mal diese Frage eine Antwort gebracht. Aber seit Jake Martinez' Tod fühlte es sich so an, als hätte die Jademauer zu bröckeln begonnen. Kotetsu lächelte bei dem Gedanken, als er seine Wohnung betrat und seine Tasche auf der Couch ablegte. Das wäre wirklich fantastisch, wenn es nun leichter wäre zu ihm durchzudringen. Er widerstand der Versuchung ihn anzurufen und hielt es für besser, sich zuerst aufs Ohr zu hauen und morgen früh gleich seinen Communicator zu Saito zu bringen, ehe er sich auf den Weg zu Bunny machte. Wenn er ihn jetzt gleich wieder überfiel würde er eh nur abblocken. Das machte er jedes Mal, wenn man ihn überraschend überforderte. Unkontrollierte und Gefährliche Situationen analysieren und ruhig eine sichere Möglichkeit finden konnte er wirklich gut, aber zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen war der Horror für den Einsiedler-Hasen. Dabei waren Hasen doch absolute Rudeltiere. Das stellte er auch fest, nachdem er seinen Laptop aufgemacht und in Google 'Sind Hasen Rudeltiere?' eingegeben hatte. „'Sind sehr sozial und brauchen dringend einen Partner.' das sollte er mal lesen.“ murmelte er vor sich hin und ließ seinen Blick weiter über die Zeilen gleiten. „'Sie sind auch nicht so leicht zu halten, wie manche denken.' Ou, das kann ich bestätigen!“ Kotetsu lachte. Normalerweise googelte er selten, aber die Informationen, die er über seinen Hasen fand waren einfach zu witzig und trafen teilweise richtig ins Schwarze. 'Zudem ist es ratsamer einen Bock zu kastrieren, dann wird er zahmer.' Kotetsus Augen wurden größer bei diesem Satz und er versuchte zwanghaft das aufkommende Bild in seinen Gedanken zu verdrängen. Nein, das war nun wirklich gemein, vor allem da Bunny ja schon dabei war zahmer zu werden. Problem dabei war nur, dass er anscheinend auch sensibler wurde, denn die Blicke, die er ihm in letzter Zeit immer zu warf entfachten jedes Mal eine große Portion Mitleid und vor allem Sorge um den Jüngeren. Er war ja doch 14 Jahre älter als Bunny und in solchen Situationen merkte er das ganz besonders. Auch wenn er sich noch so sehr mit ihm gestritten hatte, seine Zuneigung zu ihm ließ nicht zu, dass er Bunny hängen ließ. Er schaltete das Gerät aus und schob es beiseite. Immer wieder versuchte er es, nur um dann festzustellen, dass es keinen Sinn machte über Bunnys Gefühle nachzudenken, er verstand sie eh nicht. Und mittlerweile glaube er, dass selbst der Blonde sie nicht verstand. Von der Couch aufstehend schlängelte er sich aus seinen Klamotten und ließ sie achtlos am Boden liegen. Morgen würde er eh was Neues anziehen. Trotzdem ließ ein ungutes Gefühl nicht zu, dass er all zu bald einschlafen konnte. * >Diese Welt ist schnell und hat verlernt beständig zu sein. Denn Versuchungen setzen ihre Frist. Doch bitte schwör, dass wenn ich wieder komm, alles noch beim Alten ist.< Der Morgen brach viel zu früh an und Kotetsu quälte sich mehr aus dem Bett als dass er aufstand. Sich die Augen reibend versuchte er durch den morgendlichen Schleier hindurch in den Spiegel zu sehen. Er konnte nicht genau sagen, wie lange er gebraucht hatte einzuschlafen, aber sein Gefühl beharrte darauf, dass es erst vor 20 Minuten gewesen sein musste. Aber es half ja nichts, man hatte bestimmt schon versucht ihn zu erreichen und er stand trödelnd vor seinem Spiegel und hoffte, dass heute kein Verbrechen passieren würde und er darum wieder ins Bett kriechen konnte um die 8 Stunden Schlaf nachzuholen, die er laut Gefühl verpasst hatte. Entgegen seiner Hoffnungen stand er eine Stunde später vor Saito und reichte ihm sein kaputtes Armband. Der Techniker nahm es und wisperte etwas, das Kotetsu nicht verstehen konnte. Himmel, warum redete der Mann nur so leise? Es war sonst schon so schwer ihn zu verstehen, aber ihm zuzuhören, wenn man noch vollkommen verschlafen mit einem Fuß im Bett stand war die Hölle. „Äh... was?“ fragte er mit einem Hauch imaginärer Intelligenz. Saito seufzte, schüttelte leicht den bebrillten Kopf und winkte Kotetsu näher zu sich ran. „Wieso hast du es denn kaputt gemacht?“ Der Hero blinzelte irritiert ehe er seine Faust ballte. „Was soll'n das heißen? Ich habs nicht kaputt gemacht! Es war einfach so kaputt. Das Ding is mittlerweile ja auch schon ganz schön alt.“ bestimmte er und Saito zeigte ein kurzes Lächeln, ehe er sich mitsamt seinem Stuhl umdrehte und weiter arbeitete; das Zeichen für Kotetsu, dass er nun gehen konnte. Unbefriedigend. Gespräche mit Saito waren einfach nur unbefriedigend, stellte Kotetsu fest. Nicht immer, aber oft. Schon damals, als er ihm gezeigt hatte, wie viel besser der neue Hero-suit war als der alte Scheiß. Einfach unbefriedigend! Er würde jetzt erst mal in den Trainingsraum gehen und den Anderen 'Hallo' sagen. Ob die ihn wohl vermisst hatten? Antonio bestimmt, wenn nicht, war er seinem besten Freund sauer. Aber weder im Trainingsraum noch im Gemeinschaftsbereich waren die anderen Heros zu finden, was zwar ein wenig seltsam war, aber immerhin hatten sie alle ja auch noch ein Privatleben. Trotzdem konnte er nicht verhindern sich Gedanken zu machen. Durch den Flur schlendernd versuchte er sich zu überreden, dass er einfach zu viel nachdachte, was sehr seltsam für ihn war. Bevor er Bunny kennengelernt hatte, hatte er sich doch auch keine großartigen Gedanken gemacht. Er war schon immer der Meinung gewesen, dass Handeln besser war als wertvolle Minuten zu verschwenden. „Tiger-san? Was machst du denn schon hier?“ Als Kotetsu den Kopf hob sah er Keith ihm entgegen kommen. Er sah übermüdet und energielos aus, was den Dunkelhaarigen doch ein wenig erschreckte. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei Sky High und griff ihn bei den Schultern. „Was ist los? Du siehst aus, als hättest du längere Zeit nicht geschlafen.“ Sein Magen zog sich bei der Frage leicht zusammen und Kotetsu wusste nicht mal warum. Er mochte Keith, aber todkrank sah er nun auch wieder nicht aus. „Oh je, sieht man das so deutlich? Ich wollte dich eigentlich viel freundlicher willkommen heißen, verzeih mir.“ Keith zwang sich ein Lächeln auf und tätschelte Kotetsus Hand kurz. „Wir haben Probleme mit einem NEXT und es scheint nicht so, als wäre die Sache bald überstanden.“ Keith Blick glitt zu Boden und Kotetsus Finger fingen an zu kribbeln. „Bunny?“ Es war nur ein Wort, aber es lag mehr Verzweiflung darin als beabsichtigt und es ließ Keith den Kopf schnell wieder heben, so als hätte er wegen irgendetwas ein schlechtes Gewissen. „Er...Tiger-san..., er ist nicht lebensgefährlich verletzt, aber...“ „Aber was?“ Es gab nichts, das er jetzt lieber wissen wollte als die Antwort auf seine Frage, aber seine Beine waren schneller. Er löste sich hastig von Sky High und rannte zur Krankenstation. Herrgott, da dachte man, man könnte die Anderen alleine lassen und sie würden das Schiff schon schaukeln, nur um dann, wenn man wiederkam, festzustellen, dass das Schiff titanicgleich am sinken war. '...nicht lebensgefährlich verletzt, aber...', warum ein 'aber'? Was sollte dieses 'aber'? Groß war die Krankenstation zwar nicht, aber sie als klein zu bezeichnen war definitiv untertrieben. Er wollte schon den nächsten Gang betreten, als er von hinten festgehalten wurde. Keith war ihm gefolgt und deutete nun in eine Richtung. Kotetsu nickte und ließ sich von seinem Freund führen. Sie blieben vor einem Krankenzimmer stehen, das vom Gang durch eine große Scheibe getrennt war. Ivan stand davor und blickte hinein und als die anderen beiden Heros dazustießen drehte er sich zu ihnen um. „Tiger...“ er verstummte aber sofort und Kotetsus Blick fiel auf seinen Partner, der in dem Bett hinter der Scheibe lag. Allerdings konnte er nicht feststellen, ob er schlief, denn seine Augen waren mit einem weißen Leinentuch aus dem Krankenhaus verbunden. Genau deswegen sollte man Hasen eingesperrt halten und nicht alleine lassen, schoss es ihm durch den Kopf. „Was ist passiert?“ wollte er nun doch wissen und drehte sich zu Keith um, der seinen Blick von Ivan losriss und sich leise räusperte. „Wir wissen es nicht genau. Kriem ist gestern aus dem Koma aufgewacht und Barnaby ist zu ihr gefahren um sie zu befragen wegen dem Tod seiner Eltern denke ich. Was von da an passiert ist lässt sich nur schwer rekonstruieren. Die Kamera zeigt nur, dass Kriem ihm etwas sagt, dass ihn anscheinend sehr aus der Bahn geworfen hat und danach kamen die Ärzte rein, als sie versucht hat, sich das Leben zu nehmen.