Dream of the Assiah-Angel! von Acquayumu (Traum des Erden-Engels!) ================================================================================ Kapitel 1: Mein erster Tag auf der neuen Schule ----------------------------------------------- "Warum schickst du mich nochmal auf eine KATHOLISCHE Schule?" vorwurfsvoll schaute ich meine Mutter über den Rand meiner Müslischüssel hinweg an. "Weil wir Katholiken sind." gab sie mir unbeeindruckt zur Antwort. "Ach? Dann sag mir doch mal das Tischgebet auf, wenn du so streng religiös bist." angepisst löffelte ich weiter mein Frühstück. "Lieber Gott. Schenk mir deinen Segen und eine andere Tochter. NEIN, ich bin nicht streng religiös. Aber deine Oma bezahlt dir das Geld für eine Privatschule. Also solltest du auch dort hingehen." erklärte sie mir, "Und jetzt beeil dich, damit du nicht zu spät zum Unterricht kommst." Murrend aß ich auf und schnappte mir meine Schultasche. Meine Schuluniform hatte ich bereits an, obwohl ich echt kein Fan davon war. Wir lebten in modernen Zeiten und da trägt man sowas schon längst nicht mehr. Dankbar war ich dann doch. Zumindest musste ich nicht in Nonnentrachten herumlaufen. Das blaue weite Kleid war zwar hübsch, allerdings bevorzugte ich Hosen. In Kleidern musste man immer aufpassen, dem Nächstbesten nicht seine Unterwäsche zu präsentieren. Nachdem ich meiner Mutter einen Abschiedkuss gegeben hatte, machte ich mich auf den Weg. Da ich den Schulweg mit meiner Mutter paarmal zur Probe abgelaufen war, wusste ich heute wo ich hin musste. Andernfalls wäre ich wohl nie bei meiner neuen Schule angekommen. Mein Orientierungssinn war dem einer Erdnuss gleichzusetzen und Tokio war riesig. Mit meiner Familie, die aus meiner Mutter, meinem Stiefvater und meinem Halbbruder bestand, war ich vor kurzem in die Stadt der Möglichkeiten gezogen. Leider war es auch die Stadt mit den höchsten Wolkenkratzern. In diesen wollte ich wirklich nicht wohnen. Erstens wegen meiner Höhenangst. Zweitens erfreute mich die Aussicht, künftig 10 Stockwerke hochlaufen zu müssen, nicht wirklich. Doch scheinbar hatten meine Eltern nicht das Geld, mitten in die Stadt zu ziehen. Stattdessen zogen wir in einen kleinen Häuserblock an Rande Tokios. In diesem wohnten außer uns, noch sieben andere Mitbewohner mit ihren Familien. Einer von ihnen war ein junger Mann namens Katan. Die Leute in unserem Haus munkelten irgendwas von dubiosen Geschäften, die er führen würde. Weil aus seiner Wohnung seltsame Geräusche kamen und er sich oft aus dieser schlich und wieder zurück. Meistens hatte er dann irgendwas unter dem Arm geklemmt, das schwer nach CD´s aussah. Vielleicht verkaufte er gefälsche Computersoftware. Aber im Grunde war es mir egal. Eher noch ging mir die Gerüchteküche aus unserem Häuserblock ziemlich gegen den Strich. Nicht zuletzt, weil ich Katan wirklich mochte. Auf dem Weg zur Schule steckte ich mir meinen Walkman in die Ohren und hörte Musik. Besonders gerne mochte ich Rockmusik. Das passte auch gut zu meiner offenen und rebellischen Art. Als ich elf Jahre alt war, hatte ich sogar versucht Girarre zu spielen. Ohne Erfolg. Stattdessen fokussierte ich mich darauf Mangaka zu werden. Das Zeichnen lag mir eher und machte wesentlich mehr spaß. Was mir aber keinen Spaß machte, war die Schuluniform. Die ganze Zeit war ich damit beschäftigt, das dunkelblaue Kleid mit dem Matrosenkragen herunter zu ziehen, sodass man möglichst wenig von meinen Beinen sah. Deswegen war ich froh, als ich das Schulgebäude endlich erreichte. Alle trugen sie die selbe Uniform und das Gebäude, das sich vor mir erstreckte, war ziemlich groß und altbacken. So, wie es sich für eine katholische Mädchenschule gehörte. "Wie soll ich da meine Klasse finden?" schockiert sah ich mich um. Eigentlich müsste ich den Weg kennen. Schließlich wurde dieser mir, als ich mit meiner Mutter zur Anmeldung hier war, gezeigt. Aber da ich nicht nur den Orientungssinn einer Erdnuss, sondern ein Gedächtnis wie ein Sieg hatte, konnte ich mich nicht mehr an den richtigen Weg erinnern. Also hieß es fragen gehen. "He, du da! Kannst du mir sagen wo ich meine Klasse finde?" richtete ich meine Frage an ein schüchtern wirkendes Mädchen mit schwarzen kinnlangen Haaren und einer fetten Nerdbrille auf der Nase. Ziemlich eingeschüchtert blickte dieses mich an und brabbelte irgendwas vor sich hin, das ich nicht verstehen konnte. Plötzlich aber gesellte sich ein weiteres Mädchen zu ihr und fing an auf sie ein zu reden. Nach gefühlten fünf Minuten fiel ihr dann endlich auf, das ich auch noch anwesend war: "Oh, hallo. Kann es sein, dass du neu hier bist? Ich habe dich hier noch nie gesehen." "Ähm, ja. Ich bin den ersten Tag hier. Mein Name ist Ayumu und habe deine Freundin nach den Weg zur Klasse 3b gefragt." "Ich heiße Sara und das da ist Ruri." stellte sie sich mir einmal vor, "Ich kann dir