Understanding von little-raindrops (~OS~) ================================================================================ Kapitel 1: ~OS~ --------------- „Damit du es weißt, du bist ein Waschlappen“, rief Bernard ihm hinterher, deutlicher Trotz und Wut auf den Älteren klangen in seiner Stimme mit, aber auch ein klein wenig Enttäuschung. Diego seufzte leise, während er die Tür zum Haus öffnete und hindurch ging ohne ein Antwort auf den Vorwurf des Neunjährigen zu geben. Was sollte er auch schon sagen? Immerhin durfte er seinen kleinen Freund auf keinen Fall erzählen, was sein eigentlicher Plan für diese Nacht war. Auch wenn Bernard ihm als „Kleiner Zorro“ bisher tapfer zur Seite gestanden hatte und er froh über seine Hilfe war, so konnte er es in dieser Nacht nicht riskieren den kleinen Waisenjungen, der wie ein jüngerer Bruder für ihn war, mitzunehmen. Er würde es sich nie verzeihen, wenn ihm etwas passierte. Und dieses Mal war sich Diego nicht einmal sicher, ob er selbst diese Nacht überleben würde. Trotzdem schmerzte es aus Bernards Mund diese Worte zu hören. Ausgerechnet Bernard, der im Gegenteil zu all den anderen Leuten, die ihn einen Faulpelz und Nichtsnutz schimpften, wusste, was er hinter Zorros Maske leistete. Doch Diego verkniff sich die trübsinnigen Gedanken, er hatte genug damit zu kämpfen, wie er es anstellen sollte, Rico und die goldenen Tiger zu befreien und gleichzeitig die Kanonen der Armee zu zerstören, damit sie nicht gegen das Volk eingesetzt werden konnten. Die Stirn in Falten gelegt suchte er nach einer Lösung, mit der er leben konnte. Denn eines war sicher, er würde weder die goldenen Tiger opfern noch das Volk, welches so auf ihn vertraute, ja, dessen letzte Hoffnung er geworden war. Er war so vertieft in seine Gedanken, dass ihm erst auffiel, dass laute Stimmen aus dem Salon des Hauses drangen, als er darin die seines Vater erkannte, dessen Unglaube deutlich zu hören war: „Aber ist sie denn nicht noch ein bisschen zu jung um zu heiraten?“ Sie? Aber damit konnte doch nicht … Lolita gemeint sein, oder etwa doch? Mit wem sollte sein Vater denn sonst solche Anliegen besprechen? Zögernd hielt der junge Mann inne, als auch schon die nächste ihm bekannte Stimme diesen unguten Verdacht bestätigte. „Das finde ich auch“, lachte Señor Pridaux und für einen Moment beruhigte sich Diegos plötzlich wildschlagendes Herz, nur um bei seinem nächsten Satz mit der doppelten Geschwindigkeit weiterzumachen, „ Aber der Junge kommt aus gutem Hause und irgendwann muss sie ja einmal unter die Haube, nicht wahr mein Schatz? Obwohl ich mir da keine allzu großen Sorgen mache, ansehnlich wie sie mir geraten ist.“ Wieder lachte Don Carlos Pridaux laut auf, nur der zauberhafte Klang von Lolitas zarter Stimme unterbrach ich. „Papa, bitte“, flehte sie, offenbar war ihr die Situation mehr als peinlich. Diego trat näher an die Tür heran, um besser zu verstehen, was im Raum vor sich ging. Er entdeckte durch den schmalen Spalt, der leicht offenstehenden Tür die zugehörige Person zu dieser glockenhellen Stimme. Lolita saß zusammengesunken auf ihren Stuhl, den Blick auf ihren Schoß gerichtet, wo sich ihre Hände in den türkisenen Stoff des Kleides krallten als benötigte sie dringend Halt. Nun sprach Señora Pridaux, die neben ihren Mann saß und sogleich die Gelegenheit nutze, diesen zurechtzuweisen, „Daran hast du, wenn überhaupt, nur einen winzig kleinen Anteil gehabt.“ Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand, während ihre Tochter noch tiefer in ihrem Stuhl zusammensank, als hoffte sie, sie könnte mit diesem verschmelzen um diesem Gespräch zu entgehen. Ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich wie wenig sie die Meinung ihrer Eltern teilte. Don Carlos jedoch nahm diesen Einwurf seiner Frau humorvoll auf und erwiderte bloß: „Ja zum Glück, das war gut“, ehe das Ehepaar erneut in Gelächter ausbrach. In diesem Moment sah Lolita auf als hätte sie den traurigen Blick Diegos gespürt, der auf ihr ruhte. Sie sagte nichts, sah ihn nur überrascht und ein wenig hoffnungsvoll an. Doch der De-la-Vega-Sprössling rührte sich nicht von der Stelle, zog nur die Augenbrauen zusammen, während sein Vater im selben Moment verkündete, dass sie ja nun hoffentlich bald etwas zu feiern hatten. Woraufhin Don Carlos die ernsten Absichten des jungen Mannes beteuerte. Es sei nicht ein Tag vergangen seitdem kein Brief von ihm für Lolita eingetroffen war, seit die beiden auf einem kürzlich stattgefundenen Fest miteinander getanzt hatten. Diego erinnerte sich an den Abend, er war eigentlich Lolitas Begleitung gewesen, hätte Bernard ihn nicht schon nach einer halben Stunde von dort weggeholt, weil Zorro auf einem der umliegenden Gutshöfe dringend gebraucht wurde, da die dort lebende Familie einer Gruppe Räuber zum Opfer fallen sollte. Natürlich hatte er bedenkenlos sich auf den Weg gemacht, diese zu retten, nur um bei seiner Rückkehr auf die Feier feststellen zu müssen, dass Lolita bei seiner Abwesenheit in guten Händen gewesen war. Ebenso wie Lolitas Vater gerade beteuerte, wusste auch Diego, dass der erwähnte junge Herr aus einer anständigen Familie kam und mit Sicherheit ein guter und treusorgender Ehemann für Lolita sein würde. Anders als er selbst, wurde ihm im selben Moment schmerzlich bewusst. Selbst wenn er es schaffen würde, dass das Herz der jungen Frau für ihn schlug und nicht für den Helden Zorro oder irgendeinen anderen, so war sich Diego nicht sicher, ob er ihr das Leben ermöglichen konnte, das sie sich wünschte und vor allem, das sie verdiente. Zorro würde immer ein Teil von ihm sein, solange es Ungerechtigkeit in dieser Welt, die er liebte, gab. Aber konnte er Lolita einfach so in die Hände eines anderen geben? Nein, das konnte er nicht wurde Diego schmerzlich bewusste, während sein Blick weiterhin auf ihre strahlend blauen Augen gerichtet war, die in Tränen schimmerten. Und erst dann verstand er, dass er längst keine Wahl mehr hatte. Wie sollte eine Zukunft für ihm und Lolita auch aussehen, schließlich war er meistens der Grund für ihren Ärger oder ihre Trauer, all die negativen Gefühle bündelten sich auf seiner Person. Und ein Leben an Zorros Seite, dass konnte sie nicht wirklich wollen, es war doch bloß eine Schwärmerei für den maskierten Helden. Für einen Moment schloss er die Augen und wünschte sich, er wäre nie in die Rolle des Rächers geschlüpft, den das Volk so sehr liebte und brauchte, denn dann wurde es vermutlich anders aussehen. Er hätte sich nie verstellen müssen, die Distanz, die erst entstanden war, als Diego sich entschieden hatte in der Identität Zorros für das Gute zu kämpfen und damit erst zu dem Nichtsnutz und Feigling in ihren Augen wurde, wäre nie zwischen ihnen entstanden und vermutlich würde er anstelle des jungen Mannes morgen um ihre Hand anhalten. Er würde ihr Tag für Tag zeigen, wie sehr er sie liebte und alles würde wieder so sein, wie es war bevor er nach Spanien ging. Sein Gesichtszüge verzogen sich zu einer schmerzlichen Grimasse, als ihm bewusst wurde, wie viel er wirklich aufgegeben hatte, um den Menschen Zorro zu geben. Denn damit hatte Diego wohl die wichtigste Frau in seinem Leben für immer an einen anderen Mann verloren. Er hielt es keine Sekunde länger hier aus, vor allem nicht als Katarina Pridaux verkündete, wie sehr sie sich über einen Antrag des jungen Mannes freuen würde, ja, schon am nächsten Tag darauf hoffte. Diego ließ von der Tür ab, gar nicht wissend, wohin er jetzt eigentlich gehen sollte. Wohin ging man, wenn man ahnte, dass man diese Nacht nicht überleben würde und man niemanden erklären konnte, warum? Er wusste es nicht, folgte nur mit starrem Blick den Flur entlang, als er plötzlich Schritte hinter sich hörte. Verwundert blieb der De-la-Vega-Sprössling stehen und wartete, doch die Geräusche sanfter Sohlen auf dem Teppichboden kamen langsam näher und als er den zarten Duft von Lilien wahrnahm, wusste er, wer ihm da gefolgt war. „Solltest du nicht da drin sein und dich mit deinen Eltern über die anstehenden Feierlichkeiten freuen?