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Galaxy Dream

von
Koautor:  Nuko

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Das Treffen

Autor: She-Ra
 

Serie: Saber Rider and the Star Sheriffs
 

Disclaimer: Saber Rider and the Star Sheriffs sind Eigentum von WEP
 

Seit Kriegsende waren fünf Jahre verstrichen. Das Leben der Menschen auf allen Planeten, die zur Föderation der Planeten gehörten, hatte sich normalisiert und der Wiederaufbau war beinah vollständig abgeschlossen.

Es hatte viele Feier zu Ehren der vier Star Sheriffs geben, zu denen diese auch eingeladen gewesen waren. Schließlich waren sie die Helden, die den Frieden zurück gebracht hatten.
 

Im ersten Jahr hatten sie noch recht viel Kontakt zueinander gehabt. Doch dieser schlief unbewusst mit der Zeit ein.

Jeder von Ramrods Besatzung kehrte in sein Leben mehr oder weniger zurück.

Auch sie hatten vieles aufzuarbeiten, denn selbst an ihnen war der Krieg nicht spurlos vorbei gegangen.

Es war nicht immer leicht in ehemalige vertraute Verhaltensmuster zu fallen. Doch mit der Zeit konnten die Star Sheriffs sich wieder eingewöhnen.

Nun war es auf den Tag genau fünf Jahre her, seit die Outrider, Nemesis und Jesse verschwunden waren.

Daher sollten sich die Freunde heute nach der vergangenen Zeit, auf Einladung Commander Eagles, sich auf einem großen Bankett zu ihren Ehren wiedersehen.
 

Es war schon eine Weile her, dass Saber sein ehemaliges Team das letzte Mal gesehen hatte. Er war gespannt, wie es allen ergangen war. Zwar schrieben sie sich zu wichtigen Angelegenheiten wie Geburtstage oder zu Weihnachten Grußkarten, jedoch hatte es keine Gespräche zwischen ihnen mehr gegeben.

Daher überlegte der Highlander, wann er die drei zuletzt gesehen hatte. Wahrscheinlich war dies auf der Hochzeit von Colt und Robin gewesen.

Seitdem war jeder seines Weges gegangen.

Der Einzige der Star Sheriffs, von dem die nahezu das gesamte Grenzland wusste was er trieb, war Fireball. Dieser war in sein altes Leben als Rennfahrer zurückgekehrt. Und dies äußerst erfolgreich, wie man regelmäßig aus sämtlichen Medien entnehmen konnte. Es gab keinen Grand Prix, wo er nicht auf Podest landete.
 

Der Schotte war bereits mit Sincia am Veranstaltungsort eingetroffen.

Nach außen hin wirkte er völlig entspannt und unbeeindruckt, innerlich jedoch war er schon aufgeregt. Vor allem war er voller Vorfreude auf seine Freunde.

Galant reichte der Blonde der Jüngeren seinen Arm, damit sie sich unterhaken konnte.

„Darf ich Sie in den Saal geleiten, Mylady?“, fragte er mit einem charmanten Lächeln in Richtung seiner Freundin, die in ihrem Kleid wirklich hinreißend aussah.

Diese wusste um seine Anspannung. Dafür hatte sie ihn in den vergangenen vier Jahren besser kennenlernen dürfen.

Damals hatten sich die ersten zarten Bande zwischen ihnen entwickelt, die zu einer großen Liebe wurde.

Miteinander waren sie glücklich und genossen den Frieden.

„Sehr gern, Mylord“, entgegnete sie und ließ sich von ihm führen.

Auch er sah in den Augen der Lehrerin zum Anbeißen aus in seiner Galauniform, die ihn besonders kleidete, aus.

Gemeinsam betraten sie die Räumlichkeiten, wo sie sich automatisch nach bekannten Gesichtern umsahen. Dabei wurden sie kurz gestört, als man ihnen etwas zu trinken anbot.

Saber nahm zwei der Gläser und reichte eines seiner Begleitung, die sich mit einem Nicken dafür bedankte.

Der Highlander war der Einzige seiner Freunde, der noch immer beim KOK tätig war. Daher war sein Auftreten in entsprechender Kleidung. Eigentlich hatte er nichts gegen solche öffentlichen Veranstaltungen und auch nichts gegen Uniformen, doch die Galauniform war nicht das bequemste seiner Kleidungsstücke. Doch anmerken ließ er sich ganz professionell nicht.

Sincia, die ebenfalls über das Oberkommando angestellt war, hatte zum Glück eine größere Auswahl bei ihrer Kleiderwahl, da sie nicht zum Militär gehörte.

Ihr Abendkleid hatte denselben dunkelblauen Farbton, wie Sabers Uniform. Es hatte einen Neckholder, der das geraffte Brustteil betonte. Der Rest des Stoffes glitt in fließenden Wellen zum Boden. Man konnte nur erahnen, was er vergab. Nu der Schlitz am Bein, ließ hin und wieder ihre helle Haut aufblitzen.

Ihre Haare waren leicht hochgesteckt und das dezente Make-up hatte es abgerundet.
 

Schnell verschaffte Saber sich einen Überblick und entdeckte dabei Fireball, der sich gerade wohl unbeobachtet fühlte und sich deshalb an seinem Hemdkragen und der Krawatte herumnestellte. Und auch seine Freundin bemerkte ihn kurz darauf, was sie schmunzeln ließ. Hätte ihr Partner nicht so viel Anstand und eine gute Erziehung, würde er genauso dastehen. Doch dies erwähnte die Lehrerin nicht.

Der ehemalige Pilot des Friedenswächters hatte jedoch seinen ehemaligen Vorgesetzten und dessen Freundin noch nicht entdeckt, da er sich nicht wirklich umgesehen hatte. Immerhin hatte Commander Eagle und dessen Tochter ihn schon den halben Saal gezerrt, um wirklich alle wichtigen Persönlichkeiten zu begrüßen, was der Japaner auch brav über sich hatte ergehen lassen.

Genauso wenig hatte er eine weitere Person bemerkt, die nun direkt vor ihm erschien, was das entfernte Paar beobachtete.

„Was machst du denn da?“, fragte April ihn und richtete dabei mit wenigen Handgriffen, was Fire geöffnet und verschoben hatte.

„Ich weiß, du magst es nicht. Aber du hast es mir versprochen“, sprach sie dabei, bevor sie etwas zurücktrat um ihn zu mustern.

Fireball hielt still und seufzte dann, als die junge Frau seine Kleider wieder richtete.

„Ja, das habe ich. Aber ich glaube, ich ersticke bald“, japste er.

„Du siehst aber äußerst chic aus“, erwiderte sie, während sie kurz ihr figurbetohntes Kleid glatt strich, woraufhin er lächelte.

„Dann sterbe ich wenigstens gutaussehend.“

„Du übertreibst maßlos“, entgegnete die Tochter des Commanders.

Währenddessen hatten sich Saber und Sincia den beiden genähert. Die kleine Szene ließ ihn schmunzeln. Scheinbar änderten sich Dinge einfach nicht.

„Guten Abend ihr beide“, grüßte der Schotte die beiden, als sie bei ihnen stehen blieben.

Shinji erkannten sofort die Stimme und drehte sich zu dieser um und bemerkte damit auch die Begleitung.

„Euch auch einen guten Abend“, lächelte er freundlich und blickte dabei Saber von oben bis unten genau an.

„Chic, aber dennoch stellt deine Begleitung dich gänzlich in den Schatten“, kam es anschließend von ihm.

„So und nicht anders sollte es sein“, kommentierte der Angesprochene die letzten Worte des Japaners.

Auch April hatte sich umgewandt.

„Saber“, sprach sie und umarmte ihn, dabei bedacht nicht meinen seinen Auszeichnungen erstochen zu werden.

Dieser erwiderte ihre Geste.

„Du siehst bezaubernd aus“, schmeichelte er der Blondine.

Er freute sich sichtlich die beiden zu sehen und beobachtete nun, wie seine Freundin ebenfalls gedrückt wurde.

Diese erwiderte die Geste und spürte dann die Wärme in ihrem Gesicht.

„Ihr übertreibt. Außerdem sehr ihr beide sehr chic aus.“

„Siehst du, Fire? Sincia findet es auch“, kam es wie aus der Pistole mit einem gewissen Triumph.

„Keinen Streit“, äußerste Sincia direkt.

„Lasst uns den Abend einfach genießen. Es gibt bestimmt vieles zu erzählen.“

„Das werden wir schon. Sorg dich nicht“, sprach der Japaner.

„Ich bin nur gespannt wann Colt hier aufschlägt“, warf er dann in die Runde, woraufhin Saber kurz mit den Schultern zuckte.

„Ich hoffe nicht später als nötig“, sprach er dabei.

„Aber wo ist dein Vater, April?“, wechselte er dann das Thema.

Schließlich würde er ihn begrüßen wollten. Immerhin gebot dies zumindest die Höflichkeit.

„Nun Daddy dürfte eigentlich gleich hier sein“, antwortete sie.

„Gerade war er noch in einem Gespräch mit...“

„Nach mir wurde verlangt“, unterbrach eine vertraute Stimme die Navigatorin.

Es war Colt, der mit Robin hinter April aufgetaucht war.

Fireball schreckte, wie die anderen kurz zusammen.

„Hey Viehtreiber“, lachte er.

„Ich dachte schon, du tauchst erst gegen Ende der Veranstaltung auf“, neckte er ihn und begrüßte dann aber zuerst Robin, bevor seine Aufmerksamkeit wieder dem Cowboy galt.

Dieser hatte derweil Saber und Sincia begrüßt.

„Na Rennsemmel?“, kam es grinsend.

„Das hätte man ja ehr von dir denken können“, äußerte er.

Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Naja, ich hätte von unserer Prinzessin Ärger bekommen, wenn ich das gebracht hätte…“

Und er wusste, dass er diesen noch von einer anderen Seite bekommen hätte.

Währenddessen begrüßte Colt die Blondine, die gerade Robin gedrückt hatte, ähnlich wie Sincia zuvor.

„Kommt“, sprach Charles Tochter.

„Lasst uns lieber hinsetzen. Ich weiß, wo unsere Plätze sind.“

Gemeinsam ließen sie sich kurz darauf alle nieder, wobei die Herren den Damen die Stühle zurechtrückten. Sehr lange hatten sie so nicht mehr zusammengesessen.

„Du stehst ja ganz schön unterm Pantoffel, mein Freund“, griff Colt das Thema nochmal auf.

„Das hat nicht viel damit zu tun. Niemand will Ärger mit April haben“, verteidigte sich der Jüngste der Runde.

„Ach nein? Nichts gegen unsere Prinzessin, aber doch das du so springst…“

Colt konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

„Oder ist sie dein Ausgleich zu deinem Fury?“

Unschuldig sah er den Scout an.

„Ich springe nicht immer“, versicherte er mit einem Nicken und lachte bei den folgenden Worten kurz auf.

„Eher umgekehrt“, nuschelte der Japaner dann doch leiser und blickte gleich reuevoll zu der Blonden.

Entspannt lehnte sich währenddessen Colt zurück.

„Und wie ist es euch so ergangen?“, wollte er wissen.

„Wann läuten bei euch die Glocken?“, ging es erneut in Richtung des Japaners.

Doch bevor überhaupt jemand etwas sagen konnte, erschien ein junger Adjutant. Kurz schlug dieser seine Haken zusammen.

„Verzeihen Sie bitte die Störung. Aber Mrs. Hikari? Ihr Vater möchte Sie kurz sprechen.“

Die Blonde erhob sich direkt, ohne die Blicke der Freunde zu verinnerlichen.

„Danke, Miller“, äußerte sie.

„Bin gleich wieder bei euch“, kam es noch in Richtung der Freunde, bevor sie verschwand.

Bis auf Fireball sahen alle ihr überrascht hinterher.

Saber tauschte mit Sincia kurz Blicke aus, ähnlich wie Colt und Robin.

Der Japaner hatte gerade Luft geholt, um dem Scharfschützen zu Antworten, als April angesprochen und zu ihrem Vater gerufen wurde.

„Bis gleich“, antwortete er und sah zu ihr, als sie aufstand.

Dann spürte er alle Blicke auf sich, was ihm dann doch etwas unangenehm war, sodass er aus Verlegenheit nach seinem Glas, welches vor ihm stand, griff und daraus einen Schluck trank.

„Möchtest du uns etwas erzählen, Fireball?“, kam es ruhig von Saber.

Als Antwort nuschelte der Angesprochene etwas in sein Glas, welches er noch immer nicht abgesetzt hatte.

So hatten seine Freunde nicht erfahren sollen, dass April und er geheiratet hatten.

Auch Colt sah ihn prüfend an.

„Also Rennsemmel? Spuck es schon aus“, forderte er ihn auf.

Keiner hatte nämlich die Worte des Japaners verstanden. Daher blieben die fragenden Blicke.

„Wie du eben gehört hast, haben die Glocken schon geläutet. Ein zweites Mal müssen sie e nicht“, kam es dann frech von Shinji, der von einem leisen Piepsen unterbrochen wurde, welches eindeutig aus der Richtung von Saber und Sincia kam.

Sofort wollte der Highlander aufstehen, während die Dunkelhaarige auf ihr schmales Armband sah und dann ihre Finger auf seinen Unterarm legte.

„Komm gleich wieder. Entschuldigt mich bitte“, kam es als sie aufstand und sich kurz zu ihrem Freund beugte.

„Mein Typ wird verlangt. Beim nächsten Mal gehst du“, raunte sie ihm sanft zu, bevor sie die Gruppe zurückließ.

„Scheinbar sollte noch jemand anderes etwas zu erzählen haben“, neckte er nun den blonden Schotten, der sich kurz räusperte und den ehemaligen Piloten streng ansah.

„Ich werde dir nur allzu gern den Vortritt lassen.“

Seufzend schüttelte währenddessen der Cowboy seinen Kopf.

„Jeder schein hier irgendwelche Geheimnisse zu haben…“

„Du auch?“, entgegnete Fireball wie aus der Pistole geschossen und legte dabei seinen Kopf leicht schief.

„Reicht ihr vier nicht?“, war die direkte Antwort.

„Das reicht doch. Finde ich jedenfalls.“

Mit diesen Worten war zwar niemand direkt zufrieden, aber noch würden sie abwarten müssen, bis alle sich wieder am Tisch einfanden.

Die ersten waren kurz darauf auch Commander Eagle mit seiner Tochter. Der Ältere begrüßte die Freunde freundlich, bevor er sich niederließ.

Und nach weiteren Minuten des Wartens gesellte sich auch Sincia wieder zu ihnen.

Jedoch war sie nun nicht mehr allein.

Ein Säugling befand sich in ihren Armen.

„Verzeih, sie wollte einfach nicht mehr weiterschlafen“, sprach sie zu ihrem Freund, als sie sich hinsetzte.

Dass sie nun sämtliche Augenpaare auf sich zog, wusste die Lehrerin, ignorierte es aber für diesen Moment.

„Keine Entschuldigung. Wir hatten es doch geahnt, dass es so kommen könnte“, erwiderte Saber mit einem sanften Lächeln.

Robin beobachtete die drei. Sie hatte das Piepen doch richtig erkannt.

„Also ich denke, das wird ganz gewiss ein sehr interessanter Abend…“, sprach sie und sah in die Runde.

April x Fireball

„Aber wo waren wir stehen geblieben?“, fragte Colt in die Runde.

Sofort fühlte sich der Japaner angesprochen, und er hatte das Gefühl eines Klos im Hals.

Jetzt wo alle Freunde wieder beisammen waren, beschlich ihn schon etwas ein ungutes Gefühl, dass sie vielleicht auf ihn sein könnten wegen der geheimen Hochzeit.

„Also Matchbox?“, kam es nochmals herausfordernd.

Kurz trank der Angesprochene noch einen Schluck bevor er begann. April schmiegte sich währenddessen an ihn. Auch sie konnte sich noch sehr gut daran erinnern.

„Naja, eigentlich sollte das alles ja etwas geplanter ablaufen… diese ganze Hochzeitssache… aber da ich im Rennsport doch sehr eingespannt war, passte einfach kein Termin den April vorschlug. Und meist war ich nach dem Training oft so erledigt, dass ich keine Energie aufbringen konnte, um mich großartig damit zu befassen. So schob sich das ganze immer weiter raus. Immer öfter zofften wir uns deswegen auch.“

Unbewusst sah der Japaner zu seinem Schwiegervater, der ja diesen Teil, den Fire jetzt erzählen würde, gar nicht kannte.

„Jedenfalls hatte ich wieder ein Rennen und gewann dieses natürlich auch, als nach der Siegerehrung dieses Mädel auftauchte. Sie warf sich mir an den Hals und küsste mich. Ich war total verdattert und konnte gar nicht mehr reagieren, weil ich die Hände voll hatte. April hatte das natürlich gesehen und war stink sauer. Glück im Unglück war, dass April über die Jahre gelernt hatte mir nicht vor Anwesenheit der Presse den Kopf zu waschen. Aber natürlich schepperte es dafür zu Hause umso mehr…“

Während er sprach, schwiegen alle und lauschten ihm gespannt.
 