den Weg gerne zeigen. Wir besuchen scheinbar dieselbe Klasse." "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Okaaay... Dann zeig du mir die...die Klasse." ein wenig von Sara überrumpelt, ließ ich mich mitziehen. Allerdings fragte ich mich, warum Ruri mir die Klasse nicht zeigen konnte. Diese schien zwar ein wenig schüchtern und unsicher zu sein, aber das würde sie mit Sicherheit hinbekommen. In dem Fall fand ich Sara schon ein wenig dominant. Auf dem Weg zeigte mir Sara noch die Cafeteria und andere wichtige Räumlichkeiten. Ich nickte jedesmal brav, da ich mir den Weg eh nicht merken konnte. Danach wurde ich von ihr nochmal über die Schulordnung belehrt, die ich mir bei meiner Anmeldung schon von der Sekretärin hatte anhören müssen. Auf den Fluren nicht rennen, immer die rechte Seite des Treppengeländers nehmen und so weiter. Nachdem Sara den Rundgang beendet hatte und wir endlich vor der besagten Klasse standen, taten mir ordentlich die Füße in diesen unsagbar unbequemen Katholikenschuhen weh. Ich sehnte mich nach meiner alten Schule in Nagasaki. Keine Geschlechtertrennung, keine Schuluniformen und keine unnötigen Anstandsregeln. Vor allem aber vermisste ich die modernisierte Einrichtung, von der hier jede Spur fehlte. Ich kam mir vor, als wäre ich in einem Opernhaus gelandet. Sara klopfte, als wir die Klasse betraten. Denn die Türe war geschlossen und wir scheinbar zu spät. "Tut mir leid, für die Verspätung. Aber Ruri und ich haben der neuen Schülerin herumgeführt und ihr die Schule gezeigt. Scheinbar ahbe ich die Zeit aus den Augen verloren." wandte Sara sich an die Lehrerin, als sie die Türe geöffnet hatte. "Ach! Hallo Ayumu. Willkommen auf unserer Schule. hoffentlich gefällt es dir bei uns." begrüßte mich die Lehrerin mit freundlicher Stimme, "Schön, dass ihr euch direkt um eure neue Klassenkameradin gekümmert habt, Sara." "Ich muss sagen, dass es ein wenig ungewohnt ist. Ich habe vorher eine ganz normale Schule besucht. Diese Schule ist ein wenig...zeitlos." entgegnete ich und reichte der Lehrkraft zur Begrüßung die Hand. Diese seufzte resigniert: "Ja. Das stimmt wohl. Das kann man positiv oder auch negativ sehen. Ich hoffe trotzdem, dass du dich hier eingewöhnst und schnell neue Freunde findest. Setz dich doch bitte auf den freien Platz neben Nuriko. Wir machen alle mal eine kleine Vorstellrunde." Ich tat wie mir gehießen ich setzte mich neben ein Mädchen mit dunkelbraunen Zöpfen. "Dann fang mal an und erzähl mal ein wenig über dich, Ayumu." forderte mich die Lehrerin auf, mich der Klasse vor zu stellen. Ein wenig nervös fuhr ich mir durch mein blondes welliges Haar, als ich aufstand um mich vorzustellen: "Ich heiße Ayumu Akiyama. Ayumu bedeutet soviel wie oder und Akiyama steht für . Meine Familie stammt von einem alten Samuraiclan ab, der wirklich im Herbst sich in die Berge zurückzog. Ich liebe Mangas und bin ein künstlerisch veranlagter Mensch." Die Mädchen nickten mir zu, was ich als Zeichen verstand mich wieder hinzusetzen. Als nächstes war meine Banknachbarin mit ihrer Vorstellung dran. Als sie fertig war, folgten noch drei weitere Mädchen, ehe Ruri an die Reihe kam. Sie erzählte uns, dass sie an Geister und anderes Übersinnliches glaubte und das sie gerne Karten legte. Als als unsere Klassenkameradinnen anfingen zu kichern und Ruri sich verschämt und verschüchtert auf ihren Platz zurücksetze, beschloss ich mich einzumischen:"Cool. Du kannst Karten legen? Dann würde ich mich freuen, wenn du mir meine mal legst. Ich bin gespannt, was die zukunft für mich bereit hält." Daraufhin verstummten die Mädchen und sAra stand auf, um sich vorzustellen. Als ich jede meiner Klassenkameradinnen einmal kennen gelernt hatte, war die Vorstellungsrunde beendet und der Unterricht begann. Da ich Mitten im Jahr auf eine andere Schule gewechselt war, hatte ich ein paar Probleme diesem zu folgen. Vor allem Mathematik, Erdkunde, Chemie und Französisch breiteten mir Probleme Probleme. Bei letzterem, weil ich das Fach vorher nie gehabt hatte. Besonders gut dagegen konnte ich in Englisch glänzen, da ich auf meiner alten Schule im Leistungskurs war. Doch als sich die letzte Stunde dem Ende neigte, war ich so ausgelaugt und erschöpft wie nie. Ich wollte nur noch nach Hause und mich ausruhen. Vielleicht war Katan zu Hause und ich konnte ihn von meinem ersten Schultag erzählen. Kapitel 2: Katans Computer können reden --------------------------------------- Nach der Schule verabschiedete ich mich kurz angebunden von Sara und Ruri, ehe ich meinen fünfzehn Minütigen nach Hause Weg antrat. Im Treppenhaus vor der Wohnungstüre meiner Familie angelangt, wurde ich von der Nachtbarin, die in der Wohnung gegenüber lebte, abgefangen. Es handelte sich hierbei um eine alte geduckte Frau im Kinomo mit grauweißem Haar. Die Alte war eine sehr nette Frau, auch wenn sie einen wirklich