Solange ich lebe von Leopawtra ================================================================================ Kapitel 2: ... werde ich an deiner Seite sein... ------------------------------------------------ ๑⊱☆⊰๑ Häuptling Ruma Ruma hatte Tim, Struppi, Christin und Coco eine Hüte, für ihren längeren Aufenthalt, zur Verfügung gestellt. Am frühen Morgen wurden sie durch merkwürdigen Lärm und rhythmischen Trommeln geweckt, weshalb sie einige Zeit nach dem Erwachen neugierig ihr Zelt verließen. Voller Faszination sahen sie dem Medizinmann zu wie er an einem Feuer stand und scheinbar Kontakt zu den Geistern aufnahm. Neugierig und mit Christin bei der Hand, während Struppi misstrauisch und doch aufgeregt folgte, ging Tim zum Häuptling hinüber und erkundigte sich interessiert: "Was macht der Medizinmann da?" Ruma Ruma beugte sich zu Tim hinüber und erklärte ihm und dessen Frau: "Er befragen Geister. Fetisch Potzblitz sein futsch. Er hoffen die Geister wissen wer ihn hat und wo er sein. Verstehen?" Noch immer mit einem fragenden Blick im Gesicht stand Tim neben dem Häuptling und Christin bemerkte, dass ihr Mann noch nicht genau verstanden hatte, was Ruma Ruma damit meinte. Ein amüsiertes Schmunzeln stahl sich auf ihr Gesicht, als Tim ehrlich und ein wenig peinlich berührt sagte: "Nicht ganz, aber wir werden sehen." Vermutlich lag es einfach daran, dass er noch nicht ganz wach und deswegen auch nicht wirklich aufnahmefähig war. Seine Geliebte hingegen hatte sehr wohl verstanden was vor sich ging und dass der Medizinmann mit Hilfe der Geisterzeremonie hoffte den Fetisch wieder zu finden. Aber ob dies wirklich möglich war, bezweifelte sie. Ehrlich gesagt war Christin keine Heilige und glaubte daher auch nicht an die höheren Mächte, da dachte sie genau so realistisch und rational wie ihr Mann, aber sie war niemand der den Glauben anderer zerstörte oder weniger fasziniert von deren Gebräuchen war. Mit einem Mal schrie der Medizinmann auf und gestikulierte, als hätte ihn gerade ein Blitz durchzuckt. "Oh Zezegobah, du mich erschreckt.", beschwerte sich der Häuptling bei seinem Medizinmann und wartete nun ab was er mitzuteilen hatte. Er blickte geheimnisvoll drein und ein leichtes Lächeln umspielte seine schrumpeligen Lippen, ehe er sagte: "Ich nun wissen Bescheid." Kurz darauf richtete er seinen langen Holzstab, welcher mit Schwänzen von Eichhörnchen geschmückt war, die mit Lederbändern am Ende festgebunden waren, auf Tim und Christin, woraufhin er feierlich sagte: "Diese haben Potzblitz gestohlen und in Hütte versteckt. Das ist Gotteslästerung. Ihr Morgen sterben bei Sonnenaufgang." Blankes Entsetzen spiegelte sich auf Christins Gesicht wider und ihr Magen begann sich zu drehen. Man beschuldigte sie und ihren Mann des Diebstahls und das, obwohl sie nichts Böses getan hatten?! Während sie mit klopfendem Herz und krampfenden Eingeweiden zu kämpfen hatte, sagte Tim argwöhnisch: "Mach dich nicht lächerlich, wir haben überhaupt Nichts gestohlen. Durchsucht doch unsere Hütte." Zezegobah hieß diese Einladung willkommen, weswegen er mit selbstsicherem Gang und einem breiten Grinsen im Gesicht in die Hütte des Ehepaares ging. Sorgenvoll sah Christin dem gebrechlich wirkenden Medizinmann nach, griff fester nach Tims Hand und flüsterte ihm zu: "Das ist eine Falle. Der will uns bestimmt nur loswerden." "Ich beginne mich zu fragen, was die Leute gegen uns haben.", gab ihr Geliebter misstrauisch von sich und starrte auf den Eingang ihrer Hütte. Struppi hingegen stand stocksteif zwischen Tim und Christin und knurrte leise, während auch er auf Zezegobahs Rückkehr wartete. "Ha! Ha!", gab der Medizinmann erfreut von sich und wedelte mit dem Holzfetisch triumphierend in der Luft herum, ehe er fortfuhr: "Ich Potzblitz bei euren Sachen gefunden. Ihr nun sterben." "Das will man uns anhängen! Wir sind unschuldig! Ruma Ruma glaubt ihm nicht!", sprudelte es verzweifelt aus Christin heraus, da sie keinesfalls beim nächsten Morgengrauen hingerichtet werden wollte. Ihr Blick war auf den Häuptling gerichtet, welcher traurig dreinblickte und nur missmutig anordnete: "Tim und Christin ergreifen." Jegliche Hoffnung schwand und sie spürte zum ersten Mal, dass es aus dieser misslichen Lage wohl kein entkommen geben würde. Während Tim versuchte Widerstand zu leisten, ergab sich Christin ihrem Schicksal und las im Gesicht des alten Häuptlings ab, wie leid es ihm tat und doch ließ er sie fesseln und in ihrer Hütte an dem großen Pfahl, welchen jede Hütte zur Stabilisierung des Daches besaß, in der Mitte festbinden. Pfuschen taten die Einheimischen beim Fesseln binden definitiv nicht, da sie die Seile nicht nur straffzogen, sondern auch mehrere Knoten machten. Es bestand also keine Fluchtmöglichkeit, was Christin nur noch mehr frustrierte. Selbst den Fox Terrier ihres Mannes hatten sie am Pfahl festgebunden und sie war sich sicher, dass sie nicht Mal sein Leben verschonen würden. "Ich kann nicht fassen, dass man uns diesen Diebstahl unterstellt.", murrte Tim wütend, wobei es Christin unmöglich war sein Gesicht zu sehen. Man hatte sie nämlich Rücken an Rücken an diesen Pfahl gebunden. Sie konnte daher nur erahnen, dass er starr auf den Boden blickte, so wie immer, wenn er wütend war und nachdachte. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, weshalb sie bemüht über ihre Schulter zu Tim sah und ihn fragte: "Hattest du Coco gesehen?" Ein Moment des Schweigens trat ein und sie glaubte, dass ihr Mann wieder Mal so sehr in seihen Gedanken war, dass er ihr nicht zugehört hatte. Christin öffnete gerade den Mund, doch sie schloss ihn wieder, ohne ein Wort gesagt zu haben, da Tim ihr antwortete: "Nein. Er wird bestimmt ängstlich davongerannt sein, als man uns gefangen nahm." Ihre Augen wurden traurig, denn er wäre ihre einzige Hoffnung für eine Flucht gewesen, weshalb sie leise sich nach Tims Meinung erkundigte: "Glaubst du, er wird zurückkommen und uns helfen?" "Ungewiss, denn ich befürchte seine Angst wird ihn weit weg geführt haben vom Stamm der Marodi.", war die weniger optimistische Aussage Tims und sie hörte ihn leise aufseufzen. Offenbar hatte er denselben Gedanken und dieselbe Hoffnung wie sie gehabt. Nun jedoch blieb den Beiden und auch Struppi Nichts anderes übrig, als abzuwarten und der Dinge zu harren die auf sie zu kommen würden. ๑⊱☆⊰๑ Die ganze Zeit am Pfahl stehend warteten sie auf die ersten Sonnenstrahlen und da die Nacht bereits alles in ein tiefes dunkelblau getaucht