Unintended von Brienne_of_Tarth (für Mari) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Obwohl es nicht so schlimm war, wie er erwartet hatte, und trotz des zumindest teilweise erfreulich anmutenden Anlasses, wollte Loki nicht hier sein. Es war ein Wunder, dass man ihn überhaupt eingeladen hatte, nachdem er die Zeremonie, die seinen Bruder vor einigen Jahren hatte zum König machen sollen, derart zerstört hatte. Doch dieses Mal waren die Bedingungen gänzlich andere. Nicht nur, dass es dem Gott des Unheils mittlerweile vollkommen gleichgültig war, wer welchen Thron bestieg und über die Asen oder sonstwen herrschte. Thor hatte sich seit damals verändert, und Loki hegte nur noch wenig Zweifel daran, dass er einen halbwegs passablen Regenten abgeben würde. Auch die zierliche Frau, die in wallendes Weiß gekleidet war und dem blonden Hünen von nun an für die Dauer ihres selbst in Asgard vermutlich nicht sehr lange andauernden Lebens zur Seite stehen würde, hatten Ihren Teil dazu beigetragen. Wie wohl auch Thors Aufenthalt auf Midgard. Das war dieser Welt wohl eigen, dass man sie nicht verließ, wie man gekommen war. Loki unterdrückte ein schmerzliches Seufzen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Szene, derentwegen sich all die Asen hier im Thronsaal versammelt hatten. Er versuchte es zumindest. Er hörte, wie Odin das Wort erhob und seine magisch verstärkte Stimme durch die Halle dröhnen ließ. Der Allvater erzählte irgendetwas von Zusammengehörigkeit, gegenseitiger Stütze und Stärke. Mehr bekam der Eisriese von der Trauung nicht mehr mit, denn seine Gedanken schweiften ab, so sehr er sich auch dagegen wehrte. Seit er die Erde vor ein paar Monaten verlassen hatte, war das Gefühl der Sehnsucht kaum schwächer geworden, das ihm mittlerweile so vertraut geworden war. Hätte ihm vor drei Jahren jemand prophezeit, es würde einmal eine Zeit kommen, in der er sich nach Midgard wünschen würde, Loki hätte ihn schamlos ausgelacht. Vielleicht sogar getötet – das wäre zur damaligen Zeit gar nicht so unwahrscheinlich gewesen. Jetzt lachte er sich nur noch selbst aus. Wie hatte er nur so arrogant sein können zu glauben, er wäre über das erhaben, was die Sterblichen bewegte? Ja, was schließlich sogar Thor bewegt hatte, alles hinter sich zu lassen, auf alles zu verzichten? Nur widerwillig hatte sich Loki eines Besseren belehren lassen. Er mochte es nicht, Unrecht zu haben. Wenngleich er in diesem Fall doch fast ein wenig dankbar gewesen war, sich geirrt zu haben. Erneut zwang er die Erinnerungen nieder und konzentrierte sich auf seinen Ziehvater, der nach dem Segen für das Brautpaar nun dabei war, dem Donnergott die Krone Asgards aufs Haupt zu setzen. Thor erhob sich. Seine Frau strahlte über das ganze Gesicht, die Menge tobte. Er war schon immer beliebt gewesen. Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte Thors Blick zu dem seines Stiefbruders, und Lokis Mundwinkel zuckte. In den Zügen des neuen Königs hatte er beinahe etwas wie Erleichterung entdeckt, und der Eisriese konnte sich nur allzu gut vorstellen, worüber Thor froh war. Der Ase war normalerweise nicht besonders nachtragend, und da Loki ganz offensichtlich keinerlei Interesse daran hatte, noch weitere Festlichkeiten zu unterbinden, war ihr Zwist wohl endgültig begraben. Wäre er nicht der Gott der Lügen, hätte er wahrscheinlich nicht einmal so getan, als würde ihm das sonderlich viel bedeuten. Aber da Thor sich über die Aussöhnung zu freuen schien, tat Loki ihm den Gefallen und schenkte seinem Bruder ein kaum merkliches Lächeln. Als sich die frisch vermählten Eheleute in Bewegung setzten, reihte sich der dunkelhaarige Magier in den Strom der Gäste, der Ihnen in den Bankettsaal folgte, ein. Im Grunde gab es nicht mehr viel, was Loki überhaupt noch etwas bedeutete. Bis vor ein paar Jahren hatte er nicht verstanden, was Thor empfunden hatte, wenn er stundenlang am zerstörten Bifröst gestanden hatte, um sich von Heimdall über die Aktivitäten seiner geliebten Menschenfrau berichten zu lassen. Es war ihm unmöglich erschienen, wie man sich um nichts sonst mehr zu kümmern vermochte als um eine lächerliche Sterbliche. Jetzt wusste er sehr genau, wie sich das