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The Thunder King and.....Love?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Manchmal frag ich mich ja, ob das hier überhaupt jemand liest.....xP
Ne ehrlich, ich weiß ja, es gibt wenige Air Gear Fans hier in Deutschland....Hachja, und gerade hier schreibe ICH ne FF x'D
kekekeke Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Updates werden in nächster Zeit länger dauern, weil ich mich in meinem letzten Jahr in der Oberstufe auf die Abiprüfungen vorbereiten muss. Versuche mir Zeit zu nehmen in den Ferien. ^^

Viel Spaß beim Lesen! :D :D :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Klischeehafter Titel, ich weiß, aber es passt iwie^^'
Viel Spaß beim Lesen! :D :D :D

*~~Überarbeitet~~* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Krank sein hat Vorteile... zumindest für meine Leserx'D
Viel Spaß beim Lesen! :D :D :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Rohfassung, nicht noch mal durchgeschaut... Komplett anzeigen

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Kapitel 1 – Angst, Wut und Trauer

Kapitel 1 – Angst, Wut und Trauer
 

Ca. 1 1/2 Jahre nach Ende des Manga...
 

Nue:

Wieder eine Nacht, in der er einfach nicht schlafen konnte! Seit dem Sieg von Ikki über Sora gab es nicht mehr so viel zu tun wie zuvor, es war eher langweilig geworden. Hin und wieder fand noch ein Battle statt, aber so richtig los war nichts mehr. Er war zusammen mit seinem Team, ein Teil – ein Unterteam – von Kogarasumaru, doch keiner traute sich wirklich gegen dieses unbesiegbare, riesen Team anzutreten. Er hatte nichts mehr wirklich zu tun und relaxte fast jeden Tag, abends war er dann kein Stück ausgepowert. Keine Müdigkeit, bis in die frühen Morgenstunden hinein. Irgendwann schlief er schließlich doch ein und wachte dann am späten Vormittag wieder auf. Die Kinder – Gravity-Children – aus seinem Team spielten meist den ganzen Tag lang, da sie jetzt sehr viel Freizeit hatten.
 

Wahrscheinlich würden sie morgen wieder zum Abendessen zu dem kleinen Restaurant die Straße runter gehen. Vielleicht würde er dieses Mal ja mitkommen, um einfach Mal raus zu kommen und so die Langeweile wenigstens für ein bisschen vertreiben zu können.
 

Unbekannt:

Sie stand auf einem Dach, sehr nah am Rand. Gelehnt an das rostige Geländer blickte sie auf die Stadt herab. Die Lichter der Nacht leuchteten. Sie waren so hell, dass man keine Chance bekam auch nur einen Stern zu sehen. Eine Tatsache, die das junge Mädchen traurig machte. Sie liebte die Sterne und den Mond, hatte sie früher jede Nacht beobachtet. Immer in der Hoffnung einmal eine Sternschnuppe sehen zu können. Leider war dies bis jetzt noch nicht passiert und nun hatte sie keine Gelegenheit mehr dazu, da sie nun in dieser Stadt lebte. Warum? Vor ungefähr 4 Jahren war sie hier her gezogen, mit ihren Eltern. Ihr Vater hatte hier einen besseren Job bekommen und sie hatte keine Wahl, war sie zu der Zeit doch erst 12 Jahre alt gewesen. Nun war sie 16 und lebte in einem großen Haus mit wunderschönem Garten in einem typischen Vorstadtviertelchen. Sie hasste es! Alles war schön, besser, perfekt! Sie hasste es einfach! Es war langweilig und ätzend. Deshalb rebellierte sie auch gegen ihre Eltern und deren Ansichten. Sie sollte auf eine gute Schule gehen und am besten nur Einsen schreiben und niemals fehlen oder zu spät kommen. Danach war eine gute Universität Pflicht, nein die beste! Aber hatte man sie auch nur einmal gefragt, ob sie das auch wollte? Nein.

Sie floh jede Nacht aus dem Gefängnis der 'Reichen und Schönen' und genoss einfach die Ruhe der stillen Dunkelheit. Eines Tages, einen Monat nach ihrer ersten Flucht, sah sie dann etwas Erstaunliches. Wie jemand im Himmel über sie rüber flog! Er hatte Schuhe mit Rädern an und schien keinerlei Erdanziehungskraft zu spüren. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, doch das brauchte sie auch gar nicht, um zu erkennen, dass er einfach frei war. Es war so ein unglaublich schönes Bild, dass sie es einfach nicht mehr aus dem Kopf bekam! Also suchte sie im Internet nach diesen speziellen Schuhen und fand die Bezeichnung AT's alias Air Trek's. Sie schaute sich viele Bilder an und informierte sich umfangreich. Dann las sie einiges über die Teams, die es in dieser interessanten neuen Welt gab und besonders über ein ganz bestimmtes Team: Kogarasumaru. Jene Mitglieder bildeten wohl das momentan größte Team in der Stadt. Es hatte viele Unterteams.
 

Die junge Frau war letztlich so interessiert an AT's, dass sie den Entschluss fasste, sich selbst ein Paar davon zu besorgen.
 

Seit einem Jahr fuhr, beziehungsweise flog, sie nun schon durch die Stadt. Alleine und vollkommen frei. Jede Nacht aufs Neue. Sie hatte sich keinem Team angeschlossen oder ein eigenes gegründet. Sie kannte auch nur wenige Storm Rider persönlich. Berühmte schon gar nicht. Für einige mochte dies vielleicht langweilig sein, doch für sie war es einfach ein himmlisches Gefühl. Und sie genoss die Zeit, die sie für sich hatte.
 

---
 

Ihr Vater hatte es zu weit getrieben! Er hatte etwas getan, was sie niemals von ihm erwartet hatte – er hatte sie verlobt! Mit einem fremden Mann!? Und dann hatte er es ihr auch noch einfach so direkt am Frühstückstisch gesagt, als wäre dies keine große Sache!
 

.

..

...

Sie aß gerade friedlich und dann meinte er plötzlich monoton:

„Miu, komm heute direkt nach der Schule nach Hause. Wir haben einen wichtigen Termin.“

„Was denn genau? Soll ich etwas bestimmtes anziehen?“, fragte sie daraufhin unwissend und ohne jegliches Interesse.

„Deine Mutter wird dir für später etwas zum Anziehen rauslegen.“

Damit hatte er ihr kleines Gespräch zunächst beendet und sie machte sich nicht weiter Gedanken darüber. Schließlich war es keine Neuheit, dass ihr Vater gerne Mal seine Familie bei einem feinen Essen zur Schau stellte. Nur legte ihre Mutter ihr sonst nie Kleidung dafür raus, da sie in ihrem Kleiderschrank eine Menge an hübscher und eleganter Kleider hatte. Vielleicht hätte sie da schon etwas bemerken sollen...
 

Als sie dann nach der Schule nach Hause kam und sah, was ihre Mutter ihr da für Klamotten rausgesucht hatte, machte sie sich letztlich doch ein wenig Sorgen. Ein Kleid, rot, mit silbernen Glitzerpartikeln am Dekolleté, sehr eng anliegend und lang. Dazu passende silberne Schuhe und eine silberne Handtasche. So etwas hatte sie ganz sicher nicht erwartet und so stürmte sie, mit dem Kleid in der Hand, zu ihrem Vater und stellte ihn aufgeregt zur Rede:

„Was soll das, Vater? Was genau ist das für ein Termin?“
 

„Du wirst deinen Verlobten kennenlernen. Natürlich musst du dafür schön aussehen. Mach dich fertig, wir müssen in 30 Minuten los.“ Seine monotone Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. 'Deinen Verlobten kennenlernen' – 'Verlobten kennenlernen' – 'Verlobten'. Immer und immer wieder, bis es letzten Endes 'Klick' machte und sie in die Realität zurückfand.

„Was!? Wieso?-Was?-Wer?- Was fällt dir eigentlich ein mich zu verloben? In welchem Jahrhundert leben wir denn? Das kannst du doch nicht machen!? Und mir nicht mal-“
 

»Klatsch«
 

Ihr Kopf fuhr zur Seite, ihre Wange rot, Tränen in den Augen. Ein Moment der Stille herrschte, ehe sie langsam zu ihrem Vater aufblickte. Tränen liefen nun über ihre Wangen und ihre Augen waren vor Schock geweitet. Nie hätte sie damit gerechnet, dass ihr Vater sie schlagen würde! Das hatte er zuvor noch nie getan!
 

„Ich bin dein Vater, also kann ich das tun, was ich will! Und wenn ich dich verloben will, dann tue ich genau das! Also mach dich jetzt fertig! Wir wollen ja nicht zu spät kommen.“

Diese Aussage war wie eine weitere Ohrfeige. Schnell rannte sie wieder nach oben in ihr Zimmer.

...

..

.
 

Sie fühlte sich hintergangen und verraten von ihren Eltern. So etwas hatte sie noch nie zuvor gespürt – oder zumindest nicht so intensiv. Sie hatte Angst, war sauer und einfach nur traurig zugleich. Damit blieb in ihren Augen nur noch ein Ausweg für sie: Sie musste weg. Weg von hier. Weg von ihren Eltern, diesem Haus, ihrem ach-so-schönen, perfekten Leben!
 

Doch sie konnte jetzt nicht einfach so abhauen! Sie musste mindesten bis heute Abend warten, wenn es draußen dunkel war und alle im Haus in ihren weichen Betten schliefen. Ansonsten wäre es zu auffällig und ihr Vater würde wohl direkt die Polizei rufen, um nach ihr suchen lassen. Ihre Eltern wussten nichts von ihren nächtlichen Ausflügen, geschweige denn von ihrer Liebe zu AT's. Sie würde verschwinden, heute Abend. Und sie würde niemals wiederkommen. Doch zuerst musste sie diese Horrorverabredung durchstehen...

Kapitel 2 – Der Thunder King

Kapitel 2 – Der Thunder King
 

Unbekannt:

Als sie – ihren Eltern nach – schlief, packte sie in Wirklichkeit ihre Sachen. Nur das Wichtigste. Ein paar Klamotten, ein bisschen was zu essen und etwas Geld. Sie hatte nach dem Treffen mit ihrem 'Zukünftigen' noch Zeit zur Bank zu gehen und Geld von ihrem Konto abzuheben.
 

Ihr Vater hatte ihr vor ungefähr 2 Jahren ein eigenes Konto mit ein bisschen Geld eingerichtet, welches sie nach belieben ausgeben durfte. Sie hatte damit also auch ihre eigene Kreditkarte. Natürlich wusste sie jedoch, dass sie durch Bezahlung mit dieser Karte nur schneller gefunden werden würde, somit hob sie einfach alles vom Konto ab und schenkte ihre Kreditkarte einem Obdachlosen. Ein wenig Geld hatte sie noch drauf gelassen. So würde der Mann von ihrer Spur ablenken – oder so hoffte sie zumindest...
 

Sie hatte alles fertig eingepackt und zog nur noch ihre AT's an. Dann lief sie auf den kleinen Balkon, der an ihrem Zimmer grenzte, und weg war sie. Raus aus ihrem goldenen Käfig. Hinaus in die Freiheit!
 

Nue:

Es war spät abends und er saß im Diner die Straße runter, so wie er es schon in der Nacht zuvor erwartet hatte. Die Kinder waren überall im Raum verstreut. Es war hier relativ laut, da einige der Kids schon mit dem Essen fertig waren und deshalb aus Langeweile spielten – sprich wild durch die Gegend rannten und sich dabei laut umher brüllten. Er hatte sein Essen vor sich, doch wirklichen Appetit hatte er nicht. Stattdessen stocherte er nur gelangweilt und lustlos in seinem Reis herum. Gedankenverloren starrte er in die Luft, seufzte hin und wieder. Er dachte nach, über nichts genaues, nur, wie er vielleicht der Langeweile entkommen könnte.
 

Das Läuten der Glöckchen an der Eingangstür schreckte ihn leicht auf und sein Blick wanderte zur Tür. Ein Mädchen trat herein. Sie hatte lange, schwarze Haare, welche zu zwei hohen Zöpfen, je an einer Seite, zusammengebunden waren. Ihr Pony reichte bis zu ihren grünen Augen, versteckte diese jedoch keineswegs. Ihre Haut war blass, schön blass. Sie trug eine schwarze enge Hose und eine rosa Sweatshirtjacke mit Hasenohren an der Kapuze. An den Füßen hatte sie schwarze AT's – ein Storm Rider also – und auf dem Rücken trug sie einen schlichten Rucksack.
 

Sofort war er fasziniert, als er ihre wunderschönen grasgrünen Augen erblickte. Er hatte das Gefühl nicht wegsehen zu können, in ihren perfekten Seelenspiegeln zu versinken.
 

Unbekannt:

Auch sie konnte sich nicht von seinem Blick losreißen. Dieses dunkle Blau, fast schwarz, zog sie in ihre Tiefe. Sie fühlte sich zu diesem Jungen hingezogen, wie zwei Magnete zueinander. Was hatte das zu bedeuten? Sie hatte so etwas noch nie zuvor erlebt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, stand nur starr da, am Eingang des Diners. Sie war schon ein paar Mal hier gewesen, kannte sogar ein paar Stammgäste und das Personal. Dieser Junge aber, er war nicht regelmäßig hier. Sie kannte ihn nicht, hatte ihn noch nie gesehen. Auch wenn sie sich in diesem Moment ihm so nahe fühlte.
 

Bald schon wurde sie aus ihrer Starre gelöst, als eine kleine Hand die ihre leicht schüttelte und eine leise Stimme sagte:

„Miu-chan, warum stehst du denn noch hier rum? Komm mit!“ Sie schaute runter und erblickte ein kleines Mädchen mit braunen Haaren. Marie. Sie hatte wie immer so etwas wie einen Umhang, in weiß, um und AT's an den Füßen. Ohne auf eine Antwort zu warten, zog sie das ältere Mädchen einfach mit sich mit.
 

Nue:

Er konnte es kaum glauben. Marie kannte das fremde Mädchen! Und sie zog sie geradewegs in seine Richtung! Leichte Panik machte sich in ihm breit. Nach außen hin war er natürlich gefasst wie immer, doch in seinen Gedanken war er gerade am durchdrehen – Chaos pur! Das passierte ihm heute zum ersten Mal. Wegen eines Mädchens! Es war ihm so unangenehm und fremd, dass er diese unsicheren Gefühle einfach ignorierte und sich stattdessen seinem Essen widmete. Auf einmal schien sein Appetit so groß wie nie zuvor zu sein.
 

Miu:

Die beiden Mädchen waren nun am Tisch des Thunder Kings angekommen und die junge schwarzhaarige Frau wirkte leicht verwirrt. Sie kannte Marie und einige der anderen Kids hier im Diner, doch den Jungen mit den schönen dunkelblauen Augen, den kannte sie nicht. Aber die Kleine schon, anscheinend. Die Brünette rutschte auf die Sitzbank und zog die Ältere gleich mit hinterher. Diese setzte sich und schaute zu ihrem Gegenüber. Er blickte nicht auf, aß einfach weiter. Vor kurzem erst hatten ihre Blicke sich gegenseitig gefangen gehalten und nun ignorierte er sie auf einmal. Oder bemerkte er sie einfach nicht? Sie wusste es nicht, doch irgendwie stimmte es sie traurig.
 

Nue:

Er saß also da und aß in Ruhe seinen Curry-Reis. Nicht einmal hob er seinen Blick, auch nicht, als er hörte, wie Marie sich mit dem fremden Mädchen ihm gegenüber setzte. Erst die Stimme der Kleinen ließ seine ungewollte Aufmerksamkeit zu den beiden wandern.
 

„Nue-kun? Ich hab dir doch von dem Mädchen erzählt, die, die uns öfter mal was ausgibt, ne? Das hier ist sie, Miu-chan!“

Er sah auf, erst zu Marie, dann zu dem Mädchen, Miu.
 

Ja, Marie hatte tatsächlich schon viel von ihr gesprochen, naja, eher geschwärmt. Die schöne junge Frau mit den langen schwarzen Haaren. Die, die immer noch etwas Geld für sie übrig hatte. Die, die so freundlich und herzlich war. Die, die immer zu lächelte und stets höflich blieb.
 

Er hatte ihr ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass dieses – anscheinend perfekte – Mädchen tatsächlich existierte, doch jetzt saß sie hier, vor ihm. Und sie war, zumindest vom Aussehen her, genau das Mädchen aus Maries Erzählungen.
 

Seine Augen wanderten direkt wieder zu den ihren und erneut war er darin gefangen.

„Und Miu-chan, das ist Nue, der Thunder King!“
 

Marie:

Marie konnte es kaum glauben. Schon als Miu-chan hereingekommen war, hatte Nue sie so merkwürdig angeschaut. Und jetzt? Jetzt schon wieder! Aber Miu-chan tat genau das Gleiche! Sie schauten sich also gegenseitig in die Augen und Marie meinte nicht einmal einen von beiden blinzeln sehen zu können. Wie machten sie das nur? Verrückt! Sie wusste nicht was das zu bedeuten hatte, da war nur so ein komisches Gefühl, so eine Vorahnung. Als würde Miu-chan nun öfter mit ihnen zusammen sein.

Kapitel 3 – Übernachtung bei Black Crow

Kapitel 3 – Übernachtung bei Black Crow
 

Miu:

Als sie hörte, dass das da vor ihr Nue der Thunder King war, wurden ihre Augen groß. Sie hatte noch nie einen King oder eine Queen persönlich getroffen. Sie war meist eher alleine. Und dieser harmlos wirkende Junge war ein King?! Sie konnte es wirklich kaum glauben. Er schien in ihrem Alter zu sein und seine Aura war so ruhig und... normal?

„Du bist der Thunder King?“, murmelte sie leise, immer noch leicht schockiert.

„Ja.“, antwortete er ruhig.

„Oh, uhm... Freut mich dich kennen zu lernen, Nue-san!“ Sie deutete eine kleine Verbeugung an und spürte wie ihre Wangen warm wurden. Dennoch lächelte sie freundlich.

„Freut mich ebenfalls.“ Mehr sagte er leider nicht. Gerne hätte sie noch länger seiner Stimme gelauscht. Sie war wie verzaubert von ihm, seiner Erscheinung, besonders seinen Augen und seiner Stimme. In diesem Moment freute sie sich einfach so sehr, dass das Schicksal ihr anscheinend so ihre schlechte Vorgeschichte versuchte auszugleichen. Anders konnte sie sich so einen Zufall nämlich nicht erklären.
 