“ Kotetsu unterbrach ihn. „Und was ist mit seinen Augen?“ „Bei den Ärzten war ein NEXT dabei, es läuft bereits eine Untersuchung deswegen. Anscheinend kann er einem das Augenlicht nehmen. Also das ist auf jeden Fall die Vermutung. Du weißt wie schwer es manchmal ist eine NEXT-Kraft zu analysieren.“ „Keith und ich haben uns freiwillig gemeldet ein Auge auf ihn zu haben, bis Karina Schulschluss hat.“ fügte Ivan leise hinzu und Kotetsu versuchte nicht unüberlegt zu handeln. Wenn er eines gelernt hatte, dann dass Bunny mit Überforderungen seinerseits nur ganz schwer umgehen konnte. Sein Blick glitt zu dem Bett hinüber und er musste schlucken. Er hatte Bunny noch nie in so einer Situation erlebt und wollte das auch nicht. Er hatte Angst etwas Falsches zu sagen oder zu machen und damit Bunnys Gefühle zu verletzen. Mit Verärgerung und Hass kam er klar, auch wenn Bunny ihn ausschimpfte und als Trottel bezeichnete, aber ein hilfloser Bunny ließ ihn unsicher werden. ________________________________________________ Also Fehler dürfen behalten werden, aber Kommis sind erwünscht. Kapitel 2: Problem Nummer Zwei ------------------------------ Kapitel 2 Kotetsu blieb wie angewurzelt stehen und wusste erst nicht, was er sagen oder machen sollte. Los zu rennen und wie ein Gestörter nach dem verantwortlichen NEXT zu schreien war wohl nicht sehr klug und würde sicher auch nicht viel bringen, das wusste er selbst, aber nichts zu machen, während er nicht wusste, wie es Bunny ging kam irgendwie auch nicht in Frage. Was aber sollte man machen wenn man nichts machen konnte es aber umso mehr wollte? Gerade jetzt wäre ein streberhafter Spruch seines Partners wirklich angenehm gewesen, nur um etwas zu tun zu haben. Kotetsu zwang sich tief durch zu atmen und ruhig zu bleiben. Und tatsächlich, es half. Ruhig bleiben konnte ja wirklich bewirken, dass man das primäre Ziel nicht aus den Augen verlor. Er wandte sich an Keith: „Sind es nur die Augen? Also... ich meine, kann er nur nichts sehen, oder hat er auch Verletzungen und Schmerzen?“ Das waren die wirklich wichtigen Fragen und beinahe hätte er sie versäumt zu fragen, während er wieder etwas total Unsinniges gemacht hätte, nur um seinen Tatendrang zu befriedigen. „Also so weit ich das beurteilen kann sieht er einfach nur nichts mehr. Aber er hat sich vor Aufregung und Panik ziemlich verausgabt. Wahrscheinlich wird er wohl noch ein Weilchen hier bleiben müssen, wenn er überhaupt nach Hause kann, solange dieses Problem besteht.“ Keith runzelte die Stirn, er war sich selbst nicht sicher, was denn nun in so einem Fall passieren würde, das sah man ihm deutlich an. Und leider wusste Kotetsu selbst nicht, was am Besten wäre. Er wusste nur, dass Keith Recht hatte. Es war unsicher, ob Bunny in diesem Zustand die Station überhaupt verlassen konnte. Soweit er wusste hatte der junge Mann nur noch seine Nanny, die nicht einmal in seiner Nähe wohnte. Das hieß, es konnte sich auch keiner um ihn kümmern. Keiner... bis auf ihn, Kotetsu T. Kaburagi. Wenn das jetzt die Möglichkeit war zu zeigen, dass er sehr viel Verantwortung übernehmen konnte indem er sich um seinen Partner kümmerte, dann würde er sie nutzen und Bunny zeigen, wie erwachsen er doch war. „Tiger-san, dein Grinsen wirkt ein wenig deplatziert und unheimlich.“ murmelte Ivan, während er sich an Keith drückte und Kotetsu blinzelte irritiert. Ach ja, die Situation war ja nicht wirklich zum Lachen. Bunny hatte wirklich Probleme. „Äh... ah haha, ja, ich...“ er grummelte etwas Unverständliches und scharrte mit einem Fuß auf dem glatten Krankenhausboden, was ein unangenehmes Quietschen zur Folge hatte. Sollte er jetzt reingehen zu seinem Partner um aus der Situation zu entkommen? Noch ehe er richtig entschieden hatte, was er tun wollte stand er auch schon drin und winkte den beiden draußen peinlich berührt zu. Keith versuchte ein aufmunterndes Lächeln und Ivan blickte ihn an wie ein kleines blondes japanisches Auto. Zum Glück war Karina nicht hier, die würde ihn sicher zusammenscheißen oder ihn runtermachen. Das Kind war für ihr Alter schon viel zu erwachsen und bodenständig, fand er. Er atmete tief durch und drehte sich dann um. Wenn es sich doch wenigstens wirklich so anfühlen würde, als würde er in einen Kaninchenbau gehen, aber die Höhle des Drachen traf es besser. Er wusste absolut nicht, wie Bunny reagieren würde und das bereitete ihm am meisten Sorgen. Anscheinend schlief er, denn seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Atemzügen und er rührte sich kein bisschen. Wenn er schlief sah er um einiges jünger aus, als er sich sonst so benahm. Aber gerade das war irgendwie besorgniserregend. Kotetsu setzte sich langsam aufs Bett und betrachtete das ebenmäßige Gesicht bis hoch zur Augenbinde. Schon ein wenig schade, dass man jetzt gar nicht mehr die eiskalte Jademauer sehen konnte, die hinter langen schwarzen Wimpern verborgen lag und nun auch noch hinter einer Augenbinde. Er zögerte, wollte ihn eigentlich gar nicht wecken. „Bunny?“ fragte er leise in der Hoffnung, sein Partner würde davon nicht aufwachen, auch wenn er wusste, dass er diesen Moment nicht ewig hinauszögern konnte. Es dauerte einen Moment, dann regte sich der Jüngere. „Kotetsu-san?“ fragte er mit so leiser Stimme, dass Kotetsu sich anstrengen musste, ihn zu verstehen. Na wenigstens versuchte er nicht Saito Konkurrenz zu machen, war ja schon mal ein Vorteil. „Hey, lil' Bunny.“ Kotetsu grinste peinlich berührt und kratzte sich am Hinterkopf. „Barnaby.“ korrigierte sein Partner langsam- langsamer als er es von ihm erwartet hatte und mit viel zu wenig Nachdruck. Kotetsu schluckte nervös. Hergott, so hatte er sich noch nie bei seinem Partner gefühlt. Seine kleine Provokation war aber wenigstens nicht ganz nach hinten losgegangen, immerhin hatte er ihn ja trotzdem verbessert. All zu schlimm war es vielleicht ja doch nicht. „Hab gehört, du hattest ein unschönes Treffen mit einem unbekannten NEXT.“ versuchte er ein Gespräch in Gang zu setzen. Vielleicht löste sich ja dann der Knoten in seinem Hals und sein Magen ließ dann vielleicht auch wieder locker, wenn Bunny wieder etwas wütender wurde. Allerdings setzte sich dieser nur langsam auf und ließ die Hände in seinem Schoß liegen, ohne etwas zu sagen. „Also ehrlich... du... du hättest ruhig ein wenig also... na ja... auf dich aufpassen können...“ Kotetsus Worte wurden immer unverständlicher bis sie wieder einmal in einem wenig intelligenten Grummeln endeten. Bunny griff nach seiner Augenbinde und zog sie sich vom Kopf. Kotetsu wollte schon protestieren, als ihm das Jadegrün entgegen leuchtete und er sofort verstummte. Er klappte den soeben geöffneten Mund wieder zu, während er beobachtete, wie Bunny versuchte ihn irgendwie ausfindig zu machen. Die schwarzen Pupillen waren eingetrübt, weswegen nun das Grün um so deutlicher zu sehen war. Kotetsu fehlte absolut jede Art von Sprache oder Artikulation. Es dauerte eine ganze Weile, ehe Bunny nach ihm tastete und sein Knie berührte. Kotetsu zuckte zusammen und griff nach der Hand. „Ich will nicht hier bleiben.“ bestimmte der Blonde und Kotetsu nickte, auch wenn er wusste, dass Bunny das ja nicht sehen konnte. „Sehen kann ich zu Hause genauso wenig wie hier. Nur da hab ich wenigstens etwas Ruhe und werd nicht beobachtet wie ein Fisch im Aquarium. Stehen Keith und Ivan immer noch draußen und beobachten mich?“ wollte er wissen und sein Partner nickte wieder. Dann besann er sich jedoch und sagte: „Äh... hm also... ja, aber sie machen sich nur Sorgen.“ „Ich weiß. Es ist mir trotzdem unangenehm.“ bestimmte Bunny, jetzt mit einer schon wesentlich festeren Stimme und in seiner üblichen Lautstärke, was zwar auch nie sonderlich laut war, aber es beruhigte seinen Partner mehr als erwartet. Kotetsu spürte fast schon physisch, wie sich etwas in seinem Inneren löste. Sie arbeiteten nun doch schon seit 2 Jahren miteinander und mittlerweile waren sie sich einander sehr wichtig geworden und Bunny verbesserte ihn auch wirklich nur dann noch, wenn er ihn „Lil' Bunny“ nannte. „Hör zu, Bunny. Ich werd mich ab jetzt um dich kümmern.“ „Wen genau meinst du mit 'ich'? Ich würde ein Einsteigerprogramm für Blinde als CD bevorzugen.