anfühlte. Nur wenige Tage hatte nach seiner Rückkehr Lokis Stolz die Oberhand behalten, ehe er selbst den Weg zum Tor zwischen den Welten eingeschlagen hatte. Und ihm war klar geworden, wie tröstlich allein das Wissen sein konnte, dass es den Zurückgelassenen gutging. Ebenso wie ihm der Schmerz bewusst geworden war, der einen heimsuchen konnte, wenn man den anderen weder zu sehen noch zu hören vermochte. Eine Weile hatte Tony in seiner Werkstatt verbracht und an irgendetwas gebastelt. Er konnte sich nicht mehr erinnern, an was. Es spielte auch keine große Rolle, da es ohnehin nichts anderes als eine Beschäftigungstherapie gewesen war, um sich ein wenig abzulenken. Irgendwann musste das aufhören, das war ihm klar. Irgendwann musste er anfangen, sein Leben weiterzuleben – als wäre nichts geschehen. Es war aber etwas geschehen. Eine ganze Menge sogar, und das war das Problem. Es war schlicht und ergreifend unmöglich, das einfach alles zu vergessen, wegzuschieben, auszublenden. Selbst wenn Tony das gewollt hätte – was er nicht wollte –, er hätte es nicht gekonnt. Er war auf die Terrasse gegangen, wo er nun in einem Rattan-Stuhl saß und in den heute wolkenverhangenen Himmel hinauf blickte. Das Wetter war sehr untypisch für Malibu, und der Milliardär wünschte sich Sonne und strahlendes Blau. Als ob er ohne die graue Decke auch nur ansatzweise mehr sehen würde von dem, wonach er doch eigentlich Ausschau hielt. Er war ein dämlicher Idiot. Sowohl Asgard als auch der Bifröst waren vollkommen unsichtbar, irgendwo hinter den Tiefen des Weltalls verborgen. Und trotzdem konnte er nicht verhindern, dass er immer wieder danach suchte. Nicht einmal der Alkohol schmeckte ihm mehr, wie er zum wiederholten Mal feststellte. Anstatt das teure Glas mit dem noch teureren Whiskey auf dem Beistelltisch abzusetzen, warf er es in hohem Bogen über das Geländer. Danach fühlte er sich kein bisschen besser. Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass er keine Ahnung hatte, wie es Loki ging. Der Gott hatte nicht gut ausgesehen, als Tony ihn von hier weggeschickt hatte. Diese Ungewissheit machte den Erfinder schier wahnsinnig, und die Tatsache, genau zu wissen, dass der Ase von irgendwo da draußen vermutlich jeden einzelnen seiner Schritte mitbekam, machte es nicht besser. Oder vielleicht kümmerte sich Loki längst nicht mehr um die Belange des Menschen. Vielleicht hatte er sich mit den Gegebenheiten abgefunden und führte sein überlanges, göttliches Leben fort, wie er es schon die letzten paar hundert Jahre getan hatte: ohne Tony. Wieder einmal wurde ihm schmerzhaft bewusst, wie unbedeutend sein Platz in diesem Leben sein musste – oder gewesen sein musste. Für Loki war es nicht mehr als ein Moment gewesen, den er hier auf der Erde verbracht hatte, und den er gewiss schnell vergessen würde. Aber Tony hatte nicht das Privileg, unendlich viel Zeit zu haben. Als Mensch konnte man eben nicht immer wieder etwas Neues ausprobieren, denn irgendwann war es einfach vorbei. Man musste sich entscheiden. Das hatte er getan, doch irgendetwas oder irgendjemand hatte ihm mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie so oft. Es war wohl eines der wenigen Male gewesen, dass er etwas wirklich Selbstloses getan hatte, als er den Asen vor drei Monaten förmlich gezwungen hatte, nach Hause zu gehen. Was allein deswegen schon schwierig gewesen war, da die Brücke zerstört und Loki seiner Magie beraubt war. Im Nachhinein hatte Tony sich lange Vorwürfe gemacht, wie ihm das nicht hatte auffallen können. In den zwei Jahren, die der Gott bei ihm gelebt hatte, hatte er sich so an die kleinen Tricks gewöhnt, dass er sie schon gar nicht mehr bemerkt hatte – nicht einmal dann, als der andere sie immer weniger eingesetzt hatte. Auch die Veränderungen an Lokis Körper hatte er erst wahrgenommen, als der Mensch es plötzlich geschafft hatte, den Gott zu überwältigen. Tony fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, stöhnte leise und stand auf. Er erinnerte sich nur zu gut, wie geschockt er gewesen; an das Schulterzucken, das spöttische Grinsen des Asen, die Lügen. Loki hatte schon eine ganze Weile sehr genau gewusst, was mit ihm passierte. Und Tony hatte