Nue:

Er war hin und weg, als er ihre Stimme zum ersten Mal hörte. Wie Glöckchen rang sie noch lange Zeit in seinem Kopf. Und sie schien sehr überrascht und dennoch erfreut über seinen Titel als Thunder King zu sein.

„Ja.“, antwortete er schlicht – versteckte die Freude darüber, dass er sie so beeindrucken konnte. Er versuchte cool zu bleiben, wollte nicht zeigen wie sie ihn aus dem Konzept brachte. Eigentlich wollte er seine Gefühle ja einfach ignorieren, doch das schien nicht zu funktionieren.

„Oh, uhm... Freut mich dich kennen zu lernen, Nue-san!“ Während sie das sagte verbeugte sie sich leicht. Ein blasses rosa schmückte nun ihre Wangen.

„Freut mich ebenfalls.“
 

Miu:

„Warum hast du denn heute so einen großen Rucksack dabei, Miu-chan?“, durchbrach Marie die Stille. Zunächst war die Schwarzhaarige verwirrt, doch dann fiel ihr wieder alles ein. Ihr Vater. Ihre Mutter. Die Verlobung. Der Ausriss. Wie sollte sie das dem kleinen Mädchen nur erklären? Und dann auch noch vor dem Thunder King! Es war ihr peinlich, aber dennoch setzte sie zum sprechen an:

„Ich bin weggelaufen... von zu Hause.“ Wieder war es still für einige Zeit.
 

„....“
 

„Was?!“, schrie Marie dann jedoch plötzlich auf. Gebannt schaute sie zu mir, wartete auf eine weitere Ausführung. Sogar Nue-san wirkte ein bisschen interessiert. Sie senkte ihren Kopf ein wenig – beschämt und unsicher.

„Also, ähm, ich... ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten! In diesem Käfig! Mein Vater... er hat mich einfach mit jemandem verlobt!? Und ich kenne ihn nicht mal! Und... i-ich musste einfach da raus!“ Dies sagte sie entschlossen, dennoch aber leise und vollkommen kontrolliert – abgesehen von den paar Stotterern, in denen ihre Emotionen zu stark zu hören war. Die Wut war schon längst verraucht, nur die Trauer war geblieben – und die Unsicherheit, da sie nun ganz allein und völlig unabhängig war.
 

Nue:

Er war schockiert. Ihr Vater zwang sie zu einer Hochzeit mit einem Mann, den sie gar nicht kannte?! Er dachte immer sein Vater wäre rücksichtslos und einfach ein schlechter Vater, aber das, das war einfach nur mies! Wie konnte ein Vater seiner eigenen Tochter so etwas antun?

Er hatte gar nicht bemerkt, wie er seinen Löffel nicht mehr in der Hand hielt, sondern stattdessen beide Hände zu Fäusten geballt hatte. Die Augen stur auf den Tisch gerichtet.

„Nue-san? Bist du okay?“ Da war wieder ihre engelsgleiche Stimme.

„Eh, Nue?“
 

Miu:

Als sie wieder aufsah, bemerkte sie, dass Nue-san seine Fäuste geballt hatte und nur regungslos auf den Tisch starrte. Deshalb sprach sie ihn an:

„Nue-san? Bist du okay?“ Seine Fäuste lockerten sich sofort und seine gesamte Körperhaltung wurde wieder weicher.

„Eh, Nue?“ Auch Marie war der Wechsel in seinem Verhalten aufgefallen.

„Es ist nichts. Miu-san, was machst du jetzt, wenn du nicht mehr nach Hause gehen kannst?“, fragte er ruhig.

Machte er sich etwa Sorgen um sie? Der Thunder King? Dieser unglaublich gutaussehende Junge?

„Ich... weiß es nicht...“ Darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht. Wo sollte sie überhaupt heute schlafen? Sollte sie in ein Hotel gehen? Sie hatte Geld, aber wie lange würde das in so einer Situation reichen? Hotels waren nicht gerade billig und so viel hatte sie nun auch nicht abheben können.

„Du kannst doch mit zu uns kommen!“, zwitscherte eine fröhliche Stimme neben mir.
 

Nue:

Was hatte Marie da gerade gesagt? Dieses wunderschöne Mädchen sollte bei ihnen bleiben? Aber sie hatte Recht! Wenn nicht zu ihnen, wo sollte sie dann hin? Sie wirkte nicht so, als wüsste sie, was sie tun sollte. Damit war es beschlossen und er nickte zustimmend.

„Ja, komm mit zu uns.“
 

Miu:

Nicht nur Miu, nein, auch Marie war etwas überrascht über diese Aussage von ihm. Doch positiv überrascht. Beide freuten sie sich und schon hatte die Schwarzhaarige wieder ein Lächeln auf ihren rosigen Lippen.

„Danke, Nue-san!“ Wieder eine leichte Verbeugung.
 

Nue:

Nun wurde auch er ein wenig rot im Gesicht. Er wollte die Röte unterdrücken, doch sie sah einfach so niedlich aus mit diesem glücklichen Lächeln – weil er ihr eine Freude machen konnte! Und dann war sie auch noch so höflich – verbeugte sich vor ihm, wenn auch nur ganz leicht.

Kapitel 4 – Alle Kinder & ein Plan muss her

Kapitel 4 – Alle Kinder & ein Plan muss her
 

Die darauf folgende Nacht verbrachte Miu also bei Nue und den Kindern, alias dem Thunder King und Black Crow, seinem Team. Sie war begeistert, wie sehr die Kids Nue zu verehren schienen. Und besonders schön fand sie es, wie er sich um sie kümmerte. Den ganzen Abend konnte sie seine Interaktionen mit den Kleinen beobachten und war sichtlich verblüfft über seine Fürsorge. Schien er doch vorher noch so ernst und eher ignorant. Nie hätte sie vermutet, dass er auch so eine wunderbare Seite an sich hatte. Es ließ ihn nur noch perfekter für sie erscheinen.

In der Nacht träumte sie von ihm. Einen wundervollen, himmlischen Traum. Sie sah ihn und sich. Sie spazierten im Park herum, liefen nebeneinander her und genossen die Ruhe. Sie lächelte, er auch. Sie trugen normale Turnschuhe, statt AT's. Im Hintergrund hörte sie Vögel zwitschern und Kinderlachen. Es war eine vollkommene Vision. Wäre sie doch echt...
 

Es war seltsam. Als wäre es ein extrem anstrengender Tag gewesen. Er war so müde und erschöpft. Und zu seinem erstaunen schlief er auch sehr schnell ein, nachdem er sich hingelegt hatte.

Er hatte einen Traum. Von ihr und von ihm. Sie saßen auf einer Bank, nebeneinander. Beide schwiegen sie und erfreuten sich an der Ruhe. Man hörte ein paar Tiere im Hintergrund, hauptsächlich Vogelgezwitscher, und vereinzelt auch Kinderstimmen und ihr Lachen. Ein atemberaubendes Lächeln lag auf ihren Zügen und er erwiderte es. Ein herrlicher Traum, mit der Hoffnung, er würde einmal Wirklichkeit werden.
 

Am nächsten Morgen wurde sie durch Gemurmel und leises Kichern geweckt. Als sie die Augen aufschlug, sah sie einige der Kinder direkt neben ihrem Bett stehen und sie anstarren. Marie schob sich durch die Meute und wünschte ihr einen guten Morgen. Die Anderen machten es ihr nach und auch die noch etwas verdutzte Miu tat dies. Danach wurde sie aus dem Bett gezogen, von Marie und einem Jungen mit blonden kurzen Haaren. Immer noch verwirrt ließ sie es über sich ergehen. Als sie endlich auf dem Boden stand, meinte die Braunhaarige:

„So, mach dich schnell fertig, es gibt in 5 Minuten Frühstück. Wir warten eben vor der Tür.“ Sie lächelte Miu an und schnappte sich dann die Hand des kleinen Jungen und marschierte mit ihm zur Tür hinaus. Sie blinzelte kurz, fing sich aber sofort wieder. Dann nahm sie sich schnell ein paar Klamotten und schlüpfte hinein, dann bürstete sie noch eben ihre Haare durch und wusch sich ihr Gesicht im Bad nebenan. Es gab eine Verbindungstür zwischen ihrem momentanen Schlafraum und dem Badezimmer.

Danach ging sie zur Zimmertür und öffnete diese. Marie war nicht mehr da, aber der Junge schon. Wortlos nahm er ihre rechte Hand und zog sie wieder mit. Sie schwieg und lief mit.
 

Er saß schon am Esstisch und sah zu, wie zwei der größeren Kinder, Lina und Eric, den Tisch deckten. Er hatte eigentlich helfen wollen, aber sie hatten ihn abgewimmelt. Er seufzte. Manchmal verstand er sie einfach nicht, er wollte ihnen doch nur helfen.

„Ah, guten Morgen! Du musst Miu-chan sein, Marie hat uns schon viel von dir erzählt!“ Ich blickte auf, dort stand sie wieder, die wunderschöne Miu. Unschlüssig spielte sie mit ihren Fingern. Es schien ihr etwas unangenehm zu sein, dass zu hören.

„G-guten Morgen! Ähm, ja, genau.“ Dieser Klang! Er sah zur Seite und schloss kurz seine Augen. In Gedanken hörte er noch immer ihre Stimme.

Er wurde jedoch jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er ein Zupfen an seinem Ärmel spürte. Er sah runter und stellte fest, dass Ian um seine Aufmerksamkeit bat.

„Guten Morgen, Nue-sama.“, murmelte der blonde Junge so, dass nur Nue selbst es mitbekam. Der kleine Junge sprach sehr wenig und zeigte auch selten Emotionen. Außerdem verehrte er den Thunder King wie keinen Anderen.

„Guten Morgen, Ian.“, grüßte er freundlich, aber dennoch ohne seine Mine zu verziehen, zurück. Dann sah er wieder auf, denn Miu hatte sich an ihn gewendet.

„Guten Morgen, Nue-san.“ Wieder einmal lächelte sie ihr perfektes Lächeln, welches schöner nicht sein könnte. Er sollte sich besser im Griff haben, dachte er insgeheim. Er nickte ihr zu.

„Guten Morgen.“
 

Nach dem Frühstück wurden ihr erstmal alle Kids, die sie noch nicht kannte, vorgestellt. Es lebten insgesamt 20 Kinder in diesem Haus, plus Nue. Und wie sie gehört hatte, hin und wieder auch Black Burn, der ehemalige Thunder King, und unerwarteterweise, Vater von Nue. Sie hatte schon viel von ihm im Internet gelesen und sie war fasziniert. Als er noch Nue's jetzigen Posten hatte, war er wirklich unglaublich gut, und sogar jetzt, ohne das Regalia und seinen ehemaligen Titel war er noch ein richtig guter Rider und sie bewunderte ihn. Gerne würde sie ihn einmal persönlich Treffen. Vielleicht hatte sie ja Glück und er kam in nächster Zeit mal hier im Haus vorbei.

Kennen tat sie bis jetzt: Marie(10 Jahre), Reika(9 J.), schwarze schulterlange Haare,meist in zwei Zöpfen an jeder Seite, und dunkelgrüne Augen, Toni(9 J.), blond-rötliche Haare und blau-graue Augen, und Mimi(9 J.), blonde geflochtene Haare mit Haarreifen und kristallblaue Augen, aus dem Diner und Lina(12 J.), braune Haare in einem hohen Zopf und braune Augen, Eric(11 J.), rote Haare und grau-grünliche Augen, und Ian(9 J.), blonde Haare und graue Augen, aus dem Haus, also insgesamt 7 von 20 Kids.

Dann gab es aber noch weitere 13 Kinder.
 

Die Mädchen:

Rin(11 J.), lange schwarze Haare und grüne Augen, Midori(10 J.), schwarze Haare mit leichtem Grünschimmer und grüne Augen, Ami(10 J.), dunkelblaue Haare und dunkelblaue Augen, Satoko(9 J.), rötliche Haare und braune Augen, Suzu(9 J.), erdbeerblonde Haare und blau-grüne Augen, und Yori(8 J.), braune Haare und grüne Augen, sie trug eine Brille,

und die Jungen:

Haru(11 J.), blonde Haare und graue Augen, Ichiro(11 J.), braun-rötliche Haare und braune Augen, Katsu(10 J.), schwarze Haare und hellblaue Augen, Masaru(9 J.), schwarze Haare mit leichtem Blauschimmer und rot-bräunliche Augen, Ryo(8 J.), braune Haare und braune Augen, Shin(8 J.), blonde Haare und grüne Augen, und Taiki(6 J.), der Jüngste, blond-rötliche Haare und blau-graue Augen.
 

Sie war sich sicher, dass es einige Zeit dauern würde, bis sie sich alle Namen mit den dazugehörigen Gesichtern merken könnte.
 

Während Rin und die Anderen sich Miu vorstellten, beobachtete Nue sie die ganze Zeit möglichst unauffällig. Doch was ihm dabei nicht auffiel war, dass Marie und ihre beste Freundin, Reika, seinen interessierten Blick bemerkt hatten. Reika fing sofort an zu schwärmen, wie Nue-sama das ältere Mädchen so verträumt ansah und dass es wie in einem romantischen Roman wirkte. Marie begriff dabei endlich, was mit Nue los zu sein schien. Er mochte Miu. Er schaute oft zu ihr, und ignorierte alles andere um ihn herum, wie im Diner am Abend zuvor, und wirkte immer etwas angespannt in ihrer Nähe. Das musste es sein, dachte sie. Und zusammen mit Reika schmiedete sie einen Plan, um die Beiden zusammen zu bringen. Denn auch Miu schien den Thunder King zu mögen, auch ihre Blicke waren leicht verträumt, wenn sie bei ihm landeten. Und auch sie konnte kaum wegschauen, erstarrte förmlich und bekam nichts mehr von ihrer Umgebung mit. Das würde noch lustig werden!, dachte sie. Innerlich kicherte die Kleine gerade wie verrückt.

Kapitel 5 – Der Plan & Spannungen

Kapitel 5 – Der Plan & Spannungen
 

Einen Monat war sie nun schon im Haus von Black Crow. Da Miu nach einer Woche noch keine eigene Wohnung oder Ähnliches gefunden hatte, erlaubte Nue ihr länger zu bleiben.

Sie war begeistert und zeigte sich kenntlich, indem sie jeden Tag mindestens einmal das Essen vorbereitete. Alle mochten ihre Gerichte, sie hatte schon immer das Kochen gemocht. Damals in den guten alten Zeiten, als sie noch viel jünger war, hatte sie immer mit ihrer Mutter gekocht und gebacken. Es hatte ihr viel Spaß gemacht, doch leider war diese Zeit jetzt vorbei.

Sie hatte auch immer Hilfe, wenn sie in der Küche hantierte. Mindestens eines der Kinder war immer dabei und half so gut es konnte. Als jedoch der Jüngste im Bunde, Taiki, mit in der Küche war, gab es ein kleines Chaos, da er ständig hin und her lief und immer wieder im Weg stand. Dadurch stolperte sie zweimal und verschüttete dabei die Eier und das Mehl. Danach sah die Küche wie ein Schlachtfeld aus!

Miu fand es ziemlich witzig und kicherte vor sich hin, während sie das Chaos wieder beseitigte. So einen Spaß hatte sie schon lange nicht mehr gehabt! Taiki lachte sowieso schon die ganze Zeit, denn nicht nur der Raum hatte gelitten, sondern auch die beiden Personen darin hatten einiges abbekommen.

Als Nue an dem Tag in die Küche kam, sah er sich nur um, schüttelte den Kopf und ging wieder hinaus. Ernst wie eh und je. Doch sie spürte, dass sich unter dieser Fassade noch etwas anderes versteckte, ein anderer Nue, als der, den er jedem zeigte.
 

Er hatte einen Schock fürs Leben bekommen, als er die Küche sah. Nach außen hin zeigte er nur seine übliche kühle und seriöse Mine, doch innen drin, da konnte er sich nicht entscheiden, ob er lachen oder vor Verzweiflung schreien sollte. Aus dem Chaosbereich verschwand er wieder, bevor seine Maske doch noch bröckelte. Mit einem Seufzer setzte er sich in einen Sessel im Wohnzimmer. Dort massierte er sich erstmal die Schläfen.

Es war schon etwas stressig geworden, seitdem die junge hübsche Frau praktisch bei ihnen eingezogen war. Doch natürlich gab ihm dieser Zustand auch die Möglichkeit sie öfter zu sehen. Diese Feststellung zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.

Manchmal kam er sich schon wie ein Stalker vor, weil er sie immerzu beobachtete, wenn sich ihm die Möglichkeit dazu bot. Hin und wieder hatte er sich auch selbst beobachtet gefühlt und wenn er aufsah, dann blickte er direkt in ihre grünen Seelenspiegel. Jedes Mal wenn es passierte waren beide wie hypnotisiert.
 

Marie und Reika hatten mittlerweile einen Plan entwickelt, um Miu für immer bei ihnen zu behalten. Alle Kinder mochten sie und auch der Thunder King schien sie nicht mehr gehen lassen zu wollen. Er zeigte es zwar nicht so sehr, aber Marie war sich sicher. Die Blicke die sie sich zuwarfen wurden immer häufiger und auch intensiver. Marie hatte die Idee, Nue und Miu so oft wie möglich zusammen in einen Raum zu bringen, möglichst die Beiden allein. Es musste einfach etwas passieren! So würden sie sich bestimmt noch besser kennenlernen, da sie so zum miteinander reden gezwungen werden würden. Und dann würden sie sich ganz dolle mögen, vielleicht sogar lieben und sie hätten endlich ein weibliches Vorbild in ihrer kleinen 'Familie'. Bei dem Gedanken musste sie kichern.

„Es wird hundertpro funktionieren, das wird einfach super!“ Ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht und auch Reika schien sehr erfreut über diese Vorstellung.
 