“ entgegnete der Blonde. Das hatte gesessen. Sollte das bedeuten, dass Bunny ihm nicht zutraute, dass er sich anständig um ihn kümmerte? Und das nach 2 Jahren intimster Partnerschaft! „So etwas gibt es gar nicht. Du wirst wohl oder übel mit mir vorlieb nehmen müssen. Und du könntest mir ruhig ein wenig mehr Vertrauen entgegen bringen. Wir sind immerhin Partner.“ „Na gut. Kannst du mir meine Schuhe geben?“ man merkte dem Jüngeren deutlich an, dass er mit der Situation nicht zufrieden war, allerdings war auch offensichtlich, dass es vorerst keine bessere Lösung gab. Also mussten sie beide erst mal mitarbeiten, bis sich neue Ansätze gefunden hatten, die dem Blonden mehr helfen konnten. „Sorry, Bunny, aber noch kannst du nicht hier raus. Sie wollen sich wahrscheinlich nochmal deine...“ er zögerte kurz und blickte in die intensiven grünen Augen seines Partners. Holla, warum mussten die ausgerechnet jetzt so deutlich leuchten wie eine Ampel? „Was? Kotetsu-san, ich wäre dir wirklich sehr dankbar, wenn du in ganzen Sätzen reden könntest. Das würde es mir wirklich leichter machen und versuch dabei auch bitte dich deutlich auszudrücken. Manchmal fällt es schwer dich zu verstehen.“ informierte Barnaby ihn nach einer recht langen Weile der Stille. Na großartig! Besser konnte es ja gar nicht laufen... Zwar fand Kotetsu, dass er sich nicht unbedingt perfekt ausdrückte aber so schlimm wars doch nun wirklich nicht. Er riss sich wieder zusammen und wandte den Blick ab um auf die für Bunny so typischen roten Stiefel zu sehen, die neben dem Bett standen. Barnaby selbst trug noch immer sein schwarzes Shirt und die Jeans, nur ohne Gürtel, damit er nicht unbequem im Bett lag. Trotzdem fand er, dass man ihm ja auch einen Pyjama hätte bringen können, dann hätte er nicht in seinen Klamotten schlafen müssen. Obwohl er sich sicher war, dass Bunny ganz oft auf seinem Sessel vor dem riesigen Bildschirm in seiner Wohnung nächtigte ohne ins Bett zu gehen. Jedenfalls konnte er sich das ganz gut vorstellen. „Kotetsu-san?“ hakte sein Partner nach, als keine Antwort kam. Angesprochener schnaubte und ließ dann kurz den Kopf hängen. „Ich geb mir ja schon Mühe.“ entgegnete er dann endlich. „Du musst aber noch ein wenig hier bleiben. Damit sie sich um deine Augen kümmern können.“ bei dem Wort 'Augen' blickte er wieder in jene. Warum hatte er die Augenbinde nur nicht auf gelassen? Dann würde er ihn nicht die ganze Zeit so ablenken. „Das ist nicht dein ernst. Bitte sag Maverick-san Bescheid, ich muss mit ihm reden. Ich hab nicht vor hier zu bleiben.“ Der Brünette seufzte und konnte nur an eine Sache denken: 'Sie sind auch nicht so leicht zu halten, wie manche denken.'. Wenn der Autor nur wüsste, wie recht er damit hatte. „Du bist sehr unvernünftig.“ sagte er dann und Bunny hob den Kopf mit einem Blick der absoluten Unglauben ausdrückte. „Du denkst, dass ich unvernünftig bin?“ wollte er wissen, auch wenn er Kotetsu nicht sehen konnte, versuchte er dennoch in die Richtung zu blicken aus der seine Stimme kam. Kotetsu wurde sehr schnell bewusst, dass sich in diesem Moment irgendwie, auf eine skurrile Art und Weise, die Rollen gewechselt hatten. Normalerweise war Bunny derjenige, der ihm Unvernunft vorwarf. „B-Bunny, beruhig dich. Ich mache mir nur Gedanken um dich, so wie die Anderen auch. Aber ich werd Maverick-san informieren, nur bitte bleib bis dahin liegen. Ich werd mich um alles kümmern.“ schnell drückte Kotetsu den Blonden wieder zurück ins Bett und deckte ihn hastig zu ehe er nach draußen eilte und die Türe hinter sich schloss. Draußen bekam er erst einmal neugierige Blicke von den anderen beiden Heroes zugeworfen, die sich unschlüssig waren, was sie nun machen sollten. Kotetsu bemerkte nur nebenbei Keith' Hand, die beruhigend auf Ivans Schulter lag, so war das also. Er grinste beide an. „Schön brav bleiben, klar. Ich muss zu Maverick-san und dann müssen wir erst mal sehen, wie es weiter gehen soll. Derweil stellt bloß nichts an.“ Er zwinkerte ihnen zu, was Keith ein dunkles Rot auf die Wangen trieb und Ivan nur irritiert blinzeln ließ. Kotetsu beeilte sich, er war sich sicher, dass Bunny nicht vorhatte ewig in dem Bett zu bleiben. Lange würde es jedenfalls nicht dauern, bis er seine Stiefel gefunden hatte und er mochte sich gar nicht ausmalen, was passierte, wenn er versuchte vollkommen blind durch die Gegend zu schleichen. Hasen waren echt anstrengend, besonders seiner. Um so mehr versuchte er sich darum zu beeilen, auch, um so schnell wie möglich wieder bei ihm zu sein. Bunny machte zwar nicht den Anschein als würde ihn diese Blindheit sonderlich beeinträchtigen oder berühren, aber er kannte seinen Partner besser als dieser wohl dachte. In Wirklichkeit hatte er große Probleme damit und wusste sich im Moment selbst nicht zu helfen. Wenn etwas den jungen Mann zum verzweifeln brachte, dann Dinge gegen die er sich nicht wehren konnte, oder bei denen er ohnmächtig war. Er strebte so sehr danach sich nicht einschränken zu lassen und nun war so etwas passiert. Das war gar nicht gut. Im Gegensatz zu der Stärke die er nach außen hin demonstrierte war sein inneres sehr instabil und sensibel und er war näher am Wasser gebaut, als man meinen mochte. Jedenfalls musste er, Kotetsu T. Kaburagi, das alles so schnell es möglich war wieder in Ordnung bringen, bevor es Bunny zu sehr aus der Bahn werfen konnte. * Bei jedem Blinzeln war er versucht es ihm gleich zu tun, hielt sich jedoch zurück, auch, wenn der Andere gerade nicht zu ihm sah. Dieses Blau-Grau seiner Augen war einfach unglaublich und er kam nicht umhin daran zu denken, dass sie zu dem Wind Wizard gehörten, wie passend. Keith Goodman war eine wundervolle Person, der er sich früher nie getraut hatte näher zu kommen. Immerhin war er der König der Helden gewesen, was alleine schon sehr eindrucksvoll gewesen war, aber dazu hatte er eine atemberaubende positive Ausstrahlung, die Ivan immer wieder beeindruckte. Er selbst dagegen hatte nicht einmal eine sinnvolle Next-Kraft, wie er fand, auch wenn er nun mehr Sinn in seinem Helden-Dasein gefunden hatte, dank Kotetsu. Er wurde just aus seinen Gedanken gerissen, als er eine warme Hand spürte die soeben seine eigene ergriff. Er blickte auf und sah dieses Mal direkt in die blau-grauen Augen Sky Highs, der ihn auf eine Art und Weise anlächelte, dass er in Tränen ausbrechen und ihn umarmen wollte. „Alles okay? Du hast so traurig ausgesehen.“ sagte Keith leise und drückte leicht Ivans Hand, der daraufhin leicht rot wurde. „Nein, ich... also... ich...“ stotterte Ivan und als er merkte, dass da mit Sicherheit kein sinnvoller Satz mehr raus kommen würde riss er sich los und rannte den Gang entlang. Er konnte es nicht fassen, wie peinlich war das denn? Dabei hatte Keith ja noch nicht einmal etwas Peinliches gesagt. Ganz im Gegenteil, er war besorgt um ihn gewesen und er rannte einfach weg wie ein Schulmädchen. Wirklich nur peinlich! Und das Schlimme daran war nicht mal dass er Keith alleine stehen gelassen hatte, sondern viel mehr, dass der noch nicht einmal wusste, warum er nun alleine dort stehen musste. Ivan fühlte sich einmal mehr wie ein nutzloses Ding. Nein, es reichte nicht, dass er mit seinen Kräften keinem helfen konnte, jetzt galt das auch noch für seine Sozialkompetenz. Schon bei Edward hatte er total versagt und diesen im Stich gelassen. Wundervoll, wie viel konnte eine einzelne Person denn noch falsch machen? Er war ein richtiger Idiot, das stand fest. Als er stehen blieb und sich umsah stellte er fest, dass er in den Trainingsraum gerannt war. Gut, nur leider konnte er hier nichts trainieren, das ihm helfen konnte kein Idiot mehr zu sein. Er zog sich zu den Toiletten zurück um ein wenig im Selbstmitleid zu baden und sich Gedanken zu machen, wie er sich am besten bei Keith entschuldigen konnte. Er zog die Beine an und stellte die Schuhe auf den Rand des Toilettensitzes. Ob Keith ihm wohl sehr böse deswegen war? Wahrscheinlich nicht, Keith war nie böse wegen irgendwas, dazu war er viel zu liebevoll. „Oi, Kotetsu? Heulst du?“ hörte er eine dunkle Stimme von nebenan und er runzelte irritiert die Stirn. Wer...? Ach ja, die Stimme kam ihm mehr als bekannt vor. „Antonio-san?“ hakte er leise nach und wunderte sich, ob er wirklich geschluchzt hatte, dass man es als weinen interpretieren konnte. Als er sich allerdings übers Gesicht strich wurden seine Fingerspitzen nass und er wusste, dass er sehr wohl geheult hatte. „Ach du bist's, Ivan.“ Antonio stockte, während der Blonde sich eine Seite Klopapier abriss und sich damit übers Gesicht wischte. „Was gibt’s denn so Furchtbares, dass du deswegen weinen musst?