Star Trek - Icicle - 05 von ulimann644 (Die Kriegslist des Admirals) ================================================================================ Kapitel 9: Freunde und Verbündete --------------------------------- Captain Linara Enari hatte sich vor einigen Stunden mit Captain Sorek, von der POLARIS, in ihrem Quartier getroffen und nach der Besprechung mit ihm, zu einem gewagten Spiel entschlossen. Sie und Sorek waren nach einer intensiven Beratung überein gekommen, in den Talarianischen Raum einzufliegen, und zwar im engen Verbandsflug, so dass die WINDTALKER das Tarnfeld der Interphasentarnvorrichtung um die POLARIS herum ausdehnen konnte. Allerdings würden die Schiffe sich bei Warpgeschwindigkeit einander annähern müssen, den eine Abweichung von nur wenigen Nanosekunden beim Aktivieren während so eines Manövers würde die Warpfelder beider Schiffe zum Kollabieren bringen, und sie in Stücke reißen. Eine Annäherung der Schiffe musste also bei Warp erfolgen. Und erst dann würde die WINDTALKER das Tarnfeld um beide Schiffe legen können. Zudem mussten beide Schiffe die Geschwindigkeit exakt halten, da das Tarnfeld selbst, welches beide Schiffe aus der Phase schieben sollte, bei Maximalausdehnung gerade mal so für beide Schiffe reichen würde. Außerdem machte das erweiterte Feld und der zusätzliche Energieausstoß der POLARIS eine Ortung in begrenztem Umfang wahrscheinlich - trotz des Tarnfeldes der WINDTALKER. Sie brauchten also etwas Glück. Vielleicht genügt es ja schon, dass dieser verdammte Glückspilz, Tar´Kyren Dheran sich in der Nähe aufhält, dachte Linara Enari ironisch während das Schiff auf Warp 2 beschleunigte. Die U.S.S. POLARIS war direkt hinten dran und schob sich nun langsam näher. Der Pilot der WINDTALKER achtete darauf, Richtung und Geschwindigkeit zu halten, während das kleinere Schiff sich unaufhaltsam näherte. Die Warpblasen verschmolzen ohne Probleme mit einander, als die Schiffe sich nahe genug gekommen waren. Linara Enari musste zugeben, dass der Steuermann der POLARIS kein Anfänger war. Ruhig steuerte er das Schiff des Halbvulkaniers, mit romulanischen Wurzeln, immer dichter, von oben an das größere Schiff heran, bis es nur noch zehn Meter von der Außenhülle entfernt war, und die Bajoranerin in Gedanken bereits das dumpfe Krachen einer Kollision zu hören glaubte. Doch nichts derartiges geschah. „Captain, die POLARIS hat ihre Endposition eingenommen und hält nun einen konstanten Abstand von zehn Metern zur WINDTALKER“, meldete der Mann an der OPS. Linara Enari nahm die Meldung mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Sie aktivierte ihre Sesselkonsole, und schaltete die Interphasentarnvorrichtung frei. Erst jetzt erschienen die entsprechenden Kontrollen für dieses Aggregat auf der Taktischen Konsole, eine Sicherheitsvorrichtung, die es bereits an Bord der ersten WINDTALKER gegeben hatte. „Bereitmachen die Interphasentarnvorrichtung zu aktivieren“, wies Captain Linara den Taktischen Offizier der WINDTALKER an. „Öffnen Sie einen permanenten Kanal zur POLARIS.“ Der Taktische Offizier bestätigte, und meldete gleich darauf: „Verbindung zur POLARIS steht.“ Die Bajoranerin dankte, und sagte: „Linara Enari an Sorek: Bitte halte Dich bereit, wir werden jetzt die Interphasentarnvorrichtung aktivieren und gleichmäßig die Fahrtstufe steigern.“ „Wir sind bereit“, erklang die ruhige Stimme Sorek´ und die Bajoranerin wandte sich dem Taktischen Offizier zu. „Lieutenant, aktivieren Sie die Tarnvorrichtung.“ Danach wandte sie sich zum Steuermann: „Fahrtstufe langsam und gleichmäßig steigern, bis auf Warp 9,5.“ „Aye, Captain.“ Der Steuermann der WINDTALKER nahm die entsprechende Schaltung vor, nachdem der Taktische Offizier das Tarnfeld um beide Schiffe gelegt hatte, was sich an Bord daran bemerkbar machte, dass die Standardbeleuchtung einen Ton dunkler und bläulich wurde. Die POLARIS, die in demselben Maße beschleunigte hielt bewundernswert exakt die Position bei, bis beide Schiffe die gewählte Fahrtstufe erreicht hatten. Aus der Phase geschoben, und somit nicht mehr optisch und rein theoretisch auch nicht mehr für Scanner erfassbar, jagten beide Schiffe, mit hoher Warpgeschwindigkeit, tiefer in den Talarianischen Raum hinein. Linara Enari wusste, dass sie ab jetzt auf sich gestellt waren. Aber das war ja nichts neues für die Bajoranerin, und so nahm sie es hin – wie sie es immer hingenommen hatte. Sie erinnerte sich an ein lange zurückliegendes Gespräch mit Vizeadmiral Ross. Damals hatte