In letzter Zeit benahmen sich einige der Kinder sehr merkwürdig in ihrer Nähe, besonders, wenn Nue mit dabei war. In einem Moment sind sie noch mit im Raum und im nächsten sind sie auf einmal weg und der Thunder King und sie waren alleine im Raum. Oder auch diese komischen Ereignisse, in denen jemand einen der beiden leicht anrempelt oder anstößt, zum Beispiel in Folge eines Stolperers, und sie sich dadurch berührten. Einmal hatte Nue sie sogar auffangen müssen, weil sie nach einem 'Schubser' auch noch stolperte und direkt in seine Richtung fiel. Zum Glück! Ansonsten hätte ihr Gesicht wohl den Boden geküsst. Danach füllte eine unangenehme Stille den Raum und sie fühlte sich sehr seltsam. Ihre Haut kribbelte dort, wo seine Arme und Hände sie hielten und es schien, als würden Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. Sie hatte schon viel von diesem Zustand gehört, dennoch konnte sie kaum glauben, dass gerade ihr so etwas passierte. Sie mochte ihn anscheinend mehr, als gedacht.

Sie liebte ihn!

Diese Erkenntnis kam ihr noch am Abend des selben Tages.
 

Nue spürte eine immer größer werdende Spannung zwischen Miu und sich. Er wollte so oft und lange wie möglich mit ihr zusammen sein. Er sah sie immerzu, nicht nur in seinen Träumen, sondern auch, wenn er eigentlich hellwach war. Er war sich seinen Gefühlen nicht mehr sicher. Es war alles so neu für ihn. Aber er hatte eine Idee, was es sein könnte. Vielleicht war es.....Liebe? Dem musste er auf den Grund gehen und das würde er auch tun, und zwar schon bald!

Kapitel 6 – Nächtlicher Besuch & unerwartetes Geschehen

Kapitel 6 – Nächtlicher Besuch & unerwartetes Geschehen
 

Am Abend lag sie in ihrem Bett und dachte nach. Sie konnte nicht schlafen, zu sehr war sie mit ihren Gefühlen beschäftigt. Wie sollte sie damit umgehen? Was sollte sie nun tun? Und am Wichtigsten: Empfand er vielleicht genauso wie sie?

Wie könnte sie bei dieser Verwirrung nur schlafen? Schon zwei Stunden lag sie einfach starr da und schaute an die Decke. Sie überlegte und überlegte. Die übliche Müdigkeit schien vollkommen verschwunden zu sein. Sie war so hellwach, als hätte sie die letzten zwei Tage durchgeschlafen. Sie seufzte.

Ein Klopfen an ihrer Tür ließ sie aufschrecken. Sie setzte sich auf, rief »Herein« und sah gespannt zur Tür. Und wer da durch die Tür trat, dass hätte sie absolut nicht erwartet: Der Grund ihrer Gefühle, und damit auch ihrer Schlaflosigkeit, stand auf einmal in ihrem Zimmer!

Schnell sprang sie auf, richtete ihre Schlafkleidung und strich ihre Haare glatt. Ihre Augen waren leicht geweitet, war sie doch ein bisschen erschrocken. Dann schaute sie in sein ernstes Gesicht, in seine schönen dunklen Augen und schon war alle Unsicherheit wieder vergessen. Sie fühlte sich wie verzaubert, so frei und glücklich, und das, obwohl sie sich nur ansahen! Wie gerne würde sie in seinen Armen liegen. Umgeben von seiner Wärme, seinem Geruch und dieser Geborgenheit, die ihn immerzu zu umgab.
 

Hier stand er nun, Miu genau vor ihm. Wieder hatten sie sich in den jeweiligen Augen verloren. Im Hinterkopf jedoch hatte er nicht vergessen, weshalb er eigentlich hier war. Er wollte ihr gestehen, was in ihm vorging und hoffte, dass sie ihn akzeptierte und vielleicht sogar seine Gefühle erwiderte.

Er trat einen Schritt auf sie zu. Noch einen. Nur noch ein halber Meter trennte sie nun voneinander. Ihre grasgrünen Augen wurden größer und gebannt sah sie ihm tief in seine Seelenspiegel. Seine Mine veränderte sich, seine wahren Gefühle, besonders die Nervosität kamen zum Vorschein. Man sah ihm seine Unsicherheit an, dennoch versuchte er gefasst zu bleiben und seine Gedanken richtig zu formulieren:

„Hallo Miu, ähm, ich, ich wollte mit dir reden, also, ähm, wegen.....ähm....“ Er stotterte vor sich hin, er hatte noch NIE zuvor gestottert. Es war ihm unangenehm, aber er wollte es schaffen!

„Ich-Ich mag dich!....Und zwar wirklich sehr gern!“, brachte er dann doch stockend heraus. Zum Ende hin ließ das Stottern nach und seine Stimme wurde immer sanfter.
 

Ihre Augen wirkten, als würden sie jeden Moment herausfallen, so sehr waren sie geweitet. Ihr Mund hatte sich ungläubig geöffnet und sie hatte große Schwierigkeiten wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Gesichtsausdruck war so sanft und seine Worte so wunderschön. Es war wie in einem perfekten Traum. Er, den sie schon seit Wochen nicht mehr aus ihrem Kopf bekam, hatte ihr gerade seine Liebe gestanden!

Auf einmal rückte die Freude in den Vordergrund und verscheuchte den Schock. Sie sah in seinem Gesicht, in seinen Augen, die Anspannung, während er auf ihre Antwort wartete. Und, als sie dann einfach nach vorne sprang, ihre Arme um ihn legte, sich an ihn schmiegte und dann auch noch in sein Ohr flüsterte, entspannte er sich sofort und legte auch seine Arme um sie.

„Ich mag dich auch Nue, ganz ganz ganz ganz dolle sogar!“

Dann rückte sie wieder etwas von ihm ab und legte ihre Lippen sanft auf Seine. Es war ein liebevoller Kuss. Er konnte spüren, wie ihre Gefühle sich darin widerspiegelte. Also schloss er endgültig seine Augen und erwiderte den Kuss mit ebenso viel Gefühl.
 

Noch einige Minuten standen sie küssend da, bis Miu irgendwann gähnte, als sie sich voneinander lösten. Sie gingen schlafen, diesmal jedoch nicht alleine. Miu's Bett war groß genug für sie beide, also machten sie es sich, eng aneinander gekuschelt, gemütlich. Und während Miu sogleich ins Land der Träume glitt, beobachtete Nue noch lange ihr friedliches Gesicht. Er konnte sein Glück kaum glauben. Dann glitt auch er in einen erholsamen Schlaf über.

Kapitel 7 – Black Burn & unsanftes Erwachen

Kapitel 7 – Black Burn & unsanftes Erwachen
 

Marie war vollkommen außer sich. Sie freute sich so sehr, dass sie kichernd und glucksend durch das ganze Haus rannte und die anderen Kinder aufweckte. Sie war so begeistert von dem, was sie gerade eben gesehen hatte, dass sie, statt zu laufen, eher tanzte und hüpfte. Ihre Hoffnung hatte sich gelohnt, denn ihr Plan hatte geklappt! Die Freude, oh, die Freude würde noch lange bleiben.
 

Die anderen Kinder konnten nicht verstehen was mit Marie los war, keiner wusste, was gestern Abend noch passiert war. Keiner hatte es gesehen oder gehört. Und keiner, außer Marie war heute morgen schon in Nue's Zimmer gewesen. Also hatte auch noch keiner gesehen, was sie gesehen hatte. Allerdings war ein Kind schon sehr nahe dran etwas zu sehen, wenn nicht gerade in diesem Moment ein, allen nur allzu bekannter, Mann mit blondem Haar in die Flure des Teils des Hauses getreten wäre, indem sich fast alle Schlafzimmer befanden. Die Kinder drehten sich zu ihm um und freuten sich. Sie begrüßten ihn und fragten ihn, wo er so lange gewesen sei.
 

Er winkte nur ab und lief weiter, zum Raum seines Sohnes. Ohne auch nur ans Anklopfen zu denken öffnete er die Tür schwungvoll. Aber.....Nichts. Es wirkte, als würde ein kalter Hauch durch den Raum ziehen. Kein Nue war zu sehen. Sein Bett noch immer frisch gemacht, so, als hätte er die Nacht gar nicht darin verbracht. Wie Black Burn nun einmal war, suchte er sich das nächste Kind in seiner Nähe und fragte nach seinem Sohn. Leider konnte ihm keiner sagen wo Nue war und jetzt waren auch die Kids verwirrt und fingen an im Haus nach dem Thunder King zu suchen.

Da tänzelt die kleine Marie über Black Burns Weg und fragt, was denn los sei. Und siehe da, sie konnte ihm doch tatsächlich weiterhelfen, da sie heute morgen schon gesehen hatte, was sie nunmal gesehen hatte. Aber sie sagte nur:

„Schau mal im Raum rechts von Nue's Zimmer nach.“ Dabei grinste sie schelmisch und verschwand wieder.

Black Burn ging zu besagtem Zimmer und öffnete, wieder ohne Klopfen, die Tür und......stockte. Was er da sah, hätte er niemals von seinem Sohn gedacht. Immer insgeheim gewünscht und erhofft, aber niemals gedacht! Da war er, lag im Bett, aber nicht alleine! Neben ihm lag ein bildhübsches Mädchen mit schwarzen langen Haaren. Sie umarmten sich im Schlaf und ihr Kopf lag auf seiner Brust. Er hatte sein Regalia abgelegt und nur ein weißes Muskelshirt an. Sie schien ein zu großes T-Shirt anzuhaben......und keine Hose, dachte er sich. Die Bettdecke war bis zu ihren Knöcheln heruntergerutscht, also hatte er einen guten Ausblick. Und verrückt wie er halt war, konnte er einfach nicht anders als sich an beide heranzuschleichen, sich runterzulehnen und dann etwas lauter zu sagen:

„Na sieh mal einer an! Was hat mein braver Sohn denn da gemacht? Hiehiehiehiehie!“ Er lachte wie ein bekloppter, als er sah wie sie aufsprangen und die Schwarzhaarige so schnell wie möglich die Decke hochzog um ihren Körper zu verstecken. Sie wurde rot wie eine Tomate im Gesicht und Nue? Nicht ganz so rot, aber schon etwas rosa um die Nase herum.
 

Er starrte seinen Vater fassungslos an. Er konnte es kaum glauben, kaum war er wieder da, da musste er ihn auch schon wieder in den Wahnsinn treiben, und das auch noch vor Miu. Er spürte die Wärme in seinem Gesicht. Dennoch versuchte er einen möglichst wütenden Blick an seinen Vater zu richten, denn dieser krümmte sich immer noch vor lachen. Miu war furchtbar rot angelaufen und versteckte sich unter der Decke. Diese hatte am Fußende gelegen, als wir aufwachten. Da stellte sich ihm die Frage: Wie viel hatte Black Burn, sein Vater, von seiner geliebten Freundin gesehen?

Und schon war sein versucht wütender Blick wirklich wütend. Er sprang auf und schrie Black Burn an:

„Was sollte das denn? Hast du sie noch alle? Verzieh dich! Bist doch eh fast immer weg!“ Er verschränkte seine Arme und sah am Ende des Satzes zur Seite. Böser Fehler!
 

Denn sein Vater war nun auch sauer, so etwas wollte er von seinem Sohn nicht hören. Also packte er dessen Ohr und zog ihn hinter sich her, aus dem Raum, die Treppe runter bis ins Wohnzimmer. Dort schmiss er ihn förmlich auf das braune Sofa und baute sich dann vor ihm auf. Die geschockte Miu hatte sich der Decke entledigt und war ihnen hinterhergerannt. Mehrfach hörte er sie vor sich her stottern, doch es kam einfach kein Satz, geschweige denn ein Wort zustande. Also kümmerte er sich jetzt nur um seinen Sohn.

„So mein lieber, dann erklär mal was so ein wunderschönes junges Fräulein mit dir zusammen in einem Bett zu suchen hat!“ Wieder wurden Beide rot. Wie süß, dachte er sich. Er konnte einfach nicht anders, als sie ein bisschen zu necken. Er war nicht wirklich sauer, nur ein wenig angepisst vom Ton seines Sohnes zuvor, doch das hatte sich schon wieder erledigt. Jetzt wollte er allerdings schon noch gerne wissen, was hier so geschehen war, als er nicht da war. Seinen bösen Blick behielt er im Gesicht.

Nue wirkte nachdenklich und ernst. Er hatte keine Angst, nein, nein, aber er hatte Respekt, im gewissen Rahmen.

„Als du weg warst habe ich sie kennengelernt. Sie heißt Miu.“, er machte eine Handbewegung in ihre Richtung. Er winkte sie zu sich und sie ging zu ihm und setzte sich neben ihn auf das Sofa. „Und sie wohnt seit ein paar Wochen hier. Und....“ Er schien wieder zu überlegen. Das war wohl noch ganz frisch alles heeeeh, dachte er.

„Und wir sind ein Paar, seit gestern.“ Jetzt wurde selbst Nue knallrot im Gesicht. Da konnte Black Burn seine Scharade nicht mehr aufrecht halten und kicherte wieder los.

„Na dann, Glückwunsch!“ Er tätschelte sowohl Nue, als auch Miu den Kopf.

„Willkommen in der Familie, Miu-chan!“ Beide sahen auf und blinzelten verwirrt. Sie waren wirklich sehr süß zusammen, dachte er wieder.
 

„Was?“, fragte Miu kleinlaut. Sie hatte bis eben gerade noch geglaubt, dass der blonde Mann, der anscheinend Nue's Vater war, furchtbar wütend war, doch auf einmal war er so nett und wünschte ihnen sogar noch Glück! Er lächelte sie an und hielt ihr dann seine Hand hin. Sie nahm sie aus Reflex, da sie immer höflich war, sofort an und schüttelte sie.

„Hallo Miu-chan! Ich bin Black Burn, und dein zukünftiger Schwiegervater! Hiehiehiehie!“ Und schon war wieder diese nervige Röte da.

„W-w-w-was redest d-d-du denn da? Da-a-a-s-s-s-s-----“ Nue verhedderte sich in seinen eigenen Worten, aber Miu wusste genau, was er sagen wollte. Sie dachte das Gleiche, peinlich berührt. Auch wenn sie es gerne so wie Black Burn sehen würde.

Als Antwort auf Nue's Gestotter kicherte Black Burn nur wieder und ging dann aus dem Raum. Miu und Nue saßen noch unschlüssig und etwas nachdenklich zurück. Ihr war es schnell genug und sie gab Nue einen unerwarteten Kuss auf die Wange. Dann lief auch sie lächelt aus dem Wohnzimmer in die Küche.
 

Nue legte seine Hand auf seine Wange und hatte das Gefühl noch immer die Wärme ihrer Lippen darauf spüren zu können. Auch er hatte nun ein Lächeln im Gesicht. So lehnte er sich zurück und genoss es, das Glücksgefühl.

Kapitel 8 – Date & der Schatten der Vergangenheit

Kapitel 8 – Date & der Schatten der Vergangenheit
 

Einige Tage später war Black Burn wieder verschwunden und die beiden Turteltäubchen hatten wieder ihre Ruhe. Bis jetzt hatten sie noch nicht viel zusammen unternommen und ein Date hatten sie schon gar nicht, also dachte Nue sich einfach eine kleine Überraschung aus.

„Miu, zieh dir deine ATs an und komm mit.“, sagte er eines Tages mit einem liebenden Blick zu seiner Freundin.

„Eh?“ Sie sah ihn fragend an, nickte dann aber lächelnd. „Okay!“
 

„Wohin wollen wir denn, Nue?“, fragte sie neugierig. Er machte aber auch großes Geheimnis daraus.

„Das wirst du bald sehen.“ Mehr wurde nicht gesprochen, während sie ihrem Ziel immer näher kamen. Nue wusste, dass Miu sich schon länger etwas Zeit mit ihm alleine wünschte, ohne Kinder im Hintergrund, wie im Haus. Und er wes sich ebenso, deshalb beschloss er kurzerhand einfach mal einen kleinen Ausflug mit ihr zu machen.
 

Nach einiger Zeit zeigte er auf etwas vor ihnen.
 

Miu folgte seinem Arm und sah einen Wald. Etwas verwirrt schaute sie zu ihrem Begleiter. Dieser erwiderte ihren Blick und griff nach ihrer Hand. Sofort löste die Verwirrung sich ins Nichts auf und ihr Gesicht strahlte die gewohnte Freude aus. Seine Hand war so schön warm, und so viel größer, als ihre eigene. Sie mochte dieses Gefühl sehr.

Am Waldrand landeten sie auf dem Boden und sahen nach vorn. Alles war grün und braun. Man hörte Vogelgezwitscher und manchmal auch ein leises Knacken oder Knirschen. Wieder schauten sie sich an, direkt in die Augen, und, als könnte sie seine Gedanken lesen, nickte sie und zusammen sprangen sie in das grüne und braune Paradies hinein. Immer noch Hand in Hand wirbelten sie von Baum zu Baum. Miu war so glücklich, dass sie auflachte.
 

Nue lächelte bei ihrem wunderschönen Klang ihres Lachens, er hatte sie glücklich gemacht. Es war einfach perfekt. Er und sie. Hand in Hand. Durch die Luft fliegend. Einfach perfekt.
 

Irgendwann kamen sie an einer Lichtung an. Und wider erwarten sah Miu dort eine Decke liegen. Sie war gerade groß genug für sie Beide. Hatte er das heute etwa geplant?, dachte sie. Für mich?

Ihre Augen begannen zu strahlen, als Nue hinter einem Baumstumpf einen Korb hervorholte und ihn mit an die Decke stellte. Bevor er sich jedoch setzen konnte tackelte Miu ihn in eine erdrückende Umarmung. Sie war so froh, da konnte sie es sich einfach nicht verkneifen.

„Danke Nue! Du bist so toll! Ich liebe dich!“
 

Er stockte. Hatte sie gerade gesagt, dass sie ihn liebte? Bis jetzt hatten sie sich nur gestanden, dass sie sich sehr mochten, mehr, als nur Freunde. Diese Offenbarung kam........unerwartet. Die Überraschung ging jedoch schnell in Begeisterung über und sein Lächeln kehrte zurück, noch breiter, als je zuvor.

„Ich liebe dich auch!“
 

Gerade erst hatte sie bemerkt, was ihr da rausgerutscht war, da erwiderte Nue ihr Bekenntnis plötzlich. Ihr Kopf jubelte los. Sie ließ von ihm ab und brachte damit ein bisschen Luft zwischen sie, doch kurz darauf lehnte der Thunder King sich vor und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
 

Der Proviant war fast ganz leer geworden und ihre Bäuche waren voll. Der Himmel hatte sich mittlerweile rot-orange verfärbt. Die Sonne ging langsam unter. Miu hatte sich an ihren Geliebten gelehnt und beobachtete zusammen mit ihm den traumhaften Sonnenuntergang. Besser konnte es gar nicht mehr kommen. Alles war ideal. Nichts konnte daran noch etwas ändern...
 


