Star Trek - Timeline - 50-01 von ulimann644 (Retter des Imperiums: Gefallene Helden - Part-1) ================================================================================ Kapitel 7: Aufbruch ins Unbekannte ---------------------------------- Gleich nach der Besprechung hatte John Jefferson Pickett seine Adjutantin aufgesucht, eben jene Rigelianerin, die bis zu Conrad Abel Gardners Tod dessen Adjutantin gewesen war. Sie hieß Cimaree Scirrem, und Gardners Tod war ihr nicht gerade nahe gegangen, wie Pickett schnell hatte feststellen können. Offensichtlich hatte der alte Gardner sie gelegentlich misshandelt, wenn er schlechter Laune gewesen war. Nachdem sie festgestellt hatte, dass Pickett diese unangenehme Eigenschaft nicht besaß, hatte er, nicht zuletzt durch seine beeindruckende Ausstrahlung, schnell ihre Sympathie errungen. So war es kaum verwunderlich, dass sie sich bereits nach drei Wochen willig mit ihm eingelassen hatte, als sich die Gelegenheit dazu bot. Natürlich wusste sie von Picketts Verhältnis mit der Imperatrice – der Admiral hatte daraus, ihr gegenüber, keinen Hehl gemacht sie jedoch, unter Androhung drakonischer Strafen, zu Stillschweigen vergattert. Cimaree Scirrem war dieses Verhältnis Picketts mit der Imperatorin relativ egal, war ihre Position doch so lange ungefährdet, wie Pickett die Gunst von Hoshi Sato genoss, und sie wiederum die seine. Zudem genoss sie einige Privilegien durch ihre momentane Position, die sie nicht auf´s Spiel zu setzen gedachte. Und nun machte sie diese Mission mit. Pickett, der ein sehr feines Gespür dafür besaß, wie man andere Menschen, und gegebenenfalls auch Nicht-Menschen, manipulierte, hatte es seinerseits verstanden, die Rigelianerin auf seine Linie einzuschwören. Er spürte, dass Lieutenant-Commander Scirrem bedingungslos an seiner Seite stand, und das nicht allein deswegen, weil sie mit einander ins Bett gingen. Nein, er hatte schon immer ein besonderes Händchen dafür gehabt, andere Wesen für seine eigenen Ziele einzuspannen. So auch die Rigelianerin, die ihm mittlerweile sehr vertraut geworden war. Für Pickett war es eine Bestätigung seiner Ansicht, dass diese Unterrassen der terranischen Führung bedurften. Ein Terraner hätte sich niemals so ergeben in artenfremde Hände begeben, und mit ihnen kollaboriert. Admiral Pickett hatte die Rigelianerin natürlich bereits den Führungsoffizieren der DEADALUS vorgestellt – einem Schiff, welches in mancherlei Hinsicht ungewöhnlich war. Da war zunächst einmal das offensichtliche, nämlich das Grunddesign des Kreuzers, dass sich grundsätzlich von bisherigen Entwürfen unterschied. Beispielsweise die primäre Kugelzelle, mit einem Durchmesser von 68,5 Meter, die allein schon 16 Decks aufnahm. Durch die Kugelform wurde sowohl eine hohe Stabilität gegen Angriffe gewährleistet, als auch ein Raumvolumen geschaffen, dass man bei Schiffen ähnlicher Dimensionen vergeblich suchte. Auf Höhe der Decks 11 bis 13 war diese Kugelzelle hinten, über ein 33 Meter langes und 13,5 Meter durchmessendes Röhrensegment, mit der bauchigen, zylindrischen Sekundärhülle, von 110 Metern Länge und einem lichten Durchmesser von 36,2 Metern, verbunden, welche hauptsächlich als Maschinen- und Hangarsektion diente. Diese Sektion beherbergte den Warpkern und die Impulsaggregate Außerdem lagerten