Die Tür war kaum ins Schloss gefallen, als April wie ein Stier sich vor ihm aufbaute.

"Was war das bitte gerade?", fauchte sie ihn an.

Antworten ließ sie ihn jedoch nicht gleich.

"Ja ja, du brauchst dir nichts dabei denken. Solche Mädels gibt es überall. Und es gibt nur dich April. Die anderen sind mir egal...", äffte April seine Worte nach, die sie so oft von ihm gehört hatte.

"Wie lange willst du mir das noch erzählen? Genauso mit unserer Hochzeit. Du schiebst sie immer weiter raus! Ich hab das Gefühl, das du es überhaupt nicht willst!"

Er legte gerade sein Helm ab und ebenso stellte er den Pokal auf ein Sideboard, als April ihn wie eine Löwin anging. Gerade machte er sich schon bereit dafür ihr wieder Stein und Bein zu schwören, dass sie die Einzige in seinem Leben war, aber sie äffte seine Worte einfach nach, noch bevor er diese ausgesprochen hatte. Auch jedes Wort, welches sie danach sprach, traf wie ein Pfeil sein Herz und langsam wurde auch er wütend.

"Glaubst du ehrlich ich liebe dich nicht? Was willst du denn hören?", donnerte die Frage von seinen Lippen.

Nach all der Zeit vertraute sie ihm scheinbar immer noch nicht. Okay, das heute war auch wirklich eine harte Nummer gewesen, aber das übersah der Japaner einfach mal.

"Ich sagte, ich will die Hochzeit! Nur während der Rennsaison ist das einfach nicht möglich."

Er war schließlich beinahe jedes Wochenende an einem anderen Ort.

"Ja, es klingt so!", kam es sofort.

"Ich habe es schon verstanden, dass der Termin so liegen muss, dass auch der Bräutigam anwesend sein kann... Nur vor der Saison hattest du doch kalte Füße. Und nun ist der Rennsport mit all seinen Annehmlichkeiten doch ein guter Schutz das du nicht heiraten brauchst! Immer wieder höre ich deine Ausreden. Sag mir doch, wenn du nicht willst..."

"Wie nett, dass du Verständnis dafür hast, dass ich an unserer Hochzeit gerne anwesend wäre", kam es mit einem Schwung Ironie von ihm.

Ihre Worte, die folgten hatten ihr Ziel nicht verfehlt, und er sah sie dementsprechend geschockt an.

"Das ist überhaupt nicht wahr!" fauchte Fireball.

"Immer muss ich mich vor dir über meine Gefühle rechtfertigen!", bellte Shinji noch, stampfte ins Badezimmer und schmiss die Türe hinter sich zu.

Er brauchte erst einmal eine Dusche. Meistens floh der Japaner ins Badezimmer wenn sie stritten. Bald hatte er sich entkleidet und stand unter dem erfrischenden Nass. Das Wasser floss seinen Körper hinunter und er kam nicht umher, nochmal über alles nachzudenken. So unrecht hatte sie nicht gehabt.

Der Rennfahrer hatte tatsächlich etwas Angst davor, aber warum eigentlich?

Er liebte sie doch mehr als alles andere.

Fire wusch sich zu Ende und stieg dann aus der Duschkabine, schwang sich ein Handtuch um die Hüften und verließ das Bad in Richtung Schlafzimmer.

Immerhin hatte er vor Wut keine frische Kleidung mitgenommen.

Als er den Kleiderschrank öffnete, riss er seine Klamotten regelrecht raus und schmiss sie aufs Bett. Da fiel ihm sein Anzug auf, welchen er vor Monaten schon gekauft hatte, bezüglich einer Gala bei der er hatte anwesend sein müssen, natürlich mit April. Er griff in die Jackentasche des Jacketts und holte eine Schatulle raus. Es waren die Eheringe, die sie schon vor längerer Zeit gemeinsam ausgesucht hatten. Shinji schloss diese wieder und steckt sie zurück in die Tasche, dann zog er sich an. Gerade war er im Begriff das Schlafzimmer zu verlassen, als er April auf dem Sofa sitzen sah. Sie sah so traurig und verletzt aus. Instinktiv drehte er sich zurück zum Kleiderschrank.

Seine Entscheidung stand. Er schloss die Türe wieder von innen und schloss ab. Sicher hatte April das drehen des Schlüssels bemerkt, aber das war dem jungen Mann egal. Er nahm das Telefon und rief einen alten Freund an. Kurz darauf telefonierte er einige weitere Male, bevor er das Schlafzimmer dann verließ.

"April, wir müssen gleich los. Unser Flug geht in 2 Stunden und wir müssen vorher noch deinen Vater abholen. Ebenso dein Kleid, was bei ihm im Schrank hängt. Pack bitte einige nötige Sachen zusammen, wir bleiben ein paar Tage weg", warf er ihr entgegen.

Der Koffer lag bereits aufgeklappt auf dem Bett und sein Anzug befand sich schon feinsäuberlich darin. Die Ringe, sowie die Unterlagen für die Trauung hatte er vorsichtshalber lieber ins Handgepäck getan, denn er wollte nicht das Risiko eingehen, das am Ende der Koffer verloren ging. Ohne Anzug und Kleid konnte man heiraten aber ohne Ringe eher nicht.

Und sie war verletzt. Jedes Mal floh er aus der Situation. Er stellte sich dieser nicht. Aprils Herz war schwer. Sie liebte ihren Hitzkopf. Doch in den letzten Wochen stritten sie mehr als alles andere.

Das Knacken hörte sie, zog aber daraus andere Schlüsse. In Ihren Augen schien er nun eine Entscheidung getroffen zu haben. Was sie schlucken ließ.

Doch was daraufhin geschah, ließ nun sie erstarren.

War sie nun bei der versteckten Kamera?

"Flug? Was für ein Flug? Wohin? Mit Daddy?"

Die junge Frau war sichtlich verwirrt.

"Was hast du vor?"

Sie nahm schon fast an, dass er auf einen anderen Planeten wegen einem Rennen musste. Doch was hätte dies mit ihrem Vater zu tun?

Ihm war klar. dass er seine Verlobte gerade komplett mit seinem Vorhaben überrollte, aber es musste einfach sein.

Er sah April an und legte seinen Kopf schief.

"Was ich vor habe?", echote er und zog sie vom Sofa hoch in seine Arme.

"Etwas, das ich schon vor einer ganzen Weile hätte tun sollen."

Zärtlich küsste er sie, bevor er ihr ins Ohr flüsterte: "ich will dich heiraten und zwar sofort."

Sie verhielt sich für einen Moment wie eine Puppe, als er sie hoch und in seine Arme zog. Kurz blinzelte sie, bevor den Kuss nur kurz erwidern konnte.

"Wirklich?", raunte sie.

"Und was ist mit der Planung? Unseren Freunden?", fragte sie.

Gerade war die Blondine sichtlich geplättet und zugleich strahlte sie auch.

"Ja wirklich", raunte er zurück und musste schmunzeln, als sie begann mit Planung und den Freunden.

"Mein Plan ist es, dich zu heiraten und zwar so schnell wie möglich. Es gibt nur drei wichtige Personen, die auf unserer Hochzeit anwesend sein sollten und das sind du, ich und dein Vater," sagte er, "mit unseren Freunden können wir immer noch feiern, wenn wir Zeit dazu haben", fügte er noch hinzu und sah sie mit seinen großen, braunen Augen liebevoll an.

In ihren blauen Augen sammelten sich Tränen und hätte er sie nun nicht in seinen Armen gehalten, hätte sie sich ihm jetzt an den Hals geworfen.

"Oh Fire", sprach sie liebevoll.

"Dann machen wir es so."

Shinji war doch erleichtert, dass er sie überzeugt hatte.

"Dann pack deine Sachen, mein Schatz damit wir los können", sprach er und ließ sie nach einem innigen Kuss nur wiederwillig los.

Aber sonst würden sie ja nie loskommen.

Er ging allerdings auch noch mal ins Schlafzimmer, da er auch noch ein paar Dinge zusammen packen musste. Denn nur der Anzug wäre doch etwas wenig Gepäck.

Seine Verlobte folgte ihm und öffnete die Türen ihres Schrankes.

Ok, das Kleid war bei ihrem Vater. Doch was sollte sie sonst noch mitnehmen?

"Wohin Fliegen wir eigentlich?", wollte sie wissen, um die richtige Wahl zu treffen.

Shinji lächelte.

"Es wird warm sein", antwortete er, und suchte auch noch schnell einige Klamotten zusammen.

Dann ging er ins Bad, um dort noch seine 7 Sachen zusammen zu kramen, mit denen er dann auch zurück ins Schlafzimmer kam und ebenfalls im Koffer verstaute.

Sie nickte und sah ihm kurz hinterher, bevor sie ihrer Meinung nach alles einpackte, was sie benötigen würde.

Dass auch ein Hauch von nichts, sorgsam in Seidenpapier eingeschlagen zwischen ihren Sachen landete, bemerkte er nicht. Es ließ April nur lächeln.

Dann ging auch sie ins Bad und stellte sich ihren Kulturbeutel zusammen.

Schließlich war der Koffer nach einer Weile gepackt und Fireball trug diesen runter.

"Nimmst du bitte das Handgepäck?", äußerte der Pilot in ihre Richtung, woraufhin sie nickte und Tasche ergriff.

"Jetzt müssen wir noch einen Vater abholen", sagte er, als er den Koffer ins Auto lud.

Innerlich war die Blondine nun doch nervös, als sie ihm zusah. Doch das Lächeln glitt nicht von ihren Lippen. Diese Aktion passte zu Fireball.

Und nun war es eine Frage der Zeit, dass sie sich das ja Wort gaben.

Als alle sich im Wagen befanden, führte sie ihr Weg direkt zum Commander.

Fireball hatte mit ihm gesprochen und ihm recht freundlich darauf hingewiesen, was nun geschehen würde, sodass das Oberhaupt der Sektion West kaum eine wirkliche Wahl hatte.

Schließlich zöge es der Japaner auch durch ohne den Brautvater zu heiraten.

Aber als Charles das Strahlen seiner Tochter sah, musste auch er lächeln.

„Ihr habt mich doch wirklich überrascht“, sprach er zu ihnen, als er dann auch im Auto saß, welches der Japaner nun geschickt in Richtung Raumhafen lenkte.

„Das glaub ich dir, Daddy. Aber wir konnten einfach nicht mehr warten“, erklärte ihm sein Kind, die sich leicht zu ihm gedreht hatte.

Der Bärtige nickte verstehend und strich ihr noch sanft über die Wange.

Wie schnell anschließend die Zeit verging, bemerkte nachher niemand mehr.

Sie hatten eingecheckt und befanden sich nun auf dem Weg zu ihrem Ziel.

Für April war es noch immer ein Traum, aus dem sie hoffte niemals aufzuwachen.

Doch etwas stressig wurde es für das Paar dann doch noch.

Nach der Landung wartete man bereits auf sie, um sie ins Hotel zu bringen.

Dort hieß es für alle Beteiligten sich zu beeilen, da die Zeremonie in Bälde stattfinden würde. Der Commander achtete darauf, dass sein zukünftiger Schwiegersohn Aprils Kleid vorher nicht sehen würde. Diese Tradition wollte er aufrecht erhalten.

Doch mehr Zeit, außer sich frisch zu machen, hatte niemand. Die Herren konnten sich noch ihre Anzüge anziehen. Nur April würde sich erst vor Ort umkleiden.

Die gemietete Kapelle war im Vergleich zur Anreise nur einen Katzensprung entfernt.

In einem extra Raum zog April ihr Kleid an.

Eigentlich hatte sie sich immer ein aufwendiges und reichverziertes Kleid gewünscht, doch als sie dieses gesehen hatte, fand sie es einfach perfekt. Es passte besser zu ihr, als alle anderen, die sie davor und danach gesehen und anprobiert hatte.

„Du siehst wunderschön aus“, kam es von ihrem Vater, der sie nun abholen wollte.

„Bist du bereit?“

Lächelnd sah sie zu ihm.

„Danke, Daddy. Ja, das bin ich“, antwortete sie und hakte sich bei ihm unter.

Es war schön für ihn, sein Kind so glücklich zu sehen. Doch zugleich wurde es ihm auch schwer ums Herz. Eben war sie noch sein kleines Mädchen gewesen und nun war sie erwachsen und würde gleich heiraten.

Zwar blieb sie seine Tochter, dennoch musste er sie ‚hergeben‘. Und das fiel ihm innerlich nicht gerade leicht.

Gemeinsam verließen sie die Räumlichkeiten.

Shinji musste sich derweil derbe zusammenreißen, um vor Nervosität keine Furchen in den Boden zu laufen. Dadurch, dass es so spontan gelaufen war, hatte er auch niemanden an der Seite, der ihn beruhigen konnte.

Doch als die Pforte sich öffnete, musste der Japaner sich zusammenreißen, um seine ‚noch Verlobte‘ nicht anzustarren.

In seinen Augen schwebte gerade ein Engel auf ihn zu.

Aber auch Ramrods Navigatorin sah ihren Zukünftigen genau an. Gewiss kannte sie ihn in Anzügen, jedoch dies hier und jetzt war anders.

Als sie das Ziel erreichten, war es nun an Charles seine Tochter einem anderen Mann anzuvertrauen.

Kein Wort richtete er an seinen baldigen Schwiegersohn, als er die zierlichen Finger seines Kindes auf dessen Hand legte.

Jedoch sprach der kurze, strenge Blick Bände.

>Mach sie unglücklich und kein Auto der Welt, wird schnell genug sein, um mir zu entkommen.<

Und diese Botschaft verstand der Rennfahrer. Leicht nickte er, während der Commander seiner Tochter noch einen Kuss auf die Stirn gab und zur Seite trat.

Der Priester war solche Trauungen gewöhnt und merkte äußerst zügig, dass das Brautpaar scheinbar nur noch Augen für sich und weniger für die Zeremonie hatte.

Der Brautvater war neben ihm der Einzige, der alles aufnahm und sich zugleich zusammenreißen musste, damit keine Träne seine Augen verließ.

Nach dem für beide erlösenden Worten „ja, ich will“, zog Fireball seine Frau an sich und gemeinsam versanken sie in einen langen innigen Kuss.
 

Damit endete der Japaner. Schließlich ging die Hochzeitsnacht niemanden etwas an.

Charles erfuhr erst jetzt den wahren Grund, und daher konnte er nun nur seinen Kopf schütteln.

April sah dies und legte ihre Hand auf die ihres Vaters. Sagen brauchte sie ihm nichts, ihr Blick sprach Bände. Daher lächelte er sie an und nickte stumm dabei.

Saber konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

Diese Aktion passte zu dem Rennfahrer und sie schienen glücklich.

Der erste, der sich äußerste war dann Colt, der sich auf den Oberschenkel schlug.

„Du bist mir einer, Rennsemmel“, kam es dabei.

„Ich nehm es dir jedoch krumm, wenn wir es nicht nachfeiern werden.“

„Keine Sorge, dass werden wir“, erwiderte Shinji mit einem breiten Grinsen.

„Aber ich möchte euch erst einmal gratulieren“, mischte sich Sincia nun mit ein und erntete ein Nicken von Robin.

„Das will ich aber meinen“, äußerte diese.

Alle beglückwünschten das nicht mehr ganz frisch vermählte Paar.

„Und nun schieß los, gibt es noch etwas, was wir wissen sollten?“, fragte ihn der Hutträger.

Daraufhin legte der Pilot seinen Kopf leicht schief.

„Nicht das ich wüsste. Oder was meinst du?“

„Ob es vielleicht schon einen kleinen Rennfahrer gibt oder eine Prinzessin?“, fügte Colt hinzu und legte beim Zurücklehnen seinen Arm um seine Frau.

„Nicht das ich wüsste.“

April und er hatten sich noch nicht über Kinder unterhalten. Zudem hatten sie einfach noch Zeit, die sie gemeinsam nutzen wollten.

„Aber wie sieht es denn mit dir aus Cowboy? Gibt es dich schon in Miniaturformat?“, kam es direkt.

Colt & Robin

Colt, der gerade noch etwas trinken wollte, konnte bei Fireballs Frage gerade noch verhindern sein Getränk ihm entgegen zu spucken.

„Nein!“, kam es einsilbig und auch Robins Miene verzog sich sofort.

Der Japaner atmete kurz durch, dass er keine Dusche erhalten hatte. Doch sein Blick wurde überrascht, als er es vernahm.

„Das klingt aber nicht sehr erbaut“, äußerte der Highlander ruhig.

„Uns reicht Josh im Moment vollkommen“, erklärte Colts Frau und rieb sich dabei die Schläfen.

„Ich gebe Robin recht. Joshua ist nicht nur im Moment äußerst anstrengend, sondern bereits schon länger.“

„So schlimm?“, hakte der Highlander nach.

Er hatte den Jungen als liebenswert in Erinnerung.

„Er steckt mitten in der Pubertät und ich denke, das sagt alles.“

„Das tut mir leid, dass er euch solche Probleme macht.“

„Du kannst ja nichts dafür“, erwiderte Robin.