 

…Wäre da nicht diese unangenehme Vergangenheit. Sie war immer da, verfolgte einen wie ein dunkler Schatten. Noch war sie unerkannt, versteckt in der Dunkelheit, doch schon bald würde sie sich zu erkennen geben. Und wenn dies geschah, dann würde etwas passieren, etwas Schlimmes! Keiner würde es vorhersehen, oder gar aufhalten können...

Kapitel 9 – Dunkle Pläne & der neue Rumble King

Kapitel 9 – Dunkle Pläne & der neue Rumble King
 

Sicht von Unbekannt:

Seit einem halben Jahr hatte ich nichts von ihr gehört. Ich erinnerte mich noch gut an unser letztes Treffen. Sie lächelte höflich, doch ich durchschaute ihre Fassade. Nicht, dass es mir etwas ausmachte. Meinetwegen hätte sie auch heulen können wie ein Schlosshund oder zittern vor Angst wie ein kleines Kind, welches gerade seinem schlimmsten Alptraum begegnet war. Das machte es nur noch besser! Doch die Hauptsache war, dass ich sie bei mir hatte, denn schließlich gehörte sie mir! Sie war mein! Keiner konnte sie haben, außer mir!

Trotzdem hatte sie es gewagt einfach wegzurennen! Sie hätte bloß ihr Schicksal akzeptieren und sich fügen müssen, doch was macht sie? Sie haut ab! Keine Spur war von ihr zu finden. Ihre Kreditkarte wurde bei einem Penner gefunden. Er hatte behauptet, dass sie plötzlich in seinem Hut gelegen hatte und er nichts von einem schwarzhaarigen Mädchen wüsste. Schwachsinn! Ich hatte ihn mitnehmen und einsperren lassen, dennoch konnten meine Leute nichts aus ihm raus bekommen.

Dann aber bekam ich einen Tipp von einem meiner Informanten in der AT-Welt. Er war speziell abgestellt für die Informationsbeschaffung von allem, was mit den King's und Queen's zu tun hatte und natürlich mit Miu. Sie war in der Szene gefunden wurden, als sie mit dem Thunder King über die Dächer Tokyo's flog. Mit dem Thunder King!

Wie konnte sie es wagen?! Erst verschwand sie spurlos und dann fand ich sie bei einem King? Und dann auch noch dem Thunder King?! Dieser überhebliche, nervige Bastard! Er hielt sich immer für etwas Besseres. Sein lächerliches Team bestand nur aus Kindern! Gegen mich und meine Leute hatten sie doch keine Chance!

Eins stand nun für mich fest: Ich würde sie zurückholen, egal wie!

Ich war ihnen überlegen. Sie hatte also keine Wahl, sie musste mir gehorchen! Dafür würde ich schon sorgen...
 

Miu:

Die Schwarzhaarige lief, glücklich lächelnd, durch die Straßen des Einkaufsviertels. Sie hatte noch ein paar Lebensmittel besorgt und war nun auf dem Rückweg.

An einer Ampel musste sie warten, da spürte sie einen kalten Hauch im Nacken. Ihr Kopf fuhr mit einem Ruck zur Seite, dann nach hinten, aber nichts war zu sehen. Sie zuckte mit den Schultern, tat es als Einbildung ab und ging bei grün über die Straße, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Heute war ein besonderer Tag, Nue hatte sie nämlich zu einem Treffen der King's und Queen's eingeladen. Zwar hatte sie dort nichts zu sagen, jedoch konnte sie einfach bei ihrem Geliebten sein und mal sehen, wie so etwas ablief. Er hatte ihr auch von seinen Freunden erzählt und vom Storm King! Schon immer, seit sie mit ATs angefangen hatte, wollte sie mal die besten Rider der jeweiligen Roads kennenlernen. Und gerade der Storm King war für sie ein großes Vorbild nach seinem Sieg über den alten Sky King, Takeuchi Sora.

Außerdem würde auch Thorn Queen, Noyamano Ringo, da sein. Auch sie bewunderte Miu schon eine lange Zeit. Ihre Road war einfach faszinierend.
 

Nach dem Abendessen machten Nue und Miu sich auf den Weg zum Treffpunkt. Nue spürte ihre Aufregung förmlich. Sie war sehr nervös. Seit diesem Morgen hatte sie von nichts anderem, als der Versammlung gesprochen. Sie wollte unbedingt Ikki und Ringo persönlich treffen.

Ich war gespannt auf die Reaktion der Anderen. Ich hatte nur Simca Bescheid gesagt, dass ich sie mitbrachte. Keiner sonst wusste von Miu, geschweige denn unserer Beziehung. Hoffentlich benahm die Krähe sich! Wenn er auch nur daran dachte sie anzutatschen...!

Er verwarf den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf den Weg vor ihnen. Noch einmal links abbiegen und dann waren sie da.
 

Sie war so gespannt auf den Abend!

Sie traten in den Raum und alle Blicke lagen auf ihnen, dann sahen die meisten wieder weg. Ein Mädchen mit rosanen Haaren kam auf sie zu. Sie lächelte freundlich und begrüßte Nue überschwänglich, bevor sie sich an Miu wandte.

„Hallo! Du musst wohl Miu-chan sein. Nue's kleine Freundin, eeeh?“ Miu wurde rot und sah zu Boden. „Kyaa, wie süß du doch bist! Ich bin Simca.“ Sie nahm das Gesicht der Jüngeren zwischen ihre Hände und blickte ihr tief in die Augen und ihre Stimme wurde mit einem Mal todernst:

„Miu-chan, pass gut auf Nue-chan auf, hörst du? Und wenn er was tut, was du nicht willst, kannst du immer mit mir sprechen, okay? Also, wenn er pervers wird, sag mir Bescheid!“ Sie grinste plötzlich wieder.

Nue wirkte über ihre Aussage nicht sehr erfreut.

„Simca! Rede nicht so einen Schwachsinn! Wo ist eigentlich die Krähe?“ Er lenkte sofort vom Thema ab, Miu konnte noch einen leichte rosa Schimmer auf seinen Wangen sehen.
 

Das Treffen hatte begonnen, obwohl der Rumble King noch fehlte. Dieser trat zwanzig Minuten später ein und setzte sich zu den Anderen an den Tisch, als wäre nichts gewesen. Ikki regte sich zuerst auf und meinte irgendwas davon, dass jeder pünktlich sein sollte und dass sonst gegen ihn ginge und und und.... Der übliche Blödsinn. Er hatte sich über die lange Zeit, seit dem letzten großen Kampf und Sieg, kein Stück verändert. War das gut oder schlecht? Er hatte keine Ahnung und er wollte es auch gar nicht wissen.

Nue's Blick wanderte nochmal zum Rumble King. Er hatte erst seit ungefähr einem Jahr diesen Platz. Nach Yoshitsune's Tod hatte er die Möglichkeit zum Aufstieg genutzt. Keiner wusste seine wahre Identität. Er trug immer eine Maske. Sie hatte das Aussehen einer Ratte.

Nue kannte ihn nicht gut und wollte auch nicht unbedingt etwas daran ändern. Er war uninteressant, hatte nichts Besonderes. Und auch wenn er der neue Rumble King war, so war er dennoch nur ein bisschen besser, als der durchschnittliche Rider.
 

Nach einiger Zeit, seit Beginn des Treffens, trat ein Mann mit einer Rattenmaske ein. Bei seinem Anblick stellten sich Miu die Nackenhaare auf und sie fühlte sich auf einmal furchtbar eingeschüchtert. Sie legte ihre Arme um sich selbst.
 

Am Ende, kurz bevor sie sich trennten, hatte Miu noch die Gelegenheit mit einigen Ridern, und insbesondere Ikki und Ringo, zu sprechen. Sie verstand sich gut mit den beiden.

Unerwarteterweise wurde sie auch von einem gewissen Masken tragenden Mann angetippt. Sie drehte sich ihm zu und ignorierte den kalten Schauer der ihr über den Rücken lief. Sie lächelte ihn an und wartete darauf, dass er das Wort ergriff. Doch als er begann zu sprechen, da fiel ihre ruhige Fassade in sich zusammen und Angst breitete sich in ihr aus.

„Hallo, du bist doch Miu, richtig? Ich habe schon von dir gehört, die Freundin vom Thunder King.“ Seine Stimme klang merkwürdig, wegen der Maske, doch Miu verstand ihn.

„Ähm, ja, hallo. Freut mich!“

„Mich ebenfalls, Miu-cha~~n!“ Die Art wie er ihren Namen sagte ließ sie erschaudern. Es kam ihr so bekannt vor, doch sie kam einfach nicht darauf. Konnte sich nicht erinnern, wo sie genau diese Betonung schon einmal gehört hatte.

Diese Überlegungen verwarf sie jedoch bald schon wieder, als Nue und sie sich auf den Heimweg machten.

Kapitel 10 – Traum = Vorhersehung?

Kapitel 10 – Traum = Vorhersehung?
 

Seit diesem Abend hatte Miu Alpträume. Sie konnte sich nicht erklären wieso, aber es war, als würde eine unbekannte Macht sie verfolgen. Es war immer dieselbe Situation.
 

~~~~~~~~~~Traum~~~~~~~~~~
 

Sie rollte die gefüllten Straßen Tokyo's mit ihren ATs entlang. Langsam schlängelte sie sich durch die Menge, auf dem Weg zu dem Diner, in dem sie mit Nue verabredet war. Sie summte leise vor sich hin, es hätte sie sowieso keiner hören können, bei dem Lärm, der hier draußen herrschte. Fröhlich dachte sie an den kommenden Abend. Ihr Lächeln strahlte pure Freude aus. Da spürte sie einen kalten Schauer. Sie drehte sich um, schaute umher, fand aber nichts und niemanden.

Sie zuckte mit den Schultern und setzte ihren Weg fort. Nach einigen Minuten war da wieder ein kalter Schauer. Dieses Mal noch stärker, als zuvor. Sie fing an zu zittern. Erst nur ganz leicht, desto weiter sie jedoch kam, desto schlimmer wurde das Zittern.

Sie wollte so schnell wie möglich zu Nue, also entschloss sie sich eine Abkürzung zu nehmen und fuhr deshalb durch eine dunkle Gasse. Sie wusste eigentlich, dass das keine gute Idee war, doch sie wurde von einem unguten Gefühl getrieben und langsam kam die Angst in ihr zum Vorschein.

Sie wurde immer schneller, hetzte durch den engen Gang. Ihr war nun vollkommen kalt und sie zitterte unkontrolliert. Schweißtröpfchen bildeten sich auf ihrer Haut, kalter Schweiß. Dann wurde sie an eine Wand geschleudert. Ihr Kopf krachte gegen die Mauer und ihre Sicht verschwamm kurz.

Sie hörte ein Geräusch, ein Keuchen oder etwas ähnliches und sah auf. Die Person vor ihr trug eine Maske. Es musste seine Atmung sein, die dieses merkwürdige Geräusch von sich gab.

Von der Statur her schien es ein Mann zu sein, er war groß und stämmig. Neben seiner Maske hatte er außerdem noch einen dunkelgrünen Umhang um.

Er hielt ihre Handgelenke, an die Wand gedrückt, fest. Sie konnte sich kein Stück bewegen und der Druck schmerzte sehr. Doch sie verzog keine Mine, blickte einfach weiter auf die Maske, zu der Stelle, an der sie seine Augen vermutete.

„Hehehehe, du kleine miese Schlampe hast doch wohl nicht gedacht du könntest mir entkommen, oder?“ Miu erschrak. Kannte er sie? Kannte sie ihn? Was zur Hölle war hier los?!

„W-was willst du von mir? Wer bi-bist du?“, schrie Miu mit, versucht, fester Stimme. Heraus kam leider mehr ein ängstliches Stottern.

„Erkennst du mich denn nicht wieder? Kleine Miu-cha~~n?“ Eine seiner Hände löste sich von ihren Handgelenken und wanderte zu seiner Maske. „Ich habe dich sofort erkannt! Meine süße kleine Verlobte!“ Er zog sie von seinem Gesicht und enthüllte damit sein grausames Grinsen. Es war, als würde ein Blitz durch sie fahren. Da stand ihr schlimmster Alptraum! Der Mann, wegen dem sie, letzten Endes, von Zuhause weggelaufen war. Ihr Verlobter, eher EX-Verlobter!

Die Angst wurde größer, als sein Grinsen boshafter wurde. Sein Griff um ihre Handgelenke wurde wieder fester und sein Gesicht kam ihrem immer näher. Die Schwarzhaarige wollte ihren Kopf zur Seite drehen, doch der Bastard vor ihr reagierte schneller. Er ließ die Maske fallen und umfasste mit der, nun freien, Hand ihr Kinn. Dann krachten seine widerlichen, rauen Lippen auf ihre. Erschrocken zuckte sie zusammen, versuchte sich zu wehren, aber es gab kein entkommen. Er drängte sich ihr entgegen, biss ihr sogar auf die Unterlippen, als sie nicht den Mund für seine Zunge öffnete.

Sie wollte es nicht! Doch sie war zu schwach. So schwach. Die Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt. Sie konnte sie nicht mehr zurückhalten und so kullerten sie ihre Wangen hinunter. Es war eine Qual für sie. Sie wollte doch nur zu Nue.....
 

~~~~~~~~~~Traum Ende~~~~~~~~~~
 

An dieser Stelle wachte sie jedes Mal wieder auf und musste sich dann erst einmal ihrer Umgebung klar werden. Meist bemerkte Nue dies natürlich, lag er doch fast immer mit ihr zusammen im Bett. Er tröstete sie und versicherte ihr, dass das alles nur ein Alptraum war und nichts davon wahr werden würde. Miu hatte allerdings dieses Gefühl, als würde es nicht nur ein Traum, ein Alptraum, sein, sondern mehr. So, als wäre es eine Vorsehung. Ihrem geliebten Thunder King erzählte sie davon jedoch nichts, sie wollte ihn nicht beunruhigen.

Kapitel 11 – Ein Schreck & ein Spion

Kapitel 11 – Ein Schreck & ein Spion
 

Die folgenden Tage umgab Miu eine Aura von Nervosität und Angst. Egal, wo sie war. Draußen war sie immer auf der Hut, hielt nach verdächtigen Personen Ausschau. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie diese verdächtigen Personen genau aussehen sollten. Sie erinnerte sich nur die ganze Zeit an die Maske aus ihrem Traum und sie kam ihr unglaublich bekannt vor! Aber sie konnte sich einfach nicht entsinnen, wo sie sie schon mal gesehen hatte. Die Antwort war so nah, und doch so fern... Es war wie ein Loch an einer winzigen Stelle in ihren Erinnerungen! Sie wusste, sie kannte sie, doch diese eine Situation, in der sie die Maske gesehen hatte war einfach verschwunden. Ausgelöscht! Weg!
 

Eine Woche später gab es noch ein Treffen der King's und Queen's. Diese neue Gruppe von Ridern war noch stärker geworden. Man hörte von Sub-Regalia-Nutzern. Angeblich gab es sogar einen Rider, der zwei Regalia, Sub-Regalia, besaß und perfekt kontrollierte. Dadurch wurden sie noch gefährlicher. Keiner wusste, wer der Anführer war, es gab natürlich Gerüchte, aber nichts Genaues war bekannt. Ein Geheimnis, welches schnell gelüftet werden musste! Eine solch große Gefahr für so viele Rider zur gleichen Zeit gab es noch nie zuvor! Wenn es so weiter lief, die Untergrundoperationen und unerwarteten Hinterhalte ihrer Feinde, dann würde dieses Problem zu einer Katastrophe werden, schlimmer, als die Sache mit Sora!
 

Auch dieses Mal würde Miu mitkommen. Nue hatte es ihr ausreden wollen, weil sie sich in letzter Zeit so merkwürdig benahm, doch er konnte ihre Meinung nicht ändern. Sie hatte fest entschieden, dass sie mit wollte. In ihr hatte sich ein Gefühl aufgetan. Ein Gefühl, welches ihr sagte, dass es besser so war. Dass sie auch dabei sein sollte.
 

Beim Treffen waren dieses mal alle pünktlich und die Sitzung begann sofort, nachdem der Thunder King und seine Freundin eingetroffen waren. Auch der Rumble King war schon da.

Als Miu zu ihm sah, machte sich wieder ein unangenehmes Gefühl in ihrem Magen breit. Es war, als würde er sie immer zu anstarren, durch die Löcher seiner Maske. Diese verschlimmerte ihr merkwürdiges Gefühl noch mehr und sie fröstelte sogar leicht. Diese Maske erinnerte sie sehr stark an ihren Alptraum... Der Mann, der Bastard, der sie für sich haben wollte... Sie erzitterte, versicherte sich selbst, dass es wohl kaum der selbe Mann war, wie der Rumble King... Es könnte doch nicht sein, oder?
 

Nach dem Treffen hatte Nue noch etwas geheimes mit Ikki zu besprechen, deshalb stand Miu an die Wand gelehnt draußen vor dem Besprechungsraum und wartete ungeduldig. Sie wollte einfach schnell wieder nach Hause. Ihr gesamter Körper war angespannt. Die Angst wollte nicht aus ihren Gedanken weichen, zumindest nicht, während sie hier so alleine stand und wartete. Sie konzentrierte sich nur darauf, alle negativen Gedankengänge irgendwie zu überschatten mit schönen Erinnerungen aus ihrer fernen Kindheit, als auch ihre Eltern noch ganz anders, freundlicher und viel liebevoller waren.
 

Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht die Gestalt bemerkte, die auf sie zu kam. Es war also kein Wunder, dass sie erschrocken zusammenzuckte, als die Person direkt vor ihr stand. Sie blickte auf und sah....Ringo. Sie atmete die Luft aus, die sie aus Versehen angehalten hatte und entspannte sich wieder. Ringo bemerkte dies natürlich und schenkte ihr einen fragenden Blick.

„Was ist denn los, Miu-chan? Du wirkst so angespannt und nervös. Ist irgendwas passiert?“ Sie wandte ihre Augen gen Boden und überlegte, ob sie ihr die Wahrheit sagen sollte oder nicht.