der Admiral ihr das Kommando über die WINDTALKER angeboten, und heute war die Bajoranerin froh, dass sie es angenommen hatte. Auch wenn es zwischenzeitlich zum Bruch zwischen ihr, und der Sternenflotte gekommen war, was an den fragwürdigen Machenschaften des Sternenflottengeheimdienstes gelegen hatte. Und dass dem SFI momentan ein Mann, wie Admiral Sherman vorstand, war nicht gerade dazu angetan, ihre Meinung über diesen Verein zu verbessern. Die Bajoranerin schüttelte diese finsteren Gedanken ab. Es galt einen Freund und sieben Mitglieder seiner Besatzung zu retten, und das würde sie tun – auf Biegen oder Brechen. Noch nie hatte sie Freunde oder Kameraden im Stich gelassen, und sie hatte nicht vor jetzt damit anzufangen, auch wenn es sicherlich nicht leicht werden würde, Dherans Fluchtshuttle rechtzeitig zu lokalisieren. Man wusste ja nicht einmal, in welche Richtung sich Dheran wenden würde, wenn er versuchte, den Talarianischen Raum zu verlassen. Vorausgesetzt, er war überhaupt noch am Leben, was nicht sicher war. Linara Enari spürte bei diesem Gedanken einen imaginären Knoten im Magen, was sie deswegen etwas in Erstaunen versetzte, weil sie den Andorianer erst kurze Zeit kannte. Trotzdem hatte dieser charismatische, wenn auch nach außen oft etwas grob wirkende, Andorianer es geschafft, ihre Sympathie zu erringen. Und auch ihre Freundschaft. Ähnliches galt für Sorek, obwohl er grundsätzlich ein anderer Typ war als Tar´Kyren Dheran. Dabei musste sie an die anderen Captains und Offiziere der 5.Taktischen Flotte denken, die sie bisher kennengelernt hatte, seit sie im Mai dieses Jahres dazu gestoßen war. So verschieden sie auch immer sein mochten, in gewissen Grundzügen ähnelten sie einander auf geradezu verblüffende Art und Weise. Linara Enari ging zu dem caitianischen Taktischen Offizier der WINDTALKER. „Können unsere Scanner irgendwelche Warp-Signaturen jüngeren Datums auffangen?“ Das Katzenwesen gab ein leises Schnurren von sich und ließ seine Hände über die Sensortasten seiner Konsole huschen. Dann antwortete er: „Positiv, Captain. Aus Richtung der STERNENBASIS-214 hat sich vor nicht allzu langer Zeit, ein Schiff mit betazoidischer Warp-Signatur in talarianisches Gebiet bewegt. Die Warpspur verläuft beinahe parallel zu unserem jetzigen Kurs. Nach der Zerfallsrate der Ionenspur muss das Schiff vor nicht mehr, als siebzehn Stunden hier entlang geflogen sein.“ „Danke, Lieutenant.“ Linara Enari überlegte kurz, während sie zur vulkanischen Steuerfrau hinüber ging. Dann entschied sie: „Ensign Venaris, wir werden der Warpspur folgen. Korrigieren sie behutsam unseren Kurs.“ Gleichzeitig fragte sie: „Captain Sorek, ich bitte um Bestätigung für Kurskorrektor auf 002,14.“ Nur einen Augenblick später klang die Stimme des Halbvulkaniers auf: „Verstanden, Enari, wir sind bereit.“ „Dann los“, forderte Linara Enari die Vulkanierin auf. Behutsam korrigierte Ensign Venaris den Kurs der WINDTALKER. Die POLARIS blieb auch bei diesem Manöver dicht bei dem größeren Schiff. Nachdem die beiden Schiffe die Kursänderung erfolgreich abgeschlossen hatten, überlegte die Bajoranerin: Möglicherweise irre ich mich ja, aber ich glaube, dass die Warpspur zu dem Frachter gehört, den wir kürzlich untersucht haben. Wenn das stimmt dann hat mich der Frachter-Captain belogen, und ich wüsste gerne den Grund dafür. Und welches Ziel der Frachter wirklich hat. Die Bajoranerin war gespannt darauf, was sie am Ziel ihrer Reise vorfinden würden. Wie hätte sie auch ahnen sollen, dass sie genauen Kurs auf das Inferno hielt, das ein Andorianer namens Tar´Kyren Dheran genau in diesem Moment begann anzurichten.   * * *   Beinahe im selben Moment, als Linara Enari ihre Überlegungen, bezüglich Harun Malori anstellte, legte dieser mit seinem Frachter von der talarianischen Werftstation ab. Er wusste, dass er für dieses Manöver keinen späteren Moment hätte wählen dürfen, da das Schiff des Andorianers bereits dabei war, zu einem der Docks zu manövrieren. So, wie er den Andorianer einschätzte, würde dieser umgehend handeln, sobald das Schiff im Dock war, und was dann passieren würde, das konnte er sich ungefähr vorstellen. Immerhin hatte Konteradmiral Valand Kuehn ihn persönlich instruiert. So wusste Malori auch von dem Fluchtshuttle an Bord der ICICLE. Zu seinem Auftrag gehörte auch, den Rückzug notfalls unter Einsatz der Bordwaffen der VINH´KORUM zu decken, weswegen seine Lebensgefährtin auch alles andere als begeistert von dem Auftrag gewesen war. Dieser