„Aber sicher nur halb so schlimm, wie du Kuhtreiber in seinem Alter“, piesakte Fireball ihn grinsend.

„Du kannst ja gern einmal dein Glück versuchen, Partner“, erwiderte er trocken.

„Wenn es nur Probleme in der Schule wären. Er hält sich nun für Erwachsen und ist daher der Ansicht andere Rechte zu haben. Von Pflichten brauch niemand erst anfangen. Die hat er seiner Meinung nach gar nicht.“

Nun konnte der Scout doch ein Seufzen nicht unterdrücken.

„Es fing nach unserer Hochzeit an. Die Schule schwänzte er zwar nicht, aber er entwickelte sich zum Pausenclown. Das wäre ja auch nicht schlimm, doch er fing an sich zu prügeln. Wegen Kleinigkeiten“, erzählte seine Frau.

„Beim ersten Mal nahmen wir an, dass er sich nur hatte verteidigen wollen. Doch als es sich summierte, zeigte sich deutlich, dass Joshua gar nicht so unschuldig dabei war. Mehr als einmal habe ich versucht mit ihm zu reden, es zu klären, aber er war… Wie soll ich sagen…, nicht erfreut…“

„Sprich es ruhig aus, Liebes. Er wurde richtig aggressiv“, unterbrach ihr Mann sie.

Seine Frau blickte nun auf ihre Hände.

„Gib dir bitte nicht die Schuld. Du kannst nichts dafür. Du hast nichts falsch gemacht. Er hat nur definitiv die falschen Kontakte.“

Seine Freunde sahen sich schweigend an. Sie konnten nur ahnen, wie es in dem Paar aussah.

„Aber wir können ihm seine Freunde nicht verbieten…“

„Das sage ich auch nicht, Schatz. Nur was sollen das bitte für Freunde sein, die ihm zum Diebstahl animieren?“

Colt sah, wie Saber etwas sagen wollte, doch er wank ab.

„Es ist nicht gerade schön, wenn ein Familienmitglied nach Hause gebracht wird. Zudem habe ich ihn leider selber dabei erwischt, wie er an Robins Tasche war…“

Nun trank der Scharfschütze kurz etwas.

„Ich hatte ja gehofft, dadurch dass ich nun mehr zu Hause bin, einen besseren Einfluss auf ihn zu haben. Jedoch ging dies nach hinten los. Lange haben wir es nur mit angesehen, mit der Hoffnung dass er sich wieder fängt, es nur eine Phase ist. Doch als dieser kriminelle Trieb hochkam, setzte beinah bei mir alles aus…“

Robin legte ihre Finger auf die Hand ihres Mannes. Es nahm beide äußerst mit.

„Keine Sorge, ich habe niemals meine Hand ihm gegenüber erhoben und werde es auch nicht“, sprach er direkt, ohne wen anzusehen.

„Josh braucht Freiheiten, aber er muss auch die Grenzen lernen. Es kann nicht immer alles nach seiner Nase gehen.“

„Hat er mit euch einmal darüber gesprochen?“, wollte April von dem Paar wissen.

„Früher kam er eigentlich immer zu mir“, erklärte Robin bereitwillig.

„Jedoch in den letzten zwei Jahren… ich weiß mir keinen Rat mehr. Wir haben versucht mit ihm zu reden, leide ohne Erfolg. Ich habe es sogar mit einem Psychologen ausprobiert, nur dies fand mein Bruder nicht gerade toll…“

Sanft zog Colt seine Frau in die Arme. Die Freunde konnten deutlich erkennen, wie sehr die Sache das Paar mitnahm. Gerade bei dem sonst so lebenslustigen Cowboy mit der großen Klappe, hatte das Verhalten seines Schwagers Spuren hinterlassen. Ewig würde er es gewiss nicht überspielen können.

„Vielleicht würde es ja helfen, wenn jemand anders mit ihm spricht“, versuchte Sincia die Stimmung wieder etwas zu heben.

„Das dachten wir ja auch, aber scheinbar hat es nicht geholfen“, antwortete ihre Kollegin.
 

„Was soll der Mist?“, fauchte Josh seine Schwester an.

Seine Stimme, die sich gerade im Stimmbruch befand, wechselte durch seine Aufregung.

„Ich habe echt etwas anderes von dir und Colt erwartet, als mich zu so einem Psycho Doktor zu zerren! Ich bin doch nicht bescheuert!“

Wütend stemmte der Teenager seine Hände in die Hüften.

In den letzten Jahren war der Junge sichtlich herangewachsen und hatte somit seine Schwester bereits eingeholt.

Die Lehrerin hatte gesessen und erhob sich nun. Mit einer beruhigenden Geste ging sie auf ihren Bruder zu.

„Tut mir leid, Josh. Colt und ich habe es doch nur gut gemeint“, sprach sie dabei, ohne den Blick von ihm zu lösen.

Als die Blondine auf ihn zuging, wich er aus reinem Reflex zurück.

„Lass mich in Ruhe! Ihr beide!“, knurrte er.

„Das kannst du auch in einem ruhigeren Ton sagen, Hombre“, mischte sich nun sein Schwager ein, der schweigend dabei gesessen hatte.

„Ich sprech mit Robin, wie ich will!“, brauste der Dunkelhaarige auf.

„Sie ist deine Schwester, und sie behandelt dich mit Respekt. Da kann sie dies von dir ebenfalls erwarten.“

„Respekt?“, kam es kicksend.

„Ist dir zu warm unter deinem Hut geworden? Robin hat mich zu ‘nem Seelenklempner gezerrt! Vielleicht braucht sie ihn ja, aber nicht ich!“

Wütend wollte er nun aus dem Wohnzimmer verschwinden. Doch seine Schwester stand ihm so gesehen im Wege. Ohne wirklich nachzudenken, schupste er sie zur Seite.

Seine Kraft konnte er kaum einschätzen. Daher sah er nur im Augenwinkel, wie sie unsanft gegen den Wohnzimmertisch flog und das Gesicht verzerrte. Sofort wurden seine Züge weicher.

„Robin!“, kam es dafür direkt von Colt, der zu seiner Frau eilte.

Er kniete bei ihr.

„Alles ok? Hast du starke Schmerzen?“

„Es geht schon. Wird wohl nur ein blauer Fleck“, versuchte sie ihn zu beruhigen.

Die Blicke ihres Mannes blieben besorgt. Auch als er sie vorsichtig auf das nahe Sofa setzte. Dann schaute er zu dem jüngsten Familienmitglied, der alles beobachtet hatte.

„Hast du nichts zu sagen?“, forderte er ihn auf.

Schon als der Cowboy sich in seine Richtung gedreht hatte, waren Joshuas Gesichtszüge wieder ernst geworden.

„Nein“, kam es daher trocken und wollte weiter marschieren.

„Du entschuldigst dich bei deiner Schwester!“

„Warum? Sie hätte sich mir nicht in den Weg stellen sollen“, erwiderte sein Schwager.

„Du bleibst hier, Joshua!“

„Nein, das werde ich nicht! Du bist nicht mein Vater!“, damit rauschte der Teenager davon.

Kurz darauf war das Knallen der Haustür zu vernehmen.

Colt wollte ihm direkt hinterher, aber er wurde von seiner Frau gestoppt, die ihre Hand auf seinen Unterarm gelegt hatte.

„Lass ihn“, flüsterte sie und zog damit sofort die Aufmerksamkeit auf sich.

Die Tränen in Robins Augen ließen sein Herz zusammenziehen. Daher nahm er sie in seine Arme, wo er kurz darauf erst ihren bebenden Körper und dann ihr Schluchzen hörte.

Dabei schloss er selber seine Augen und strich ihr dabei über den Rücken.

„Es ist alles meine Schuld“, kam es nach einer Weile von seiner Frau.

„Das ist doch nicht wahr.“

„Doch. Er braucht seine Eltern und ich kann und konnte sie einfach nicht ersetzen…“

Ihr Mann konnte darauf nicht wirklich etwas erwidern, da Robin immer eine Antwort gehabt hatte.

„Er wird sich wieder einkriegen und sich bei dir entschuldigen“, kam es nach einer Weile.

„Schließlich hat er dich auch gern.“

Langsam hob seine Frau ihren Kopf und sah ihn mit rotgeweinten Augen an, woraufhin er ihr zärtlich eine Träne von den Wangen strich.

„Wir dürfen nicht aufgeben. Irgendwann wird es wieder alles normal werden“, versuchte der Ältere seine Frau aufzumuntern.

„Vielleicht hast du recht...“

Kurz seufzte sie und griff dann nach einem Taschentuch.

„Das mit dem Psychologen war auch eine schlechte Idee“, sprach sie.

„Ich war einfach entmutigt… nach den ganzen Rückschlägen… Vielleicht sollten wir einfach abwarten, dass er auf uns zukommt…“

„Das wäre eine Option. Oder er braucht einen Ausgleich, um seine Energien loszuwerden.“

Robin überlegte bei den Worten ihres Mannes, bevor sie ein Nicken zeigte.

„Vielleicht hast du recht…“

Doch leider traf nichts von ihren Wünschen ein. Die Streitereien nahmen zu und Joshua wiedersetzte sich weiter klaren Anweisungen.

Das Paar versuchte alles Mögliche. Sie versuchten ihn zu fördern und durch sportliche Betätigungen auszupowern und im Gegensatz natürlich auch zu bestrafen, wenn er wiederholt sich gegen alles stellte.
 

Robin behielt für sich, dass sie sich oft abends vor Verzweiflung und Selbsthass in den Schlaf weinte.

Die Stimmung war bedrückte. Das konnte niemand der Anwesenden abstreiten.

„Also darf ich euren Worten entnehmen, das ihr auch niemanden kennt, dem er sich anvertrauen würde?“, sprach Saber nach einer Weile der Stille.

Robin schüttelte ihren Kopf.

„Leider nein. Das ist es ja…“

Ein kurzes Seufzen konnte sie nicht unterdrücken.

„Eigentlich warten wir schon eine ganze Weile darauf, dass unsere Nachbarin meldet, die auf ihn aufpassen soll… dass er wieder etwas angestellt hat…“

Dann straffte die junge Frau ihre Schultern und setzte ein Lächeln auf.

„Aber lasst uns nicht mehr darüber nachdenken. Wir wollen diesen Abend doch gemeinsam genießen und etwas feiern.“

Mit einem zustimmenden Nicken zog der Cowboy seine Frau zu sich und gab ihr einen Kuss.

„Das sehe ich auch so“, äußerte er und sah dann zu dem Highlander und dessen Verlobten.

„Nun mal zu euch beiden Hübschen. Habt ihr euch nun auch getraut? So klamm heimlich?“, forschte er nach.

„Oder nur Einladungen verschicken und dann absagen, um uns ruhig zu stellen?“

Saber & Sincia

Saber blickte Colt bei der Frage an und schüttelte anschließend seinen Kopf.

„Oh nein. Wir haben wirklich nicht geheiratet“, beteuerte er.

„Wir hatten nur alles frühzeitig festgelegt und die Einladungen verschickt, damit auch wirklich alle sich den Zeitraum freihalten können.“

„Und weiter?“, wollte der Cowboy wissen.

Sincia sah auf, nachdem sie ihr Kind in den anderen Arm gelegt hatte, und blickte ihre Freunde an.

„Na ja, wie Saber schon sagte, wir hatten alles genau geplant. Aber unsere Prinzessin hat uns dann einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

„Seit mir bitte nicht böse, aber so wie ich gerade Saber kenne, ist es schon verwunderlich ein Kind vor der Ehe…“, mischte sich April kurz ein.

Für alle passte dieser Säugling nicht ganz ins Bild. Der Highlander war immer ein Vorbild gewesen und ganz konnte sich gerade die Navigatorin Ramrods es kaum vorstellen, auch wenn sie das deutliche Ergebnis sehen konnte.

„Da gebe ich April recht. Gerade von dir hätten wir es am aller wenigsten erwartet“, stimmte Fireball seiner Frau zu.

Daraufhin rieb der Schotte kurz seine Schläfe.

„Es war auch nicht geplant. Glaub mir. Ich bin aus allen Wolken gefallen, als Sincia mir erzählt hat, dass sie schwanger sei.“

„Wir hatten uns schon über Kinder unterhalten, aber eigentlich waren wir beide uns einig zu warten“, erklärte die Lehrerin.

„Beide haben wir einen festen Job und gerade Saber hatte sich etwas erarbeitet.“

„Aber eure Prinzessin ist wirklich herzallerliebst.“

„Danke, Robin. Und es tut uns leid, dass wir euch Diana so lange vorenthalten haben“, sprach Sincia und strich ihrem Kind über die Wange, wofür sie ein Lächeln geschenkt bekam.

„Und wir würden sie heute auch nicht mehr hergeben“, bekräftigte der Schotte.

„Genau. Jedenfalls hatten wir schon überlegt, was wir nun mit der Hochzeit machen, aber als meine Ärztin mit sagte, dass der errechnete Termin sich mit unseren überschnitt, waren wir uns sofort einig. Ich wollte keine Trauung unter Wehen im Kreissaal.“

„Das kann ich verstehe. Zudem mit einem dicken Bauch in ein Brautkleid…“, äußerte Colts Frau.

Zustimmend nickte Sabers Verlobte.
 

„Bist du soweit, Liebes?“, fragte der Schotte seine Freundin.

„Einen Moment bitte“, erwiderte sie und kam ihm entgegen.

Lächelnd sah er ihr entgegen. Seid sie schwanger war, waren ihre Züge noch weichlicher geworden. Sabers Schock über die Meldung, dass sie bald zu dritt sein würden, hatte sich mittlerweile gelegt und er freute sich sichtlich darüber. Er achtete verstärkt darauf nicht zu lange im Büro und mehr für sie da zu sein. Und er bemerkte gar nicht, wie sehr er seine Verlobte in Watte packte. Zudem war der Highlander dabei so dezent und vor allem liebevoll, dass Sincia ihm nicht böse sein konnte.

„Ich glaube, wir sollten nachher noch einmal kurz einkaufen gehen, Schatz“, sprach seine Verlobte.

„Schau, wie das Kleid spannt und etwas Zeit bis zur Geburt haben wir ja noch…“, äußerte die Dunkelhaarige weiter und drehte sich leicht, damit er es besser sehen konnte.

Er trat zu ihr und schloss sie in die Arme, dabei strich er mit den Händen über ihren Bauch.

„Du übertreibst, aber wenn du möchtest, schauen wir, ob wir etwas finden“, säuselte er liebevoll.

Schmunzelnd legte die Schwangere ihre Hände auf die seinen.

„Eine gute Idee. Aber hilfst du mir bitte eben noch mit den Schuhen?“

Ihr Verlobter nickte und tat worum sie ihn gebeten hatte.

Kurz darauf befanden sie sich auf dem Weg zu Sincias Ärztin. Lange mussten sie auch nicht warten, bis sie vorgelassen wurden und die Routineuntersuchungen begannen. Dazu gehörte auch ein Ultraschall. Die Medizinerin prüfte alles auf dem Monitor, was die werdenden Eltern beobachten konnten, als sie jedoch nichts sagte und weiter mit dem Gerät über Sincias Bauch glitt, sahen sich die Verlobten kurz an.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Sincia vorsichtig nach.

„Es scheint alles ok zu sein. Aber ich bin mir gerade mit einer Sache nicht ganz sicher“, äußerte die Ärztin nach einer kurzen Überlegung.

„Und das bedeutet?“, hakte nun auch Saber nach.

Er war nicht minder besorgt, wie seine Freundin.

„Ehrlich gesagt, täusche ich mich sehr selten. Jedoch muss ich mich wohl korrigieren. Es sieht aktuell aus, als würden es Zwillinge werden…“

Mit dieser Antwort hatte niemand gerechnet. Die werdenden Eltern schwiegen. Für beide war diese Nachricht erst einmal ein Schock, der verdaut sein wollte.

Sincia sah zu ihrem Lebensgefährten und entdeckte so, wie er blass um die Nase geworden war. Vorsichtig griff sie nach seiner Hand, was ihn aus seiner Starre löste.

Die Ärztin legte das Gerät beiseite. Im Augenwinkel sah sie den zukünftigen Vater und reichte ihm kurz darauf etwas zu trinken.

„Atmen Sie ganz ruhig und gleichmäßig ein und aus“, empfahl sie ihn dabei, bevor sie Sincia einige Tücher gab, damit diese sich den Bauch säubern konnte.

Dankend hatte der Highlander genickt und trank nun langsam in kleinen Schlucken.

„Sind Sie sich wirklich ganz sicher?“, wollte Sincia nun doch von der Medizinerin wissen.

„Ziemlich“, äußerte diese ruhig.

„Daher passen auch meine Sachen wohl auch nicht mehr richtig“, kam es dann von der werdenden Mutter.

„Ich hatte mich beraten lassen und die Verkäuferin meinte, dass ich es noch einige Monate tragen könne. Bis zum ca. 8 Monat meinte sie. Und ich bin ja gerade erst Ende des 6.“

Ein Seufzen konnte die Lehrerin kaum unterdrücken, als sie ihr Oberteil runterzog und sich dann über die Rundung strich.