hatte und die Grillen zärtlich vor sich hin zirpten, konnte der Morgen nur noch wenige Stunden entfernt sein. Zumindest glaubten sie, dass, denn das Zeitgefühl hatten sie bereits verloren, weshalb sie nur ahnen konnten, wann die Sonne aufgehen würde. Jeden einzelnen Knochen konnte Christin in ihrem Körper spüren und das nicht nur, weil sie schon gute zwölf Stunden hier angebunden war, sondern weil die Fesseln es ihr unmöglich machten, mehr als ihren Kopf zu bewegen. Dem beschwerlichen Seufzen nach zu urteilen, fühlte Tim ähnlich und auch Struppi beklagte sich immer wieder mit leisem Gewinsel. Ein leises Knistern vor ihrem Hütteneingang erregte die Aufmerksamkeit der Drei, weshalb Christin versuchte, so gut es ging hinter sich zum Eingang zu blicken. Ihren Hals drehte sie so weit nach hinten, dass ihr Nacken zu schmerzen begann. Ärgerlich, denn sie erkannte aus dem Augenwinkel nämlich gar nichts und konnte daher nur auf die Reaktion ihres Mannes warten. "Massa Tim. Fräulein Christin.", ertönte das leise Wispern Cocos in der Stille der Nacht und das Herz von Christin machte einen gewaltigen Hüpfer in ihrer Brust. Sie war unglaublich glücklich und erleichtert, dass der Boy sich nicht seiner Angst ergeben und damit ferngeblieben war. Überrascht hörte sie Tim flüstern: "Coco, du? Wo hast du dich so lange versteckt?" "Draußen im Busch. Ich warten, bis es dunkel sein und alle schlafen. Jetzt ich euch befreien.", erklärte er im leisen Ton und machte sich kurz darauf an die Arbeit Tim, Struppi und Christin von den straffen Fesseln zu befreien. "Wir sollten sehen, dass wir hier wegkommen, sonst nehmen sie uns und dieses Mal auch Coco gefangen.", gab Christin zu bedenken, da Tim noch keine wirklichen Anstalten machte die Hütte zu verlassen. Aus diesem Grund ergriff sie die Initiative, legte Coco die Hand an die Schulter und ging ihn sanft an dieser haltend zur Tür, wenn man einen Leinenvorhang überhaupt Tür nennen konnte, hinaus. Der Fox Terrier ihres Geliebten war Christin sofort hinterhergelaufen und schlussendlich folgte auch Tim den anderen. Gemeinsam schlichen sie im Silberschein des Mondes durch das Dorf und wollten es gerade verlassen, als Tim erneut Inne hielt. Bevor Coco, Struppi und Christin den schützenden Busch verlassen konnten, sagte Tim im Flüsterton zu ihnen: "In der Hütte des Medizinmannes ist noch Licht." Zezegobahs Hütte, es war leicht sie als seine zu identifizieren da sie mit Tierknochen und Tierschädeln sowie Federschmuck verziert war, lag ganz am Rande des Dorfes und es war die einzige Hütte, die noch erleuchtet war. Dasselbe Misstrauen wie Tim in seiner Stimme mitschwingen ließ, verspürte nun auch seine Geliebte, weshalb sie ruhig zu ihm meinte: "Wir sollten rüber schleichen und nachschauen, was er so spät noch treibt." Zustimmend nickte der Reporter und verließ als Erster das Versteck, woraufhin die leicht mit Panik gefüllte Stimme von Coco erklang: "Massa, was machen?" "Wir werden einen Blick in die Hütte des Medizinmanns werfen.", erläuterte er den Plan von sich und Christin, wobei er Coco ernst ansah. "Coco lieber hier warten.", murmelte er ängstlich und verkroch sich auf seine Worte hin noch ein bisschen mehr in den Busch. Den Wunsch des Jungen akzeptierten die Beiden wortlos und schlichen mit Struppi an ihrer Seite raschen Schrittes zur Hütte hinüber. Im Schutz der Dunkelheit spähten sie vorsichtig in das Fenster und erblickten zu ihrem Erstaunen den Autodieb und Zezegobah gemeinsam beim Schnäpschen trinken. Eindeutig hatte der Fremde die Flasche zum Feiern von etwas mitgebracht und mit einem getauschten Blick wussten Christin und Tim, worauf sie anstießen. Die Beiden wollten Tim und Christin loswerden und doch wussten sie nicht welchen Grund die Zwei dazu hatten. Tim zog seine geliebte Frau etwas abseits vom Fenster, sah in ihr Gesicht und raunte ihr bittend zu: "Du musst zurück und das Tonbandgerät holen. Wenn wir etwas Brauchbares aufnehmen, können wir dem Stamm unsere Unschuld beweisen." Leicht nickte Christin ihm zu, strich über seine Wange und hauchte sanft: "Sei vorsichtig." "Du auch.", entgegnete er genau so bittend und entließ sie damit hinaus in die Nacht. So schnell und leise wie es ihr nur möglich war durchquerte sie das Dorf erneut und erreichte nahe ihrer Hütte den Picup. Sie kletterte auf die Ladefläche und griff instinktiv nach der Tasche mit der Fotoausrüstung. Christin glaubte sich daran zu erinnern, dass ihr Mann das Tonbandgerät hier mit hineingetan hatte. Die Sekunden kamen Christin wie endlose Minuten vor, bis sie das Tonbandgerät in der Hand hatte. Das Herz klopfte erneut wild in ihrer Brust und das Adrenalin wurde ein weiteres Mal durch ihre Körper gepumpt. Leise stieg sie wieder von der Ladefläche und huschte mit dem Tonbandgerät in der Hand zu ihrem Mann zurück. In diesen Minuten überschlugen sich ihre Gedanken, denn dass man ihr nach dem Leben trachtete, war schon länger her. Meist war ihr Leben als Druckmittel für Tim gewählt worden und dass nur damit er tat, was man von ihm verlangte. Das kam jedoch nur wenige Male vor und ihr war außer einer mehrtägigen Entführung noch nie etwas Schlimmes zugestoßen, ohne dass Tim in ihrer unmittelbaren Nähe war. In den Jahren schienen die Gangster mitbekommen zu haben, dass Tim und Christin ein eingespieltes Team waren und man sich vor ihr mittlerweile genau so in Acht nehmen musste wie vor Tim. Anders konnte sie sich nicht erklären, wieso man sie zusammen umbringen wollte. Endlich war sie wieder bei Tim angelangt und hatte ihm wie versprochen das Tonbandgerät mitgebracht, wofür er ihr einen sanften Kuss auf die Wange hauchte. In ihrer Abwesenheit schien nicht viel Interessantes gesagt worden zu sein, doch das änderte sich, nach einiger Zeit des Beobachtens, als der Fremde auf seine Armbanduhr sah und grinsend feststellte: "Nun, noch ein paar Stunden und wir sind Tim und Christin los." Leise lachend nickte der Medizinmann und sagte freudig: "Und ich, Zezegobah, haben dämlichen Stamm nach wie vor in Dingsbums Hand. Hehe, wenn sie wüssten, wie ich lachen über sie und blöden Fetisch." Vor weislich hatte Tim bereits das Tonbandgerät laufen lassen und hatte nun diese Aussage auf Band. Eindeutiger konnte man nun nicht beweisen, dass gegen Tim und Christin eine Verschwörung im Gange war. Mit flinken und leisen Schritten eilten die Beiden, zusammen mit Struppi, zurück zu Coco. Dieser hockte noch immer im Busch und sah sie mit großen Augen an, als Tim