_-The_Lone_Gunwoman-_ von Edelzicke (_-_Eine_Frau_unter_Nerds_-_) ================================================================================ Kapitel 2: _-Eine Frau und drei Männer-_ ---------------------------------------- Dieses Licht. Schmerz! „Hört auf!“, schrie ich. „Bitte! Bitte! Hört auf!“ Das Bohrgeräusch wurde immer lauter. Plötzlich spürte ich einen Stich in meine Wirbelsäule. Ich schreckte auf. Mein Atem ging schnell und kalter Schweiß ran meine Stirn hinunter. Ich öffnete meine Augen. Um das Sofa auf dem ich lag standen meine neuen Mitbewohner. In ihren Gesichtern las ich Sorge. Ich hielt mir den Nacken. Dort wo mich der Bohrer verletzt hatte. „Alles OK, Kindchen?“, fragte der älteste der Drein, der sich mir als Melvin Frohike vorgestellt hatte. „Ja ich... hab´nur etwas schlechtes geträumt. Macht euch keine Sorgen. Alles ist OK“, meinte ich noch etwas verschlafen. „Du hast viel durchgemacht, Amy. Komm wir frühstücken jetzt!“ Passend zu der Aufforderung des Braunhaarigen knurrte mein Magen. Er hieß John Fitzgerald Byers. Ich schmunzelte. „Ja, ich denke, dass ich was vertragen könnte.“ Der Blonde, welcher Richard „Ringo“ Langly hieß, half mir grinsend auf. Langly hatte mir in der Nacht zuvor eines seiner T-Shirts zum Schlafen geliehen. Es hatte einen Aufdruck von einer englischen Punkband und war mir etwas zu groß, aber sehr bequem. Darunter trug ich keinen BH, nur einen gewöhnlichen Slip, was den Jungs wohl aufgefallen war. Denn sie begafften meine nackten Beine und meinen Arsch. „Amy... Wenn du eine Jogginghose oder derartiges brauchst kannst du das ruhig sagen“, meinte Byers. Ich winkte ab. „Ach, was. Ich schlafe immer so... Aber wenn euch das was ausmacht, dann...“ Weiter kam ich nicht. Die drei Männer riefen gleichzeitig: „Nein, nein! Uns macht das überhaupt nichts aus!“ aus. Ich kicherte leise und schnappte mir meine Jeans, welche ich von den Bundesagenten bekommen hatte. Schnell zog ich sie an und folgte ihnen in die kleine Küche. Alles kam mir gestern völlig anders vor. Hatten die Drein etwa wegen mir aufgeräumt? Wie nett. „Komm, setz dich zu uns!“, sagte Byers. Der Tisch war bereits üppig gedeckt. Ich lies mich auf einen alten Küchenstuhl neben Langly nieder. Dieser grinste immer noch wie ein Honigkuchenpferd. „Danke noch mal, wegen dem Shirt“, sprach ich ihn an. Er winkte ab und lehnte sich etwas zurück. „Ach, dir steht es viel besser. Du kannst es behalten.“ Wieder bedankte ich mich und fing dann an mir ein Toast zu schmieren. „Du Amy, sag mal wie ist es dazu gekommen, dass du entführt wurdest?“, fragte Frohike sehr vorsichtig und langsam. Ich schluckte leicht. „Du musst es uns auch nicht erzählen, wenn du nicht kannst“, schaltete sich Byers ein. Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Schon gut. Ihr habt mich so herzlich bei euch aufgenommen. Da finde ich es nur richtig, dass ich es euch erzähle.“ Ich machte eine kurze Pause und fing dann an: „Also, so weit ich mich noch erinnern kann, und ich erinnere mich nur noch sehr Waage an alles, bin ich auf dem Weg nach Hause gewesen. Ich kam von der Schule und bin einen schmalen Feldweg zu unserer Wohnsiedlung gelaufen. Plötzlich fing sich der Himmel an zu verdunkeln. Ich dachte es wäre eine große Wolke gewesen. Aber es war ein unsichtbares Raumschiff. Dann wurde es windig und mir wurde auf einmal so schwindelig. Ich sah noch wie es sich öffnete und ein heller Schein auf mich fiel. Ich war damals 13 Jahre alt. Nun bin ich 17. Sie haben mit mir 4 Jahre lang Experimente gemacht. Tag für Tag Schmerzen. Doch ich war nicht die einzige Entführte. Ich habe manchmal gehört wie die anderen geschrien haben. Es war so scheußlich und niemand hat mir geglaubt...