Basara Roulette von Atobe_Keigo (Eine One-Shot Sammlung diverser Pairings; Kapitel 7: Fuuma x Tsuruhime) ================================================================================ Kapitel 1: Die Leere nach dem wütenden Sturm -------------------------------------------- Geschafft! Endlich geschafft! Er konnte es selbst kaum glauben, da sein Ziel vor nicht allzu langer Zeit noch so entfernt geschienen hatte. Nun lag dieser Verräter vor ihm niedergestreckt auf den Boden. Nichts anderes hatte Tokugawa Ieyasu verdient! Mitsunari lachte. Freudig streckte er die Hände in die Luft. „Hideyoshi-sama! Endlich habe ich diesen Verräter vernichtet!“ Sein Lachen wurde lauter. Wie lange hatte es ihn danach verzehrt, diesen Bastard zu zerschmettern? Unzählige Nächte ohne Schlaf hatte er verbracht, verfluchte den Lord von Mikawa jede freie Minute und malte sich tausende Methoden aus, wie er ihn für all das, was er getan hatte, büssen lassen konnte. Jetzt hatte er es geschafft. Viel zu lange hatte er dafür gebraucht. Mehr Freude konnte ihm dieser glorreiche Moment nicht schenken. Freude? Nein… Das war es nicht. Mitsunaris Lachen erstarb und er blickte auf den reglosen Körper seines einstigen Freundes, der sie verraten und ihm alles genommen hatte. Was war das? Der Silberhaarige war nicht glücklich und von Freude konnte er schon gar nicht sprechen. Warum nur? Er hatte sein Ziel erreicht. Das hatte er sich immer gewünscht, oder nicht? Hatte er das? Warum fühlte es sich dann bloss so falsch an? Warum fühlte er nicht die Genugtuung, von der er immer geträumt hatte? Woher kam diese grausame Leere? Dieselbe Leere, die er verspürt hatte, als ihm Lord Hideyoshi entrissen wurde… Der junge Krieger sank neben dem Leichnam Tokugawas auf die Knie. „Ieyasu... Verdammter Bastard, mach die Augen wieder auf.“ Natürlich erhielt er keine Antwort und etwas in Mitsunari begann sich zu regen, doch es war nicht das Gefühl, nach dem er sich gesehnt hatte. „Hörst du nicht? Steh auf, Ieyasu!“, sprach er etwas ungeduldiger den Leib vor sich an, krallte sich in den gelben Stoff am Kragen. „Aufstehen sollst du! Los! Damit ich dich noch einmal töten kann!“ Der Silberhaarige rüttelte den leblosen Körper, versuchte ihn auf die Beine zu ziehen, vergeblich. Seine Stimme klang mittlerweile brüchig. „Ieyasu!“ Keine Chance. Der Körper des Braunhaarigen bewegte sich nicht mehr und würde es nie wieder tun. Diese Tatsache traf ihn mehr als er jemals erwartet hätte. Seine von Hass zerfressenen Gesichtszüge wichen dunkler Trauer und seine Augen versanken in tiefer Verzweiflung. „Ieyasu...“ Mitsunari gab es auf und erhob sich einige Schritte zurücktorkelnd wieder. Seinen unfokussierten Blick richtete er gegen den Himmel. „Es war das Richtige, oder? Ich hab es für Hideyoshi-sama getan, nicht wahr...? Oder war das... War das alles nur, damit ich weiterleben konnte? Hab ich alles einfach an Ieyasu ausgelassen?“ Er wusste es nicht, aber diese gähnende Leere machte ihn beinahe wahnsinnig. „Mitsunari, glaubst du, wir tun das Richtige? Müssen so viele Menschen wirklich sterben?“ „Was redest du da, Ieyasu? Natürlich ist es das Richtige. Hideyoshi-sama und Hanbei-sama wollen nur das Beste für uns.“ Mitsunari liess die Schultern hängen und senkte den Kopf. Er taumelte leicht. „Was soll das bedeuten, Ieyasu?! Willst du Hideyoshi-sama etwa verraten, nach all dem, was er für uns getan hat?!“ „Mitsunari... Seine Methoden sind nicht richtig. Es muss anders gehen. Lass uns gemeinsam einen anderen Weg finden. Die Bindungen der anderen Feudalherren sind stark, sie können Japan verändern.“ Die Leere frass sich tiefer in seine Seele. Hatte er das Falsche getan? Der Silberhaarige schrie. Schrie den Schmerz, den er plötzlich verspürte, frei heraus. Nicht mal ein Schwert, das sich kalt in sein Herz bohrte und das Metall mit Blut tränkte, würde so sehr schmerzen wie sein jetziges Gefühl. Seine Finger vergruben sich in seine silbernen Haare und er warf den Kopf nach allen Seiten, nicht ein einziges Mal seine gequälten Schreie verstummen lassend. „Wie konntest du es wagen Hideyoshi-sama deinen Rücken zu kehren! Mir den Rücken zu kehren!“ „Mitsunari, ich werde dir zeigen, dass dieser Weg falsch ist. Ich werde ein Japan schaffen, dass Leute wie Oda oder Toyotomi nicht braucht. Ein Land ohne Kriege.“ „Geh mir aus den Augen! Ich will dich nie wieder sehen, du elender Verräter!“ Das hatte er doch nicht so gewollt. Es sollte nicht so enden, nicht so! Er sank auf den Boden. Pure Verzweiflung flutete seinen Körper, die Leere breitete sich bis in die letzte Faser seines Körpers aus. Nicht mit dieser Welle aus Schmerz klarkommend, schlug er mit den Fäusten auf den harten Boden. Den stechenden Schmerz spürte er dabei nicht einmal mehr. Es spielte keine Rolle mehr. „Zieh nicht so ein Gesicht, Mitsunari. Kein Wunder mögen dich die Soldaten nicht. Lächle mal, das Leben kann doch so schön sein.“ „Halt die Klappe, was kümmern mich andere?“ Er hatte gedacht, dass er alles verloren hatte, wollte Rache dafür, und nun bemerkte er, dass er jetzt wirklich alles verloren hatte. Mitsunari ertrug es nicht. Wie konnte er so blind gewesen sein? Verfluchte Tränen lösten sich aus seinen Augenwinkeln und bahnten sich als eine feine rote Spur einen Weg die blassen Wangen herunter. Was hatte er getan? Schwankend richtete er sich wieder zu seiner vollen Grösse auf. Er wirkte so träge wie ein schwer Betrunkener und er hatte das Gefühl, dass ihn ein unendlich schweres Gewicht in eine ungeahnte Tiefe zog. „Büssen...“ Auf wackligen Beinen machte der junge Mann einige Schritte. „Ich muss für diese grauenvolle Sünde um Vergebung bitten... Hideyoshi-sama...“ Mitsunari setzte sich erneut in Bewegung. Weder hatte er ein Ziel, noch wusste er wohin er gehen sollte. Die Leere hatte ihn in diesem Augenblick komplett zerrissen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)