hier die Materie- und Antimaterie-Tanks, sowie die Ersatzteile, Nachschub- und Versorgungsgüter. Für die maximale Fahrtstufe von Warp 6,8 sorgten zwei Warpgondeln mit einer beeindruckenden Länge von 156,2 Metern und einem Durchmesser von 16 Metern, die über zwei fragil wirkende, leicht negativ gepfeilte Pylone mit dem vorderen Bereich der Sekundärhülle verbunden waren. So einzigartig, wie das Design, war auch die Bewaffnung des Schiffes. So gab es zwar mit insgesamt vier Torpedorampen zwei weniger, als auf der DEFIANT, dafür verfügte das Schiff über nicht weniger, als 15 schwere Phaserkanonen, von denen sechs in der Sekundärhülle, und neun in der Primärhülle installiert waren. Damit konnte die DAEDALUS selbst Schlachtschiffen, wie der DEFIANT gefährlich werden. Das Einzige, was der DEFIANT momentan noch einen Vorteil verschaffte, waren ihre stärkeren Schilde und die wesentlich wirkungsvollere Torpedobestückung. Doch daran arbeiteten die imperialen Ingenieure bereits. Gemeinsam verließen Admiral Pickett und Lieutenant-Commander Scirrem den Turbolift auf Deck-12 der primären Kugelzelle der DAEDALUS und schritten durch den zentralen Gang, der durch das Röhrensegment, zur hinteren Sekundärhülle führte. Auf dem Weg nach hinten fragte die Rigelianerin: „Was wollen wir hier eigentlich, Admiral?“ John Jefferson Pickett erwiderte wohlwollend den Blick der Rigelianerin. Er hatte ihr verboten, ihn im Dienst zu duzen, auch dann, wenn sie unter sich waren, und er stellte zu seiner Zufriedenheit fest, dass sie keine Probleme damit hatte, sich daran zu halten. Pickett schätzte es sehr, wenn man seine Befehle exakt befolgte. Er besann sich auf die Frage seiner Begleiterin und erklärte: „Dazu werde ich kommen, wenn wir den Hangar erreicht haben.“ Cimaree Scirrem merkte, dass Pickett vorerst nicht mehr zu verraten gedachte, und so übte sie sich in Geduld. Eine weitere ihrer Eigenschaften, die der Admiral schätzte. Unterwegs trafen sie nur wenige Mitglieder der 229 Personen starken Besatzung. Kein Wunder – immerhin brach dieses Raumschiff in einer knappen halben Stunde zu einem gefährlichen Unternehmen auf. Zusammen mit vier Raumschiffen der NX-KLASSE würden sechs der momentan acht neuen Kreuzer der ANDROMEDA-KLASSE an dem Unternehmen teilnehmen. Die ANDROMEDA-KLASSE war mit knapp 190 Metern Länge zwar kleiner, als die NX-KLASSE, aber ihre neuartige Bewaffnung und ihre Wendigkeit machte sie zu gefährlichen Gegnern, in einem Raumgefecht. In ihrer Grundform ähnelten die Schiffe dieser Klasse stark den NX-Schiffen, nur dass ihr Sekundärrumpf aus einem einzigen großen Segment bestand, dass mit der diskusförmigen Primärhülle verbunden war. Zudem waren die Schiffe der ANDROMEDA-KLASSE im Seiten- und Frontprofil flacher. Wie die DEFIANT besaßen diese neuen Kreuzer sechs Torpedorampen und vier Phaserkanonen. Ihr großer Vorteil war, dass sie deutlich weniger Personal benötigten, als die Schlachtschiffe der NX-KLASSE, aber dennoch annähernd dieselbe Feuerkraft mitbrachten. Nachdem sie den Hangar, der vier Kampfshuttles und zwei Landungsboote beherbergte, erreicht hatten, deutete der Admiral auf eines der Shuttles. Erst nachdem sie sich im Innern des Shuttles aufhielten und der Admiral das Schott hinter sich geschlossen hatte, brach Pickett das Schweigen. „Der Grund, warum wir hier sind, Cimaree, ist der, dass ich ein ungutes Gefühl habe, was Captain Gardner betrifft. Mir gefällt nicht, dass er offensichtlich der Imperatrice gefällt, und ich will sicherstellen, dass Niemand außer dir diese Worte hört.