Die Keksflüsterin von Susuri ================================================================================ Kapitel 7: Berliner ------------------- Neulich saß ich mit meinem Freund in der Straßenbahn. Wir wollten ins Kino gehen, aber da das Essen (oder ganz genau gesagt: das Popcorn) im Kino einfach unmenschlich teuer sind haben er und ich uns vorher noch in der Altmarktgalerie etwas zu essen. Ich einen Obstsalat und Julian ein belegtes Brötchen. (Kein Mc... ähm... kein Fastfood, sondern von dem Bäcker seines Vertrauens –Papa hätte sich geärgert...-) Naja, jedenfalls warfen wir uns in die Straßenbahn und packten unser Essen aus, als ich plötzlich eine Gruppe junger Männer sah, die sich lautstark über irgendetwas unterhielten. „Boah, ey! Hier is es voll klein...!“, schimpfte einer. „Und ne S-Bahn haben se auch net!“  „Die sind nicht von hier!“, krähte es wütend neben mir. Ich wand mich um und blickte das Brötchen in Julians Hand an. „Was ist, Meike?“, fragte es spöttisch. „Darf ich mich nicht frei zu etwas äußern? Recht auf freie Meinungsäußerung: Artikel 5, Absatz 1 des Grundgesetzbuches!“, schrie es aufgebracht.  „Jaja... ist ja gut!“, murmelte ich beschwichtigend.  Mein Freund zog fragend eine Augenbraue hoch. „Meike? Alles ok?“ Entschuldigend schüttelte ich die Hände und wand dann meine Aufmerksamkeit den Jungs zu.  „Woher sind die wohl...?“, sinnierte das Brot. Stumm zuckte ich mit den Schultern. „Ah, komm schon!“, meinte ein anderer. „Das finde ich nicht mal so schlimm, aber das de so wenig Bahnhöfe haben, da sind wir schon besser dran, wa?“ „Brandenburg, Berlin... irgendwie so etwas“, rief das Brot und ich nickte. So weit war ich auch. Doch da sagte der Junge, der noch nichts gesagt hatte das entscheidende, das, was uns sofort die Antwort gab: „Naja, zumindest haben se nen fertigen Flughafen!“ „BERLIN!“, riefen das Brot und ich zeitgleich.  Verwirrt starte Julian mich an. „Berlin? Sollte ich das verstehen, Liebling?“ Mein Kopf lief rot an und ich stammelte: „All... alles gut! Ich hab nur laut gedacht!“ Er musterte mich, sagte aber nichts mehr.  „Wir sind einfach zu klug für den!“, brummte das Brot. Weise letzte Worte für ein Weißbrot. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)