Atra esterni ono thelduin von KeyblademasterKyuubi ================================================================================ Prolog: Die Sklavin ------------------- „Beweg dich endlich, du Abschaum!“ Der Sklaventreiber versetzte dem Mädchen vor sich einen heftigen Peitschenhieb. Schnell stand die schwarzhaarige wieder auf und eilte dem Sklavenzug hinterher. Sie war gestürzt und das passte den Sklaventreibern gar nicht. Sie und die anderen Sklaven waren von einem wohlhabenden Geschäftsmann aufgekauft worden um in einer Mine in den Tiefen des Buckels Güter abzubauen. Es gab nicht viele, die sich in diese Berge trauten und der Geschäftsmann bezahlte die Sklaventreiber gut dafür, dass sie den Sklavenzug in eben diese Berge brachten. Und für Geld taten Menschen alles. Die Peitsche hatte dem Mädchen schlimme Wunden zugefügt, denn ihre dünne, verschlissene Sklavenkleidung konnte sie vor den Hieben nicht schützen. Schon immer, wenn sie Fehler machten wurden die Sklaven ausgepeitscht. Kisara war schon seit sie denken konnte eine Sklavin. Ihr vorheriger Besitzer hatte sie zumindest etwas besser behandelt als diese Sklaventreiber. Aber als ihr ehemaliger Herr bankrott ging, musste er sie verkaufen und so kam sie in die Klauen ihres jetzigen Herrs, eines skrupellosen Geschäftsmannes, der für Geld und Reichtümer bereit war, über Leichen zu gehen. Er scherte sich nicht um das Wohlergehen seiner Arbeitskräfte. Es gab genug, die er anheuern konnte. Kisara war ein junges Mädchen von siebzehn Jahren, großgewachsen und ungepflegt, was an ihrem Lebenumstand lag. Sie war nicht sehr gesprächig, aber zuverlässig, weshalb sie von all den Sklaven noch die wenigsten Wunden davon getragen hatte. Aber egal, wie sehr sich die Sklaven abmühten, die Treiber hatten Gefallen daran, sie zu verletzen, zu bestrafen und sie zu demütigen. Gerne machten sie sich über Kisaras Größe und ihren flachen Vorbau lustig. Kisara selbst ignorierte das aber, da sie derartige Demütigungen gewohnt war. Sie trottete hinter den anderen Sklaven her, die vor Erschöpfung stöhnten und Peitschenhiebe kassierten. Ihre Treiber ritten neben der Reihe auf Pferden daher, während sie schon seit Tagen ohne Pause laufen mussten. Ein paar der Sklaven hatten dem nicht standgehalten und waren gestorben. Ihre Überreste wurden in den Ketten mitgeschleift und wenn ihre Treiber ihnen mal eine Pause gönnten, landeten die Aasfresser auf den Körpern und stritten sich um die besten Happen. Der alte Mann vor ihr stieß plötzlich ein Gurgeln aus, sackte zusammen und fiel tot zu Boden. Die Sklaventreiber kümmerte das nicht. Sie trieben sie weiter wie eine Herde Vieh zum Schlachter. Der Leichnahm des Alten wurde in den Ketten einfach mitgeschleift. Der Schatten eines Aasgeiers verdeckte die Sonne für einen kurzen Moment. Dem erste Geier gesellten sich noch weitere hinzu, nur darauf wartend, auf ihre Mahlzeit hinunter zu stoßen. Die Geier waren inzwischen ihre treuen Begleiter, weil der Sklavenzug immer eine gute Nahrungsquelle versprach. Auf ihrer Reise zum Buckel durchquerten sie ganz Alagaesia. In den Dörfern, durch die sie kamen kaufen sich die Sklavenhändler Vorräte, dachten aber nicht daran, ihnen etwas abzugeben. Der Mann, der vor Kisara gestorben war, war