misstrauischen Charakter hatte. "Du, Kleines? Du besuchst doch immer diesen Katan, oder?" wollte sie wissen. "Jaa... Wir sind gut befreundet." entgegnete ich ihr mit skeptischem Blick. "Weißt du woher diese Geräusche immer kommen?" führte sie ihre fort. "Er hat ziemlich viele Computer zu Hause herumstehen... Vielleicht kommen diese undefinierbaren Geräusche daher." antwortete ich ihr, immer noch ziemlich skeptisch. Worauf wollte sie nur hinaus? Irgendwie verstand ich das nicht. "Du bist immer bei ihm zu Hause und hast noch nicht nachgesehen was er da eigentlich versteckt?" entrüstete sie sich. Dabei fiel mein Blick auf den Korb in ihrer Hand. Scheinbar hatte sie vor, einkaufen zu gehen. Dann sollte sie das bitte auch tun und mich nicht weiter über Katans Geschäfte ausquetschen. Als sie sich ihr rotes Wandertuch um den Kopf band, atmete ich erleichert auf. "Äh, NEIN! Ich schnüffel nicht bei anderen zu Hause herum. Sowas gehört sich nicht." gab ich ihr mit Nachdruck zu verstehen. Hoffentlich war das Verhör damit beendet. Ich wollte endlich in mein Zimmer uns diese vermaledeite Schuluniform loswerden. "Ich denke auch nicht, das Ayumu irgendwas interessantes bei mir finden würde." mischte sich Katan ins Gespräch ein, der gerade das Treppenhaus hinunterkam. Wenn man schon vom Teufel sprach, so erschien er auch. "Doch. Du hast da oben bestimmt eine Geldfälschungsanlage eingerichtet und ich habs nur noch nicht gesehen." entgegnete ich ihm trocken. "Von wegen da findet sich nichts. Ich habe Sie im Auge!" krächzte die Alte und machte sich daran das Treppenhaus zu verlassen. "Und dann den armen Katan einbuchten lassen? Sie sind echt fies Kishomuto-San." beschwerte ich mich scheinbar entrüstet. "Tschüss Kleines. Und häng nicht zu viel mit diesem Schwerverbrecher zusammen. Sonst wirst du uns auch noch kriminell." verabschiedete sie sich wohlgemerkt nur von mir, und verschwand durch die Treppenhaustüre. "Auf wiedersehen Kishomuto-san!" verabschiedete sich der Silberhaarige übertieben noncharlant von ihr, ehe er sich mir zuwandte. "Deine Mutter ist mit deinem Bruder zum Arzt, deswegen hat sie mich darum gebeten dich mit zu mir zu nehmen." erklärte er mir und machte Anstalten die Treppenhaustreppe wieder hoch zu steigen. Meine Schultasche, die ich vorhin vor meiner Wohnungstüre abgestellt hatte, um aufzuschließen, hatte er sich genommen und geschultert. Ich folgte ihm die Treppe hinauf bis zum vierten Stock, den Katan ganz alleine bewohnte. Das Haus hatte an sich vier Etagen. Auf der untersten lebten Kishomuto-San und ihr Mann, auf der gegenüberliegenden Seite meine Familie. Den Stock darüber bewohnte eine Großfamilie mit elf Kindern, die sich die beiden gegenüberliegenden Wohnungen teilten. Im dritten Stock wohnten ein ziemlich verpeilter Künstler und eine Familie mit zwei Kindern in meinem Alter. Ein Junge und ein Mädchen. Das Mädchen schien ebenfalls Katan anzuhimmeln und war ziemlich stinkig darüber, das ich immer bei ihm war. Und das war auch der Grund, warum ich mich nie mit ihr angefreundet hatte. Im vierten Stock wohnte Katan in seiner Wohnung. Die Gegenüberliegende stand leer. Ich fragte mich, warum Katan sich für die Wohnung im vierten Stock entschieden hatte. Diese ehlende Treppenlauferei immer. Aber vielleicht war die Wohnung, in der meine Familie und ich lebten, bei seinem Umzug noch nicht frei gewesen. Im dritten Stock kam uns dann diese blöde Cherry oder wie sie noch hieß, entgegen. Mein Namensgedächtnis war noch nie das beste gewesen. Aber wenn ich die Person nicht leiden konnte, fiel es mir doppelt schwer, mir den Namen zu merken. "H-Hallo Katan." begrüßte sie ihn und hielt ihm eine rote Schachtel hin, welche verdächtig nach Pralinen roch. "Hallo Sakura." grüßte er sie freundlich zurück. Nun sah ich, dass sie auch einen Brief dabei hatte. Diesen legte sie auf die Schachtel, um ihm so Katan überreichen zu können. Wenn das mal kein Liebesbrief war. Am liebsten hätte ich sie erdolcht, doch ich ließ mir nichts anmerken. Auch versuchte ich diese verräterische Röte in ihrem Gesicht und die Art, wie sie mit ihren rosefarbenen langem Haar spielte, zu ignorieren. Ich hatte mich heimlich mit ihr verglichen und mich für schöner befunden. Das beruhigte meine Eifersüchtsgefühle wenigstens ein wenig. Es hatte schon seine Vorteile blond und blauäugig zu sein und ich musste mir nicht meine Haare rosa färben... Katan nahm den Kram von Sa-Kuh-ra an und nahm die Treppe zum vierten Stock. Schnell eeilte ich ihm hinterher. Ich sah noch gerade, wie meine Erzrivalin einen Blick auf die Tasche warf, welche Katan trug. Man konnte sehr gut erkennen, dass es eine Schultasche war. Und das Wappen der renomierten katholischen Mädchenschule, war auch gut auf dem Verschluss der Tasche zu erkennen. Zumal ich rosa und violette Bänder an den Träger geknotet hatte. So erkannte man, dass