Prüfend sah sie dann die Ärztin an.

„Wir sollten Ihr Gewicht noch kontrollieren“, äußerte sie und erhob sich.

Anschließend begleitete sie die werdende Mutter zu der Waage.

Saber beobachtete die Frauen von seinem Platz aus, wo er dann auch das geleerte Glas abstellte.

Die Ärztin prüfte das Gewicht und nahm dann Sincias Akte zur Hand, wo sie das Gewicht eintrug und mit den früheren Werten verglich.

„Wie sieht es mit der Ernährung aus? Verstärkten Heißhunger?“, wollte sie wissen und erntete ein Kopfschütteln.

„Fast gar nicht“, antwortete die Dunkelhaarige.

„Auch komische Gelüste habe ich nicht“, fügte sie noch hinzu.

„Oder Schatz?“

Dieser musste nicht lange überlegen.

„Ich habe jedenfalls nicht erlebt, dass sie merkwürdige Mischungen zu sich genommen hat. Eher muss ich aufpassen, dass sie auch genug isst.“

Nun wurde die Frau im weißen Kittel hellhörig. Kurz wies sie die Schwangere an sich wieder hinzusetzen, während sie an ihrem Tisch platz nahm und Hände faltete.

„Wie darf ich das verstehen? Bitte beschreiben Sie es mir“, forderte sie den Blonden auf.

„Nun, was soll ich sagen. Meine Verlobte kann oft wirklich wie ein Spatz essen…“

„Jetzt übertreibst du aber“, unterbrach die Lehrerin ihn.

„Das empfinde ich aber nicht so, Liebes. Erst in letzter Zeit isst du in meinen Augen normal. Zudem musst du ja nicht nur an dich denken…“

Jetzt wurde er von der Ärztin unterbrochen.

„Wie darf ich dies verstehen?“

Fragend sah sie Saber an.

Dieser fuhr sich aus Reflex kurz durch sein Haar.

„Ich achte halt darauf was sie isst. Für Schokolade z.B. hatte sie nie wirklich eine Ambition. Zudem kochen wir immer gesund. Also fiel Gemüse etc.“

Leicht nickte sein Gegenüber und hörte weiter eine Weile zu.

„Und wie ist es für Sie?“, wollte sie etwas später von Sincia wissen.

„Meistens koche ich, weil Saber ja arbeitet. Aber hin und wieder teilen wir es uns“, erklärte sie bereitwillig.

„Das klingt gut. Jedoch darauf wollte ich nicht hinaus.“

Deutlich sah die Ärztin die fragenden Blicke.

„Was ich aktuell vermute, dass Sie zu viel Essen. Wenn man schwanger ist, bedeutet es nicht, dass man automatisch die eigene Menge verdoppeln muss, damit das Kind genug bekommt. Zu dem jetzigen Zeitpunkt müssten sie zwischen 8 und höchstens 13 kg zugelegt haben, wenn es ein Kind ist und sie sich normal und gesund ernähren. Aber Zwillingen liegt die Grenze zwischen 17 bis 20 kg. Ihr aktuelles Gewicht ist zu hoch, egal wie viel Kinder es sind…“

„Bitte?“, unterbrach sie nun der werdende Vater.

„Es soll Sincia doch an nichts fehlen!“

„Das tut es nicht. Soweit sind die Werte sehr gut. Und glauben Sie ihrer Freundin, wenn sie keinen Appetit mehr hat“, erwiderte die Ärztin ruhig.

„Aber…“

Sofort hab sie ihre Hand, um ihn zu stoppen.

„Kein aber.“

Dann sah die Frau zu Sincia.

„Ich gebe Ihnen eine Übersicht mit, an der Sie sich halten können.“

Diese nickte kurz.

„Geschadet hat es jedoch nicht. Oder?“, kam es etwas ängstlich, was ein Lächeln auslöste.

„Nein, das hat es nicht. Achten Sie nur auf sich und die Reaktionen Ihres Körpers. Er wird Ihnen deutlich zeigen, ob Sie noch etwas benötigen oder nicht. Und wenn doch etwas sein sollte, können Sie sich jederzeit an mich wenden.“

Dankend nickte Sincia und sah zu ihrem Verlobten. Deutlich sah man ihm die Schamesröte im Gesicht an. Zugleich wirkte er deutlich geknickt.

Kurz darauf konnten sie gemeinsam die Praxis verlassen.

Der Highlander hatte seit dem Rüffel geschwiegen. Daher lief auch Sincia stumm neben ihm her, bis sie ein gutes Stück gelaufen waren.

„Zerbrich dir nicht den Kopf“, sprach sie zu ihm.

„Nein, tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe…“, gab er zerknirscht zu.

„Du hast es nur gut gemeint.“

„Und hab doch alles falsch gemacht…“

Nun hakte sich die Lehrerin bei ihm unter.

„Ach, Liebling. Du wolltest nur das Beste für uns. Zudem ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“

Wortlos sah er seinen Engel an, bevor er ihr einen Kuss auf die Stirn gab.

„Womit habe ich dich nur verdient?“, fragte er dann rhetorisch.

Dafür gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und kuschelte sich mehr an ihn, dabei löste er sich etwas, um dann seinen Arm um sie zu legen.

Sie schenkten sich ein Lächeln und machten sich auf den Heimweg.
 

„Und ich hatte einfach nur zu viel auf den Rippen. In der kommenden Zeit habe ich verstärkt auf meine Ernährung geachtet und es lief alles gut. Wir beide hatten zu lernen“, endete Sincia und sah in die Runde.

Deutlich sah sie das Grinsen bei den anderen Männern.

Wenn die junge Mutter etwas nicht wollte, war ihren Verlobten vorzuführen.

„Wir beide haben gelernt und gerade so wie du guckst, Colt, würde es dir nicht anders gehen“, wies sie den Hutträger mit dem breiten Grinsen im Gesicht zurecht.

Als sie das verhaltene Kichern des Japaners hörte, sah sie direkt zu ihm.

„Und du wirst auch nicht fehlerfrei sein.“

Damit stoppte es direkt. Genauso wie der Cowboy das Schmunzeln sein ließ. Dafür zeichnete sich dies sofort bei den anwesenden Frau auf den Lippen ab.

Zufrieden sah die Lehrerin in die Runde und lächelte dann den Highlander an, der ihr zu zwinkerte.

„Jedenfalls war es für uns eine riesige Umstellung, als unsere Maus da war. Aber ich war mehr als froh, Saber an meiner Seite zu wissen. Wie oft ist er nachts mit ihr in der Wohnung auf und abgelaufen, um sie zu beruhigen, wenn sie eine Kolik hatte. Und das auch wenn er am nächste Tag früh zum Dienst musste.“

Zärtlich strich sie ihrem Kind über die Wange.

„Sie sieht zwar so lieb aus, aber hat es faustdick hinter den Ohren“, erklärte sie den Freunden.

„Aber sie ist Daddys Liebling. Sie vergöttert ihn.“

Nachdem Sincia dies gesagt hatte, nahm sie ihr Kind etwas höher, so dass sie Saber sah und sofort reckte sich das kleine Mädchen.

Schmunzelnd nahm der Highlander seine Tochter entgegen und umsorgte diese.

Aprils Vater sah in die Runde und beobachtete seine teils ehemaligen Schützlinge. Es war wirklich einiges geschehen. Und auch er hatte so einiges Neues erfahren.

Während sich die anderen unterhielten, bestellte er erst einmal Getränke für alle.

Fröhlich stießen sie zusammen an, bis auch König Jarred und dessen Sohn Roland zu der illustren Runde stießen.

Auch die beiden erfuhren was geschehen war und feierten mit ihnen.

Mit der Zeit schlief Diana ein, so dass ihr Vater sie in den Ruheraum brachte, aus dem Sincia das Mädchen geholt hatte.

Der Schotte war noch nicht lange wieder bei seinen Freunden, als eine vor Ironie und Sarkasmus tropfende Stimme erhalte.

Der Angriff

„Einen wunderschönen guten Abend. Bedauerlicherweise scheint meine Einladung zu dieser Festivität wohl auf dem Postweg verloren gegangen“, klang Jesses Stimme aus den Lautsprechern, nachdem diese erst nur ein Knacken von sich gegeben hatten.

„Aber ich will mal nicht so sein. Daher habe ich euch zur Feier des Tages ein beeindruckendes Feuerwerk mitgebracht!“

Während die Worte im Saal verhalten und die ersten Schreie verklungen waren, sprangen die Colt, April, Fireball und Charles auf. Robins Finger lagen auf ihren Lippen und ihre Augen, wie die von Sincia, waren vor Schrecken geweitet.

Die Menschen hatten erneut den schweren Fehler begangen, wie bereits nach dem ersten Outrider Krieg.

„Da ich schon immer ein Sportsmann war, gebe ich euch ab jetzt 60 Sekunden Zeit. Tick Tack!“

Der Highlander machte auf dem Absatz kehrt, um seine Tochter aus dem Ruheraum zu holen, wo sie friedlich schlummerte. Er verließ sich auf seine Freunde, dass sie Sincia mitnehmen würden.

Zugleich brach Panik in den Räumlichkeiten aus.

Immer mehr Menschen drangen zu den Ausgängen.

Die Soldaten konnten keine Ruhe in die Menge bringen.

Dafür sorgte der Commander, dass sämtliche Türen geöffnet werden, damit niemand zu Tode getrampelt würde.

„Wir müssen hier raus“, meinte der Japaner zu seinen Freunden, während er nach der Hand seiner Frau griff.

Diese blickte zu Sincia.

„Saber kommt gleich nach. Vertrau ihm“, versuchte sie die Lehrerin zu beruhigen.

Auch der Cowboy hatte Robin hochgeholfen und folgte nun seinen Freunden hinaus ins Freie.

Doch vor dem Gebäude erstarrten sie.

Jesse saß auf dem Rumpf seines Schiffes, welches dem Badlander nachempfunden war.

Sein Blick ging zu der ehemaligen Navigatorin Ramrods und ein anerkennender Pfiff glitt über seine Lippen.

„Du hast dich ja richtig hübsch gemacht für mein kleines Spektakel“, kam es süffisant, während er sah, das Fireball sich schützend vor sie schob.

„So long, Star Sheriffs“, rief er, kletterte in seinen Gleiter und hob.

Zeitgleich eröffneten sämtliche Hyperjumper, die sich um das Gebäude herum verteilt hatten, ihr Feuer.

Auch einige Renegades waren anwesend und schossen auf das Gebäude, welches direkt tiefe Risse erhielt.

Dabei löste sich ein Schrei aus Sincias Hals, die sich losriss und versuchte zurückzulaufen. Immer wieder fiel der Name ihres Verlobten und ihres gemeinsamen Kindes.

Da sie auf nichts und niemanden achtete, rannte sie Aprils Vater direkt in die Arme, der sie nicht vorbeiließ und sie zu seiner Familie zurückdrängte.

Colt hatte in dem entstandenen Tumult seine Frau verloren und daher wie ein Rohrspatz geflucht. Erst bei den ersten Treffern entdeckte er sie und sprintete in ihre Richtung.

Brennende Dachgiebel und Mauerwerk fielen bereits in Richtung Boden.

Knapp verfehlte ein Balkan die blonde Lehrerin. Als dieser jedoch aufschlug, brach ein Stück ab und schlug ihr ins Gesicht.

So schnell hatte sie ihre Augen nicht mehr schützen können.

Robin schrie vor Schmerzen auf und stürzte.

„ROBIN!“, kam es von Colt, der behände im Zickzack lief, um selber nicht getroffen zu werden, bevor er bei ihr auf die Knie ging und die Arme unter sie schob.

„Ich bin hier, Liebling. Ich bring uns in Sicherheit.“

Robin wollte ihn ansehen und rieb sich immer wieder über die Augen. Aber es gelang ihr nicht, die Lider zu heben. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als sich blind von ihm aus dem sich im einsturzgefährdeten Haus bringen zu lassen.

„Fireball! Wir müssen zur Peacekeeper 7!“, wies Charles seinen Schwiegersohn an, ohne Sincia loszulassen.

„Es ist unsere einzige Rettung.“

Sofort rannten sie los.

Während der Rennfahrer das Schiff startklar machte, erkundigte er sich nach den anderen.

„Colt und Robin kann ich sehen. Sie sind auf dem Weg zu uns“, berichtete seine Frau ihm direkt, während ihr Vater Sincia auf einen der Sitze drückte und beim Anschnallen half.

„Sehr gut. Peacekeeper 7 ist bereit zum Start, sobald alle an Bord sind“, kam es von Fireball.

Kaum das Colt mit seiner Frau auf der Brücke war, glitt der Blick des Jüngsten zu ihm.

„War Saber nicht bei dir?“

Der Scharfschütze schüttelte seinen Kopf, während er Robin absetzte.

„Nein. Aber Robin ist verletzt“, äußerte er und strich dieser vorsichtig ihr Haar nach hinten.

„Nicht Schatz“, meinte er dann, als sie erneut versuchte mit den Finger an ihre Augen zu gehen.

„Das muss sich ein Arzt ansehen. Bitte“, kam es liebevoll.

In dem Moment schlugen mehrere Salven neben dem Schiff ein.

„Ich kann nicht mehr lange warten“, äußerte der Japaner in Richtung seines Schwiegervaters, ohne den Blick von dem Gebäude zu lösen.

Der Highlander tauchte einfach nicht auf.

Immer mehr Erschütterungen ereilten das Schiff.

„Verdammt! Wir können nicht mehr länger warten, sonst schießen uns die Phantomnasen beim Start in 1000 Stücke!“

Ihm war bewusst, dass dies den Verlust Sabers bedeuten würde.

„Nicht ohne Saber und Diane“, wimmerte Sincia, die fahrig versuchte ihren Gurt zu lösen, während bereits Tränen über ihre Wangen rannen.

Fire zog es das Herz zusammen. Und nicht nur ihm. Doch es musste eine Entscheidung getroffen werden.

„Charles?“, kam es hilfesuchend in Richtung seines Schwiegervaters.

„Starten, Shinji! Das ist ein Befehl!, kam es von dem Bärtigen.

Der Angesprochene nickte und hob mit dem Schiff ab.

//Vergib mir, Saber//, dachte er nur, während die Peacekeeper immer weiter an Höhe gewann.

Und gerade noch rechtzeitg.

Das Gebäude des KOK stürzte krachend in sich zusammen.

Auf der Brücke herrschte Totenstille. Nur ein markerschütternder Schrei Sincias halte nach.

Alle, bis auf Fireball, der sich auf die Flucht konzentrieren musste, senkten ihre Köpfe.

Aber auch an dem Japaner ging es nicht spurlos vorbei. Ihm liefen Tränen über die Wangen.

Er fühlte sich schuldig, seinen ehemaligen Boss und Freund auf Yuma zurücklassen zu müssen.

Dennoch versuchte er das Schiff sicher zu steuern.

Charles spürte, wie Sincia ihre Fingernägel in seinen Arm bohrten.

„Wir müssen Alamo erreichen. Ramrod muss sofort startbereit gemacht werden“, wies er seinen Schwiegersohn an.

Dieser nickte und setzte den gewünschten Funkspruch ab.

Es würde eine Weile dauern, bis sie ihr Ziel erreichen würden, wenn Jesse nicht auch hier für Chaos gesorgt haben sollte.

Und die Zeit schien sich wie ein Kaugummi zu ziehen.

Niemand sagte etwas. Nur das leise Schluchzen von Sincia war zu hören, während April Colt mit Robin half, um diese zu verarzten.

Der Verlust

Endlich erreichten sie Alamo.

Und es sah ganz danach aus, das hier alles in Ordnung war.

Fireball setzte zur Landung an. Und nachdem er die Maschinen heruntergefahren hatte, erhob er sich von seinem Platz und schloss April stumm in seine Arme. Er brauchte keine Worte, sie wusste auch so wie es ihm ging.

Nur zu Sincia sehen, konnte er nicht über das Herz bringen.

Diese war auf ihrem Platz in sich zusammengesunken und ihr Blick war auf den Boden gerichtet.

Stumm hob Colt Robin hoch, die sich sofort an ihn kuschelte und seine Nähe suchte.

Dem ganzen Team fiel es schwer.

Auch wenn der Kontakt in den letzten Jahren nicht der Beste gewesen war, waren sie dennoch Freunde gewesen.
 

„Ich bring dich zu einem Arzt“, unterbrach Colt rau die Stille, bevor er Robin einen Kuss auf ihr Haar gab und sich langsam mit ihr in Bewegung setzte.

Gewiss mochte er, wie auch sie, die Weißröckchen nicht. Jedoch würde die Lehrerin nun nicht umhinkommen. Schließlich war ihre Verletzung keine einfache Erkältung.

Diese war gerade froh, aus der Situation herauszukommen. Zwar war sie aktuell blind, jedoch nicht taub und hatte sehr wohl verstanden, dass Saber und Diane nicht bei ihnen waren.
 

April liefen Tränen über die Wangen. Der Highlander war für sie immer wie ein Bruder gewesen.