Frachter war von den Ingenieuren der Sternenflotte, auf einer geheimen Schiffswerft des SFI mit speziellen Torpedorampen und Phaserbänken ausgerüstet worden, deren typische Energie-Signaturen durch spezielle Dämpfungsfelder für Scanner nicht zu erfassen waren. So wusste Niemand, wozu der Frachter notfalls wirklich imstande war. Im Falle eines Einsatzes dieser Waffensysteme würden sie ohnehin zum letzten Mal in talarianisches Gebiet eingeflogen sein, denn danach würden die Talarianer über die beiden Piloten des Frachters Bescheid wissen. Aber vielleicht, so hoffte Malori, kam es gar nicht dazu, und die Crew der ICICLE konnte rechtzeitig die Kurve kratzen. Harun Malori grinste in Gedanken daran, dass dieses irdische Sprichwort in der bekannten Galaxis weit herumgekommen war – selbst Ferengi benutzten es gelegentlich. Sirina Galorin blickte ihn gereizt an: „Du scheinst unsere momentane Lage ja reichlich komisch zu finden, was? Für Dich scheint dieses gesamte Unternehmen ein Riesenspaß zu sein, bei dem man sich königlich amüsieren kann, wie es scheint.“ Der Betazoide machte eine entschuldigende Miene. „Nein, Sirina. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es bei diesem Einsatz um Kopf und Kragen geht. Aber deswegen mit bitterböser Miene hier zu hocken, das hilft nun auch nicht weiter.“ Der Izarianerin, der ihre heftigen Worte bereits wieder leid taten, legte ihre Hand auf den Unterarm ihres Freundes. „Entschuldige, ich bin nur etwas angespannt, das ist alles.“ „Wer wäre das nicht, in unserer Lage?“ Sie konzentrierten sich auf die Steuerung des Frachters. Die VINH´KORUM beschleunigte mit mäßigen Werten, obwohl der Frachter notfalls mit ganz anderen Werten aufwarten konnte. Doch ein zu schnelles Verlassen des Systems lag momentan nicht mehr im Interesse der beiden Sternenflottenagenten. Auf dem Hauptschirm des Frachters beobachtete Malori, wie die ICICLE sich rückwärts langsam dem Dock näherte, wobei das Schiff immer mehr verzögerte. „Verdammt, auf was wartet der Pilot dieses Schiffes denn?“, fragte der Betazoide in die Stille des Kontrollraumes. Im nächsten Moment öffneten sich die Hangartore an der Front der Primärhülle und die Jagdmaschinen der ICICLE starteten dicht hinter einander. Gleichzeitig wurde eine der unteren Fluchtkapseln abgeschossen, und Harun Malori ahnte, dass etwas Entscheidendes an Bord der ICICLE schief gegangen sein musste. Als die ICICLE beschleunigte, und sich dabei in ein feuerspeiendes Ungeheuer zu verwandeln schien, fluchte Malori erbittert und sagte zu seiner Freundin: „Bereitmachen, hier ganz schnell zu verschwinden, Sirina. Kurs halten in Richtung Forlan-System. Wenn der Andorianer sich zur Flucht entschließt, dann wird er den kürzesten Weg aus dem Gebiet, zum nächsten Flottenstützpunkt wählen, von dem aus er effiziente Hilfe bekommen kann.“ „Bist du sicher?“ „Ich würde es machen.“ Der Betazoide nickte Sirina ernst zu. „Waffensysteme in Bereitschaft halten, aber noch nicht aktivieren. Vielleicht brauchen wir sie nicht.“ „In Ordnung.“ Die Izarianerin blickte ihren Freund an und fügte hinzu: „Ich liebe Dich, Harun.“ Malori lächelte aufmunternd. „Und ich liebe Dich.“ Im nächsten Moment erforderten die Ereignisse außerhalb des Frachters wieder ihre volle Aufmerksamkeit. Beide Agenten beobachteten, wie die ICICLE, von ihrer Position aus, auf der anderen Seite der Station, wendete und einen Frontalangriff unternahm. Kaum, dass die ICICLE über die Station hinweg geflogen war, wurde die Werftstation hinter dem beschleunigenden Kriegsschiff in Stücke gerissen. „Ich gehe auf Warp“, sagte Malori erregt. Gleich nachdem der Frachter in einer grellen Lichterscheinung verschwand, folgte das Schiff der 5.Taktischen Flotte und beschleunigte auf Warp 9,5 und setzte direkten Kurs auf das Forlan-System. Harun Malori ließ das Kriegsschiff aufschließen und überholen, wobei er einen Kanal zu dem Schiff öffnete. „VINH´KORUM an ICICLE. Wir werden Ihnen Geleit geben.“ Es dauerte einen Moment, bis das Abbild des andorianischen Captains der ICICLE auf dem Bildschirm sichtbar wurde, und der Captain mit sonorer Stimme erklärte: „Verschwinden Sie mit ihrem Frachter, Malori. Wir schlagen uns allein durch. Sie haben genug getan.“ „Negativ, Captain“, entgegnete der Betazoide. „Konteradmiral Valand Kuehn gab mir eindeutige Order für einen Fall, wie diesen. Und zu Ihrer Information: Mein Frachter ist alles andere als wehrlos.