“ Die Rigelianerin blickte Pickett ob dieser Eröffnung erstaunt an. „Aber sind denn Sie nicht der Mann an ihrer Seite, Admiral?“ „So zumindest hat es den Anschein. Doch da ist so ein Gefühl, ganz tief in mir. Ein Gefühl, auf das ich mich bisher stets verlassen konnte. Und es sagt mir, dass Captain Jeffrey Gardner sich in den letzten Wochen verändert hat. Und diese Veränderung scheint mir recht rätselhaft. Ich kennen Gardner nun schon einige Zeit. Irgendetwas an ihm erinnert mich seit einiger Zeit an die Art von Hoshi Sato. Er ist definitiv anders geworden.“ „Aber warum muss die Imperatrice etwas damit zu tun haben?“ Der Admiral verschränkte seine Arme vor der Brust und musterte die Rigelianerin. Dann erklärte er: „Ich kann es nicht erklären, aber es muss so sein. Von selbst wird man nicht einer ganz bestimmten Person ähnlicher.“ Noch immer etwas verwirrt fragte die rigelianische Frau: „Und was haben Sie nun vor, Admiral?“ Pickett grinste verschlagen und seine blauen Augen funkelten in einem kalten Feuer, als er antwortete: „Gardner fehlt ein zweiter Offizier. Ich weiß, dass du, bevor Flottenadmiral Gardner dich in den Stab holte, auf Raumschiffen der Flotte gedient hast. Ich werde dich also zu seinem zweiten Offizier ernennen. Du behältst Captain Jeffrey Gardner für mich im Auge und verfolgst jeden seiner Schritte. Ich werde dich von Zeit zu Zeit kontaktieren und du erstattest mir Bericht über alle seine Schritte.“ „Wird Gardner nicht misstrauisch werden?“ „Es wird deine Aufgabe sein, sein sicherlich vorhandenes anfängliches Misstrauen zu zerstreuen, Cimaree. Sei ein guter Zweiter Offizier und gib Gardner keinen Anlass zur Kritik an deiner Arbeit. Erwecke dabei den Anschein, das Kommando zu genießen, dann wird er denken, du wärst froh, einige Zeit von mir weg zu kommen.“ Freudig bemerkte der Admiral das beinahe unmerkliche Zusammenzucken der Rigelianerin, bei seinen letzten Worten. Schnell begab er sich zu ihr, legte seine Hand auf die gezackte, dunkle Vertiefung an ihrem Bauch, die sich von ihrem Hals, bis hinunter zu ihrem Unterleib zog. Er wusste, dass die Rigelianerin dort sehr empfindsam, und zugleich sehr leicht sexuell zu stimulieren war. Dabei flüsterte er: „Du sollst nur so tun, hörst du?“ Auch seine andere Hand legte sich auf ihre nackte Haut zwischen Gürtellinie und Brust. Gelegentlich wunderte sich Pickett noch immer darüber, dass Hoshi Sato, nach ihrer Machtübernahme keine Änderung der Uniformordnung, zugunsten ihrer Geschlechtsgenossinen angeordnet hatte. Er war schließlich zu der Auffassung gelangt, dass die Japanerin diese bauchfreien Uniformen schlich mochte weil sie sich selbst gerne bauchfrei zeigte, und sie deswegen beibehalten hatte. Cimaree Scirrem umschlang Pickett mit den Armen und gurrte heiser: „Ich werde es tun, auch wenn es mir sehr schwerfallen wird.“ Sie küssten sich, bevor der Admiral Cimaree sanft von sich schob und erklärte: „Leider haben wir jetzt keine Zeit für mehr. Du wirst nun deine Sachen packen, und dich zu Transporterraum-1 begeben. Ich selbst werde dich bei Gardner ankündigen, und ihm erklären, dass er einen neuen, Zweiten Offizier bekommt. Vielleicht freut er sich ja auch darüber, er gilt immerhin als Frauentyp.