War von Hinarika ================================================================================ Kapitel 9: Fight ---------------- Als Sakura wieder unter den Auswirkungen der konstanten Belastung der letzten Stunden taumelt, umfasst Sasuke erneut ungefragt ihre Oberarme, um sie festzuhalten, obwohl sie bereits vorhin deutlich gemacht hat, dass sie seine Hilfe nicht will. Aber scheinbar ist sie bereit sich zu wiederholen, denn in ihren Augen steht schon wieder hell lodernder Zorn. „Ist dir eigentlich klar, dass ich jedes mal lieber hinfallen würde, als mir von dir helfen zu lassen?“ „Ich will aber nicht, dass du fällst.“ Fast grinst er, als er beobachten kann, wie seine Worte ihre Beherrschung ein weiteres Mal auf die Probe stellen und sie den Kampf gegen ihr Temperament einmal mehr verliert. „Verpiss dich doch einfach wieder, Uchiha, das kannst du doch ohnehin am Besten!“ Sie reißt sich von ihm los und räumt ihre Heilkräuter zurück in den Schrank. „Ich werde nicht gehen.“ „Doch, das wirst du! Du wirst mir noch ein paar Tage auf die Nerven gehen, aber dann werdet ihr Drei so brav nach Konoha zurückkehren, wie ein Hund zu seinem Herrchen!“ Sie wirft die letzte Schranktür zu und wendet sich dem Uchiha direkt zu. „Erwarte nicht, dass ich Yoru sage, wer du bist. Ich will ihm nämlich nicht erklären müssen, warum sein Vater uns nach ein paar Tagen schon wieder verlässt. Das kannst du selbst machen, sobald du dich endgültig zum Bleiben entschieden hast! Gute Nacht, Sasuke.“ Sie mobilisiert ihre letzten Kräfte, um durch die Luke zu springen, taumelt halb blind in ihr Bett und ist in dem Moment eingeschlafen, indem ihr Kopf ihr Kissen berührt. Sasuke zieht die Luke geräuschlos hinter sich zu und verharrt minutenlang, während er Sakura und Yoru, den sie zärtlich im Arm hält, beim Schlafen zusieht und sich langsam darüber klar wird, was es für ihn bedeutet, nach so langer Zeit wieder eine Familie zu haben... ~ Hinata schließt die Haustür hinter Shinzo und stellt sich neben Naruto, wohl wissend, dass sie dadurch eine weitere Diskussion provoziert. „Warum hast du es mir vorhin nicht gesagt?“ „Verdammt, Shinzo, das hatten wir doch schon: Wir haben es selber gerade erst herausgefunden und entschuldige bitte, dass wir es für wichtiger gehalten haben das erst untereinander zu klären, statt dich sofort darüber zu informieren. Generell ist das nämlich allein unsere Angelegenheit!“ Selbst Naruto sieht dem Hyuuga an, wie sehr er mit sich ringt und seinen nächsten Satz wahrscheinlich mehrmals umformuliert. „Heißt das, ihr geht jetzt nach Konoha zurück?“ Hinata dreht den Kopf nicht zu Naruto, aber er hat trotzdem das Gefühl, dass sie ihn ansieht. „Die Abwesenheit der Männer war nicht der einzige Grund warum wir Konoha verlassen haben. Ich habe nicht vor Hiashi meine Kinder auf dem Präsentierteller zu servieren. Aber wozu wir uns letztendlich entscheiden, liegt allein bei uns, vergiss das bitte nicht.“ Der erfahrene Shinobi nickt gezwungen. „Dann besprechen wir den Rest morgen?“ „Gegen Abend, wenn die Kinder schlafen. Wir werden uns morgen frei nehmen.“ Auch in ihrem ruhigen Tonfall, bleibt es dennoch ein Befehl. „Wie ihr wollt. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Hinata wartet noch bis Shinzo zumindest für Normalsehende aus der Sichtweite verschwindet, bevor sie ihre Stirn gegen Narutos Brust lehnt und müde die Arme um ihn schlingt. Als er ihre Umarmung stumm erwidert und sie fest an sich zieht, kann sie förmlich spüren wie die Spannung von ihr abfällt. Obwohl sie sich fünf Jahre nicht gesehen haben, hat die Stille zwischen ihnen etwas angenehm vertrautes. Die junge Clanerbin wünscht sich an dieser angenehmen Stille festhalten zu können, aber sie spürt das Unbehagen des jungen Mannes deutlich und das kann sie nicht ignorieren. Sie löst sich nur so weit von ihm, wie sie unbedingt muss, um ihn ansehen zu können und nimmt sein Gesicht zärtlich in ihre Hände. „Naruto, hör auf damit! Bitte, bitte fühl dich nicht schuldig! Dass mein Vater ein Tyrann ist und ich das viel zu lange hingenommen habe, ist nicht deine Schuld! Hiashis ja, ein Stück weit meine, aber nie, niemals deine! Du bist das Beste, was mir je passiert ist! Dass du mich liebst hat meine ganze Welt auf den Kopf gestellt. Und alles, was du mir geschenkt hast, unsere Kinder vor allem anderen, ist der Grund dafür, dass ich jetzt hier vor dir stehe und glücklich bin. Und dieses Glück verdanke ich dir!“ Narutos Hände schnellen hoch, legen sich zärtlich um ihren Hals und halten sie ganz nah bei ihm, während er seine Lippen fordernd gegen ihre drückt. Zum ersten Mal seit langem bricht seine ungestüme Seite ungebremst durch, aber Hinata heißt sie willkommen. „Ich hätte damals direkt zu Tsunade gehen sollen, um ihr zu sagen, dass sie sich jemand anderen für diese verdammte Mission suchen soll!“ Hinata lächelt. „Und die Wahrung des Friedens Neji und Sasuke überlassen? Als ob die beiden sich nicht innerhalb einer Woche gegenseitig umgebracht hätten.“ Sein Grinsen verrät ihr, dass es da einige Geschichten gab, die er ihr irgendwann einmal unbedingt erzählen muss. Aber als er seine Nase mit ungeheurer Zärtlichkeit gegen ihre stupst, weicht der Spaß Ernst. „Ich wollte so gerne bleiben und da sein, wenn du aufwachst... und ich habe befürchtet, Zeit mit dir wäre das Einzige, das ich verpasst habe. Und als wäre das nicht schlimm genug gewesen, habe ich noch so viel mehr verpasst. Und das kann ich nie rückgängig machen.“ „Du hast fünf Jahre verpasst, aber... wir können noch ein ganzes Leben zusammen haben. Ich werde nie einen anderen Mann lieben, Naruto. Es gab immer nur dich. Und wenn du mich morgen wieder für ein halbes Jahrzehnt verlassen würdest, könnte das auch nichts daran ändern.“ Als Naruto sie dieses Mal küsst, reißt er ihr den Boden unter den Füßen weg und plötzlich ist sie wieder zwölf. „Ich liebe dich!“ Und natürlich treibt ihr seine Nähe schon wieder jene tiefe Röte ins Gesicht. Aber glücklicherweise verbirgt die Dunkelheit zumindest diesen Teil ihrer Schwäche. Dass ihre Beine plötzlich nachgeben, kann sie jedoch nicht verheimlichen. Der blonde Shinobi reagiert sofort und stützt sie geschickt, sodass keinerlei Gewicht mehr auf ihren Füßen lastet, weil er sie beinahe trägt. Hinata seufzt leise und verflucht ihre ständige Schwäche. „Es-“ Aber Naruto hält sie mit nur einem Arm und legt ihr schmunzelnd einen Finger auf die Lippen. „Shh. Du musst schlafen. Ich hätte dich längst ins Bett bringen sollen.