“ wollte er wissen und Ivan glaubte einen leichten Unterton der Besorgnis raus hören zu können. Er hatte nicht gewollt, dass jemand sein Problem mitbekam, das würde es ihm nur noch schwerer machen, vor allem, da es ihm schwer fiel darüber zu reden und er wusste, dass man jemanden nicht helfen konnte, wenn der nicht sagen konnte was Sache war. Antonio machte es ihm nicht leicht. „So schwer darüber zu reden?“ Ivan schluckte und ließ den Kopf hängen. „Ich bin mir sicher, es ist eigentlich gar nicht so schlimm wie du grad denkst. Manchmal macht man sich einfach zu viele Gedanken und weiß dann gar nicht mehr wo einem der Kopf steht. Dann findet man noch weniger eine Lösung. Vielleicht ist es besser, wenn du dich etwas ablenkst und versuchst nicht dran zu denken. Das hilft mir ganz oft, weil die Lösung dann ganz unerwartet kommt.“ redete der Größere weiter und Ivan fand, dass dessen Stimme alleine schon mehr beruhigte, als er es erwartet hätte. Er legte seine Schläfe auf die Knie und schloss die Augen. „Aber ich kann dir auch noch nen anderen guten Tipp geben. Du könntest zu Kotetsu gehen. Er ist zwar kein Meister darin tolle Lösungen zu finden, aber er wird dich mit Sicherheit gut aufheitern können, dann wirst du sehen ist alles schon gleich viel besser und leichter. Er hat diese Art an sich, die einen immer besser dastehen lässt.“ Er machte ein leises Geräusch das darauf schließen ließ, dass er sich an etwas Angenehmes erinnerte und deswegen lächeln musste. Kotetsu war Antonios bester Freund und nach dem was er mitbekommen hatte, waren die beiden schon Freunde in der Selben High-School gewesen und wie es aussah hatte sich das bis heute nicht geändert. Antonio schien eine Menge von Kotetsu zu halten. Kein Wunder, beide waren sie stark und setzten sich immer für andere ein. „Ich finde, du machst das genauso gut. Ich fühl mich gleich schon viel besser.“ Ivan lächelte und blickte zur Kabine neben sich aus der Antonios Stimme kam. „Ah ja? Haha... na dann. Das... das freut mich.“ entgegnete der Ältere peinlich berührt. „Danke, Antonio-san.“ Irgendwie fühlte er sich tatsächlich schon besser, obwohl er dem Anderen gar nicht gesagt hatte, weswegen er sich nicht gut fühlte. Kotetsu und Antonio waren sich wirklich ähnlich. Ob sie sich deswegen so gut verstanden? Aber noch eher diese Frage stellen konnte wurde die Türe zu den Toiletten aufgerissen und Ivan fürchtete schon, dass Keith nach ihm suchte. Die Stimme, die als nächstes zu hören war bewies aber, dass es sich nicht um Keith handelte. „Antonio Schätzchen! Wo bist du? Wolltest du nicht gleich wieder kommen? Ich hab dich schon vermisst!“ trällerte Nathans fröhliche Stimme, die sich immer höher anhörte, als sie es tatsächlich war. In der Kabine neben Ivan war es totenstill geworden und er setzte die Füße wieder auf den Boden, wollte schon nachsehen, da wurde seine Kabinentüre aufgerissen. „Antoni-... oh, sieh an, wen wir da noch haben.“ Nathan grinste ihn an, ehe er sein gerötetes Gesicht bemerkte. „Kleiner, was ist passiert?“ bei ihm war die Besorgnis um einiges deutlich zu hören, beziehungsweise schien diese Frage aus purer Besorgnis zu bestehen. „Ich... also...“ Warum mussten ihn ausgerechnet jetzt so viele der anderen Helden finden? Er wollte sich doch nur in Ruhe in seinem Selbstmitleid wälzen und herausfinden, wie er Keith um Verzeihung bitten konnte. „Du musst nichts sagen, ich kann dir ein paar schöne Dinge zeigen, die dir bestimmt gefallen werden.“ Nathan zwinkerte mit einem zweideutigen Gesichtsausdruck und Ivan wurde ganz blass. „Nein, ich... also ich muss gehen.“ er sprang auf und drückte sich an Nathan vorbei. „Ach, Kleiner, hast du Antonio gesehen?“ Nathan hielt ihn am Ärmel fest und Ivans Blick glitt in die Kabine neben der seinen, aus der vorhin Antonios Stimme gekommen war. Jetzt war sie leer und Rock Bison nirgends zu sehen. „Äh... nein. Tut mir leid.“ hastig machte er sich los und versuchte Distanz zwischen sich und Nathan zu bringen. Wenn jemand ihn hier richtig überfordern konnte, dann war er es. Dieses Mal zog er ich in den Trainingsraum zurück und setzte sich auf die Kraftstation. Als er den Griff nahm um mit dem Lastzug zu trainieren fiel ihm sofort auf, dass Antonio ihn anscheinend zuletzt benutzt hatte, denn das Gewicht, das noch daran befestigt war würde er nie im Leben hochbekommen. Grummelnd ließ er den Griff los und begnügte sich damit den Beinstrecker zu trainieren um wenigstens ein bisschen was tun zu können. Die Augen schließend lehnte er sich wieder zurück und versuchte sich zu konzentrieren. Keith würde sicher nicht sauer sein, aber verwirrt. Zugegeben, es hätte schlimmer sein können, aber er wusste trotzdem nicht, wie er sein Verhalten denn erklären sollte. Er hielt inne. Er dachte immer nur daran sein Verhalten Keith zu erklären, aber was war mit ihm selbst? Warum hatte er denn so reagiert? Sein Herz begann jedes Mal heftig gegen seinen Brustkorb zu schlagen, als ob es raus wollte und immer nur dann, wenn der Wind Wizard ihn anblickte. Ein einfacher Blick, sonst nichts. Kein Wort, keine Handlung, einfach nur ein Blick. Er mochte Keith. Schon alleine bei dem Gedanken an den Größeren wurde er ganz rot im Gesicht und sein Bauch begann zu kribbeln. Nicht zu fassen wie sehr er sich anstellte. Er seufzte und zog lustlos seine Beine wieder hoch. **** Ich hoffe es hat gefallen und ihr lasst mir nen Kommi da ^^ Demonish~ Kapitel 3: Problem Nummer Drei ------------------------------ Kapitel 3 Die Unterhaltung mit Mr. Maverick war ernüchternder als erhofft und Kotetsu fühlte sich unwohl dabei, Bunny sagen zu müssen, dass er mindestens bis morgen in der Krankenstation bleiben musste. Als er beim Krankenzimmer ankam waren Ivan und Keith verschwunden und der Gang war leer. Wo waren die nur hingegangen? Hatten die nicht auf die Ablösung oder so warten wollen? Er warf einen Blick ins Zimmer und riss die Augen auf. Ein Arzt stand bei dem Blonden und leuchtete ihm in die Augen, während er dessen Kinn festhielt, damit er den Blick nicht abwandte. Er blieb vor der Scheibe stehen und beobachtete die Szene. Irgendwie fühlte er sich ein wenig unwohl dabei. Er mochte es nicht, wie nahe der Arzt dem Blonden kam. Man, hatte Bunny lange Wimpern, die sah man selbst aus der Entfernung. Kotetsu atmete tief ein und ließ den Mann in weiß nicht aus den Augen. Barnaby sah den Mann nicht einmal, sondern konnte nur dessen Hand an seinem Kinn spüren. Wo gerade er doch so eine Kontrolle brauchte um sich nicht unwohl zu fühlen. Ansehen tat man dem Jüngeren allerdings nichts. Zwischendurch blinzelte er zwar, damit seine Augen nicht zu trocken wurden aber ansonsten wirkte er wie sonst auch. 'Warum kann ich nicht derjenige sein, der dem Hasen in die Augen leuchten und sein Kinn festhalten darf, dann würde der sich bestimmt weniger unwohl fühlen.' Oder vielleicht doch eher mehr, weil er Angst haben würde, dass Kotetsu ihm ein Auge auspiekste. Er grummelte; warum musste er an solche Sachen denken? Klar, er wollte dass es Bunny gut ging, aber er würde wohl wirklich mehr kaputt machen als dass er ihm half. Er sah den Arzt seufzen, kurz mit Barnaby reden und ihn dann auf die Türe zugehen. Schnell trat er zum Eingang um den Arzt abzufangen. „Wie geht es ihm? Seinen Augen?“ bestürmte er den überraschten Mann, der einen Moment brauchte um zu realisieren, wer vor ihm stand. „Wild Tiger-san... Das Problem ist folgendes: Wir haben gestern schon Aufnahmen von seinen Augen gemacht, den Augeninnendruck gemessen, eigentlich alles überprüft, was nur im Mindestmaß mit den Augen zu tun hat, aber trotzdem war das Ergebnis bei allen Untersuchungen gleich. Seine Augen sind medizinisch betrachtet absolut in Ordnung. Sollte sich das Problem beheben lassen müssten wir zwar noch einen Sehtest machen um festzustellen, ob seine Gläser-Stärke in der Brille noch stimmt, aber alles andere ist in einem einwandfreien Zustand. Er sieht nur einfach nichts mehr, das ist nichts, das man mittels der Medizin wieder herstellen könnte.“ während der Arzt erklärte blickte er durch die Scheibe zu seinem Partner, der sehr erschöpft auf dem Bett saß und den Kopf hängen ließ. Sein Herz machte einen schmerzhaften Sprung und er sah wieder zu dem Arzt. „Dann können sie also gar nichts machen?