“ Trotz seines Zwinkerns, bei seinem letzten Satz, schmollte die Rigelianerin bevor sie erwiderte: „Ich werde Sie nicht enttäuschen, Admiral.“ „Das wäre auch nicht empfehlenswert“, meinte Pickett mit leicht drohendem Unterton, bevor er das Schott des Shuttles öffnete. „Komm, die Zeit drängt.“ Gemeinsam schritten sie eilig den Weg zurück, den sie gekommen waren.   * * *   Nachdem Admiral Pickett die runde Brücke der DAEDALUS erreicht hatte, die an die Brücke der DEFIANT erinnerte, schritt er zum Sitz des Captains, der sich exakt im Zentrum der Brücke befand. Seine beiden Leibwächter, die vor der Brücke auf ihn gewartet hatten, standen nun zu beiden Seiten des Turboliftschotts – einem von drei Zugängen. Rechts und links, neben dem Hauptbildschirm, gab es zwei weitere Schotts, die auf das Deck hinaus führten. Denn anders, als bei allen anderen Flottenschiffen, lag die Brücke dieses Schiffes nicht auf Deck-1, sondern geschützt im Zentrum der Kugelhülle, auf Deck-8. Die übrigen sechs diensthabenden Offiziere hatten bereits ihre Plätze eingenommen. „Eine Verbindung zum Captain der DEFIANT“, verlangte Pickett in Richtung des Kommunikationsoffiziers. Als dessen Bestätigung erfolgte, dass die Verbindung hergestellt, wies er den Lieutenant an: „Auf den Bildschirm.“ Auf dem konkaven Bildschirm zeichnete sich das Konterfei Gardners ab, der ein wenig erstaunt auf den Bildschirm blickte und fragte: „Admiral, was kann ich für Sie tun?“ John Jefferson Pickett verschränkte seine Arme vor der Brust, eine unbewusste Geste, die ihm sehr oft widerfuhr, und Distanz vermittelte. Fast gleichzeitig antwortete er: „Ganz im Gegenteil, ich bin gerade im Begriff etwas für Sie zu tun, Captain. Da ich weiß, dass ihnen bei unserer Mission ein zweiter Offizier schmerzlich fehlen wird, trete ich Ihnen, für die Dauer dieses Einsatzes, meine Adjutantin, Lieutenant-Commander Cimaree Scirrem, ab. Sie verfügt über umfassende Erfahrung auf diversen Schiffen der Flotte. Unter anderem diente sie als Zweiter Offizier auf dem Leichten Kreuzer I.S.S. SWORD. Bitte achten Sie gut auf Lieutenant-Commander Scirrem, sie leistet hervorragende Arbeit für mich.“ Wenn Gardner Vorbehalte gegen diese kurzfristige Planänderung hatte, so verbarg er sie geschickt. Mit unbewegter Miene antwortete der Brite: „Ich danke Ihnen, Admiral. Das wird meine Aufgabe sicherlich erleichtern. Haben Sie außerdem noch etwas für mich?“ „Nein, das wäre alles, Captain Gardner. Pickett, Ende.“ Gardner entbot den imperialen Gruß, bevor die Verbindung unterbrochen wurde, und wieder dem Abbild des umgebenden Raumdocks platz machte, um welches herum sich bereits die anderen elf Schiffe des Angriffsverbandes formierten. Pickett wechselte einen schnellen Blick mit seinem schwedischen Ersten Offizier, und gleichzeitig Leitendem Ingenieur, Thore Andersson. Sie kannten sich erst, seit der Admiral dieses Schiff befehligte, doch der Commander hatte in den vergangenen Wochen einen kompetenten Eindruck auf ihn gemacht. Auch die übrige Crew schien in Höchstform zu sein, soweit Pickett das in der relativ kurzen Zeit hatte beobachten können. Langsam nahm Pickett im Sessel des Kommandanten Platz. Links