My First Love von Tamanna (Eigentlich wollte ich niemals lieben) ================================================================================ Kapitel 2: Liebe? Kein Bedarf! ------------------------------ Wir schreiben den 2. Juni 1587 der Sengoku-Periode. In dieser Nacht geschah etwas, das sämtliche Fürsten in Aufruhr versetzte. Ein Mann begann seinen schrecklichen, blutigen Feldzug, mit dem er alle anderen Fürsten vernichten, ihre Ländereien verwüsten und sich ganz Japan untertan machen wollte. Der Mond leuchtete hell am Himmel, als die Soldaten dieses Mannes die Höhen von Kannagawa in der Provinz Shimotsuke stürmten und den Ort in ein Blutbad verwandelten. Unter ihnen wandelten - zur Überraschung der Soldaten von Kannagawa – ein kleiner Junge und eine schöne, dunkelhaarige Frau in einem schwarzen Kimono. Die Gewalt um sie herum schien die Frau nicht im Geringsten zu stören. Auch der Junge wirkte relativ ungerührt. Plötzlich stürmte ein weißer Tiger auf die Frau und den Jungen zu. Doch noch ehe das wütende Tier nahe genug herankommen konnte, um seine gefletschten Zähnen in einen von den Beiden hineinrammen zu können, spannte der Junge seinen Bogen und schoß mehrere Pfeile in den schwarz-weiß gestreiften Körper hinein. Der Tiger jaulte vor Schmerzen laut auf, fiel zur Seite und blieb reglos liegen. Daraufhin mischte sich Utsunomiya Hirotsuna, der Kriegsherr von Kannagawa, in den Kampf ein. Wütend, dass die Eindringlinge seinen geliebten Tiger getötet hatten, schwang der Mann, der für sein Leben gern ein großer Fürst wäre, seinen Speer. Die dunkelhaarige Frau zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sie aus zwei Halterbänden an ihren Oberschenkeln zwei Schusswaffen hervorzog und dem übermütigen Jungspund mehrere Kugeln in den Körper jagte. Dieser blieb abrupt stehen, spuckte Blut aus und fiel neben seinem Tiger zu Boden. Kannagawa war damit erfolgreich eingenommen! Unterdessen, in der Provinz Kai nahe Shinano, das nicht weit entfernt von Shimotsuke lag, starrte ein junger, brünetter Mann in den Himmel und fixierte den Mond, als würde dieser ihm eine schockierende Geschichte erzählen. „General?“, fragte ein Soldat leicht beunruhigt. „Was habt Ihr?“ Der Wind fegte über die kleine Gruppe hinweg und spielte mit den langen Enden seines roten Stirnbandes und seinen zusammengebundenen, halb so langen Haaren, als der junge General leise erwiderte: „Mir scheint… als würde ein starker Wind aufziehen…“ Noch in derselben Nacht reiste die Truppe, die soeben noch in Kannagawa gewütet hatte, zurück in ihr Herrschaftsgebiet. Ihr Fürst, so hatten sie vor kurzem erfahren, wollte sich erst nach Shimotsuke und dann nach Hitachi aufmachen, um sich persönlich vom Erfolg ihres Feldzuges zu überzeugen. Es glich einer Feuerprobe. Auf ihrem Rückweg passierte die Truppe auch Shinano und betrat somit das Territorium von Takeda Shingen, der allgemein als „Tiger von Kai“ bekannt und gefürchtet war. Besser, sie verweilten nicht allzu lange in diesem Gebiet. Aus den dunklen Wipfeln der Bäume heraus wurden die Soldaten beobachtet. Die Gestalt sah zu, wie die Soldaten unter ihm vorbei ritten, dann verließ er den Schutz der dichten Blätter, um seinem Herrn Bericht zu erstatten. Schnell und lautlos sprang er von Ast zu Ast, bis er die Burg seines Fürsten erreicht hatte. Vor dem Zimmer seines Herrn, dessen Shoji geöffnet waren, um die milde Nachtluft hineinzulassen, blieb er schließlich stehen und ging in die Knie. „Fürst Takeda“, sagte er. „Was gibt es, Sasuke?“, erwiderte Takeda, ohne von seiner Lektüre aufzusehen. Sasuke Sarutobi, der Anführer des Sanada-Ninjacorps, zog seinen Mundschutz herunter und berichtete: „Eine Gruppe von Reitern hat soeben das Territorium von Takeda betreten.“ „Lass sie“, brummte Takeda und strich sich nachdenklich über das Kinn, was allerdings seiner Lektüre galt, nicht der Nachricht des Ninja. „Wenn ich den Gerüchten glauben schenken darf, die zurzeit kursieren, dann müsste es sich dabei um einen Trupp aus Oda Nobunaga’s Armee handeln. Wir sollten nicht eingreifen. Zumindest nicht, solange wir nicht wissen, was er plant. Unnötiges Blutvergießen ist außerhalb meines Interesses. Die Welt soll mich ruhig einen schlafenden Tiger nennen, wenn es das will, aber ich werde nicht einen Schritt tun, bevor die Zeit nicht reif dafür ist. Stell sicher, dass auch Yukimura darüber Bescheid weiß.