sich in diesem Augenblick gefragt, wie er die Falten in dem einst so ebenmäßigen Gesicht, die weißen Strähnen in dem seidig-schwarzen Haar hatte übersehen können. Der Gedanke daran ließ sein Herz noch jetzt schneller schlagen. Unheimlich wütend war er gewesen. Wie hatte sein Mann ihm so etwas nur verheimlichen können? Gerade als Loki sich tatsächlich dafür entschieden hatte, die Feier der Asen zu verlassen, wurde er wenig sanft am Arm gepackt und an eine kräftige Brust gezogen. „Bruder! Wo willst du denn hin?”, donnerte Thor, und der Eisriese konnte hören, dass der Hüne dem Met bereits mehr als ausgiebig zugesprochen hatte. „Willst du dich etwa von meiner Hochzeit davonstehlen? Was könnte es Wichtigeres geben?” Er lachte laut auf, doch Loki verzog nur unwillig das Gesicht. Davon ließ sich Thor allerdings nicht beirren: „Komm schon, setz dich zu uns!” Obwohl der jüngere Gott seine magischen Fähigkeiten mittlerweile wiedererlangt hatte, hatte er der brachialen Kraft des anderen nichts entgegenzusetzen. Jedenfalls nicht, wenn er ihn nicht ernsthaft verletzen wollte. Also entschied sich Loki dafür, freiwillig zu folgen, um nicht noch mehr Spott auf sich zu ziehen als er es ohnehin schon tat, wenn Thor ihn durch den halben Raum schleifen würde. Womöglich hatte sein Stiefbruder sogar Recht, und ein wenig Ablenkung würde ihm nicht schaden. Wenngleich Loki sehr viel lieber das Gelage hinter sich gelassen und die Einsamkeit gesucht hätte. So wie er das in den letzten Wochen eigentlich immer tat. Er war noch nie sonderlich gesellig gewesen, doch der plötzliche Verlust des einen Menschen, dessen Gesellschaft er länger ausgehalten hatte als je irgendjemandes sonst, hatte ihn noch verschlossener gemacht. Vielleicht waren es auch die Ereignisse, die seinem Aufenthalt auf Midgard vorangegangen waren, die ihn mehr noch als früher zum Einzelgänger gemacht hatte. Schließlich konnte er es ihnen nicht verdenken, dass so gut wie niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben wollte, geschweige denn ihm traute. Und doch hatte Anthony genau das getan. Obwohl Loki mehr als einmal versucht hatte, den Mann zu töten; obwohl er sich dessen Planeten hatte Untertan machen wollen. Alles war sehr schnell gegangen damals, als sie einander näher gekommen waren, und der Gott verstand bis heute nicht, was genau da eigentlich mit ihnen passiert war. Aus der körperlichen Anziehung war rasch eine Zuneigung geworden, wie Loki sie nie zuvor kennengelernt hatte. „Na los, trink!” Mit einem lauten Knall wurde ein hölzerner Krug vor dem Eisriesen auf den Tisch geschmettert. Fast war er froh, dass Thor ihn mit seinem unflätigen Benehmen aus den sentimentalen Gedanken riss, die doch nur unweigerlich wieder auf dasselbe hinauslaufen würden – das taten sie schließlich immer. Gehorsam hob Loki also seinen Met und stieß mit Thor auf dessen Frau, auf Asgard, auf Odin und auf was sonst nicht noch alles an. Manchmal war der Magier enttäuscht, dass er sich nicht einfach betrinken und alles vergessen konnte, wie die Midgardier das mitunter zu tun pflegten. Wie auch Anthony das bisweilen getan hatte. Aber so viel er sich von dem süßen Wein auch hineinschüttete, es zeigte nicht die geringste Wirkung. Und sein Bruder nötigte ihn wirklich zu einer ganzen Menge Alkohol! Der Abend schritt fort und die Gäste wurden weniger. Was jedoch nicht hieß, dass es ruhiger wurde, im Gegenteil. Das Grölen der verbleibenden Asen wurde mit jeder Minute lauter, die Witze immer derber, die Frauen immer gefügiger. Loki konnte sich gerade noch wundern, dass sie nicht begannen, sich hier in der Öffentlichkeit zu besteigen, ehe auch er selbst auf einmal eine vollbusige Asin mit wallenden blonden Locken auf dem Schoß hatte. Sein erster Impuls war, das lüstern lächelnde Weib angewidert von sich zu stoßen, doch als sie zärtlich die Arme um seinen Nacken gleiten ließ und ihn mit wachen Augen herausfordernd anfunkelte, erwachte etwas in ihm, von dem er geglaubt hatte, er hätte es auf der Erde zurückgelassen. Ein wenig Zerstreuung war ihm mehr als willkommen. Er fasste die Frau um die Taille und zog sie enger an sich, ehe er seine Lippen in Ihrem Nacken versenkte. Das Gefühl der viel zu