“, fragte er leise und konnte nicht verhindern, dass seiner Stimme ein verletzter Unterton beiwohnte. „Und solltest du nicht lieber irgendwo faul in der Sonne liegen anstatt Gespräche zu belauschen, die dich nichts angehen?“, gab sie zurück, beinahe herausfordernd. Er ging nicht darauf ein, sondern setzte seinen Weg stumm fort, aber so leicht ließ sich die blonde Schönheit nicht abschütteln. „Diego“, setzte sie diesmal heftiger nach und packte sein Handgelenk, um ihn daran zu hindern, ihr noch vollends zu entgleiten. Dann erst bat sie ihn in sanfteren Ton, sie anzusehen, doch als er nicht gehorchte, umging Lolita ihn kurzerhand, sodass sie nun direkt vor ihm stand. Forschend suchten die kristallblauen Augen den Weg zu seinen, die er ihr vehement zu enthalten versuchte. Doch Lolita war niemand, dem man einfach so ausweichen konnte, schon gar nicht Diego und schon gar nicht in dieser Situation. Energisch schlossen sich ihre langen, zarten Finger um sein Kinn und drückten es nach oben, sodass er gezwungen war sie anzusehen, doch selbst jetzt versuchte er ihr auszuweichen und lenkte den Blick überall hin nur nicht in ihr hübsches Gesicht. „Was habe ich dir getan, dass du mich nicht mal mehr ansehen willst?“, fragte sie schließlich resigniert und ließ ihn los. Doch ihre Worte zeigten mehr Wirkung als ein Faustschlag es vollbracht hätte und die Traurigkeit, die den schmalen Flur so plötzlich erfüllte war beinahe greifbar. Diego schaffte es nicht sich von ihr abzuwenden und sie einfach stehen zu lassen, auch wenn er es eigentlich gemusst hätte. „Es tut mir leid, Lolita“, begann er vorsichtig und suchte nun demonstrativ ihren Blick, ehe er fortfuhr, „ich wünschte ich könnte dir sagen wie sehr. Aber sei dir gewiss, dass ich nie wollte, dass es alles so kommt, wie es nun gekommen ist, alles, was ich mir immer erträumt habe, war ein Leben mit dir an meiner Seite.“ Lolita starrte ihn sprachlos an, langsam realisierend, was er ihr da offenbarte. Doch langsam sickerte die Erkenntnis in der jungen Frau durch, dass Diego mehr für sie offenbar mehr für sie empfand als sie angenommen hatte. „Aber es ist doch noch nicht zu spät“, sagte sie leise und griff nach seiner Hand, als wolle sie verhindern, dass er sich wieder von ihr entfernte. So lange hatte sie nun schon darauf gehofft wieder ein ernsthaftes Gespräch mit ihm führen zu können, denn die Zeit, in der sie einander all ihre Gedanken und Gefühle anvertraut hatten, schien schon verloren gegangen zu sein, seitdem Diego aus Spanien zurückgekehrt war. Doch diese Richtung, die ihr jetziges Gespräch anschlug, gefiel der Blonden überhaupt nicht. „Doch leider ist es das, Lolita“, widersprach er ihr sanft und hob eine Hand, um ihr in einer schmerzlich zärtlichen Geste, die jedem Zuschauer und auch Lolita selbst die Kehle schnürte, über die Wange zu streichen. Diego gab auf sich vor ihr zu verstellen, wenigstens ein letztes Mal wollte er sich ehrlich ihr gegenüber verhalten, ehrlich gegenüber der Frau, die er so sehr liebte, und die er in Gefahr bringen würde, würde er dieser eine Chance geben, „Du wirst morgen diesen jungen Mann treffen, der dir sicherlich ein fabelhafter Ehemann sein wird. Vor dir liegt ein erfülltes, sorgloses Leben an seiner Seite und so sehr ich mir auch wünschte es wäre anders, das kann ich dir niemals bieten. Darum werde ich deinem Glück nicht im Wege stehen, meine liebe Lolita, sondern dir nur alles erdenklich Gute wünschen für deine und vielleicht auch eure Zukunft.