“ Schon fällt es ihr nicht mehr schwer ehrlich zu lächeln. „Du bringst mich ins Bett?“ Er hebt sie demonstrativ auf seine Arme und bringt sie so leicht zum lachen. „Du hast recht. Wir haben noch ein ganzes, gemeinsames Leben vor uns.“ Hinata schließt entspannt die Augen und lehnt ihren Kopf vertraut gegen seine Brust. „Ja. Ein Leben als Familie.“ Als er die längst schlafende Clanerbin vorsichtig neben die Zwillinge ins Bett legt, lächelt Naruto immer noch. „Ja, meine Familie.“... ~ Tenten hat die Knie nah an ihren Körper gezogen und beide Arme darum geschlungen. Sie sitzt reglos im Gras und starrt auf die ruhige Oberfläche des Sees, in der vergeblichen Hoffnung den Sturm in ihren Gedanken durch dessen Ruhe ersetzen zu können. Als Neji sie findet – natürlich – zittert sie immer noch am ganzen Körper, weil sie außer Stande ist ihren Zorn und ihren Schmerz unter Kontrolle zu bringen. „Verschwinde!“ Natürlich tut er das nicht. Er setzt sich dicht neben sie und schweigt minutenlang. Tenten weiß, dass er es ihr überlassen wird, das Gespräch zu beginnen. Eigentlich liegt ihr nichts ferner, als ihm diesen Gefallen zu tun. Aber die Wut, die in jeder Faser ihres Körpers pulsiert, frisst sie auf und macht es ihr unmöglich noch länger an der Stille festzuhalten. Sie reißt sich ihre Haargummis vom Kopf und greift sich grob in die offenen Haare. Neji bewegt sich blitzschnell. Er umfasst ihre Oberarme und hebt sie problemlos auf die Beine. Bevor sie sich aus seinem Griff winden kann, hat er schon wieder einen Abstand von fast drei Metern zwischen sie gebracht und seine Byakugan aktiviert. Er öffnet seine Arme in perfekter Kampfhaltung. „Komm.“ Tenten braucht seine Aufforderung nicht. Bei einem Blick in seine durch sein Bluterbe geprägten Augen verliert sie ihre mühsam aufrecht erhaltene Beherrschung im Sekundentakt. Neji verzichtet darauf mit ihr den üblichen Tanz aufzuführen und beginnt zum ersten Mal seit Jahren einen Taijutsu-Kampf mit Körperkontakt. Er fängt Tentens Faust mit der Handfläche ab und schlägt mit er anderen Hand nach ihrer Hüfte, ohne es zu versäumen die immense Stärke hinter ihrem Schlag zu registrieren. Tenten springt elegant über seinen Kopf, um seinem Schlag auszuweichen und zwingt ihn damit gleichzeitig sie loszulassen. Noch im Sprung tritt sie nach ihm und zielt erneut mit der Faust auf sein Gesicht, als er ihren Knöchel festhält. Er wirft sie durch die Luft, aber statt sich mit Leichtigkeit abzufangen, lässt sie sich einfach fallen. Sie schlägt mit einiger Wucht auf dem Boden auf und bleibt auf dem Bauch liegen. Ihre schmalen Schultern beben verräterisch, als sie zum zweiten Mal an diesem Abend hemmungslos weint. Neji fällt ruhig neben ihr auf die Knie und zieht sie zärtlich aber bestimmt in seine Arme. Aber sie lässt dieses Mal auch zu, dass er sie festhält und wiederholt Zeuge ihrer Schwäche wird. Doch er hat keine Ahnung, was er sagen könnte, um sie zu trösten. „Ich hätte sie schon viel früher von ihm wegholen müssen! Warum – wie konnte ich nur zulassen, dass er ihr das antut?“ „Nein! Nein, Tenten, sieh mich an!“ Er nimmt ihr Gesicht energisch in beide Hände. „Du bist die letzte, die sich hier etwas vorzuwerfen hat! Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du das Kunststück fertig bringen würdest ausgerechnet Hinata wütend zu machen, wenn sie dich jetzt hören könnte. Du bist immer für sie da gewesen. Und bist damit ein ganzes Stück besser dran als Naruto und ich. Dass der Hyuuga-Clan so verkorkst ist, ist nicht unsere Schuld. Hör auf dir das vorzuwerfen!“ Und weil das mehr Worte sind, als er normalerweise an einem ganzen Tag braucht und sie genau seinen Zuspruch im Moment braucht, gönnt sie ihrem Herzen eine Pause. Eine Auszeit von all dem Zorn und was übrig bleibt ist ihre Liebe für diesen Mann, an der auch die fünf Jahre, die er durch Abwesenheit geglänzt hat, nichts geändert haben. Sie lehnt ihre Stirn sachte gegen seine und lacht über das lächerlich hektische Pochen ihres dummen Herzens. „Versprochen.“ Plötzlich schlingt sie die Arme um ihn und hält ihn ganz fest. „Du dämlicher Idiot hast mir gefehlt!“ Neji erwidert ihre Umarmung mit einem seltenen Grinsen. „Aber du verzeihst mir noch nicht.“ Die braunhaarige Waffenexpertin lacht. „Nein, so einfach werde ich es dir dieses Mal bestimmt nicht machen.“ Der junge Hyuuga steht mit einer einzigen Bewegung auf und wirft sich Tenten über die Schulter. „Dann muss ich mich wohl noch mehr anstrengen.“ Sie zappelt, aber er lässt sie nicht los, bis sie nachgibt. „Ich bitte darum.“ . . . Es ist schon kurz nach 9.00 Uhr als sie, immer noch müde, aus dem Bett kriecht, aber Hinata ist trotzdem die Erste, die an diesem Morgen wach wird. Zumindest denkt sie das noch, während sie in die Küche taumelt. Aber nachdem sie die Kaffeemaschine bezwungen hat, schlingen sich von hinten zwei Arme um ihre Hüfte. Die junge Clanerbin zuckt spürbar zusammen, aber Narutos Stimme beruhigt sie augenblicklich. „Morgen.“ Sie lehnt sich an ihn und legt ihre Hände auf seine. „Guten Morgen.“ Sie genießt seine ungewohnte Nähe, aber gedanklich verflucht sie sich dafür ihn nicht gehört zu haben. Viel mehr ihn nicht gespürt zu haben. Sie ist körperlich immer noch völlig am Ende, aber das rechtfertigt ihre Unachtsamkeit nicht. Naruto schiebt ihre langen Haare beiseite und küsst sie zärtlich auf die Haut, die ihren verkrampften Nacken überzieht. „Es ist okay mal einen Moment nicht aufzupassen.“ „Nicht, wenn man es sich nicht leisten kann.“ Er umfasst ihre Hüfte, dreht sie geschickt zu sich um und hält sie so nah bei sich, dass ihr Herz schon wieder viel zu schnell schlägt. „Aber du kannst es dir leisten.“ Sie lässt sich von ihm küssen und lässt in diesem Moment auch von ihren Selbstvorwürfen ab. „Wir müssen reden.“ Sie hält ihre Augen noch geschlossen, um ein paar Sekunden länger an diesem Moment festzuhalten. „Wann du willst.“ Sie lächelt, beugt sich vor und küsst ihn noch einmal. „Triff mich heute Nacht hinten im Garten, wenn jeder schläft.