weichen Haut und der betörend weibliche Duft versetzten ihm einen kurzen Stich. Loki versuchte, sich nicht beirren zu lassen, doch das wohlige Seufzen der hellen Mädchenstimme war beinahe zu viel. Er fuhr hoch und blickte sie für einen Moment voller Abscheu an. Eine Sekunde später war sie verschwunden. Auch wenn der Gott das nicht direkt beabsichtigt hatte, so machte er doch keine Anstalten, sie in irgendeiner Weise zurückzuhalten – sie war ohnehin nicht nach seinem Geschmack gewesen. Dennoch hatten die kurzen Berührungen ein Verlangen in ihm geweckt, das er nur schwer ignorieren konnte. Mit wem er es am liebsten gestillt hätte, wusste er sehr genau. Leider war das etwas, was nicht mehr möglich war. In einer zornigen Bewegung erhob sich der Eisriese und sah sich um. Viele Frauen waren nicht mehr übrig, die noch nicht am Hals irgendeines asgardischen Kriegers hingen. In der Nähe des Buffets entdeckte Loki eine junge, hochgewachsene Asin, die nicht einmal ansatzweise den Anschein machte, als würde sie sich nach einem Gespielen für die Nacht umsehen. Ohne einen Schritt zu machen stand der Magier im nächsten Moment vor ihr und schenkte ihr ein süffisantes Lächeln. Ihr langes braunes Haar fiel in einem Zopf über ihren Rücken, ihr blasser Leib war von der feinen, purpurnen Seide nur bedingt verhüllt. „Komm mit mir.”, sagte er leise aber bestimmt, und als er sich in Bewegung setzte, war sie klug genug, seiner Anweisung Folge zu leisten. Es war Abend geworden, und Tony hatte sich noch immer nicht von der Stelle bewegt. Jedenfalls nicht nennenswert. Er lehnte auf der Brüstung und beobachtete, wie sich der Mond in den Wellen unter ihm spiegelte. Nicht jeden Tag war es so schlimm. Manchmal schaffte er es sogar, an Meetings teilzunehmen, nach New York zu fliegen oder den ein oder anderen Kumpel zu treffen. Spaß hatte er jedoch selten. Und dann waren da eben diese Momente, in denen einfach nichts mehr einen Sinn zu machen schien. Wenn er wenigstens wüsste, ob er Loki jemals wiedersehen würde. Es war unwahrscheinlich, aber Tony war zu feige, um die Möglichkeit komplett aus seinem Leben zu verbannen. Er war eben ein Mensch – zu hoffen lag ihm da quasi im Blut. So Einiges hatte der Milliardär schon versucht, um sich von seinem Verlust abzulenken; darüber hinwegzukommen, wie man so schön sagte. Doch alles, was er je zuvor angewandt hatte, wenn eine Frau ihn mal wieder hatte sitzen lassen, weil er einfach ein Idiot war, half ihm dieses Mal nicht das Geringste. Alkohol half nicht. Arbeit half nicht. Und an die willigen Damen, die er sich früher so gerne ins Bett geholt hatte, konnte er nicht einmal denken, ohne dass ihm schlecht wurde. „Sir.“ JARVIS‘ monotone Stimme ließ ihn erschrocken zusammenfahren. „Miss Potts ruft an.“ Seufzend fuhr sich Tony durchs Haar. Auf Pepper hatte er im Augenblick genauso wenig Lust wie auf alle anderen Frauen. Wie auf ungefähr alle Menschen, wenn er es sich recht überlegte. Trotzdem raffte er sich mühsam auf und ging ins Haus. Er hatte sowieso lange genug trübsinnig auf der Terrasse herumgehangen und Löcher in die Luft gestarrt. Seine Ex-Freundin schien die seltsame Gabe zu besitzen, zu spüren, wenn Tony in eine dieser depressiven Stimmungen verfiel. „Lass mal hören.“, wies er seine Künstliche Intelligenz an und vermied es, einen der Bildschirme anzuschalten. Es würde schon reichen, wenn Pepper seinen Zustand an seiner Stimme erkannte. Sie musste nicht auch noch sein bemitleidenswertes Äußeres zu Gesicht bekommen. „Hi Tony!“, erklang kurz darauf die fast schon übertrieben fröhliche Stimme seiner Geschäftsführerin. Alles, was der Angesprochene erwiderte, war ein halbherziges „Hallo.“ Er war wieder an die Bar hinüber gegangen. Auch wenn der Whiskey nicht mehr schmeckte, seine betäubende Wirkung hatte er noch nicht ganz verloren. „Alles klar?“ Da sie wusste, dass es das nicht war, wartete sie gar nicht erst auf eine Antwort. „Möchtest du nicht nach New York kommen?“ Wieder ließ sie ihn gar nicht erst zu Wort kommen, sondern fuhr gleich fort: „Du willst Weihnachten doch nicht etwa allein verbringen.