die Person noch zur Schule ging und eindeutig ein Mädchen war. Zu japanisch. Sakuhlein konnte sehen, dass Katan mir MEINE Tasche trug. Er war eben ein echter Gentleman und vor allem vermittelte es dein Eindruck, als würde er mich eventuell mögen. Mit einem gekünstelten süßen Lächeln winkte ich ihr noch zu, ehe ich, bemüht in meiner Schuluniform eine gute Figur zu machen, weiter hinter dem Silberhaarigen herlief. Endlich im vierten Stock angekommen, schloss Katan seine Wohnungstüre auf. In seiner Wohnung zog ich die unbequemen Schuhe aus und stellte meine Tasche an Seite. Geschafft ließ ich mich auf einen Stuhl in Katans Esszimmer nieder und massierte mir die geschundenen Füße. "Und? Wie war dein erster Schultag?" wollte er wissen und setzt sich ebenfalls. Ich erzählte ihm von meinem ersten Tag und anschließend half er mir bei meinen Hausaufgaben. Als ich damit fertig war, saßen wir einfach an seinem Esstisch und er laß sich den Liebesbrief von dieser Sakura durch. Schon wieder waren diese seltsamen Geräusche zu hören, die eindeutig von Katans Computer kamen. Da Katan beschäftigt war, gedachte ich mir die Computer mal genauer an zu sehen. Sicher würde sich nichts verwerflichen finden und ich konnte Leuten wie Kishomuto-San endlich das Mundwerk stopfen. Denn wenn weiter so über ihn geredet wurde, würde er früher oder später wegziehen müssen und das wollte ich nicht. Also schlich ich mich leise weg und in sein Schlafzimmer, dort wo die Rechner standen. Der Raum war dunkel und ein eigenartiges Surren gingen von den fünf Computern aus, die reichlich verkabelt im Raum standen. Eben diese Kabel, die in allen Variationen an den Computern hingen, schienen irgendwie lebendig zu sein... Vielleicht spielte mir meine Angst auch nur einen Streich. Zugegeben, der Raum war ziemlich gruselig. Meine Alarmsirenen schrillten und irgendwas sagte mir, dass ich hier nicht sein sollte. Doch schlussendlich siegte die Neugierde über die Angat. Entschlossen drückte ich die Entertaste des einzigen Tastaturenbrett, welches vorhanden war. Der Computer in der Mitte schien zu reagieren. Der Bildschirmschoner mit der Aufschrift verschwand und machte einem schwarzen Bildschirm platz. In weißen Lettern stand: Bitte geben Sie Ihren Namen ein. Ich schrieb Katan in die leeren Kästen dahinter. Anschließend erschienen die Worte: Das ist nicht Ihr Name. "Und woher willst du das wissen?" fragte ich mich missmutig und wollte es gerade mit meinem Namen versuchen, als der Computer mir Antwort gab. "Ich weiß es einfach. Gib deinen richtigen Namen ein. Mit Vor- und Nachnamen bitte." erklärte mir der Computer was er haben wollte. Also tat ich ihm den Gefallen. "A.Y.U.M.U A-..." weiter kam ich nicht, da Katan in den Raum gestürmt kam und mich panisch von dem Computer wegriss. "Was machst du da? Das ist gefährlich!" rief er, während er mich in seine Arme zerrte und nicht mehr losließ. "Ayumu also." fing der Computer wieder zu sprechen an. "Sie nicht, Rosiel-Sama." rief er dem Computer zu. So langsam bekam ich richtig angst. Dieses Ding lebte. Es hatte seinen eigenen Willen. Mit Sicherheit. Das Gerät schwieg und Katan ließ mich endlich los, nur um zu dem Gerät zu gehen und meinen Namen zu löschen. Danach packte er mich am Handgelenk und zog mich aus seinem Schlafraum. Anschließend sperrte er die Türe zu und ging wieder zurück ins Esszimmer. Schweigend folgte ich ihm. "Da hat dich Kishomuto-San ja auf eine Idee gebracht." seufzend ließ er sich auf dem Esszimmerstuhl nieder. "Ich wollte nur deine Unschuld beweisen, weil mich dieses misstrauische BlaBla ziemlich genervt hat. Ich konnte ja nicht ahnen, dass mich dort ein sprechender Computer anfallen würde." versuchte ich mich halbherzig heraus zu reden, Katan sah ganz schön sauer aus. "Hättest du dafür nicht vorher mit mir reden können?" entgegnete mir der Silberhaarige ein wenig angefressen. "Okay. Kishomuto-San hat mich neugierig gemacht mit ihrem Verschwörungen und den komischen Geräuschen. Bist du mir jetzt böse?" wollte ich etwas zerknirscht wissen. "Ein bisschen schon." gestand er und massierte sich den Nacken. "Magst du mich jetzt nicht mehr?" wollte ich wissen und meine Augen füllten sich mit Tränen. Seuftzend strich er mir über die Wange: "Nein. Aber bitte erzähl das mit dem Computer keinem. Es ist wirklich nicht alles legal was ich hier mache." Ich nickte nur und verkniff mir die aufkommenden Fragen. Auch wenn ich zu gerne wüsste, warum dieser Rosiel-Computer so gefährlich war. Stattdessen begnügte ich mich damit mir den Brief zu schnappen, den er auf den Tisch hatte liegen lassen. Interessiert las ich ihn mir durch. "Jeden Tag schau ich dich an, denk immer nur an dich, Katan. Wär so gern in deiner Nähe, doch wenn ich dann traurig sehe, dass die andre ist um dich, quält mich das ganz fürchterlich. Ich muss fühlen diese Schmerzen, denn "sie" ist in deinem