“ Sie macht sich von ihm los und zaubert schnell ein Frühstück auf den Tisch und schickt Tenten, die wenige Minuten später gähnend das Zimmer betritt, gutmütig zum duschen. Naruto lehnt grinsend im Türrahmen und Hinata sieht ihm an der Nasenspitze an, was er denkt, als sie an ihm vorbeigeht. „Die Kinder werden gleich aufwachen und ich muss Sakura noch aus dem Reich der Toten zurückholen- Nn-“ Ihr Herz klopft so hart gegen ihren Brustkorb, dass sie die Nachwirkungen des Giftes noch einmal schmerzhaft zu spüren bekommt, als Naruto sie an sich reißt. Er umfasst ihr Kinn und beugt den Kopf, bis er ihr problemlos in die Augen sehen kann. Fast schämt sie sich für die tiefe Röte, die sich einmal mehr auf ihren Wangen abzeichnet, als ihr deutlich bewusst wird, dass dieser Mann vor ihr schon lange kein Junge mehr ist. Der laute, aufgedrehte, fröhliche Junge, den sie auf der Akademie kennengelernt hat, ist bestimmt noch da und Hinata ist sich sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er wieder in Erscheinung tritt. Aber diese dominante, ernsthafte Seite an ihm, die er früher nur zu besonderen Anlässen nach außen getragen hat, überwiegt jetzt und diese Tatsache lässt ihn reifer und erwachsener erscheinen. Es fällt ihr auf, weil er sie viel bestimmender und selbstverständlicher berührt, als in dieser Nacht vor fünf Jahren. Er war damals genauso unsicher wie sie und seine Berührungen waren von derselben Unerfahrenheit geprägt. Naruto hat schon immer genau gewusst, was er will, aber er hat seinen Willen noch nie so bestimmt durchgesetzt. Es scheint ihm nichts auszumachen, dass sie in seinen Augen lesen kann, wie sehr er sie begehrt. Er grinst, als sie keuchend ausatmet und drückt seine Lippen im nächsten Moment verlangend auf ihre. Er küsst sie, bis sie wirklich seinen Halt braucht. Der blonde Shinobi ringt hart mit sich, um sich zu beherrschen und ihrer Nähe vorerst ein Ende setzen, bevor er die Kontrolle verliert und in der kleinen Küche über sie herfällt, während ihre Teamkameraden und ihre Kinder nebenan schlafen. Aber als er sich von ihr löst, flüstert sie hilflos seinen Namen und mehr braucht es nicht, um ihn jegliche Rationalität vergessen zu lassen. Nicht im geringsten schuldbewusst, gibt sie sich ihm ebenso hemmungslos hin, als er sie erneut an sich reißt. „Morgen.“ Nejis dunkle Stimme ernüchtert sie schlagartig und Hinata weiß, dass sie seine ablehnende Haltung höchstens ärgern und keinesfalls beschämen sollte. Aber in ihrem Kopf dreht sich immer noch alles und wie berauscht, strebt sie zunächst einmal die Flucht an. „Ich muss Sakura und die Kinder wecken.“ Aber Naruto, der weiß, dass Neji ohnehin nichts dagegen unternehmen kann, greift nach ihrem Handgelenk und zieht sie noch einmal zurück. Sein Atem kitzelt ihr Ohr und ihr liebestrunkenes Herz spielt schon wieder verrückt. „Ich liebe dich.“ Sie schließt die Augen, bevor sie sich endgültig von ihm losmacht. „Ich dich auch.“ Naruto sieht Hinata noch hinterher, als er Nejis finsteren Blick schon auf sich spürt. Doch er ist gerade so glücklich, dass die offene Kritik seines Freundes seiner guten Laune und seinem Übermut keinen Abbruch tut. „Neidisch?“ Der talentierte Hyuuga legt mürrisch den Kopf schief und beruft sich schwer seufzend auf seine Geduld. „Manchmal hast du wirklich mehr Glück als Verstand, Uzumaki.“ Nur dummerweise erwischt er mit dem Brummen seiner Antwort genau den Moment, in dem Sakura schlaftrunken in den Raum taumelt. Aber sie ist nicht mehr müde genug, um Neji nicht für seinen offensichtlichen Fehler zu rügen. „Geht das vielleicht noch ein bisschen lauter? Die Kinder-“ Sie stockt, als Sasuke hinter sie tritt. Er steht so dicht bei ihr, dass sein warmer Atem ihren Nacken streift und mit einem Mal fühlt sie sich in ihren kurzen Shorts und dem Top, in dem sie die Nacht verbracht hat, viel zu nackt. Sie ballt die Hände zu Fäusten und schüttelt den Bann ab, den seine Anwesenheit immer noch über sie zu legen scheint. Ihr gesteigerter Zorn spiegelt sich in ihrer fauchenden Stimmlage wieder. „Fangt endlich an an eure armseligen Gehirnzellen zu Rate zu ziehen, bevor ihr euren verlogenen Mund aufmacht! Wenn ihr einen Fehler macht, sind wir es nämlich, die dafür bezahlen müssen, während ihr längst wieder Kami-sama-weiß-wohin entschwunden seid!“ Sie hätte ihren Vorwürfen wohl noch einiges mehr hinzufügen können, aber die aufgedrehten Stimmen der Kinder, die gefolgt von Hinata ins Esszimmer stürmen, setzen ihren Vorwürfen ein abruptes Ende. Hinata wirft einen musternden Blick auf Sakura und die drei Männer, scheint ihre Situation aber nicht als bedrohlich einzustufen und richtet ihre Aufmerksamkeit zurück auf die Vierjährigen, die sich bereits munter ihrem Frühstück widmen. Yoru taumelt mit noch halbgeschlossenen Lidern auf seine Mutter zu und verlangt mit stumm ausgestreckten Armen von ihr hochgenommen zu werden. Sakura spürt ihre Laune steigen, als sie ihren Sohn hochhebt, kann die Anwesenheit seines Vaters aber gleichzeitig auch keine Sekunde lang vergessen. Die anklagende Stimme ihres Sohnes verlangt jedoch ihre ganze Aufmerksamkeit. „Mama, warum müssen wir jeden Tag so früh aufstehen?“ Die rosahaarige Kunoichi lacht darüber, wie ähnlich ihr Sohn ihr in vielerlei Hinsicht ist und stupst ihre Nase zärtlich gegen seine. „Weil Tante Hinata und Tante Tenten unerträgliche Frühaufsteher sind und wir jeden Tag unzählige Abenteuer verpassen würden, wenn wir nicht aufstehen würden.“ Schon sprühen die hellen Augen ihres Sohnes voller Leben und er erscheint hellwach. „Was für Abenteuer?“ Sakura sieht lächelnd zu Hinata, die die Geste belustigt erwidert. „Wir haben eine Überraschung für euch.“ Naruto grinst erheitert. In dem Moment, in dem das Wort Abenteuer fällt und die Augen von Minato und Yoru zu leuchten beginnen, erinnern sie ihn zu sehr an ihn und Sasuke, in den wenig unbeschwerten Momenten, die sie zusammen verbracht haben. Minato springt wild auf dem Schoß seiner Mutter auf und ab. „Was für eine? Mama? Welche?