“ Kaum, dass Takeda dies sagte, zuckte Sasuke unwillkürlich zusammen, als sei ihm gerade etwas Wichtiges eingefallen, das er vergessen hatte. „Eh… Ich denke, ich sollte das besser sofort erledigen…“ „Ich hoffe, dass es dafür noch nicht zu spät ist…“, murmelte Takeda, sein gerade eben noch entspanntes Gesicht zierte nun Sorgenfalten. Er kannte seinen jungen, etwas zu enthusiastischen Schützling nur zu gut. Währenddessen ritten die Soldaten weiter durch das Gebiet von Takeda. Als sie eine kleine Lichtung passierten, schlugen die Pferde urplötzlich aus. Einige der Reiter wurden dabei abgeworfen. Die schöne Frau im schwarzen Kimono sah sich irritiert um, konnte aber die Quelle für diesen Vorfall nicht ausmachen. Der kleine Junge deutete auf den Boden. „Lady Nouhime! Seht nur, dort! Da liegen überall Krähenfüße herum! Die sind bestimmt von einem Ninja!“ „Wer ist da?!“, rief plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit. Kurz darauf trat ein junger Mann aus dem Dickicht hervor, überwiegend in rot gekleidet und mit zwei Speeren bewaffnet. Furchtlos trat er der Truppe entgegen. Als er Lady Nouhime und den Jungen sah, wirkte er etwas irritiert. „Nennt mir Euren Namen!“ Nouhime lächelte heimtückisch. „Das braucht dich nicht zu interessierten, Jungchen.“ „Das sehe ich nicht so! Ihr habt das Herrschaftsgebiet des Tigers von Kai betreten! Eine Streitmacht, die bewaffnet und mitten in der Nacht hier vorbeireitet, kann nichts Gutes bedeuten! Ihr lasst mir keine andere Wahl, als Euch für Diebe oder Banditen zu halten! Also, noch einmal: Wer seid Ihr?!“ „Hey, du bist aber ganz schön vorlaut!“, maulte der Junge und zog beleidigt eine Schnute. „Bevor du fragst, wer wir sind, solltest du dich erst einmal selbst vorstellen, junger Mann“, erwiderte Nouhime ungerührt. „Das gebietet die Höflichkeit.“ Der junge Mann zuckte überrascht zusammen. „Oh… Da habt Ihr natürlich recht…“, stammelte er peinlich berührt und verbeugte sich rasch. „Mein Name ist Sanada Genjirou Yukimura und ich bin ein General in der Armee von Takeda Shingen.“ Nouhime lachte laut auf. „So ist es schon viel besser. Nun, Sanada-kun, ich bin Lady Nouhime. Das hier ist Ranmaru. Und dies hier ist meine Eskorte.“ Yukimura hob fragend eine Augenbraue. „Was macht denn eine Frau alleine um diese Nachtzeit an einem Ort wie diesen? Sehr merkwürdig.“ „Ich bin nicht alleine“, widersprach Nouhime kichernd. „Ranmaru und die Soldaten sind doch bei mir. Aber du hast recht. Ich habe tatsächlich nicht vor, noch länger im Gebiet deines Herrn zu verweilen, Junge. Würdest du also bitte zur Seite gehen, damit ich in die sichere Obhut meines Mannes zurück reiten kann?“ Yukimura überlegte kurz. Eigentlich sprach ja nichts dagegen, dass er sie passieren ließ. Dennoch… irgendetwas war seltsam an dieser Frau und ihren Reisebegleitern. Das konnte er mit jeder Faser seines Körpers spüren. Energisch schüttelte er seinen Kopf. „Nein! Erst werdet Ihr mir sagen, was Ihr hier wirklich wollt!“ Nouhime rollte genervt mit den Augen. Warum war dieser Bengel nur so anstrengend? „Das sagte ich doch bereits! Ich will in meine Heimat zurück und dafür muss ich das Gebiet von Takeda passieren! Jetzt lass mich schon durch, ich bin müde!“ „Abgelehnt!“ Yukimura richtete einen seiner Speere auf Nouhime. „Wenn Ihr mir nicht freiwillig sagt, was Ihr hier wollt, werde ich eben etwas nachhelfen müssen! So ungern ich auch einer Frau drohe…“ „Du machst mich langsam echt sauer, Bengel!“, zischte Nouhime böse, zog eine Pistole aus der Halterung an ihrem rechten Bein hervor, zielte auf Yukimura und schoss – die Kugel verfehlte seinen Kopf nur knapp. „Das war ein Warnschuss, Junge. Du hast Glück. Eigentlich bist du ganz süß, deswegen gebe ich dir eine letzte Chance, beiseite zu treten. Du hast die Wahl…“ Yukimura war bei dem Schuss zusammengezuckt und trat nun nervös von einem Fuß auf den anderen. „Frau!! In welchem Land verwendet man solche Waffen?!!“, fragte er aufgebracht. „Falsche Antwort“, murmelte Nouhime und zielte wider rum auf Yukimura. Doch diesmal hielt sie eine Rauchbombe davon ab, zu schießen. Schützend hielt Nouhime einen Arm vor Mund und Nase und versuchte zu erkennen, wer so dreist war, ihr dazwischen zu funken. Als der Rauch sich etwas gelichtet hatte, stand ein Ninja vor dem jungen General. „Sasuke?! Was tust du denn hier?!!“, rief Yukimura verwundert. Sasuke ignorierte ihn und widmete sich stattdessen Nouhime und ihrer Entourage. „Ist das etwa die Art, wie sich ein Gast in einem fremden Reich benehmen sollte? Das reicht jetzt… findet Ihr nicht, Frau von Oda?“ „Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Ninja“, gab Nouhime beleidigt zurück. „Er ist doch derjenige, der mich nicht vorbeilassen will.“ „Sasuke! Stör mich nicht! Ich bin gerade dabei, diese kriminellen Subjekte zu verhören!“, schnauzte Yukimura seinen Ninja an. Nouhime schnappte erbost nach Luft. „Subjekte?!! Ich hör ja wohl nicht richtig!!