“ „Und wenn ich das alles nicht will?“, erwiderte sie heftig und krallte ihre schlanken Finger in den Stoff seines Hemdes. Tränen standen in ihren Augen, „Wenn ich kein ruhiges, sorgloses Leben mit einem guten Mann will, sondern dich Diego de la Vega?!“ Diegos Herz setzte einen Schlag aus, während er die Aufrichtigkeit in ihren Augen sah, die hinter den verzweifelten Tränen schimmerte. Erst dann verstand er, was sie ihm damit sagen wollte. Trotz all dem, was er getan hatte. Seinem unausstehlichen Verhalten, seiner Geheimnisse, die seine wahre Identität immer mehr verschleierten, hatte sie also doch nie damit aufgehört etwas für ihn zu empfinden. Selbst Zorro hatte die wahre, von Kindesbeinen unerschütterte Verbundenheit ihrer beiden Seelen nicht auseinanderbringen können und tat es auch jetzt nicht. Hatte sie vielleicht erkannt, dass der echte Diego immer noch da war und war im Gegensatz zu so vielen anderen nicht auf den faulen Angsthasen hereingefallen, den er spielte oder ahnte Lolita vielleicht doch, ähnlich wie Bernard es getan hatte, wer hinter der schwarzen Maske steckte. Oder war die Liebe, die sie ihn entgegenbrachte seit sie alt genug waren, um zu verstehen, dass sie längst nicht mehr nur Freunde waren, so stark, dass sie selbst seine plötzliche Typveränderung verkraftete. Doch was nützte das alles? Er war Zorro und egal wie Diego es drehte und wendete, wenn er sie an sich ranließ, so würde sie früher oder später sein Geheimnis aufdecken und so wie er seine Lolita kannte, würde sie sich nicht brav zu Hause sitzen, während er sein Leben für das Volk riskierte. Und das würde unweigerlich dazu führen, dass sie mehr denn je zwischen die Fronten geriet, ja vielleicht in noch größerer Gefahr war als er selbst. Er konnte es nicht zulassen, nein, ihr durfte nichts geschehen und wenn das hieß, dass er sich von nun an von ihr fernhalten musste, um ihr ein sicheres Leben zu ermöglichen, so würde er es tun. „Es geht nicht, Lolita, ich kann es nicht riskieren“, sagte er und gab ihr damit beinahe schon preis, dass viel mehr dahinter steckte als bloße Angst vor einer Verbindung, wie sie ihm schon einmal vorgeworfen hatte, „Irgendwann wirst du es verstehen und ich hoffe, dann wirst du mir verzeihen können, was ich getan habe.“ „Aber…“, setzte sie an, doch ihre Stimme verklang in der plötzlich eintretenden Stille des Flurs. Diegos beinahe flehende blaue Augen hielten sie davon ab auch nur noch einen Ton zu sagen. Und sie vertraute ihm nach all den Jahren so sehr, dass sie ihm sofort glaubte, denn nichts anderes gab mehr einen Sinn. Es gab also wirklich einen Grund für seine negative Veränderung in einen Feigling, ihr Gefühl hatte sie damals nicht betrogen und Lolita wäre ein Stein vom Herzen gefallen, wäre sie in diesem Moment nicht so verzweifelt darüber, weil sich diese Begegnung mit Diego wie ein Abschied anfühlte. Und so tat sie das einzige, was ihr in diesem Moment richtig erschien. Ihre Hände, die noch immer den weißen Stoff seines Hemdes hielten, griffen noch fester zu, denn einfach so konnte und wollte sie ihn nicht gehen lassen. Ehe er oder sie selbst es noch verhindern konnte, hatte Lolita sich auf die Zehenspitzen gestellt und vorsichtig ihre Lippen auf die seinen gelegt. Diego reagierte instinktiv, denn vor sich schieben konnte er sie sowieso nicht, war es doch das, nachdem er sich schon so lange gesehnt hatte, sein Arm schlang sich fest um ihre Taille, während seine rechte Hand sich in ihren langen blonden Haar vergrub und sie noch fester an sich zog und somit den Kuss nur noch mehr intensivierte. All die Gefühle, die sie so lange voreinander verborgen hatten, gaben sie nun offen preis und so war es das reinste Feuerwerk der Emotion, welches sie nun beide erfüllte. Lolita wünschte sich dieser Moment würde