“ Hinata lacht leise über den Übermut ihres Sohnes, bevor ihre Hände ihn blitzschnell packen und seinen kleinen Körper kitzeln, bis der Vierjährige unter seinem atemlosen Lachen keucht. Als er beobachten kann, wie sein Sohn sich danach ruhiger an seine Mutter lehnt, erinnert Naruto sich daran, was sie ihm vor einigen Nächten über das Chakra ihrer Kinder erzählt hat und er weiß, dass dies eines der hundert Themen ist, über die sie heute Abend ungestört reden müssen. „Wir haben uns überlegt, dass wir schon lange nicht mehr zusammen am Fluss waren.“ Auf das Stichwort liegen vier Paar leuchtende Kinderaugen auf ihren Müttern. „Wir gehen zum Fluss?“ Sakura streicht ihrem Sohn lächelnd eine zu lang gewordene Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ja, wir haben uns gedacht, wir schwänzen heute einfach. Was haltet ihr davon?“ Minato und Yoru grinsen sich in einem Moment seltener Eintracht an. „Cool!“ „Wann gehen wir?“ Tentens Lachen wirkt zum ersten Mal seit Tagen ehrlich unbeschwert. „Lasst uns noch fertig frühstücken, bevor ihr die Pferde scheu macht, in Ordnung?“ „Mama, was heißt die Pferde seu machen?“ Nejis Augen hängen fest an Tenten und ihrer Tochter und nur zu gern, würde er Teil dieses Glück sein. Aber eins steht trotz der ausgelassenen Stimmung in dem kleinen Raum unumstößlich fest: Sie sind zwar nach fünf langen Jahren endlich zurückgekehrt, aber ihren Weg in zurück in das Leben ihrer Frauen, haben sie noch lange nicht gefunden... ~ Eine halbe Stunde später sind die Kinder fertig angezogen und toben hibbelig vor Aufregung durch den Garten. Bevor Hinata sich jedoch bücken kann, um die Zwillinge auf ihre Arme zu heben, tritt Naruto an sie heran. Er senkt seine Stimme, sodass nur sie ihn hören kann und ausnahmsweise ist er derjenige, der nervös ist. „Soll ich... Ich meine, ich könnte ja einen der beiden nehmen, dann müsstest du nicht alle zwei tragen. Also nur, wenn-“ Hinata tritt unauffällig noch ein Stück an ihn heran und nimmt mit einem Lächeln seine Hand. „Naruto, es sind unsere Kinder, deine und meine.“ Sie will einen Schritt zurück machen, aber Naruto umklammert beinahe panisch ihre Hand. „Aber sie kennen mich nicht.“ Wären sie allein, würde sie ihn küssen. So beschränkt sie sich darauf seine Hand zu drücken, bevor sie ihn loslässt. „Das lässt sich ändern. Minato! Hana!“ Die Zwillinge laufen sofort zu ihrer Mutter und diese fängt sie mit langjähriger Sicherheit. Sie braucht ihn nicht, um sie zu tragen, das weiß er, aber... „Minato, Hana, ich möchte euch... einen alten Freund von mir vorstellen.“ Sie beißt sich auf die Unterlippe, während sie unter gesenkten Lidern zu Naruto aufsieht. Und ihre Unsicherheit treibt sein Selbstbewusstsein wieder hervor. Aber als er vor den Augen seiner Kinder seine eigene Gestalt wieder annimmt, schlägt ihm das Herz bis zum Hals. „Hallo, ich bin Naruto. ANBU aus dem Dorf Konohagakure und das ist natürlich streng geheim.“ Er zwinkert und erzielt mit seinem ansteckenden Grinsen das erste Kichern seiner Kinder auf dem Arm ihrer Mutter. „Ich habe eurer Mutter angeboten einen von euch beiden zum See zu tragen. Wärt ihr damit einverstanden?“ Minato mag die Augen und die Haarfarbe von seiner Mutter haben – in allem anderen ist er das Ebenbild seines Vaters. „Darf ich auf deinen Schultern sitzen?“ So wie Naruto grinst, ist es ein reines Wunder, dass seine Kinder ihn nicht sofort erkennen. „Wird dir das nicht zu wild?“ Die Entrüstung seines Sohnes bringt ihn zum lachen. „Nein!“ „Dann komm mal her.“ Das Gefühl seinen Sohn auf dem Arm zu haben, lässt sich nicht in Worte fassen. Auch nachdem er seine Tarnung wieder aufgenommen hat, ändert sich an diesem Gefühl nichts. Die anderen Vier haben diese Vorstellung der besonderen Art natürlich mitbekommen. Aber keiner von ihnen bringt es fertig, es ihnen mit derselben Leichtigkeit nachzumachen. Und so brechen sie auf... ~ Die Frauen führen sie eine gute halbe Stunde hinein in den Wald, bis zu einem kleinen Fluss, in dessen dunklem Wasser zahlreiche Fische dem Strom aufwärts folgen. Kaum abgesetzt toben die Kinder schon schreiend über die Wiese und die drei Frauen finden sich mit einem Seufzen davon ab, dass sie sie keine Sekunde aus den Augen lassen können. Aber das heißt nicht, dass sie sich nicht auf die Wiese legen und die Augen schließen können, ohne die Aufsicht ihrer Kinder zu vernachlässigen. Nicht einmal Hinata braucht dazu ihre Augen. Außerdem toben die Vier gerade am Waldrand und schenken dem Fluss noch ungewohnt wenig Beachtung - was gerade Sakura und Hinata nur misstrauisch macht, dass ihre Söhne schon wieder den nächsten Streich aushecken. Es ist Narutos Initiative, die veranlasst, dass die drei ANBU sich nahe der Frauen niederlassen. Aber nach nur wenigen Minuten, blinzelt Sakura in die Sonne. „Hina?“ „Hhm.“ „Wie fühlst du dich?“ Schlagartig liegt Narutos volle Aufmerksamkeit allein auf Hinatas Antwort. „Ich spüre die Nebenwirkungen noch, aber es lässt nach.“ Ohne es bewusst geplant zu haben, tastet Naruto auf dem Waldboden nach ihrer Hand. „Das Gift?“ Hinata verschränkt ihre beschwichtigend Finger mit seinen. „Sakura macht sich nur Sorgen.“ „Ja, weil ich nichts mehr hasse als Gifte, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Du weißt nie, was dich erwartet, wie dein Körper reagiert. Unbekannte Gifte sind für eine Medic-nin, was schwarze Löcher für Astrologen sind. Und es gefällt mir nicht, dass du in dieser Gleichung das Versuchskaninchen bist.“ „Ich hab dir nichts verschwiegen, Saku. Ich spüre es wirklich kaum noch.“ „Und eigentlich solltest du es gar nicht mehr spüren. Ich werde mir das heute Abend nochmal ansehen. Wann klärst du das mit Shinzo?“ Naruto spürt besorgt, wie sich ihr Körper neben ihm verkrampft, bevor sie die Reaktion verhindern kann. Automatisch auf der Hut vor einer Gefahr, hält er ihre Hand fester. „Heute Abend.“ Er wird nur misstrauischer, als Sakura einwirft „Kannst du das nicht zumindest auf morgen verschieben? Wenn wir besser abschätzen können, ob das Gift deinen Körper vollständig verlassen hat?“ Sakuras Stimme klingt bittend, Hinatas ungewöhnlich hart. „Nein. Du weißt, dass das nicht warten kann.“ Sakura resigniert, aber Naruto ist dieses Konzept fremd. „Was kann nicht warten? Hinata?“ Aber statt ihm zu antworten, springt Hinata plötzlich auf die Beine, ihr Bluterbe wortlos aktiviert. „Holt die Kinder!“ Auch Sakura und Tenten stehen sofort neben ihr. „Was ist los?