inzwischen nur noch ein zerfledderter Haufen Knochen mit Fleischfetzen, die hier und da noch an den Knochen klebten. Hin und wieder löste sich einer dieser Knochen und markierte ihren Weg um anderen Reisen die schreckliche Botschaft darzubringen. An den Verwesungsgeruch hatte Kisara sich schon längst gewöhnt. Wie auch die Geier war er ihr ständiger Begleiter. Während sie lief, blickte sie zum Himmel auf, sah den Schwarm Aasfresser, der dort oben kreiste. Sie fragte sich immer wieder, ob sie irgendwann die Gelegenheit bekam, ein richtiges Leben zu führen, befreit von der Sklaverei. Aber diese Hoffnung war nur ein fernes leuchten wie ein Stern am Himmel. Eine Woche quälten sie sich durch Alagaesia. Während dieser Zeit waren immer mehr Sklaven verstorben und mit Kisara waren nur noch fünf von ihnen übrig. Eine der Leichen, die sie mitschliffen war bereits angefressen von den Geiern. Der Anblick schockte Kisara schon lange nicht mehr. Es war Gewohnheit. Alle von ihnen hatten Hunger. Seit Tagen hatten sie nichts mehr gegessen. Nur etwas Wasser gönnten ihre Peiniger ihnen hin und wieder. Die Mine im Buckel wirkte nicht gerade einladend. Sie schien einsturzgefährdet, aber das kümmerte die Sklaventreiber nicht. Einer von ihnen stieg von seinem Pferd ab und löste ein paar Spitzhaken vom Sattel. Ungehalten drückte er jedem der fünf übrigen Sklaven eine in die Hand und erklärte im harschen Ton den Ablauf, während er sie immer wieder als unwürdigen Abschaum bezeichnete. Glücklicher Weise gewährten sie ihnen zwei Tage Ruhe, damit sie für die Arbeit ihre Kräfte sammeln konnten und sie waren sogar so gütig, ihnen eine kärgliche Mahlzeit zuzustehen. Die Pause tat jedem der fünf Sklaven gut, nachdem sie Wochenlang beinahe ohne Pause durch Alagaesia gezogen waren. Kisara saß an einen Stein gelehnt da und kaute auf einem Brotkanten herum. Er war hart und alt, aber es war besser als nichts. Sie sah in den Himmel und dachte an ihre Eltern. Ihren Eltern war nichts anderes übrig geblieben, als sie an Sklavenhändler zu verkaufen. Sie waren schon immer arm gewesen und durch Kisaras Verkauf hatten sie endlich die Mittel bekommen, um zumindest etwas zu überleben. Sie erinnerte sich noch gut an das Gesicht ihrer Mutter, als man sie ihr aus den Armen gerissen hatte und die schuldbewusste Miene ihres Vaters. Die Jahre waren seitdem ins Land gegangen und Kisara hatte überlebt. Jeden Tag wünschte sie sich, dass diese Schufterei endlich ein Ende hätte. Die Pause, die man ihnen gönnte, tat ihren geschundenen Muskeln gut, aber ihr Magen schrie nach mehr Essen als dem harten Brotkanten, dem sie ihm anbot. Gut und gerne konnte Kisara jetzt ein ganzes Reh verschlingen, aber was waren schon ihre Bedürfnisse? Sie musste gehorchen, sonst bekäme sie nur wieder die Peitsche zu spüren. Sie kam sich vor wie ein Nutztier, dessen Besitzer sich nicht um sie scherten. Und im Grunde waren sie fünf in den Augen der Sklaventreiber auch nichts anderes als Nutztiere. Kisara verstand einfach nicht, wie Menschen andere der Ihren als Waren verkaufen konnten. Es war grausam, vor allem, wenn man an einen schlimmen Herr kam. Sie hatte in ihrem Leben zumindest ab und an etwas Glück gehabt. Ihr letzter Herr hatte ihr zumindest immer genug Essen und Schlaf zugestanden, aber ihr jetziger Herr war einfach nur ein Teufel. Die Geier landeten auf dem angefressenen Kadaver des verstorbenen Sklaven und rupften sein Fleisch heraus. Kisara würdigte dem nur eines Blickes, sah dann aber wieder in die Sterne und schlang den Brotkanten hinunter. Es war nicht genug. Sie wünschte sich mehr zu essen und beschloss, einen Versuch zu wagen, auch wenn die Folgen unklar waren. „Herr.