“, kreischte sie wütend. Sasuke stieß einen tiefen Seufzer aus. „Okay. Ich denke, das reicht für heute. Ich schlage vor, dass wir uns alle beruhigen und Ihr macht, dass Ihr von hier verschwindet. Das gilt auch für Euch, Meister Sanada! Fürst Takeda hat ausdrücklich befohlen, dass wir sie in Ruhe lassen sollen.“ Yukimura knurrte missmutig. Aber wenn es sein Fürst so befohlen hatte, konnte er nichts machen. Er brummte als Zeichen der Zustimmung, dann machte er auf den Absatz kehrt und verschwand wieder im Dickicht. Sasuke seufzte abermals, dann folgte er ihm Nouhime schnaubte immer noch erbost, steckte jedoch ihre Waffe weg und gab dann ihren Soldaten das Zeichen, das sie weiter ritten. Es verging über ein Monat, seitdem Yukimura auf die Frau Odas traf. Oda führte in der Zwischenzeit seine Feldzüge fort, vermied es aber, die Herrschaftsgebiete solch großer Fürsten wie Takeda, Kenshin, Date, Chosokabe oder Mori für sich einnehmen zu wollen. Die kleinen Reiche hingegen vielen ihm nach und nach in die Hände. Ausgenommen Omi, Mikawa und Kaga, die sich zu einer Allianz mit Oda entschieden, um die völlige Zerstörung abzuwenden. Diese Tatsachen beunruhigten Fürst Takeda Shingen. Die Frage, was genau Oda plante, schrie immer mehr nach einer Antwort. Es schien, als könnten sie sein stetiges Handeln nicht länger ignorieren. Doch wie könnte man diesem Mann und seinem Eroberungs- und Zerstörungsdrang bloß beikommen? Nachdenklich saß der Tiger von Kai auf der Schwelle zum Garten und sah zu, wie sein Schützling im selbigen gerade trainierte. Voller Elan und mit höchster Konzentration schwang der Jungspund seine Speere und attackierte die Blätter, die vom Ast abfielen und langsam gen Boden segelten. Die Blätter, kaum, dass er sie traf, fingen Feuer und fielen dann in den Teich, wo sie zischend zu einem ekligen Pamps verschrumpelten. Sasuke, der auf einem Stein neben dem Teich hockte und seinem Meister ebenfalls beim Training zusah, nickte anerkennend mit dem Kopf. „Ernsthaft wie immer, wie ich sehe“, murmelte er und kratzte sich an der Wange, während der Speerkämpfer keuchend in die Knie ging, weil er sich wieder einmal total verausgabt hatte. Yukimura atmete laut aus und richtete sich dann schwungvoll wieder auf. „Natürlich bin ich das!“, rief er energisch, zog sein Stirnband fest und wirbelte zu seinem Ninja herum. „Ich, Yukimura, bin bereit, alles für die Ehre meines Herrn zu riskieren! Oyakata-sama! Ich bin allzeit bereit, mich in den Kampf zu stür-“ Mit einem kraftvollen Schlag ins Gesicht brachte Takeda seinen vorlauten Schützling zum Schweigen. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nichts überstürzen sollst?!!“, brüllte der Fürst. „Nur ein Narr würde so kopflos losstürmen, wenn nicht klar ist, was auf ihn zukommt! Zügle dein Temperament und schalte deinen Verstand ein!“ „Ja, Oyakata-sama!“, brüllte Yukimura euphorisch zurück. „Ich habe Eure Worte in meine Seele eingebrannt! AAAAAAHHHH!!! OYAKATA-SAMAAAAAA!!!! IHR SEID SO WEISE!!!!“ „Hey, jetzt beruhig dich doch, Danna“, versuchte Sasuke seinen Elan zu bremsen. Takeda kehrte den beiden den Rücken zu und sah nachdenklich in den Himmel. Kenshin… Wie denkst du über die Geschehnisse der letzten Zeit? Uesugi Kenshin, Takeda’s größter Rivale, residierte in diesem Moment in Kasugayama Castle in Echigo und genoss den herrlichen, sonnigen und friedlichen Tag. Mit einer großen Schale voller Sake auf seinem Schoß und einigen Dangos auf einer braunen Keramikplatte neben sich, saß der Kriegsgott von Echigo auf der Schwelle zu seinem Garten und ließ die Natur auf sich Wirken. Er war jedoch nicht allein: ein junger, brünetter Mann faulenzte neben ihn und knabberte summend auf einem leeren Dango-Stiel herum. Dann stieß er einen lauten, zufriedenen Seufzer aus und schwärmte: „Ah~ Echigo ist wirklich ein wunderschöner Ort! Tut mir leid, dass ich so plötzlich vorbeigekommen bin, Kenshin. Und danke, dass ich bleiben darf.“ Kenshin schloss die eisblauen Augen und lächelte sanft. „Du musst dich nicht bedanken. Es besteht kein Grund, so förmlich zu sein. Und wenn es dir hier so gut gefällt… bist du herzlich eingeladen, so lang zu bleiben, wie du möchtest.“ Der Besucher lachte. „Hört sich gut an. Vielleicht komme ich darauf zurück. Schließlich ist euer Sake köstlich und- Oh!“ Als eine blonde, körperbetont gekleidete Frau vor ihnen im Garten landete, huschte ein breites Grinsen über das Gesicht des Brünetten und er fügte mit schelmischem Unterton hinzu: „Eure Frauen sind so bezaubernd.“ Als die Blondine den Besucher erblickte, verfinsterte sich ihre Miene schlagartig. „Maeda Keiji! Was tust du denn hier?!!