“ Besorgnis schwimmt in Tentens Stimme und wie immer wendet sie sich damit an Hinata. „Irgendetwas ist da im Wald. Ihr holt die Kinder und bleibt hier. Ich werde nachsehen, was es ist. Ihr kennt das Zeichen.“ Sakura und Tenten nicken ihre Zustimmung, aber Naruto umfasst ihren Oberarm. „Ich gehe mit dir.“ Aber Hinata schüttelt verneinend den Kopf. „Ich will, dass du bei unseren Kindern bleibst.“ Sakura unterbindet ihre Diskussion mit einem einzigen Wort – mit einer Bitte. „Sasuke.“ Der Uchiha geht ihr ohne zu zögern nach. „Ich begleite dich.“ Hinata nickt und im nächsten Moment sind die beiden verschwunden. „Weißt du nicht schon längst, was es ist?“ Hinata dreht sich nicht zu ihm, aber nach fünf Jahren mit Neji ist Sasuke auch längst klar, dass sie das nicht muss, um ihn dennoch anzusehen. „Es ist ein Bär. Weswegen es auch vollkommen ausgereicht hätte, wenn ich allein gegangen wäre.“ „Ein Bär? Und warum laufen wir dann gerade durch den Wald?“ Als sie sich zu ihm umdreht, versteift er sich. Hyuuga-Augen sehen seiner Meinung nach immer kalt aus, aber bei Hinata... sie zieht beide Augenbrauen in die Höhe und der Moment ist vorbei. „Weil ich mit meinen Byakugan nicht erkennen kann, ob es ein normales Tier ist oder-“ „Ein vertrauter Geist.“ Sie nickt und dreht sich wieder nach vorne. „Und wir haben gestern Abend erst gesehen, was passiert, wenn wir es darauf ankommen lassen.“ Er hat nie verstanden, was Naruto an der schüchternen, kleinen Hyuuga findet und begreift erst jetzt, dass sein bester Freund schon lange die beeindruckende Frau hinter dieser Fassade gesehen hat. Einer Frau, der er noch etwas schuldig ist. „Danke.“ Es ist einen Moment still zwischen ihnen und Sasuke ringt mit sich. „Du schuldest mir nichts, Sasuke.“ Er nimmt es mit einem Nicken an. „Dass du es Sakura damals ermöglicht hast Konoha zu verlassen, hat ihr und Yoru bestimmt vieles erleichtert.“ Sie tut es ihm nickend gleich und schweigt, bis sie ihm mit einer simplen Geste signalisiert, dass sie ihr Ziel erreicht haben. Der Uchiha sieht zwar weit und breit noch keinen Bären, aber Hinata beißt sich bereits in den Daumen und formt wohlbekannte Schriftzeichen. „Kuchiyose-no-Jutsu!“ Die Wölfin von letzter Nacht erscheint, aber Sasuke versteht nicht, was Hinata zu ihr sagt, bevor der Wolf verschwindet. Es dauert nicht lange, bis sie zurückkommt und Sasuke erkennt, dass er sie gar nicht verstehen kann. Hinata spricht in einer anderen Sprache mit dem Wolf. Aber er sieht wie die Wölfin mit einer – für einen vertrauten Geist ungewöhnlich zarten Geste – seine Schnauze gegen Hinatas Handfläche stupst und leise winselt, bevor sie im Rauch verschwindet. „Dieses Mal hatten wir Glück.“ Das ist alles, was sie dazu sagt, bevor sie sich elegant vom Boden abdrückt und zurückläuft. Dem Clanerben ist bewusst, dass Naruto nachfragen würde, weil es offensichtlich ist, dass sie ihm etwas verschweigt, aber – das ist nun mal einfach nicht seine Art. „Sie wird dir verzeihen.“ Überrascht, dass Hinata ihm scheinbar doch noch etwas zu sagen hat, sieht er auf. „Aber du wirst ihr sagen müssen, dass du es bedauerst die ersten Jahre im Leben eures Sohnes verpasst zu haben.“ Dann bleibt es endgültig still zwischen ihnen, bis sie zu der Lichtung zurückkehren. Hinata schüttelt beschwichtigend den Kopf in die Richtung der Erwachsenen, bevor sie ihre Kinder auffängt. „Mama, können wir verstecken spielen? Tante Tenten hat gesagt, wir müssen warten, bis du wieder da bist.“ Hinata setzt ihre Kinder lächelnd ab, zieht Hana sanft den Haargummi gerade und wischt ihrem Sohn mit derselben liebevollen Zärtlichkeit mit dem Ärmel den Schmutz von der Wange. „Okay, aber ihr müsst Naruto fragen, ob er euch sucht. Tante Sakura und Tante Tenten müssen sich mit mir um das Essen kümmern.“ Ohne zu zögern nimmt Minato seine Schwester an der Hand und zieht sie zu dem ANBU, dessen Augen noch verdattert auf Hinata ruhen. Bis sein Sohn an seiner Hose zupft und er mit einem Lächeln in die Hocke geht. „Spielst du mit uns verstecken?“ Naruto ringt einen Moment mit sich, als seine Tochter ihn mit den hellen Augen ihrer Mutter mustert. „Weißt du, wie das geht?“ Naruto grinst. „Ich denke schon. Ich muss zählen, bis-“ „100!“ „Genau, bis 100 und dann muss ich euch suchen.“ „Genau! Aber man darf nicht schummeln.“ Sein Sohn legt nachdenklich den Kopf schief und senkt dann die Stimme. „Das sagt zumindest Mama.“ Naruto lacht und seine Augen finden Hinata, die das Ganze belustigt beobachtet. „Dann sollten wir wahrscheinlich lieber nicht schummeln.“ Er zwinkert und während seine Tochter ihr Kichern hinter der Hand versteckt, stimmt sein Sohn ihm auf seine Weise zu: Er hält seine kleine Faust hoch. Der talentierte Shinobi blinzelt mehrmals verdutzt, bevor er seine Faust gegen die seines Sohnes stößt. Aber dann findet Narutos Blick den, mit dem er diese Geste für immer verbindet. Er mustert Sasuke kurz, bevor er sich wieder grinsend an seinen Sohn wendet. „Soll ich euch alle Vier suchen?“ Minato nickt entschieden. „Ja!“ „Wäre es dann nicht fair, wenn mir jemand hilft euch zu suchen? Schließlich seid ihr Vier und ich darf nicht schummeln.“ Während Minato noch überlegt, ob er sich darauf einlassen soll, meldet sich plötzlich Yoru zu Wort. „Sasuke kann ihm doch helfen, oder Mama?“ Sakura schließt so kurz die Augen, dass es kaum auffällt. Ihr Sohn ist meterweit von ihr entfernt gewesen, als sie seinen Vater angesprochen hat, aber natürlich – hat er sie trotzdem gehört. „Ich denke, da müsst ihr Sasuke fragen.“ Sie wird keinen Finger rühren, um ihm das Ganze leichter zu machen. Aber ihr Sohn ist nur zur Hälfte ein Uchiha. Nur wenige Sekunden, nachdem seine Mutter ihre Zustimmung erteilt hat, steht er vor dem ANBU. „Kannst du Naruto helfen uns zu suchen?“ Sasuke geht wortlos vor seinem Sohn in die Hocke. Aber es braucht die Byakugan oder Sakuras und Narutos langjähriges Wissen um seine Eigenheiten, um das Bröckeln in der Fassade des Uchiha zu sehen, als er zum ersten Mal mit seinem Sohn spricht. „Ich denke, das kriege ich hin.