Homoarsch von Jaelaki (schrieben sie) ================================================================================ Kapitel 4: Die Stadt (The City) ------------------------------- Kapitel 4 Die Stadt (The City) And I'm blazing on the street, What I do isn't up to you, And if the city never sleeps then that makes two. And my lungs hurt, And my ears bled, With the sounds of the city life, Echoed in my head. (Ed Sheeran)         Die Sache war, der Alltag holte mich wieder ein. Ferien endeten und damit begann die ganze Scheiße. Liebe ist Liebe, meinte meine beste Freundin zu mir, als ich ihr nach kläglichen Versuchen, in denen ich gar nichts herausbekommen hatte, schließlich gesagt hatte, was los war. Wir saßen bei ihr zu Hause in ihrem Zimmer, die Regale vollgestopft mit Büchern, manche so dick, dass man damit jemanden hätte erschlagen können. Wie sie die schaffte zu lesen, war mir ein Rätsel. »Ganz ehrlich«, holte sie aus und sah mich an, als könnte sie meine Aufregung nicht ganz verstehen, »das ist doch deine Sache. Ist mir doch egal, für mich ändert das nichts.« Sie lächelte und das nahm die Schärfe aus ihren Worten. »Du bleibst doch mein bester Freund, nicht?« Natürlich. Sie boxte mir spielerisch in die Seite und ein Grinsen kribbelte über meine Lippen.   Liebe ist Liebe, sagte ich mir und stand in der Küchentür. Liebe ist Liebe. Manchmal. »Mum, ich – also, wollte dir was sagen –« »Ja, was ist denn, Großer?« Ich mochte nicht, wenn sie mich so nannte. Es klang, als wäre ich ein Kind. Ich half ihr die Spülmaschine einzuräumen, was sie überrascht aufsehen ließ. Aber ich musste etwas mit meinen unruhigen Fingern machen. »Weißt du – ich – also ich hab einen Freund.« »Ja, okay –« »Nein, ich meine – ich habe einen [style type="italic"]Freund[/style].« »Achso –« Es wurde ganz still und mir sank das Herz in die Hosen. Wie ein Stein, der mir die Lungen hinabrutschte. »Du meinst sicherlich den jungen Herren, der bei uns ein- und ausgeht?«, fragte sie nach Sekunden, die sich wie ein Gummiband gedehnt hatten.  »Ähm – ja.« Ich wartete auf den Schmerz, wenn es zurückschnellte. »Ein sehr netter Junge«, meinte sie. Der Schmerz kam nicht. Das Gummiband verpuffte. Sie lächelte sie mich an und zog mich in eine Umarmung und obwohl ich es sonst nicht mochte, wenn sie das tat, kam es mir in diesem Moment vor, als fiele mir eine komplette Gebirgskette vom Herzen.   Liebe ist Liebe. Nicht ganz. Nicht immer. Als er mir einen flüchtigen Kuss zur Begrüßung auf die Lippen drückte, schwebten die Worte zwischen meinen Gedanken. Er ließ sich auf mein Bett fallen, während er die Schuhe auszog. »Ich habe es ihnen gesagt«, purzelten die Worte aus meinem Mund. In meinem Bauch kitzelte eine Mischung an Erleichterung und Freude. Euphorie, die ich unbedingt mit ihm teilen wollte. Weil ich ihn liebte und weil er das wissen sollte. Weil es auch andere wissen sollten. »Was? Du hast es ihnen gesagt? Warum?« »Weil es meine beste Freundin ist. Weil es meine Mutter ist. Aber es war kein Pro-« Er zog sich von mir zurück, schob den Mund vor. »Was ist denn?«, fragte ich verunsichert. »Nichts.« »Was – sag mir, was los ist«, forderte ich. Er zögerte, vermied Augenkontakt. Doch dann sah er auf. »Mein Vater will mich aus der Wohnung werfen.« »Warum?«, wollte ich entsetzt wissen. Er sah mich an, mit diesem Ausdruck in den Augen, den ich nie vergessen sollte. Liebe ist Liebe. Aber nicht für jeden.   »Hey! Stimmt es?«, rief mir einer von der Schule auf dem Heimweg über die Straße hinweg zu. Ich runzelte verdutzt die Stirn. Die Jungs da drüben kannte ich kaum, nur vom Sehen. »Stimmt es, dass du eine Schwuchtel bist?«, fragte er laut und die anderen brachen in Gelächter aus.         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)