Herzen. Und ich hab wohl keine Chance. Manchmal geh ich wie im Trance. Denke nur an einen Mann. denn ich liebe dich, Katan." "Das geht dich eigentlich nichts an." hörte ich ihn sagen, als ich den Brief zu Ende gelesen hatte. Grinsend legte ich den Brief an seinem angestammten Platz und meinte daraufhin: "Ich hab nichts gemacht." Katan schüttelte darüber nur den Kopf und schob mir die geöffnete rote Schachtel von äh... Saku-Dingsbums über den Tisch. "Möchtest du eins?" hörte ich seine Frage und ich lehnte direkt ab. "Äh, NEIN DANKE! Bloß nicht!" abwehrend hob ich die Hände und starrte angewidert auf Cherrys selbstgemachte Pralinen. "Die sind nicht vergiftet." lächelte der Silberhaarige. Ich wollte erst wieder ablehnen, besann mich aber eines Besseren. Was würde Cherry oder meinetwegen Sakura denken, wenn ich ihr erzählen würde, dass Katan ihre Pralinen mit mir geteilt hatte? Diabolisch grinsend griff ich beherzt zu und probierte Cherrys selbstgemachtes Zeug. Ich hasste Zartbitterschokolade und dann noch mit Kirschfüllung. Buärg! Trotzdem aber leerte ich zusammen mit dem Silberhaarigen die Schachtel und hatte jede Menge Spaß dabei. Kapitel 3: Wenn Tarotkarten mir meinen Beruf aussuchen ------------------------------------------------------ Am nächsten Tag war wieder Schule und wie ich es voorausgeahnt hatte, wusste ich den Weg zu meiner Klasse nicht. Also stellte ich mich in eine Ecke und hoffte, Sara und Ruri ausfindig machen zu können. Vielleicht konnte ich mich mit ihnen sogar anfreunden. Schließlich war ich gestern mit ihnen in der Schulcaféteria gewesen. Ich hätte mich zwar genauso gut mit Banknachtbarin Nuriko anfreunden können, aber die Betonung lag hier auf . Es war ja nicht so, als wenn ich es nicht versucht HÄTTE. Aber erstens erinnerte sie mich sehr an Cherry und zweitens war sie eine verdammte Nonne. Ich wollte mir nicht bei jedem Gespräch anhören, wie gottesfürchtig sie war und auf welche Messen sie ging. Aber sie war weiß Gott nicht die einzige Person auf dieser Schule, die streng Religiös lebte. Ich wusste immer noch nicht, warum mir meine Oma das Geld für eine katholische Privatschule zahlte. Hätte es eine normale nicht auch getan? Die meisten Schülerinnen hier waren aus guten Hause und dementsprechend reich. Alleine deswegen konnte ich mit meinen neuen Klassenkameradinnen nicht wirklich mithalten. Vor allendingen konnte man hier keinen Spaß haben. Die Schulordnung war streng, die Lehrerschaft total engstirnig und zickig... Die einzigst nette Lehrerin war die Sensei aus den ersten Stunden Unterricht. Jedenfalls schienen Sara und Ruri die einzigen Schülerinnen zu sein, die keinen Religionsklatsch hatten und mit denen man sich normal unterhalten konnte. Eben diese Beiden betraten jetzt den Schulhof, was für mich das Startsignal war aus meiner Ecke zu kommen und den Beiden entgegen zu laufen. "Hallo, ihr beiden." winkte ich den beiden Mädchen fröhlich zu. Eigentlich war es nicht meine Art mich an jemandem dranzuhängen, aber ich wollte nicht schon wieder die Außenseiterin sein. Vor allem bei Gruppenarbeiten in meiner alten Schule war das immer schlimm. Keiner wollte mit mir zusammenarbeiten. Von daher war es für mich kein großes Problem gewesen nach Tokio zu ziehen. Ich hatte keine Freunde in Nagasaki, die mir hier fehlen würdigen. Ich hatte, um genau zu sein, gar keine Freunde. "Hallo, Ayumu-Chan." winkte Sara ebenso fröhlich zurück und blieb mit Ruri vor mir stehen. "Hi, Sara-Chan. Rühri? Ich wollte dich fragen, ob du mir die Karten legen kannst." quatschte ich sofort drauf los. Ruri nickte nur, während Sara sich darüber zu freuen schien. Da es zur ersten Stunde klingelte, versprach Ruri mir die Karten in der Pause zu legen. Ich bedankte mich und folgte den Beiden zu unserer Klasse. Nachdem auch die letzte Stunde Religion überstanden war, konnten wir endlich in die Pause. Nicht, dass ichReligion als Schulfach nicht mochte. Ich kannte mich mit den Geschichten aus der Bibel aus. Schließlich war ich zur Kommunion gegangen. Aber wir sollten als Hausaufgabe ein Gebet auswendig lernen. Und es würde nicht das Einzige bleiben. Sara hatte mir erzählt, dass sie über das Schulhalbjahr verteilt schon 10 weitere Gebete erlernt hatten. Das Bedürfnis stieg, die Schule zu wechseln. Egal was meine Oma mir bezahlte. Ein wenig genervt dackelte ich hinter Sara und Ruri her in die Schulcafeteria. Während Ruri und sara sich ihr Essen holten, besetzt ich schon mal einen der Tische, da diese sehr schnell gefüllt waren. Als die Beiden wiederkamen, ging ich mir mein Essen holen. Wieder bei meinen neuen Freundinnen angelangt, stellte ich mein Tablett gegenüber von den Beiden ab. Ruri hatte ihre Karten bereits ausgepackt und auf den Tisch gelegt. "Was muss ich jetzt tun, Rühri?"fragte ich, während ich mein Tablett ein wenig an Seite schob und meine Schultasche auf den