“ Mir stiegen unwiderruflich Tränen hoch. Langly strich mir über den Rücken, Byers gab mir ein Taschentuch und Frohike schüttelte den Kopf: „Wir glauben dir, Amy. Mulders kleine Schwester wurde auch entführt. Wir denken, dass die Regierung was damit zu tun hat. Wir schreiben eine Zeitung, den „Den Einsamen Schützen“, und wollen damit die Wahrheit ans Licht bringen.“ Ich schmunzelte erneut. „Dann braucht ihr aber mehr Informationen.“ „Wir hacken uns gelegentlich in die Militärcomputer oder die von der Regierung ein. Außerdem gehen wir heimlich zu deren Kongressen und Konferenzen. Wir beschaffen uns über alle möglichen Regierungsgeheimnisse Informationen. Unser großes Ziel ist, dass die Öffentlichkeit davon erfährt,“ meinte Langly. Ich lächelte. „Dann werde ich euch fortan unterstützen!“, beschloss ich selbstsicher. Die Drei sahen mich wieder besorgt an. „Das ist aber oft sehr gefährlich“, sagte Byers. „Na und? Mir wurden 4 Jahre meines Lebens gestohlen. Nichts kann mich mehr halten, für Gerechtigkeit zu kämpfen!“ Die „einsamen Schützen“ gaben sich geschlagen und waren nun einverstanden. Den Rest des Frühstücks fragten sie mich über meine Hobbys und andere Sachen aus. Mir fiel auf, dass ich mich von Tag zu Tag an mehr erinnern konnte. So erinnerte ich mich an „Brutus“, unseren kleinen Schäferhund. Er starb damals als ich 7 Jahre alt war. Und was meine damaligen Hobbys betraf, da wusste ich noch wie gern ich zeichnete und sang. Beides habe ich 4 Jahre lang nicht mehr machen können. Auch las ich sehr gerne Fantasyromane und Märchen. Die heile Welt, die so nicht existierte, faszinierte mich mit ihren Orten, Charakteren und Gefühlen. Wie ich bei unserem Gespräch erfuhr, waren die Drei Computerfreaks und Comicfans. Comics fand ich schon immer toll, aber mit Computern kannte ich mich nicht so gut aus. Nach dem Essen fragte ich, ob ich vielleicht duschen gehen könnte. Langly stand sofort auf und zeigte mir saubere Handtücher, Duschgel und Shampoo. Er gab mir noch eine saubere Boxershort und ein weiteres T-Shirt von ihm. „Langly, dass ist echt nett von dir, dass du mir Klamotten ausleihst. Ich hoffe du hast nur noch genug zum Anziehen“, meinte ich. Er lachte. „Glaub mir. Ich habe genug Klamotten. Und wenn nicht, dann lauf ich nur noch in Shorts rum.“ Ich nickte und ging zur Badewanne, da sie keine normale Dusche besaßen. Ich zog mir das Shirt aus. Langly stand wie angewurzelt im Türrahmen und betrachtete mich. Ich räusperte mich. „Langly, gehst du jetzt oder möchtest du mir den Rücken waschen?“ Ich drehte mich zu ihm um und bedeckte mit dem Shirt meinen Busen. Jetzt erst reagierte er, als wäre er in Trance gewesen. „Oh, tut mir leid. Ich bin kein Spanner... Falls du mich brauchst, ich bin nebenan.“ Dann trat er aus den Raum und schloss die Tür. Ich rollte mit den Augen. Männer! Dann zog ich mich ganz aus und stellte mich in die Wanne. Wiedermal warm duschen zu können war klasse! Ich seifte meinen Körper ein und trug das Shampoo auf. Wieder strich ich mir über den Nacken und die Wirbelsäule. Plötzlich fühlte ich etwas Merkwürdiges. Irgendwas war unter meiner Haut, was da nicht hingehörte. Auf einmal klopfte es an der Tür. „Amy? Bist du bald fertig? Ich muss nämlich aufs Klo!“, rief mir Byers zu. Schnell duschte ich mich ab und griff nach einem Handtuch. Darunter war eine Kamera! Na warte! Wer auch immer es war, er sollte bezahlen! Schnell löschte ich den Inhalt, positionierte es etwas anders und versteckte es mit einem anderen Handtuch. Lächelnd ging ich aus dem Bad. „So ich bin fertig.