“ Hinata beobachtet das ganze mit einem verborgenen Schmunzeln. Es ist alles andere als ein reibungsloser Ablauf. Sie sind alle nicht mehr an die Anwesenheit des anderen gewohnt und das merkt man. Aber der Nachmittag vergeht und morgen wird es schon ein bisschen einfacher werden. * Als die drei Frauen nach Einbruch er Dämmerung unter lautstarkem Protest ihrer Kinder verkünden, dass es Zeit ist aufzubrechen, besteht Hana darauf, dass sie jetzt dran ist, von Naruto getragen zu werden. Als seine Tochter ihre kleinen Arme um seinen Hals schlingt und ihren Kopf ziemlich müde an seine Schulter legt, fürchtet Naruto, das wilde Poltern seines Herzens würde sie vom Schlafen abhalten. Aber sie sind kaum losgelaufen, da spürt er schon wie ihr Atem an seinem Hals tiefer und ruhiger wird. Er sieht zu Hinata hinüber und in den Armen seiner Mutter kämpft auch Minato darum, seine schweren Lider noch einmal aufzubekommen. Sakura läuft mit Yoru auf dem Arm ein paar Meter hinter den anderen – der Abstand ist deutlich, fällt aber niemandem als bedeutsam auf. Aber Sasukes Aufmerksamkeit gilt ihr ungeteilt und er bemerkt, was sie unbedingt verbergen will: Ihre Atmung ist längst nicht mehr gleichmäßig. Er lässt sich ganz auf ihre Höhe zurückfallen und dass sie ihn dafür nicht sofort anfährt, bestätigt ihm nur, dass sie darum ringt ihre Anstrengung zu verbergen. Er sieht kurz zu ihrem schlafenden Sohn. „Lass mich ihn dir abnehmen.“ Den giftigen Blick, den er zuvor schon erwartet hat, trifft ihn doch noch. „Ich bin sehr wohl in der Lage mei... unseren Sohn alleine zu tragen, herzlichen Dank. Ich habe das die letzten fünf Jahre das eine oder andere Mal geübt, weißt du.“ Sie spricht leise, um ihren Sohn nicht zu wecken, aber sie kann ihren Zorn nicht aus ihrer Stimme heraushalten. „Sakura.“ Genauso, wie sie nicht verbergen kann, dass ihr Körper jedes Mal zuckt, wenn er sie anspricht. Sie sieht ihn wütend an. „Ich werde ihn nicht fallen lassen.“ Sie öffnet den Mund, zweifellos um ihn zu unterbrechen, aber er fährt bestimmend fort. „Aber du hast dich auch noch nicht ganz erholt. Dein Chakrastand schafft vielleicht gerade so die 60%-Marke. Wenn du nicht zulässt, dass ich dir unseren Sohn abnehme, dann werde ich dich mit ihm hochheben und du wirst dich nicht wehren können, ohne Yoru aufzuwecken. Und ich glaube nicht, dass du willst, dass ich dich anfasse.“ Es ist ihm auch nicht entgangen, dass sie einen möglichst großen Abstand zu ihm bevorzugt. „Ich kann ihn dir nicht im Laufen geben, ohne ihn zu wecken.“ Sie streitet nicht einmal ab, dass sie erschöpft ist. Sogar dafür fehlt ihr im Moment die Kraft. „Wir können stehen bleiben. Die anderen werden glauben, dass wir miteinander reden wollen.“ Sie murmelt so leise, dass er sie beinahe nicht gehört hätte. „Ich hasse dich!“ Er nimmt es mit einem Schulterzucken hin, weil er weiß, dass es ihre Kapitulation bedeutet und auf dem nächsten breiten Ast bleiben sie stehen. Sakura begreift zu spät, dass sie ihm Yoru nicht geben kann, ohne ihm dennoch nahe zu kommen. Er steht jetzt schon zu dicht bei ihr. Sie hebt ihr schlafendes Kind langsam von sich weg und als sie ihn in Sasukes ausgestreckte Arme legt, beißt sie sich die Unterlippe blutig, um zu vertuschen, was seine Berührung mit ihr macht. Sie versichert sich, dass er Yoru sicher hält, bevor sie sich wieder in Bewegung setzt. Aber natürlich kann sie seiner Nähe jetzt nicht mehr entkommen. Und der Uchiha tut ihr nicht den Gefallen zu schweigen. „Was war sein erstes Wort?“ Fast hätte sie den nächsten Ast verfehlt. Sie hat erwartet, dass er sie irgendwann nach Yorus Sharingan fragen würde, aber das... sie schluckt, als sie stirnrunzelnd erkennt, dass es ihm ernst ist. „Mama.“ „Wann hat er es das erste Mal gesagt?“ „Er war gerade ein Jahr und ein paar Wochen alt.“ „Wann hat er angefangen zu laufen?“ Er macht den ganzen Weg zurück zu ihrem Haus so weiter. Sakura bemerkt die verwunderten Blicke der anderen, als sie mit Sasuke das Haus betritt, aber sie lässt trotzdem zu, dass er Yoru ins Bett legt. Und als sie zu den anderen ins Wohnzimmer zurückkommt und Hinata gleich einen Schutzwall über das Schlafzimmer legt, ist dieses Problem sowieso nebensächlich. Hinata wendet sich gewohnt ruhig an die drei Männer. „Ihr könnt hier bleiben, wenn ihr wollt. Aber wir müssen noch auf eine Versammlung gehen.“ Naruto runzelt die Stirn, als offensichtlich wird, dass sie ihn absichtlich nicht ansieht. „Zu der Versammlung von der Sakura wollte, dass du sie auf morgen verschiebst?“ Hinata wirft einen emotionslosen Blick auf Sakura, die diesen sichtlich unglücklich erwidert und nickt. „Wir kommen mit.“ Sowohl Tenten als auch Sakura sehen zu Hinata, als erwarten sie, dass sie Naruto widersprechen würde. Aber die junge Clanerbin strafft lediglich mit einem tiefen Atemzug die Schultern. „Schön.“ Sie verschwindet durch die Terrassentür in die dunkle Nacht, wie immer dicht gefolgt von Sakura und Tenten. Die drei Männer wechseln einen ratlosen Blick und folgen ihnen. Aber kurz bevor sie ihr Ziel erreichen, bleibt Hinata stehen und wendet sich dieses Mal direkt an Naruto. „Du musst mir etwas versprechen.“ „Alles.“ Er wird dazu stehen, aber er befürchtet auch, dass er dieses Versprechen bereuen wird. „Ganz egal, was passiert, du darfst dich nicht einmischen. Kein Wort, Naruto, du musst es mir versprechen!“ Er will nach ihr greifen und sie nach dem Grund fragen, aber er sieht das Flehen in ihren Augen und sieht von beidem ab. „Ich verspreche es.“ Hinata nickt dankbar und wendet sich mit einem stummen Seufzen nach vorne. Sie bindet ihre langen Haare zu einem strengen Dutt zusammen. Als Naruto zusieht, wie sie jegliches Gefühl aus ihren Gesichtszügen verbannt bereut er sein Versprechen bereits. Hinata geht mit gezielten Schritten emotionslos voran. Sie erkennen den Marktplatz wieder, auf dem sie vor wenigen Tagen angekommen und von Hyuugas eingekreist worden sind. Auch heute scheint sich das ganze Dorf auf dem Platz versammelt zu haben. Die Menge teilt sich für Hinata und die Männer erkennen, dass Shinzo in der Mitte des Platzes auf sie wartet. Sakura und Tenten bleiben wortlos am Rand der Menge stehen und die Männer tun es ihnen gleich, während Hinata ohne inne zu halten weiter geht, bis sie Shinzo in der Mitte des Platzes gegenübersteht. Der Riese mustert sie abschätzend. „Wir können das auf morgen verschieben, Hinata, bis du dich erholt-“ Aber eine einzige Handbewegung von seinem jungen Oberhaupt bringt ihn zum Schweigen. Sie klingt kalt und verdeutlicht mit jedem Wort, dass sie keinen Widerspruch dulden wird. „Wir klären das jetzt!