Anne im Traumhaus von steffinudel ================================================================================ Kapitel 5: Weihnachten ---------------------- Die Zeit verging und bald war Weihnachten. Anne und Gilbert hatten sich fleißig geschrieben und jetzt würde Gilbert für zwei Wochen nach Avonlea kommen. Morgen endlich würde er da sein. Anne konnte es kaum noch erwarten. Sie saß in ihrem Zimmer, um zu arbeiten, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Gilbert und ihrem Wiedersehen. Sie konnte sich nicht konzentrieren. Eisblumen klebten an der Fensterscheibe und es hatte langsam zu schneien begonnen. Marilla war beim Arzt, um ihre Augen kontrollieren zu lassen. Plötzlich klopfte es an der Eingangstür. Verwundert sah Anne auf. Wer würde jetzt nach Green Gables kommen? Sie lief nach unten und öffnete die Tür. Da stand Gilbert vor ihr, das Haar voller Schneeflocken und mit vor Kälte geröteten Wangen. "Gil! Du bist schon da!", riefe Anne voller Freude aus. "Anne, mein Schatz!", er schloß sie in seine Arme."Ich konnte schon früher fahren und bin als erstes gleich hierher gekommen. Ich wollte zu dir, keine Sekunde länger wollte ich es ertragen," er beugte sich herab und küßte sie. Der Schnee wurde kräftiger und blies ihnen ins Gesicht. "Komm gehen wir rein, sonst erkältest du dich noch," sagte Gilbert. Sie setzten sich in die Küche und Anne schenkte ihm einen warmen Tee ein. Sie nahm Gilbert`s Hand, weil sie sich so nach Berührung von ihm sehnte. Er strich ihr sanft über die Wange. "Ich möchte dich in meinen Armen halten, Anne". Anne stand auf, in der Absicht ihren Stuhl näher heranzurücken. Gilbert jedoch umfasste ihre Tallie und zog sie auf seinen Schoß. "So geht es natürlich auch," lachte Anne und legte ihre Arme um seinen Hals. "Ich liebe dich so sehr, mein Anne-Mädchen. Jeder Tag den ich von dir getrennt bin, ist eine Qual." "Mir geht es ebenso, Gil." Sie sahen sich in die Augen und küßten sich. "Ich möchte diesen Moment festhalten und dich nicht mehr loslassen," flüsterte Anne an sein Ohr. "Meinst du nicht, deine Familie sollte wissen, das du schon da bist?", meinte Anne nach einer Weile. "Wahrscheinlich, hast du recht. Aber es fällt mir so schwer zu gehen," er blickte zum Fenster "das wird ja ein richtiger Schneesturm." Anne sah jetzt ebenfalls hinaus. "Ach herje, da kommt Marilla." Anne sprang auf, um ihr die Tür zu öffnen. "Großer Gott ist das ein Wetter," stöhnte Marilla, als sie die Küche betrat. "Guten Tag Miss Cuthbert", begrüßte Gilbert sie. "Oh, hallo Gilbert! Du bist schon da? Anne sagte doch du würdest erst morgen kommen. Ich weiß es so genau, weil sie es heute schon mindestens fünfmal erwähnt hat." Anne lächelte verlegen. Dann brach der Schneestrum los. "Du hast es ja gerade noch nach Hause geschafft, Marilla." "Ja, das war ganz schön knapp. Wir sollten lieber die Fensterläden schließen." Draußen stürmten dicke Schneeflocken vorbei. Sie saßen zusammen und erzählten sich Neuigkeiten aus Avonlea. Die Stunden vergingen und der Blizzard tobte immer weiter. "Gilbert sollte heute wohl lieber in unserem Gästezimmer schlafen," meinte Marilla, "ich fürchte der Sturm wird noch eine Weile andauern." Als Marilla später bereits zu Bett gegangen war, saßen die beiden noch beisammen und redeten. Am nächsten Morgen lag der Schnee fast einen halben Meter hoch. Gilbert machte sich auf den mühevollen Heimweg. Denn Weihnachtsabend verbrachten Anne und Marilla allein auf Green Gables. Am nächsten Tag waren sie bei den Blythe zum Essen eingeladen. Anne trug ein grünes Kleid und sie strahlte förmlich. Gilbert mußt sich an diesem Abend zwingen sie nicht die ganze Zeit anzustarren. Er fand, daß sie einfach wunderschön aussah und bedauerte, daß sie nicht einen Moment alleine waren. Während des Essens sagte Mr. Blythe plötzlich: "Wenn man Anne so ansieht, kann ich verstehen, warum Gil so verrückt nach ihr ist. Vor 30 Jahren hättest du mir wahrscheinlich auch den Kopf verdreht, Anne." Anne wäre beinah ihr Bissen im Hals stecken geblieben. "Und das, obwohl ich rote Haare habe?", fragte sie schlagkräftig. "Gerade weil sie rot sind, Anne!", erwiderte Mr. Blythe. "Na jetzt weiß ich wenigstens woher Gilbert seine Art hat Komplimente zu machen." Alle mußten lachen und es war ein vergnüglicher Abend. Nach Neujahr mußte Gilbert wieder ans Redmond und bis zu den Sommerferien waren es noch fast sechs Monate. Anne stürzte sich in die Arbeit, damit die Zeit schneller verging. Wenn ein Brief von Gilbert kam, las sie ihn mindestens fünfmal. Alle seine Briefe bewahrte sie sorgfältig in einer hübschen Schachtel auf und wenn ihre Sehnsucht zu groß wurde, las sie alle noch einmal. Als der Frühling anbrach, wurde es besonders schlimm. Sie mußte dauernd an ihn denken, da half all die Arbeit nichts mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)