„Wir werden ihn nie vergessen…“, wisperte sie und vergrub ihr Gesicht schluchzend an der Schulter ihres Ehemannes.

„Aber… aber…“, brachte Shinji hervor.

Doch er wusste, dass die Blondine recht hatte. Daher zog er ihren schlanken Körper fest an den seinen.
 

Charles sah kurz zu seiner Familie und folgte dann dem Cowboy hinaus. Er musste in Erfahrung bringen, wie sich die aktuelle Situation weiter entwickelt hatte, seid ihrer Flucht von Yuma.
 

Der Rennfahrer blickte nur ganz langsam in Richtung Sincia, deren Haltung sich nicht verändert hatte, seid ihrer Landung.

Ihm war bewusst, dass sie sie nicht einfach hier lassen konnten.

„Sincia“, begann er daher.

„Ich… also, äh…“, stammelte er weiter.

Doch er fand einfach keine passenden Worte, um sein Beileid zu bekunden.

Es war auch für ihn noch unfassbar, dass Saber nicht mehr unter ihnen sein sollte.

Betroffen sah er auf den Boden.

Nur langsam schien die Starre aus der Lehrerin zu weichen, und sie hob ihren Blick.

„Es… tut mir so unendlich leid…“, äußerte er leise.

„Bitte geht…“, brachte sie hervor, während eine Träne über ihre Wange kullerte, in der sich das künstliche Licht der Brücke spiegelte.

Den Japaner traf dies direkt, wie ein Pfeil sein Ziel.

Somit brachte er nur ein Nicken hervor. Er wollte keine Vergebung oder ähnliches hören. Er wusste nicht einmal was.

Daher drehte er sich in Richtung Ausgang und schaute zu April, bevor er seine Hand ihr entgegenstreckte. Er wollte nicht allein gehen.

Er fühlte sich einfach schuldig, sonst hätte er ihren Tonfall besser ertragen können.

Charles Tochter war hin und hergerissen, bevor sie die angebotene Hand ergriff und dem Japaner hinausfolgte.

„Wenn es dir lieber ist, kannst du auch bei ihr bleiben“, bot der Japaner ihr dennoch an.

„Ich würde schon gern in ihrer Nähe bleiben. Dennoch denke ich, dass sie niemanden bei sich haben möchte…“, entgegnete sie und sah ihn dabei an.

„Das kann ich verstehen. Dennoch können wir sie nicht in dem Raumschiff alleine sitzen lassen. Gewiss hat sie nicht unsere Erfahrung. Aber in ihrer Situation kann ich mir vorstellen, dass sie versuchen würde, dass Schiff zu starten und zurück zu fliegen…“, äußerte er besorgt, da ihm diese Option gerade in den Sinn gekommen war.

Aprils Augen weiteten sich.

Sofort erinnerte sie sich an die Situation, wo Sincia bei der Geiselnahme den Kindern gefolgt war.

„Vielleicht… vielleicht sollte Daddy mit ihr reden. Als neutrale Person, verstehst du?“

„Aber er war die Person, die den Start befohlen hat“, argumentierte er besorgt.

„Ich weiß… wahrscheinlich wird sie jeden angehen. Sie hat gerade zwei Menschen verloren…“

Charles hatte sich umgesehen und bemerkt, dass seine Tochter, sein Schwiegersohn und Sincia noch fehlten. Daher kehrte er zum Schiff zurück.

„Gibt es Probleme?“, fragte er das Paar.
 

Währenddessen war Colt mit Robin beim Arzt. Mit Hilfe einer Assistentin hatten sie behutsam ihre Augen ausgewaschen.

Die gesamte Zeit hielt er ihre Hand, auch wenn er immer wieder schlucken musste.

Der Arzt trug in Ruhe ihr eine Salbe auf und verband ihr anschließend die Augen.

Geradezu teilnahmslos ließ Robin es sich gefallen.

Aktuell war es völlig unklar, ob die Blindheit nur vorrübergehend, eine Art Schockreaktion ihres Körpers, oder auf Dauer sein würde.

„Alles wird gut, Schatz“, meinte Colt und drückte ihre Finger.

„Wir werden Jesse finden und ihn zur Strecke bringen.“

„Gib acht auf dich“, erwiderte sie und tastete mit der freien Hand nach ihm.

„Das werde ich. Versprochen“, antwortete er und nahm sie sicher in die Arme.

„Ich nehme dich beim Wort“, sprach Robin und lehnte ihren Kopf an seine Brust.

Doch dann ruckte sie zurück.

„Josh!“, kam es wie aus der Pistole geschossen.

Deutlich spürte er ihr Zittern und hielt sie sicher fest.

„Es wird ihm bestimmt gut gehen. Wir holen ihn hierher.“

In der Blondine breitete sich die Angst um ihren Bruder dennoch weiter aus. Allein durch die Tatsache, dass sie nichts sehen konnte, förderte die Panik.

„Bist du dir sicher, dass es ihm gut geht?“

„Er ist ein cleverer Bursche. Da mach dir keine Sorgen.“

Gänzlich konnte Colt ihr die Angst nicht nehmen, zugleich tat ihr seine Nähe gut.
 

„Es ist wegen Sincia, Daddy“, antwortete April auf die Frage ihres Vaters.

Dabei fuhr sie sich mit den Fingern durch ihr Haar.

„Wir haben große Bedenken durch das, was Sincia geschehen ist… das sie vielleicht auf dumme Gedanken gekommen ist…“

Der Commander hörte zu und nickte.

„Geht ruhig, ihr zwei. Ich werde versuchen mit ihr zu reden.“

Ruhig schritt er zu der Lehrerin, die vor einigen Stunden alles was sie liebte auf Yuma verloren hatte.

„Sincia ich bin mir bewusst, dass kein Wort der Welt Ihnen Trost spenden kann. Aber Sie sollten wissen, dass hier jeder für Sie da sein wird“, begann der Commander.

„Ich weiß, wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren…“

Sabers Verlobte kannte Aprils Vater kaum. Der Highlander hatte ihn ihr vor einigen Jahren vorgestellt.

Sie wollte etwas entgegnen, doch kein Laut verließ ihre Kehle, so dass sie sich räusperte.

„Ich weiß Commander… Dennoch… Es ist schön, das den anderen und auch Ihnen nichts geschehen ist… Aber warum Saber und Diane?“, kam es rau.

Der Bärtige unterdrückte ein Seufzen.

„Dies kann ich leider nicht beantworten“, sprach er betroffen.

„Ich wünschte wirklich, es wäre anders gekommen.“

Erneut schwieg die Brünette für einen Augenblick.

„Lassen Sie mich bitte zurück, Sir. Ich gehöre hier nicht hin…“

„Das hätte Saber niemals gewollt und das wissen Sie“, sagte er bestimmt, aber keinesfalls böse.

„Er würde wollen, das Sie leben und irgendwann wieder Freude an Ihrem Leben haben. Auch wenn Sie sich dies gewiss gerade nicht vorstellen können.“

Während er sprach, hielt er ihr seine Hand entgegen.

„Ich bitte Sie, stehen Sie auf und folgen Sie mir ins Hauptgebäude.“

Sincia blickte auf die ihr dargebotene Hand. Seine Worte halten zugleich in ihren Ohren.

Doch statt sie nun zu ergreifen, sah sie zu Boden und schüttelte zugleich ihren Kopf.

„Seien Sie bitte vernünftig, Sincia“, meinte er sanft.

„Saber würde es nicht wollen, wenn Sie sich hier vergraben. Kommen Sie bitte mit mir mit. Wenn Sie es wünschen, können wir gern eine kleine Zeremonie abhalten, um Ihrer Familie zu gedenken…“

Ihre Lippen wurden kurz zu einem schmalen Balken, aus dem die Farbe wich.

„Ich will sie bei mir haben“, brach es aus ihr hervor, bevor sie von ihrem Platz auf ihre Knie rutschte.

„Es ist ungerecht!“, kam es, während sie mit der Faust auf den kalten Boden schlug.

Aprils Vater kniete sich zu ihr und zog sie sanft in seine Arme. Dabei versuchte er ihr wenigstens etwas Trost zu spenden.

Auf ihre Worte konnte er nichts erwidern.

Als seine Frau damals verstarb, fühlte er sich genauso. Nur hatte er damals April gehabt, für die er weiterlebte.

Sincia hatte nicht nur ihren Verlobten, sondern auch das gemeinsame Kind verloren.

Seine Reaktion war genau richtig. In seinen Armen brach die Lehrerin geradezu zusammen, während immer wieder die Namen ihrer Liebsten fielen.

Wie oft hatte Charles damals seine Tochter in den Armen gehalten, wenn sie um ihre Mutter weinte.

„Kommen Sie mit. Trinken wir zusammen eine Tasse Tee. Das wir Ihnen gut tun“, meinte er mit sanfter Stimme.

Nur langsam hob Sincia ihren Kopf und er sah ihr verweintes Gesicht.

Direkt zog der Commander ein unbenutztes Taschentuch hervor und reichte es ihr.

„Dann wollen wir mal“, äußerte er, nachdem sie sich geschnäuzt und er ihr aufgeholfen hatte.

Die Lehrerin bedankte sich und ließ sich von ihm in die große Halle führen, wo die anderen sich bereits aufhielten.

„Schau, Daddy hat es geschafft“, sprach April leise zu ihrem Mann, als sie ihren Vater eintreten sah.

Fireball nickte.

„Ein Glück“, erwiderte er und sah, wie sein Schwiegervater zu ihnen kam, nachdem er Sincia sanft auf einen Stuhl gedrückt hatte.

„Wann ist Ramrod startklar?“, fragte er in die Runde.

„Aktuell läuft die Betankung und ein vollständiger Systemcheck läuft, Sir“, antwortete einer der Anwesenden.

„Dies wird noch einige Stunden in Anspruch nehmen.“

Der Commander nickte. Innerlich hoffte er, ähnlich wie das Team, dass Alamo nicht das nächste Ziel für Jesse war.

„Sie wissen schon, dass wir hier wie auf einem Präsentierteller hocken, Commander?“, kam es in einem unbekannten Unterton von Colt, der etwas abseits mit Robin gesessen hatte.

„Außerdem… wie stellen Sie es sich vor? Uns fehlt jemand? Und niemand ist ersetzbar!“

Aprils Vater hatte damit gerechnet, dass irgendjemand das Thema anschneiden würde.

„Ich weiß, dass der Verlust Sabers schwer wiegt, aber wir werden eine Lösung finden. Es gibt genug erfahrene Star Sheriffs, die ebenfalls geeignet sind den freien Platz im Team zu füllen.“

Auch ihm fiel dieser Gedanke schwer, aber es entsprach nun einmal der Wahrheit.

Außerdem musste nun wieder das gesamte neue Grenzland geschützt werden. Niemand wusste, was Jesse noch alles plante.

„Ich streite nicht ab, das es noch andere mit Erfahrung gibt. Aber wir sind EIN Team! Da kann man nicht eben einen ersetzen! Mir ist bewusst, dass wir nun die Hände nicht in den Schoß legen dürfen.. Wer weiß, wann und wo die Schmutzfüße wieder auftauchen… Lassen Sie uns lieber zu dritt aufbrechen, als mit einem Greenhorn, Commander!“

„Ich kann deine Einwände verstehen, Colt“, äußerte Charles.

„Aber die letzte Entscheidung werde ich treffen. Und ihr werdet es akzeptieren.“

Er blickte in die Runde.

Colt hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und seinen Hut tiefer gezogen. Ein Murren seinerseits war zu vernehmen, auch wenn man es nicht verstehen konnte.

Auch bei April und Fireball sah man, dass sie über die Situation nachdachten.

Doch wirklich äußern konnten sie sich nicht, als auf einmal der Alarm losging.

Die Rückkehr

Der Alarm war noch nicht verhallt, als die drei Star Sheriffs und das Oberhaupt der Sektion West sich bereits auf ihren Füßen befanden.

„Bleib bei Robin“, sprach Colt zu ihr, da er seine Ehefrau nicht alleine wissen wollte, so wie es aktuell um sie stand.

Charles Tochter zögerte kurz, bevor sie nickte.

„Ist ok. Aber wenn etwas ist…“

„Lassen wir es dich als aller Erste wissen, Süße“, meinte er zwickend und folgte ihrem Vater und dem Japaner im Laufschritt.
 

April sah den Männern hinterher, bevor sie sich zu der Freundin setzte.

Sie konnte gerade noch sehen, dass die Lehrerin ihre Wangen aufgeplustert hatte. Schließlich war sie aktuell nur blind und nicht schwerbehindert. Doch irgendwo war sie froh, dass ihr Mann sie in Watte packte und sich um sie sorgte.

Als sie die Stimme von Charles Tochter vernahm, drehte sie ihren Kopf.

„Soweit gut. Ich habe keine Schmerzen“, entgegnete sie ehrlich.

„Das freut mich zu hören. Aber was hat der Arzt gesagt?“

Kurz seufzte Robin leise und unterdrückte es, mit den Fingern zu dem Verband zu gleiten.

„Wir müssen abwarten, bis ich dieses Ding abmachen darf. Erst dann wissen wir, ob ich wieder sehen kann, oder nicht… Er konnte halt auch nicht sagen, woher die Blindheit wirklich stammt.“

„Ich verstehe. Aber geben wir die Hoffnung nicht auf. Alles wird wieder gut.“

„Das tue ich auch nicht. Aber sag, Fireball und dir ist nichts geschehen. Oder?“

„Nein, uns geht es gut. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes, mit dem Schrecken davon gekommen.“

Verstehend nickte Colts Frau.

„Nur Sincia leidet…“, wisperte die Navigatorin.

„Ja, es ist schrecklich…“

„Wir können nur für sie da sein…“, äußerte April weiter.

Doch dann wurde sie durch die vertraute Stimme ihres Vaters unterbrochen.

„Die Monarche Supreme ist eingetroffen. Dies hat den Alarm ausgelöst.“

„Dann hat es König Jarred ebenfalls geschafft. An ihn und seine Leute haben wir gar nicht mehr gedacht…“, mutmaßte seine Tochter und erntete ein Nicken.

„Was bei dem Chaos vollkommen verständlich war, mein Kind“, stimmte ihr Vater ihr zu.

„Colt und Fireball wollen ihn in Empfang nehmen und herbringen.“
 

Zeitgleich beobachtete die beiden, wie das Flackschiff des glorreichen Königreiches Jarr aufsetzte und kurz darauf die ersten Besatzungsmitglieder ausstiegen.

„Sie scheint einiges eingesteckt zu haben“, kommentierte der Cowboy, was ein Nicken bei dem Japaner ein Nicken auslöste.

„Es scheint so. Hoffentlich sind alle unverletzt“, meinte er.

Immer mehr Menschen strömten aus dem Bauch des Schiffes.

Unter diesen befand sich eine Person, die die Aufmerksamkeit des Japaners weckte.

Sofort weiteten sich seine Augen und aus Reflex wich er Schritte zurück und stolperte so gegen den Kopfgeldjäger.

„Hey Matchbox. Was ist los? Rückwärtsgang eingelegt?”, neckte er ihn freundschaftlich.

„Siehst du dasselbe wie ich?“, fragte dieser, ohne auf die Neckerei einzugehen.

Prüfend blickte Colt den doch nun etwas blassen Fireball an, bevor er seinem Handzeig folgte.

Nun weiteten sich auch seine Augen.

„O…k… haben wir Hallus?“, brachte er hervor.

„Ich dachte schon, ich hätte etwas an den Augen“, entgegnete Aprils Mann.

Schließlich wurden die zwei entdeckt.

„Ich weiß, meine Galauniform ist ruiniert. Aber deswegen ist es doch kein Grund mich entgeistert anzusehen“, scherzte der Highlander, als er vor den Freunden stehen blieb.

Seine Uniform des KOK hatte tatsächlich mehr als nur bessere Tage gesehen, und außer ein paar Schrammen schien er unverletzt zu sein, genauso wie das Bündel in seinen Armen, welches er liebevoll wiegte.

Da Colts Hand automatisch in Richtung seines Blasters und der Japaner rührte sich gar nicht.

„Mensch, überschlagt euch mal nicht vor Wiedersehensfreude“, meinte er, als er die Bewegung des Scouts sah.

„Ich bin es wirklich“, versuchte er dann auf die zwei einzureden.

„Aber wie…“, sprach Fire beinah tonlos.

„Das ist eine Geschichte für sich. Jedoch möchte ich nun wissen, ob Sincia bei euch ist.“

Während er sprach, versuchte er aus den Gesichtern der Freunde zu lesen. Irgendwie beschlich ihn das ungute Gefühl, eine Antwort zu erhalten, die er nicht hören wollte.

Gerade nachdem was geschehen war, waren sie vorsichtig. Vorneweg Colt.

„Nun wir würden dennoch gern wissen wollen, was geschehen ist, bevor wir irgendwelche Auskünfte geben.“

Saber entglitten alle Gesichtszüge. So entglitt seiner Kehle ein Schnaufen, bevor er anfing zu berichten.