“ Keiji winkte ihr zum Gruß fröhlich zu. „Hallo, Miss Shinobi. Warum gesellst du dich nicht für einen Schluck Sake zu uns? In der Gegenwart schöner Frauen schmeckt es noch besser.“ „Im Leben nicht!“, fauchte die Shinobi genervt zurück. „Wann verschwindest du wieder?“ „Danke für all deine harte Arbeit, Kasuga“, mischte sich nun Kenshin mit üblich sanfter Stimme ein. Kasuga, eben noch genervt, errötete prompt und wurde sanft wie ein Lämmchen. Schüchtern trat sie näher an ihren Herrn heran und kniete vor ihm nieder. „Was gibt es Neues?“, erkundigte sich der Fürst. Schnell berichtete Kasuga ihrem Herrn von den letzten Geschehnissen. Nach ihrem Bericht nickte Kenshin verstehend und beobachtete die klare Oberfläche des Sake auf seinem Schoß, während er die Neuigkeiten reflektierte: „Ich verstehe… Azai und Mikawa sind eine Allianz mit Oda eingegangen. Das überrascht mich nicht wirklich. Takechiyo scheut wahrscheinlich die offene Konfrontation mit Oda.“ „Takechiyo? Nennt er sich nicht jetzt Tokugawa Ieyasu?“, warf Keiji kauend ein. Kenshin lächelte ihn sanft an. „Fürwahr. Aber für mich und sicher auch für den Tiger von Kai, wird er wohl noch lange der kleine Takechiyo sein… Er mag zwar jetzt der Feudalherr von Mikawa geworden sein, aber er ist dennoch jung. Vielleicht noch zu jung… Es überrascht mich nicht, dass er eine Allianz einer Konfrontation vorzieht.“ „Ist denn aber eine Allianz nicht immer besser als eine Konfrontation?“ Ein dunkler Schatten huschte über Kenshin’s sonst so sanfte Gesichtszüge. „Nicht, wenn der Verbündete Oda Nobunaga heißt…“ Keiji richtete seinen Blick auf seine Zehen, die er nachdenklich wackeln ließ. „Dass Azai eine Allianz mit Oda einging, ist ebenso wenig überraschend. Azai Nagamasa ist schließlich mit Oda verbunden, seit er dessen jüngere Schwester geheiratet hat. Ich frage mich nur, warum er nicht sieht, was sein Schwager so treibt?“ „Sind die Maedas nicht auch auf der Seite von Oda? Ich hörte, Fürst Toshiie wurde kürzlich erst zum Lehnsherrn von Kaga ernannt“, warf Kasuga leicht verwundert ein. Keiji verstummte. Sein Blick wurde hart. In der Tat war seine Familie Oda in der vergangenen Zeit immer wieder zu Diensten gewesen. Als Belohnung für ihre Treue, schenkte der Dämonenkönig den Maeda die Provinz Kaga. Keiji glaubte zu wissen, was seinen Onkel zu diesem Schritt bewogen hatte und er konnte so gesehen nicht wirklich Schlechtes daran finden. Was ihn viel eher daran störte war, dass sein Onkel eigentlich gar nicht der Verbündete von Oda sein wollte und stets mit der Ausführung von dessen Befehlen haderte. Wenn er ihm doch nur irgendwie helfen könnte… Während die beiden Männer in ihren Gedanken versunken waren, kniete Kasuga schweigend vor ihnen, auf einen neuen Befehl wartend. Dass ihre Nachrichten solch intensives Nachdenken förderte, war ihr nicht sonderlich recht. Wobei sie Keiji’s Versunkenheit nicht einmal annähernd so störte, wie die ihres geliebten Fürsten. Zugegeben, er sah wie immer anbetungswürdig aus. Dennoch wollte sie nicht, dass sich ihr Fürst wegen irgendetwas Sorgen machen müsste. Kenshin bemerkte die besorgten Seitenblicke, die seine treue Shinobi ihm zuwarf. Prompt wurden seine ernsten Gesichtszüge wieder ganz sanft. Er stellte die Sakeschale beiseite, erhob sich, trat an die hübsche Blondine heran, kniete sich zu ihr hinunter und fasste sie sanft am Kinn an, hob es sanft hoch, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. „Du schönste meiner Klingen, ich kann dir gar nicht genug danken für deine harte Arbeit. Niemand außer dir kann mich so gut informieren“, flüsterte er zärtlich. Kasuga lief puderrot an. „Fürst Kenshin! Ich… ich… ich bin Eures Lobes nicht würdig…“, stammelte sie verlegen und versuchte, ihr wild pochendes Herz zu beruhigen. Kenshin quittierte ihre Schüchternheit mit einem liebvollen Lächeln. Das war zuviel für die blonde Schönheit: sie stöhnte ekstatisch auf. Dann erinnerte sie sich schlagartig, dass sie ja nicht allein waren und fing sich rasch wieder. „Was ist mit dir, Keiji?“, fragte Kenshin dann. „Was hast du jetzt vor?“ Keiji überlegte kurz, wovon sein Freund sprach, führte es dann auf die Geschehnisse mit Oda zurück und kratzte sich bloß am Kopf. „Was soll ich schon groß tun? Das alles hat nichts mit mir zu tun. Und du Kenshin? Wie reagierst du auf Oda’s Feldzug?“ „Noch ist nicht die Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Unabhängig davon, was Oda als Nächstes tun wird, haben der Tiger von Kai und ich noch etwas Anderes zu klären.“ Keiji wurde hellhörig. „Oh? Hört sich nach einer Menge Spaß an!“ Freudig legte er einen Arm um den Fürsten, sehr zum Missfallen von Kasuga. „Bereitest du dich für eine Prügelei vor? Vielleicht sollte ich daran teilnehmen?