triumphierend meinte: "Wir haben, was wir brauchen. Jetzt warten wir, bis Sonnenaufgang und werden Ruma Ruma vorführen, wie ehrenhaft sein Medizinmann wirklich ist." ๑⊱☆⊰๑ Im Busch hatten sie die Nacht, gezwungenermaßen, verbracht und Christin hatte sich in Tims Arme geschmust, während dieser an der Akazie neben dem Busch lehnte. Die warmen Strahlen der Sonne Afrikas kitzelten ihr Gesicht und ließen sie langsam wach werden. Was sie zu sehen bekam, als sie ihre braunen Augen noch etwas verschlafen öffnete, war Coco der mit Struppi auf dem Schoß im Schneidersitz saß und das Dorf beobachtete. Erst jetzt bemerkte Christin den Lärm, welcher vom Dorf kam, und es hörte sich an, als würden sie zu ehren ihrer Götter ein Fest geben. Schwer schluckend und mit ängstlichem Blick erinnerte sie sich daran, dass ihre Hinrichtung der Höhepunkt im Morgengrauen und mit Sicherheit auch für dieses Fest sein sollte. Den Tod fürchtete Christin keinesfalls, doch sie fürchtete sich vor dem Sterben selbst und hoffte, dass sie eines Tages ein schnelles Sterben ereilen würde und kein Qualvolles. Der sanfte Druck an ihrer Schulter ließ sie ihren Kopf Tim zu wenden, welcher sie aus seinen hellen blauen Augen heraus liebevoll ansah. Ein zuversichtliches Lächeln umspielte seine Lippen und er versicherte ihr: "Keine Angst, meine Schöne. Alles wird sich zum Guten wenden." Hoffnungsvoll lächelnd nickte sie ihm zu und schenkte seinen Worten Glauben, denn wenn er das schon sagte, dann würde es auch zutreffen. Zumindest war es in der Regel so, dass dann auch wirklich alles gut wurde. Zusammen machten sie sich auf den Weg ins Dorf und hörten, kaum dass sie ihrer Hütte nähergekommen waren, die empörten Rufe, dass die Gefangenen verschwunden seien. Tief durchatmend sah Christin, aus dem sicheren Versteck einiger Büsche, den Einheimischen zu wie sie auf Geheiß Ruma Rumas die Gefangenen finden und zurückbringen sollten. Fest umklammerte Tim nun die Hand seiner geliebten Frau, schenkte ihr einen letzten und beruhigenden Blick und kam mit ihr laut aus dem Versteck rufend: "Nicht nötig uns zu suchen, lieber Ruma Ruma." Deutlich war ein Hauch von Freude im Gesicht des Häuptlings zu erkennen, wobei seine Züge doch eher auf Verwunderung schließen ließen. Außerdem konnte Christin nicht wirklich sagen, ob er sich freute sie wiederzusehen oder dass sie nun endlich mit der Hinrichtung beginnen konnten. "Ich nehmen wieder fest.“, rief Zezegobah erzürnt und stürzte auf Tim und Christin zu, woraufhin ihr Geliebter sie reflexartig hinter seinen Rücken zog und den ankommenden Medizinmann stoppte, indem er ihm einen festen Kinnhaken verpasste. Benommen taumelte dieser zurück und musste sich erst Mal sammeln, woraufhin der Häuptling empört schrie: "Du schlagen Medizinmann?! Das-" Unterbrochen von Tims Einwand schwieg Ruma Ruma und hörte seiner Erklärung zu: "Aus gutem Grund. Kommt bitte näher, ich möchte euch einen Zauberkasten zeigen der heute Nacht die Stimme eures Medizinmannes eingefangen hat." Kurz führte Tim den Marodis vor, wie dieser vermeidliche Zauberkasten funktionierte und spielte den faszinierten Einheimischen schließlich die Aufnahme von Zezegobahs Stimme vor. "Ohhhh Zezegobah sein böse. Ihn festnehmen!", rief Ruma Ruma seinen Speerwachen zu, doch Zezegobah hatte die Gefahr schon vorher erkannt und rannte so schnell ihn seine alten Beine trugen in den Dschungel. Christins braune Augen folgten ihm und als die Wachen an ihr vorbei liefen sagte sie laut: "Nein, lasst ihn laufen." Die Wachen und der Häuptling sahen verwundert zu ihr hinüber und Ruma Ruma brachte den Einwand: "Aber warum? Er sein sehr böse." Gänzlich wandte sie sich dem Häuptling wieder zu, sah ihn ernst an und antwortete ruhig: "Er war es nicht allein. Ein Fremder hat ihm dabei geholfen." Es war nichts als die Wahrheit und so sehr sie auch wollte, dass Zezegobah seine Strafe dafür bekam, desto mehr wollte sie das der Drahtzieher seine gerechte Strafe bekam. Nach einem Moment des Überdenkens ihrer Worte, winkte Ruma Ruma schlussendlich mit einer Hand ab und sagte feierlich: "Lasst uns vergessen und Tag mit lecker Essen feiern." Freudig bellend war es Struppi der auf die Worte des Häuptlings als Erster einging und damit amüsiertes Lachen erntete. Liebevoll streichelte Tim seinen Hund den Kopf und blickte kurz darauf glücklich lächelnd zu Christin und Coco. ๑⊱☆⊰๑ In vollen Zügen hatten Tim, Struppi, Christin und Coco das Fest und das gute sowie leckere Essen genossen, ehe sie sich herzlichst vom Häuptling und dem Stamm der Marodi verabschiedeten. Mit ihrem Picup wollten die Vier nun den breiten Pfad durch den Dschungel fahren und dort noch ein wenig auf Erkundungstour gehen. Das Ehepaar hoffte dort auf Affen zu treffen oder andere wilde die Tiere, die den Dschungel der Savanne vorzogen. Dabei ahnte niemand der Vier, dass sich bereits wieder großes Unheil über sie zusammenbraute. Zezegobah war nämlich im Dschungel und nicht weit vom Dorf entfernt auf Tom gestoßen, welcher lässig an einem Baum gelehnt war. "Na, Zezegobah. Habt ihr die Beiden und den Köter hingerichtet?", wollte er in einem selbstgefälligen Ton von dem Medizinmann wissen. Sein Grinsen wurde ihm allerdings aus dem Gesicht gewischt, als Zezegobah den Kopf schüttelte und mürrisch antwortete: "Nein, fast mich hinrichten. Die haben Zauberkasten mit Stimme von uns Beiden. Sie dem Häuptling gezeigt. Ich fliehen." Toms Augen verengten sich zu Schlitzen und ein leiser Fluch verließ seine Lippen, ehe er durch sein schwarzes Haar strich und kurz nachdachte. Schließlich kam ihm der rettende Einfall und eine von Tims Marotten sollte ihm zum Verhängnis werden. Wieder gehässig grinsend legte er den Arm um den Medizinmann und begann ihm seinen neuen Plan näher zu bringen, dabei fingen die Augen von Zezegobah an begeistert zu leuchten und er willigte erneut ein. ๑⊱☆⊰๑ Zu später Stunde war es eine von Tims Angewohnheiten noch einen kleinen Spaziergang mit Struppi zu machen. Meistens tat er es deswegen, um den Kopf vom Tag freizubekommen und das Passierte zu verarbeiten. Nicht oft wurde er dabei von seiner Frau begleitet, da sie in der Regel zu Hause blieb und sich entweder um ein kleines Nachtmahl kümmerte oder ihren eigenen Interessen nach ging. Natürlich liebten Tim und Christin einander über alles, doch wollten sie sich auch Freiraum und ein wenig Zeit für sich selbst gönnen. Ihr Geliebter fand diesen Freiraum bei seinen abendlichen Spaziergängen, welche meist eine oder