“ Shinzo nickt. „Wie du wünschst.“ Und Neji begreift endlich, worum es hier geht. Aber in diesem Moment aktivieren Hinata und Shinzo ihr Bluterbe bereits und beginnen einen Kampf im traditionellen Stil der Hyuugas. Naruto flucht leise. „Scheiße, was soll das?“ Vor Tenten und Sakura beantwortet Neji seine Frage. „Er hat sich offen ihrem Befehl widersetzt und ihre Autorität angezweifelt. Als Clan-Oberhaupt kann sie eine derartige Respektlosigkeit nicht dulden.“ Naruto sieht ihn an, als hätte er den Verstand verloren, aber Neji hat auch nicht erwartet, dass er es verstehen würde. Er begreift nicht, wie ihm entgehen konnte, dass Hinata als Oberhaupt des Dorfes gilt. Shinzo mag sich als Anführer inszenieren und mit Befehlen um sich werfen, aber alle Entscheidungen sind bisher ausnahmslos von Hinata getroffen worden. Sakura spürt Narutos Unverständnis und wendet sich mit leisen Worten an ihn, ohne die Augen von dem Kampf zu nehmen. „Sie tut es für uns und die Kinder. Sie wird es dir später erklären.“ Naruto nickt angespannt und schluckt seine Fragen hinunter. Er sieht ununterbrochen zu Hinata, aber ohne Byakugan ist es beinahe unmöglich dem Kampf zu folgen. Eben darum aktiviert Neji stumm sein Bluterbe. Obwohl sie unheimlich stark agiert, merkt man Hinata an, dass sie noch nicht ganz wiederhergestellt ist. Shinzo hätte sonst niemals so lange mit ihr mithalten können, ohne getroffen zu werden. Aber er trifft sie auch nicht – bis er es doch tut: Ein offener Schlag trifft Hinata genau an der rechten Hüfte. Sakura und Tenten ziehen beide scharf die Luft ein, während Naruto mit sich und seinem Versprechen ringt. Die junge Clanerbin strauchelt nach hinten und scheint zu fallen. Aber noch im Fall zieht sie Shinzo mit einem Fuß die Beine weg. Der Riese, überrumpelt von diesem simplen Manöver, geht nun selbst zu Boden, während Hinata mit einer fließenden Drehung ihren Stand zurückgewinnt und noch in derselben Bewegung über Shinzo springt und ausholt. Sie stoppt ihre Handfläche Millimeter über seinem Brustkorb und weil eine Berührung von ihr seinen Tod bedeutet hätte, ist der Kampf damit beendet. Unter dem Applaus ihrer Verwandten, senkt Hinata ihre Hand und hilft Shinzo zurück auf die Beine. Der Hyuuga senkt den Kopf in einer Verbeugung und begibt sich an den Rand des Rings zu seiner Frau. Aber Hinata bleibt stehen und wendet sich bestimmend an ihren Clan. „Falls noch jemand Probleme mit meinen Entscheidungen haben sollte, dann sollte er besser jetzt vortreten! Wir können uns zu dieser unruhigen Zeit keine Unstimmigkeiten leisten und ich werde keine dulden! Ist das klar?“ Auf das einstimmige „Hai!“ beendet Hinata die Zusammenkunft mit einer wortlosen Handbewegung. Sie schreitet an Sakura und Tenten vorbei, die ihr lückenlos folgen und wieder teilt sich die Menge vor ihnen. Tenten wartet gerade ab, bis sie außer Hörweite sind, bevor sie sich an Neji wendet. „Du musst uns sagen, wann sie uns nicht mehr beobachten.“ Naruto öffnet den Mund, weil es ihm langsam Angst macht, dass Hinata immer noch kein Wort gesagt hat, aber Tenten schüttelt warnend den Kopf. Sie sind nicht mehr weit von ihrem Haus entfernt, als Neji die Entwarnung ausspricht. Als hätte Hinata nur darauf gewartet, strauchelt sie im selben Moment. „Hinata!“ Aber bevor Naruto sie erreichen kann, haben Sakura und Tenten sich bereits jeweils einen ihrer Arme um die Schultern gelegt und stützen ihr ganzes Gewicht. „Wir sind gleich Zuhause.“, flüstert Sakura leise und die hübsche Clanerbin nickt ihre schwache Zustimmung. Bevor die Männer begreifen, wie ernst es wirklich ist, haben Sakura und Tenten Hinata bereits auf die Couch in ihrem Wohnzimmer gelegt und ganz nebenbei wieder einmal bewiesen, dass sie sie nicht brauchen. Während Tenten im Schlafzimmer verschwindet, kniet Sakura sich neben Hinata, die entkräftet die Augen geschlossen hat und sich kaum noch rührt. „Hina, sprich mit mir!“ Als Hinata die Augen aufschlägt, steht der Schmerz so deutlich darin, dass Naruto einen Schritt zurücktaumelt. Es ist ein Kampf, bis sie wenigstens zwei Worte über die Lippen bringt. „Das – Gift.“ Sakura schiebt die Hände der Clanerbin energisch beiseite und zieht ihr sanft das dunkle T-Shirt bis zu ihren Rippenbögen hoch. Bei dem Anblick der schwarzverfärbten Haut zieht sogar Tsuandes ehemalige Schülerin scharf die Luft ein und flucht unbeherrscht. „Verdammte Scheiße! Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?!“ Aber Hinata scheint nicht mehr in der Lage sein ihr zu antworten. Tenten schließt die Schlafzimmertür hinter sich und versiegelt sie mit einem schnellen Jutsu schalldicht. Sie legt einen Stapel Kräuter auf den Tisch und kniet sich neben Sakura, stockt aber noch in der Bewegung und schlägt sich entsetzt die Hand vor den Mund. „Oh Gott! Was ist das?“ Aber bevor Sakura ihr antworten kann, sträubt Hinata sich unerwartet energisch gegen ihren Griff und setzt sich keuchend auf. „Verdammt!“ Sakura greift erneut nach ihr, aber Hinata weicht ihr trotz ihrem Zustand geschickt aus. „Nein, lasst mich los! Ich muss hier raus!“ Sakura beißt hart die Zähne zusammen. „Naruto, komm her! Du musst sie festhalten! Ich kann sie so nicht heilen!“ Der Angesprochene sinkt blass am Kopfende der Couch nieder, aber er zögert nach Hinata zu greifen, die sich unter Tentens Druck wieder hingelegt hat. „Was ist passiert?“ Hinata öffnet müde die Augen, die wieder ein wenig klarer wirken und scheint sich ihre Frage stirnrunzelnd selbst zu beantworten. „Naruto?“ Der blonde Shinobi ringt schwer darum seine Besorgnis zu kaschieren. „Ja?“ „Du musst mich festhalten.“ Sie verschränkt ihre Arme über dem Kopf und Naruto umfasst schluckend ihre Handgelenke. Sakura legt ihre Hände gezielt über die verfärbte Stelle an Hinatas Haut. In dem Moment in dem Sakuras Hände grün über ihrer Verletzung aufleuchten, bäumt sich Hinatas ganzer Körper auf. Aber es kommt kein Laut über ihre Lippen. Tenten legt ihr prüfend die Hand auf die Stirn und flucht gleich darauf derb. „Sie glüht!