Star Trek - Timeline - 50-01 von ulimann644 (Retter des Imperiums: Gefallene Helden - Part-1) ================================================================================ Kapitel 6: Nachwirkungen ------------------------ Admiral John Jefferson Pickett hob lediglich die Augenbrauen und nickte Jeffrey Gardner zu, als er ihm bei der Abschlussbesprechung die Änderung in der Kommandokette der DEFIANT mitteilte, und seinen Entschluss, Vilarai Selas als neue XO des Schiffes einzusetzen und zum Commander zu befördern. Außer diesen beiden Männern nahmen zehn weitere Menschen an der Besprechung teil, sieben Männer und drei Frauen im Rang eines Captains, der Imperialen Sternenflotte. Alle Raumschiffskommandanten, die an THOR´S HAMMER teilnehmen sollten waren im Besprechungsraum der brandneuen I.S.S. DAEDALUS anwesend um in die Einzelheiten des Unternehmens eingeweiht zu werden. Der Raum befand sich hinter der Brücke, an der hinteren Wandung der Kugelhülle des Kriegsschiffes. Momentan konnte man durch die großen Panoramascheiben aus Panzer-Duralum die hinteren Bereiche der beiden Warpgondeln des Schiffes und einen Teil des gewaltigen Raumdocks sehen, welches die DAEDALUS noch umgab. Zur Zeit wurden die letzten Arbeiten an verschiedenen Sektoren der Außenhülle abgeschlossen. Eine Handvoll kleiner Workbees umschwirrte das beeindruckende Raumschiff und die Operater dieser kleinen Arbeitsshuttles beeilten sich die Arbeiten abzuschließen. Keiner von ihnen wollte sich den Unmut des Flottenadmirals zuziehen. Der gebogene Besprechungsraum wirkte durch die Krümmung schmaler, als er war. Er beinhaltete, neben einem passenden, länglichen Tisch, welcher der Krümmung des Raumes folgte, schwarze Ledersessel für bis zu zwanzig Personen. Die ebenfalls schwarze Tischplatte spiegelte die Umgebung wieder. An beiden Stirnseiten gab es ein Zugangsschott, auf dem jeweils das Logo des Imperiums prangte. An der Innenwandung gab es ein großes Display, welches genutzt werden konnte, um während einer Besprechung Bild- und Filmmaterial vorzuführen, oder taktische Karten einzublenden. Noch war der Konvexe Bildschirm nicht aktiviert, doch das sollte sich bald schon ändern. Jeffrey Gardner blickte in die Runde, wobei er die teils fragenden, teils misstrauischen Blicke der anderen Captains sehr wohl bemerkte. Sie alle waren bereits seit Jahren Captain eines Kriegsschiffes – erfahrene Veteranen der Flotte – und sie fragten sich, nicht zu Unrecht, wie Gardner zugeben musste, warum ein relativ junger, und in ihren Augen grüner Captain, nicht nur das Kommando über die DEFIANT erhalten hatte, sondern von Pickett zudem als sein Stellvertreter vorgestellt worden war. Doch keiner von ihnen hätte offen dagegen widersprochen – immerhin war man nicht lebensmüde. Admiral Pickett, mittlerweile offiziell in seiner Funktion als Flottenadmiral bestätigt, stand am Kopfende des langen Besprechungstisches und sagte: „Meine Damen und Herren, ich will Ihnen nicht einreden, dass dies die lustigste Party werden wird, an der wir alle teilnehmen, aber ich möchte wetten, dass keiner von Ihnen sie versäumen möchte. Von diesem Unternehmen werden sie bestimmt später noch Ihren Enkeln erzählen – und die werden sie todsicher damit langweilen...“ Verhaltenes Gelächter brandete auf. Pickett wusste, wie man das Eis brach. Schmunzelnd ballte er die rechte Faust und fuhr fort: „Wir werden mit dem schlagkräftigsten Flottenverband aufbrechen, der jemals in der Geschichte des Imperiums für ein einzelnes Unternehmen zusammengestellt wurde. Die Imperatrice selbst hat an dem Plan für THOR´S HAMMER mitgewirkt.