„Ich....ähm, nein, nein! Ist alles okay!“ Sie entschied sich für Schweigen und lächelte beschwichtigend. Ringo könnte ihr eh nicht weiterhelfen, schließlich bildete sie sich das alles bestimmt bloß ein! Als ob ihr 'Traum', oder eher Alptraum, wahr werden würde! Es war doch bloß ein 'Traum'! Nichts weiter! Nur ein Traum...richtig?

„Okay, wenn du meinst. Aber wenn was ist, du kannst immer zu mir kommen!“ Sie lächelte mich freundlich an. Ich nickte nur, ein gespieltes Lächeln auf den Lippen.
 

Ikki und Nue standen in dem schlecht beleuchteten Raum, in dem zuvor noch das Treffen stattgefunden hatte.

„Du denkst also, dass der Anführer einen Spitzel bei uns hat?“, fragte der Storm King.

„Ja! Wie sonst sollte er an all die Informationen über uns kommen? Außerdem wissen sie immer genau, was wir besprechen! Ikki, wir müssen den Spitzel finden, und zwar bald! Sie sind verdammt stark! Und auch, wenn ich es nicht gerne zugebe, aber ich glaube, sie könnten sogar eine Chance gegen uns haben, wenn sie so weitermachen... Ihre Gruppe wächst immer mehr und sie haben unglaublich viele Sub-Regalia-Nutzer und anscheinend auch noch einen Rider mit zwei Sub-Regalia's!“ Nue war nicht dumm. Seit dem letzten Treffen, hatte er das Geschehen da draußen verfolgt und seine Kids losgeschickt, um zu spionieren. Viel hatten sie nicht herausbekommen können, aber nun wusste er zumindest, dass sie sehr viele Informationen über die echten Queen's und King's hatten. Zu viele Informationen, um genau zu sein. Informationen, die sie eigentlich gar nicht haben sollten. Er überlegte lange, weshalb diese neue Gruppe so schnell an alle wichtigen Informationen von ihnen kamen und kam nur zu einem Schluss: Ein Spitzel!
 

„Hmmm. Ich denke du hast Recht. Am besten fragen wir einfach mal alle Teammitglieder, ob er oder sie der Spion ist!“, grinste Ikki. Idiot, dachte Nue sich und verdrehte genervt die Augen.

„Und du glaubst ernsthaft, dass sie dir alle ehrlich antworten?“

„Klar, wieso nicht?“ Jetzt reichte es ihm und er gab dem Storm King eine Kopfnuss.

„Aua! Ist ja schon gut! Was dann?“ Der Schwarzhaarige rieb sich die wachsende Beule und verzerrte das Gesicht schmerzerfüllt.

„Wir werden eine Gruppe von Vertrauten zusammenstellen! Nur diejenigen, denen wir wirklich zu hundert Prozent vertrauen können kommen da rein. Wir sollten auf jeden Fall die Thorn Queen, den Fang King und den Flame King einweihen! Wir müssen alle im Team beobachten, wir dürfen niemanden vergessen!“ Es war Zeit für sie zu reagieren und etwas gegen ihre neuen Feinde zu unternehmen! Diese Herausforderung konnten sie nicht auf sich sitzen lassen!

Kapitel 12 – Geburtstag & ein Alptraum wird wahr

Kapitel 12 – Geburtstag & ein Alptraum wird wahr
 

Heute war ein besonderer Tag für Miu, es war ihr siebzehnter Geburtstag und es war eine kleine Feier mit Nue, den Kindern und Black Burn für später geplant. Halt so eine richtige, gemütliche, familiäre, kleine Runde. Nichts großes oder außergewöhnliches. Vorher würde sie allerdings noch mit Nue ins Kino gehen. Sie lächelte bei der Vorstellung. Ihre Sorge in der letzten Zeit hatte sie vergessen und fröhlich lief sie die Straße entlang, in Richtung ihres abgemachten Treffpunktes. Es war 15.17 Uhr, um 15.30 Uhr sollte sie spätestens da sein, denn eine Viertelstunde später begann schon der Film und sie wollte schließlich pünktlich sein. Sie hatten schon am Abend zuvor eine Komödie mit einem Touch Romantik ausgesucht. Die Freude auf ihr Date war war groß. Ihre Gedanken wurden von nichts anderem erfüllt, als ihrem Treffen. Mit Nue konnte es doch nur perfekt werden, oder?
 

Sie wollte gerade um die nächste Ecke biegen, da hörte sie ein lautes Krachen aus einer Gasse. Es übertönte sogar den Straßenlärm! Innerlich debattierte sie, was sie nun tun sollte. Sie wollte rechtzeitig beim Kino sein, aber sie konnte dieses Geräusch auch nicht ignorieren. Es war zu verdächtig und sie wurde von dieser unbändigen Neugierde gepackt, die sie einfach nicht loslassen wollte. Nochmal krachte es und Jemand keuchte auf, hustete gequält. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus. Was passierte da? Bestimmt war es etwas gefährliches und sie sollte besser gehen... Aber was, wenn da Jemand verletzt war? Sollte sie nicht eine gute Mitbürgerin sein und dieser Person helfen? War das nicht ihre Pflicht? Sie hatte sich von ihren Eltern, ihrer Familie abgewandt, weil sie sich dort eingesperrt und übergangen gefühlt hatte, weil sie die Ungerechtigkeit in ihrem eigenen Heim nicht mehr aushielt! War es gerecht von ihr, hier einfach weiterzulaufen, obwohl dort in der kleinen Seitenstraße Jemand verletzt sein könnte und ohne ihre Hilfe vielleicht noch starb? Entschlossen und doch vorsichtig machte sie einige Schritte auf die dunkle Gasse zu und hielt dabei ihre Handtasche fest umklammert. Da kam ihr plötzlich wieder der Alptraum in den Sinn. Die dunkle Gasse, die Geräuschkulisse, sogar die Luft wirkte ähnlich. Sie stockte kurz und überlegte. Sie konnte doch jetzt nicht abhauen... Zögerlich setzte sie ihren Weg fort.
 

Sie kam den Geräuschen näher und näher. Dann sah sie ein kleines Lämpchen an der Mauer. Das Licht flackerte stark, zeigte aber dennoch, was sich dort abspielte. Miu reagierte zu spät, konnte sich nicht mehr verstecken und keuchte vor Überraschung auf. Kaum hatte sie dies getan, da hatten die Gestalten in der Gasse sie auch schon gesehen. Drei Männer. Zwei mit Masken, einer davon mit Kapuze und allesamt mit AT's standen vor einem weiteren Mann. Eine Prügelei zwischen Ridern? Aber warum trugen sie das nicht mit einen Wettkampf aus?

Die Blicke der Männer lagen auf ihr und Miu fühlte sich unwohler desto länger es andauerte. Diese Situation war so merkwürdig, so absurd! Heute sollte doch ein schöner Tag werden... Warum also geschah gerade heute so etwas? Gerade an diesem besonderen Tag? Ihrem Geburtstag...
 

Bevor sie sich auch nur einen Millimeter bewegen konnte, wurde sie fest an den Schultern gepackt und an die Wand gerammt. Ihr Hinterkopf schlug auf dem steinigen Hintergrund aus und ihr Blick verschwamm für einen kleinen Moment. Es war wie ein Déjà vu. Ihr Traum wiederholte sich. Die Person vor ihr trug eine Maske und seine Haltung wirkte sehr bedrohlich. Er griff nach ihren Händen und hielt sie fest in seinen. Er schaute sie durchdringend an, vermutete sie zumindest, durch die Maske. Genau konnte sie es nicht erkennen. Doch dieses Mal war etwas anders. Etwas, was ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
 

Die Maske! Sie wusste genau, wem diese gehörte. Dem Rumble King.
 

Und, als wäre sie nicht schon längst mit der Situation überfordert, fing er auch noch an, mit ihr zu sprechen:

„Na, wen haben wir denn da? Klein Miu-chan! Du nimmst mir eine ganze Menge Arbeit ab. Ich habe schon lange eine Möglichkeit gesucht mal ALLEINE mit dir zu reden, Süße! Erinnerst du dich an mich?“ Diese Stimme, anders als bei unserem letzten Treffen wirkte sie jetzt noch bekannter. Seine eine Hand wanderte zu seiner Maske und langsam zog er sie von seinem Gesicht. Es war wie in Zeitlupe, als Miu mehr und mehr von seinem Gesicht zu sehen bekam. „Oh Miu-chan! Ich, dein geliebter Verlobter, habe dich endlich wiedergefunden!“ Er grinste furchtbar widerlich, es sah wie eine grausame Fratze aus. Wieso war er hier? Wieso hatte er sie gesucht? Wieso konnte dieses Arschloch sie nicht einfach in Ruhe lassen? „Dann kannst du mich ja endlich heiraten, nicht wahr, Mi~u~cha~~n?“ Sie zitterte und erschauderte noch mehr, als er ihren Namen so aussprach. Es war noch viel schlimmer, als in ihrem Traum, es war die Wirklichkeit! Es kam ihr so vor, als würde gerade der Spiegel, der ihre Realität in den letzten Monaten gezeigt hatte zerbrechen und die grausame Wirklichkeit, ihre Vergangenheit holte sie mit Windeseile ein, ohne, dass sie es verhindern konnte. Nichts würde ihn stoppen! Er hatte es geschafft sich bei den King's und Queen's einzuschleichen und sie zu finden! Er war der Rumble King! Ihr Gesicht zeigte ihren Schock, ihre Angst und jeden negativen Gedanken, der ihr in dem Moment durch den Kopf ging. Sie wusste es, denn ER grinste selbstsicher und zufrieden mit sich. Wie konnte sie nur in solch ein Drama geraten? Sie wollte doch nur frei sein...
 

„Ähm, yo, Boss, was soll'n wa mit'em Arschloch hier mach'n?“ Ihr, eigentlich ehemaliger, Verlobter drehte seinen Kopf nicht von ihr weg. Sein Blick bohrte sich in ihren und sie spürte immer stärker, wie ihr Freiheit und ihr ruhiges Leben in einen neuen Käfig gesperrt wurde.

„Entsorgt ihn, wir brauchen ihn nicht mehr! Und verschwindet, jetzt!“ Eindringlich starrte ER in Mius Augen. „Ich will doch noch ein bisschen Zeit alleine mit meiner Verlobten verbringen.“ Das Grinsen wurde breiter, widerlicher. Seine Männer gehorchten sofort, schnappten sich den am Boden liegenden Rider und verschwanden aus der Gasse. Und ließen Miu mit ihrem neuen Kerkermeister zurück.
 

Es war schon 15.40 Uhr. Der Film sollte in 5 Minuten beginnen und Miu war noch immer nicht da! Nue lief schon besorgt auf und ab, sah sich immer wieder um. Nirgends war auch nur ein Hauch von ihr zu sehen. Normalerweise war sie immer pünktlich oder sie rief ihn wenigstens an, um ihn über ihre Verspätung zu informieren. Zum zehnten Mal überprüfte er nun schon sein Handy. Kein Anruf, keine SMS, nichts. War ihr etwas passiert? War sie in Gefahr? Nein, das konnte doch nicht sein, oder? Aber was war dann dieses seltsame Gefühl in seiner Magengegend? Diese irritierende kribbeln?
 

Nach weiteren 10 Minuten des Wartens, der Film hatte mittlerweile begonnen, fiel ihm etwas in der Ferne auf. Er sah genauer hin, es kam ihm bekannt vor, dieses blonde Haar. Es kam näher und endlich erkannte er, wer es war. Miu! Prompt verschwand die große Sorge, wenn auch nicht ganz und Nue seufzte erleichtert auf. Die Blondine hetzte zu ihm und, als sie bei ihm ankam, warf sie sich sofort in seine Arme. Überrascht hielt er sie einfach nahe bei sich und strich seicht über ihren Rücken.

Eine Weile standen sie so dar, seine Arme sicher um sie geschlungen. Wie eine beschützende Hülle umschlossen seine starken Arme ihren zarten Körper. Noch einmal drückte Miu ihren geliebten Thunder King, ehe sie langsam locker ließ und sich ein bisschen von ihm wegdrückte. Sie wirkte plötzlich ziemlich verschüchtert und sah mit gesenktem Kopf zu Boden. Sie benahm sich merkwürdig. Oder war ihr ihre Verspätung nur peinlich? Aber das war mehr, wirkte ernster...
 

„Ist alles in Ordnung?“ Sie sah auf und lächelte. Es wirkte falsch. Einfach nicht so, wie immer. Eher halbherzig und gespielt, dennoch wollte Nue es nicht so offen ansprechen.

„Alles okay! Entschuldige bitte mein zu spät kommen, da war eine alte Lady, der ist ihre Einkaufstüte runtergefallen und ich habe ihr geholfen. Am Ende habe ich ihr sogar die Tüte mit nach Hause getragen...Hehehe.“ Sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf und lachte beschämt. Bei ihrer Entschuldigung verbeugte sie sich sogar kurz und lachte am Ende verlegen. So war das also! Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Dann fühlte sie sich deshalb schuldig und benahm sich im ersten Moment so seltsam! Nachdem sie zu Ende gesprochen hatte, schien wieder alles in Ordnung zu sein. Nur dieses eigenartige Ziehen in Nue's Bauch sagte etwas anderes...
 

Nue hatte es erst einmal so abgetan, nach dem Film oder nach der Feier heute Abend konnte er ja noch mal mit ihr sprechen. Jetzt wollte er erst einmal seine Zeit mit ihr genießen und ihre eine Freude machen!

Kapitel 13 – Schwere Entscheidung & die Hölle ist das Ziel

Kapitel 13 – Schwere Entscheidung & die Hölle ist das Ziel
 

Zu einem Gespräch zwischen den Beiden kam es tatsächlich, leider war das Ende nicht so aufschlussreich, wie Nue es sich erhofft hatte. Eher im Gegenteil. Sie hatte alles einfach abgetan und ihm freundlich lächelnd versichert, dass alles in Ordnung war! Nue war traurig, da er trotzdem noch das Gefühl hatte, dass da etwas war, was sie ihm verschwieg. Vertraute sie ihm denn nicht mehr? Er versuchte ihr ja zu glauben, aber dieses Gefühl...
 

Nun stand er auf seinem kleinen Balkon, welcher direkt an sein Zimmer anschloss, und sah hinaus in die schwarze Nacht. Noch immer hoffte er, dass sie doch noch zu ihm kam und sich ihm anvertraute. Nach ihrem Gespräch war sie einfach verschwunden und er wartete noch immer, seit einer Stunde, hier draußen auf ihre Rückkehr. Ihr Handy war ausgeschaltet und niemand wusste, wo sie hin war. Ohne eine Spur war sie in die dunkle Nacht gezogen und hatte alles, ihn mit eingeschlossen, hinter sich gelassen. Es blieb wahrlich nur die Hoffnung, dass sie sich noch wieder zusammenraffte und einsah, dass es besser war zu reden, wenn sie etwas auf dem Herzen hatte. Ein Seufzer, schon der tausendste am heutigen Tage, verließ Nue's Kehle.
 

Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Flossen wie Wasserfälle ihre leicht geröteten Wangen hinunter. Sie hatte versucht die Zeit im Kino noch mit ihrem geliebten Nue zu genießen, aber sie musste fast durchgehend an den Rumble King denken und besonders an das, was er ihr gesagt hatte. Wie er ihr gedroht hatte, ihr und ihrer neuen Familie! Wie konnte ein Mensch nur so ein Monster sein? So ein abscheuliches und grausames Monster! Hatte er denn nicht auch Gefühle und Menschen, die er liebte, die ihn liebten? Oder war sein Leben so scheußlich, dass er auch dass anderer zerstören musste? Diese unglaubliche Freude und Selbstzufriedenheit, als er ihre Reaktion gesehen hatte! Es gefiel ihm! Ihre Qualen gefielen ihm!
 

~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~
 

„So, meine Süße, da wir jetzt alleine sind, kann ich ja Klartext mit dir reden!“ Sein Gesicht kam ihrem unheimlich nahe und der Ausdruck darin wurde ernst. „Du gehörst mir! Dein Vater hat dich praktisch an mich verkauft!“ Man konnte einen besitzergreifenden Ton deutlich hören. „Und, dass du weggelaufen bist, war ein großer Fehler, Schlampe!“ Sein Griff um ihre Handgelenke wurde stärker und er ließ die rechte Hand zu ihren Haaren wandern und vergriff sich stark in ihnen. Sie gab einen Schmerzenslaut von sich und starrte mit geweiteten, ängstlichen Augen in seine. „Da ich dich jetzt allerdings wiedergefunden habe, werde ich dir noch eine Chance geben, meine Süße!“ Er sagte das so, als wäre es ein Geschenk, eine Ehre für sie! Wie konnte er nur so grausam sein?
 

Sie reagierte nicht. Konnte einfach nichts tun, als ihn weiterhin angsterfüllt anzustarren. Wieso sie?

„Du wirst es bei mir wieder gutmachen. Als erstes verlässt du deinen Loverboy und kommst zu mir! Oh, wie entzückt unsere Eltern sein werden! Die lang verschollene Tochter ist wieder aufgetaucht und beugt sich nun doch ihrem geliebten Vater! Und dann heiraten wir, wie geplant! Dann kannst du endlich das tun, wofür du geboren wurdest: Mir dienen! Du bist mein Eigentum! Du gehörst mir, vollkommen! Und du wirst mir alles geben, was ich will! Verstanden?“ Er wirkte sehr bedrohlich. Seine dunkle Aura jagte einen kalten Schauer über ihren Rücken, eine Gänsehaut zog sich über ihren gesamten Körper. Vor Angst starr konnte sie sich kein Stück rühren.
 

»Klatsch«
 

„Ich habe gefragt, ob du mich verstanden hast, du Schlampe?!“, schrie er wütend. Ihr Kopf war zur Seite geflogen.
 

„J-ja...“, mehr brachte sie nicht heraus. Er grinste erneut. Breit und selbstzufrieden.