“ wandte sie sich an einen der Sklaventreiber, einen dickbäuchigen Glatzkopf, der sie genervt anstarrte. „Was willst du, Abschaum?“ blaffte er. „Ich wollte sie nur freundlichst fragen, ob ihr mir etwas mehr zu Essen geben könntet, Herr.“ Der Sklaventreiber blieb gefährlich ruhig und stand auf. Er zog seine Peitsche lang und starrte sie an. „Du wagst es, mich etwas deratiges zu fragen, Abschaum?“ knurrte er. Kisara sah ihn nicht an. Sie hielt den Blick weiterhin auf den Boden gesenkt. Die Peitsche knallte und ein unglaublicher Schmerz explodierte auf Kisaras Rücken. Sie biss sich auf die Lippe um bloß nicht zu schreien. Die vier übrigen Sklaven wanden den Blick ab um ihr Leiden nicht sehen zu müssen. Hieb um Hieb knallte auf Kisaras Rücken, während der Sklaventreiber sie mit den übelsten Verwünschungen und Beleidigungen bedachte, die man in Alagaesia kannte. Dann drückte er ihr die Spitzhake in die Hand und beförderte sie mit einem Tritt in die Mine. Für ihren Frevel sollte sie schon jetzt anfangen zu arbeiten. Mit schmerzendem Rücken und in völliger Dunkelheit stolperte Kisara in der Mine umher und versuchte irgendetwas zu erkennen. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sah sie schemenhaft, wo sich die Felswand befand und begann, darauf einzuhacken. Aber bereits nach drei Schlägen verließen sie die Kräfte und ihre kraftlosen Hände glitten vom Stiel der Spitzhake. Keuchend sackte sie auf die Knie. Warum hatte sie nur diesen Fehler gemacht?! Sie schalt sich selber für ihre Dummheit. Während sie zitternd dort saß, lies sie ihren Blick durch die Mine wandern. Ein abseits gelegener Zugang zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Er war zugenagelt, aber sie entdeckte ein Loch in den Brettern, das groß genug schien, hindurch zu schlüpfen. Die Neugier packte sie und Kisara richtete sich stöhnend auf. Sie schwankte und musste sich an der Höhlenwand abstützen. Der Kraftverlust der langen Reise machte sich bemerkbar und Kisara musste eine Weile Kraft tanken, ehe sie voraus schwankte und vor der Absperrung zum stehen kam. Auf die Bretter waren seltsame Zeichen geritzt worden, ansonsten aber war die Absperrung unversehrt. Ihr Blick glitt zu dem Loch und sie schätzte, ob sie hindurch passte. In der Dunkelheit, in die sie spähte, konnte sie nichts erkennen, außer einen sehr schwachen Lichtschein weit in der Ferne. Nun konnte sie ihre Neugier nicht mehr bremsen und zwängte sich durch das Loch, ehe sie sich den dunklen Gang entlang tastete. Sie kam dem Lichtschein immer näher. Der Gang wand sich durch den ganzen Berg und der Lichtschein wurde immer stärker. Kapitel 1: Das Schicksal ändert sich ------------------------------------ Als sie um eine Ecke bog, fand sie sich in einer Höhle wieder. Ein einziger Kristall stand darin und gab ein warmes leuchten ab. Bunte Sprenkel tanzten