leeren Platz neben mich stellte. So wollte ich vermeiden, dass sich jemand unaufgefordert neben mich setzte. "Äh. Sie heißt Ruri." korrigierte Sara mich lächelnd. "Öh, ups! Sorry, Ruri-Chan. Ich kann mir Namen nicht so gut merken." versuchte ich mich zu entschuldigen. "Ist nicht schlimm. Hier. Nimm die Karten. Die musst du mischen und fünf davon ziehen, damit ich dein Schicksal darin lesen kann." entgegnete die Schwarzhaarige und hielt mir den Kartenstapel hin. Ich tat wie mir gehießen und mischte die Karten, nur um dann die besagten fünf oben vom Stapel zu ziehen. Ruri machte ein ernstes Gesicht und hob jede Karte einmal an, um zu sehen was ich da eigentlich gezogen hatte: "Rad des Schicksals, der Narr, die Hohepriesterin, die Liebenden, der Magier. Dir steht ein sehr großes Schicksal bevor. Dir wird eine sehr bedeutende Aufgabe in deinem Leben zu Teil werden. Die Hohepriesterin steht für eine Vermittlerin zwischen Finsternis und Licht. Der Magier steht für eine autoritäre Persönlichkeit, er kennt die vier Elemente und trägt das Wissen über Spiritualität in sich. Der Narr steht für Neugier und das Kind in einem. Wenn ich die Karten und deine Aura richtig deute, dann denke ich, das du eine große Aufgabe vor dir hast und später vielleicht eine Heilige wirst." "WAAS?!!" entsetzt starrte ich die Schwarzhaarige an und brach anschließend in schallendes Gelächter aus. "Sorry, *hust* Ruri! Ich *hust* wollte nicht lachen! Aber *hust*, ich und heilig? Wo ich doch so sehr an glaube? Aus mir wird höhstens eine Straßenkämpferin, aber bestimmt keine Heilige." krampfhaft versuchte ich mein Gelächter zu unterdrücken, schließlich wollte ich Ruri nicht verspotten. Aber es gelang mir nur mäßig. Ich eine große Aufgabe und Heilige. Neeee. Nie im Leben. Um die Situation ein wenig zu retten, griff ich mir die Karten und meinte dann: "Ich misch nochmal neu. Wahrscheinlich hat das Eben nicht so geklappt, weil ich eine Karte aus den Händen verloren habe." Unter Ruris und Saras verdutzten Blicken mischte ich die Karten nochmal neu und legte wieder fünf vor mir auf den Tisch. "Ähm..." kam es von Ruri und Sara gleichzeitig, während beide auf die ausgelegten Karten starrten. Und als ich einen Blick darauf warf, musste ich feststellen, dass ich KOMPLETT die fünf selben Karten gezogen hatte. "Waas, was, was zum...?" das Schicksal hatte also entschieden das ich eine Heilige werden sollte? Damit wollte ich aber nicht leben. Mein Leben war schon irre genug, ohne das mir Karten zeigen mussten was ich später beruflich machen würde. Also mischte ich die Karten panisch noch mal neu und nochmal und nochmal... Und jedes Mal zog ich die selben fünf Karten wieder. "Ich will aber keine Heilige werden. Ich will mir meinen Beruf bitte selber aussuchen." heulte ich beinahe theatralisch. Alle in der Mensa guckten schon zu uns herüber und Sara und Ruri wirkten ziemlich betroffen. Bevor das Ganze aber in einer Katastophe endete, erlöste mich zum Glück die Schulglocke. Als ich zu Hause ankam, setzte ich mich wie gewohnt an meinen Computer. Ich wollte mit meinen Freunden chatten. Mit meinen Internetfreunden wohlgemerkt. Mit diesen konnte ich meine Vorliebe für Mangas und auch mein Hobbys, das Zeichnen, teilen. Ich wollte ihnen erzählen, wie mein zweiter Tag an der Katholischen Privatschule gelaufen war und mich darüber auskotzen. Was Ruri wohl nach meiner Aktion in der Kantine dachte? Ich hatte es vermieden, die Beiden danach nochmal anzusprechen. Schnell war mein PC hochgefahren. Anschließend kam das Feld mit dem Benutzernamen, in dem man unten das Passwort eingeben musste. Ich gab dieses ein und anschließend erschien mein Destophintergrund mit meinen ganzen Icons. Vielmehr, sollte eigentlich erscheinen. Doch stattdessen glotzte mich nur ein riesiges Auge an. Ich brauchte erstmal, um zu realisieren was sich da vor mir befand. Aber tatsächlich starrte mich ein sehr lebendig wirkendes gelbgoldenes Auge an, welches an der Seite von blauen Haaren umrahmt war. "Willkommen, Ayumu A." begrüßte mich das Auge durch die Boxen meines Computers. Ein gewaltiger Schrei löste sich aus meiner Kehle, den sogar die Nachtbarn hätten hören können. Das pure Entsetzen stand mir ins Gesicht geschrieben und geschockt starrte ich meinen Computer an. Ich konnte von Glück reden, das niemand außer mir im Hause war. Denn ich hätte wohl kaum erklären können, das Katans labernder Computer hinter mir her war. "Rosiel." keuchte ich und hielt mir die Hand aufs Herz. "Ich habe nach dir gesucht, Ayumu A.". Kapitel 4: Die Wahrheit über Katan ---------------------------------- „Was willst du von mir, Rosiel?“ ich versuchte meine Angst niederzukämpfen, während ich mit diesem Wesen sprach. „Glaubst du an Engel, Ayumu?“ wurde ich gefragt. An Engel? Scheinbar stieg mir diese Schule allmählich zu Kopf. Vielleicht bilde ich mir gerade ein, dass ein Auge mich aus meinem PC heraus anstarrt und ich rede die ganze Zeit nur mit meinem PC. „Ich bin Atheist.