“ „Es besteht kein Grund für dich, daran teilzuhaben“, warf Kenshin ein. „Diese Angelegenheit betrifft nur mich und Fürst Takeda.“ Keiji lachte. „Ich will mich auch keineswegs einmischen. Ich will nur etwas Spaß haben. Ich bin nicht gut in diesen Kriegsdingen. Aber ich liebe es, mich zu prügeln. Ich nehme an, du willst Mister Tiger in Kawanakajima kalt machen? Ich hörte, dass in seiner Armee ein starker, kleiner Kerl ist, der in roter Kleidung herumrennt und mit Speeren kämpft.“ Kenshin hatte sich inzwischen wieder hingesetzt und füllte seine mittlerweile geleerte Sakeschale auf. „Es freut mich, dich so enthusiastisch zu sehen.“ „Naja… mich mit den Kerlen zu prügeln und mit den Ladys zu vergnügen… Beides lässt meine Seele vor Freude tanzen. In beiden Fällen ist es so, wenn ich mich erst einmal auf eine Person fixiert habe, dann lässt schon allein der Gedanke an diese Person mein Herz in Flammen aufgehen. Geht es dir denn nicht auch so?“ Zunächst überrascht über diese Frage, lachte Kenshin dann leise auf. „Du hast wahrlich eine interessante Sicht der Dinge. Ich hoffe, du findest einen Weg, dich zu amüsieren.“ „Yeah! Jetzt, wo wir das geklärt haben, ist es Zeit, etwas zu essen. Man kann schließlich nicht mit leerem Magen kämpfen! Bekomme ich von dir noch einen Nachschlag von diesem fantastischen Leckereien, Missy?“, fragte Keiji und streckte Kasuga seine leere Keramikplatte entgegen. Diese war alles andere, als erfreut. „Sehe ich für dich wie eine Geisha aus?!“, zeterte sie. „Kasuga, holst du uns noch etwas Sake?“ „Mit Vergnügen, Fürst Kenshin~!“ Später am Abend saßen Kenshin und Kasuga allein in dessen Zimmer. Kasuga hatte soeben das Abendessen serviert, doch der Fürst aß nur sporadisch davon. Er schien in Gedanken völlig woanders zu sein. „Fürst Kenshin? Was ist mit Euch?“ „Der Augenblick der Wahrheit rückt immer näher…“, murmelte Kenshin. Er schien Kasuga nicht wirklich wahrzunehmen. „Der Tiger von Kai oder ich… Nur einer von uns kann den Sieg erringen. Unser Schicksal ist allein Bishamonten’s Wille.“ Kasuga senkte den Kopf und krallte ihre Finger in ihre Oberschenkel. Der Tiger von Kai… Immerzu dachte ihr geliebter Fürst an den Tiger von Kai. Wie eifersüchtig sie das doch machte! Was würde sie doch darum geben, wenn dieser Mann endlich aus dem Kopf – und auch aus dem Herzen – ihres Fürsten verschwinden würde. Sie verfluchte ihn innerlich. Das leise Lachen Kenshin’s ließ sie erneut aufhorchen. „Ich sollte mich etwas beruhigen. Wie ungebührlich von mir. Meine Seele beginnt zu tanzen…“ „Fürst Kenshin!!“, rief Kasuga laut. Nun endlich schien Kenshin sie zu bemerken. Irritiert wandte er sich ihr zu. „Was ist in dich gefahren, Kasuga?“ „Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich Euch immer nützlich sein werde, Fürst Kenshin! Darum bitte… Ich flehe Euch an! Erlaubt mir, für immer an Eurer Seite bleiben zu dürfen!!“ Ratlos musterte der Fürst die Blondine. „Warum sagst du das so plötzlich?“ Rasch eilte er an ihre Seite und hob sanft ihr Kinn an. „Du schönste meiner Klingen… Dein Platz wird immer an meiner Seite sein.“ „Fürst Kenshin…“, flüsterte Kasuga gerührt. Ein Soldat meldete sich zu Wort, um dem Fürsten von den Vorbereitungen für die Schlacht gegen Takeda zu berichten. Als der Soldat wieder ging und Kenshin sich wieder Kasuga widmen wollte, war die Shinobi verschwunden. Kasuga hatte die Unaufmerksamkeit ihres Fürsten ausgenutzt, um sich auf den Weg zu machen. Schon seit sie damals vor drei Jahren in die Dienste von Uesugi Kenshin trat, hatte sie mit diesem Gedanken gespielt – und heute war der Moment gekommen, auf ihre Idee endlich Taten folgen zu lassen: Fürst Takeda, der Tiger von Kai, musste sterben! In Windeseile rannte Kasuga in Richtung von Takeda’s Herrschaftsgebiet. Fürst Kenshin… Eure liebevollen Worte sind alles, was ich brauche. Ich weiß, dass mein Fürst sich nach einer direkten Konfrontation mit Takeda sehnt. Aber… Ich kann das nicht geschehen lassen! Auch, wenn es mir nicht gefällt, der Tiger von Kai bedeutet Fürst Kenshin sehr viel. Was würde wohl geschehen, wenn die beiden sich in einem Kampf gegenüberstünden, der ihr Band zu zerreißen droht? Ich muss etwas unternehmen! Kasuga hatte die Grenze zum Takeda-Gebiet kaum überschritten, da stolperte sie auch schon über einen versteckten Draht! Kurz darauf wurde sie von einer Explosion in die Luft geschleudert. Die Blondine fluchte in sich hinein. Sie war mitten in eine Ninja-Grenzfalle getreten! Wie konnte sie nur so unachtsam sein? Zum Glück hatte sie sich dabei nicht verletzt. Ein hämisches Lachen ließ sie in Kampfstellung gehen. „Sieh an. Irgendwie hatte ich schon so das Gefühl, dass ich noch vor dem Kampf unserer Fürsten auf dich treffen würde.