nie enden, sie schmiegte sich an ihn und fühlte die starken Muskeln, von denen sie nur noch durch ihrer beider Kleidung getrennt war. Leise aufseufzend löste sie sich kurz aus dem Kuss, um nach Luft zu schnappen, doch diesmal war es Diego, der mit einer Leidenschaft, die sie ihm nie zugetraut hätte seine Lippen erneut gegen ihre drängte, was sie mit Freuden erwiderte. Er küsste sie als wäre sie der kostbarste Schatz, den er jemals in seinen Händen gehalten hätte und ließ ihren Körper völlig unter Strom stehen. Lolita hatte so etwas nur einmal gespürt Und plötzlich schoss die Erkenntnis durch ihren Körper wie ein Blitz, während sich die Puzzleteile in ihrem Kopf langsam zu einen ganzen Bild zusammenfügten. Es gab nur eine Person, die bisher solche Gefühle in ihr ausgelöst hatte, um genau zu sein haargenau dieselben Gefühle. Es war der Moment gewesen, als Zorro sie auf der Bühne geküsst hatte, nachdem er gegen den Duellierwettbewerb gegen Gabriel gewonnen hatte, „Ich würde niemals zulassen, dass ein anderer Mann dich küsst“, hatte er gesagt und Lolita erinnerte sich an den warmen Ausdruck seiner blauen Augen. Es war derselbe Ausdruck, den Diegos Augen zeigten, als er sich nun von ihr löste. Nur dass darin sofort wieder Traurigkeit zu sehen war, doch diesmal verstand Lolita warum. Es hatte so viele Hinweise gegeben, seine plötzliche Veränderung bei seiner Rückkehr und dann im starken Kontrast dazu seine nachdenklichen Momente, in denen man immer hatte glauben können, dass ihn das wohl der anderen doch interessierte, sein plötzliches Verschwinden, wann immer eine Gefahr im Anmarsch war und das ebenso plötzliche Auftauchen Zorros, der Informationen besaß, die eigentlich niemand wissen konnte. Und dass sie selbst, trotz dessen sie Zorro nie zuvor begegnet war, sich wie magisch mit ihm verbunden fühlte. Das alles war Diego gewesen, er war es immer gewesen, er war Zorro, ihr Held, der sie immer gerettet hatte, der für die Gerechtigkeit kämpfte, wie er es bereits als kleiner Junge getan hatte und schon damals waren seine Gegner so oft in der Überzahl gewesen und er hatte trotzdem immer gewonnen. Es war alles dagewesen, all die Hinweise und Lolita hatte sie trotzdem übersehen und Diego wie den letzten Idioten behandelt. Es tat ihr so schrecklich leid, in diesem Moment, in dem sie verstand, was er wirklich geleistet hatte. Diego sah, was hinter ihren Augen vor sich ging und fragte sich, warum er bloß erleichtert war, dass sie endlich verstand, obwohl er sich Minuten zuvor noch gefürchtet hatte, dass sie sein Geheimnis durchschaute. Er beobachtete ihre Mimik und wartete geduldig, bis sie sich gefangen hatte und mit einem so unendlich zärtlichem Blick zu ihm aufschaute, dass er sie am liebsten einfach nur in seine Arme geschlossen und nie wieder losgelassen hätte. „Ich will kein sorgloses Leben, Diego, doch ich will immer bei dir sein. Aber ich verstehe nun, warum du es nicht riskieren kannst und akzeptiere es“, er beobachtete ihr Minenspiel und wartete bis sie noch hinzufügte, „Doch sei dir dessen sicher, dass ich auf dich warten werde, egal wie lange es dauert, Diego. Versprich mir nur, dass du zu mir zurück kommst.“ Gerührt betrachtete er sie und konnte nicht umhin festzustellen, dass es nur Lolita schaffte ihn derart zu verblüffen, „Ich verspreche es“, schwor er und zog sie erneut eng an sich, um wie zur Bestätigung ihre weichen Lippen mit seinen zu verschließen. Beide versanken in dem Kuss, den sie wohl auch erst lösen würden, wenn Diego aufbrach um als Zorro für die Gerechtigkeit einzutreten. Er würde ihr nicht erzählen, was er vor hatte und sie würde nicht fragen. Doch wenn er auf Viento in die Nacht ritt, so würde sie am Fenster stehen und ihm nach sehen, wissend, dass er zurückkommen würde, zurück zu ihr… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)