“ In einem anderen Zimmer zog ich mich um. An den Wänden klebten Poster von diversen Rock-, Metall- und Punkbands. Also das von Langly. Ich war gerade fertig angezogen, da öffnete sich die Tür. „Oh, da bist du ja“, sagte Langly als er mich sah. Ich lächelte verlegen. „Ich musste mich noch umziehen. Byers wollte schnell aufs Klo. Deshalb band ich mir nur ein Handtuch um und bin hier rein“, erklärte ich. „Nicht schlimm. Du wohnst nun bei uns und kannst in mein Zimmer kommen wann du willst... Möchtest du mit mir etwas spielen?“ Ich überlegte kurz und nickte dann. Er zog ein Pappspielbrett heraus und einige seltsame Figuren. „Was ist das für ein Spiel?“, fragte ich ihn verwundert. „Dungeons and Dragons. Es ist ein Brettspiel und Rollenspiel. Such dir zuerst deine Figuren aus. Dann erkläre ich dir wie wie man das spielt.“ Ich nickte und suchte mir ein paar Figuren aus. Darunter ein Elf und ein Magier. Langly erklärte mir das Spiel geduldig, ich verlor die erste Partie. Wir wollten gerade noch eine zweite beginnen, als ich ein Fluchen von nebenan vernahm. Es war Frohike der fluchte. Ich konnte nicht anders und musste breit grinsen. „Was ist? Weißt du warum der Alte so flucht?“, fragte mich mein blondes Gegenüber. Ich fing an zu lachen. „Ich-ich habe keine Ahnung“, log ich. Langly sah mich mit erhobener Augenbraue an. Damit wollte er sich nicht zufrieden geben und er fing an mich zu kitzeln. Das Spielfeld und die Figuren fielen vom Bett. „Na los, Amy! Sag die Wahrheit!“, befahl er mir lachend. Ich hingegen schnappte mir nur ein Kissen und schlug ihm das ins Gesicht. „Niemals!“ Er gab einen kriegerischen Laut von sich und bewarf mich mit einem Kissen. So feste, dass ich vom Bett flog. „Upps, alles klar da unten?“, fragte er mich. Ich fing an zu lachen und sprang zurück aufs Bett. Ich wollte ihm mit dem Kissen erneut eine verpassen, doch er hielt es fest und wälzte sich auf mich. „Kapitulierst du?“, fragte er breit grinsend. Ich streckte ihm die Zunge raus und schlug ihm das Kissen aus der Hand. „Niemals!“ In diesem ungünstigen Moment ging die Tür auf und Frohike bekam das Kissen voll ins Gesicht geschmissen. Byers der daneben stand lachte ihn aus und meinte nur folgendes: „Na, also Frohike! Bei so was stört man doch niemanden!“ Der Braunhaarige verschwand sofort und auch der Alte, als er uns auf dem Bett sah. Die Tür ging wieder zu. Mir fehlten die Worte. Langly lag noch auf mir. Ich wusste, was die anderen Beiden gedacht hatten. Perverse Säcke! Verlegen schaute ich zu ihm. Er grinste mich an. „Du weißt schon was die anderen gedacht haben, oder?“ Er zuckte mit den Schultern und meinte. „Die anderen sind mir egal. Schließlich wollen die auch, dass ich mir die Haare schneiden lasse.“ Ich zupfte an einer seiner langen blonden Strähnen. „Also ich finde Männer mit langen Haaren attraktiver... Wehe du lässt sie dir schneiden!“ Er schmunzelte. „Deine sind übrigens noch nass.“ Er zog ebenfalls leicht an einer meiner dunkelbraunen Strähnen. Ich drückte ihn von mir runter und wollte das Zimmer verlassen. „Ich geh sie mir föhnen... Frohike hat mich unter der Dusche filmen wollen. Ich habe das Video von der Kamera gelöscht und sie anders positioniert. Er hat geflucht, weil er nicht mich nackt unter Dusche gesehen hat, sondern Byers auf dem Klo.“ Ich hörte Langly hinter mir in Gelächter ausbrechen. „Gut, dass ich dich nicht beim duschen filme“, meinte er. Ich setzte wieder mein dreckiges Grinsen auf. „Nun vielleicht wirst du mich auch irgendwann einmal so sehen dürfen.“ Er hörte schlagartig auf zu lachen und schluckte. Jetzt brach ich in Gelächter aus und verließ den Raum. Tja, drei Männer und nur eine Frau teilen sich eine Wohnung. Ob das auf Dauer gut gehen würde war fraglich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)