Anne im Traumhaus von steffinudel ================================================================================ Kapitel 19: Der Ausflug ----------------------- Jem war weiterhin die Freude seiner Eltern und Großeltern. Inzwischen war er 6 Monate alt und ein süßes, quirliges Kerlchen geworden. Zu Annes Entsetzen schien sich Gilberts Vermutung über seine Haarfarbe zu bewahrheiten. Sie schienen eindeutig rot zu werden. Gilbert war davon total begeistert, Anne war davon schon weniger angetan. "Wahrscheinlich hat es ein rothaariger Junge bestimmt leichter, als ein rothaariges Mädchen", sagte Anne eines Abends zu Gilbert. "Ich weiß nicht, was du hast", antwortete er "ich fand deine Haare schon immer faszinierend, Karotte." Sie gab ihm einen Knuff : "Ich weiß schon, du kannst das nie verstehen, Gilbert Blythe." "Nein", gab Gilbert ehrlich zu, "ich kann es wirklich nicht verstehen. Ich jedenfalls liebe dich und deine Haar, so wie es ist. Und ich hoffe, daß Jem viel von seiner Mutter hat, nicht nur die Haarfarbe." Er küsste ihren Hals, während er die Worte flüsterte. "Oh, nein, mein Temperament und meine Impulsivität muss er wirklich nicht haben. Sonst werden wir es ziemlich schwer haben", sie lachte und nahm Gilberts Gesicht in ihre Hände. "Vielmehr sollte er wie sein Vater sein, aber dann fürchte ich, werden eines Tages die jungen Mädchen vor unserer Tür Schlange stehen." "Oh, Karotte, küss mich lieber, als mir Komplimente zu machen", und er küsste sie leidenschaftlich, während er sie in seinen Armen hielt. Klein Jem war eigentlich ein sehr braves Kind, er weinte nicht viel und lachte immer zu aus vollem Halse. Als er jedoch die ersten Zähne bekam, weinte er meist die ganze Nacht. In dieser Zeit bekam Anne nicht sehr viel Schlaf. Aber auch Gilbert war gerade zu diesem Zeitpunkt voll in seinem Beruf eingespannt. Die Masern gingen in Avonlea und Umgebung um, und oft war er fast von Haus zu Haus unterwegs. Dr. Blair, der sich ja zur Ruhe gesetzt hatte, ging ihm jedoch freundlich zur Hand und kümmerte sich in dieser Zeit um die Leute in Carmody. Aber dennoch bekam Gilbert mehr Schlaf, als Anne. Als er einmal erst frühmorgens nach Hause kam, fand er Anne schlafend auf einem Stuhl neben Jems Bettchen. Übermüdet war sie eingeschlafen. Klein Jem jedoch schlief nicht, er brabbelte leise vor sich hin und beobachtete seine schlafende Mutter. „Hallo kleiner Mann“, begrüßte Gilbert ihn flüsternd „Warum schläfst du denn nicht?“ Jem lächelte ihn strahlend an. „Was hältst du davon, wenn ich jetzt deine Mama ins Bett bringe und dann kochen wir beide in der Küche einen Kaffee?“ Jem gluckste zustimmend. Gilbert nahm Anne vorsichtig auf den Arm und trug sie ins Schlafzimmer. Als er sie zudeckte öffnete sie kurz die Augen. „Schlaf nur mein Anne-Mädchen, es ist alles in Ordnung“, er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und Anne war sofort wieder eingeschlafen. Nachdem sie aufgewacht war, fragte Anne sich verwundert, wann sie ins Bett gegangen war. Gilberts Bett war unberührt. Erschrocken stand sie auf. Gilbert saß in der Küche und las in einem Buch. Er lächelte, als er Anne erblickte. „Guten Morgen, meine wunderschöne Frau.“ „Hast du denn gar nicht geschlafen, Gil?“ Anne sah ihn besorgt an. „Nein, aber ich bin trotzdem noch ganz munter. Jem ist vor einer Stunde endlich eingeschlafen.“ „Warum hast du mich denn nicht geweckt, Gil.“ „Wieso ich hab dich doch ins Bett gebracht, als ich nach Hause kam, du warst auf dem Stuhl eingeschlafen.“ „Aber du brauchst doch auch Deinen Schlaf.“ „Komm her, Karotte“, er zog sie auf seinen Schoß und legte den Arm um sie „ich habe in letzter Zeit mehr geschlafen, als du. Du hast ein bisschen Schlaf brauchen können. Hast du zumindest von mir geträumt?“, neckte er sie. Anne lächelte ihn an. „Natürlich, ich träume doch immer von Dir. Besonders, wenn ich allein im Bett liege.“ Sie küsste ihn und flüsterte „Danke, Gil. Was täte ich nur ohne dich?“ „Es ist an der Zeit, dass wir beide uns mal einen Nachmittag frei nehmen. Sobald diese fürchterlichen Masern vorbei sind, werden wir ein Picknick in Hester Grays Garten machen. Einverstanden?“ Gilbert sah sie an „Wir werden Marilla fragen, ob sie auf Jem aufpasst. Na, was hältst du davon, Anne.“ „Ein wundervoller Vorschlag, Gil. Nur wir beide in Hester Grays Garten.“ Marilla erklärte sich sofort bereit auf Jem aufzupassen. Insgeheim, freute sie sich sogar sehr darauf, denn dann hätte sie das kleine, knuddelige Kerlchen endlich einmal ganz für sich alleine. Es war ein wunderschöner Junitag, als Anne und Gilbert ihren Ausflug unternahmen. Jetzt saßen sie auf einer Decke in Hester Grays Garten und lauschten dem Gesang der Vögel. „Ich hoffe Jem schreit Marilla nicht die ganze Zeit die Ohren voll und er wird doch wohl anständig seinen Brei essen, ohne Marillas Küche in ein Schlachtfeld zu verwandeln“, grüblerisch saß Anne da. Gilbert nahm lächelnd ihre Hand. „Anne, mach dir doch keine Sorgen. Es ist unser freier Nachmittag, schon vergessen?“ „Verzeih mir, Gil, du hast Recht. Dieser Nachmittag gilt nur uns ganz alleine. Ich sollte es genießen, hier mit dir zu sitzen.“ Sie küsste ihn intensiv und lang. „Ich liebe Dich, Gilbert Blythe.“ „Und ich liebe Dich, mein Anne-Mädchen. Du und Jem, ihr seid mein Leben.“ Sie verbrachten einen wunderschönen Nachmittag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)