In Satisfaction of Fate von Engelsschatten_Shady ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Feine Strahlen blutrot gleißenden Lichts krochen sachte über den rissigen, ausgedürrten Boden. Winzige Staubpartikel wirbelten wild durcheinander in der Luft, in Bewegung gebracht schwebten sie knapp über dem Untergrund. Doch die leichte Brise ließ den Staub nicht zufällig tanzen. Zielgerichtet trug der sanfte Wind seine Beute mit sich, auf direktem Weg zu verfallenen Ruinen. Mit jedem Augenblick, der weiter verging, grüßte die helle Sonnenscheibe die Turmruinen und die angrenzende Siedlung und küsste mit reinem Licht langsam die Bewohner des verschlafenen Nestes namens Lalivero wach. Doch gab es schon eine einzelne Person, die es schon lange nicht mehr im Schlaf halten konnte. Eine junge Frau, aufgewachsen in dem kleinen Dörfchen, von der Welt außerhalb Laliveros erfuhr sie nur aus den Erzählungen ihrer Eltern. Eines Tages wollte sie aber selbst in diese Gefilde aufbrechen und die Welt für sich erkunden und somit auch die Heimat ihres Vaters... Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Düster und bedrohlich erhoben sich die Ruinen über den staubtrockenen Boden, warfen lange, dunkel anmutende Schatten auf die kümmerlichen Reste der hiesigen Vegetation. Früher einmal war die Landschaft um Lalivero viel ausgeprägter und vielfältiger gewesen: Gespeist von der Macht des Venus-Leuchtturms und des wilden Ozeans in der Nähe blühte die Pflanzenwelt in direkter Umgebung des Reliktes aus alter Zeit. Eingehüllt in einen dichten kleinen Wald preiste der Elementar-Turm sein Antlitz der Welt entgegen. Auch in dem kleinen Örtchen ein Stück weit nordöstlich zeigten sich noch Auswirkungen der Macht der Erde. Doch war heute von der einst blühenden Oase kaum noch etwas zu erkennen, jeglicher Glanz war abgestumpft. Wo früher Wasser sprudelnd an die Oberfläche drang, lagen nur noch trockene Gräben. Die Anzahl hoch gewachsener Palmen, die erfrischende Schatten warfen und so vor der Gluthitze schützten, hatte auch rapide abgenommen. Für viele von den sonst so widerstandsfähigen Gewächsen war die harte Trockenheit zum Verhängnis geworden. Grund für diese Veränderungen bildete das Entzünden der Leuchttürme in Weyard vor dreißig Jahren. Die Macht der Leuchttürme beeinflusste ihre direkte Umgebung markant stärker. Somit wurde hier die Erde gestärkt und er Einfluss des Wassers in Form des Meeres stark unterdrückt. Auch der Leuchtturm an sich heute vieles an seiner alten Schönheit verloren, das Gemäuer war alt und spröde geworden. Das Leuchtfeuer an der Spitze zog viel von der Elementarmagie auch aus dem Gemäuer um sich herum. So war es auch sehr gefährlich sich hier aufzuhalten. Nicht, dass dieser Umstand die junge Frau aufhielt, beinahe jeden Tag hierher zu kommen und den neuen Morgen aus der hohen Perspektive zu genießen... Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Warm fielen glutrote Sonnenstrahlen durch ein grob randiges, großes Loch in die dunkle Kühle des alten Leuchtturmes. Sofort wurden wich jeder noch so kleine Schatten vor der Hitze zurück. Nur gab es eine Gestalt, die statt, zurückzuweichen, an die Öffnung trat und von einem Moment auf den anderen in das gleißende Licht blickte. Geblendet hob sie eine Hand vor die Augen, schirmte sie so vor der hitzigen Helligkeit ab. Einige Momente verstrichen, bis sich die junge Frau soweit an das Licht gewöhnt hatte und den Blick nicht mehr vor der Himmelsscheibe verstecken musste. Gemischt unter den tiefen Rotton, der sich in ihren Iriden spiegelte, zeigte sich der weiche Nussbraunton. Doch war dieser eines der vielen Merkmale, die die junge Frau mit ihrem Vater verband. Jener Mann konnte sich des Titels rühmen, damals die Leuchttürme entzündet zu haben. Wie auch die Mutter sich zu der Gruppe zählen konnte. Unter der leicht gebräunten Fassade, welche sich in den letzten Jahren als klares Erkennungszeichen der Bewohner Laliveros entwickelte, schlummerte ein stures Wesen. Dieses war wohl der einzige Zug, den sie von ihrer Mutter Cosma – einer Jupiteradeptin – vermacht bekam. Die junge Frau stärkte zwar die weibliche Fraktion der Familie, doch kam sie darüber hinaus nach der Basis