“ hakte er sicherheitshalber noch einmal nach. „Seine Augen sind gesund und wenn ich nicht wüsste, dass es NEXT gäbe würde ich nicht wissen warum er nichts sehen kann.“ erläuterte der Arzt. Kotetsu nickte geistesabwesend. Also konnten auch die Ärzte absolut nichts gegen Bunnys Blindheit machen. „Haben sie ihm das gesagt?“ wollte er wissen und sein gegenüber nickte langsam. „Ja, er fragte mich danach.“ Man sah dem Mann an, wie unwohl er sich dabei fühlte, anscheinend hatte Bunny nicht nur gefragt, sondern ihn dazu gedrängt. Kotetsu wunderte das nicht, er selbst würde auch wissen wollen was mit ihm war, es war verständlich. „Danke. Ah... bedeutet das denn, dass er gar nicht hier bleiben muss, wenn man eh nichts machen kann?“ gerade rechtzeitig war ihm die Frage noch eingefallen, denn er hatte bereits das Zimmer betreten wollen. „Nun, es besteht kein Grund ihn zwanghaft hier zu behalten. Momentan können wir eh nichts machen. Wenn es eine Möglichkeit gibt sein Augenlicht wieder herzustellen dann ist es entweder die Zeit, der Zufall oder ein weiterer NEXT. Aber mit Sicherheit keine medizinische Sache.“ Der Arzt steckte seinen Kulli, mit dem er sich vorhin noch etwas notiert hatte in seine Brusttasche, schien kurz zu überlegen und Kotetsu wartete darauf, dass er gehen konnte. „Wenn sie möchten, kann ich ihm eine Entlassung schreiben.“ bot er dann an und Kotetsu nickte hastig. „Das wäre super.“ Und genau das, was er gebraucht hatte um Bunny wieder ein wenig aufzuheitern und ihm keine schlechte Nachricht überbringen zu müssen. „Ich hol sie dann bei der Schwesternstation ab. Würden sie den Damen bitte Bescheid geben, dass Wild Tiger den Wisch holen kommt?“ fragte er und der Arzt nickte langsam und skeptisch. „Sie meinen die Entlassung?“ „Ja genau die. Ich hol sie dann in fünf Minuten.“ damit beeilte er sich in Bunnys Zimmer zu kommen und ließ den Arzt an Ort und Stelle stehen. Langsam und bedacht näherte er sich seinem jüngeren Partner und legte dann sanft eine Hand in dessen Nacken. „Hey, Bunny.“ Dieser hob den Kopf und blickte ihn seine Richtung ohne ihn zu sehen. „Ich hab ne gute Nachricht. Du wirst entlassen aus der Krankenstation. Mr. Maverick meinte zwar, dass du noch bis morgen bleiben müsstest, aber der Arzt eben-...“ „Ich weiß, was der Arzt eben gesagt hat.“ schnitt Barnaby ihm das Wort ab und Kotetsu schwieg einen Moment. Er hatte schon geahnt, dass ihn das schwer treffen würde, nur leider konnte man das grad auch nicht ändern. Er blickte auf die Beine, die vom Bett baumelten und kniete sich dann vor den Blonden. Den ersten der Stiefel nehmend sah er zu dem überraschten Bunny auf, ehe er mit der freien Hand nach Bunnys linker Kniekehle fasste und dessen Bein leicht anhob. „Was... was machst du da?“ fragte sein Partner erschrocken und Kotetsu lächelte. „Was schon? Ich zieh dich an. Ist ein wenig schwer wenn man nichts sieht.“ er ließ Barnabys Fuß in den Stiefel gleiten und stellte ihn dann auf seinem Knie ab, ehe er begann das Schuhwerk zu zuschnüren. Ein seltsames Gefühl überkam ihn dabei und Kotetsu betrachtete Bunny, der anscheinend akzeptiert hatte, dass Kotetsu ihm half. Zwar hatte er seinen Kopf zur Seite gedreht, weil es ihm wohl doch etwas peinlich zu sein schien, aber er hatte nicht weiter protestiert. Das war ein viel besserer Anfang als der davor, entschied der Brünette und hob Bunnys Schenkel an der Kniekehle wieder leicht an um ihn von seinem Knie runter zu heben, ehe er sich dem zweiten Fuß widmete und mit ihm das Selbe wiederholte. Leicht streichelte er dabei über die feste Wade und musste sich anstrengen nicht höher zu streichen, sonst würde Bunny das nur miss-interpretieren und das wollte er nicht. Also band er auch den zweiten Stiefel zu, ehe er den Fuß wieder von seinem Knie hob und sich aufrichtete. „Lass uns gehen, Bunny.“ er wollte schon nach ihm greifen, als Bunny, erstaunlich zielsicher für seine Blindheit, seine Hand beiseite schlug. „Lass... ich kann selbst gehen. Ich brauch keine Hilfe.“ bestimmte er. 'Oh je...' dachte Kotetsu, das konnte ja was werden. Barnaby wollte sich also noch kein Stückchen damit anfreunden ein wenig Hilfe zu brauchen. Die Frage war nur, für wen von ihnen das nervenaufreibender war. Kurz zuckte er mit den Schultern und ging zur Türe und wartete dort, blickte zu seinem Partner. Barnaby erhob sich langsam und brauchte ein Weilchen, um sich zu orientieren, jedenfalls sah es so aus. „Kotetsu-san?“ fragte er dann in den Raum und dieser grinste. Anscheinend hatte sein Häschen doch größere Probleme mit dem Blind-sein, als er zugeben wollte. „Hier, Bunny.“ seine Stimme wurde sehr weich dabei, denn irgendwie war es schon sehr süß. Normal war er eher unnahbar und distanziert, wusste immer, was er tun musste und hatte immer eine Idee, kam alleine zurecht. Jetzt nicht mehr. Er wünschte sich nur, dass Bunny das ein wenig schneller zugeben könnte, dann mussten sie nun nicht 'Blinder Topf' spielen. Sobald der Blonde seine Stimme wieder gehört hatte, drehte er sich in seine Richtung und kam auf ihn zu. Ein wenig die Hand ausstreckend, tastete er, ob er nicht gegen ein Hindernis stieß und Kotetsu erlaubte sich den Spaß und streckte seine Hand ebenfalls aus, um seine Finger mit denen seines Partners zu verflechten. Dieser blieb stehen und starrte Kotetsus Ponyfransen wütend an. Irgendwas witziges hatte es ja schon, die Situation. „Kotetsu-san! Lass das. Das ist nicht hilfreich.“ beschwerte er sich und Kotetsu lachte leise, ließ ihn aber los und nahm dabei das Gefühl der warmen schlanken Finger mit, die ein Kribbeln in seiner Haut verursacht hatten. Hastig öffnete er die Türe. Da Bunny sich hartnäckig weigerte ihm die Hand zu geben, musste er immer wieder zurück blicken um sicher zu gehen, dass er nicht stolperte und hin fiel. Gott, warum war er nur so besorgt? Es war ja nicht so, dass Bunny ein kleines Kind war, das anfing zu weinen, wenn es hin fiel. Zur Sicherheit benutzte er mit seinem Partner den Aufzug, trotzdem brauchten sie lange bis sie endlich vor dem Gebäude angekommen waren. Gedankenverloren nahm er die zwei Stufen und überlegte, was er Bunny überhaupt zu Essen machen sollte, da er ihm ja nicht jeden Tag, morgens, mittags und abends gebratenen Reis machen konnte. Klar, man konnte verschiedene Sachen dazugeben, aber das war irgendwie nicht das Selbe wie abwechslungsreiche Mahlzeiten. Er bemerkte zu spät, dass er völlig vergessen hatte die zwei Stufen zu erwähnen und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um Barnaby aufzufangen, der die Stufen natürlich nicht gesehen hatte. Sehr schwer war der Blonde nicht, aber er hatte guten Schwung drauf. Gerade so schaffte er es in der Senkrechten zu bleiben. Fest hatte er die Arme um seinen Partner geschlungen und hielt ihn an sich gedrückt. Man, fühlte es sich gut an Bunnys Körper an den seinen zu pressen. Sein Herz schlug schneller und dieses Mal begann sein ganzer Körper zu kribbeln und zu prickeln. Er vergrub sein Gesicht in Bunnys Haar, der sich ebenfalls an ihn klammerte und noch immer sehr geschockt war von dem unfreiwilligen Fall. Allerdings hielt das nicht sehr lange an, denn hastig trennte sich der Blonde von ihm, ohne sich jedoch gänzlich von ihm zu lösen. Mit einer Hand hielt er sich an Kotetsus Jacke fest, während er die andere zu einer Faust ballte. „Ich sehe nichts!“ er wurde recht laut, aber zum Glück ohne zu schreien, sonst wären sie wohl schnell aufgefallen. „Du hast mich fallen lassen!“ warf er ihm wütend vor und Kotetsu packte ihn fest an beiden Schultern. „Bunny, das war keine Absicht.“ versuchte er seinen Partner zu beruhigen, auch wenn er wusste, dass sein Freund gerade in einer schwierigen Situation strecke. Er konnte nichts sehen und musste sich auf ihn verlassen und Kotetsu stellte sich mal wieder etwas ungünstig an. „Bunny, beruhig dich.“ er war unfähig irgendwas sinnvolles zu sagen, das seine Probleme lösen konnte. Das hatte er noch nie gekonnt, weswegen auch Kaede dauer-sauer auf ihn war. Wenn er nicht endlich dazulernte würde das auch so bleiben. Es brachte wohl nichts, wenn er Bunny ohne solcher Zwischenfälle nach Hause bringen wollte, musste er andere Seiten aufziehen. Er packte den Blonden und hob ihn sich auf die Arme. Er war wirklich nicht sehr schwer. Jedenfalls für einen jungen Erwachsenen, der genauso groß war wie er selbst, wenn nicht ein paar Zentimeter mehr. Jedenfalls hatte er mit Sicherheit leichtere Knochen. „Ko-Kotetsu-san! Bitte lass mich wieder runter. Du bist viel zu alt um mich ohne Bandscheibenvorfall tragen zu können.