“ Er gab Jeffrey Gardner, der ganz bewusst am anderen Ende des Tisches Platz genommen hatte, ein Zeichen, wobei er erklärte: „Captain Gardner wird Sie nun mit den Einzelheiten Vertraut machen.“ Jeffrey Gardner, der sich natürlich in den vorangegangenen Tagen mit allen Aspekten des geplanten Unternehmens, THOR´S HAMMER vertraut gemacht hatte, nickte dem Flottenadmiral zu und erhob sich aus seinem Sessel. Während er zum Bildschirm schritt und ihn aktivierte, streifte sein Blick die anwesenden Männer und Frauen erneut. An der Kommandantin der METEOR, einem der vier teilnehmenden schweren Schlachtschiffe der NX-KLASSE, blieb sein Blick hängen. In den dunklen Augen der hochgewachsenen blonden Frau loderte ein fanatisches Feuer, dass ihm unangenehm war. Es erinnerte ihn an Picketts Blick, der gelegentlich ähnlich wirkte. Gardner fragte sich, welche Ereignisse dazu beigetragen hatten, derart wilde Emotionen in der Frau zu entfachen. In diesem Moment fiel es dem Briten schwer zu glauben, dass sie als einer der besten Raumschiffscaptains galt. Flüchtig erinnerte er sich daran, dass ihr Name Jeannie Cornell war. Nachdem Gardner den Bildschirm aktiviert hatte, konzentrierte er sich wieder auf seine Aufgabe und erklärte den versammelten Offizieren: „Verehrte Kollegen. Wir wurden von der Imperatrice mit der ehrenvollen Aufgabe betraut einen vernichtenden Schlag gegen die Werftanlagen des Tu´Rakh-Systems zu führen. Wie sie wissen machen die Werften dieses Systems etwa 30% der gesamten Werftkapazität des Romulanischen Reiches aus. Haben wir diesen Schlag erst einmal erfolgreich geführt, so werden die Romulaner massive Probleme damit bekommen ihre Verluste an Kriegsschiffen zu ersetzen, wenn wir erst einmal im Krieg mit ihnen sind.“ Der Brite blendete das Bild einer Aufklärungssonde ein, die vor ihrer Entdeckung und anschließenden Vernichtung, Bilder des Systems in den imperialen Raum, zu einer Relais-Station, gesendet hatte. Gardner deutete auf die Aufnahme und erklärte: „Allein im Orbit des vierten Planeten, von insgesamt dreizehn, befinden sich siebzig Prozent der Raumdocks des Systems. Hier werden wir zuerst zuschlagen. Unser Verband wird dabei aus zwei Richtungen, relativ zur Ekliptik des Planeten, von Unten und von Oben in das System eindringen und sofort hart zuschlagen. Danach wenden wir uns dem fünften und achten Planeten zu, um welche die restlichen Raumdocks kreisen.“ „Sie sind sehr optimistisch, dass wir überhaupt unangefochten in das Tu´Rakh-System einfliegen werden, Captain Gardner“, unterbrach die Kommandantin der METEOR seine Ausführungen. „Aber das System befindet sich weit hinter der Grenze zum Raum der Romulaner. Wie also gedenken Sie, dass wir dort hin kommen?“ Gardner erlaubte sich ein feines Lächeln. „Das war auch meine erste Frage, als ich selbst zum ersten Mal von diesem Plan erfuhr. Nun, Captain Cornell, wir werden im Schutz eines Stellaren Nebels dorthin gelangen.“ Der Brite blendete eine taktische Karte ein, auf dem der besagte Nebel abgebildet war. „Mir ist durchaus bewusst, dass die Romulaner diesen Nebel vermint haben werden, doch die neuen Systeme, die in den letzten Wochen an Bord ihrer Schiffe eingebaut wurden, werden uns ermöglichen, diese Minen rechtzeitig zu erkennen und zu umfliegen.“ Die blonde Frau bewies nun, dass ihren Ruf zurecht bestand, indem sie fragte: „Mit welcher Geschwindigkeit können wir in dem Nebel operieren?