zwei Stunden andauerten. Vor allem, wenn er mit ihr auf Kapitän Haddocks Schloss Mühlenhof residierte, konnte ein abendlicher Spaziergand von Tim und Struppi sogar bis zu drei Stunden andauern, weshalb Tim mit diesen meist eine Stunde nach dem regulären Abendessen begann. Heute Abend wollten die Beiden den Spaziergang nur für ihre Liebe und Zweisamkeit nutzen, da diese bisher, in den Flitterwochen, eindeutig zu kurz kam. Coco war beim Zelt und dem Picup geblieben, um darauf aufzupassen und weil er sich bei Dunkelheit nicht in den Dschungel traute. Den weißen Hund hatten sie selbstverständlich mitgenommen, denn ein Spaziergang ohne Struppi würde sich komisch anfühlen. Freudig tollte er vor dem Ehepaar hin und her, blieb hier und dort mal schnüffelnd stehen und untersuchte das ein oder andere Loch. Nur zu gut war Struppi darauf trainiert sich nicht zu weit von Tim und Christin zu entfernen. Außerdem war er ihnen endlos treu und würde niemals ohne deren Erlaubnis weit von ihnen weg gehen. Einige Zeit waren sie nun schon im Dschungel unterwegs gewesen und hatten akribisch darauf geachtet nie den Weg aus den Augen zu verlieren. Beide orientierten sich auch daran, dass sie noch immer die Grenze vom Dschungel zur Savanne sehen konnten. Ein weiterer hilfreicher Gefährte war der Mond, der mit seinem silbrigen Licht sanfte Strahlen durch die Baumkronen schickte, damit sich Tim und Christin im tiefen Blau der Nacht zurechtfanden. Zurzeit hatten die Beiden eine kleine Rast an einem Baum gemacht, wenn auch nur aus dem Grund, weil Tim seine geliebte Frau mit dem Rücken an diesen gedrängt hatte und sie dabei leidenschaftlich küsste. Ihre Arme hatte sie eng um seinen Rücken und seine Schulter geschlungen, wobei sie seinen Körper dicht an ihren gedrängt hielt. Kein Spalt war mehr zwischen ihnen frei und Tim sorgte dafür, dass es so blieb. Seinen Arm hatte er um ihre Taille gelegt, während seine andere Hand frech auf ihrem Po ruhte, und er machte sich diese Haltung zu nutzen, um sie noch enger an sich zu drücken. Ihr Kuss war so innig und leidenschaftlich und ihre Liebe so unsterblich, dass das Knistern, welches in der Luft lag, beinahe greifbar war. Sachte und doch verlangend strichen und griffen Christins schlanke Finger immer wieder in sein rötliches Haar und sie ließ ihre andere Hand liebevoll über seinen Rücken reiben. Die Hand ihres Mannes streichelte mehr wollend ihre weichen Pobacken und griff hin und wieder beherzt in diese hinein, wobei ihr, im Kuss ersticktes, Keuchen Tim einen heißen Schauer über den Rücken laufen ließ. Viel zu wenig Zeit hatten sie ihrer Liebe und Leidenschaft in den vergangen achtundvierzig Stunden gewehrt, weshalb Beide bei diesem feurigen Kuss und den verlangenden Berührungen an ihre Grenzen stießen. Wären sie im Schlossgarten Mühlenhofs gewesen, dann hätten sie einander vollkommen hingeben und sich bis tief in die frühen Morgenstunden im Mondschein geliebt, so wie schon einige Male. Doch hier waren sie im Kongo und das auch noch mitten im Dschungel, wo jederzeit ein wildes Tier aus dem Gebüsch springen konnte. Weshalb sie, trotz der absoluten Verbundenheit und dem quälenden Gefühl des Verlangens nacheinander, ihren innigen Kuss langsam lösten und sich kleine Liebeschwüre zu hauchten. Noch eine kleine Weile standen sie fest umschlungen an diesem Baum gelehnt, bis sie sich fast schon widerwillig voneinander trennten und Händchen haltend ihren Weg fortsetzen. Immer wieder warfen sie dabei einander verliebte und verschmitzte Blicke zu und genossen in vollen Zügen die Romantik, die just in diesem Augenblick die Oberhand besaß. Es schien fast so, als wären sie bei solch zweisamen Zeiten stets in ihrer ganz eigenen Welt und als gäbe es Nichts, dass ihre Welt erschüttern könnte. Sachtes Geraschel im Gebüsch, hinter ihnen, ließ das Ehepaar aus ihrer Welt auftauchen und zurück in diese hier finden. Mit einem getauschten und eindeutigen Blick liefen Beide langsamer weiter und waren in höchster Alarmbereitschaft. Sogar Struppi hatte aufgehört herum zu tollen und war an ihre Seite getreten, wobei seine Ohren gespitzt und sein Kopf gehoben war. Das Rascheln der Büsche wurde lauter und mit einem entsetzlichen Kriegsschrei, welcher eher kläglich als furchteinflößend klang, sprang Zezegobah aus seinem Versteck. Er sah die Beiden kurz wütend an und rannte einen Wimpernschlag später direkt auf sie zu, wobei er vor hatte sich zuerst auf Tim zu stürzen. Bei seinem Auftauchen aus dem Busch hatten sich Tim und Christin sofort getrennt und waren bereit es mit dem Medizinmann aufzunehmen. Als Zezegobah versuchte mit ein paar Schlägen Tim ins Gesicht zu treffen, war alles, was er traf die abgekühlte Abendluft. Tim hingegen führte einen gekonnten Schlag gegen dessen Solarplexus aus und presste ihm damit die Luft aus den Lungen. Taumelnd machte er einige Schritte nach hinten und nahm, nach einer winzigen Atempause, nun Christin ins Visier. Wie ein wildes Tier brüllte er erzürnt auf, zog ein Messer aus seinem Gürtel und ignorierte dabei Struppi, welcher ihn knurrend am Saum seines Gewandes zerrte. Nun war es an ihr sich zu verteidigen und sein Messer tat ihrer Entschlossenheit keinen Abbruch, da sie wusste er würde sie unterschätzen. Allein aus dem Grund, weil sie eine Frau war. Die Sicht war durch die Nacht nicht besonders gut und der Schein des Mondes war an dieser Stelle auch eher spärlich, da die Baumkronen hier so dicht waren, doch es reichte Christin vollkommen aus, um Zezegobahs Bewegungen und sein Messer erkennen zu können. Tim wollte gerade eingreifen, als Zezegobah mit dem Arm seitlich ausholte, um Christin mit dem Messer zu verletzen. Seine Armbewegung zeigte ihr, wo lang sie ausweichen musste, und es gab ihr gute Chancen ihm danach einen Schlag zu verpassen. Geschwind duckte sie sich unter seinem Arm hinweg und nutzte seine Verwirrtheit aus, in dem sie wieder nach oben schnellte und ihm dabei mit dem Handballen kräftig gegen das Kinn schlug. Der Schlag hatte Zezegobah nach hinten und direkt in Tims Arme fallen lassen, woraufhin er, ihn nun fest im Griff haltend, in die Hocke ging und den Medizinmann auf dem Boden Platz nehmen ließ. Mit eiskaltem Blick entriss Christin Zezegobah das Messer, welches vom Stamm der Marodi selbst gefertigt war. Wütend sah auch Tim auf den Medizinmann nieder, verstärkte seinen Griff als er versuchte loszukommen und bemerkte, wie Christin sich vor Zezegobah hockte und ihm das kühle und unebene Metall an die