“ „Auf ihre Verantwortung, Mister Harun“, brummte der Andorianer, der wusste, dass ihm sein höherer Rang nichts nutzte, bei einer Admiralsorder, auf die sich der Betazoide berief. Und Malori unterstand nicht den Taktischen Flotten, so dass auch das Anwenden von Sonderbestimmungen ausfiel. „Aber wir können ihnen kaum genügenden Feuerschutz geben, falls es Hart auf Hart geht. Unser Torpedoarsenal ist so gut wie leer – wir verfügen noch über ganze 17 Quantentorpedos, den Rest haben wir gegen die Station eingesetzt. Und wir können durch einen Schaden an unserer linken Warpgondel nur mit maximal Warp 9,5 fliegen.“ Der Andorianer schien noch etwas sagen zu wollen, doch eine undeutliche Stimme im Hintergrund hielt ihn scheinbar davon ab. Gleichzeitig meldete Sirina: Eine Flotte von mindestens einhundert talarianischen Schiffen nähert sich aus Vektor 279,23.“ Gleichzeitig meldete sich der Andorianer wieder. „Vielleicht erhalten Sie schon bald Gelegenheit, Ihren Starrsinn zu bedauern. Aus dem Grünsektor nähert sich...“ „Ich bin bereits im Bilde, Captain Dheran“, unterbrach der Betazoide den Andorianer ungerührt. Harun Malori wusste, was das für eine angeschlagene ICICLE bedeutete, die über eine Bestückung von gerade einmal siebzehn Quantentorpedos verfügte. Blitzschnell entschied er: „Captain, halten Sie Ihren Kurs. Sie können hier nichts ausrichten. Ich hingegen verfüge über eine Bestückung, die ausreicht, Ihnen einen guten Vorsprung zu verschaffen.“ Gleichzeitig scherte der Frachter nach Backbord aus. Auf dem sechseckigen Hauptbildschirm der VINH´KORUM erkannte der Betazoide den Widerspruch in Dherans Gesicht. Bevor der Andorianer jedoch etwas sagen konnte, sagte Malori eindringlich: „Bringen Sie Schiff und Besatzung heil zurück, Captain Dheran. Und bestellen Sie dem Konteradmiral, dass wir Sie nicht im Stich gelassen haben. Malori, Ende.“ Er schloss den Kanal und wandte sich zu Sirina, die ihn mit flackerndem Blick ansah. „Ich hoffe, du bist jetzt nicht sauer auf mich.“ Die Izarianerin beugte sich vor und küsste ihren Freund heftig, wobei der Betazoide spürte, dass etwas feuchtes seine Wange berührte. Als sie sich wieder von einander lösten, wischte sich Sirina die Tränen fort und sagte trotzig: „Was auch immer geschieht, wir sind zusammen, Harun.“   * * *   Auf der WINDTALKER stieß Linara Enari einen unterdrückten, bajoranischen Fluch aus. Kaum, dass die POLARIS und die WINDTALKER sich außerhalb eines unbekannten Sonnensystems getrennt hatten um unter Warp zu gehen, meldete der Taktische Offizier: „Mehrere gewaltige Energieentladungen in der Nähe des fünften Planeten des Systems. Den Scannern zufolge handelt es sich um insgesamt fünf schwere Explosionen. Zahlreiche Trümmerteile werden registriert. Moment: Zwei Schiff gehen gerade auf Warp, eins davon besitzt eindeutig eine Föderations-Signatur. Könnte die ICICLE sein. Das andere Schiff ist betazoidischer Herkunft.“ „Der große Blaue hätte noch etwas warten können“, entfuhr es der Bajoranerin. „Aber typisch, so hat er den Spaß wieder einmal ganz allein für sich.“ Dann wies sie den Caitianer an: „Einen Kanal zur POLARIS.“ „Aye, Captain – Kanal ist offen.“ Linara Enari nickte knapp. „WINDTALKER an POLARIS. Wie es scheint, ist unser andorianischer Freund soeben, mit einem Knall, aus dem System verschwunden. Zusammen mit dem betazoidischen Frachter, den wir vor einiger Zeit untersuchten, wie es scheint. Ich wüsste zu gerne, in wie fern der Frachter-Captain in diese Angelegenheit verwickelt ist.“ „Hier Sorek. Verstanden, ich werde auf Modus Grau gehen, und die Waffen in Bereitschaft halten. Ich denke mir, dass die Talarianer unseren andorianischen Freund nicht ungestraft entkommen lassen wollen. Eine Frage noch: Sollte die ICICLE nicht bei der Aktion gesprengt werden?“ „Ja, und wenn du mich fragen willst, warum Dheran das nicht getan hat, dann frage mich bitte etwas leichteres. Enari, Ende.“ Beide Schiffe gingen auf neuen Kurs und sprangen kurz darauf erneut auf Warp und beschleunigten, im Formationsflug, auf Warp 9,97. Während sie langsam zu den beiden Schiffen aufschlossen, meldete der Caitianer von der Taktik: „Eine talarianische Flotte nähert sich aus Vektor Grün. Mindestens einhundert Einheiten, Captain!“ „Dann bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie bald etwas zu tun bekommen, Lieutenant“, meinte Linara Enari grimmig. „Diese Schiff wollen uns sicherlich nicht nur Geleitschutz bis zu ihrer Grenze geben.