“ Weihnachten. Was hatten die Leute nur immer damit? Es waren doch auch nur ein paar Tage wie alle anderen. Beinahe hätte Tony über sich selbst gelacht. Natürlich sah er das jetzt so. Letztes Jahr war das noch etwas ganz Anderes gewesen. Das einzige Weihnachtsfest, dass Loki und er gemeinsam verbracht hatten. In New York, weil der Ase Schnee liebte. Wieso, um alles in der Welt, wollte Pepper jetzt von ihm, dass er ausgerechnet dorthin zurückkehrte? Dass er die Feiertage da verbrachte, wo ihn alles, aber auch alles an Loki erinnerte? Nicht dass das hier sehr viel anders wäre – aber wenigstens schneite es hier nicht. „Wozu?“, fragte er genauso müde und emotionslos wie er sich fühlte. Pepper schien einen Moment zu überlegen. „Weil ich dich gerne bei mir hätte.“, erwiderte sie dann leise. Tony seufzte wieder und zuckte schließlich mit den Schultern. „Was soll’s. Ein Ort ist so gut wie der andere.“ Er wusste, dass sie sich nur Sorgen machte. Er benahm sich ja auch wirklich manchmal besorgniserregend, seit er Loki hinausgeworfen hatte. Von alleine wäre der andere wahrscheinlich nie gegangen. Er hätte wohl einfach abgewartet, bis die Jahre, die ihn hier so schnell eingeholt hatten, ihren Tribut gefordert hätten. Wäre hier auf der Erde bei Tony geblieben, so lange es eben gegangen wäre. Doch der Mensch war nicht bereit gewesen, dem Gott dabei zuzusehen, wie ihn seine Kräfte verließen und er vor seinen Augen mit jedem Tag alterte. Es hatte Tony eine ganze Menge Wut und auch Tränen gekostet, seinen Liebhaber davon zu überzeugen, zu gehen. Er wusste, dass es so besser war. Dass es richtig war. Aber es machte die Schmerzen nicht erträglicher. „Gut.“, ertönte wieder Peppers Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken. „Dann erwarte ich dich morgen.“ Das erste fahle Licht der Dämmerung drang durch die hohen Fenster seines Schlafzimmers und berührte sanft den weichen Körper, der neben Loki auf der Matratze lag. Der Eisriese saß auf der Bettkante und ließ den Blick über die ebenmäßigen Konturen schweifen. Am liebsten hätte er das Weib auf der Stelle aus seinen Gemächern geworfen. Es war keine schlechte Nacht gewesen. Sie war leidenschaftlich und wild gewesen, aber Loki konnte sich nicht daran erinnern, jemals weniger empfunden zu haben. Reine Triebbefriedigung war es gewesen, nichts weiter. Selbst Lust hatte er nur in den ersten fünf Minuten verspürt. Alles, was dann gefolgt war, hatte sich angefühlt wie die Erfüllung einer müßigen Pflicht. Und jetzt wollte er sie nur noch loswerden. Während er sich erhob, erschienen Lokis Kleider und hüllten seinen kalten, blassen Körper ein, noch ehe er die Tür erreicht hatte. Ohne noch einen letzten Blick auf die Frau in seinem Bett zu werfen, verließ er den Raum, den Flügel, den Palast und machte sich auf den Weg zu Heimdalls Wachstube. Er verzichtete darauf, sich kurzerhand dorthin zu teleportieren. Die kühle Morgenluft streichelte angenehm über seine Wangen, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Was er getan hatte, fühlte sich wie Verrat an. Selbst wenn er Anthony nie wieder sehen würde – was gar nicht so unwahrscheinlich war –, war es Loki dennoch als hätte er das Vertrauen des Menschen aufs Schändlichste missbraucht. Sie hatten über so etwas nie gesprochen: über Treue, über Zusammengehörigkeit. Es war irgendwie selbstverständlich gewesen. Niemals hätte der Gott seinen Geliebten freiwillig verlassen. Doch Anthony hatte ihn förmlich angefleht, hatte ihm sogar gedroht, sich selbst etwas anzutun. Das waren nicht gerade faire Mittel, wie Loki fand, doch sein Mensch war verzweifelt gewesen. Spätestens in diesem Moment hatte der Eisriese verstanden, dass sein Leben dem anderen mehr wert war als das eigene. Wie ein Schlag hatte ihn diese Erkenntnis getroffen. Und er war gegangen. Manchmal fragte sich Loki, ob Anthony schon bereute, dass er ihnen nicht wenigstens die wenigen Jahre, die sie gemeinsam noch hätten verbringen können, gelassen hatte. Es war sinnlos, darüber nachzudenken. Sie hatten sich entschieden, wie sie sich nun einmal entschieden hatten. Ob die Erinnerungen wohl irgendwann verblassen würden, die ihn jede Sekunde seines Lebens heimsuchten? Ob er in hundert Jahren alles vergessen hatte? In tausend? Seine Finger wanderten zu der silbernen Kette, die er nicht abgenommen