vor ihm saß die Erste Steuerfrau, Lieutenant Eva Kövari, eine sportliche hoch aufgeschossene Frau mit grünen Augen und kurzen, rabenschwarzen Haaren. Neben ihr wirkte der chinesische Ensign, der als Navigator Dienst tat, und auf den Namen Lin Yang hörte, fast ein wenig schmächtig. Zur Linken des Admirals saßen der Taktische Offizier, Lieutenant-Commander Lukas Lorrimer in Flugrichtung, mit Blick auf den Hauptbildschirm. Er fungierte gleichzeitig als Zweiter Offizier der DAEDALUS. Neben ihm, an der technischen Wandkonsole, verrichtete Andersson seinen Dienst. Rechts von Pickett befanden sich die Wandkonsolen für die Kommunikation, an der Lieutenant Klaas Hogdalen die letzten Checks vornahm. Ebenso wie die kanadische Wissenschaftlerin, Meredith McKay die rechts von Hogdalen saß. John Jefferson Pickett beobachtete den Wandchronographen links neben dem Hauptbildschirm. Die Anzeige sprang gerade auf 11:59 um. Mit steigender Erregung befahl er: „Fertigmachen zum Start.“ Währenddessen hatte der schwedische Commander über die Funkverbindung seiner Konsole seinen Stellvertreter auf dem Maschinendeck angerufen und ihm mitgeteilt, dass nun der Start des Schiffes unmittelbar bevorstand. Admiral Pickett sagte fast gleichzeitig zu Lieutenant Hogdalen: „Eine Verbindung zum Dockoffizier, Lieutenant.“ „Aye, Sir – Verbindung hergestellt.“ Pickett aktivierte den Schiffskom: „Raumdockkontrolle, hier Flottenadmiral Pickett. Bereit die Andockklammern zu lösen.“ Über den Schiffskom kam umgehend die Antwort. Eine sanfte, weibliche Stimme antwortete: „Hier Raumockkontrolle: Verstanden. Wir sind Bereit die Andockklammern zu lösen, Admiral.“ „Vielen Dank, Raumdockkontrolle“, bestätigte Pickett. Dann befahl er: „Andockklammern lösen.“ Nur eine halbe Sekunde später lief die Bestätigung der Raumdockkontrolle bei ihm ein, dass die Verankerung gelöst war, und von Seiten des Docks eingefahren wurden. Dann wies Admiral Pickett die Pilotin an: „Von jetzt an dreißig Sekunden bis zum Start der DAEDALUS. Manövrierdüsen auf mein Kommando.“ „Aye, Captain.“ Die Ungarin fuhr die Aggregate hoch. Draußen bot sich ein beeindruckendes Bild: Längst waren die kleinen Arbeitsshuttles in die Hangars der Dockstation zurückgekehrt. An den beiden Warpgondeln des neuen Schlachtschiffes glühten die beiden Reihen bläulicher Warpfeldemitter auf. Gleichzeitig erstrahlten die Bussardkollektoren der Gondeln, an dessen Fronten in einem orangeroten Licht, das den Eindruck eines wallenden, orange-roten Nebels erweckte. Scheinwerfer leuchteten auf und bestrahlten die Schiffskennung auf dem abgeflachten, oberen Kugelbereich der Primärhülle. Auch die beiden Impulsaggregate im oberen Heck der Sekundärhülle erstrahlten in einem düsteren Rot und zeigten somit Bereitschaft an. Die DAEDALUS erwachte zu mechanischem Leben von höchster Vollendung. Als die Zeitanzeige auf 12:00 umsprang erklärte Admiral Pickett, mit fester Stimme, in der Begeisterung für dieses neuartige Raumschiff mitschwang: „Bringen Sie uns heraus in den freien Raum, Lieutenant Kövari.