„Als Jesse sagte, dass wir 60 Sekunden hätten den Raum zu verlassen, bin ich direkt zu Diana gerannt. Ich habe auf euch vertraut, dass ihr Sincia aus dem Gebäude bringt. Da alle Menschen hinausdrängten, war es schwer voran zu kommen. Ich konnte unsere kleine Maus noch im letzten Moment aus dem Bett heben, bevor die Decke nachgab und herunterkam. Mein Rückweg war verschüttet. Ich spürte das Beben, was von Sekunde zu Sekunde zunahm. Und ich hatte nur noch eine Chance. Das Fenster! Schnell habe ich Diana unter meiner Uniformjacke verborgen und bin dann durch die Scheibe gesprungen. So schnell ich konnte, rannte ich Meter um Meter, um mich von dem Gebäude zu entfernen, welches gefühlt Sekunden später in sich zusammenbrach.“

Liebevoll sah er zu seiner Tochter.

„Es war wie ein Wunder, dass ich auf König Jarred traf. Er nahm mich mit. Daher sind wir hier“, endete er und erwartete nun seinerseits Antworten.

„Wir haben auf die gewartet“, begann Colt.

„Den Einsturz haben wir alle gesehen und angenommen… das ihr ums Leben gekommen seid…“

„Daher habt ihr mich gerade so entsetzt angesehen. Daher dachte ich mir dies bereits“, sprach er, während er liebevoll seine Tochter weiter wiegte, die zum Glück noch schlief. Jedoch war dies noch die letzte Antwort, die er hatte hören wollen.

„Sincia ist im Versammlungsraum bei April, Robin und Charles“, meinte Fire direkt.

„Aber gib ihr etwas Zeit. Sie war vollkommen aufgelöst. Wir konnten sie kaum von Yuma fortbringen, was auch zu verstehen war.“

Saber seufzte.

„Ich habe die Zeit. Nur Diana nicht.“

Er war ja nicht so, als wäre sie Monate für tot gehalten worden. Es waren nur ein paar Stunden gewesen.

Beide Männer sahen zu dem Würmchen, das sich langsam in den Armen des Vaters zu regen begann.

„Ein Kind braucht immer seine Mutter“, äußerte Colt, bevor er sich abdrehte und langsam zurückging.

Saber spürte die Bewegung seiner Tochter und nickte, bevor er mit dem Japaner dem Scout folgte.

Sanft wiegte er sie weiter, jedoch schien dies Diana nun nicht mehr zu beruhigen.
 

Sincia saß bei Charles und hielt eine Tasse Tee in den Händen. Wirklich trinken tat sie es nicht. Ihr Blick hing starr auf der glatten Oberfläche des Getränkes. In Gedanken war sie weit fort und registrierte um sich herum nichts.

Aprils Vater machte sich sichtlich Sorgen, um die junge Mutter. Wenn sie niemanden an sich heranließ, würde sie bald komplett an dem Unglück zerbrechen.

Robin und April hatten sich derweil leise über die Situation unterhalten. Auch sie teilten ihre Sorge, um die Lehrerin.

„Ich bin froh, dass Daddy an sie herangekommen ist. Wir kennen Sincia ja schon länger. Als ihre Schüler damals Geiseln der Outrider waren, ist sie hinterher, ohne jemandem Bescheid zu geben. Daher nahm Fire auch an, dass sie irgendwie versuchen würde nach Yuma zurückzukehren“, erklärte sie der Freundin.

„Das wäre nur allzu verständlich“, kommentierte diese es.

Vermutlich wäre sie selber ebenfalls durchgedreht und würde alles versuchen, um zurück zu gelangen.

„Es ist einfach nur grausam…“, äußerte April und begann zu stocken.

Sie sah, wie ihr Mann zurückkehrte.

Auch Charles hatte die Männer entdeckt. Direkt hatte er sich gänzlich aufgerichtet.

Konnte das wirklich sein?

Spielten seine Augen ihm keinen Streich?

Rasch glitt sein Blick zu seiner Tochter, deren Stimme er nun nicht mehr hörte. Also war es keine Fata Morgana.

Der Highlander hatte seine Verlobte sofort entdeckt.

Es war wie ein Stich in seinem Herzen, sie so am Boden zu sehen. Daher trat er langsam, aber mit sicheren Schritten auf sie zu.

Diese war noch immer wie weggetreten. Erst als sie meinte, ein vertrautes Geräusch zu hören, hob die Lehrerin langsam ihren Kopf und blickte Saber beinah direkt in die Augen.

„Sincia“, wisperte dieser, als er vor ihr zum Stehen kam.

Noch immer wiegte er Diana, die kurz davor war gleich einen Schreianfall zu bekommen.

Die junge Frau wurde noch blässer, als sie bereits schon war.

Wie in Zeitlupe entglitt die Tasse ihren Fingern und zerschlug auf dem nahen Tisch.

Sie konnte nicht glauben, was sie sah und vor allem hörte, da Diana nun lautstark anfing zu weinen.

Hilfesuchend krallten sich ihre Fingernägel in den Charles Arm. Dieser zuckte nur kurz und versuchte beruhigend über die Finger zu streichen.

„Du hast es wirklich geschafft“, meinte er dann zu dem Highlander.

„Wir hatten einfach Glück, Commander“, entgegnete er und sah zu seiner Liebsten.

„Tut mir leid, dass unser Anblick dich so erschreckt hat“, äußerte der Blonde und versuchte Diana weiter zu beruhigen.

Etwas hatte er innerlich gehofft, dass seine Verlobte besser reagieren würde.

„Die Halle… sie… sie ist über euch zusammengestürzt…“, murmelte die Braunhaarige, während die ersten Tränen über ihre Wangen liefen.

„Zum Glück waren wir zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Gebäude“, erklärte er ihr und versuchte ihr die Tränen fort zu streichen.

Sofort konnte er deutlich ihr ansteigendes Zittern spüren.

Zurückweichen konnte Sincia nicht. Aber ihr Blick ging zu den Freunden, als ob sie dort eine Bestätigung erhalten würde, dass sie sich dies alles nicht einbildete.

„Er ist es wirklich“, sprach Shinji tonlos.

Er hoffte, dass sie es verstand.

Und das tat sie.

Langsam sie Charles los und erhob sich. Vorsichtig näherte sie sich ihrem Verlobten und reckte ihre Finger nach ihm aus.

Sofort näherte er sich ihr mit seinem Gesicht.

Geduldig und liebevoll blickte er sie dabei an.

Zaghaft strich sie ihm über die beschmutzte Wange. Dann glitt ihr Blick zu dem gemeinsamem Baby, welches sie aus reinem Reflex direkt zu sich nahm.

Diana begann sich beinah zeitgleich zu entspannen und sich an ihre Mutter zu kuscheln.

„Euch ist wirklich nichts geschehen“, murmelte sie.

„Uns geht es gut. Keine Sorge“, versuchte er ihre Sorgen zu zerstreuen.

Sincia konnte ihn spüren. Nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Ihre Finger krallten sich in die zerschlissene Jacke. Immer wieder schluchzte sie herzzerreißend.
 

April war zu Tränen gerührt und berichtete Robin leise von dem Geschehen.

Diese hatte reflexartig die Hand vor den Mund gehalten.

So etwas passierte doch normalerweise nur im Film.

„Wie schön…“, wisperte sie.
 

Saber zog Sincia an sie und küsste ihren Schopf, während er sie sich ausweinen ließ.

Auch er war mehr als froh, dass alles so glimpflich von statten gegangen war.

Als sie sich etwas beruhigte, hob Sincia ihren Kopf und ihre Lippen trafen sich zu einem erlösenden Kuss.

Erst als er diesen löste, glitt sein Blick umher und er bemerkte Robins Verband.

„Ist sie schwer verletzt?“

„Man hat ihr die Augen ausgespült“, erklärte Colt leise.

„Wir können daher nur abwarten, ob sie wieder wird sehen können…“

Kurz unterdrückte der Cowboy ein Seufzen.

„Aber wir müssen weiter. Wir wissen nicht was mit Josh ist… und ewig dürften wir hier auch nicht sicher sein… Du weißt, wie gefährlich Jesse sein kann.“

Der Highlander nickte zustimmend.

„Du hast recht, Colt. Ich würde auch gern in die Highlands, um nach meinen Eltern zu sehen.

„Das Beste wäre, wenn wir unsere Frauen in der Sicherheit König Jarreds bleiben“, schlug er vor und zustimmend nickte Saber.

„Das sehe ich auch so. Ist Ramrod startklar?“

„Wir sind daran. Aber etwas wird es noch dauern“, sprach Aprils Vater und erhob sich.

Verstehend nickte Saber.

Er würde nun die Gunst der Stunde nutzen, zu duschen und vor allem sauber und intakte Kleidung anzuziehen.

Sanft küsste er Sincias Stirn.

„Alles wird gut“, damit ließ er sie für ein paar Minuten allein.

Aktuell mussten sie eh alle warten.

Tranquility

Die Zeit, bis Ramrod startbereit war, verging doch zügiger als gedacht.

Nun hieß es sich zu verabschieden.

Sincia wie Robin wussten, dass ihre Männer vorsichtig sein würden, dennoch waren sie nicht frei von Angst, auch wenn ihr Vertrauen zu ihnen groß und innig war.

Fireball versprach seinem Schwiegervater natürlich auf April zu achten, auch wenn dieser es wusste.

Dann brachen die vier Star Sheriffs auf, auch wenn sie ihre Liebsten zurücklassen mussten.

Doch nun hieß es zu Josh und zu Sabers Eltern zu gelangen.

Seit dem Angriff war die Anspannung und die Vorsicht in sie zurückgekehrt.

Für alle war es ungewohnt nach den verstrichenen Jahren wieder an Bord Ramrods zu sein.

Gerade Shinji hätte sich einen schöneren Moment gewünscht, als die aktuelle Lage, um das Schiff wieder zu fliegen.

„Wir haben die Freigabe zum Start“, äußerte April von ihrer Einheit und ihr Mann nickte.

Die Turbos waren deutlich zu hören, als er abhob.

„Wohin wollen wir zuerst?“, fragte er in die Runde.

„Lasst uns erst zu Josh. Das ist am nächsten dran“, meinte Colt.

„In Ordnung. Dann heißt unser erstes Ziel Tranquility“, kommentierte der Rennfahrer.

„Oder seid ihr in den letzten Jahren umgezogen?“, fragte er dann den Scharfschützen.

Dieser blickte zu ihm herüber.

„Sagen wir jein. Eigentlich hatten wir es geplant. Aber wegen Josh hatten wir es vorerst es auf Eis gelegt“, antwortete er.

„Oho, und wohin sollte der Umzug gehen?“

„Yuma“, kam es direkt.

„Aber nicht direkt Yuma City. Da gab es schon das eine oder andere Plätzchen, das uns beiden gut gefiel.“

Sichtlich war der Japaner überrascht. Eigentlich hatte er Colt immer auf einer Farm, weit ab von jeglicher Zivilisation gesehen.

„Ich hätte nie gedacht, dass ihr mal aus Tranquility weg wollt“, mischte sich nun Saber mit ein.

„Ihr schient euch dort sehr wohl zu fühlen.“

„Wir leben gern dort. Robin hat dort ihre Arbeit. Jedoch für mich gab es nach einer Weile nicht wirklich viel zu tun. Daher haben wir uns lange darüber unterhalten. Aber wie sieht es denn bei euch aus?“

„Ich verstehe, was du meinst“, entgegnete der Highlander.

Robin würde als Lehrerin schnell irgendwo anders eine neue Anstellung bekommen. Für den Cowboy war es schwerer.

„Wir wollten zwar näher ins Zentrum Yumas ziehen, aber dann wurde Sincia schwanger und so haben wir unser Vorhaben nicht umgesetzt“, erzählte er nun.

„Und wolltet ihr nach der Geburt eurer Maus dann nicht doch umziehen?“

„Ganz ehrlich, mir gefiel der Gedanke nicht, dass Diana mitten in einer so großen Stadt aufwächst“, erwiderte Saber ruhig.

„Zudem war Sincia meiner Meinung.“

„Das kann ich gut verstehen. Draußen in der Natur kann eure Süße etwas lernen und sieht keine stumpfen Häuserschluchten“, äußerte Colt und blickte dann zu dem Japaner.

Und dieser sah kurz zu seiner Angetrauten. Schließlich konnte auch diese es beantworten.

Diese bemerkte es natürlich und lächelte.

„In den ersten Monaten haben wir eigentlich ein Leben wie die Vagabunde geführt. Fire ist ja nun mit dem Rennzirkus unterwegs. Zu Beginn habe ich ihn natürlich begleitet. Nur irgendwann fühlte ich mich nicht mehr ausgelastet. Wir hatten ja beide unsere Wohnungen auf Yuma. So bin ich wieder zum KOK und habe dort in der Entwicklung gearbeitet, nachdem wir gänzlich zusammengezogen waren.“

„Das klingt doch soweit gut“, sprach Saber lächelnd.

„Unser Turbo wird wohl nie gänzlich sesshaft werden“, merkte er schmunzelnd an.

Daraufhin kräuselte dieser die Stirn.

„Was soll das denn jetzt bitte heißen?“, kam es direkt, während er eine Schnute zog.

Saber musste lachen, als der Pilot voll drauf ansprang.

„Das ist nicht wahr, Jungs“, mischte sich nun April mit ein.

„Die Saison geht schließlich nicht da ganze Jahr. Und er ist auch viel zu Hause.“

Sofort nickte Shinji.

„Ja genau. Da hört ihr es“, bestätigte er sofort die Worte Aprils.

„Das ist doch schon mal ein guter Anfang“, neckte der Highlander den Rennfahrer.

„Es ist nur die Wahrheit! Zudem kann er hier genauso neue Entwicklungen testen“, erklärte die Blondine sofort.

Dies ließ ihn grinsen. Beide waren direkt auf die Neckerei angesprungen und das war echt niedlich.

„Ich habe doch nur Spaß gemacht“, meinte er.

„Und ich wollte es nur richtig stellen“, erwiderte sie und streckte ihm frech die Zunge raus.

Auch wenn er der Navigatorin gerade den Rücken zudrehte, wusste er, dass diese ihm die Zunge zeigte. Erneut schmunzelte er. Manches änderte sich einfach nicht. Und das gefiel ihm.

„Das hoffe ich doch“, kam es von Charles Tochter lächelnd.

„Aber wir nähern uns nun unseren Zielkoordinaten.“

Ihr Mann nickte bei diesen Worten.

„Gut, dann lasst uns mal landen.“

Er hoffte, dass hier alles in bester Ordnung war. Soweit schien jedenfalls alles ok zu sein.

Gerade Colt entspannte sich etwas, als er die Häuser unbeschädigt sah und sprang auf, als Ramrod gelandet war und Fire die Rampe öffnete.
 

Josh hatte natürlich den Friedenswäcter gesehen und kam sofort angelaufen.

Er hatte die Nachrichten verfolgt und wusste, was auf Yuma passiert war.

Niemand war an dieser Meldung vorbei gekommen. Auf jedem TV Sender war dies als Sondermeldung gelaufen.

Der Teenager hatte ganz rotgeweinte Augen.

Immerhin hatte er sich schrecklich um Robin und Colt gesorgt, besonders weil er sie nicht hatte erreichen können.

Und das Schlimmste war für ihn, dass sie, bevor die zwei aufgebrochen waren, noch gestritten hatten.

Mary, die Frau die auf ihn achtete, hatte zwar versucht ihn zu beruhigen, aber hatte dies beim besten Willen nicht geschafft. So aufgelöst war er gewesen.
 

Der Scout hatte gar nicht erst auf seine Freunde gewartet, als er die Rampe hinunterlief.

Inständig hoffte er, dass dieser nicht weit fort war. Doch er konnte durchatmen.

Sofort sah er seinen Schwager, wie er ihm entgegenstürmte.

„Josh!“

„Colt!“, rief dieser ihm entgegen und fiel dem Cowboy regelrecht in die Arme.

Man sah Josh an, dass er geweint hatte und hören tat man es ebenfalls.

„Geht es dir gut? Wo ist Robin? Geht es ihr gut?“, überfiel er ihn direkt mit Fragen und war zugleich unsagbar erleichtert, dass Colt da war.

Dieser musste einen Schritt nach hinten machen, um nicht von dem Jugendlichen umgeworfen zu werden, der Robins Länge mittlerweile längst eingeholt hatte.

„Ja, ich bin hier. Du weißt doch, mich kriegt man so schnell nicht unter. Und deine Schwester ist in Sicherheit. Ich bin hier, um dich zu holen.“

Joshua war unendlich erleichtert, als er dies hörte. Dann folgte ein Nicken.

„Muss ich noch irgendetwas mitnehmen?“, wollte er wissen, bevor ihm noch etwas einfiel.

„Was ist mit den anderen hier? Sind sie hier sicher?“

„Pack ein, was wichtig ist. Aber alles geht nicht“, mahnte er direkt.

„Wir sind eine Vorhut und sichten, wo etwas geschehen ist. Ich denke, hier wird es noch friedlich bleiben.“

„Ok. Kommst du mit Heim, oder bleibst du hier und wartest?“

„Lauf schon vor, ich komm gleich nach. Ich muss eben noch etwas klären.“

Der Teenager nickte und flitzte sofort los.