hatte, seit Anthony sie ihm geschenkt hatte. Sie war wirklich nichts Besonderes. Ein kleines, kunstvoll geschliffenes Plättchen hing daran, auf dessen Rückseite ein Datum eingraviert war. Loki hatte keine Ahnung, was genau das für ein Jahrestag sein sollte, und Anthony war auch nicht zu überreden gewesen, es ihm zu sagen. Er hatte sich diebisch gefreut über sein kleines Geheimnis und darauf bestanden, dass der Gott es von nun an um den Hals tragen möge. Loki hatte ihm den Gefallen getan. Seither trug er das Schmuckstück als wäre es wertvoller als jeder Schatz, der in Odins Hort auch nur zu finden war. Der Anlass war das Weihnachtsfest gewesen, das die Midgardier jedes Jahr so exzessiv zu zelebrieren pflegten. Auch wenn der Eisriese keine Ahnung von diesem Brauch hatte, so waren es doch schöne Tage gewesen. Beinahe ohne es zu merken, gelangte er schließlich bei dem Wächter an. Heimdall sah aus, als hätte er Loki bereits erwartet, blickte ihm aber mit der ihm eigenen starren Miene entgegen. „Du kommst spät.“, sagte er trocken, und der Gott würdigte ihn keiner Antwort. Er trat an dem riesigen Mann vorbei an den Rand des zerstörten Bifröst und blickte hinab, als könnte er da unten irgendetwas sehen. Einen Moment später spürte Loki die Präsenz des Wächters neben sich, der ihm auch schon antwortete, bevor der Eisriese überhaupt irgendetwas gefragt hatte: „Es geht ihm nicht gut. Er hat kaum geschlafen. Er wird heute nach New York zu der rothaarigen Frau fliegen, um mit ihr das große Winterfest der Menschen zu feiern.“ Allein die ersten fünf Worte schnitten tiefer in Lokis Herz als gut sein konnte. Und dann: Pepper. Es war mehr als ärgerlich, dass der Magier hier auf Heimdall als Mittelsmann zurückgreifen musste. Egal, was der andere ihm erzählte, so konnte er doch nie wissen, wie sein Mensch sich tatsächlich fühlte. Hätte Loki ihn nur ein einziges Mal gesehen, er hätte auf der Stelle erkennen können, wie sein ehemaliger Liebhaber wirklich empfand. So konnte er nur spekulieren: Wie stark war die Sehnsucht, wie groß der Schmerz, den Anthony litt? Freute er sich auf das Treffen mit Pepper? Tat er es nur ihr zuliebe? Oder um nicht alleine zu sein? Es machte den Gott wahnsinnig, sich immer und immer wieder all diese Fragen zu stellen, und doch nie eine Antwort zu bekommen. Er musste wissen, ob es Anthony gut ging! Nur das, nichts weiter… Zuerst hatte Tony überlegt, einen seiner Iron-Man-Anzüge zu nehmen. Aber abgesehen von der Tatsache, dass Pepper jedes Mal tausend Tode starb, wenn er diese benutzte, hatte er nicht einmal darauf wirklich Lust. Also war er in einen Helikopter gestiegen und ließ sich nun damit nach New York chauffieren. Früher hatte er es sich nicht nehmen lassen, auch die selbst zu steuern, doch mittlerweile war ihm das egal. Er wollte nur ankommen, nichts weiter. Ankommen, um es hinter sich zu bringen, und dann zurück fliegen. Nie hätte der einst so gesellige Mann geglaubt, dass er einmal so verbittert werden könnte. So lustlos und gleichgültig. Hoffentlich änderte sich das irgendwann mal wieder, denn Tony hatte kein Interesse daran, die nächsten vierzig Jahre mit depressiven Verstimmungen in seiner Werkstatt zu sitzen und darüber nachzudenken, was Loki wohl gerade machte. Gelegentlich gab es Momente, in denen er sich wünschte, er hätte nie aufgehört, den Asen zu hassen, doch die waren selten. Sehr viel öfter wünschte er sich, er hätte ihn nicht fortgeschickt. Es hätte sicher irgendeine andere Lösung gegeben. Bestimmt. Natürlich war es vollkommen sinnlos darüber nachzudenken. Es hatte genug Anstrengung und Überzeugungskraft gebraucht, Odin dazu zu bringen, einen Weg zu finden, seinen Ziehsohn zurückzuholen. Da Lokis Magie auf der Erde mit der Zeit ihre Wirkung verlor, hatte er für die Rückreise keinen dieser geheimen Pfade benutzen können, welche die Welten miteinander verbanden. Und ein zweites Mal würde der Allvater das Theater sicher nicht mitmachen. Als der Pilot zur Landung ansetzte, hatte Tony das Gefühl, es wären nur Minuten vergangen. Der Landeplatz auf dem Stark-Tower lag unter einer dicken Schneedecke, und noch immer wehten die Flocken in dicken Wirbeln durch die Luft. Es war das perfekte Wetter