Kehle hielt. Verdanken tat sie Tim viele der Selbstverteidigungstechniken und die Führung von Schusswaffen, da sie ihn vor langer Zeit darum gebeten. Immerhin wollte sie nicht hilflos sein, wenn es brenzlig wurde und damals hatte er das nur zu gern und mit Stolz getan. Einige Dinge hatte sie im Laufe der Abenteuer neu dazugelernt und erweitert und war damit bei weitem besser nicht zu unterschätzen. Zezegobah hatte sie, wie viele vor ihm, unterschätzt und bekam nun die Quittung dafür. "Wer ist dein Auftraggeber und was sollte dieser jämmerliche Versuch gerade?", zischte sie bedrohlich in die Nacht hinein und hörte Struppi neben sich den Medizinmann anknurren. Er sah sie noch immer mit verblüfftem Blick an, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck flehend: "Bitte nicht mich töten. Er heißen Tom und wollen euch töten. Darum er mich schicken, ich euch sollen töten. Er wissen ich euch nicht mögen, aber ich nicht wissen seinen Dingsbums Grund." Die dunklen Augen Christins suchten die hellen von Tim und fanden sie mit ernstem Blick auf sie gerichtet. Es war nun der Reporter, der mit zornigem Ton fragte: "Angenommen du hättest uns getötet, wo würdest du dich danach mit ihm treffen, um es ihn wissen zu lassen?" Tim und Christin wussten sehr genau, dass Zezegobah einen Treffpunkt mit diesem ominösen Tom hatte. Er musste ihm schließlich irgendwie vom Ableben der Beiden berichten. Zezegobahs Blick wurde resigniert und er seufzte lautlos auf, ehe er Preis gab: "Unten am Fluss stehen großer Baum. Wir ihn nennen Baobapbaum. Dort ich hinkommen soll, wenn ich euch getötet." Auf diese Antwort hin tauschten Christin und Tim einen weiteren Blick miteinander, ehe Tim ihn losließ und sich erhob. Sie tat es ihrem Mann gleich und ließ von Zezegobah ab, um sich wieder aufzurichten. "Geh zurück zum Dorf.", sagte Tim im ruhigen und doch warnenden Ton an ihn gewand, woraufhin er sich vom Dschungelboden erhob. Erstaunt keuchte Zezegobah auf, sah Tim ungläubig an und fragte atemlos: "Ihr mich gehen lassen?" Er nickte dem Medizinmann fast unmerklich zu, gab einen zustimmenden Laut von sich und Beide konnten beobachteten wie Zezegobah sich huldvoll verneigte und ein ehrfürchtiges „Danke, Massa“ flüsterte, ehe er sich umwandte und im Dickicht des Dschungels verschwand. Einen kurzen Moment sahen die Drei ihm nach und schwiegen für einen langen Moment, wobei nur das leise Zirpen von einigen Grillen und der Wind in den Wipfeln zu hören war. Es war Christin, die ihre Worte in die eher stille Nacht hinein flüsterte und dabei zu ihrem Geliebten sah: "Wir sollten zurück zu Coco gehen und ihn fragen wo der Baum und Fluss sind. Ihn sollten wir dann besser zum Dorf zurückschicken, denn ich bin ganz stark in der Annahme, dass dies eine längere Nacht wird." Die blauen Augen des Reporters hatten die ganze Zeit nachdenklich auf ihren geruht und sie erkannte in diesen, dass er ihr bereits in dem Vorhaben und der Annahme zustimmte ohne auch nur genickt oder geantwortet zu haben. "Gut, ich hoffe er kennt diesen merkwürdigen Baum auch und weiß, wie man zum Fluss kommt oder wo dieser ist.", seine Bedenken waren durchaus berechtigt, denn Coco war zwar sehr bewandert in der Fauna und Flora des Kongos, doch war er auch noch sehr jung und wirkte auf Christin nicht sehr mit dem Dschungel vertraut. Es wäre bei seiner feigen Art auch nicht verwunderlich gewesen, wenn er weder Baum noch Fluss kennen würde, da Beides scheinbar verborgen im gefährlichen Dschungel lag. Schließlich hatten die Drei sich auf den Rückweg gemacht und erreichten Coco, den Picup und ihr Zelt relativ schnell. Dieses Mal waren sie auch raschen Schrittes gewesen und schlenderten nicht durch den Dschungel, wie zuvor bei ihrem Spaziergang. Coco sah die Beiden lächelnd an und begrüßte Struppi mit einem sanften Streicheln, über dessen Köpfchen. "Coco, wir hätten da einige Fragen und eine Bitte an dich.", begann Tim nun mit ernsterer Miene, sah den Boy dabei ins Gesicht und verschränkte leicht die Arme vor der Brust. In Cocos Blick konnte Christin deutlich erkennen, dass ihm Tim gerade unheimlich war und seine großen Augen wurden ein wenig ängstlich, was sich in seiner etwas zittrigen Stimme widerspiegelte: "J-ja, M-Massa?" Um ihm die Angst zu nehmen, beugte sich Christin nun zu ihm vor, da er vor dem Zelt im Schneidersitz saß. Warmherzig lächelte sie ihn nun an und sagte beruhigend: "Keine Angst. Das ist etwas das Tim und mich betrifft, nun ja, mehr Tim und den Fremden als mich. Ich bin mir jedoch sicher, dass du uns sagen kannst, wo der Fluss und der Baobapbaum sind, oder?" Deutlich erkannte das Ehepaar wie Coco sich wieder entspannte und doch machte er ein sorgenvolles Gesicht, ehe er ehrlich erwiderte "Ja, ich wissen und euch helfen. Was aber sein Dingsbums Bitte?" "Du gehst zurück zum Dorf und wirst dortbleiben, bis wir zurückkommen. Das, was wir vorhaben, könnte ein wenig länger dauern.", erklärte Tim nun freundlicher, sah den Jungen mit etwas sanfteren Blick an und atmete auf, als dieser verstehend nickte. An dieser Stelle konnten sie wohl von Glück reden, dass Coco nicht der Tapferste war und deswegen auch nicht darauf pochte mit ihnen zu kommen. ๑⊱☆⊰๑ Dankbar über Cocos Erklärung und seinem Gehorsam, hatten sich Tim, Struppi und Christin mit einem Gewehr bewaffnet auf den Weg zum Baobapbaum gemacht. Irgendwie kam Christin es so vor, als wenn es immer dunkler wurde, je tiefer sie in den Dschungel gingen. Ihr Glück war es, dass die Baumkronen nicht überall so dicht waren und das Licht des Mondes ihren Weg an einigen Stellen erhellte. Ein stetig lauter werdendes Rauschen leitete sie akustisch durch den Dschungel und ihre Sinne waren geschärft, da sie sich auch vor wilden Tieren in Acht nehmen mussten und auch nicht wussten, ob dieser Tom beim Baum wartete oder ob er sie schon vorher beobachtete und verfolgte. Der Fluss war erreicht und der Baobapbaum war, wie Coco es beschrieben hatte, wirklich nicht zu übersehen. Sonderlich breit war der Fluss nicht und doch spaltete er an dieser Stelle den Dschungel um ein paar wenige Meter. Der Mond konnte so ungehindert mit seinem Silberschein das unruhige Wasser zum Leuchten bringen und den Rest dieses Ortes erhellen. Im Gegensatz zu den anderen Bäumen war der Baobapbaum riesig, sein Stamm war sehr massiv und seine mächtigen Wurzeln ragten über das Ufer des Flusses. Sogar aus dem Erdreich quollen sie wie Geschwüre heraus und boten dabei sogar Lebensraum für Kleintiere