“ beschwerte Barnaby sich und Kotetsu versuchte dessen Zappeln auszubalancieren. „Wenn du willst kann ich ja auch meine Kräfte dazu benutzen. Dann trag ich dich auch mit einer Hand.“ Kotetsu grinste, während er ihn zum Taxi brachte. Irgendwann mitten auf dem Weg gab Barnaby dann auf sich zu wehren und ließ sich brav tragen. 'Wie eine Prinzessin. Fehlt nur noch das Kleid, dann würde keiner mehr sehen, dass Bunny kein Mädchen ist.' überlegte Kotetsu und versuchte ein Lachen zu unterdrücken. So konnte man aus Prince Charming eine Princess Charming machen. Das durfte er seinem Partner nur nie sagen. Bunny hatte anscheinend eingesehen, dass er mit weniger Zappeln und Beschweren auch weniger Aufmerksamkeit auf sich zog, denn er ließ sich auch ganz brav ins Auto verfrachten und so war die Heimfahrt um einiges entspannter. Auch beim Aussteigen und zur Haustüre tragen blieb er stumm, aber Kotetsu spürte genau, dass sich da etwas Unangenehmes anbahnte das mit dem Tragen zu tun hatte. Um so eiliger hatte er es nun, nachdem er die Wohnung mit Bunnys Schlüssel aufgesperrt hatte, diesen zu seinem Sessel zu bringen und ihn dort ab zu setzen. „Also, ich hoff du weißt warum ich äh... naja...“ „Warum du mich getragen und blamiert hast?“ setzte sein Partner den Satz in einer ungünstigeren Weise fort, als Kotetsu es gehofft hatte. „Äh... ja. Oder jedenfalls so ähnlich. Bist du sauer?“ fragte er dann nach, vielleicht hatte er ja Glück und der Blonde ließ sich erweichen, wie schon ganz oft seit sie sich nicht mehr hassten. Obwohl, 'hassen' konnte man es nicht gerade nennen, aber sie hatten definitiv eine schwere Zeit zusammen gehabt und sich nicht gerade gemocht. Gott sei Dank war das lange vorbei. „Manchmal möchte ich dir wirklich sehr... sehr sehr weh tun, Kotetsu-san!“ entgegnete Bunny mit leicht entnervter Stimme. „Wenn davon morgen Bilder in der Zeitung sind, werde ich dich sehr grausam, sehr qualvoll und sehr langsam ermorden.“ fügte er hinzu und Kotetsu lief es dabei eiskalt den Rücken hinunter. Wie konnte ein so junger Mann wie Bunny bereits solche fiesen Sachen sagen? „Äh... Bu-bunny, das... also das ist sicher nur halb so schlimm. Du bist sehr hübsch, wahrscheinlich werden es eh nur positive Artikel werden hahaha...“ er lachte nervös und widerstand der Versuchung sich peinlich berührt am Hinterkopf zu kratzen. Schon witzig, dass Bunny seine Augen selbst dann noch verdrehen konnte, wenn er blind war. Als wollte er sagen: 'Das ist so dämlich, dass ich gar nicht weiß, was ich dazu noch sagen sollte.' aber Bunny blieb stumm und lehnte sich nun endlich entspannt zurück. „Ja gut... äh... dann geh ich mal was zu essen machen, du hast sicher Hunger.“ „Auf gebratenen Reis jeden Tag? Bestimmt...“ Bunny seufzte ergeben und schloss die blinden Augen, während sich Kotetsu beeilte in die Küche zu kommen. Barnaby hatte Recht, er konnte ihm nicht jeden Tag gebratenen Reis machen. Er war jung und brauchte Abwechslung, alleine schon für seine Gesundheit. Er hielt inne, als er vorm Schrank kniete um nach einer Pfanne zu suchen. Bunny war erst 25. Als er in dem Alter gewesen war, war der Blonde gerade mal 11 gewesen. Was gäbe er nur darum ihn in diesem Alter einmal zu sehen. Das Bild auf seinem Sideboard hatte ja schon verraten, welch süßes Kind er gewesen war. Selbst damals schon sehr hübsch, dass man ihn glatt für ein kleines niedliches Mädchen hätte halten können, wenn er keine Jungensachen getragen hätte. Viel verändert hatte sich seitdem nicht, denn Bunny war immer noch so hübsch. Gut, vielleicht hatte sich sein Charakter etwas verändert, er wusste ja leider nicht, wie der kleine süße Bunny als Stöpsel so gewesen war. Vielleicht war er schüchtern gewesen, das konnte er sich gut vorstellen. Auf jeden Fall war Barnaby ein sehr braves Kind gewesen, etwas Anderes war undenkbar. Sein Eltern waren sicherlich stolz auf ihn gewesen und so sehr, wie Barnaby sich rächen wollte, hatten sie ihr Kind über Alles geliebt. Schade nur, dass er ohne sie hatte aufwachsen müssen. Mit 4 Jahren mitansehen zu müssen, wie die eigenen Eltern ermordet wurden war wohl eines der schlimmsten Dinge die es gab und für ein Kind wohl das Allerschlimmste. Kein Wunder, dass er dieses Trauma nicht los wurde. Er fragte sich nur, warum Mr. Maverick ihn nie zu einem Psychologen gebracht hatte. War ja nicht normal, dass man einfach so weiterlebte mit dem Kind als wäre nichts gewesen. Jemand, der ihm half das Trauma zu verarbeiten wäre sicher sehr wichtig gewesen. Noch nie hatte er so über seinen Partner nachgedacht, aber jetzt, da er schon mal dabei war, schienen ihm seine Gedanken als sehr schlüssig. Warum hatte keiner dem Kleinkind wirklich geholfen und warum hatte man ihn ins Waisenhaus gegeben. Wie schrecklich das sein musste, die Eltern zu verlieren und dann in ein fremdes Haus mit vielen fremden Leuten gebracht zu werden? Hatte er keine anderen Verwandten? In dem Moment bekam er einen großen Schwung von Mitgefühl für den kleinen 4-Jährigen und dann für den jungen Mann, der auf seinem Sessel saß und nichts mehr sah. Kotetsu biss die Zähne aufeinander, Bunny hatte schon eine ganze Menge mitgemacht und das schon in jungen Jahren. Nie würde er zulassen, dass Kaede so etwas durchmachen musste. Egal wie, das würde er unter jeden Umständen verhindern. Langsam erhob er sich wieder und begann gedankenverloren zu kochen. Er würde Barnaby sehr leckeren gebratenen Reis machen und gleich morgen einkaufen gehen, damit er ihm auch etwas anderes machen konnte. ******************** Hoffe es hat euch gefallen ^^ Demonish~ Kapitel 4: Problem Nummer Vier ------------------------------ Kapitel 4 Nachdenklich betrachtete er sein Werk und war eigentlich sehr zufrieden damit. Mühe hatte er sich ja auch gegeben und im Kühlschrank war doch so einiges gewesen, das er hatte verwenden können. Was seltsam war, denn er schätzte Bunny nicht so ein, dass er für sich selbst kochte. Er erwartete eher noch, dass der jeden Tag nach Arbeitsende etwas essen ging, genug Geld hatte er ja, so wie seine Wohnung aussah. Extravagant war zwar etwas anderes, aber die Qualität der Wohnung zeugte von nicht gerade wenig Geld. Egal, wichtig war ja nur, dass er sehr leckeren gebratenen Reis gemacht hatte und dass es Bunny natürlich schmeckte. Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte hatte Bunny die Augen geschlossen und schlief augenscheinlich, denn seine Atemzüge waren wieder genauso ruhig und regelmäßig wie in der Krankenstation, als er im Bett gelegen war. Er stellte den Teller leise auf dem Sideboard ab und musterte ihn eine Weile. Was würde er nur alles dafür tun, damit sein Partner wieder sehen konnte. Es musste verdammt langweilig und furchtbar sein so plötzlich nichts mehr sehen zu können, er mochte sich das gar nicht vorstellen. Er war hin und her gerissen, ob er ihn wecken oder weiterschlafen lassen sollte. Besser wäre es ihn zu wecken, damit er in der Nacht noch schlafen konnte, zudem musste er unbedingt was essen, er konnte sich nicht vorstellen, dass er das in der Krankenstation gemacht hatte. Bunny vergaß recht schnell sich mit Nahrung zu versorgen, wenn er gestresst war, oder ihn etwas sehr beschäftigte. Sein Blick fiel auf die kleine unauffällige Stelle an der das schwarze Shirt hochgerutscht war und Barnabys Bauch hervorblitzte. Kotetsu zögerte streckte dann jedoch die Hand aus und griff mit Daumen und Zeigefinger nach dem Saum des Shirts. Es war besser nachzusehen, vielleicht war er ja doch verletzt, oder so und wollte das nur nicht zugeben. Dass die Ärzte sich sicher darum gekümmert hätten verdrängte er einfach, stattdessen hob er das Shirt ganz leicht an und lugte darunter. Ganz leicht zeichneten sich Bunnys Bauchmuskeln unter der seidigen Haut ab. Die Hose saß tief genug dass er noch die Andeutungen der Hüftknochen sehen konnte – er sollte wirklich mehr essen. Er war sehr schlank und hatte ein schmales Becken. 'Beim Sex kommt das sicher gut an.' er riss die Augen auf und ließ das Shirt los. Was zum Teufel dachte er denn da? Er legte sich eine Hand auf die Augen und konnte nicht ganz glauben, welche Gedanken sich bei Bunnys Anblick in ihm breit machten. Sicher, sein Partner war wirklich hübsch, aber er war doch nicht schwul. Hallo, er hatte eine Tochter und die hatte sich sicher nicht aus der Erde heraus gegraben. Seine Frau war zwar dunkelhaarig, aber gestanden hatte er schon immer auf blond. Das konnte doch nicht wahr sein! Ein einziger Tag mit einem verwundbaren Bunny und schon stürzte dieser ihn in arge Gewissenskonflikte. Andererseits konnte er sich gut die Unterhaltung mit Kaede vorstellen: >Was, du bist jetzt mit Barnaby Brooks Jr zusammen? Dem Barnaby? Der Held?