“ Der Caitianer machte ein erstauntes Gesicht, was sich bei ihm immer recht seltsam ausnahm, und zuerst fragte sich Linara Enari, ob sie etwas so seltsames gesagt hatte. Doch schon im nächsten Augenblick erfuhr sie warum der Caitianer so reagiert hatte. „Captain, der Frachter schert aus und hält direkten Kurs auf die talarianische Flotte.“ „Was, bei allen Pah-Geistern, hat dieser Malori denn nun vor?“ Sie schritt zur Taktischen Konsole, um sich selbst einen Überblick zu verschaffen. Schon einen Moment später hatte sie die Antwort. Der vermeintliche Frachter aktivierte seine Schutzschilde und eröffnete das Torpedo-Feuer auf die talarianischen Kreuzer, die ihm am nächsten waren. Mit durchschlagender Wirkung. Gleich beim ersten Feuerschlag vernichtete der vermeintliche Frachter zehn talarianische Kreuzer. Weitere folgten gleich darauf. „Wie lange noch, bis wir selbst in Schussweite sind?“, erkundigte sich Linara Enari. „Etwa eine Minute, Captain“, antwortete der Caitianer neben ihr. „Aber wie kann es sein, dass dieser Frachter plötzlich über Torpedorampen verfügt. Unsere Scans, als wir ihn gestoppt hatten, zeigten keine solchen Systeme an.“ Die Bajoranerin, die beobachtete, wie eine Reihe weiterer talarianischer Schiffe explodierten, oder schwer getroffen abdrehten mussten, während andere das Feuer erwiderten und die Hälfte der Kreuzer auf die ICICLE zu hielten, meinte: „Ich wollte, ich hätte eine Antwort darauf, Lieutenant. Dieser Frachter-Captain ist zumindest nicht das, was er zu sein scheint, so viel steht fest.“ „Verdammt, die übrigen Talarianer brechen durch und erreichen die ICICLE. Sie eröffnen das Feuer“, entfuhr es dem Caitianer. „Hoffentlich halten deren Schilde der ICICLE, bis wir da sind.“ Linara Enari begab sich wieder auf ihren Platz, als der Caitianer meldete: „Captain, die ICICLE steht unter schwerem Beschuss. Sie hat uns erfasst und ruft uns.“ „Auf den Schirm, Lieutenant!“ Auf dem Frontbildschirm der WINDTALKER wurde das Abbild von Tar´Kyren Dheran, und ein Teil der Brücke seines Schiffes sichtbar. „Schön, dass du Zeit hast, mal vorbei zu schauen“, begrüßte der Andorianer sie launig. Gleich darauf fuhr ernst fort: „Die Kurzfassung, Enari: Der Frachter-Captain ist kein Frachter-Captain, sondern gehört zum SFI. Ihm haben wir es zu verdanken, dass wir die Werften der Talarianer erfolgreich angreifen konnten. Sein Schiff scheint von unseren Leuten etwas aufgewertet worden zu sein, zumindest ließ er so etwas durchblicken. Wenn ich unserem Taktischen Offizier glauben darf, dann kommst du auch mit Maximum-Warp nicht mehr zurecht, um ihn zu unterstützen.“ Linara Enaris Hände ballten sich zu Fäusten. „Wir sollen ihn also im Stich lassen?“ „Wir können nichts machen, Enari!“ Der Andorianer blickte sie über die Bildverbindung eindringlich an, und sie erkannte, dass ihm dieser Umstand genauso wenig schmeckte. Beinahe beschwörend sagte Dheran dann, mit seltsam leiser Stimme: „Sorgen wir dafür, dass sein Opfer nicht vergeblich ist.“ Die Gedanken der Bajoranerin jagten sich. Fragend blickte sie zu dem caitianischen Offizier an der Taktik, der bestätigend nickte. Aber das hätte sie sich gleich denken können - Dheran war kein Mann der über Leichen ging. Schnell fand sie sich mit den Gegebenheiten ab und meinte bitter: „Also schön, Tar´Kyren. Kannst du vielleicht etwas mehr aus deiner Kaffeemühle herausholen, als Warp 9,5?“ Die Antennen des Andorianers bogen sich leicht nach Innen bei ihren letzten Worten. „Wir können maximal mit Warp 9,6 fliegen, ohne dass uns die Backbordgondel sofort um die Ohren fliegt. Mehr kann ich nur anbieten, wenn gesichert ist, dass wir mit nur einer Warpgondel STRATEGICAL STARBASE 71 erreichen werden. Und das höchstwahrscheinlich auch nur kurzfristig. Aber ich werde aber unserem technischen Genie mal Feuer unter dem Hintern machen. Vielleicht fällt Mister Corin etwas ein.“ Linara Enari nickte. „Das wäre vielleicht nicht schlecht. Versuche Dir die Talarianer noch etwas vom Hals zu halten, wir sind in etwa einer halben Minute bei euch. Linara, Ende.“   * * *   Auf der ICICLE zeichnete sich Erleichterung auf den Mienen der Besatzung ab, nachdem Rania Singh-Badt die beiden verfolgenden Schiffe, als die WINDTALKER und die POLARIS identifiziert, und eine Verbindung hergestellt hatte. Nachdem Dheran mit Linara Enari gesprochen hatte, und die Verbindung unterbrochen war, blickte der Andorianer aufmunternd in die Runde. „Der Admiral hat uns also noch längst nicht abgeschrieben, Ladies und Gentleman.