der männlichen Partei. Ihrem Vater Felix. Wie er, besaßen ihre Haare den gleichen seidig braunen Farbton. Offen getragen konnten die Spitzen bereits ihre Schultern kitzeln – meist trug sie ihre Haare aber zu einem frechen Zopf gebunden. Schlank, hochgewachsen und doch von leicht muskulöser Statur erreichte sie Cosma schon mehr als deutlich, man konnte ihr schon nachsagen, die Mutter zu überragen. Unter Felix‘ strenger Hand trainierte sie jeden frühen Nachmittag – die ebenen, kargen Flächen außerhalb des Dorfes boten einen perfekten Platz dafür – und schulte erfolgreich den Umgang mit ihren Waffen. Sowohl mit denen aus Stahl, als auch mit der Kraft, die in ihr direkt sprudelte: die elementare Magie, die schon vielen Adepten von der Göttin namens ‚Venus‘ geschenkt wurde. War ihre Zeit nicht mit dem Training ausgeplant, so verbrachte sie diese im Beisein der Familie und der Dorfbewohner. Im eigentlichen Sinn konnte man die Bewohner Laliveros schon als eine große Familie bezeichnen. Sie halfen sich jederzeit nach besten Kräften gegenseitig bei der Arbeit – sofern die unterschiedlichen Fertigkeiten es erlaubten. So kam es, dass die Venusadeptin keine festen Aufgabenbereiche hatte. Cosma meinte, es wäre von Vorteil, Einblicke in viele Berufsfelder zu gewinnen. Die Jupiteradeptin sah es gar nicht gern, dass sich ihre Tochter am liebsten nur mit dem Training befassen würde. Nicht selten stritten sich die beiden Frauen deswegen, doch versöhnten sie sich immer schnell wieder. Meist noch am gleichen Tag. Wenn alle Dorfbewohner abends gemütlich zusammen saßen und um ein großes Lagerfeuer gemeinsam den Alltag ausklingen ließen. Dieses Beisammensein war mittlerweile schon seit der Rückkehr Cosmas in die Heimat zu einem Ritual geworden. Zuerst hatten die beiden Adepten von Zeit zu Zeit über die Erlebnissen auf der Reise berichtet, irgendwann trafen sich die Einwohner zu diesem allabendlichen Zusammensein. Die friedliche Stimmung, die allseits herrschte, sprang schnell auf jede Person über, niemand konnte dieser Heiterkeit lange widerstehen. Auch nicht die so eigensinnige Venusadeptin. Während die Erwachsenen ausgelassen tanzten oder miteinander schwatzten, lauschten die Jüngeren den ausgeschmückten Erzählungen der beiden Djinns von Cosma und Felix: Blitz und Echo. Auch das jüngste und zweite männliche Mitglied der Adepten konnte sich den Berichten nicht erwehren. Jedes Mal lag die Aufmerksamkeit des jungen Jupiteradepten wie gebannt auf den kleinen Elementargeistern. Es war schön anzusehen, in den Mienen der Kleinen zu lesen. Die Venusadeptin selbst ließ sich hin und wieder zu einem Tanz überreden. Zwar fand sie durchaus Gefallen daran, doch maß sie ihnen keine große Bedeutung zu. Sie waren lediglich ein angenehmer Zeitvertreib. Ihr wirkliches Interesse lag immer noch in der Entwicklung ihrer Psynergy und des Schwertkampfes. Noch war ihre Psynergy jedoch nur mäßig ausgeprägt, sobald sie aber endlich aus Reisen gehen würde. Davon träumte sie schon seit Jahren, seit dem Zeitpunkt, als sie von ihrer Rolle als Adept und den Erlebnissen ihrer Eltern – und deren Freunde – erfuhr. Bis dieser Zeitpunkt jedoch gekommen war, lag noch ein langer Weg vor ihr. Epilog: -------- Noch ewig könnte sie hier oben sitzen und die Aussicht über das langsam aufwachende Land genießen. Wäre da nicht die lauernde Drohung in dem aufgefrischten Wind, der sie aufgeregt umspielte. Sie brauchte nicht einmal die Augen zu öffnen, um zu wissen, wer da unten vor dem Eingang der Ruinen stand: ihre Mutter Cosma. Die Arme vor der Brust verschränkt und mit deutlich verstimmtem Ausdruck auf der Miene blickte die blondhaarige Frau zu ihrer Tochter hinauf. Letztere selbst seufzte kurz und still auf, ehe sie von der Maueröffnung zurück trat und den Abstieg auf sicheren Boden begann. Unten angekommen begegnete sie dem rügenden Blick Cosmas alles andere als eingeschüchtert. Ihre Mutter konnte der jungen Venusadeptin noch so oft ins Gewissen reden, Audrey würde darin wohl nie ändern. Kurz tauschten sie einen schweigsamen Blick, dann liefen beide Frauen nebeneinander her. Bereit, dem gewohnten Rhythmus des Alltags nachzugehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)