für ein paar besinnliche Weihnachtstage. Der Erfinder sprang aus der Tür, packte seine Tasche und stapfte durch den Schnee zu der schweren Metalltür, zog sie mühsam auf und eilte die Treppen hinab. Der Winter hatte auch ein paar eisige Temperaturen mitgebracht. Je weiter er hinunter stieg, desto wärmer wurde es, bis er schließlich im Wohnzimmer ankam, wo er Gepäck und Stiefel achtlos von sich warf. Ein riesiger Tannenbaum dominierte das sonst so schlicht eingerichtete Zimmer, die kleinen Lämpchen tauchten es in ein warmes, goldenes Licht. Pepper stand auf einer Leiter und brachte offenbar noch den letzten Rest der Dekoration an. Tony verkniff sich ein genervtes „Musste das sein?!“. Wenn er auf etwas hätte verzichten können, dann war das ein Weihnachtsbaum. Oder im Prinzip alles, was irgendwie mit dem verdammten Fest zu tun hatte. Um jedoch die Gefühle der armen Pepper, die ja nun wirklich nichts für die ganze Misere konnte, nicht zu verletzen, zwang er ein Lächeln auf seine Lippen und trat auf sie zu, um sie kurz zu umarmen. „Schön, dass du da bist!“, meinte sie, und an der Erleichterung in ihrem Blick konnte Tony erkennen, dass sie es ehrlich meinte. „Du machst dir zu viele Sorgen!“, seufzte der Milliardär. „Es geht mir gut.“ Selbstverständlich glaubte sie ihm kein Wort. Das hätte er nicht einmal selbst getan. Seine Ex-Freundin ergriff seine Hand und zog ihn mit sich in die Küche. „Komm. Ich habe etwas zu essen vorbereitet.“ Tony war sowohl für den Themenwechsel als auch für den Szenenwechsel dankbar. Er hatte nicht die geringste Lust, mit Pepper sein Gefühlsleben zu diskutieren. Der Tisch war gedeckt und es duftete köstlich nach Truthahn und Rosmarinkartoffeln. Ohne lange zu überlegen, machte sich Tony daran, die Flasche Rotwein, die noch verkorkt auf dem Tisch stand, zu öffnen. Nachdem er ihnen beiden ein Glas eingeschenkt hatte, setzte er sich und beobachtete, wie Pepper ihre Teller füllte. Großen Hunger hatte er zwar nicht, aber der verführerische Geruch der Speisen hatte ihn schnell überzeugt. Tatsächlich wurde mit jedem Bissen seine Laune ein bisschen besser. Pepper begann von der Firma zu erzählen, berichtete von nervigen Mitarbeitern, gab Anekdoten über Fehltritte gemeinsamer Bekannter zum Besten und lenkte Tony so gekonnt von allem ab, an das er ansonsten vielleicht gedacht hätte. Der Wein tat ein Übriges, um auch ihn selbst wieder etwas gesprächiger zu machen, und bevor der Abend vergangen war, saßen sie im Salon neben dem Weihnachtsbaum und lachten über alte Geschichten. Es war längst dunkel, und wie vor einem Jahr war die Stadt auch jetzt von einer dichten, weißen Schicht überzogen. Ein eisiger Wind fegte um die Häuser, doch Kälte hatte Loki noch nie etwas ausgemacht. Er wusste, dass er nicht hätte kommen sollen, doch er hatte nicht anders gekonnt. Diese Ungewissheit hatte ihn mehr gequält als er sich jemals selbst eingestehen konnte. Vielleicht war sogar ein bisschen Eifersucht dabei gewesen, als er gehört hatte, dass Anthony das Weihnachtsfest mit seiner ehemaligen Geliebten verbringen würde. Also hatte er sich einen der geheimen Pfade zwischen den Welten gesucht, die außer ihm nur sehr wenigen bekannt waren, und war nach Midgard gereist. Und nach New York. Dort stand er jetzt auf der Außenterrasse des Towers und starrte mit hart pochendem Puls in das Wohnzimmer, in dem abgesehen von ein paar blinkenden Lichtern an diversen Elektrogeräten alles dunkel war. Die beiden mussten längst schlafen – es war lange nach Mitternacht. Als er mithilfe seiner Magie eine der Türen öffnete, erwartete er fast, JARVIS würde Alarm schlagen. „Willkommen zurück, Sir.“, war aber alles, was die Künstliche Intelligenz zu sagen hatte, und Loki schmunzelte erleichtert. Offenbar hatte Tony es noch nicht über sich gebracht, die Erinnerung des Hauses an seinen langjährigen Gast zu löschen. „Sei still, JARVIS!