“ So etwas wie verhaltene Erleichterung zeichnete sich auf den Mienen der Offiziere ab. Doch schon im nächsten Moment wurde die ICICLE, von dem Angriff der talarianischen Kreuzer, schwer erschüttert. Tonlos meldete Rania Singh-Badt beinahe gleichzeitig: „Der betazoidische Frachter wurde unter massives Feuer genommen und ist explodiert. Allerdings nicht ohne dabei vorher noch drei weitere talarianische Schiffe mit ins Verderben zu reißen.“ Die Antennen des Andorianers bogen sich deutlich nach vorn durch, und auch sonst sagte niemand ein Wort, bis Dheran sich schließlich an die Inderin wandte: „Halten Sie die Talarianer noch etwas hin, Miss Singh-Badt. Setzen Sie die letzten hinteren Torpedos gezielt ein, und weichen Sie, wenn möglich, auf die Phaser aus, bis die WINDTALKER und die POLARIS bei uns sind.“ Während der Lieutenant bestätigte, begab sich der Andorianer zu seinem Sessel, wobei ihn eine erneute Erschütterung fast hineinwarf. „Mister Ivarsson, halten Sie das Schiff ruhig!“ „Aye, Captain“, grinste der Norweger humorlos. Seit dem ersten Kampfeinsatz der ICICLE, im Mai des Jahres, kannte er diese trockenen Sprüche des Captains, in Gefahrensituationen. Tar´Kyren Dheran tippte auf seinen Kommunikator. „Mister Corin, wir müssen einen Weg finden die Leistung des Warp-Feldes zu erhöhen, ohne dass uns dabei die beschädigte Warpgondel um die Ohren fliegt. Lassen Sie sich was einfallen.“ „Toll, Captain“, erklang die raue Stimme des Tellariten. „Ich kann versuchen, die Dichte des Warpfeldes zu erhöhen, aber dafür brauche ich hier unten Unterstützung.“ Dheran blickte sich auf der Brücke um und erwiderte: „Ich schicke Ihnen Miss Charall, Ensign Corin. Machen Sie was draus.“ Die Bolianerin wartete nicht erste den Befehl des Captains ab, sondern erhob sich bereits, als der Captain noch mit Corin sprach und eilte zum Turbolift. Dafür übernahm die MACO Tal´Inuray Filiz automatisch die NAV-Konsole und für einen Augenblick dachte Dheran ironisch: Wofür brauchen die mich eigentlich noch, wenn es anscheinend auch ohne mich geht?   * * *   Elf Decks tiefer hielt sich Tearash Corin im Hauptkontrollraum auf und rannte zwischen den beiden Kontrollkonsolen für die Warpkerne hin und her, um den Leistungsoutput immer wieder anzupassen und möglichst viel Energie für die Schiffssysteme bereit zu stellen. Dabei arbeiteten beide Warpkerne schon beinahe im Grenzbereich. Der Tellarit verfluchte momentan den Schiffskonstrukteur, der nicht vorher gesehen hatte, dass dieses Schiff vielleicht mal in die Verlegenheit kommen würde, mit nur einem Techniker zu starten. Zugegeben, dafür war die ICICLE nicht ausgelegt worden, aber es hätte ihm sehr viel Lauferei erspart. Momentan stand der junge Techniker an den Kontrollen des linken Warpkerns und rekalibrierte die Magneteinengung des Materie/Antimaterie-Stroms, um ihn vor der Dilitiumkammer enger zu bündeln und somit die Leistung zu erhöhen. Gleichzeitig gab er mehr Energie auf die energetischen Tunnel der Plasmaleitungen. Diese verhinderten den Kontakt des mehrere Millionen Grad heißen Plasmas zu den Leitungen selbst, da keine bekanntes Material der Galaxis einen solchen Kontakt überstanden hätte. Auch den Fluss zu den EPS-Leitungen erhöhte er, um mehr Energie für die Schiffssysteme, wie den Waffen und Schilden bereit zu stellen. Danach warf er einen kurzen Blick auf die Kontrollen des Rektantinjektors, der für die Menge der Materie/Antimaterie-Zufuhr zuständig war. Zufrieden mit den Werten warf er einen Blick auf die Werte der Antimaterieeindämmungsfelder, deren Leistungsaufnahme sich bereits nahe der Grenzwerte bewegten. Als Charall endlich in den Maschinenraum gelaufen kam, sichtlich außer Atem, fuhr er sie gereizt an: „Das hat aber lange gedauert. Ich brauche Sie an den Kontrollen des Steuerbordwarpkerns, Verehrteste. Wir müssen die Leistung beider Warpmatrix-Fluxkompensatoren zeitgleich und möglichst synchron erhöhen. Kennen Sie sich damit aus?“ „Ja, Sie vergessen anscheinend, dass ich Astrophysik studiert habe, Nebengebiet Kernphysik.“ Tearash Corin beobachtete, wie Charall sich schnell zur Steuerbordkonsole begab. „Gut, schon etwas wert“, schickte er ihr bissig hinterher, was diese mit einem liebenswürdigen Lächeln quittierte. Sie wusste, dass man den Tellariten am besten mit Nettigkeit reizen konnte. Dann verschaffte sie sich einen schnellen Überblick und sagte kurz darauf sachlich: „Ich bin bereit, wenn Sie es sind.“ „Okay, wir werden die Leistung um insgesamt 5% erhöhen, dabei pro Sekunde um etwa 0,2%. Ich gebe Ihnen die Werte laufend durch. Auf mein Kommando... Jetzt.