“ Das hörbare Arbeitsgeräusch auf der Brücke steigerte sich nun merklich um eine halbe Oktave, während das Raumschiff der Imperialen Sternenflotte sich fast umgehend in Bewegung setzte und majestätisch langsam nach vorne, aus dem Raumdock heraus driftete. Dabei handelte es sich bei den momentan verwendeten Manöverdüsen, um keine Düsen im eigentlichen Sinn, sondern mehr um eine Art von Druckprojektoren, die ein sehr sensibles Manövrieren des Raumschiffes erlaubten. Den Admiral hielt es nicht länger auf seinem Platz. Langsam erhob er sich. Auf dem Hauptbildschirm konnte er beobachten, wie das Raumschiff vom Raumschott frei kam. Eva Kövari hielt das Schiff exakt auf Kurs, wobei sie die Leistung der achteren Manöverdüsen längst auf Maximum ausgefahren hatte. Schneller, als gedacht schob sich die DAEDALUS in den Raum hinaus. Breitbeinig vor seinem Sessel stehend gab Pickett dem Kommunikationsoffizier die Weisung: „Befehl an den Flottenverband, Lieutenant Hogdalen: Voller Impuls voraus. Kurs nehmen auf festgelegte Koordinaten.“ Der Lieutenant bestätigte und gab die Befehle an den Verband weiter, während sich Pickett der Pilotin zu wandte und sagte: „Sie haben es gehört, Lieutenant Kövari. Beschleunigen Sie die DAEDALUS nun gleichmäßig auf vollen Impuls, und zeigen Sie mir, was in diesem Schiff steckt.“ „Aye, Admiral.“ Pickett setzte eine zufriedene Miene auf. „Blick Achtern!“ Die Anzeige wurde umgeschaltet. Längst war das Raumdock nicht mehr zu sehen, und die Erde wurde zusehends kleiner. Dafür zeichneten sich auf dem Bildschirm deutlich die übrigen elf Kriegsschiffe des Verbandes ab. Die DEFIANT flog dabei nur wenige hundert Meter hinter der DAEDALUS an deren rechter Flanke. Für einige Augenblicke genoss Pickett den Anblick, bevor er befahl: „Blick geradeaus.“ Dann wandte er sich zu Hogdalen und wies ihn an: „Mister Hogdalen, schalten sie die Flottenfrequenz auf den Schiffskom um.“ Pickett wartete, bis der Lieutenant den Befehl ausgeführt hatte. Dann sagte er, wobei er wusste, dass er nun auf allen Schiffen des Verbandes gehört wurde: „Flottenadmiral Pickett an alle Schiffe des Verbandes. In einer Minute werden wir auf Warp gehen. Wir werden unseren Gegnern sehr bald eine vernichtende Niederlage beibringen. Ich verlange und erwarte, dass jeder Einzelne von Ihnen sein Bestes geben wird. Wer das nicht kann, der sollte besser zum Feind überlaufen, denn ich werde ein Versagen nicht tolerieren. Lang lebe das Terranische Imperium.“ Der Admiral ließ die Verbindung unterbrechen und nahm, beinahe andächtig, wieder in seinem Sessel Platz. Ein besonderes Feuer spiegelte sich in seinen Augen, als er, nach Ablauf der Minute den Befehl gab: „Langsam auf Warpfaktor-5 beschleunigen.“ Auf dem Bildschirm verwandelten sich die Sterne zu länglichen Lichtstreifen, die an der DAEDALUS vorbeirasten und John Jefferson Picketts Hände umklammerten fest die Sessellehnen. Nun begann die Mission, die er so lange vorbereitet hatte, und nach deren Ende er gleichfalls das Ende der Ära Sato einzuläuten gedachte. Wer nicht auf seine Seite stand, der würde überrannt werden. Und danach würde er ein Imperium aufbauen, welches tausend Jahre Bestand haben würde. Ein beinahe satanisches Lächeln lag bei diesen Gedanken auf dem Gesicht des Flottenadmirals. Ja – der Aufbruch in dieses glorreiche Zeitalter des Imperiums würde hier mit dem ersten Schritt beginnen. Und noch in tausend Jahren würde man im Terranischen Imperium seiner gedenken – John Jefferson Pickett: der Retter des Imperiums...     Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)