“ Der Rauch von der Explosion lichtete sich, sodass Kasuga endlich erkennen konnte, wer da vor ihr stand. Das Ergebnis überraschte sie nicht. Wütend zückte sie ihre Kunai. „Du…“ „Der Kampf hat offiziell noch gar nicht angefangen. Ich fürchte, ich muss deinem kleinen Plan Einhalt gebieten… Kasuga“, grinste der Ninja schelmisch und drehte spielerisch die großen Shuriken in seinen Händen. „Sasuke Sarutobi!“, zischte Kasuga böse. Sasuke kratzte sich verlegen an der Wange. „Hey, was sollen diese Formalitäten? Ich dachte, wir wären Freunde…“ „Sei still!“, rief Kasuga und warf ihre Kunai auf ihren Kontrahenten. Der wich jedoch blitzschnell aus und war plötzlich hinter der Blondine. „Ooohh~ Unheimlich“, höhnte Sasuke. „Hmm… Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage… dein Plan ist es, dir den Kopf meines Meisters zu holen, bevor er mit deinem geliebten Fürsten auf dem Schlachtfeld zusammentreffen kann, richtig? Und ich wette, dass dieser kleine Plan allein deine Idee ist. Was bist du nur für ein Ninja? Ignorierst Befehle, um deine eigenen Ziele zu verfolgen. Ich bin wirklich enttäuscht von dir…“ „Halt den Mund!!! Was weißt du denn schon davon?!“, fuhr Kasuga ihn an und griff ihn wieder an. Sasuke fing ihre Attacke jedoch mühelos ab und schleuderte sie so kraftvoll von sich, dass die Blondine meterweit durch das Dickicht rutschte. Dabei ging eines ihrer Kunai zu Bruch. Seufzend verschränkte Sasuke die Arme hinterm Kopf und musterte seine Kontrahentin gelangweilt. „Gib auf. Du hast keine Chance gegen mich.“ „Sei verdammt noch mal endlich still“, keuchte die Blondine und wischte sich das Blut aus dem Gesicht, das wegen der Sträucher und Äste ganz zerkratzt war. „Ich werde nicht zulassen, dass du mich aufhältst!“ Der Blick des Takeda-Ninja verhärtete sich. Langsam kam er näher. „Jetzt pass mal gut auf. Du scheinst es vielleicht vergessen zu haben. Es spielt keine Rolle, ob man Teil desselben Clans oder seit der Kindheit miteinander befreundet ist… Wenn man sich auf dem Schlachtfeld trifft, wird jeder zum Gegner. Das ist das Gesetz der Shinobi. Ich bin ein bezahlter Profi, klar? Ich werde dich auf keinen Fall durchlassen.“ Derweil kehrte Keiji nach einem Aufenthalt im Geisha-Haus in die Burg Kasugayama zurück. Von einem Soldaten erfuhr er, dass Kenshin ihn zu sehen wünschte. Sofort begab er sich zu dessen Zimmer. Ohne sich irgendwie bemerkbar zu machen, öffnete Keiji die Fusuma und trat ein. Sein Freund saß in der Mitte des Raumes und sprach ein Gebet zu Bishamonten. „Stör ich dich gerade? Du willst mich sprechen, hat man mir gesagt“, plauderte er drauf los. Kenshin beendete sein Gebet ungerührt. Weder die Störung, noch die Unhöflichkeit des jungen Mannes kümmerten ihn nicht sonderlich. Er war es wohl schon gewöhnt. „In der Tat“, sagte der Mönch ruhig. „Ich hätte da eine Bitte an dich. Kasuga ist vor einer Weile verschwunden.“ „Und? Sie beschafft sicher neue Informationen.“ Kenshin schüttelte den Kopf. „Ich habe ihr keinen Auftrag dazu gegeben. Zudem ist sie einfach so losgezogen, ohne etwas zu sagen.“ Keiji strich sich nachdenklich über das Kinn. „Stimmt. Das sieht ihr gar nicht ähnlich.“ „Wenn ich bedenke, wie seltsam sie sich kurz vor ihrem Verschwinden verhalten hat… Ich befürchte, sie ist in Schwierigkeiten. Würde es dir etwas ausmachen, ins Herrschaftsgebiet des Tigers von Kai zu reiten und sie zu holen?“ Keiji riss erstaunt die Augen auf. Warum ausgerechnet dorthin? Was wollte Kasuga denn da? Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Schon klar. Der Brünette nickte. „Natürlich. Ich werde tun, was ich kann, um zu helfen.“ „Ich danke dir… Keiji.“ Kasuga war indes tatsächlich in Schwierigkeiten. Sie steckte mitten in einem Kampf gegen Sasuke. Und es sah überhaupt nicht gut für sie aus. Ganz gleich, wie sehr sie sich auch anstrengte, sie war diesem Mann einfach nicht gewachsen. Keuchend und schwer verletzt saß sie auf dem Boden, während Sasuke keinen Kratzer hatte. „Hast du endlich genug?“, fragte er tonlos. „Wenn du aufgibst, lass ich dich gehen.“ „Verschwinde!“, rief sie keuchend zurück. „Takeda’s Kopf gehört mir!!“ „Sehnst du dich so sehr nach dem Tod?“, flüsterte Sasuke bedrohlich. „Warum hasst du meinen Fürsten so sehr, Kasuga?“ „Ich verabscheue ihn!!!“, schrie Kasuga wütend und richtete sich wieder auf. „Das Herz meines Fürsten ist völlig eingenommen von diesem verfluchten Tiger von Kai! Das allein ist schon unerträglich genug für mich… Aber ein Duell?! Das werde ich nicht erlauben!“ Sasuke lachte hämisch auf. „Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Deswegen wirst du es als Shinobi niemals zu etwas bringen. Ein Shinobi, der sich völlig von seinen Emotionen leiten lässt, wird einen sinnlosen und traurigen Tod sterben.