“ „Bestenfalls mit Warp-3, eher aber mit Warp-2,5, und das auch nur in Bereichen, die weniger stark vermint sind“, fiel John Jefferson Pickett ein. „Der Anflug wird also etwas mehr als drei Monate dauern, aber dafür werden wir diese grünblütigen Spitzohren auf dem linken Fuß erwischen.“ Der hagere Mann neben Cornell wandte ein: „Und was ist, wenn die Romulaner nur darauf warten, dass wir genau auf dieser Route, die scheinbar sicher ist, einfliegen?“ „Dann erwischen die Romulaner uns auf dem linken Fuß“, erwiderte Gardner trocken. „Dieser Fall ist jedoch eher unwahrscheinlich. Wir haben hier ein Hauptziel das von dieser Seite aus nicht mit einem Angriff rechnet. Das werden wir ausnutzen. Kommen wir nun zu den Einzelheiten: Die DAEDALUS und die DEFIANT werden jeweils einen Halbverband, bestehend aus sechs Kriegsschiffen, führen. Die Kriegsschiffe PROTON, PATHFINDER, FORNAX, MAGELLAN und HERCULES werden von der DAEDALUS geleitet – die Kriegsschiffe METEOR, STARLIGHT, STORMBRINGER, PHOENIX und DRACO von der DEFIANT. Dass Admiral Pickett und damit der DAEDALUS als sein Flaggschiff die Leitung des gesamten Verbandes zufällt versteht sich von selbst. Instruieren Sie Ihre Taktischen Offiziere von dieser Unterteilung, des Flottenverbandes. Ach, und noch etwas: Während des gesamten Unternehmens werden wir nach dem Prinzip des kalkulierten Risikos handeln. Das heißt, wir werden unseren Verband, abseits der Hauptmission, nur dann der Gefahr eines Angriffs überlegener Feindkräfte aussetzen, wenn wir mit Sicherheit davon ausgehen können, dem Feind den größeren Schaden zuzufügen. Unser Hauptansinnen muss es sein, diese Flotte, nach der Vernichtung der feindlichen Werftanlagen, möglichst unversehrt wieder in den Raum des Imperiums zurück zu bringen. Wir stehen erst am Anfang einer gewaltigen Auseinandersetzung mit einem unberechenbaren Feind.“ Gardner verstummte und blickte zu Pickett, der ihm zu nickte und sich an die Versammelten wandte: „Captain Gardners Worten möchte ich noch hinzufügen, dass ich selbst Sie alle persönlich für diese Mission ausgewählt habe. Ihnen gehört mein Vertrauen dahingehend, dass Sie diese Mission zu einem überwältigenden Erfolg machen werden. Sollten Sie keine Fragen mehr haben, dann kehren Sie nun zu ihren Schiffen zurück. Es bleibt für unseren Aufbruch bei genau Zwölf Uhr Mittags.“ Die zehn Captains erhoben sich gleichzeitig, wie auf ein geheimes Kommando, und entboten den imperialen Gruß, bevor sie langsam den beiden Schotts zu strebten. Jeffrey Gardner schloss sich ihnen an, um die DEFIANT aufzusuchen. Jeannie Cornell schob sich unauffällig an die Seite des Briten, während sie den Besprechungsraum verließen. Als sie den radialen Gang betraten, der zu Transporterraum-2 führte, hielt die blonde Frau Gardner am Arm zurück. Jeffrey Gardner wandte sich ihr, mit gelindem Erstaunen, zu und fragte dann: „Was kann ich für Sie tun, Miss Cornell?“ Die nur einen halben Kopf kleinere Frau musterte ihn so eindringlich, dass sich in dem Briten ein unbehagliches Gefühl breit machte. Sie waren allein im Gang als die Frau schließlich fast heiser fragte: „Wie weit sind Sie bereit für den Erfolg dieser Mission zu gehen, Captain Gardner?“ Zunächst blickte Gardner die schlanke Frau, deren Alter er auf Anfang Vierzig schätzte, taxierend an, bevor er entgegnete: „Wie meinen Sie das?