„Gut, dann überleg dir mal gut, wie du diesen Bastard von Möchtegern Thunder King loswirst! Er soll nicht nach dir suchen, brech ihm das Herz oder so'n Scheiß! Nächste Woche Freitag bist du um punktgenau 20 Uhr in der Kneipe 'Golden Pub'! Wenn du nicht da bist, werde ich das in die Hand nehmen und dich holen!“ Er kam ihrem Ohr mit seinen Lippen näher und flüsterte dann bedrohlich leise: „Und wenn das passiert, dann wird das kein Zuckerschlecken, Süße Mi~u~cha~~n!“, damit ließ er von ihr ab und verschmolz mit den dunklen Schatten der Gasse. Miu sackte an der Mauer, an der sie stand, nach unten und legte ihre Arme um die Knie. Sie konnte es nicht fassen. Was war da gerade geschehen? Sie konnte es einfach nicht begreifen.
 

~~~~~~~~~~Flashback Ende~~~~~~~~~~
 

Danach war sie sofort zu Nue gerannt. Sie hatte furchtbare Angst, doch sie verschleierte sie vor ihm so gut wie möglich. Sie wollte nicht, dass ihm etwas passierte, sie liebte ihn doch! Aber sie wusste genau, dass diese Ratte seine Drohung war machen würde! Sie hatte keine andere Wahl, als zu ihm zu gehen. Deshalb musste sie irgendwie aus ihrem neuen Zuhause abhauen. Sie wusste noch nicht genau wie, aber ihr sollte bald etwas einfallen, der Zeitpunkt des Treffens war nicht mehr weit weg!
 

Die Erkenntnis von dem Geschehenen traf Miu erst so richtig, als Nue sie zuvor auf ihr anscheinend doch nicht so unauffälliges merkwürdiges Verhalten angesprochen hatte. Eine Sicherung war mit ihr durchgebrannt und sie konnte sich nicht mehr halten. Sie hatte versucht ihm klar zu machen, dass alles in Ordnung war, doch sie konnte in seinen Augen sehen, dass er ihr nicht glaubte. Es tat ihr in der Seele weh und trotzdem wusste sie, dass sie keine andere Wahl hatte... Nach dem Gespräch war sie dann abgehauen. Sie konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken, die Schreie nicht mehr kontrollieren! Sie lief und lief, flog über die Dächer. Weinend und schluchzend trug ihr Weg sie zu einem kleinen Wald. Dort fiel sie auf ihre Knie und schrie so laut sie konnte. Alle Leiden, alle Angst, aller Kummer ließ damit raus. Oder zumindest den größten Teil davon...
 

Einerseits wollte sie nun noch die Zeit, die ihr geblieben war mit ihrer neuen geliebten Familie verbringen, doch andererseits musste sie sich etwas einfallen lassen, um sich an den Plan von IHM zu halten und ihre Lieben verlassen. Sie wollte nicht, alles sträubte sich gegen die Entscheidung IHM zu folgen, sich seiner Stärke und Macht zu beugen, aber sie hatte so eine Angst um ihre geliebten Menschen, dass sie für sich keine andere Möglichkeit sah, als das zu tun, was ER wollte. Sie würde sich opfern, so wusste sie wenigstens sicher, dass ihrer Familie nichts geschah...

Kapitel 14 – Sayonara & die erste Begegnung

Kapitel 14 – Sayonara & die erste Begegnung
 

Nue konnte einfach nicht verstehen, was mit Miu los war. Sie verhielt sich so merkwürdig, so anders! Von einem Tag auf den anderen, nach ihrem 'Streitgespräch', war sie plötzlich überfreundlich und unternahm auf einmal doppelt so viel mit den Kindern und ihm, als zuvor. Sie ließ ihnen kaum eine Pause, bevor sie schon die nächste Idee hatte. Mit einem Dauerlächeln hetzte sie sie von einem Ort zum anderen. Aber es wirkte alles so... aufgesetzt? Es verwirrte ihn. Er hatte sie noch ein paar Mal auf ihr Verhalten angesprochen, doch sie hatte immer wieder alles abgestritten und klar und deutlich betont, dass wirklich alles OK sei. Nue glaubte ihr nicht. Besonders bei diesem seltsamen Persönlichkeitswechsel... Was war nur mit Miu los?
 

An genau diesem Abend begab er sich also in ihr Zimmer, um noch einmal mit ihr zu sprechen. Er klopfte an, doch von drinnen kam keine Antwort. Nue seufzte und öffnete die Tür einen Spalt breit und spähte durch die Öffnung. Da er jedoch nichts erkennen konnte, schob er die Tür noch weiter auf und trat nun vollends in den Raum. Er sah sich um und blieb dann wie versteinert stehen. Der Raum war aufgeräumt und sah vollkommen unbewohnt aus! Von Miu's Sachen war keine Spur! Keine Kleidung, kein gar nichts!
 

Er durchsuchte das ganze Zimmer verzweifelt nach Hinweisen, fand jedoch nichts. Verzweifelt in seiner Angst, sie sei entführt worden oder ähnliches, rannte er eilig in sein eigenes Zimmer, doch auch dort war weder sie, noch etwas, was ihr gehörte. Panisch lief er nun durch das ganze Haus, alarmierte die Kinder. Zusammen suchten sie nach ihr. Erst drinnen, dann schwärmten sie auch in die Nacht hinaus. Zwei erfolglose Stunden später trafen sie sich im Wohnzimmer. Nue fühlte sich zerbrochen. Sie war fort. Fort! Einfach nicht mehr da! Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er unterdrückte sie noch, bis er in seinem Zimmer war, dann ließ er sie einfach fließen. Die undurchdringbare Maske, die er normalerweise aufsetzte, zerbrach und tausend Teile und statt der Ernsthaftigkeit und Ruhe legte sich ein schmerzlicher, trauriger Ausdruck auf seine Gesichtszüge.
 

Die Kinder waren allesamt vollkommen durch den Wind. Besonders Marie traf das Verschwinden von Miu sehr. Die Verwirrung lag in den Augen der Kinder, das Chaos herrschte in ihren Köpfen. Keiner verstand so genau, was los war, warum Miu weg war. War etwas vorgefallen? Hatten sie etwas getan und Miu damit verschreckt? Wo war sie? Warum war sie gegangen? Und... Würde sie wieder zurückkommen?
 

Nue lag auf seinem Bett und starrte leer an die Decke. Sein Leben hatte seinen Sinn verloren, oder etwa nicht? Sie war weg! Seine liebste Person! Wieso war sie gegangen? Wurde sie vielleicht entführt? Nein. Alle ihre Sachen waren mit ihr verschwunden. Wo war sie? Wieso war sie nicht mehr da? Hätte er sie nicht so drängen sollen? Hatte er sie verscheucht? War er Schuld an ihrem Verschwinden? Oder war an dem einen Tag doch etwas passiert, von dem sie ihm nichts erzählt hatte?
 

Erst früh am Morgen, er hatte die ganze restliche Nacht wach gelegen, stand er langsam auf. Seine Augen waren trocken und schmerzten. Bestimmt hatten sie nun dunkle Ringe darunter. Vielleicht waren sie sogar rot. Er wirkte wie eine leere Hülle, schritt still und mit zusammengesackter Haltung zur Tür, da hörte er auf einmal ein Knistern. Er blieb stehen und sah zu Boden. Er war auf etwas weißes getreten. Er hob seinen Fuß an und erkannte einen kleinen Zettel. Verwirrt sammelte er das Stück Papier vom Boden auf und besah es sich genauer. Dann erschrak er. Er war von Miu!
 

'Arigatou, minna!
 

Sayonara.'
 

Mehr stand dort nicht. Es war ein erneuter Tiefschlag für Nue. Danke? Lebwohl? Warum? Was hatte das zu bedeuten? Hatte sie sie freiwillig verlassen? Das konnte doch nicht wahr sein! Sie war doch glücklich! Oder hatte sie die ganze Zeit über gelogen? War ihr Verhalten in den letzten Tagen deshalb so komisch? Hatte sie es vielleicht sogar geplant? Einfach spurlos zu verschwinden?
 

Miu saß in der riesigen Villa von der Ratte auf einem der tausend Designer-Sofas und sah traurig zu Boden. Sie war gerade in einem der vielen großen Wohnzimmer. Es war sehr schön eingerichtet, hell und freundlich. Es war schon verrückt, würde man bei so einem Mistkerl doch eher eine Gruft oder zumindest dunkle Räume erwarten. Sie seufzte. Schon bei ihrer ersten Begegnung wollte sie ihn niemals wiedersehen und doch war sie nun hier, in seiner Falle, seinem Käfig für sie.
 

~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~
 

~~Am Abend ihrer Flucht aus ihrem Käfig – Miu's Verlobung~~
 

„Was soll das, Vater? Was genau ist das für ein Termin?“

„Du wirst deinen Verlobten kennenlernen. Natürlich musst du dafür schön aussehen. Mach dich fertig, wir müssen in 30 Minuten los!“ Seine monotone Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. 'deinen Verlobten kennenlernen', 'Verlobten kennenlernen', 'Verlobten'. Immer und immer wieder, bis es letzten Endes 'Klick' machte.

„Was!? Wieso?-Was?-Wer?- Was fällt dir eigentlich ein mich zu verloben? In welchem Jahrhundert leben wir denn? Das kannst du doch nicht machen!? Und mir nichtmal-“

»Klatsch«

Ihr Kopf fuhr zur Seite, ihre Wange rot, Tränen in den Augen. Langsam blickte sie zu ihm. Tränen liefen nun über ihre Wangen.

„Ich bin dein Vater, also kann ich tun, was ich will! Und wenn ich dich verloben will, dann tue ich das! Also, mach dich jetzt fertig! Wir wollen ja nicht zu spät kommen.“

Diese Aussage war wie eine weitere Ohrfeige. Schnell rannte sie wieder nach oben in ihr Zimmer. Sie fühlte sich hintergangen und verraten von ihren Eltern. So etwas hatte sie noch nie zuvor gespürt. Sie hatte Angst, war sauer und einfach nur traurig zugleich. Damit blieb in ihren Augen nur noch ein Ausweg für sie: Sie musste weg. Weg von hier. Weg von ihren Eltern, diesem Haus, ihrem ach-so-schönen perfektem Leben!

Doch sie konnte jetzt nicht einfach so abhauen, zumindest bis es dunkel wurde heute Abend musste sie noch warten. Es wäre ansonsten zu auffällig und ihr Vater würde wohl direkt die Polizei nach ihr suchen lassen. Ihre Eltern wussten nichts von ihren nächtlichen Ausflügen, geschweige denn von ihrer Liebe zu AT's. Sie würde verschwinden, heute Abend. Und sie würde niemals wiederkommen. Doch zuerst musste sie diese Horrorverabredung durchstehen.
 

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Wir kamen vor einem italienischen 5-Sterne-Restaurant an. Es war natürlich alles extravagant und elegant gestaltet. Was hatte sie auch anderes erwarten können? Es war schließlich ihr reicher Vater, der hier ein Essen arrangiert hatte! Ein Verlobungsessen! Wie konnte er nur?! Sie war unglaublich wütend auf ihn und auch auf ihre Mutter, hatte sie doch nichts dagegen unternommen. Wieso war ihr Leben so verkorkst? Sie freute sich schon auf die heutige Nacht, die Nacht, in der sie verschwinden würde. In der sie aus ihrem Käfig entfliehen würde in die Freiheit, von der sie schon so lange träumte.
 

„Willkommen im '~~~~~-Restaurant'*! Ich führe Sie zu ihrem Platz, bitte folgen Sie mir!“ Damit geleitete der junge Angestellte uns zu einem Tisch in einem abgetrennten Teil des Restaurants. Dort saßen bereits drei Personen. Ein älterer Mann und, wahrscheinlich, seine Frau, mit einem jungen Mann mit schwarzen Haaren. Die älteren Herrschaften, bestimmt die Eltern, hatten ebenfalls schwarze Haare. Auf den Lippen des jungen Mannes lag ein Lächeln und es wurde noch breiter, als er seinen Blick zu Miu wandern ließ. Ein unangenehmes Kribbeln zog über ihren Rücken, doch sie schluckte das negative Gefühl herunter.
 

Obwohl sie keine Lust auf dieses Treffen hatte und am liebsten einfach in Freiheit und Frieden über die Dächer der Stadt fliegen würde, beruhigte sie sich mit der Aussicht auf ihren heutigen, nächtlichen Ausbruch und setzte ein freundliches Lächeln auf.

Als wir näher kamen, standen die Drei auf und sahen uns freundlich an. Oder taten zumindest so. Sie wirkten falsch. Besonders der Jüngste von ihnen, welcher noch immer ein breites Lächeln, beinahe schon zufriedenes Grinsen, auf den Lippen trug.

„Hallo Kujakuno-san, Okusan** und natürlich Kujakuno Miu-chan! Wir freuen uns sehr euch heute hier zu sehen!“, meinte der ältere Mann.

„Hallo Kuraino-san. Es freut uns ebenso!“, erwiderte mein Vater.

„Miu-chan - ich darf dich doch so nennen, oder?“, die ältere Frau sah mich kurz fragend an, ich nickte zögerlich, „Gut, also, Miu-chan, das hier ist Kazuki, unser Sohn und dein zukünftiger Ehemann!“ Nun stand auch der eben genannte auf und verbeugte sich.

„Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Miu-cha~~n!“ Ich nickte und verbeugte mich ebenfalls leicht. Wie er meinen Namen aussprach gefiel mir gar nicht, es lief mir kalt den Rücken runter. Das war noch ein viel unangenehmeres Gefühl, als bei dem Anblick seines Lächelns zuvor.

„Es freut mich auch sehr dich kennen zu lernen, Kazuki-san.“
 

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Während des Essens unterhielten sich unsere Eltern über allerlei Sachen. Ich blieb still und lächelte gespielt vor mich hin. Der Mann, der laut meinen Eltern mein Ehemann werden sollte, als ob(!), sah immer wieder zu mir, beobachtete mich hin und wieder länger. Er war merkwürdig, seine Aura wirkte irgendwie falsch, so dunkel. Auch sein Lächeln wirkte seltsam. So, als würde er ein Lachen zurückhalten müssen. Fand er es komisch? Unsere geplante Hochzeit, dieses Treffen?
 

Das Thema der Unterhaltung schwang um.

„Miu-chan? Welche Farben würdest du denn gerne für eure Hochzeit haben?“, fragte seine Mutter mich freudig. Beinahe rutschte mein Lächeln von meinem Gesicht und ich musste schlucken. Welche Farbe? Ich wollte nicht antworten, würde es doch eh nicht wirklich passieren! Die beiden Frauen sahen mich gespannt an und auch die Männer wandten ihre Blicke zu mir.

„Ä-ähm, ich weiß nicht genau, gold und beige?“ Meine Stimme war alles andere, als fest. Sie nickten allesamt und erzählten mir, wie toll sie diese Entscheidung fanden. Toll...
 

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Als wir endlich mit dem Essen fertig waren, ich hatte kaum etwas runterbekommen, hatten die Erwachsenen schon die halbe Hochzeit geplant. Welche Farbe, Dekoration, Blumen, Essen.....Im Inneren staute sich meine Wut an und meine Angst. Würde ich es schaffen dieser Hölle hier zu entfliehen? Könnte ich mich vor ihnen verstecken? Sie waren doch alle verrückt! Erwarteten sie wirklich, dass ich da so mitmachte und mich auch noch darüber freute? Niemals!
 

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Zum Abschied umarmte mich dann auch noch dieser verrückte Kazuki! Ich erstarrte und hätte mich am liebsten sofort losgerissen, ihn mit all meiner Kraft weggestoßen, doch ich musste mitspielen! Meine Eltern und auch seine Eltern sollten schließlich keinen Verdacht schöpfen. Dennoch bewegte ich mich kein Stück, blieb vollkommen still.

„Bis bald, Miu-cha~~n!“ Seine flüsternde widerliche Stimme bereitete mir eine Gänsehaut. Als er mich dann endlich losließ wich ich direkt einen Schritt zurück.
 

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Auf der Heimfahrt konnte ich nur daran denken, wie sehr ich mir wünschte diesen ekelhaften Kerl nie wiedersehen zu müssen!
 

~~~~~~~~~~Flashback Ende~~~~~~~~~~

Kapitel 15 – Hilfreiche Informationen

Kapitel 15 – Hilfreiche Informationen
 

Miu:

Am Abend wurde sie in einen weiteren großen Raum geführt, ein Schlafzimmer. Das Bett war riesig. Das Zimmer bestand aus einer etwas dunkleren, warmen Farbzusammenstellung. Viele Rot- und Brauntöne. Alles wirkte edel und teuer. Doch die Situation war ihr viel zu beunruhigend, als dass sie sich auch nur annähernd wohl fühlen konnte. Sie wollte hier weg! Einfach verschwinden! Zurück zu Nue! Zurück nach Hause! Ihrem wahren Zuhause!
 

Sie wusste, was er heute von ihr verlangen würde und sie wusste, dass sie keine Chance gegen ihn hatte. Sie war zu schwach. Gefangen in seiner Falle. Verdammt in dieser Hölle zu leben. Zu leiden. Immer zu wissen, dass sie es einmal schöner hatte und einfach zu schwach war, um sich und ihr neues Leben zu verteidigen. Sie war allein. Ängstlich. Verlassen. Verzweifelt. Ein Zittern fuhr durch ihren Körper und ihr wurde mit einem Mal eiskalt, als sie feste Schritte vom Flur vernahm. Sie wurden lauter und lauter. Er kam näher!
 

Sie schlang verzweifelt ihre Arme um ihren bebenden Körper und versuchte sich zu beruhigen, doch es nützte nichts. Sie hatte eine so unglaubliche Angst! Sie wollte doch nur frei sein! Wieso wurde ihr dieser Wunsch verwehrt? Hatte sie kein Recht auf Freiheit? Warum? Warum musste sie so leiden? Was hatte sie schlechtes getan, dass ihr die Freiheit vergönnt war?
 

Die Schritte wurden lauter. Die Angst stieg. Das Zittern wurde stärker. Ihr Blick war starr auf die Tür gerichtet. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Automatisch trat sie ein paar Schritte zurück, als sie das Donnern ihres Untergangs immer deutlicher und lauter hören konnte. Bis sie an eine Kommode stieß und erschrocken hinter sich sah. In dem Moment wurde die Tür geöffnet. Sofort war ihr Blick wieder nach vorne gerichtet und sie sah sich der Ratte, die sie aus ihrem schönen Leben gerissen hatte, gegenüberstehen. Kuraino Kazuki.
 