und Insekten. Die Krone des Baumes war riesig und ragte weit über den Fluss hinaus, wobei einige seiner Lianen wie Seile zwischen den Ästen hingen. Coco hatte nicht übertrieben mit seiner Beschreibung, dass dieser Baum unheimlich und anmutig zu gleich war. Genug die majestätische Schönheit dieses Ortes betrachtet, riss sich Christin aus ihrer Faszination heraus und sah sich um. Sie liebte die Natur und fühlte sich ihr zu Land und besonders zu Wasser sehr verbunden, doch das musste sie für den Moment hinter sich lassen. Es war jetzt oberste Priorität Tom zu finden. "Er ist nicht hier.", kam es etwas verwundert von Tim, der sein Gewehr in den Händen hielt und mit rätselndem Blick umher sah. Struppi suchte schnuppernd am Boden nach einer Fährte, doch ohne den Geruch zu kennen schien es für ihn nicht leicht zu sein Tom unter den vielen anderen und neuen Gerüchen zu identifizieren. "Oh ich bin sehr wohl hier. Auf dem Baum.", ertönte die gehässige Stimme Toms aus den dichten Ästen des Baobapbaums und noch im selben Moment sprang er geschickt hinunter, landete beinahe katzenartig auf seinen Füßen und hatte, tragischerweise, das Überraschungsmoment auf seiner Seite, weswegen er mit einem Faustschlag in die Magengrube und einem weiteren Schlag ins Gesicht Tim zu Boden gehen ließ. Das Gewehr nahm er an sich, wirbelte herum und schlug mit dessen Griff gegen Christins Schläfe, als diese sich auf ihn stürzen wollte. Mit vernebeltem Kopf und heftigem Schädelbrunnen fiel sie rücklings zu Boden und blieb für einen Moment so liegen. Ihr drehte sich alles, der Schmerz betäubte ihren gesamten Körper und jeder noch so kleine Gedanke war wie ein viel zu lautes und unerträgliches Dröhnen in ihrem Kopf. Am Rande hörte sie wie Struppi wütend bellte und Tom sich über ihn beschwerte, ehe dumpfe Schläge zuhören waren und der weiße Hund nur noch kurz jämmerlichen aufjaulte. Dieser miese Bastard! Einem Menschen weh zu tun war schon schändlich, ihren Mann zu verletzen war unverzeihlich und ein unschuldiges Tier, in diesem Falle Struppi, ließ Christin im Regelfall die Sicherungen durchbrennen. Leider war der Schmerz an ihrer Schläfe so heftig, dass sie nicht mal die Augen öffnen oder den Kopf bewegen konnte. Ein Wunder, dass sie davon nicht ohnmächtig geworden war. Noch immer drehte sich alles, in ihrem Schädel dröhnte es und sie glaubte von diesen Schmerzen wahnsinnig zu werden. Daher konnte sie sich nicht mal wehren, als Tom an ihr rumrüttelte, sie auf dem Bauch rollte und ihre Arme auf dem Rücken zusammenband. Für Christins Geschmack hielt der Schmerz und das Dröhnen schon viel zu lange an und obwohl sie wusste, dass sie gefesselt nun keine Hilfe oder gar Gefahr mehr darstellte, wollte sie gegen den Schmerz kämpfen und wenigstens wissen was mit Struppi und Tim passiert war. Mühselig öffnete sie einen Spalt breit ihre Augen und sah nur ein paar Stiefel vor ihrem Gesicht, bis sie auch nur ansatzweise hochblicken oder herausfinden konnte, was mit den Anderen geschehen, war spürte sie einen festen Schlag im Nacken. Alles um sie herum wurde stumm und tiefschwarz. ๑⊱☆⊰๑ Ein wenig brummte Christin noch immer der Kopf, als ihr Bewusstsein wieder den Weg in ihre Gedanken zurückfand. Die kühle Nachtluft war der tropischen Hitze gewichen und als sie endlich ihre Augen öffnen konnte hatte der Mond den Platz mit der Sonne getauscht. Unerträgliche Helligkeit, wie ein gleißendes Licht das direkt in ihre Augen strahlte, traf ihren empfindlichen Sehnerv und es dauerte ein paar Wimpernschläge, ehe sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte. "Ah wie schön, alle sind wieder wach.", lachte Tom auf und sah dabei selbstgefällig grinsend auf die Drei nieder. Schnell bemerkte Christin, dass er sie mit weiteren Fesseln versehen hatte, und ihr schwante Böses. Tim sah voller Zorn zu dem anderen Mann auf und fragte mit deutlicher Verachtung in der Stimme: "Was soll das? Was habe ich Ihnen getan?" Mit je drei Seilen, die jeweils zu Struppis Bauch, Tims und Christins Fesseln an den Händen führten, auf dem Arm kletterte Tom auf den Baobapbaum und befestigte dessen Enden an einem tiefergelegenen, dicken Ast, welcher fast bis zur Flussmitte ragte. "Du musst nicht alles wissen, Tim. Es sollte dir reichen zu wissen, dass du hier in Afrika nicht erwünscht bist.", gab er gehässig grinsend von sich und knotete die Seile fest an den Ast, ehe er zurück robbte und den Baum wieder hinabkletterte. Vor den Dreien stehend knurrte Struppi den Mann feindselig an und doch blieb diese Geste von ihm gänzlich ungeachtet. Er schien vollkommen furchtlos ihnen gegenüber geworden zu sein, was wohl dem geschuldet war, dass er die Drei zu hübschen Paketen verschnürt hatte. Das Gewehr hatte Tom selbstverständlich an sich genommen. "Warum sollen auch Struppi und ich sterben? Sagen Sie es mir, wenn sie schon seine Frage nicht beantworten wollen.", kam es nun mit unwirscher Stimme von Christin, da es für sie keinen Sinn ergab. Er wollte eindeutig ihren Geliebten umbringen und in der Nacht hätte er ihn ohne weiteres erschießen können. Warum machte er sich also die Mühe sie bis zum Tagesanbruch hier liegen zu lassen, sie alle zu fesseln und augenscheinlich später, in den steigenden Fluten des Flusses, zu ertränken? Toms lautes und amüsiertes Lachen erfüllte die Luft und schreckte dabei einige exotische Vögel aus nahen stehenden Bäumen auf. Er beugte sich diabolisch grinsend zu Christin vor, nahm ihr Kinn in die Hand, zwang sie mit schmerzendem Griff dazu ihn anzusehen und sagte belustigt: "Du scheinst dir deiner Wichtigkeit gar nicht bewusst zu sein." Ihren Kopf wand sie angewidert aus seinem Griff und ihre braunen Augen funkelten ihn böse an, während er sich wieder aufrichtete, auf Tim deutete und erklärte: "Er ist eine Gefahr für jeden der andere Ziele als das, so genannte, Gute verfolgt. Du bist mindestens genau so gefährlich wie er. In unseren Kreisen bist du schon sehr lange nicht mehr nur einfach seine Lebensgefährtin, sondern eine ernst zu nehmende Bedrohung. Es war daher nur logisch, dass ich nicht nur ihn, sondern auch dich umbringe. Der Köter gehört halt zu euch und deswegen wird auch er sterben." Die Erkenntnis traf Christin wie ein Schlag ins Gesicht und sie schluckte hart, als ihr klar wurde, was Tom da gerade offenbart hatte. Bis jetzt war sie das Leben in Tims Schatten gewohnt und sie hatte sich darüber nie beschwert, obwohl sie es gelegentlich unfair fand das weder sie noch seine Freunde Erwähnung