Währenddessen trat Colt zu seinen Freunden.

An die Menschen der verträumten kleinen Stadt hatte er nicht gedacht. Und dies sagte er seinen Freunden, dass sie darüber nachdenken mussten.

Ewig würde es hier nicht friedlich sein.

Dann entschuldigte er sich und folgte dem Schwager. Er wollte ein paar Unterlagen zusammensuchen und Dinge von Robin und sich selber.

„Kann ich dir helfen?“, fragte der Teenager, der auf den Stufen im Haus ihm mit gepackter Tasche entgegenkam.

„Danke, aber ich schaff das schon.“
 

Währenddessen funkte April ihren Vater an. Einmal um ihm mitzuteilen, dass sie sicher angekommen waren und um ihm die aktuelle Situation zu schildern.

Nachdenklich hörte er ihr zu und rieb sich sein Kinn.

„Wir können aktuell nicht alle Städte und Orte evakuieren. Jesse hat uns mit seiner Aktion wirklich überrannt. Der Sicherheitsrat ist bereits zusammengerufen. Wir werden gleich mit der Tagung beginnen. Wir müssen alle Daten auswerten und können dann agieren. Zugleich sind alle Basen informiert worden, dass sie aktiv sein müssen“, sprach er dabei.

„Ich verstehe“, äußerte sie nickend.

„Wann werdet ihr weiterfliegen?“

„Ich denke, dass wir bald aufbrechen, wenn Colt und Josh an Bord sind.“

„Ok. Dann hoffen wir das es friedlich bleibt.“

„Das tun wir auch. Wir bleiben in Kontakt, falls etwas passiert.“

„Du darfst dich auch melden, wenn nichts geschehen sein sollte“, entgegnete er lächelnd.

„Machen wir. Pass bitte auf dich und die anderen auf. Ja?“

„Mach ich und ihr ebenfalls.“

„Ich hab dich lieb, Daddy.“

„Ich dich auch“, äußerte er liebevoll und beendete die Verbindung.

April wollte sich gerade zurücklehnen, als sie Schritte hörte.

Josh hatte erst Saber und Fireball begrüßt und trat nun zu ihr.

„Hey April“, begrüßte er sie.

„Hey Josh“, erwiderte sie und erhob sich aus ihrer Einheit.

„Wow, bist du gewachsen. Richtig erwachsen“, meinte sie.

Ihre Worte ließen den Teenager ungewollt etwas erröten. Dabei kratzte er sich verlegen am Hinterkopf.

Eine Geste, die er scheinbar von Colt übernommen hatte.

„Aber nur ein kleines bisschen“, meinte er dabei.

Ihre Worte taten ihm gut. In seinem Alter hörte man es gern, das man Erwachsen wirkte.

Er war definitiv nicht mehr der kleine Junge, den sie damals kennengelernt hatte.

Noch hatte er die Blondine nicht überholt, aber sie befanden sich auf Augenhöhe.

„Ich bin froh zu sehen, dass es dir gut geht.“

„Und ich, dass es euch gut geht. Wir haben alle gesehen, was auf Yuma geschehen ist… ich hatte solche Angst, dass…“, äußerte der Teenager und sah zu Boden.

„Wie du siehst, wir sind alle an einem Stück“, sprach April aufmunternd.

„Aber komm. Wir gehen in die Küche und holen etwas zu trinken, während die Jungs starten.“

Ihre Worte ließen ihn nun schmunzeln.

„Ja, ein Glück.“

Er versuchte die Angst, die noch immer nach der Meldung des Angriffs auf Yuma, die sein Herz umklammerte, zu überspielen.

Dieses war zu dem Zeitpunkt beinah stehengeblieben, gerade weil niemand wusste, wie viele überlebt hatten.

Auf ihren Vorschlag hin, nickte er und folgte ihr.

In der Bordküche ließ er sich auf der Bank nieder und ließ sich ein Glas von April geben.

Artig bedankte er sich. Robin wäre stolz auf ihn.

Wahrscheinlich wäre sie es noch mehr, hätte er April gefragt, ob er ihr etwas helfen könnte.

Shinjis Stimme ertönte nach einem kurzen Knacken über die Bordlautsprecher.

„Bitte Anschnallen und das Rauchen einstellen, wir starten“, scherzte er.

Zugleich waren wieder die Triebwerke zu hören, ehe der Friedenswächter sich in die Lüfte erhob und bald gänzlich aus dem Luftraum Transquilitys verschwand.

„April? Wie geht es Robin?“, fragte Joshua, während er sein Glas in den Händen hin und her drehte.

Um diese Frage war er schon eine geraume Zeit herumgeschlichen und hatte sich nicht getraut diese zu stellen.

Die Blondine setzte sich zu ihm.

Auch wenn er es nicht sagte, ahnte sie, wie es ihn ihm aussah.

Zwar bereitete er Colt und Robin Sorgen, war dennoch ein Lieber. Er hatte das Herz am rechten Fleck.

„Soweit gut. Es hätte anders enden können, wenn Colt ihr nicht geholfen hätte.“

In ihren Augen brachte es nichts, ihm das ganze vorzuenthalten.

„Der Festsaal ist bei den Angriffen eingestürzt und sie hat Glut ins Gesicht bekommen. Die Ärzte haben es mittlerweile versorgt.“

Josh traute seinen Ohren nicht.

Seine Robin war verletzt?

Hätte vielleicht sogar tot sein können?

Ihm wurde sofort ganz flau im Magen.

Waren sie doch im Streit auseinander gegangen.

Dieser schien ihm schlagartig sinnlos.

Nur wegen dieser verdammten Spülmaschine, die er sich geweigert hatte auszuräumen, weil er zu faulen gewesen war.

Oder eher, weil er wieder auf seine Art die Grenzen seiner Schwester getestet hatte.

Nachdem sie sich in der Küche aufs bitterste angeschrien hatten und er Minuten später seine Zimmertür hinter sich ins Schloss geworfen hatte, tat es im wieder schrecklich leid.

Er wollte sich doch wirklich nicht immer mit ihr streiten. Und auch mit Colt nicht.

Nun umklammerte er sein Glas, als suche er daran halt.

„Geht es ihr jetzt wieder besser? Oder ist es sehr schlimm?“, fragte er und sah sie besorgt und zugleich hoffnungsvoll an.

Seine braunen Augen blickten direkt in Aprils blaue, als suche er darin die Antwort, die er erwartete.

Er wusste, würde er später seine Schwester fragen, würde diese die Situation herunterspielen.

Nie sagte sie ihm, wie es ihr wirklich ging.

Charles Tochter sah den Jüngeren deutlich das Wechselbad seiner Gefühle an. Daher rutschte sie zu ihm und legte ihren Arm um ihn.

„Im Moment trägt sie einen Verband um die Augen. So kann sie nichts sehen. Ob es so bleibt oder nur auf eine befristete Zeit ist, kann aktuell niemand sagen.“

Kurz versteifte er sich, als er den Arm um sich spürte.

Josh schluckte schwer, als er den Erzählungen folgte.

Was hätte er nur getan, wenn sie gestorben wäre?

Nein, daran wollte er nicht denken.

Er senkte daher seinen Kopf etwas tiefer. Die Worte, dass es ungewiss war, ob sie je wieder sehen können würde, traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube.

„Und ab wann weiß man das?“, fragte er nach, wagte es dabei aber nicht die Navigatorin anzusehen.

Er wollte nicht zeigen, wie sehr es ihn tatsächlich mitnahm.

Schnell trank er einen Schluck, um seine aufkommenden Tränen herunterzuschlucken. Er wollte nicht vor April weinen.

Es hatte schon gereicht, dass er vor seiner Babysitterin einen Gefühlsausbruch hatte.

Wie peinlich im Nachhinein vor ihr so geweint zu haben – wie ein Baby.

Aber die Angst und Sorge um Robin und Colt hatte ihn übermannt.

Nur vor April würde er sich die Blöße nicht geben.

Nein! Er würde stark sein.

Er war kein Jammerlappen.

Er war beinah Erwachsen.

Na gut mit 13, fast 14, war dieser Begriff noch etwas hochgegriffen, dennoch war es seine Meinung.

Josh erinnerte sich, wie er getobt hatte, als seine Schwester ihm gesagt hatte, dass Mary auf ihn aufpassen würde, so lange sie und Colt auf Yuma verweilen würden.

Der Brünette hatte getobt und gesagt, dass er auch auf sich alleine konnte, aber sein Schwager hatte keine Widerrede geduldet.

Er hatte die Beiden als Spießer beschimpft und gegen den Schuhschrank getreten.

Jetzt kam ihm der Streit irgendwie lächerlich vor.

Beinah hätte er alles verloren, was er liebte.

Die einzige Familie, die er noch hatte.

„Fliegen wir direkt nach Alamo?“, fragte der Teenager, weil ihm seine eigenen Gedanken unangenehm wurden.

„Ein paar Tage werden wir uns wohl leider gedulden müssen“, antwortete sie, während sie im kurz über die Schultern strich und ihn dann losließ´.

Was in dem Teenager vorging, konnte sie nur erahnen und an seiner Haltung ablesen.

„Nein, wir fliegen noch weiter. Wir wollen noch in die Highlands zu Sabers Eltern“, erklärte Charles Tochter.

„Aber dann geht es direkt zurück.“

Robins Bruder nickte, nachdem er aufmerksam zugehört hatte-

Am liebsten wäre es ihm natürlich gewesen, wenn sie sofort zu seiner Schwester geflogen wären, aber er verstand natürlich, dass es wichtig war, zuerst noch andere Ziele anzusteuern.

Er konnte verstehen, dass der Highlander seine Eltern in Sicherheit wissen wollte.

„Ich war noch nie in den Highlands…“, sagte er leise.

„Glaubst du, dass es seinen Eltern gut geht?“

„Es ist dort wirklich schön. Dir würde es bestimmt gefallen. Und ich denke, ihnen geht es auch gut“, versuchte sie ihm gut zu zureden.

„Was meinst du, wie lange werden wir wohl unterwegs sein?“

Er wollte einfach zu seiner Schwester. Ihm war nun mal wieder mehr als bewusst geworden, wie sehr er sie doch brauchte. Und dies wo er so ätzend zu ihr gewesen war, was er nun mehr als bereute.

„Am besten könnte Fire dir das beantworten“, entgegnete die Blondine.

„Meinst du, wir könnten ihn mal fragen gehen? Oder glaubst du, wir stören auf der Brücke?“, hakte er vorsichtig nach.

Irgendwie deprimierte es den Teenager hier herumzusitzen.

Da würde er nur noch mehr ins Grübeln kommen.

„Klar können wir. Du kennst die Jungs doch“, meinte sie zwinkernd und erhob.

Ruhigen Schrittes verließen sie die Küche und traten etwas später zu den drei Männern.

Josh war sich nicht sicher, ob Colt ihn dort wirklich sehen wollte, gerade so sie sooft gestritten hatten in der letzten Zeit.

Aber er würde es darauf ankommen lassen.

„Hey“, äußerte er daher kleinlaut und Fireballs Kopf wand sich in die Richtung des Teenagers.

„Ist es euch in der Küche zu langweilig geworden?“, fragte er scherzend und um Robins Bruder, der doch geknickt wirkte, etwas aus der Reserve zu locken.

„Och, das nicht direkt. Ich wollte dich etwas fragen“, druckste er herum.

Dann rückte er jedoch mit der Sprache heraus.

„Wie lange werden wir bis in die Highlands brauchen?“

Shinji zog kurz die Stirn kraus und überlegte, während er auf die Raumkarte blickte.

„Ich schätze, wir sind noch ein paar Stunden unterwegs“, antwortete er.

Schon vor einiger Zeit hatte er auf Autopilot gestellt.

Joshs Augen hefteten sich auf den Boden und ein Seufzen entfloh seiner Kehle.

Fireball dachte kurz nach und hatte eine Idee.

Es musste für Josh hier wirklich total langweilig sein.

„Komm und setz dich“, forderte er ihn auf und rückte ein Stück in seiner Satteleinheit nach hinten, so dass sich der Jüngere vor ihn setzen konnte.

Der Brünette verstand erst nicht, aber tat dann, was ihm der Japaner sagte.

Dieser deaktivierte den Autopiloten und legte Joshs Hände auf die Steuereinheit.

„So, jetzt fliegst du uns“, sagte er und die Augen des Jüngeren wurden groß.

Für einen kurzen Moment dachte er, sein Herz würde einen Schlag aussetzen.

„Boah. Krass“, entfloh es ihm, und Saber wie auch Shinji mussten sich ein Grinsen verkneifen.

Der Japaner war schließlich dabei, was sollte also geschehen.

Und sollte Gefahr drohen, konnte er direkt eingreifen.

Daher hatte der Highlander die Aktion kommentarlos erlaubt.

Colt hatte sich seinen Hut nach hinten geschoben und beobachtete die Situation. Gleich an der Haltung hatte er geahnt, was in seinem Schwager vorging. Dafür kannte er ihn nun doch gut genug.

„Josh ist ja auch ein Großer. Der schafft das mit links, Matchbox.“, sprach er grinsend.

Nun konnte auch Shinji sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Das sehe ich. Also Josh, immer der Nase nach.“

Dieser nickte eifrig, während er den Friedenswächter nach den Angaben von Aprils Mann steuerte.

Die Highlands

Nun, da Josh eine neue Aufgabe erhalten hatte, verlief für ihn die Zeit in die Highlands mehr als nur im Flug.

Erst als es an den Landanflug ging, übernahm Shinji wieder die Steuerung. Der Eintritt durch die Stratosphäre war nicht einfach, damit das Schiff stabil blieb und nicht in der Reibungshitze verglühte. Robins Bruder war dennoch selig. Es war wirklich spannend gewesen. Außerdem durfte er von seinem Platz auch zusehen, wie sich der Planet immer weiter näherte.

Doch was sie sahen, als sich durch die Wolken brachen, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren.

Das einst grüne, weite Land der Highlands war verbrannt.

Niemand wagte es nur ein Wort zu sagen.

Fireball konzentrierte sich darauf, dass Ramrod stabil flog. Doch im Augenwinkel sah er deutlich, wie blass Saber geworden war.

Dessen Blick schien die Umgebung geradezu zu scannen, während seine Finger über das Bedienfeld vor ihm glitt, um sämtliche Daten der Abtaster zu erhalten.

Das war seine Heimat.

Eindeutig.

Aber was war hier nur geschehen?

April versuchte etwas zu sagen, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie kannte die Gegend noch durch ihren damaligen Besuch. Doch auch sie stellte genau dasselbe fest, wie der ehemalige Anführer ihres Teams.

Keinerlei Spuren von menschlichem Leben.

Immer wieder schluckte die junge Frau, bevor sie langsam ihren Kopf drehte.

Joshs Lippen hatten sich geöffnet, doch durch die spürbare Stille, schluckte er jegliches Wort herunter.

„Geh bitte an den Koordinaten runter, die ich dir eingespielt habe“, kam es rau von dem Blonden in Richtung des Japaners, der direkt nickte.

Erneut entstand die Stille, die sie seid Minuten erfasst hatte.

So sanft wie er konnte, setzte Fireball Ramrod in der Nähe einer noch leicht rauchenden Ruine ab. Dort stoppte er die Motoren und wollte diese gerade herunterfahren.

„Lass sie an. Sicher ist sicher“, meinte Saber und erhob sich zugleich leicht wacklig.

Diesen Eindruck hatten seine Freunde.

Oder hatte ihnen ihre Augen ein Trugbild gezeigt?

Saber wirkte beinah wie immer.

Fremde hätten kaum Unterschiede gesehen, aber allein seine Haltung war gerade als sie sonst schon war, während er die Brücke verließ.

April erhielt nur Augenblicke später das Signal, dass die Rampe sich öffnete.

Colt war der sich durch ein Räuspern auf sich aufmerksam machte und erhob.

„Ich folge ihm lieber. Ihr passt lieber hier auf und warnt uns.“

Fireball nickte.

„Klar Partner. Seid vorsichtig.“

Auch der Scout nickte und verließ kurz darauf mit seinem Jetpack auf dem Rücken den Friedenswächter.

Selber war er nie in den Highlands gewesen, aber er kannte die Berichte.
 

Saber hatte, bevor er sich auf den Rücken Steeds geschwungen hatte, noch seinen Helm aufgesetzt. Nun flog er in einem Tempo auf die Ruinen zu, was beinah wahnwitzig gewesen wäre.

Seine Kiefer hatte er fest aufeinander gepresst.

Das, was einst der Innenhof des heimatlichen Anwesens gewesen, war kaum noch zu erkennen.

Nur langsam setzte er dort mit Steed auf und rutschte von dessen Rücken.

„Mutter? Vater?“, rief Saber, obwohl er wusste, dass er keine Antwort erhalten würde.

Es war einfach ein Reflex.

Dabei trat er langsam über die ersten Geröllmassen.

Dabei näherte er sich der ehemaligen Terrasse, auf der seine Mutter immer gern gesessen und gestickt hatte.