“ entgegnete ich trocken und versuchte meine Maus zu bewegen, um Rosiel irgendwie wegklicken zu können. „Deine Festplatte sagt mir da aber etwas anderes.“ entgegnete das Auge aka Rosiel. „Also vergewaltigt Katans Computer jetzt sogar meine Festplatte? Egal. Worauf willst du hinaus und wie kommst du hierher?“ „Ich bin kein Computer. Aber ich kommuniziere über ihn mit Katan und jetzt auch mit dir. Über deinen Namen. Mit diesem hast du eine Verbindung zu mir hergestellt.“ „Und du bist...ein Engel. Nehme ich mal an.“ „Ja. Das bin ich, genau wie du.“ „Warte. Du hältst mich für einen Engel?“ entgeistert starrte ich den Bildschirm an. Das war doch nicht sein ernst. Rosiel wollte noch etwas erwidern, als plötzlich die Stimme meiner Mutter durch das Haus schallte. „Ayumu? Komm. Ich habe dir etwas zu Essen mitgebracht.“ hörte ich sie rufen. Als ich einen Blick auf meinen Computerbildschirm warf, war das Auge nicht mehr zu sehen. Stattdessen blinkten mir die gewohnten Icons entgegen. Danach wurde meine Türe aufgerissen und mein kleiner Bruder stand in ihr. „Essen kommen.“ krakeelte er, ehe er wieder verschwand. Ein wenig von Rune genervt, machte ich mich auf den Weg in das große Esszimmer. Braune Papiertüten kündigten mir Essen von McDonalds an, auf das ich mich wirklich freute. Ein wenig munterer setzte ich mich an meinen Platz, während mein Bruder bereits in den Tüten wühlte. Als jeder sein Essen hatte, erzählte ich meiner Mutter von meinem Schultag und beschwerte mich ausgiebig über den Religionsunterricht. Nach dem Essen musste ich einige Anproben erdulden, da sie mir die neusten Stücke aus ihrer Modeboutique mitgebracht hatte. Es war keine Freude. Vor allem weil ich neue Kleider nicht sonderlich mochte und in meinen alten Kleidungsstücken wesentlich wohler fühlte. Das lag vielleicht auch daran, dass ich lieber bequeme Sachen trug, während meine Mutter nach der Mode ging. Wir waren uns, was meine Kleidung anging, also nicht immer einig. „Ach ja. Wenn dir jemand auf der Straße ein Videospiel oder etwas in der Art anbietet, nimmst du es bitte nicht an.“ brach sie plötzlich das Schweigen, während ich in das nächste Outfit schlüpfte. „Wieso? Mir ist noch niemand begegnet, der mir etwas geschenkt hätte.“ warum sollte ich kein Gratiszeug annehmen? Meine Mutter war schon manchmal komisch. „Hast du es nicht in den Nachrichten gesehen? Menschen sind gestorben und das wird mit einem Videospiel in Verbindung gebracht, dass sich nennt. Augenblicklich wich alle Farbe aus meinem Gesicht. Angel Sanctuary, der Bildschirmschoner auf Katans PC. Rosiel, welcher ein Engel war. Die CD´s, mit denen Katan das Haus verließ.... Katan war in keinen kriminellen Handel verwickelt. Katan war....ein Mörder. Was mich aber am meisten in Furcht und Angst versetzte war, dass ich hätte tot sein können. Was immer dieser Rosiel war. Sobald man einen Kontakt zu ihm hergestellt hatte, konnte man ihm nicht mehr entkommen. Aber vielleicht wäre ich schon längst tot gewesen, wenn Rosiel mich nicht für...einen Engel gehalten hätte? „Ayumu? Was hast du?“ holte die Stimme meiner Mutter mich wieder in die Gegenwart zurück. „Das ist ja...schrecklich.“ entgegnete ich, um ihr einen einigermaßen triftigen Grund für mein Verhalten zu liefern. Also gab ich mich schockiert über das von ihr Erzählte. „Ich werde nichts von Fremden annehmen. Kann ich vielleicht nachher noch zu Katan rüber gehen?“ ich musste unbedingt mit ihm darüber sprechen. Über ihn, über dieses Wesen namens Rosiel und warum unschuldige Menschen sterben mussten. Meine Mutter nickte nur und ich schälte mich inzwischen aus dem pinken Kleid, dass genauso schlimm war, wie meine Schuluniform. Als ich angezogen war, machte ich mich auf den Weg zu Katan in den vierten Stock. Mehrmals klingelte ich an der Türe, doch er machte nicht auf. Also war er wahrscheinlich unterwegs, seine todbringenden CD´s an Ahnungslose zu verteilen. Schnell rannte ich die Treppen wieder runter und auf die Straße. Katan stand mit Cherry nicht weit von unserem Häuserblock entfernt und unterhielt sich mit ihr. Drei oder vier CD´s trug er noch bei sich unter dem Arm geklemmt. „Was sind das für CD´s, Katan? Kann ich dir vielleicht eine abkaufen?“ wollte sie wissen und deutete auf die Disks in seinen Armen. Es waren rechteckige Hüllen mit Beschriftung. „Nein. Das ist nichts für Kinder.“ entgegnete dieser und zog seinen Arm mit den CD´s weg. Das tat er aber bestimmt nicht, um sie zu schützen. Es würde nur zu viel Aufmerksamkeit auf ihn lenken, wenn jemand aus seinem Haus an dem Folgen des Spieles sterben würde. „Genau. Sonst infiziert ein Virus namens Rosiel deinen Computer und du..äh stirbst vor Freude. Ich müsste übrigens mal mit dir reden, Katan.