“ Jeannie Cornell blickte sich beinahe gehetzt um und versicherte sich, dass sie auch weiterhin allein im Gang waren, bevor sie flüsternd erklärte: „Sie haben ihren eigenen Vater getötet – jeder in der Flotte hat davon gehört. Sie gehen skrupellos über Leichen, wenn es Ihrer Sache dienlich ist. Deshalb würde ich gerne wissen, wie weit sie gehen, um den Erfolg dieser Mission sicherzustellen, denn immerhin bin ich ein Teil davon. Und ich habe noch lange nicht vor, das Zeitliche zu segnen. Wie hoch wäre also für Sie ein akzeptabler Verlust an Schiffen bei dieser Mission, Captain Gardner?“ „Genau elf Schiffe“, antwortete der Brite kühl, obwohl es in ihm brodelte. Die Worte der Frau hatten ihn getroffen, vielleicht deswegen, weil sie eine gewisse Wahrheit beinhalteten, die ihm nicht sonderlich gefiel. Ein seltsamer Glanz erschien in den Augen der Frau, der ihm bereits bei der Besprechung aufgefallen war. Gardner beschlich das ungute Gefühl, dass in der Vergangenheit irgendetwas vorgefallen sein musste, das mit dieser fanatisch wirkenden Frau zu tun hatte, und von dem er nichts wusste. Ihre nächsten Worte bestätigten seine Überlegungen: „Wissen Sie, Captain, ich stand Ihrem Vater eine Zeitlang sehr nahe. Vermutlich hat er Ihnen davon zu Lebzeiten nichts erzählt, immerhin war Conrad kein Mann, der so etwas nach Außen getragen hätte. Meine Karriere stand unter seiner Führung unter einem guten Stern. Doch das ist nun vorbei, und Sie haben Ihren Anteil daran. Das werde ich sicherlich nicht vergessen.“ Gardners Gedanken jagten sich. Wenn diese Frau nicht log, dann hatte sie wohl einige Gründe ihn zu hassen. Ihn und Pickett. Unbewusst näherte sich seine Hand dabei dem Holster seiner Dienstwaffe. Die Augen der Frau schweiften kurz zu seiner Hand, bevor sie Jeffrey Gardner mit leicht spöttischem Lächeln ansah und meinte: „Es wäre töricht von mir, Ihnen nach dem Leben zu trachten. Ich kannte Conrad gut genug um zu wissen, dass er niemals ohne einen fundamentalen Anschub eines anderen Drahtziehers gegen die Imperatrice vorgegangen wäre. Glauben Sie mir, Captain Gardner, Ihr Vater war vielleicht an einer Verschwörung beteiligt, aber die Fäden gezogen hat ganz sicher ein Anderer.“ Da war es wieder. Gardners eigene Überlegungen, die er erst vor wenigen Tagen angestellt hatte, wurden hier untermauert. Gardner hütete sich jedoch etwas dazu zu sagen denn im Moment konnten er und Hoshi keine Querelen innerhalb der Flotte gebrauchen. Darum presste er seine Lippen auf einander und erwiderte nur stumm den Blick der Frau. Schließlich meinte Jeannie Cornell knapp: „Nun gut, Captain Gardner, ich kenne nun Ihre Einstellung zu dieser Mission, und weiß, was ich wissen wollte. Ich gebe Ihnen den guten Rat, sich den Rücken frei zu halten. Ansonsten könnte Ihnen dasselbe passieren, wie Conrad, und das wäre sehr bedauerlich. Entschuldigen Sie mich bitte, man erwartet mich auf der METEOR.“ Damit wandte sie sich abrupt ab und eilte den Gang hinunter. Erst jetzt entspannte sich Jeffrey Gardners Haltung. Er sah der Frau nach und fragte sich, wie nah sie und sein Vater sich wirklich gestanden hatten. Er hatte ihm tatsächlich nichts von dieser Frau erzählt, doch das verwunderte den Briten nicht sonderlich. Sie hatten in den letzten fünf Jahren kaum noch mit einander gesprochen – seit jenem Tag, an dem seine Mutter gestorben war. Er ballte seine Hände zu Fäusten und machte sich gleichfalls auf den Weg zu einem der beiden Transporterräume des Schiffes, um die DEFIANT aufzusuchen.   * * *   Nachdem Jeffrey Gardner an Bord der DEFIANT zurückgekehrt war, beschloss er, noch einmal die Krankenstation aufzusuchen. Nach dem Gespräch mit Jeannie Cornell war er ins Grübeln geraten. Momentan stellte sich ein ums andere Mal heraus, dass die Dinge oftmals anders waren, als es den Anschein hatte. Das hatte ihn dazu veranlasst, auch den Vorfall des frühen Morgens, an Bord der DEFIANT nochmals neu zu bewerten. Wie er es letztlich auch drehte und wendete, der Zeitpunkt des Todes von Commander Bin Al-Saud hätte für die Andorianerin, hinsichtlich ihrer Flottenkarriere, zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Denn zu jedem anderen Zeitpunkt wäre ein anderer Commander an Bord gekommen, um seinen Platz zu ersetzen. Diesmal war dies nicht machbar, und diesem Umstand war es geschuldet, dass Vilarai Selas der erste nicht-menschliche Commander der Imperialen Sternenflotte werden würde. Je länger Gardner darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher hielt er es, dass dies Zufall sein sollte. Ebenfalls schien es dem Briten, nun, da er etwas Zeit hatte darüber nachzudenken, unwahrscheinlich, dass Farid Bin Al-Saud, sollte er tatsächlich ein Verräter gewesen sein, so dumm gewesen sein soll, nicht zu warten, bis man auf dem Flug in romulanisches Gebiet gewesen wäre, um sein Vorhaben auszuführen. Fraglos hätten sich auf dem Flug, der in einer knappen halben Stunde begann, bessere Gelegenheiten geboten. Ein finsteres Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er die Krankenstation erreichte. Er war entschlossen zu tun was nötig war, damit die Machenschaften der Andorianerin ihm mehr zum Vorteil gereichten, als ihr. Kaum dass Gardner die Krankenstation betrat, hörte er aus dem hinteren Bereich zwei weibliche Stimmen, die erregt mit einander diskutierten. Schnell bog er um die Ecke und erkannte Riana Langdon, die vergeblich versuchte, Vilarai Selas, die aufrecht auf der Kante ihrer Krankenliege saß, wieder in eine liegende Position zu bewegen. „Meine Damen, was für ein Tohuwabohu veranstalten Sie hier?“, schnitt Gardners Stimme laut durch die Diskussion der beiden Frauen, die den Captain erst jetzt bemerkten. Die beiden Frauen wandten sich ihm zu und begannen gleichzeitig auf ihn einzureden, bis der Brite seine Hände hob und laut sagte: „Stopp!“ Während die beiden Frauen inne hielten, fragte Gardner, zu der Ärztin gewandt: „Also, was zur Hölle ist hier los?“ „Miss Selas besteht darauf, das Krankenrevier zu verlassen“, erklärte die dunkelhäutige Frau, wobei sie der Andorianerin einen finsteren Blick zu warf. „Aber ich bin der Meinung, dass dies noch viel zu früh ist.“ „Ich fühle mich in der Lage, mein Quartier aufzusuchen“, warf Vilarai Selas ein, und ihre violetten Augen fixierten bittend den Captain. Gardner blickte zu Riana Langdon und fragte: „Besteht ein übergroßes Risiko, wenn Miss Selas die Krankenstation verlässt, Miss Langdon?“ Die Ärztin presste ihre Lippen zusammen, bevor sie sagte: „Nein, Sir. Aber ich kann das nicht empfehlen, Captain.“ Gardner seufzte schwach. „Vermerkt, Doktor.“ Dann wandte er sich an die Andorianerin und erklärte ernst: „Sie dürfen die Krankenstation verlassen, aber Sie werden sich, wie es die Ärztin angeordnet hat, in den nächsten Tagen noch schonen, und nur eingeschränkt Dienst tun. Kleiden Sie sich an, ich warte im Vorraum auf Sie.“ Noch keine fünf Minuten später erschien die Andorianerin bei Gardner. Der Verband um ihre Rippengegend sah unübersehbar unter ihrer Uniformjacke hervor. Gardner nickte ihr zu und verließ mit ihr die Krankenstation. „Wenn Sie schon nicht zu bändigen sind, werden Sie mich auf die Brücke begleiten, um wenigstens bei unserem Aufbruch anwesend zu sein. Danach werden sie Ihr Quartier aufsuchen und sich ausruhen. Ich brauche Sie nämlich schnellstmöglich wieder fit, Commander.