< >Ja, aber glaub mir, Papa liebt Mama trotzdem.< >Das heißt, dass Barnaby jetzt meine Mama sein wird und ich nicht mal mehr ein Autogramm brauchen werde? Dass er bei uns wohnt, bei uns isst, bei uns schläft, er mich in die Schule bringen und auch wieder abholen kann, ich mit ihm einkaufen gehen kann, mit mir ins Kino gehen kann und immer mit mir reden kann, wenn ich auch mit ihm reden will?< >Äh... na ja... also...< >Super, wann heiratest du ihn? Darf ich mit planen? Oh Gott ich werde auf Barnabys Hochzeit einer der wichtigsten Gäste sein! Darf ich ihn zum Altar führen und Blumen vor seine Füße streuen? Ja?< Ja, das kam gut hin. Wozu brauchte sie dann noch Heroe-Karten von ihm? Dann konnte sie ihn ja gleich überall mit hin nehmen. Ja, Kaede würde dem sicher nicht abgeneigt sein. Genau in dem Moment klingelte sein Handy und schnell holte er es aus seiner Tasche und ging ran, sich dabei in die Küche zurückziehend, um Bunny nicht zu wecken. „Kaede, mein Schatz. Papa vermisst dich sehr.“ trällerte er ins mobile Telefon, allerdings holte seine Tochter ihn sehr schnell vom Höhenflug zurück auf die Erde. „Was machst du? Wo bist du und warum kann ich dich zu Hause nicht erreichen? Oma sagte, dass du arbeitest und dass ich dich nicht stören soll. Aber meine Klasse macht am Ende der Woche einen Ausflug zum Eisstadion und weil das ja in der Nähe deiner Wohnung ist, wollte ich dich fragen, ob du mitkommen möchtest. Dann könnte ich dich wiedersehen, auch wenn du heute erst hier weggefahren bist.“ informierte sie ihn und Kotetsu nickte hastig. „Sicher werd ich kommen! Dann können wir vielleicht ja ein Eis zusammen essen gehen.“ schlug er erfreut vor. „Vergiss es, das ist ein Schulausflug. Aber du könntest mit mir zusammen eislaufen. Wo bist du denn? Antonios Wohnung ist das nicht.“ stellte sie mit überraschenden Scharfsinn fest und Kotetsu begann zu schwitzen. „Ja, also...“ „Für alles andere hast du Zeit, nur nie für mich!“ warf sie ihm vor und Kotetsu versuchte mit einer Rolle Wisch&Weg seine Stirn vom Schweiß zu befreien. „Ah... also... das ist so, Schätzchen... Papa hilft gerade jemandem und...“ versuchte er zu erklären. Warum fielen ihm nur nie richtig gute und vor allem glaubhafte Ausreden ein? Hoffentlich hörte er sich nur halb so dumm an, wie er sich anstellte. Lange darüber nachdenken konnte er jedoch nicht, denn hinter ihm schwang die Türe auf. „Kotetsu-san?“ hörte er Barnabys Stimme und als er sich zu ihm drehte bemerkte er, wie sein Partner sich am Türrahmen festhielt und sich vorsichtig zu ihm vor tastete. „Aaaaahhhh... Daddy!!!“ hörte er Kaede auf der anderen Seite der Leitung schreien. „Ist das etwa Barnaby?“ Kotetsu schlug sich eine Hand auf die Stirn. „Das... das äh... erkläre ich dir morgen, Schätzen. Papa muss erst mal auflegen. Ich ruf dich morgen an. Schlaf gut!“ schnell trennte er die Verbindung. Scheiße. Wäre ja auch echt blöd wenn mal irgendwas richtig gut laufen würde. Er zog die Probleme an, wie das Licht die Motten. Besorgt ging er auf Barnaby zu und nahm ihn an den Oberarmen. „Bunny, ist alles in Ordnung?“ wollte er wissen und der Angesprochene nickte. „Ich bin aufgewacht und war ein wenig desorientiert. Ich war mir nicht sicher, ob du noch da bist. Sonst hätte ich mir was zu Essen gemacht.“ erklärte er. „Wie hast du dir das denn vorgestellt? Egal, ich kümmere mich um dich. Ich bleib hier, also mach dir keine Gedanken. Ich hab dir auch schon etwas zu Essen gemacht.“ sagte Kotetsu stolz. „Ist die Küche noch in Ordnung? Hast du was kaputt gemacht? Brennt etwas?“ fragte der Blonde misstrauisch und Kotetsu grummelte verärgert. Als ob er eine fremde Küche einfach so zerstören würde. „Nein, alles steht noch und ich habs sogar wieder sauber gemacht und geputzt.“ entgegnete er selbstzufrieden. Ihm war schon klar gewesen, dass Bunny ihm so etwas nicht zutraute, um so erfreuter war er nun, sagen zu können, dass sein Partner sich gewaltig in ihm irrte. Er war ein guter Partner egal ob als Held oder als Ehemann. Moment, letzteres hatte hier gar nichts zu suchen, auch wenns stimmte. „Ich habe eine Putzfrau.“ informierte Barnaby dann langsam und Kotetsu lachte. Das hatte er sich schon fast gedacht, er konnte sich den Blonden auch nicht dabei vorstellen, wie er mit einer Schürze durchs Haus rannte und alle Schränke und Kommoden vom Staub befreite, ganz von den Böden abgesehen, die auch regelmäßig geputzt werden wollten. Nur in einer Schürze bekleidet war das sicher ein echt netter Anblick. Warum konnte Bunny nicht mal so putzen, er musste sich ja für nichts schämen, außer für die Tatsache so gut auszusehen. Ein nackter Barnaby... oh er musste dringend seine unzüchtigen Gedanken unter Kontrolle bringen, so etwas gehörte sich nicht für einen heterosexuellen Vater einer 10-Jährigen. „Äh... Kotetsu-san, woran denkst du gerade? Ich spüre eine etwas unheimliche Aura von dir ausgehen. Was immer du gerade denkst, würdest du das bitte nicht machen, während ich nichts sehe?“ Kotetsu blickte auf und damit genau in die standhafte Jademauer. Bunnys Augen waren wirklich der Hammer, so schöne Augen hatte er noch nie gesehen. Nur leider blickten sie ihn wieder skeptisch an, jedenfalls versuchten sie es. Er schob sich der Fairness-halber genau in Blickrichtung, damit der Blick nicht im Nirgendwo verschwand und Bunny ihn ansehen konnte. „Äh...ich... also... haha das ist ne witzige Geschichte...Na ja... ich... hm... hab dir Essen gemacht!“ hastig neigte er sich nach vorne, fasste Barnabys Hintern und hob ihn sich über die Schulter um ihn schnell ins Wohnzimmer zurück tragen zu können. Es war besser ihn auf ein anderes Thema zu bringen, als zu versuchen, sich stotternd zu rechtfertigen, das würde eh nicht klappen. Es klappte ja noch nicht einmal bei einer 10-Jährigen, wie sollte es dann bei einem intelligenten 25-Jährigen funktionieren? Man fühlte sich Bunnys wohlgeformter Po scharf an. Nicht auf die Proteste des Blonden reagierend brachte er ihn zu dessen Sessel zurück, nicht ohne dabei festzustellen, dass Bunnys Porundungen perfekt in seine Hände passten. Mann, warum konnte er mit dem Scheiß nicht einfach aufhören? Das würde irgendwann noch in einer Katastrophe enden, das war sicher. Jedenfalls dann, wenn er es nicht endlich sein ließ. Andererseits... wenn es in einer Katastrophe endete war es vielleicht eine, die seiner Tochter gefallen könnte. Aber nur ganz vielleicht. Wenn er so darüber nachdachte war es dann aber doch recht unmöglich, dass es einen positiven Ausgang nehmen könnte. „He, alter Mann, lass mich sofort runter. Deine eckige Schulter drückt schmerzhaft gegen mein Becken!“ beschwerte sich Bunny und riss Kotetsu damit aus seinen Gedanken. Schnell stellte er ihn vorsichtig auf dem Boden ab. „Sorry, ich musste grad an was denken.“ entschuldigte sich der Dunkelhaarige und sein Partner seufzte. „Selbst wenn du versuchst nachzudenken schaffst dus noch jemandem weh zu tun. Das ist tragisch.“ bestimmte dieser und tastete um sich, griff dabei unbeabsichtigt in Kotetsus Jackett und dieser nahm die Hand und hielt sie kurz fest. Er hatte ja schon beim ersten Treffen mit Bunny festgestellt, dass dieser eine Schönheit war – zwar mächtig arrogant – aber trotzdem schön. Dennoch hatte er nie an so etwas gedacht. Jedenfalls nicht bewusst. Das hieß... nicht im ersten Jahr. Klar die letzten Monate musste er sich schon irgendwie eingestehen, dass ihm der Blonde um einiges mehr bedeutete. Dass er sich schon drei Mal zwischen Bunny und ein Geschoss geworfen hatte um ihn zu beschützen. Er war bereit eine ganze Menge für ihn zu machen, aber das hätte er doch auch so getan, immerhin waren sie Partner, oder? „Du bist doch sonst nicht so still, Kotetsu-san. Und ich dachte mir würde die Blindheit zu schaffen machen...“ meinte Barnaby nach einer Weile, als wieder einmal nichts von Kotetsu kam. Ja, in letzter Zeit war er wirklich des Öfteren sehr still, wenn er nicht wollte, dass Bunny ihn hasste. „Oh... sorry...“ er lachte dümmlich, jedenfalls hörte es sich selbst in seinen Ohren irgendwie dumm an, und versuchte auf das eigentliche Thema zurück zu kommen. „Du solltest etwas essen, sonst wird es kalt.