“ mischte ich mich ein und nahm ihm die Disks kurzerhand weg. „Dann gehen wir doch mal rein. Man sieht sich, Sakura.“ ein kurzer Wink zum Abschied und der Silberhaarige folgte mir ins Haus. Auf dem Weg zum vierten Stock schwiegen wir uns aus. Scheinbar ahnte er bereits, dass ich es wusste. Die Haustüre wurde aufgeschlossen und mir dann aufgehalten. Wortlos ging ich an ihm vorbei in seine Wohnung. „Rosiel ist heute in meinem Rechner aufgetaucht und hat mir erzählt, dass wir eine Verbindung haben und er und ich Engel sind. Außerdem hat meine Mutter mich heute angewiesen, keine Geschenke von Fremden anzunehmen, weil jemand Video Games mit dem Titel Angel Sanctuary verteilt. Durch die sollen Menschen sterben.“ kam ich ohne Umschweife zum Thema und verschränkte die Arme vor der Brust: „Bitte sag mir, dass du mit diesen Morden nichts zu tun hast.“ Katan brauchte etwas, bis er mir antwortete: „Rosiel-Sama meinte, du wärst ein Engel? Und das er bei dir war, wundert mich auch. Eigentlich kann er nur mit Personen kommunizieren, die Ableger seiner DNA auf ihren PC geladen haben.“ „Also ist auf den Disks seine DNA und wenn die jemand lädt, nimmt er Kontakt mit der Person auf und wird getötet?“ er schien es nicht abzustreiten, was mich umso mehr schmerzte. „Ich sammele Seelenenergie, um das Siegel zu brechen, dass Rosiel hier in Assiah gefangen hält. Dazu verteilte ich die CDs, die einen Ableger seiner DNA enthalten. Wurde der Name der Zielperson einmal eingegeben, verschafft Rosiel sich Zugriff zu dessen Geist.“ „Okay. Und warum muss dieser Rosiel entsiegelt werden? Und warum müssten dafür Menschen sterben?“ „Rosiel war einst der ranghöchste Angel im Himmel. Seitdem seine Zwillingsschwester Alexiel ihn hier versiegelte, ist der Himmel im Streit um die Ränge. Aber nicht nur, dass sich die Engel gegenseitig bekämpfen, auch die Vernichtung der Erde steht auf den Plan. Wenn Rosiel wieder erwacht, kann er dies verhindern. Das Siegel, welches Rosiel-Sama bindet, ist durch schwarze Magie geschaffen wurden und muss durch schwarze Magie auch wieder gelöst werden.“ Okay. Das erklärte, warum eine so sanftmütige Person wie Katan solche Verbrechen beging. „Ähm... Heißt das, du bist auch ein Engel? Und du bist dir sicher, dass dieser Rosiel die Erde und den Himmel retten wird?“ ein wenig Hoffnungsvoll blickte ich ihn an. Ich wollte ihm glauben. Unbedingt. Schließlich war er der Mann, in den ich mich verliebt hatte. Plötzlich kamen zwei Flügel aus seinem Körper geschossen und zerfetzen ihm dabei nicht nur sein Oberteil, sondern auch gleich seinen langen Mantel. Von der Plötzlichkeit, wie seine Flügel aus seinem Körper kamen, erschrocken, zuckte ich einmal kurz zusammen. „Du bist wirklich ein Engel.“ hörbar schnappte ich nach Luft. „Deine Aura scheint besonders stark zu sein. Aber einen Engel erkenne ich nicht in dir. Wenn Rosiel-Sama erwacht ist, frage ich ihn nochmal danach.“ entgegnete mir der Silberhaarige. „D-Darf ich mal anfassen?“ strahlend deutete ich auf seine Flügel. „Dein Rosiel wird sicher nochmal auf mich zukommen.“ Doch Katan schüttelte nur den Kopf: „Bitte nicht, Die sind ziemlich empfindlich.“ Ein wenig enttäuscht ließ ich wieder die Hand sinken „Also... Wird dein Rosiel die Engel daran hindern, meinen Planeten zu plätten?“ „Ja, das wird er. Ich brauche aber noch viele Seelen, ehe ich ihn befreien kann. Es sei denn...“ Katan stoppte mitten in seiner Erzählung, so als müsste er sich sich selbst ermahnen nicht weiter zu sprechen. „Es sei denn?“ wiederholte ich deswegen seinen letzten Satz, in der Hoffnung, dass Katan mir eine Alternative anbieten würde, bei der keine Menschenseelen geopfert werden mussten. „Es sei denn, ich finde den Seelenstein Lapislazuli. Diese Menschen haben einen tiefen Glauben und dementsprechend sehr viel mehr Seelenenergie. Ein Lapislazuli würde reichen, um Rosiel-Sama wieder zu erwecken.“ Jemand mit einem tiefen Glauben... Vielleicht käme Ruri in Frage. Schließlich glaubte sie, übersinnliche Kräfte zu haben und Geister sehen zu können. Aber sollte ich sie wirklich Katan ans Messer liefern? Andererseits... Es würde viele andere Menschenleben retten. „Dann schau mal bei mir an der St. Stella vorbei. Ruri Saiki könnte vielleicht die Richtige sein. Sie hat schwarze kurze Haare und trägt eine fette Hornbrille auf der Nase. Sie ist immer in Begleitung ihrer Freundin mit den rötlich brünetten Haaren. Ich hoffe für dich, dass du Recht hast und mich nicht anlügst. Ansonsten weiß ich, wo ich dich und deinen Rosiel finden kann.“ mit diesem Worten legte ich die CD´s auf den Esszimmertisch und verschwand durch die Wohnungstüre. Vielleicht hatte Ruri doch Recht gehabt. Vielleicht sollte aus mir wirklich eine Heilige werden. Dieser Gedanke erbaute mich nicht wirklich. Heilige töten keine Menschen und Heilige liefern ihre Freunde nicht ans Messer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)