“ Die Augen der Andorianerin blitzten auf, als Gardner sie mit ihrem neuen Rang anredete. Ja, nun war sie endlich Commander der Imperialen Sternenflotte. Was in Zukunft möglich war, das würde man schon sehen. „Aye, Sir.“ Sie betraten den Turbolift. Nachdem Gardner das Ziel genannt hatte, betätigte er den Handkontakt und sie fuhren nach oben, bis der Brite plötzlich sagte: „Halt!“ Vilarai Selas blickte den Captain fragend an, als er sich ihr näherte. Bevor sie ein Wort sagen konnte, fuhr Gardner sie an: „Ich weiß, dass Sie Commander Bin Al-Saud ermordet haben, Miss Selas!“ Die Andorianerin versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch Gardner, der geblufft hatte, genügte der kurze Moment des Erschreckens, der sich in ihren exotisch wirkenden Augen spiegelte. Sie schluckte, als ihr bewusst wurde, dass sie Jeffrey Gardner nicht länger hinter das Licht würde führen können, darum gab sie zu: „Ja, er war mir im Weg. Was werden Sie nun machen, Sir? Stellen Sie mich vor ein Kriegsgericht?“ Es klatschte scharf, und Vilarai, immer noch geschwächt, ging in die Knie, als Gardner ihr eine schallende Ohrfeige gab. Im nächsten Moment packte er die Andorianerin mit der rechten am Kragen und zog sie wieder nach oben, während er mit der linken Hand in ihr Haar griff, und ihren Kopf leicht nach hinten zog. Er drängte Vilarai Selas gegen die Wand der Liftkabine und blickte ihr entschlossen in die Augen, wobei er fast flüsternd erklärte: „Nein, ich werde einen dicken Strich unter diese Geschichte machen, Commander. Sie werden mein Erster Offizier werden, und zwar der beste, den es je gegeben hat. Und sollten Sie sich nicht anstrengen, diese Vorgabe zu erfüllen, oder mir auch nur ein einziges Mal einen Grund geben, an Ihrer Loyalität zu zweifeln, dann werde ich sie so langsam und qualvoll hinrichten, dass Ihnen der Tod wie eine Belohnung erscheinen wird. Haben Sie mich verstanden, Miss Selas?“ Die Andorianerin erkannte den tödlichen Ernst in den Augen des Terraners, und ihr wurde in diesem Moment klar, dass er genau das meinte, was er sagte. „Aye, Sir“, antwortete sie wobei sich ihre Antennen langsam nach vorne richteten. Sie legte ihre Hand sanft auf die des Captains, als er ihren Kragen losließ und schob sie auf ihre linke Brust, um sie leicht gegen sie zu pressen. „Sie werden Ihre Entscheidung niemals bedauern, Captain. Und ich werde Ihnen niemals einen Grund geben, an meiner Loyalität, Ihnen gegenüber, zu zweifeln.“ Für einen langen Moment lang maßen sie einander mit Blicken. Dann lagen ihre Lippen auf einander und Gardner zog die Andorianerin mit der Linken sanft zu sich heran. Während die Andorianerin in seinen Armen lag und sich an ihn drängte, wurde Gardner klar, dass Hoshi, am Heiligen Abend, vollkommen Recht gehabt hatte. Sie waren beide nicht für die Monogamie geschaffen. Als sie sich nach einem heftigen, leidenschaftlichen Kuss von einander lösten, blickte Jeffrey Gardner die Andorianerin an und meinte schmunzelnd: „Ich wusste nicht, dass die Küsse einer Andorianerin süßlich schmecken.“ Dann ließ er sie los und förderte aus der Hosentasche seiner Uniform zwei Schulterklappen zutage, welche die Insignien eines Commanders enthielten. Schnell löste er ihre alten Rangabzeichen von den Schulterklappen, um die neuen daran zu befestigen. „Ich denke, wir werden uns gut verstehen, Commander“, schmunzelte Gardner und trat etwas zurück. Dann ließ er Vilarai endgültig los, legte er seine Hand wieder auf den Liftkontakt und befahl erneut: „Brücke!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)