“ Beide Ensigns begannen die Leistung zu steigern, wobei der Tellarit die Werte, der Steigerung an Charall weitergab. Die Bolianerin erhöhte um dieselben Werte wobei sie bereits nach wenigen Augenblicken den Bogen heraus hatte mit derselben Rate zu erhöhen, wie der Tellarit. Als sie schließlich den Endwert erreicht hatten, wandte sich der Tellarit zu Charall um und brummte: „Das war ganz ordentlich, für den Anfang. Justieren Sie nun den EPS-Regulator entsprechend der neuen Werte.“ Die beiden verschiedenen Offiziere arbeiteten einen Moment schweigend, bevor eine schwere Erschütterung durch das Schiff lief. Charall, die unsanft mit einer Konsolenkante kollidierte meinte erbost: „Der Captain hatte Ivarsson doch befohlen das Schiff ruhig zu halten.“ Bevor der Tellarit etwas erwidern konnte, meldete sich der Captain und sagte: „Mister Corin, erhöhen Sie den Energieausstoß der beiden Kerne bis zum vertretbaren Maximum.“ Der Tellarit tippte auf seinen Kommunikator und erwiderte: „Captain die Kerne arbeiten schon im Grenzbereich. Wenn ich noch mehr Saft auf die Leitungen gebe, fliegen uns die beiden Warpkerne um die Ohren.“ „Das werden wir heute einfach mal riskieren, Ensign.“ Damit unterbrach der Andorianer die Verbindung und Corin blickte erbost zu Charall. „Ob der Captain vielleicht glaubt, wir würden an der nächsten Ecke zwei neue Warpkerne bekommen? Haben wir heute Dienstag, oder was?“ Charall grinste amüsiert. „Versuchen wir unser Bestes, Mister Corin.“ Eine neue Erschütterung veranlasste Corin dazu, sich etwas zu beeilen. Mit knappen Worten erklärte er Charall, was sie zu tun hatte, und hoffte inständig, dass die beiden Warpkerne die zusätzliche Belastung aushalten würden.   * * *   Auf der Brücke rissen zwei Plasmaleitungen, und weißlicher, beißender Qualm erfüllte den Raum, bevor die Notentlüftung endlich einsetzte, und begann, die Luft zu reinigen. „Verdammt, wie lange brauchen die WINDTALKER und die POLARIS noch, bis sie uns erreicht haben?“, rief Dheran hustend und wandte sich zu Lieutenant Singh-Badt um. „Beide Schiffe schießen sich mit einem Pulk Talarianerkreuzer herum“, antwortete die Inderin. „Brechen aber soeben durch und schließen auf.“ Eine neue Salve der Verfolger ließ die ohnehin stark geschwächten Schilde der ICICLE zusammenbrechen, und eine Reihe von Treffern erschütterte das gesamte Schiff. „Schilde sind unten, ich feuere unsere letzten Photonentorpedos ab“, meldete Rania Singh-Badt mit einer geradezu unheimlichen Ruhe. Erneut schüttelte sich das Schiff und eine weitere Plasmaleitung barst in einem gewaltigen Funkenregen. Wieder strömte dichter Qualm auf die Brücke und die Beleuchtung flackerte kurz auf, bevor sie endgültig versagte. Doch schon einen Augenblick später sprang die Notbeleuchtung an, und erfüllte den Kommandoraum mit einem düsteren rötlichen Schein. Die Entlüftung schien nicht mehr einwandfrei zu arbeiten, denn die Qualmschwaden, die sich unter der Decke sammelten wurden nur langsam weniger. Zahlreiche Energieschüsse der immer noch verfolgenden talarianischen Kreuzer schlugen in der Hülle der ICICLE ein und das Schiff wurde erneut heftig durchgeschüttelt. Wie durch ein Wunder wurden dabei keine der sensiblen Systeme des Schiffes getroffen. Lieutenant Ivarsson gab sein Bestes, um drei Raketen auszuweichen, und beinahe hätte er es auch geschafft. Doch trotz all seines Könnens konnte er nicht verhindern, dass eine der Raketen unterhalb der rechten Primärhülle einschlug. Dheran wurde beinahe aus seinem Sessel geschleudert, und auch Rania Singh-Badt hob es für einen Moment von den Beinen. Die Inderin klammerte sich jedoch verzweifelt an ihrer Konsole fest, und schaffte es schließlich, wieder ihren Posten einzunehmen, und das Feuer mit den hinteren Phasern zu erwidern. Zwei talarianische Kreuzer, die bereits dicht aufgeschlossen hatten wurden getroffen und blieben schließlich zurück. Auf dem Hauptschirm, der längst den Bereich achtern anzeigte, war zu erkennen, dass sich trotzdem noch immer siebenundzwanzig talarianische Kreuzer am Heck der ICICLE befanden, und unablässig auf das Schiff feuerten. Doch plötzlich verwandelte sich einer von ihnen in einen grellen Feuerball. Fast jubelnd rief Lieutenant Singh-Badt aus: „Die WINDTALKER und die POLARIS befinden sich jetzt in Schussweite der talarianischen Verfolger!