in den Artikeln anderer Journalisten fanden, wenn er ein Rätsel gelöst hatte. Unwillkürlich stieg ein wenig Stolz in ihrem Körper auf, denn als Pianistin würde sie nie bekannt werden und auch in den Medien würde sie nie Beachtung als Helferin bei Tims Abenteuern finden. Sie fand jedoch bei den Leuten Beachtung bei denen es weitaus besser angebracht war als bei irgendwelchen Musikliebhabern oder Medienkonsumenten. Musik gab es jede Menge und auch lokale und weltweite Berühmtheiten gab es zuhauf, doch Kämpfer für das Gute gab es nicht viele. Zumindest wusste man Nichts von ihnen, außer von Tim. Der Untergrund des Bösen hatte also nicht nur Tim zu seinem obersten Feind erklärt, sondern auch sie und das gefiel Christin verdammt gut. Warum wusste sie nicht und ob der Stolz auf dieses Wissen wirklich angebracht war, konnte sie auch nicht sagen, aber Fakt war, das die Gangster sich um ihre fiesen Machenschaften sorgten und dass nur wegen Tim und ihr. Der Gedanke gefiel Christin sehr gut, mit ihrem Mann zusammen für das Gute zu stehen und den Ganoven auf die Schliche zu kommen. "Nun, der Fluss steigt stetig an. Zeit euch loszuwerden.", sagte Tom schließlich feststellend und schubste kurz darauf erst Struppi, dann Christin und als letztes Tim in den Fluss. Tims Wut ergriff die Oberhand, weswegen er ihn als elende Kanaille bezichtigte und Tom dies nur zum Lachen brachte. Er winkte den Dreien zu und verschwand schließlich schallend lachend im Dickicht. Akribisch versuchten sie sich über Wasser zu halten und sich dem unruhigen Fluss anzupassen. "Wir sind erledigt.", gab Tim ungewohnt ängstlich von sich und schien sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Die dunklen Augen Christins verengten sich zu Schlitzen und sie fauchte den Reporter an: "Hagel und Granaten, reiß dich zusammen Tim. So was will ich gar nicht hören, denn wir haben schon weit Aussichtsloseres erlebt." Das Fluchen, was sie eindeutig von ihrem Vater mitbekommen hatte, ließ Tim erschrocken zu ihr schauen und als sie ihn auch noch rügte wurde sein Blick ein wenig mürrisch. Allerdings wurde sein Gesichtsausdruck wieder freundlicher, als ihm klar zu werden schien, dass sie Recht hatte. Hätte er nach Beispielen verlangt, so hätte sie ihm als bestes Beispiel die Reise zum Mond gegeben. Sie waren zu viele Personen an Bord der Rakete gewesen und der Sauerstoff wurde auf der Rückreise immer weniger, weshalb es damals ungewiss war, ob sie die Erde überhaupt lebend wieder erreichten. "Ich nehme an du hast eine Idee?", erkundigte sich Tim nun zuversichtlicher bei seiner Geliebten und sah sie dabei hoffnungsvoll aus seinen blauen Augen heraus an. Ihre vollen Lippen umspielten ein kleines Lächeln und sie nickte ihm zu, ehe sie ihm antwortete: "Das Flussbett ist wie du an den Füßen merkst nicht besonders tief und unser Henker hat das Seil zu lang gelassen. Ich werde tauchen und versuchen etwas Spitzes zu finden." Interessiert hatte Tim ihr zugehört, nickte immer wieder leicht und begann nun sicherer zu lächeln. Diese stille Zustimmung ließ Christin ebenfalls lächeln, ehe sie die Luft tief einatmete und auf Tauchgang ging. Das Wasser war zum Glück nicht ganz so trüb, weswegen sie hinter sich riesige Wurzeln des Baobapbaums erkennen konnte. Sie rollte sich geschickt mit dem Rücken Richtung Flussbett, verhackte den Absatz ihrer Pumps an einer Wurzel und konnte gegen die Flussströmung ankommen. Tom hatte ihnen die Hände auf den Rücken gebunden, jedoch nicht noch zusätzliche Fesseln um den Bauch gelegt, weswegen es Christin möglich war ihre Arme auszustrecken und mit ihren Händen im schlammigen Boden nach etwas Spitzes zu suchen. Es war nicht leicht die Luft in dieser Haltung so lange anzuhalten, doch einen kurzen Moment musste sie noch durchhalten. Immerhin hatte sie etwas zu greifen bekommen, dass Spitz genug erschien, um die Fesseln zu zerschneiden. Die Luft entwich vollkommen aus ihren Lungen und ihr Körper zwang sie zum Auftauchen. Ein paar Atemzüge gönnte sie ihren Lungen, ignorierte dabei Tims Frage, ob sie etwas gefunden hätte und holte wieder tief Luft. Erneut unter Wasser und zurück in dieser quälenden Haltung begann sie den spitzen Gegenstand frei zu graben. Zu ihrem erstaunen war er relativ lang und zum Teil aus Holz und zum anderen aus Metall, doch ihr blieb keine Zeit sich zu wundern. Christins Lungen wurden immer leerer und begannen bereits wieder nach Sauerstoff zu schreien, doch dieses Mal ignorierte sie auch ihren Körper. Ihr begann sich der Brustkorb zusammen zu ziehen und ihr Hals schien dasselbe zu tun, weshalb sie mit einem letzten Kraftakt, mit beiden Händen, an dem Gegenstand zerrte und ihn endlich frei bekam. Es wurde höchste Zeit, dass sie auftauchte. An der Oberfläche keuchte Christin laut auf, atmete hörbar die tropische Luft ein und aus und brauchte ein paar Sekunden, damit sich ihre Lungen mit Sauerstoff füllen und ihr Körper sich wieder beruhigen konnte. Tim gab ihr die Zeit, die sie brauchte und darüber war sie sehr dankbar gewesen. Nun wandte sie ihr Gesicht, welches einen triumphierenden Ausdruck aufwies, ihm zu und sagte feierlich: "Dreh dich um, dann kann ich dich befreien." Er wagte es nicht ihr zu widersprechen, sondern tat, was sie von ihm verlangte. Rücken an Rücken standen sie sich nun gegenüber und strichen kurz einander über die Hände. Trotzdem es dem Finden der Fesseln diente, konnte Christin nicht verhindern, dass ein wohliges Gefühl in ihrem Bauch aufstieg. Mit dem langen und spitzen Gegenstand in der Hand begann sie sich an seinen Fesseln zu schaffen zu machen und binnen weniger Minuten waren die Fesseln so weit beschädigt, dass Tim seine Hände aus diesen herausschälen konnte. Er verschwendete keine Zeit, drehte sich dem Rücken seiner Frau zu, nahm den Gegenstand an sich und befreite sie von den Fesseln. Kaum hatte er das getan, machte Tim sich daran seinen weißen Fox Terrier zu befreien. Christin nutzte die Gelegenheit, um zum Ufer zu waten und zurück an Land zu kommen, wobei sie sich die riesigen Wurzeln des Baumes als Ausstiegshilfe nahm. Die Uferwand war recht hoch und auch sehr schlammig, weswegen sie Tim und Struppi dabei half aus dem Wasser zu kommen. Erleichtert bellend und sein nasses Fell schüttelnd, bekundete Struppi seine Glückseligkeit über die Rettung und den guten Ausgang dieser Situation. Überglücklich zog Tim seine Geliebte in die Arme, hielt sie fest an sich gedrückt und sagte voller Stolz: "Das war großartig, Christin. Du