“ Sakuras Hände schweben immer noch grün über Hinatas Wunde und trotz ihrer jahrelangen Erfahrung steht ihr schon der Schweiß auf der Stirn. „Ich weiß! Sie hat einen allergischen Schock. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt teilweise noch ansprechbar ist. Allein die Schmerzen reichen eigentlich aus, um dich an den Rand der Bewusstlosigkeit zu bringen. Von dem Fieberwahn mal ganz abgesehen.“ „Allergischen Schock? Man kann auf Gift allergisch reagieren?“ „Verdammt, Naruto, halt die Klappe!“ Sakuras Wut ist nach all den Jahren immer noch beeindruckend genug, dass keiner der ANBU es wagt, einen Widerspruch anzubringen. „Ich habe so etwas auch noch nie gesehen. Shinzo hat sie nah genug an der Wunde getroffen und scheinbar hat das in Verbindung mit den Giftrückständen eine allergische Reaktion ausgelöst. Und es hört nicht auf sich auszubreiten!“ Hinata rührt sich kaum noch und keiner von ihnen kann sagen, ob sie überhaupt noch bei Bewusstsein ist. Tenten sieht besorgt von Hinata zu Sakura. „Was machen wir denn jetzt?“ Sakuras Hand zittert, als sie sich damit über die Stirn fährt. „Ich weiß es nicht.“ Ihr geflüstertes Eingeständnis halt in der Stille wieder. Naruto knurrt beinahe. „Was soll das heißen, du weißt es nicht? Sakura?“ Seine beste Freundin fährt sich fahrig durch die Haare. „Es ist ihr Bluterbe, das die Reaktion verursacht hat. Ich kenne mich mit den Byakugan nicht aus, ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Tenten sieht zu Neji, aber dieser kann nur den Kopf schütteln, weil er seiner Stimme nicht mehr traut. Sakura hat die Augen geschlossen und scheint ihre gesamte Ausbildung bei Tsunade durchzugehen. Aber Tentens leise Frage lässt sie bedrückt inne halten. „Sakura, wie... wie lange noch?“ Naruto fährt panisch zu seiner ehemaligen Teamkameradin herum und als sie seinem Blick begegnet, erkennt er die blanke Angst darin. „In ein paar Minuten wird ihr Herz stehen bleiben.“ „NEIN!“ Naruto wendet sich zitternd von den anderen ab und umfasst mit beiden Händen fest das Gesicht der blassen Clanerbin. „Hinata! Du wirst mich nicht verlassen, hörst du! Hinata!“ Es ist offensichtlich, dass es sie schon anstrengt, die Augen zu öffnen. „Na-ruto?“ Sie blinzelt ein paar Mal, bis sie sein Gesicht scharf sieht. Und erkennt, was den anderen verborgen bleibt, weil er ihnen den Rücken zuwendet. Naruto weint. Sie hebt die Hand und wischt ihm die Tränen von der Wange, aber mit der Bewegung kommen auch die quälenden Schmerzen zurück. In der Dunkelheit hat sie sie schon beinahe vergessen. Sie zieht scharf die Luft ein und sucht hilfesuchend Sakuras Blick. „Sakura?“ Die Rosahaarige kniet panisch neben Naruto. „Shinzo hat dich in der Nähe deiner Verletzung getroffen. Scheinbar hat der Chakrastoß in Verbindung mit den Giftrückständen eine allergische Reaktion ausgelöst. Und ich – ich weiß nicht, was ich machen soll! Meine Heilung hilft dir nicht.“ Die junge Hyuuga nickt verstehend und schließt für einen Moment die Augen. „Ihr müsst alle von der Couch weggehen.“ Sie zwingt ihre Lider nach oben, weil sie beweisen muss, dass sie im Moment nicht fiebert. Naruto öffnet protestierend den Mund, aber Sakura nickt und zieht ihn energisch mit sich auf die Beine. Hinata zwingt ihre letzte Kraft in ihre Arme und schließt sie über der Brust zu dem Handzeichen, das ihr Bluterbe aktiviert. Der folgende Chakrastoß bereitet ihr solche Schmerzen, dass sie kurzzeitig wieder an den Rand der Bewusstlosigkeit stolpert. Sie muss mehrmals tief Luft holen, um die nötige Konzentration für das Jutsu aufzubringen. Aber sie hat keine Zeit mehr. Sie kann bereits fühlen, wie ihr Herz anfängt unter dem Einfluss des Giftes langsamer zu schlagen. Und es sind 40 Fingerzeichen. Naruto ringt mit einer Übelkeit, die ihm fremd ist. „Was macht sie? Sakura?“ Aber seine ehemalige Teamkameradin antwortet ihm schon lange nicht mehr und da sogar Neji ziemlich ratlos die Bewegungen seiner Cousine verfolgt, hätte sie vermutlich nicht einmal eine Antwort für ihn gehabt. Mit Hinatas letztem Fingerzeichen geht ihr Körper in blauen Flammen auf. Jeder Chakrapunkt ihres Körpers leuchtet durch ihre Haut auf. Die Augen weit aufgerissen, hat sie ihren Kiefer schraubstockartig zusammengepresst, sodass auch ja kein Laut über ihre Lippen kommt. An der vergifteten Stelle ihres Körpers scheinen die umliegenden Chakrapunkte langsam anzufangen die dunkle Substanz des Giftes anzuziehen. Die schwarze Verfärbung der Haut lässt nach und stattdessen färben sich ihre Chakrapunkte dunkel. Mit einem stummen Schrei von der jungen Clanerbin brennen sich fünf schwarze Kugeln an ihrer Hüfte durch ihre Haut. Noch bevor die Kugeln den Boden berühren, fällt Hinata bewusstlos zurück auf die Couch. Sakura sinkt noch in der selben Sekunde neben ihr auf die Knie und fühlt besorgt ihren Puls. Naruto kniet sich ebenfalls blass zurück neben die Couch, während Tenten die schwarzen Kugeln geschickt in ein Glas fegt, ohne sie zu berühren. Aber Sakuras erschüttertes Flüstern, treibt Tenten panisch zurück. „Ich spüre ihren Puls fast nicht mehr.“ Die talentierte Waffenexpertin fällt haltlos auf die Knie, aber Naruto versteht es noch nicht. „Dann tu doch was – Sakura!“ Sasuke geht neben seiner ehemaligen Teamkameradin in die Hocke und obwohl er weiß, dass sie weder seine Berührung noch seine Hilfe will, legt er ihr vorsichtig eine Hand auf den Rücken und bietet ihr leise seine Hilfe an. „Du musst mir nur sagen, was ich machen soll.“ Aber Sakura schüttelt verzweifelt den Kopf. „Es liegt nicht daran, dass mein Chakra nicht reicht. Wenn ihr Herz stehen bleibt, würde ich sie normalerweise schocken. Aber das wird ihr Herz nicht aushalten.“ Naruto streicht seiner bewusstlosen Freundin zärtlich eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn. Aber dabei kann er das Zittern seiner Finger nicht mehr verbergen. „Warum nicht?“ Sakura holt tief Luft und nimmt unglücklich Hinatas Hand. „Sie hatte vor ein paar Jahren schon einmal einen Herzstillstand. Ich konnte sie wiederbeleben, aber... scheinbar hatte sie vorher schon ein schwaches Herz und danach... Das Gift hat sie gestern schon zu sehr geschwächt. Wenn ich sie jetzt schocke, überlebt sie das wahrscheinlich nicht.“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)