Langsam und mit einem widerlichen, selbstsicheren Grinsen ging er auf sie zu. Sie konnte nicht mehr zurückweichen, war in die Enge getrieben. Er kam näher.
 

„Miu-cha~~n!“ Dann stand er direkt vor ihr, nur wenige Zentimeter trennten sie. Ihre Augen waren geweitet und ihr Gesicht von Angst überzogen. „Hast du mich vermisst, Süße?“ Sein Tonfall war gespielt nett, der Unterton darin gefährlich und drohend.

„I-ich......Ich......“ Sie brachte keinen vernünftigen Satz heraus, nur Gestotter verließ ihre nervösen Lippen.

„Natürlich hast du mich vermisst!“ Er griff nach ihrem rechten Handgelenk und zog sie mit sich zu dem großen Doppelbett. Sie konnte sich nicht wehren, er war zu stark. Er schmiss sie auf die weiche Matratze und beugte sich sofort über sie. Dreckig grinsend musterte ihr angsterfülltes Gesicht. Der Gefahr nun noch bewusster, als zuvor, versuchte Miu sich nun trotzdem zu wehren und bekam sogleich eine Ohrfeige verpasst. Das war der Punkt, an dem sie sich nicht mehr halten konnte und die Tränen in Strömen ihre Wangen herunterliefen. Sie schluchzte. War sein Gesicht für einen Moment lang zu einer wütenden Fratze verzogen, so kehrte bei diesem Anblick sein widerliches Grinsen zurück.

„Ja! Genau! Heul nur! Genau so! HAHAHAHAHA!“ Er wollte, dass sie weinte? Dass sie litt? Zerbrach?
 

Konnte es noch schlimmer kommen? Sie war in den Händen von einem Sadisten gelandet, weit weg von ihren geliebten Menschen und ohne jegliche Chance auf eine Flucht. Dabei hegte sie ihr ganzes Leben lang doch nur einen Wunsch:
 

Sie wollte frei sein!
 

Nue:

Seitdem Nue die Notiz von Miu gefunden hatte, hatte er keine Zeit verschwendet und sofort jeden zur Hilfe gerufen, dem er sicher vertrauen konnte. Ikki, Ringo und viele mehr hatten sich dazu bereit erklärt nach Miu zu suchen. Er war sich sicher, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Es konnte nicht anders sein! Wieso sollte sie dieses Leben aufgeben? Sie hatte ihm doch erst vor kurzem von ihrem vorherigen Leben erzählt....Von der Befreiung, die sie bei ihnen gefunden hatte! Sie hatte gesagt, dass sie ihn liebte! Ihn und die Kinder! Und ihr neues Leben! Wieso also sollte sie so einfach verschwinden? Es ergab keinen Sinn! Es musste etwas passiert sein!
 

Und bei der Suche nach seiner Geliebten kam es zu einigen unerwarteten Ereignissen. Zum einen griff die gegnerische AT-Gruppe auf einmal mehr ihrer Leute an. Sogar seine Spitzel wurden enttarnt und vernichtend geschlagen! Wieso reagierten sie auf einmal so? Die ganze Zeit über hatten sie sich eher bedeckt gehalten. Hin und wieder mal ein kleiner Kampf, aber keine Angriffe dieser Art! Was war hier los?

Zum anderen gab es mittlerweile eine sehr verdächtige Person im Kreis der King's und Queen's. Der neue Rumble King war weder zu der heutigen Konferenz aufgekreuzt, noch war er erreichbar. Sein Team war ebenfalls verschwunden. Nue und den anderen King's und Queen's wurde mit einem Mal klar, dass sie über diesem Storm Rider eigentlich nichts wussten. Niemand kannte ihn. Niemand hatte ihn jemals ohne seine Maske gesehen. Niemand wusste, wo er lebte oder gar wie sein richtiger Name lautete!
 

Der entscheidende Hinweis auf einen Zusammenhang mit Miu's plötzlichem Verschwinden und den immer häufiger werdenden Angriffen dieser neuen Gruppe von Storm Ridern brachte uns dann eines ihrer schwächeren Mitglieder, welches Ikki und Ringo zu fassen bekamen. Er brauchte nichts zu sagen. Es kam vollkommen anders, als erwartet. Ikki fand ein Bild. Von Miu! Dahinter stand ihr Name und die Bezeichnung 'Verlobte'.
 

Bei seinem Verhör schwieg der Rider zunächst, doch am Ende rutschte ihm dann doch der Name seines Auftraggebers und Anführers heraus:
 

Kuraino Kazuki.
 

Irgendwie bekamen sie seine Adresse und Nue machte sich sofort auf den Weg dorthin. Also wurde Miu entführt? Bald würde er es wissen und wer auch immer dafür verantwortlich war, er würde jene Person zur Rechenschaft ziehen! Um den verdächtigen Rumble King konnten sie sich auch später noch kümmern. Jetzt würde er sich erst einmal seine geliebte Miu zurückholen!

Kapitel 16 – Gefunden und...

Kapitel 16 – Gefunden und...
 

Miu:

Er hatte begonnen sie zu küssen. Immer wieder versuchte sie seinem widerlich stinkenden Mund auszuweichen, doch irgendwie schaffte er es trotzdem sie auf die Lippen zu küssen. Ihr war unglaublich übel und sie zitterte am ganzen Leib. Weinend wehrte sie sich so gut sie konnte, hatte aber keine Chance gegen das Monster über ihr. Er war einfach zu stark!
 

Langsam führte er seine ekelerregende, schleimige Zunge an ihrem Kinn, bis zu ihrem Hals hinab, zog Linien auf ihrer weißen Haut. Seine eine Hand schnappte sich nach einiger Zeit ihre Hände und hielt diese nun über ihrem Kopf fest, sodass sie sich nicht mehr wehren konnte. Die andere Hand fuhr unter ihr Top, ließ es grob nach oben gleiten. Ein spitzer, erschrockener Schrei entfuhr ihr, als er in ihre rechte Brust kniff. Schmerz durchzuckte sie und sie bettelte ihn an, sie in Ruhe zu lassen. Immer wieder entfuhren ihr ängstliche und erschrockene Laute. Gleichzeitig weinte sie stärker und stärker. Das Zittern hatte ihren Körper nie verlassen und so bebte sie schluchzend unter ihrem persönlichen Alptraum.
 

Er schob ihr Top noch höher, bis es nur noch knapp ihre Brust bedeckte. Ihre Jacke hatte man ihr schon bei ihrer Ankunft in dem riesen Haus abgenommen, sodass sie nur noch ein blaues Top und eine lange Jeans trug. Er fing an ihren Bauch zu küssen und an ihrer weichen Haut zu saugen. Gerade wollte er ihr das Top ganz nach oben schieben, da ertönte ein lauter Knall. Mit einem Ruck saß der schleimige Kerl nicht mehr auf Miu, sondern rutschte an einer der Wände seines Schlafzimmers herunter.
 

Miu bemerkte, dass die fesselnden Hände nicht mehr ihre Handgelenke festhielten und zog diese zitternd vor ihre Brust. Tränende Augen fanden ihren Retter an der Tür des Raumes stehen und Erleichterung trat auf ihre Züge, ebenso wie Schuldgefühle, die sie bei seinem Anblick sofort packten.

„Nue...“, flüsterte sie erfreut und doch sehr erschöpft.
 

„Du Bastard! Was fällt dir ein mein Mädchen zu entführen?! Du weißt wohl nicht, mit wem du dich hier anlegst!?“ Er trug sein Regalia und man sah förmlich die Funken an seinem Körper entlang sausen. Kleine Blitze umgaben ihn wie eine Aura und die gesamte Atmosphäre im Zimmer wurde düster und aufgeladen. Sein Gesicht zeigte die unglaubliche Wut, die er empfand. Miu schaute mit ihren tränenden Augen unentwegt zu Nue, konnte sich jedoch schon bald nicht mehr wach halten und fiel von einer Sekunde auf die nächste erschöpft in Ohnmacht.
 

Nue:

Dieser widerliche, ekelhafte, beschissene, verf*ckte Bastard!, dachte Nue, als er einen fremden Mann auf seiner Miu fand. Er befummelte sie, küsste sie und wollte sie gerade ihres Oberteils entledigen. Vor Wut schäumend, aktivierte er sein Regalia und schleuderte den Widerling von seiner Geliebten. Dieser flog in die Wand neben dem Bett und sackte daran herunter. Das war also Kuraino Kazuki, das Arsch, welches sich mit ihm angelegt hatte. Der törichte Idiot, der es gewagt hatte sich so eine Nummer zu leisten und die Freundin des Thunder Kings zu nötigen. Der Mann, der sich mit dieser Aktion sein eigenes Grab geschaufelt hatte!
 

„Du Bastard! Was fällt dir ein mein Mädchen zu entführen?! Du weißt wohl nicht, mit wem du dich anlegst!?“, rief Nue wutentbrannt. Dieses Monster würde er fertig machen! Er würde ihm Schmerzen zufügen und ihn foltern! Er würde sich an ihm rächen für das, was er Miu angetan hatte! Für seine Dreistigkeit und seinen Hochmut! Ja, allein schon für den Gedanken daran, was er mit seiner Miu an dem heutigen Abend vorgehabt hatte!
 

„HahahaHAHAHAHAHAHAHA!“ Wie ein Bekloppter fing der Kerl auf einmal an zu Lachen. Zunächst noch recht leise, doch seine Stimme wurde immer lauter und lauter. Irritiert schaute Nue zu dem Typen und wartete ab, hielt sich nur schwer zurück. „Du hast deine kleine Schlampe gefunden? Na, dass hätte ich dir und deinem Erbsenhirn ja gar nicht zugetraut, Thunder King!“ Der Blick des Kerls traf auf den von Nue. Die Blitze um Nue zuckten wild umher.

„F*ck you, Bastard! Wer bist du überhaupt?!“

„HAHAHAHAHA! Du weißt es nicht? Wahrlich ein Erbsenhirn! Ich bin der Rumble King! HAHAHAHAHA!“ Die Augen des Thunder Kings weiteten sich. Dieser Irre war der Rumble King?!

„Du beschissenes Arschloch! Ich werde dich umbringen!“
 

Mit einer unglaublichen Schnelligkeit raste er auf den Schwarzhaarigen zu. Dieser wich jedoch aus und schnappte sich dabei seine eigenen ATs und zog sie im Sprung in Sekundenschnelle an. Nue federte sich von der Wand ab und sprang ein weiteres Mal auf den Mann zu. Dieses Mal wich Kazuki nicht aus, sondern konterte die Attacke des Jüngeren gekonnt. Nue flog durch das Fenster und landete draußen auf dem Boden, welcher durch den leichten Nieselregen, der die Region vor wenigen Minuten erreicht hatte, nass und glitschig geworden war. Doch Nue war schließlich kein Anfänger! Auch in solch einer Situation konnte er ohne große Probleme kämpfen. Noch bevor der Schwarzhaarige ihm folgte, spannte er ein Netz mit seinen Fäden, sodass das Arschloch direkt in seine Falle laufen konnte! Und genau so passierte es auch und Nue ließ seinen Strom durch die Fäden blitzen.
 

»Lightning Spider Net!«
 

Blitze erleuchteten die dunkle Nacht, doch es kamen keine Schreie, kein Betteln. Einfach absolut nichts, was Nue erwartet hätte. Stattdessen sah er, durch den Rauch, der durch die Verbindung des starken Stroms und der Nässe entstanden war, den Rumble King stehen, ruhig und unverletzt. Als dieser den Blick des Thunder Kings bemerkte, begann er erneut zu lachen.

„HAHAHAHAHA! Denkst du wirklich, dass du mich damit besiegen kannst? Du bist wirklich ein Schwächling, Kleiner!“

„Halt die Klappe!?“ Nue machte ein paar Handbewegungen und leitete so seine Fäden kontrolliert in die gewünschte Position, um den Rumble King dieses Mal komplett zu umwickeln.
 

Der schwarzhaarige Mann reagierte schnell und aktivierte sein Regalia. Damit beschwor er eine Wand aus Luft herauf, welche sich den tanzenden Fäden Nue's entgegenstellte. Und nach kurzer Zeit zerrissen diese elektrisch aufgeladenen Fäden und fielen nutzlos zu Boden.

„Was zur Hölle?!“

„HAHAHAHAHA!“ Ehe Nue sich wieder fassen konnte, griff die Ratte ihn auch schon mit voller Wucht an. Er hatte keine Chance mehr auszuweichen.

Kapitel 17 – ...Verloren

Kapitel 17 – ...Verloren
 

Ringo:

Bevor Ikki oder Ringo auch nur reagieren konnten, war der Thunder King auch schon verschwunden, als sie den Namen und die Adresse desjenigen gefunden hatten, der anscheinend die Fäden zog bei dem neuen AT-Team, welches schon seit einiger Zeit die King's und Queen's angriff, und hinter der Entführung Mius steckte. Als Ringo dem jungen King folgen wollte, hielt Ikki sie zurück. Sie stoppte sofort in ihrer Bewegung, als sie die warme Hand des Schwarzhaarigen auf ihrer Schulter spürte und warf ihm, über ihre Schulter hinweg, einen fragenden Blick zu. Ikki schüttelte leicht den Kopf.

„Lass ihn, Ringo. Er muss das alleine machen, das ist sein Kampf! Da werden wir nicht gebraucht.“ Dies war einer dieser Momente, in denen er ihr so viel älter und weiser vorkam, als sonst. Wenn er mit solch gewählten Worten sprach und einfach so erwachsen wirkte. „Außerdem wollen wir die beiden ja nicht bei ihrem Happy End stören, nicht wahr? Hehehe.“ Und dann war der Moment vorbei und die Krähe laberte wieder scheiße...
 

Ringo seufzte.“Aber wir sollten uns wenigstens darum kümmern, dass der Typ nicht Verstärkung ruft, sonst bekommt Nue ein Problem!“ Ikki schaute für einige Sekunden in den dunklen Nachthimmel und strich sich nachdenkend über seinen nicht vorhandenen Kinnbart, bis er schließlich nickte.

„Ja, machen wir das!“ Und schon war er in der Luft. Noch ein Seufzer entfuhr der Rothaarigen, ehe sie ihm folgte.
 

Die Leute des gegnerischen Teams waren überraschend leicht zu finden. Viele Mitglieder zeigten sich offen, griffen andere Teams an oder zerstörten Mülltonnen, Autos oder sogar Altbauten in der Stadt. Es war das reinste Chaos und Ringo und Ikki hatten alle Hände voll damit zu tun diese ganzen Idioten aufzuhalten, bevor sie noch die gesamte Stadt auseinandernehmen konnten.
 

Irgendwann trennten die beiden sich, da sie so schneller und effizienter unterwegs waren. Kaum war Ringo um eine Ecke gebogen, da hörte sie schon Schreie von ein paar Frauen und dreckiges Gelächter von ein paar Kerlen. Angestrengt horchte sie nach dem Lärm und folgte den Stimmen. Als sie die zwei Frauen, ängstlich auf dem Boden kauernd, und die fünf Storm Rider, lachend und vollkommen selbstzufrieden vor ihnen stehend, sah, stieg eine unbändige Wut in ihr auf. Was für miese Widerlinge!, dachte sie sich.

„Hey!“, rief sie mit fester Stimme und die Storm Rider sahen zu ihr herüber. Sie stand am Ende der Gasse, Sackgasse um genauer zu sein. Der Anführer der kleinen Gruppe vor ihr grinste breit und amüsiert.

„Was denn? Noch so'ne heiße Braut? Na das ist doch mal'n schöner Zufall, oder Jungs?“ Er lachte auf und seine 'Jungs' lachten lauthals mit. Ringo wollte dieses überschätzte Verhalten nicht mehr weiter mitansehen und attackierte die Gruppe ohne weitere Worte. Mit Leichtigkeit machte sie sie fertig und wandte sich dann den zwei ängstlichen Frauen zu.

„Geht es euch gut?“ Diese nickten zitternd und rappelten sich mit Ringo's Hilfe langsam auf.
 

Gerade wollte die Rothaarige auch aus der Gasse verschwinden, da packte eine Hand sie am linken Handgelenk und sie stoppte. Sie wollte sich losreißen, doch da vernahm sie leises Gemurmel.

„Ihr werdet unseren Leader niemals besiegen! Denkt ihr etwa, dass er alleine ist? Das ist euer Untergang! Glaubst du das alles war nur ein Zufall, Miss Thorn Queen? Hahaha 'hust' hahahaha 'hust' hahaha-“ Blitzschnell hatte Ringo sich von seiner Hand losgerissen, umgedreht und den Mann, mit dem Arm quer über seiner Kehle, an die Wand gepresste.

„Was meinst du damit? Was soll der ganze Scheiß?“

„Hehehehe, denkst du diese... 'hust'... diese Angriffe seien willkürlich? Hahahaha! Wie naiv!“ Sie drückte stärker zu und der Mann hustete erneut auf. Bei seinen Worten ging ihr ein Licht auf. Die Entführung Miu's, und sie war sich sicher, dass es eine Entführung war, war nicht nur dazu da, das Mädchen zu bekommen, sondern auch das Lockmittel für Nue!

„Was hat Kuraino Kazuki vor!“ Ihr Blick war eindringlich.

„Hehehehe,“ Mit einem Mal wurde die Stimme des Mannes vor ihr sicher und klar. „Ich werde dir einen kleinen Tipp geben, weil du einfach verdammt heiß bist, Miss Thorn Queen! Unser Leader war die ganze Zeit vor eurer Nase, er höchstpersönlich war es, der uns die Informationen über euch geliefert hat. Nun frage ich dich, Miss Thorn Queen, wer ist zur Zeit einfach nicht zu erreichen und hatte immer die Möglichkeit an allen eurer Sitzungen teilzunehmen?“ Das Gesicht des Mannes wurde von einem selbstgefälligem Grinsen überzogen und Ringo fühlte sich für einen Moment lang wie versteinert. Der Rumble King. Kuraino Kazuki war der neue Rumble King!

„Scheiße!“, rief sie aus, als ihr dies klar wurde und wirkte aus Wut noch mehr Druck auf die Kehle des fremden Storm Riders aus. Doch der Körper des Mannes gab auf einmal nach und die junge Frau fiel praktisch mit ihrem Arm gegen die kalte Steinmauer. Erschrocken sprang sie einen Schritt zurück und sah sich suchend in der dunklen Sackgasse um. Nichts. Der Kerl war verschwunden, als wäre er mit der Wand verschmolzen. Da ertönte ein Lachen.