“ wenn es das nicht bereits war. Egal, gebratenen Reis konnte man mit Ach und Krach auch noch kalt essen. Oh, er musste sich unbedingt neue Rezepte aneignen. Er ging zum Sideboard und nahm den Teller, während er mit der Anderen seinen Partner zu dessen Sessel schob. Während Bunny aß, holte auch Kotetsu sich einen Teller vom Essen um sich ebenfalls zu sättigen. Morgen würde er erst einmal dafür sorgen, dass er alles hier hatte um seinen Partner ordentlich zu versorgen. Vielleicht sollte er sich dafür eine Liste machen? Was aß Bunny eigentlich gerne? Was trank er sonst so und was konnte er noch besorgen um Bunny die Langeweile zu vertreiben? Er konnte sich gut vorstellen, dass es extrem langweilig sein musste, wenn man nichts sehen konnte. Kein Fernsehen, kein Buch lesen, kein aus dem Fenster schauen, kein Einkaufen gehen, keine Shootings oder andere Helden-Tätigkeiten, nichts! Das musste furchtbar deprimierend sein. Freunde hatte er außer ihm und den anderen Helden auch keine. Es reichte ja schon, wenn er und Bunny selbst als Helden momentan wegfielen, dann konnte er die Anderen nicht auch noch behelligen sich hier rum zutreiben um Bunny aufzuheitern. Zudem hatten sie auch ihr eigenes Leben und konnten nicht immer nach seiner Pfeife tanzen. Er schob sich einen Löffel voll Reis in den Mund und blickte zur Türe zum Wohnzimmer, in dem Bunny saß. Was gab es für Beschäftigungsmöglichkeiten für einen Blinden? Vielleicht sollte er mal googeln? Das würde er dann allerdings auf morgen verschieben, heute war es schon zu spät dafür. Vielleicht sollte er den Blonden ins Bett bringen oder so? Er war sich sehr unschlüssig, wie er nun mit ihm umgehen sollte. Das war eine schwierige Situation. Sobald er mit dem Essen fertig war, räumte er seinen Teller auf und ging ins Wohnzimmer, nach Barnaby sehen. Der saß immer noch auf dem Sessel, schien fieberhaft über etwas nachzudenken, denn er drückte das mittlere Glied seines Zeigefingers fest gegen seine Lippen. Kotetsu kam näher. „Worüber denkst du nach?“ wollte er wissen. „Ich komme mir vor als hätte ich etwas Wichtiges vergessen, ich komm aber nicht drauf, was es war. Ich bin mir sicher, es hatte etwas mit Kriem zu tun, aber es ist wie aus meinen Gedanken gewischt.“ entgegnete Bunny, der in dem Moment die Hand wieder sinken ließ. „Das Essen war gut, danke dir.“ fügte er dann hinzu und Kotetsu setzte sich an den Rand des Sessels. „Gerne. Lass hören, woran du dich erinnerst.“ „Genau darin besteht das Problem, es fällt mir schwer. Also ich bin hingegangen, weil ich sie befragen wollte, warum Jake meine Eltern getötet hat.“ Seine Stimme wurde bei den Worten feiner und leiser, sodass Kotetsu beruhigend eine Hand auf Bunnys Knie legte. „Sie sagte mir, dass sie keine Ahnung hat und dass ich zur Hölle fahren soll, weil ich Schuld an Jakes Tod wäre und ab dann wird meine Erinnerung schwammig. Ich weiß auch nicht... so oft ich auch versuche mich zu erinnern, was genau danach passiert ist, alles ist verschwommen. Ich weiß, dass mich irgendwer am Arm gepackt hat und ich weiß auch, dass jemand mit mir gesprochen hat, aber ich kann nicht sagen worüber. Auch Kriems Worte schwanken mit jedem Mal, wenn ich daran denke. Eigentlich kann ich nur die Bruchstücke zusammen setzen und dadurch ihre Sätze ergänzen, jedenfalls vom Sinn her.“ Barnaby gab sich Mühe ihm zu erklären, woran er sich erinnerte, aber seltsam war es trotzdem. Normalerweise war sein Partner viel Bodenständiger als er selbst. Er konnte sich Dinge gut merken und hatte keine Probleme komplizierte Abläufe zu behalten, nur jetzt nicht mehr. Aber warum? Hatte es wirklich mit seiner Psyche zu tun? War sie so instabil? Musste er sich jetzt noch mehr Sorgen um den Jüngeren machen, oder war es möglich, dass es gar nicht an Bunnys Psyche lag, sondern mit diesem NEXT zu tun hatte? Manipulierte er vielleicht gar nicht das Augenlicht, sondern die Psyche und die Blindheit war nur eine Folge daraus? Ein wenig drückte er das Knie des Blonden, um ihm zu zeigen, dass er ihn nicht alleine lassen würde. „Versuch nicht zu sehr, dich zu erinnern. Je mehr du es versuchst, um so verzweifelter wirst du womöglich, Bunny. Und das ist vielleicht jetzt, da du nichts siehst, keine so gute Idee.“ meinte Kotetsu besorgt, woraufhin sein Gegenüber den Kopf hängen ließ. „Das ist vielleicht eines der wenigen Male in denen du etwas wirklich Sinnvolles sagst und es auch so meinst.“ „Ach was, das mach ich dauernd. Das merkst du nur nie, weil du sonst immer nur was auf deine eigene Meinung gibst.“Kotetsu lachte leise. Barnaby seufzte erschöpft, schob dann die Hand des Freundes weg und erhob sich langsam. „Ich bin irgendwie doch sehr müde. Ich schätze, ich sollte wohl doch schon ins Bett gehen.“ Auch der Brünette erhob sich sofort und fasste schnell nach Bunnys Hand. „Ich weiß, es ist deine Wohnung, du kennst dich hier aus und du willst alles alleine machen. Aber wenn ich dir nicht helfe, tust du dir vielleicht noch weh. Bitte versuch einfach zu akzeptieren, dass du meine Hilfe für ein Weilchen brauchst. Ich red auch mit keinem darüber. Also bitte... Bunny, vertrau mir.“ Der Blonde blieb für ein paar Momente stehen und drehte das Gesicht in seine Richtung, jedoch ohne etwas zu sagen. Nach einer Weile sagte er dann: „Na gut...“ Kotetsu bemerkte zwar das lange Zögern, aber Bunnys Zustimmung war ihm genug. Es war mehr, als er sich von dem verschlossenen jungen Mann erhofft hatte. Er drückte kurz seine Hand und brachte ihn dann in dessen Schlafzimmer. Genauso wie das Wohnzimmer, war auch dieser Raum recht spärlich und wenig aussagekräftig eingerichtet. Was Rache doch aus einem Menschen machen konnte, es war fast schon unheimlich. Vielleicht wäre aus ihm ein glückliches und wohlbehütetes Kind geworden, hätte man seine Eltern nicht ermordet. Vor dem Bett blieb er mit ihm stehen und ließ ihn dann los. „Warte hier, ich hole dir einen Pyjama.“ er ging zum Schrank. „Rechte Seite, zweites Fach von oben.“ entgegnete Bunny schlicht und wartete brav, während Kotetsu den genannten Schrank öffnete und hinein spähte. Allerdings fand er nichts Außergewöhnliches. Jeans', Shirts – meistens in schwarz, Jacken, Schals und andere Kleidungsstücke.Normal und bodenständig, wie Bunny es nun mal war. Irgendwie brachte es ihn zum Lächeln, genauso hatte er sich den Schrank seines Partners vorgestellt. Aus dem oberen Fach zog er einen dunkelgrauen Pyjama mit roten Nähten und kam zurück zum Bett. „Also, ich hab hier deinen Pyjama, soll ich dir sonst noch irgendwie helfen? Ich leg ihn dir so aufs Bett, dass du nur rein zuschlüpfen brauchst um ihn richtig herum an zu haben. Ja?“ Kotetsu blickte dieses Mal absichtlich in die jadegrünen Augen des Blonden, um sich zu versichern, dass der wirklich keine Hilfe mehr brauchte. Aber wie die Male zuvor schon vergaß er dabei wieder, was er eigentlich wollte. Diese Augen gehörten echt verboten. Wenn Bunny seine Brille trug und sehen konnte, stand er nie so da, dass man ihm so leicht in die Augen sehen konnte. „Nein, das ist in Ordnung. Danke dir.“ damit beendete Bunny die Unterhaltung und tastete nach dem Pyjama, den Kotetsu eben aufs Bett gelegt hatte. „Gute Nacht, Bunny. Wenn was ist, ich penn auf deinem coolen Sessel.“ grinste Kotetsu und ging zur Türe, allerdings übersah er nicht das leichte Lächeln auf Bunnys Gesicht. „Ja, mach das. Nacht.“ und mit diesen Worten im Ohr verließ er das Schlafzimmer. Er hoffte, dass Bunny wenigstens eine angenehme Nacht haben würde, denn der Morgen würde schrecklich werden, da war er sich sicher. Alleine schon deswegen, weil er die Augen öffnen und nicht sehen würde. Da war es besser, wenn er gleich in der Nähe war um ihn aufzufangen und ihm Mut zu machen, auch, wenn Bunny es scheinbar lockerer wegsteckte, als Kotetsu vermutet hatte. Als der Brünette aus dem Raum raus war stützte Barnaby sich auf dem Bett ab, kniff fest die Augen zusammen und versuchte die Tränen zurück zu halten. Er versuchte sich einzureden, dass die Blindheit nur auf Zeit war und er schon bald wieder sehen können würde. Irgendetwas stimmte hier nicht. Seine Erinnerungen drehten vollkommen durch und er hatte keine Ahnung mehr, was er denken sollte, was er machen konnte. Hastig atmend ließ er sich aufs Bett fallen und drückte seinen Pyjama an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)