“ „Man sieht es“, versetzte der Andorianer rau. Doch auch ihm war die Erleichterung darüber deutlich anzumerken. Die beiden Schiffe von Captain Linara und Sorek griffen die restlichen Talarianern kompromisslos an. Als die gegnerischen Schiff sich zerstreuten, schlossen die beiden Schiffe der 5.Taktischen Flotte bis auf wenige hundert Meter zur ICICLE auf. Mit ihren rückwärtigen Waffensystemen hielten sie die verbleibenden Gegner dabei auf Distanz. Gleichzeitig deckten sie dabei die ICICLE vor weiterem Beschuss. Von der ursprünglichen Flotte der Talarianer waren etwa sechzehn Schiffe übrig geblieben, und Dheran war klar, dass man das zu einem nicht unbeträchtlichen Teil dem Betazoiden und seiner izarianischen Begleiterin zu verdanken hatte. Ich werde dafür sorgen, dass man Ihre beiden Namen nicht vergisst, Commander Malori, dachte der Andorianer inbrünstig und umklammerte die Sessellehnen mit seinen Händen. Im nächsten Moment sagte Rania Singh-Badt erleichtert: „Captain, die restlichen Talarianer brechen die Verfolgung ab und fallen zurück. Tal´Inuray Filiz wandte sich kurz um und erlaubte sich ein Schmunzeln. Im nächsten Moment meldete sich Tearash Corin mit eindringlicher Stimme: „Captain, hier unten hatten wir ein Feuer, aber ich konnte es eindämmen. Miss Charall wurde von einigen Splitterfragmenten, unter anderem an der Stirn, getroffen und ist bewusstlos.“ Ein Husten folgte. Dann krächzte der Tellarit. „Ich kann momentan nicht weg, da ich den Laden irgendwie zusammenhalten muss, Sir, darum wäre es nett, wenn Sie jemanden schicken könnten, der dabei hilft, Miss Charall zur Krankenstation zu bringen.“ „Ich kümmere mich darum. Dheran, Ende.“ Der Andorianer blickte zu Lou-Thorben Ivarsson, der mit versteinerter Miene auf die Instrumente blickte. „Mister Ivarsson, Sie erledigen das. Ich werde das Steuer übernehmen.“ Mit dankbarer Miene wich der Norweger aus dem Sitz und verließ eilig die Brücke, während Dheran sich mit der Steuerung vertraut machte. Er besaß zwar nicht die goldenen Schwingen, doch dennoch wusste er, wie man die wichtigsten Manöver mit einem Großschiff durchzuführen hatte. Auch wenn er dabei lange nicht an die fliegerischen Qualitäten eines Lieutenant Ivarsson heran kam. Einer seiner Ausbilder an der Akademie hatte einmal behauptet, dass man erst dann wirklich zum Captain taugt, wenn man alle Posten einmal selbst übernommen hatte. Im Nachhinein gab Dheran ihm Recht. Als Captain sollte man wirklich alles können, zumindest in den Grundzügen. „Sir, die WINDTALKER ruft uns“, meldete die Inderin von hinten. „Auf den Schirm.“ Das Abbild von Linara Enari erschien, wenn auch flackernd, auf dem Monitor und ihre Lippen kräuselten sich spöttisch. „Was denn, Captain, heute steuern Sie das Schiff selbst?“ „Zwangsläufig“, erwiderte der Andorianer knapp. „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir mit ein paar Brückenoffizieren und Technikern aushelfen könntest. Wie du feststellen kannst, sind unsere Schilde bereits unten. Außerdem wäre ein medizinisches Notfallteam nicht schlecht, wir haben eine Verwundete an Bord, und meine XO ist ebenfalls in einem schlechten, gesundheitlichen Zustand.“ Linara Enaris Gesicht wurde ernst. „Irgendwelche Verluste?“ Der Andorianer grinste schief. „Nur mein Sinn für Humor.“ „Ich schicke Dir einige Teams auf das Schiff. Hoffentlich müssen wir die ICICLE nicht aufgeben, das Schiff sieht gar nicht gut aus. Wir erkennen schwere Schäden auf der Steuerbordseite der Primärhülle. Außerdem weist der Backbordkatamaran direkt hinter dem Warpkern ein gewaltiges Loch auf. Ich schätze du hast mal wieder ungeheures Glück gehabt. Einige Meter weiter vorn, und das Schiff würde bereits nur noch als dahintreibende Trümmerwolke existieren.“ „Hast du noch mehr solcher tollen Nachrichten für mich?“ „Nicht im Moment, aber ich kann mir ja mal die Unterseite der ICICLE ansehen.“ Der Andorianer machte ein Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen. „Besser nicht, ich bin froh, dass mein Schiff momentan nicht auseinanderfällt. Ich erwarte dann die Teams der WINDTALKER. Dheran, Ende.“ Nachdem der Kanal geschlossen war, wandte sich Tal´Inuray an ihren Vorgesetzten und meinte belustigt: „Hoffentlich ist der Admiral nicht enttäuscht von Ihnen, weil Sie die ICICLE wieder mitbringen.“ Beide Andorianer warfen einen schnellen Blick über die Schulter, zu der jungen Inderin, die bei diesen Worten sichtlich errötete. Tar´Kyren Dherans Antennen bewegten sich schnell zur Seite und wieder nach oben, bevor er übertrieben seufzend antwortete: „Das zu erklären könnte in der Tat ein Problem werden, Lieutenant-Commander.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)