“ Kasuga knurrte und erwiderte mit fester Stimme: „Das ist mir gleich. Ich kann nicht so sein, wie du. Ich kann keine willenlose Puppe sein, die nur agiert, wenn man an ihren Strippen zieht! Ich bin Fürst Kenshin’s Klinge! Alles, was ich tue, tue ich nur für ihn!“ „Pah! Wie naiv kann man- Hm?“ Sasuke hielt überrascht inne. Er spürte leichte Vibrationen am Boden. Fühlte sich nach einem Pferd an, das näher kam. Wer war das? So schnell es sein Pferd erlaubte, ritt Keiji nach Shinano. Er hoffte inständig, dass er Kasuga noch rechtzeitig finden würde, bevor diese unvernünftige Frau noch ihr Leben ließ. Was sollte diese waghalsige und völlig unnötige Aktion? Auch, wenn er viel Zeit in ihrer Gegenwart verbrachte – manchmal verstand er die Frauen einfach nicht. Natürlich hatte es mal eine Frau gegeben, die er verstand und für die er auch viel empfunden hatte. Aber jetzt… gab es sie nicht mehr. Das war wohl der Hauptgrund, warum er sich jetzt so beeilte: nie wieder wollte er eine Frau sterben sehen. Nie wieder sollte ein Liebespaar voneinander getrennt werden. Im tiefer drang der Brünette in das fremde Herrschaftsgebiet vor, doch bisher war weit und breit keine Kasuga zu sehen. Plötzlich erspähte Keiji von Weitem eine Person, die mitten im Weg stand. Er war überrascht, dass die Person keinerlei Anstalten machte, aus dem Weg zu gehen, obwohl er stetig auf ihn zuritt. Wer war das und was wollte er? Der Abstand zwischen den beiden verringerte sich und nun konnte Keiji auch erkennen, wer sich ihm so aberwitzig in den Weg stellte. Ein unwillkürliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Diese rote Kleidung… in jeder Hand einen Speer… eine Aura wie ein junger Tiger… DAS musste er sein! Der berühmte Welpe des Tigers von Kai: Sanada Yukimura. Wie schön, dass es ihm schon so bald vergönnt war, ihn zu treffen. Zeit, für eine gepflegte Prügelei! Freudig drosselte der junge Mann sein Pferd, sodass er gemächlich zu dem Krieger herantrabte. Yukimura hob neugierig eine Augenbraue und musterte sein Gegenüber prüfend. „Wer seid Ihr? Es scheint, als wäret Ihr ein äußerst fähiger Krieger… Gehört Ihr zu Fürst Kenshin’s Leuten? Was fällt Euch ein, einfach in das Territorium meines Herrn einzudringen, noch bevor der offizielle Kampf begonnen hat?! Nennt mir Euren Namen!!“ Keiji stoppte sein Pferd und verzog nachdenklich den Mund. „Ich? Hmmm… Sagen wir, ich bin ein Freund von Kenshin. Und ich bin keineswegs hier, um dich oder sonst wen anzugreifen. Im Gegenteil: ich bin hier, um einen solchen Angriff zu verhindern. Ich suche jemanden, der… sagen wir eine Dummheit machen will und ich will sie zurückholen. Mein Name ist Maeda Keiji. Und du bist der berühmte Sanada Yukimura, richtig? Ich wollte dich schon lange mal treffen.“ Yukimura klappte die Kinnlade runter. „Maeda? Ihr seid der berühmte Vagabund des Maeda-Clans?“ „Man kennt mich unter vielen Namen.“ „Ihr wollt also einen Angriff verhindern, sagt Ihr? Wenn dem so ist, ist das nicht nötig. Wir können uns allein darum können. Verschwindet und ich verspreche, ich tue Euch nichts.“ Keiji lachte. „Oooo~ große Worte. Du siehst aus, als könntest du was aushalten. Wie wäre es mit einem kleinen Kampf? Natürlich ohne, dass einer Schaden nimmt. Obwohl ich ja nicht glaube, dass du mir Schaden könntest.“ „Wollt Ihr mich etwa beleidigen?!!!“, rief Yukimura zornig zurück. „Wie ich erwartet hatte… Du bist echt lustig. Ich hoffe, du bist auch so stark, wie es alle sagen… Sanada Yukimura“, schmunzelte Keiji und zog das große Nodachi hinter seinem Rücken hervor. Dann sprang er von seinem Pferd herunter, holte mit dem Schwert aus und verpasste den überrumpelten Yukimura einen solch kräftigen Hieb, dass dieser von seinen Füßen flog und zu Boden fiel. Zähneknirschend rappelte sich der Speerkämpfer auf und sah seinen Gegner fassungslos an. Er ist unheimlich stark! Dabei hat er das Schwert noch in der Scheide… Ich muss mich konzentrieren! „Ich bin Sanada Yukimura! Ich fordere dich heraus!“ „Leg los!“ Mit lautem Gebrüll ging Yukimura zum Angriff über. Keiji blockte ihn jedoch ganz leicht ab. Mit einem gekonnten Dreh war der Schwertkämpfer hinter ihm, schwang sein Bein nach hinten und kickte Yukimura’s Beine zur Seite, sodass dieser nach hinten stürzte. Gleichzeitig drehte er sich schnell um, holte mit seinem Nodachi aus und ließ es auf den fallenden Gegner niedersausen. Nur in allerletzter Minute schaffte es Yukimura, seine Speere zu überkreuzen und den Schlag so zu blocken. Dann bohrte seine Speere in den Boden, schwang sich daran hoch und verpasste Keiji einen kräftigen Tritt von der Seite. Diesen wehrte der Ältere mit dem Handgelenk hab. Nach diesem schnellen Schlagabtausch schufen die beiden jungen Männer erst einmal Abstand zu einander. Lachend schüttelte Keiji seine linke Hand, mit der er den Tritt abgewehrt hatte. „Meine Hand ist taub. Du bist wirklich so stark, wie alle sagen. Alles klar! Ich mag dich jetzt ganz offiziell!