bist die Beste." Genau so glücklich, dem Tod von der Schippe gesprungen zu sein, schmiegte sie sich an Tim und legte ihre Arme ebenfalls um ihn. "Danke.", flüsterte sie ein wenig erschöpft, hielt die Augen geschlossen und fügte aufrichtig hinzu: "Aber ich habe nur getan, was ich in diesem Moment als Richtig erachtet habe." Christin spürte, wie Tim ihr Haar küsste, seinen Kopf an ihren lehnte und sanft zu ihr sagte: "Ich weiß und dass macht mich noch stolzer dein Mann sein zu dürfen. Wir ergänzen uns perfekt und es scheint, als gäbe es Nichts und Niemanden der uns klein bekommt. Ich liebe dich so sehr, mein Engel." "Ich liebe dich auch so sehr, mein Prinz.", hauchte sie verliebt und dankbar über so viel Lob und Wertschätzung. Zärtlich legte Tim den Zeigefinger unter ihr Kinn, hob vorsichtig ihren Kopf an und versiegelte ihre Lippen mit seinen. Genießend schloss Christin die Augen, drängte sich noch etwas mehr an ihn und ließ die Ruhe, Idylle und Liebe für den Augenblick auf sich wirken. ๑⊱☆⊰๑ Für eine kurze Weile hatten sie am Fluss gerastet, sich in der heißen Sonne Afrikas etwas die Kleider am Leib trocknen lassen und über das Gesagte und Geschehene nachgedacht. Auf einer der dicken Wurzeln, mit überschlagenen Beinen, sitzend hatte sich Christin den Gegenstand, dem sie ihre Flucht aus dem Wasser verdankten, angesehen. Es war die abgebrochene Spitze eines Speers gewesen und sie ging in der Annahme dass die Einheimischen diese Speere zur Fischjagd, an diesem Fluss, nutzten. "Ich hätte nicht erwartet, dass die Ganoven mich genau so fürchten wie dich.", brach sie mit nachdenklicher Miene das Schweigen und hörte Tim nun leise lachen, woraufhin sie den Kopf zu ihm wandte. Er saß neben ihr an den Baobapbaum gelehnt, sah aus dem Augenwinkel schmunzelnd zu ihr und entgegnete: "Nicht? Ich habe gedacht du wüsstest es oder hättest es schon längst bemerkt." Christins Gesichtsausdruck wurde sonderbar und sie öffnete den Mund, doch schloss sie ihn wieder, ohne ein Wort gesagt zu haben. Stattdessen drehte sie ihren Kopf wieder weg und schaute hinaus auf den Fluss, welcher in der Mittagssonne funkelte und seines Weges floss. Nebenbei bekam sie mit wie Tim sich etwas vorbeugte, den Augenkontakt zu ihr suchte und verdutzt fragte: "Du hast es wirklich nicht geahnt?" Sie linste zu ihm, ehe sie den Kopf schüttelte und die Gegenfrage stellte: "Woher auch? Die Medien erwähnen nach Rätsellösungen, Bandenzerschlagungen und Festnahmen anderer Gangster immer nur dich. Schultze und Schulze sind die Einzigen, die genannt werden, wenn man weiß, dass sie dabei waren. Ansonsten werden Papa, Bienlein und ich nie erwähnt. Es wundert mich daher, dass ich ebenfalls so gefürchtet bin." Definitiv lag keine Eifersucht in ihren Worten, dass nur ihr Mann oder die beiden Detektive in den Medien genannt wurden, denn daran störte sich Christin schon längst nicht mehr. Früher fand sie das zwar ungerecht, doch mittlerweile war sie es gewohnt und auch froh nicht diesen Medienrummel, um ihre Person zu haben. "Medien machen dich nicht zum Ganovenschreck. Sie zeigen nur der Welt, dass du dagegen kämpfst. Nein, meine Nixe, du bist ihre Bedrohung geworden, weil du mich überall hinbegleitest, mich immer unterstützt und du dich nicht fürchtest gegen das Böse zu kämpfen. Du hast ihnen von Anfang an die Stirn geboten und ihnen gezeigt, dass du alles andere als schwach und feige bist.", erklärte Tim seiner geliebten Frau, warum und vor allem wie sie sich in der Verbrecherszene einen Namen gemacht hatte. Er rutschte näher an sie heran, legte von hinten die Arme um ihre Schultern und küsste zärtlich ihre Wange, ehe er ihr verliebt zu säuselte: "Ich kann mir keine stärkere und mutigere Frau an meiner Seite vorstellen, geschweige denn wünschen." "Oh Tim, das geht mir mit dir ganz genau so und du schmeichelst mir mit deinen Worten. Du bist mein Ein und Alles.", entgegnete sie verlegen, lächelte und legte ihre Hände, die Speerspitze hatte sie fallen gelassen, an seine Unterarme. Den Kopf drehte sie langsam zu ihm und spürte, kaum dass er die Chance dazu hatte, wie er seine Lippen mit ihren verschloss. Wieder einmal spürte Christin wie stark das Band der Liebe zwischen ihnen war und wie tief ihre Gefühle füreinander reichten. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl den perfekten Partner an seiner Seite zu haben. Beide hatten sich in ihren Liebesschwüre oft zugeflüstert, dass sie einander niemals verlieren wollten und dem anderen bis in den Tod folgen würden. Langsam löste er den Kuss, stupste mit seiner Nase gegen ihre und sagte nun wieder etwas ernster: "Wir sollten dem Mistkerl besser folgen." "Glaubst du nicht, dass er noch mal zurückkommt, um zu prüfen, ob wir auch wirklich tot sind?", erkundigte sich Christin verdutzt und ging eigentlich davon aus, dass er das tun würde. Zumindest würde sie selbst sicher gehen wollen, dass ihre Opfer tot sind, wenn sie ein Gangster wäre. Tim schüttelte bedächtig den Kopf, seufzte leise auf und sagte bedauernd zu ihr: "Nein, für so schlau halte ich ihn nicht. Ich bin überzeugt, dass er glaubt der Fluss hätte seine Arbeit getan und wiegt sich daher nun in Sicherheit. Uns bleibt Nichts anderes übrig, als ihn zu suchen." Ihre Blicke wandten sich nach Tims Ansprache Struppi zu und sie hatten die Hoffnung, dass er dessen Geruch nun kannte und ihn finden würde. "Struppichen, mein Süßer.", lockte Christin ihn mit sanfter Stimme zu sich, woraufhin der Fox Terrier zu ihr hinüber gewackelt kam und sich liebevoll über Kopf und Rücken streicheln ließ. Sie beugte sich zu ihm vor, sah in seine braunen Augen und bat ihn mit hoffnungsvollen Worten: "Ich weiß du bist der beste Hund auf der ganzen Welt. Tu uns den Gefallen und such Tom, mein Schnäuzelchen." Die Ohren des Hundes spitzten sich und zur Bestätigung ihrer Bitte bellte er ein paar Mal auf. Kurz darauf drückte Struppi die feuchte Hundenase auf den Boden und begann die Fährte von Tom zu suchen. Er lief ein paar Mal das kleine Uferstück entlang, ehe er alarmiert bellte und weiterhin am Boden schnüffelnd Richtung Dschungel verschwand. Sofort sprangen die Beiden von den Wurzeln des Baobapbaums und folgten Struppi, doch Christin war so frei die Speerspitze wieder aufzuheben und mitzunehmen. Man wusste ja nicht wofür diese gut sein könnte und sollte dieser Tom noch mal zum Angriff über gehen, so hatte sie wenigstens eine kleine Verteidigungswaffe. ๑⊱☆⊰๑ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)