„Wir werden uns wiedersehen, Miss Thorn Queen!“, hörte sie die amüsierte Stimme des Storm Riders. War er einer der inoffiziellen King's des gegnerischen Teams?
 

Schnell hatte Ringo sich wieder gefangen, jegliche Gedanken an den fremden Storm Rider zur Seite geschoben und sich auf den Weg zu der Adresse des Rumble King's gemacht. Während sie unterwegs war rief sie noch Ikki an und informierte ihn über die düstere Lage. Kurz bevor sie ihr Ziel erreichte, stieß der Schwarzhaarige zu ihr, gemeinsam mit etlichen Mitgliedern ihrer Teams. Und zusammen stürmten sie die Villa von Kuraino Kazuki, dem Mann, der sie hintergangen und verarscht hatte.
 

Was für ein Anblick sie jedoch erwartete, damit hatten sie allesamt nicht gerechnet. In einem der vielen Schlafzimmer war das Fenster komplett zerstört und in einer der Wände konnten sie mehrere tiefe Risse ausmachen, als sei etwas schweres mit einer mächtigen Wucht dagegen gekracht. Aber der Raum war leer, ebenso wie jeder andere zuvor auch. Die gesamte Villa war still und verlassen.

„Ringo! Ikki! Hier draußen!“ Ringo sah von dem zerwühlten Bett auf und rollte an das kaputte Fenster. Unten stand Kazu und neben ihm lag eine Person. Als Ringo sich den Bereich um die beiden herum genauer ansah, bemerkte sie die unglaubliche Zerstörung, die den Garten komplett verwüstet hatte. Bäume waren ausgerissen. Äste, Blätter und sogar Wurzeln lagen überall verstreut herum. Die Rasenfläche war aufgewühlt und in der Erde befanden sich etliche Löcher, mal oberflächlich, mal tief.
 

Und die Gestalt, die dort unten lag? Ringo rückte ihre Brille zurecht, traute ihren Augen kaum. Der Thunder King. Nue. Sie sprang hinunter auf den matschigen Boden. Er war es tatsächlich, schwer verletzt, bewusstlos. Blut, überall war Blut! Sein Regalia hatte viele Risse, sogar ein paar Löcher.

„Nue...“, ihre Stimme war leise, kaum zu vernehmen. Sie war einfach zu geschockt von dem Anblick. Er hatte verloren. Miu war nicht hier und Nue lag schwer verletzt am Boden. Das war wohl das schlimmste Szenario, welches eintreten konnte.
 

Ikki:

„Verdammt!“, fluchte Ikki hinter Ringo. Auch er konnte es kaum glauben. Damit hatte er definitiv nicht gerechnet. Aber die gesamte Situation hatte sich geändert. Es war nun nicht nur Kuraino Kazuki, sondern der Rumble King, der sich gegen sie gestellt hatte, obwohl gerade erst wieder Frieden zwischen den King's und Queen's hergestellt worden war. Er und seine Gefolgsleute, von denen Ringo einen bereits kennengelernt hatte. Sie waren nicht so schwach, wie Ikki sich gedacht hatte, und auch nicht so dumm. Und sie hatten einen von ihnen angegriffen, nicht nur körperlich, sondern seelisch! Ikki war der Storm King und Anführer eines eigenen Teams und diesen Angriff würde er nicht auf sich sitzen lassen.
 

Kuraino Kazuki, der Rumble King, und sein Team konnten sich schon mal warm anziehen!

Kapitel 18 – In Sicherheit?

Kapitel 18 – In Sicherheit?
 

Seit mehr als zwei Wochen hatten sie nichts mehr von Miu oder dem Rumble King und seinem Team gehört. Die gegnerischen Angriffe hatten mit einem Mal vollkommen aufgehört. Es war, als seien sie allesamt vom Erdboden verschwunden. Jedoch traute keiner der Storm Rider dem plötzlichen Frieden so wirklich. Die King's und Queen's hatten in ihrem letzten Zusammentreffen beschlossen erst einmal ruhig zu bleiben und die Situation genauestens zu erkunden. Zur gleichen Zeit sammelten sie jegliche Informationen über den neuen Feind, die sie kriegen konnten. Was leider recht wenig war, wenn man bedachte, dass von eben diesen keine Spur mehr zu finden war. Doch über den Rumble King alias Kuraino Kazuki fanden sie so einiges.
 

Unter anderem erfuhren sie von seinem Verhältnis zu Miu. Außerdem wurde bekannt, dass er der einzige Sohn eines reichen japanischen Geschäftmannes war, welcher vor nicht allzu langer Zeit mit seiner Ehefrau nach Amerika gezogen war und damit Kazuki in Japan sein eigenes Leben führen ließ. Dazu kamen noch mehr Details aus seiner Vergangenheit. Doch nichts hilfreiches im Bezug auf die gegnerische Gruppe kam heraus.
 

Nue war erst vor ungefähr zwei Tagen zurückgekehrt. Nachdem er im Krankenhaus verletzt aufgewacht war, war er vollkommen ausgerastet und einfach verschwunden.
 

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Nue:

Er war so schwach! Wie konnte Nue der Thunder King sein, wenn er doch so schwach war?! Nicht einmal seine geliebten Menschen konnte er beschützen... Dass er auch noch mit etlichen Verletzungen im Krankenhaus aufwachen musste, gab ihm den Rest. Nue konnte es einfach nicht mehr aushalten! Es war so unfair! Er hatte doch so viel trainiert seitdem er vor über einem Jahr gegen Ikki verloren hatte! Wieso hatte es ihm nichts gebracht? Wieso war er noch immer so schwach?
 

Die großen Schuldgefühle und Wut brannten in seinen Adern wie Feuer, als Nue angestrengt überlegte, was er als nächstes tun sollte. Er musste stärker werden! Doch wie? Würde er alleine trainieren, würde er zu lange brauchen. Er wollte, nein, musste seine Miu retten! Und zwar so bald wie möglich! Darum fiel ihm nur noch eine Lösung zum Erreichen seines Ziels ein.
 

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Miu:

Es war dunkel und still. Vor ungefähr einer Stunde war Miu alleine in einem warmen Bett mit weichen Kissen und Bettdecken aufgewacht. Zunächst hatte sie gedacht, dass sie wieder zu Hause war, doch dann bemerkte sie eine Kette an ihrem rechten Handgelenk. Ähnlich einer Handschelle mit längerer Kette, welche an der Wand befestigt war. In diesem Moment wurde ihr klar, dass er es nicht geschafft hatte. Sie war also noch immer gefangen. Für die erste Viertelstunde versuchte sie verzweifelt ihr Handgelenk von der Fessel zu lösen oder die Kette aus der Halterung an der Wand zu reißen, doch es war vergebens. Sie hatte einfach nicht genügend Kraft!
 

Als sie dann die restliche Dreiviertelstunde so alleine dasaß, dachte sie über ihre Situation nach. Würde die Ratte bald einen erneuten Versuch starten sie zu... ? Hastig schüttelte sie ihren Kopf, um den scheußlichen Gedanken sofort wieder zu verwerfen. Es wunderte Miu schon sehr, dass das Ekel nicht zur Zeit neben ihr im Bett lag. Außerdem verwirrte sie die Tatsache, in einem warmen, weichen Bett zu liegen, mit einem zweiteiligen, langen, nicht durchsichtigen oder anzüglichen Schlafanzug. Das einzige, was nicht in dieses friedliche Bild passte, war ihre Fessel.
 

Es dauerte noch eine weitere halbe Stunde, ehe sie leichte Schritte von außerhalb des Raums vernahm. Beim ersten Geräusch zuckte sie zusammen, kam ihr doch wieder die Erinnerung von dem letzten Mal in den Kopf, als sie Schritt vom Flur hörte. Jedoch fiel Miu schon bald auf, dass diese Schritte viel leichter und leiser waren, außerdem nichts so gehetzt und selbstsicher, wie die von dem Bastard. Also entspannte sie sich etwas. Natürlich nicht völlig, sie war sich schließlich noch immer ihrer schlechten Situation bewusst, die Handschelle am rechten Handgelenk erinnerte sie immerzu daran. Allerdings hoffte sie inständig, dass die Abwesenheit von der Ratte ein gutes Zeichen für ihre Zukunft war.
 

Nach wenigen Minuten, in denen die sanften Schritte näher gekommen waren, ertönte ein leichtes Klopfen, ehe die Tür etwas aufgeschoben wurde und ein Kopf durch die Öffnung hineinblickte. Miu hatte sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und erkannte, dass es eine Frau war mit dunklen Haaren. Diese blinzelte, bevor sie ihre Augen auf Miu fixierte.

„Ah! Gut, du bist wach!“, damit öffnete sie die Tür komplett und betätigte den Lichtschalter, wodurch Miu zunächst stark geblendet wurde. Doch als sie wieder vernünftig sehen konnte, bemerkte sie, dass die Frau noch recht jung war, wohl nicht älter als Anfang zwanzig. Ihre Haare waren schwarz und zu einem lockeren Dutt am Hinterkopf zusammengebunden. Sie hatte braune Augen und trug eine Brille ohne Rahmen. Ihre Kleidung war komplett in schwarz. Schwarze, lange Hose, schwarze Bluse und schwarze Boots. Dennoch wirkte die junge Frau irgendwie freundlich auf Miu. Musste wohl das nette Lächeln auf ihren dünnen Lippen sein...
 

Miu wollte gerade fragen, wer die junge Frau war und wo sie hier war, da sprach eben jene Person, bevor sie die Chance dazu hatte:

„Hallo Miu-san! Ich bin Kim!“ Verwirrt blinzelte Miu, während sie die junge Frau, die sich soeben als Kim vorgestellt hatte, skeptisch beäugte. „Du bist hier bei uns zu Hause und du brauchst keine Angst vor uns haben!“ Sie trat näher an Miu heran, welche aufrecht im Bett saß. Die Bettdecke bedeckte nur ihre Beine und teils ihren Bauch, ihre Hand mit der Kette lang in ihrem Schoß auf der Decke. Mius Blick wanderte zu eben jenem Handgelenk, bei den Worten von Kim und die junge Frau folgte der Geste. „Ah! Natürlich, bitte entschuldige!“ Sie kam an die Seite des Bettes und kramte einen Schlüssel aus ihrer Hosentasche. Miu ließ sie die Handschelle öffnen und seufzte erleichtert, als sie endlich wieder ein freies Handgelenk hatte. Sanft strich sie darüber und bewegte vorsichtig ihre Hand. Ein leichter Schmerz zuckte hindurch.
 

Nachdem Miu nun endlich frei von den Fesseln war, brachte Kim sie in ein Esszimmer. In der Mitte stand ein runder Tisch mit vier Stühlen drumherum. Beim Umsehen bemerkte die Blondine zwei weitere Türen, abgesehen von der, durch die Kim und sie hereingekommen waren. Eine davon war geöffnet und sie konnte eine Küche ausmachen. Die andere Tür war geschlossen. Aus der Küche kamen Klappergeräusche, als hantiere da jemand mit Töpfen und anderem Geschirr herum.
 

„Miu-san?“ Sie sah auf und blickte den dunklen Augen von ihrer Begleiterin entgegen. „Du kannst dich schon mal hinsetzen, ich seh mal nach, dass ich dir was zu essen besorge. Irgendwelche Wünsche?“ Sie lächelte Miu freundlich an, doch aus irgendeinem Grund bekam die Blondine dabei ein seltsames Gefühl. Schon beim ersten Mal, wo sie dieses Lächeln gesehen hatte, war da etwas – sie konnte es nicht genau definieren –, jedoch wirkte es nun stärker, wie eine Warnung. Andererseits war sie nun wenigstens von der Ratte weg und nicht mehr in seinem Territorium... Also nickte sie still und setzte sich auf einen der vier Stühle, während Kim in der Küche verschwand.
 

Durch die offene Küchentür hörte Miu die Stimmen von Kim und einer anderen Frau. Die zweite, unbekannte Stimme war etwas tiefer, als die der Schwarzhaarigen und auch strenger. Sie konnte zwar die Unterhaltung selbst nicht verstehen – dafür waren die beiden zu weit weg und sprachen zu leise –, aber es wirkte wie eine Meinungsverschiedenheit, jedoch noch nicht wie ein richtiger Streit. Doch warum? Was war es, dass so eine heiße Diskussion zwischen Kim und der fremden Frau auslöste? Miu kannte diese Personen nicht und konnte ihr Gespräch nicht verfolgen, aber sie hatte die Vermutung, dass es um sie ging.
 

Beim Warten wanderten die Gedanken der Blondine letztlich zu ihren Erwachen zuvor. Sie war angekettet gewesen. Warum? Diese Frage wollte nicht verschwinden. Sie hatte Kim darauf ansprechen wollen, doch dieses merkwürdige Gefühl, welches die junge Frau ihr vermittelte, hatte sie zurückgehalten. Das waren schon zwei Anzeichen dafür, dass hier etwas nicht stimmte. Da sie allerdings nichts von dem Bastard gesehen oder gehört hatte, konnte sie nur vermuten – oder auch verkrampft hoffen –, zumindest vor ihm entkommen zu sein. Schließlich hätte er sie nach der Unterbrechung beim letzten Mal sicher schon aufgesucht und sein Vorhaben fortgesetzt. Ein Zittern fuhr Miu den Rücken runter. Daran wollte sie gar nicht erst denken!
 

Aber wo war sie dann gelandet? Kim hatte ihr nichts genaues gesagt, nur, dass sie bei ihr Zuhause war, naja, bei 'uns' hatte sie tatsächlich gesagt. Von den vier Stühlen ausgehend, lebten hier wohl auch vier Personen. Kim, die Frau aus der Küche und zwei weitere Unbekannte. Miu wusste, dass sie mehr herausfinden musste. Sie wollte noch immer nach Hause, zu Nue und Team Black Crow! Zu ihrer wahren Familie! Gerade hatte Nue sie gefunden, da wurden sie auch schon wieder getrennt... Wie es ihm wohl ging? Ob er okay war? Schließlich hatte er sich mit der Ratte angelegt! Mehr wusste Miu nicht, da sie relativ schnell ohnmächtig geworden war. Sie konnte nur hoffen und abwarten. Und natürlich versuchen alleine einen Weg zurück zu finden!
 

---
 

Nach einer Woche war so etwas wie ein Alltag für Miu entstanden. Sie wusste noch immer nicht ihren genauen Standort, jedoch wurden ihr mittlerweile die weiteren Bewohner des Hauses vorgestellt. Neben Kim gab es noch Trixie – jene Frau, mit der Kim am ersten Tag so intensiv diskutiert hatte. Sie hatte wasserstoffblondes Haar und strahlend blaue Augen – ursprünglich kam sie aus Amerika, LA – und hatte eine kräftige Statur. Sie war ein ernster Mensch und stand anscheinend dauerhaft unter Stress, den sie sich stets von der Seele qualmte.
 

Eine weitere Person war ein junger Mann, gerade 18 Jahre alt und noch Schüler. Er hieß Haruma Makoto und sah typisch japanisch aus – schwarze, kurze Haare und dunkelbraune Augen. Ein schmächtiger Junge, der ständig Witze riss. Außerdem wurde er von der dritten Person des Hauses immer wieder aufgezogen, Koya Nori. Er war etwas kräftiger als Makoto, aber auch zwei Jahre älter und hatte einen Job, der ihn viel von zu Hause fernhielt. Was genau konnte Miu nicht in Erfahrung bringen, da der junge Mann immerzu ihre Gesellschaft mied oder sie ignorierte. Er hatte dunkelbraunes Haar und ebenfalls dunkelbraune Augen.
 

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Miu das Haus noch nicht verlassen. Kim passte meist auf sie auf – was schon eine merkwürdige Sache war, aber egal was Miu tat, oder wo sie auch hinging, Kim schien alles zu bemerken und ihr auf Schritt und Tritt zu folgen –, während die anderen sich eher zurückhielten und den Kontakt zu dem Mädchen eher sehr minimal hielten. So hatte Miu kaum eine Möglichkeit noch mehr über diesen Ort herauszufinden oder gar still und heimlich zu verschwinden.
 

Einmal hatte sie versucht Kim noch etwas mehr Informationen zu entlocken, doch diese war ihrer Frage gekonnt ausgewichen und hatte ihr letztlich doch nichts brauchbares erzählt. Und so blockte die junge Frau jedes Mal ab. Diese Situation wurde immer seltsamer und langsam sogar etwas unheimlich. Ständig wurde sie beobachtet, raus durfte sie nicht und an einen Computer oder ein Telefon kam sie auch nicht heran. Es schien, als sei sie wieder einmal gefangen...
 

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Zwei weitere Wochen vergingen und nichts änderte sich. Es wurde nur stets gruseliger. Kim war noch immer so überfreundlich und schien ihr alles recht machen zu wollen – abgesehen davon, dass sie sie nicht gehen ließ. Sicher hatten die Bewohner des Hauses doch schon bemerkt, dass das Mädchen nicht hier bleiben wollte, oder? Doch wieso hielten sie sie hier fest. Wieso half ihr keiner von ihnen? Nicht einmal Makoto, der immerzu witzelte und sogar mit Miu gut klar zu kommen schien – auf eine ehrliche Art und Weise, falls man das so nennen konnte – im Gegensatz zu den anderen?
 

Irgendetwas konnte da doch nicht stimmen!
 

Und so fing Miu an die Personen um sich herum genauer zu Beobachten. Nicht nur das oberflächliche Verhalten, sondern den tieferen Sinn ihrer Wörter und ihrer Gesten zu verstehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet: 14.12.15 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet: 14.12.15 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe diese FF gefällt euch^^
.....................................
Überarbeitet: 19.12.15 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier ist das 9. Kapitel^^
Viel Spaß beim Lesen :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
* Mir ist kein Name für ein Restaurant eingefallen, also habe ich das so gelassen, hehehe^^
** Ehefrau, bezogen auf Frau Kujakuno Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kurze Fragen (falls das hier überhaupt jemand liest x'D):
- Ist die Kampfszene gelungen? Ich bin mir da etwas unsicher, wie sich das lesen lässt und ob das realistisch (innerhalb der Umstände, dass es alles nur Fiktion ist) wirkt...
- Und ist das spannend, oder eher lasch? Komplett anzeigen

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