“ Yukimura indes war nicht einmal annähernd so fröhlich gestimmt. Keuchend blieb er in Angriffshaltung. Ich und stark? Er verwechselt da wohl was. Er schwitzt ja noch nicht mal… „Ehrlich gesagt, solltest du das Ganze mit dem Töten noch mal überdenken“, warf Keiji dann schmunzelnd ein. „Sich zu prügeln mag Spaß machen, aber Krieg… ist einfach nur traurig. Mit deinen Fähigkeiten könntest du so viele lustige Prügeleien haben! Was für eine Verschwendung…“ Keiji hielt inne, als er das völlig irritierte Gesicht seines Gegenübers sah. „Wovon sprecht Ihr?“, wunderte sich Yukimura. „Ich kämpfe einzig und allein für meinen Fürsten! Ich verschärfe meine Fähigkeiten nur, um ihm zu dienen!“ Keiji lächelte schief und kratzte sich am Kopf. „Ja… Das ist ja schön, aber… es gibt Wichtigeres im Leben als das, weißt du?“ „Was wisst Ihr schon von-“ „Es gibt eine menge Dinge auf dieser Welt, die dich glücklicher machen, als es Krieg je könnte! Wie rauschende Feste feiern… guten Sake trinken… etwas Leckeres essen… oder sich der Liebe hingeben.“ Yukimura klappte der Mund auf. Sein entsetztes Gesicht lief knallrot an. Sein Körper begann heftig zu zittern und er fuchtelte aufgebracht mit seinen Speeren herum, als er verlegen stammelte: „L- LIEBE?!! HABT IHR KEIN SCHAMGEFÜHL?!!! I-I-ICH WÜRDE MICH NIEMALS SOLCH… SOLCH OBZÖNEN DINGEN HINGEBEN!!!!“ Keiji lachte laut auf und deutete mit dem Zeigefinger auf ihn. „Aw~ Du bist ganz rot geworden! Wie süß~!! Warst du etwa noch nie verliebt? Das finde ich eine Schande.“ „ICH…“, rief Yukimura, wusste aber vor lauter Verlegenheit nicht, was er sagen sollte. „Wir sind hier mitten in einem Kampf, Sir! Das ist nicht der Ort für… für…“ „Liebe ist wundervoll!! Sie entflammt deine Brust und drückt sie fest. Sie bringt dein Herz zum rasen. Sie hält dich die ganze Nacht wach.“ „Nichts von dem, was du sagst, hört sich wundervoll an!!“, rief Yukimura verschämt. „Ich kann nicht mal ansatzweise verstehen, was der Sinn davon sein soll! Ich… ICH BRAUCHE KEINE LIEBE!!!“, schrie er dann und schlug mit seinen Speeren zu. Keiji blockte den Angriff mühelos ab. „Sag das nicht. Du machst mich traurig“, murmelte Keiji mit traurigem Lächeln. Dann drückte er sein Nodachi mit dem Fuß nach vorne, um ihm mehr Schwung zu geben und schleuderte Yukimura mit dem Schwert kräftig von sich. So kräftig, dass der junge General mit voller Wucht gegen einen Felsen krachte und ihn zum Zerbersten brachte. Keiji war überrascht. „Oopsie… Ich hab da wohl etwas zu viel Schulter eingesetzt… Hey, Kumpel! Bist du okay?!“ Yukimura hustete Staub aus und schnappte keuchend nach Luft. Diese Kraft… Er kann kein Mensch sein! „Tut mir leid deswegen! Ich hab das nicht so gemeint, ich schwöre!“ Wütend rappelte sich Yukimura wieder auf. „Was soll das heißen?! Wollt Ihr mir etwa weiß machen, dass Ihr Euch zu meinem Wohl zurückgehalten habt?! Ich bin ein ehrenhafter Krieger! Ich toleriere es nicht, dass-“ „Meister Sanada!“, ertönte es plötzlich aus der Luft und kurz darauf kam Sasuke, sich mit der Hand an den Krallen eines Adlers festhaltend, angeflogen. „Sasuke! Ich brauche deine Hilfe nicht! Ich werde allein gegen ihn kämpfen!“ Sasuke landete neben seinem Meister. „Deswegen bin ich nicht hier, Danna. Ich fürchte, du musst deinen Kampf abbrechen.“ „Wer sagt das?!!“, herrschte Yukimura ihn an. „Das tue ich, wenn Ihr es mir gestattet, Tigerwelpe von Kai“, meldete sich eine sanfte Stimme zu Wort. Kurz darauf kam Uesugi Kenshin auf seinem weißen Pferd angetrabt. Kasuga lag in seinen Armen. „Ihr?!“, rief Yukimura überrascht. „Ich bitte vielmals um Verzeihung für diesen nächtlichen Aufruhr. Kasuga war… etwas übereifrig. Bitte nehmt meine Entschuldigung an. Und du Keiji… Du wolltest dich mit dem Welpen messen, doch ich denke, das genügt für heute. Kasuga ist in Sicherheit. Reiten wir also nach Echigo zurück.“ Keiji seufzte, steckte dennoch sein Nodachi weg und sattelte wieder auf. „Wie du meinst, mein Freund. Schade, dass wir hier aufhören müssen. Aber vielleicht haben wir irgendwann wieder das Vergnügen.“ Mit diesen Worten gab er seinem Pferd die Sporen. Kenshin verneigte sich leicht, dann folgte er ihm. Yukimura stand noch eine Weile regungslos da und sah ihnen nach. Dann endlich trat auch er den Heimweg an. ~ to be continued ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)