In Satisfaction of Fate von Engelsschatten_Shady ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Warm fielen glutrote Sonnenstrahlen durch ein grob randiges, großes Loch in die dunkle Kühle des alten Leuchtturmes. Sofort wurden wich jeder noch so kleine Schatten vor der Hitze zurück. Nur gab es eine Gestalt, die statt, zurückzuweichen, an die Öffnung trat und von einem Moment auf den anderen in das gleißende Licht blickte. Geblendet hob sie eine Hand vor die Augen, schirmte sie so vor der hitzigen Helligkeit ab. Einige Momente verstrichen, bis sich die junge Frau soweit an das Licht gewöhnt hatte und den Blick nicht mehr vor der Himmelsscheibe verstecken musste. Gemischt unter den tiefen Rotton, der sich in ihren Iriden spiegelte, zeigte sich der weiche Nussbraunton. Doch war dieser eines der vielen Merkmale, die die junge Frau mit ihrem Vater verband. Jener Mann konnte sich des Titels rühmen, damals die Leuchttürme entzündet zu haben. Wie auch die Mutter sich zu der Gruppe zählen konnte. Unter der leicht gebräunten Fassade, welche sich in den letzten Jahren als klares Erkennungszeichen der Bewohner Laliveros entwickelte, schlummerte ein stures Wesen. Dieses war wohl der einzige Zug, den sie von ihrer Mutter Cosma – einer Jupiteradeptin – vermacht bekam. Die junge Frau stärkte zwar die weibliche Fraktion der Familie, doch kam sie darüber hinaus nach der Basis der männlichen Partei. Ihrem Vater Felix. Wie er, besaßen ihre Haare den gleichen seidig braunen Farbton. Offen getragen konnten die Spitzen bereits ihre Schultern kitzeln – meist trug sie ihre Haare aber zu einem frechen Zopf gebunden. Schlank, hochgewachsen und doch von leicht muskulöser Statur erreichte sie Cosma schon mehr als deutlich, man konnte ihr schon nachsagen, die Mutter zu überragen. Unter Felix‘ strenger Hand trainierte sie jeden frühen Nachmittag – die ebenen, kargen Flächen außerhalb des Dorfes boten einen perfekten Platz dafür – und schulte erfolgreich den Umgang mit ihren Waffen. Sowohl mit denen aus Stahl, als auch mit der Kraft, die in ihr direkt sprudelte: die elementare Magie, die schon vielen Adepten von der Göttin namens ‚Venus‘ geschenkt wurde. War ihre Zeit nicht mit dem Training ausgeplant, so verbrachte sie diese im Beisein der Familie und der Dorfbewohner. Im eigentlichen Sinn konnte man die Bewohner Laliveros schon als eine große Familie bezeichnen. Sie halfen sich jederzeit nach besten Kräften gegenseitig bei der Arbeit – sofern die unterschiedlichen Fertigkeiten es erlaubten. So kam es, dass die Venusadeptin keine festen Aufgabenbereiche hatte. Cosma meinte, es wäre von Vorteil, Einblicke in viele Berufsfelder zu gewinnen. Die Jupiteradeptin sah es gar nicht gern, dass sich ihre Tochter am liebsten nur mit dem Training befassen würde. Nicht selten stritten sich die beiden Frauen deswegen, doch versöhnten sie sich immer schnell wieder. Meist noch am gleichen Tag. Wenn alle Dorfbewohner abends gemütlich zusammen saßen und um ein großes Lagerfeuer gemeinsam den Alltag ausklingen ließen. Dieses Beisammensein war mittlerweile schon seit der Rückkehr Cosmas in die Heimat zu einem Ritual geworden. Zuerst hatten die beiden Adepten von Zeit zu Zeit über die Erlebnissen auf der Reise berichtet, irgendwann trafen sich die Einwohner zu diesem allabendlichen Zusammensein. Die friedliche Stimmung, die allseits herrschte, sprang schnell auf jede Person über, niemand konnte dieser Heiterkeit lange widerstehen. Auch nicht die so eigensinnige Venusadeptin. Während die Erwachsenen ausgelassen tanzten oder miteinander schwatzten, lauschten die Jüngeren den ausgeschmückten Erzählungen der beiden Djinns von Cosma und Felix: Blitz und Echo. Auch das jüngste und zweite männliche Mitglied der Adepten konnte sich den Berichten nicht erwehren. Jedes Mal lag die Aufmerksamkeit des jungen Jupiteradepten wie gebannt auf den kleinen Elementargeistern. Es war schön anzusehen, in den Mienen der Kleinen zu lesen. Die Venusadeptin selbst ließ sich hin und wieder zu einem Tanz überreden. Zwar fand sie durchaus Gefallen daran, doch maß sie ihnen keine große Bedeutung zu. Sie waren lediglich ein angenehmer Zeitvertreib. Ihr wirkliches Interesse lag immer noch in der Entwicklung ihrer Psynergy und des Schwertkampfes. Noch war ihre Psynergy jedoch nur mäßig ausgeprägt, sobald sie aber endlich aus Reisen gehen würde. Davon träumte sie schon seit Jahren, seit dem Zeitpunkt, als sie von ihrer Rolle als Adept und den Erlebnissen ihrer Eltern – und deren Freunde – erfuhr. Bis dieser Zeitpunkt jedoch gekommen war, lag noch ein langer Weg vor ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)