“, zischte der Eisriese daher nur und ließ die Schiebetür hinter sich lautlos wieder zugleiten. Er wollte um jeden Preis vermeiden, dass die K.I. die Menschen weckte und in Panik versetzte. Ein paar Atemzüge lang blieb Loki einfach nur regungslos stehen und betrachtete den von den Reflektionen des Schnees leicht erhellten Raum. Der vertraute Geruch des Gebäudes fing ihn ein und beschwor Erinnerungen herauf, die ihm wohlige Schauer durch den Körper jagten. Und der Gott fragte sich, wieso er je gegangen war. Alles in ihm sehnte sich danach hierzubleiben und diesen Ort nie wieder zu verlassen – Anthony nie wieder zu verlassen. Tony wusste nicht mehr, wie lange es her war, dass er ein paar Stunden ruhig durchgeschlafen hatte. Als er erwachte, war es zwar noch tief in der Nacht – ein Blick auf den Wecker sagte ihm, dass es halb drei am Morgen war –, doch er fühlte sich ausgeruht wie lange nicht mehr. Von dem Alkohol, den sie am Abend zuvor konsumiert hatten, war seine Kehle unangenehm trocken. Widerwillig schälte sich Tony unter den warmen Decken hervor und verließ sein Schlafzimmer in Richtung Küche. Pepper hatte die Lämpchen des Weihnachtsbaums ausgeschaltet, und der Erfinder hatte darauf verzichtet, JARVIS um Licht zu bitten. Somit war die Helligkeit, die von der Straße heraufdrang, das Einzige, was den weihnachtlichen Salon in ein mystisches Halblicht tauchte. Plötzlich erstarrte Tony mitten in der Bewegung. Mehr als Schatten und Schemen waren nicht zu erkennen, doch auf dem Sofa vor dem Fenster zeichnete sich überdeutlich eine dunkle Silhouette ab. Wie er es schaffte, noch immer dem Drang zu widerstehen, seine K.I. auf der Stelle um Hilfe zu bitten, wusste er selbst nicht genau, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Einbrecher saßen nicht untätig auf der Couch herum. Abgesehen davon hatte JARVIS nicht Alarm geschlagen. Niemand hatte je Tonys Haus überlistet. Fast niemand. Die schlanke Gestalt des Eindringlings erhob sich. Und in diesem Moment wurde dem Menschen schlagartig klar, wen er vor sich hatte. Noch ehe er die fünf Schritte, die sie trennten, überwinden konnte, stand Loki auch schon vor ihm. Tony spürte, wie seine Knie nachzugeben drohten. Aus seiner Kehle drang nichts als ein ersticktes Wimmern. Der Ase war nah genug, damit Tony den unverwechselbaren Duft nach Gewürzen und ätherischen Ölen tief einatmen konnte. Er hätte wütend sein sollen. Zornig, dass der Gott zurückgekehrt war nach allem, was sie auf sich genommen hatte. Aber er konnte es nicht. Nicht einmal ein bisschen. Alles, was Tony empfinden konnte, war unendliche Liebe und Dankbarkeit. Und als Loki noch einen Schritt auf ihn zumachte, die kühlen Hände zärtlich um sein Gesicht legte und ihn mit sogar in diesem Zwielicht strahlend grünen Augen ansah, wusste der Mensch, dass es seinem Geliebten ganz genauso ging. Wie unter Qualen stöhnte Loki leise auf, ehe ihre Körper endlich gegeneinander prallten wie zwei Naturgewalten, die nur darauf gewartet hatten, einander zu umschlingen. Die Lippen des Asen stürzten sich auf Tonys, und es lag so viel Verzweiflung und so viel Zuneigung darin, dass sich das Herz des Menschen schmerzhaft zusammenzog. „Loki…“, wimmerte er und konnte nur unter Aufbietung all seiner Kräfte verhindern, dass ihm die Tränen über die Wangen flossen. „Shh…“, machte der Gott nur und schlang die Arme so fest um Tonys Leib, dass es ihm schier den Atem raubte. Wieder und wieder küssten sie sich, berührten mit fahrigen Fingern jeden Zentimeter des Körpers des anderen, während Loki seinen Menschen langsam mit sich auf das Sofa nahm. „Du kannst es versuchen, so oft du willst“, knurrte der Ase, als er sich nach hinten sinken ließ und den anderen über sich zog. Wieder fing er Tonys Lippen mit seinen ein, als schaffte er es nicht, seinen Satz zu Ende zu bringen, ohne seinen Menschen zuvor erneut zu berühren. „Ich werde nicht noch einmal gehen.“ Tony protestierte nicht. Was Lokis Versprechen bedeutete, war im Augenblick so vollkommen gleichgültig wie nur irgendetwas sonst. Ihnen beiden war klar, dass sie ohne einander nicht mehr leben wollten, wozu also diskutieren. Als Loki seinem Menschen das Shirt über den Kopf zog, durchfuhr ein wohliger Schauer dessen Körper. Nie wieder wollte er dieses Gefühl vermissen. Sie wieder wollte er auf diese Küsse, auf diese Berührungen verzichten. Pepper konnte tun, was sie wollte, doch ein Weihnachtsfest, wie sein Gott es ihm nun bescherte, würde sie nie zustande bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)