Doch nichts war nicht mehr, wie er es in Erinnerung hatte.

Immer wieder gerieten kleine Trümmer ins Rutschen unter seinen Schritten. Und irgendwie gelang es dem Blonden dabei nicht zu stürzen und in die Reste des Gebäudes zu gelangen.

Vereinzelt standen nur noch Außenwände, doch im Kern war auch noch die Decke erhalten, jedoch sah diese nicht gerade vertrauenserweckend aus.

Doch darauf achtete er nicht.

Innständig hoffte er, dass die Abtaster fehlerhaft angezeigt an und er seine Eltern noch fand.

Daher rief er immer wieder nach ihnen.

Doch mehr außer das Echo seiner Stimme, die die Reste der Mauern zu ihm zurückwarfen, konnte er nicht vernehmen.

Immer wieder schluckte der Highlander.

Die Treppe, die ins obere Stockwerk führte war zerstört.

Innerlich schimpfte er in dem Augenblick mit sich selber, dass er sein Jetpack nicht mitgenommen hatte, als eine Hand seine Schulter umfasste.

Sofort zuckte der Highlander zusammen, zog seinen Säbel und drehte sich.

Direkt war er auf Angriff eingestellt.

„Hey Partner. Alles ok“, äußerte Colt und war mit Hilfe seines Rucksacks aus der Reichweite der Waffe geglitten.

Dabei hielt er seine Hände erhoben.

„Colt…“, entgegnete Saber und steckte seinen Säbel ein.

„Soll ich dir da hochhelfen?“, bot er ihm an und Saber nickte.

Der Scout legte seinen Arm um ihn und hob mit ihm ab. Die Distanz war kurz.

Dort sah sich der Braunhaarige um, während sein Freund weiterging.

Hier oben sah es genauso aus, wie man es im Erdgeschoss bereits erahnt hatte.

Weit jedoch kam Saber nicht.

Nach zwei Türen war der Boden vor ihm eingebrochen und er konnte nach unten blicken.

Vorsichtig drehte er sich dann zu der nächsten Tür. Seine Finger glitten zu der Klinke, doch diese reagierte nicht. Vorsichtig rüttelte er daran und sofort fiel Putz auf ihn herab.

„Das hat keinen Zweck“, meinte Colt, der neben ihm stehen blieb.

„Das kann gleich alles in sich zusammenfallen…“

„Es ist nur ein Versuch…“, meinte dieser und starrte auf das verzogene Holz vor sich.

Ein leises Seufzen verließ seine Kehle, während seine Schultern hingen.

Robins Mann drückte diese vorsichtig.

„Wir können hier nichts mehr tun. Es tut mir leid.“

Er konnte den Blonden verstehen. Auch er hatte seine Eltern durch die Outrider verloren.

Sanft aber bestimmt schob er ihn in Richtung der zerstörten Treppe, als der Highlander meinte etwas draußen zu hören.

Auch Colt schien etwas vernommen zu haben. Daher nickte er ihm zu, griff erneut unter seinen Arm und flog mit ihm hinab.

Sofort liefen sie im Gleichschritt hinaus.

Steed wieherte laut, als sie die Ruine verließen und stellte sich auf die Hinterbeine.

Zugleich war ein klägliches Geräusch zu vernehmen.

Eine Mischung aus Bellen und Jaulen.

„Scotty!“, kam es direkt von dem Reiter, der auf sein Tier zulief.

Vor diesem befand sich ein Haufen Geröll, welches immer weiter ins Rutschen gekommen war und ein knapp Faustgroßes Loch freigegeben hatte.

Sofort kniete Saber und versuchte etwas zu sehen.

„Scotty?“, rief er in die dunkle Höhle, dabei versuchte er die Öffnung mit seinen Händen zu erweitern.

Doch weitere Brocken kamen ins Rutschen.

„Gleich löste du einen Rutsch aus, wenn du so weiter machst“, stoppte der Scout ihn.

„Wenn mein Hund hier ist, können auch meinen Eltern hier sein, Colt. Hier war der Seiteneingang zum Weinkeller meiner Eltern. Möglicherweise haben sie sich dorthin fliehen können.“

Der Kopfgeldjäger sah ihn stumm in die flehenden Augen.

„Ich kann dich verstehen, aber wir müssen es hier absichern. Matchbox sollte Ramrod transformieren. Mit ihm haben wir vielleicht eine Chance.“

„Du hast recht, mit ihm könnte es gelingen“, stimmte der Recke ihm zu.

„Hey, Rennsemmel. Bring mal unseren Cowboy her. Vielleicht kann er uns bei einer Bergung nützlich sein“, funkte Colt direkt.

„Bist du dir sicher, Kuhtreiber? Das sieht alles sehr instabil aus, wenn ich mit Ramord dort lande, könnte wer weiß was passieren“, warf der Japaner ein.

„Dann flieg nicht sondern lauf“, mischte sich Saber ungeduldig ein.

Fireball blickte zu April, die direkt nickte.

„Es ist vielleicht die einzige Chance…“

„Wir sind auf dem Weg, Schwertschwinger.“

Kaum das Ramrod sich verwandelt hatte, gingen sie los.

Colt war derweil in die Höhe gestiegen, um die Freunde zu lotzen.

„Hilf den Jungs, Josh und ich schaffen das mit Ramod“, wies April ihren Mann.

Dieser sprang geradezu aus seiner Einheid, gab ihr rasch einen Kuss und rannte direkt los.

„Wünsch uns Glück“, rief er dabei.

„Immer doch“, kam es sofort, nachdem sie den Kuss erwidert hatte.

Shinji ergriff seinen Helm, zog sich sein Jetpack an, ergriff die Helmlampen und nahm noch das Pack des Highlanders mit.

Als seine Frau die Luke öffnete, flog er sofort hinaus.

Kurz darauf überreichte er alles dem Blonden, der es dankbar entgegennahm, bevor er selber versuchte etwas Übersicht über die Situation zu erhalten.

„April könnte hier vorne ansetzen und die ersten Brocken entfernen, damit wir ins Innere kommen“, schlug er anschließend vor.

„Gute Idee“, erwiderte Saber nickend.

„April?“

„Ich hab alles vernommen. Ihr solltet mir bitte nur etwas Platz machen“, flötete sie direkt.

Die drei stoben beinah auseinander, während die Blondine den metallischen Cowboy sich hinknien ließ. Behutsam bewegte sich den mechanischen Arm nach vorn. Zugleich hörte sie klare Ansagen der Männer.

Vorsichtig griffen die stählernen Finger zu und hoben die ersten Brocken empor.

Die Drei gingen dabei in Deckung, da doch einiges an Schutt hinunterprasselte.

Es dauerte einen Moment bis der Staub sich gelegt hatte und sie wieder freie Sicht bekamen.

Die Öffnung war nun so groß, dass sie gerade hindurchzwängen konnten.

„Seid vorsichtig, Jungs“, funkte April sie an, während sie zu ihnen sah.

Diese hatten genickt und flogen nun hinter einander in den vor ihnen sich erstreckenden Hohlraum hinein.

Trotz der Lampen war die Sicht durch den Staub schlecht, der durch die Düsen der Jetpacks immer wiederaufwirbelten.

Daher landete Saber nach einigen Metern, als die Höhle dies zuließ.

Seine Freunden taten es ihm gleich und begannen erneut zu lauschen, doch es war beinahe totenstill.

„Scotty?“, lockte der Highlander seinen Hund, mit der Hoffnung auf Reaktion des Terriers.

Leise war das Rieseln des Staubs zu hören und der Blonde wollte erneut rufen, als er die kläglichen Laute seines kleinen Freundes meinte zu hören.

Intuitiv folgte er diesen.

Doch weit gelangte er nicht.

Ein Berg aus Geröll versperrte ihm den Weg.

„Helft mir Freunde, hier hinter ist ein großer Raum“, bat er sie und begann zeitgleich die ersten Steine zu entfernen.

Schweigend halfen sie ihm und kamen langsamer voran, als es Saber lieb war.

Jedoch beschwerte er sich nicht.

Nur der Funke Hoffnung in im keimte.

Es schienen gefühlt Stunden zu vergehen, bis sie ein Loch geschaffen hatten, durch das ein Kopf einigermaßen passen konnte.

Und dies tat der Highlander direkt.

Vorsichtig bewegte er diesen und ließ das Licht durch die neue Höhle gleiten.

In mitten der Bewegung sah er kurz etwas aufleuchten, was ihn verharren ließ.

„Scotty!“, kam es dabei.

Der Hund winselte, als er die Stimme seines Herren vernahm, doch rührte er sich nicht wirklich von der Stelle.

„Komm her, mein Freund. Ich hol dich hier heraus“, versuchte er ihn zu locken.

Jedoch vergeblich.

Irgendetwas schien dort zu sein, dass er sich nicht bewegte und sah sich daher weiter um und versuchte etwas zu erkennen, bevor sich zurückzog.

„Irgendwas muss da sein. Doch ich kann es nicht genau sehen. Wir müssen das Loch erweitern“, sprach er und begann zeitgleich seinen Worten Tatenwallten zu lassen.

Die ganze Zeit hatten seine Freunde ihn angesehen und dann kurz Blicke getauscht, bevor sie wieder direkt mitanpackten.

Als sie weiteren Schutt zur Seite geschoben hatten, konnte Shinji sich durchzwängen, da er der Kleinste war.

Jedoch konnte er auch sich kaum aufrichten.

Als er den Hund erreichte, sah er warum dieser nicht gekommen war.

Sanft strich er ihm durch das Fell und hob ihn hoch. Schützend in den Armen kletterte er zurück und überreichte das gebeutelte Tier dem Highlander, der ihn dankend entgegennahm.

„Alles gut, Scotty. Wir holen dich hier raus…“

„Wir sollten uns beeilen“, meinte Colt, dessen Augen wachsam gewesen waren.

„Hier bricht gleich alles ein und wenn wir nicht darunter begraben werden wollen, sollten wir Fersengeld geben. Aber pronto!“

Die anderen beiden nickten und machten sich daran, die Höhle zu verlassen.

Und kaum das sie draußen waren, brach der Rest hinter ihnen mit großem Getöse zusammen.

Die Drei flogen ein kurzes Stück bevor sie etwas entfernt landeten.

Saber hatte den Rüden die gesamte Zeit sicher gehalten und blickte nun auf das durch den Staub ergraute Fell.

„Du bist in Sicherheit, mein Freund.“

„Jungs? Beeilt euch!“, funkte April auf einmal.

„Ich habe Outrider auf dem Abtaster!“

„Wir kommen“, entgegnete Colt und hob ab.

Saber pfiff nach seinem Pferd, während Shinji erstaunlich still war.

Kaum das sie an Bord waren, hob April direkt schon ab.

Josh hatte sie wieder in die Bordküche verfrachtet, wo es sicherer für ihn war, als auf der Brücke, wo es keinen extra Sitz gab.

Der Blonde hatte ihm noch seinen Hund anvertraut, bevor er seinen Freunden folgte.

Die ersten Treffer erschütterten bereits Ramrod, aber die Flotte war geradezu klein.

Scheinbar Späher.

Rasch waren sie zerstört und Saber setzte seinen Helm ab, während er durchatmete und seinen Blick zu dem Rennfahrer lenkte.

„Fireball?“, sprach er ihn an.

Auch April und Colt sahen auf, als der Japaner keine Reaktion zeigte.

„Schatz?“, kam es daher besorgt von seiner Frau, die aufstand und zu ihm trat.

Durch den Staub sah er grausam, genauso wie seine Freunde aus.

Vorsichtig legte sie ihre zierlichen Finger auf seine Schulter, was ihn aus seiner Starre löste und zu ihr sehen ließ.

Sofort erschrak Charles Tochter.

Die Augen ihres Mannes schwammen vor Tränen.

Auch die anderen beiden näherten sich und Shinji sah die Beine Sabers.

Nur langsam hob er den Blick, dabei streckte er seine Hand in seine Richtung aus.

Diese war zur Faust geschlossen, doch öffnete diese sich langsam.

„Dies lag bei Scotty…“

„Das Amulett meiner Mutter“, stammelte dieser direkt.

„Wir müssen zurück!“

„Nein, das hat keinen Zweck. Ich habe sie gesehen… Behalte sie bitte in Erinnerung, so wie du sie kanntest…“, kam es, während die ersten Tränen liefen.

Bei der Siegesfeier damals hatte er, wie auch Colt, Sabers Eltern kennengelernt.

Doch das Bild, wie er sie gerade gesehen hatte, bekam er nicht mehr aus dem Sinn.

Lord Rider hatte scheinbar seine Frau Mary schützen wollen, doch die herabfallenden Steine hatten sie erschlagen. Sie waren kaum noch erkenntlich gewesen.

Diesen Anblick hätte er niemanden gewünscht.

Sabers Finger krallten sich um das Schmuckstück seiner Mutter, während er beinah zeitgleich auf die Knie ging. Sein Haupt war gesenkt.

Auch wenn er stumm war, sah man wie der Boden sich vor ihm begann durch seine Tränen zu nässen.

Auch Aprils Augen schimmerten.

„Lass uns zurück. Die anderen warten“, brachte sie mühsam hervor.

„Sie warten alle auf uns…“

Ihr Mann sah sie an, während er die Lippen kurz aufeinander biss und jegliche Farbe daraus wich.

Er schien sich zu sammeln, bevor er nickte.

„Ja, du hast recht“, kam es, bevor er sich über die Augen wischte.

Colt kniete zu Saber und zog ihn auf die Füße.

„Komm Partner. Gemeinsam schaffen wir es. Unsere zwei fliegen uns nun zurück und wir kümmern uns mit Josh um deinen kleinen Freund.“

Der Highlander ließ sich von dem Cowboy von der Brücke schieben ohne jeglichen Widerstand.

Er war gerade wie in einer Trance gefangen.

Josh war mehr als erschrocken, als er die beiden Männer sah.

„Ich glaub, wir machen unseren neuen Freund hier mal sauber“, äußerte Colt, nachdem er den Highlander auf die nahe Bank gedrückt hatte.

Robins Bruder nickte direkt.

Er fragte nicht nach, was vorgefallen war. Doch er ahnte es.

Scotty wurde vorsichtig gebadet und dann in ein flauschiges Handtuch gewickelt, in dem er Saber in die Arme gedrückt wurde.

„Komm Partner. Du kannst uns bestimmt wieder auf dem Rückflug helfen“, meinte der Cowboy und schob ihn aus der Küche.

Kaum das die Schritte verklungen waren, sackte der Blonde in sich zusammen.

Heiße Tränen liefen über seine Wangen, die der erschöpfte Scotty noch versuchte seinem Herren fort zu lecken.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Sannyerd
2019-09-02T08:55:14+00:00 02.09.2019 10:55
Hy Super, es geht weiter..
Antwort von:  She-Ra
03.09.2019 09:38
Ja, langsam und stetig XD
Versuche diese Woche wieder etwas hochzuladen
Von:  Sury
2016-01-05T11:46:19+00:00 05.01.2016 12:46
Dieses Verhalten von Shinji ist wirklich typisch😒. Manchmal ein echter Holzklotz 😒! Trotzdem steckt auch wiederum sehr viel Romantik 😍 dahinter, was dir in deinem Schreibstil, wunderbar bildlich vorstellbar, detailliert gelungen ist 👏 !!!!
Sehr schön dargestellt sind die Erzählungen, mit der man sich nur zu gut, selbst identifizieren kann😖 😉. Ich bin schon sehr gespannt auf das, was unsere Sternchen noch alles für uns bereit halten und wir vielleicht mehr Secrets und mögliche Überraschungen erfahren dürfen.....
Kanns kaum noch abwarten bis die Story weitergeht 💕💕💕💕
LG Sury
Antwort von:  She-Ra
06.02.2016 16:51
Noch einmal vielen Dank ^^
Auch das dir mein Stil gefällt. Ich versuche es so darzustellen, wie ich es selber vor meinem Auge sehe ;)
Colt ist ja auch mittlerweile on und ich arbeite nun an Saber ^^''''
Von:  Sury
2016-01-03T19:31:20+00:00 03.01.2016 20:31
Toll! Super! Spitzenklasse!!!!👍👍👍👍 Ein ganz großes Kompliment von mir!👏 Sehr schön fließend zu lesen und dann......wie geht es wohl in dieser FFs weiter? Es fühlt sich für mich definitiv nach einer hammermäßigen Story an, die viel Spannung und evtl. neue Aufgaben unsere Helden bereit stellt. Vielleicht ein kleines bisschen Liebe und Romantik uns erwarten, 😍evtl. Verlust😭......OMG ich kanns kaum noch erwarten ob sich meine Vision bewahrheitet oder uns etwas ganz anderes erwartet.....Herzklopfen💓 vor kaum auszuhaltender Erwartung in dieses wunderbare Werk!
LG Sury
Antwort von:  She-Ra
06.02.2016 16:50
Vielen lieben Dank ^^
Freut mich, dass sie dir gefällt. Und ich gebe mir auch große Mühe, dass es weiter Gefallen findet ;)


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