leicht über die gesamte Höhle, aber es war nicht der Kristall, der sie erschuf. In mitten der Höhle lag zusammengerollt ein gigantischer schlafender Drache. Jede einzelne seiner Schuppen leuchtete in einer anderen Farbe. Das Licht des Kristalls spiegelte sich in seinen Schuppen wieder und malte das Farbenspiel an die Wände. Ehrfürchtig betrachtete Kisara das Geschöpf. Der Drache strahlte eine unglaubliche Anmut und Kraft aus und man spürte, das er uralt war. Urplötzlich begann der Drache sich zu regen. Er hob den Kopf, gähnte und entblößte seine messerscharfen Zähne, die so lang waren wie Kisara selbst. Schuppen raschelten und kratzten über Stein, als er sich erhob und sich streckte, wobei er einen Buckel machte wie eine Katze. Kisara stand da wie angewurzelt und starrte den Drachen an. Als dieser sich gestreckt hatte, wandte er ihr den Kopf zu und musterte sie. Ein fremder Gedanke bohrte sich in ihre. „Wer bist du?“ Die Stimme hatte einen mächtigen, hallenden Klang und überrumpelte Kisara, sodass sie sich nach der Stimme umsah. „Ich stehe hier vor dir, Mensch.“ Erst da wurde ihr klar, dass der Drache mit ihr sprach, aber sie bekam kein Wort heraus. Ein leises knurren rollte in der Kehle des Drachen. „Ich frage noch einmal: Wer bist du?“ Kisara riss sich zusammen. „I... Ich bin... Kisara... Herr.“ stammelte sie. Der Drache reckte den Kopf und blähte die Nüstern, als er ihren Geruch prüfte. „Du riechst nach Kummer und Schmerz. Sag, Mensch, was ist los?“ fragte der Drache. Erst jetzt merkte Kisara, dass die Stimme weiblich klang. Aber sie riss sich zusammen. „Ich bin... nur eine unbedeutende Sklavin... Herrin...“ stammelte sie. Die Drachin knurrte. „Sklaverei!“ fauchte sie. „Das gibt es immer noch? Es ist widerwärtig! Haben die Menschen denn nichts gelernt?“ Kisara blinzelte verwirrt. „Wollt ihr damit sagen, ihr wist über Sklaverei Bescheid?" Die Drachin schnaubte. „Ich bin fünfzigtausend Jahre alt. Ich lebe schon seit Alagaesias Entstehung, habe noch jeden einzelnen Drachen gekannt. Ich war dabei, als Menschen, Zwerge und Elfen nach Alagaesia kamen. Lange vor euch war dies hier das Land der Drachen. Aber ich wurde ein Jahrtausend vor dem großen Drachenkrieg der Elfen in einen zauberschlaf geschickt, der erst dann aufgehoben werden sollte, wenn die Person, mit der ich mich binden soll, vor mir steht.“ Sie schnaubte ein Rauchwölkchen aus. „Und da ich nun wieder erwacht bin und du vor mir stehst... Wollen die Götter wohl, dass DU mein Partner wirst.“ „I... Ich?“ stammelte Kisara. „A... Aber ich bin doch nur eine Skla“ Das fauchen der Drachin unterbrach sie. „Merk dir eines im Vorraus: Ich werde es nicht dulden, dass du weiterhin von dir als Sklavin sprichst! Das ist jetzt vorbei, hast du verstanden?“ Kisara schwieg. „Sag mir... Warum wurdest du in einen Zauberschlaf geschickt?“ fragte sie dann. Die Drachin sah sie nachdenklich an, als sie in Erinnerungen schwelgte. „Nun. Weißt du. Früher, zu der Zeit in der ich noch frei durch die Wildnis streifte, waren die Drachen die oberste Spitze der Nahrungskette. Kaiserdrachen wie ich waren selten und mächtiger als die gewöhnlichen Drachen. Ich bekam bereits das einwandern der Elfen und Menschen mit. Ebenso die Anfänge der Drachenreiter und den Sklavenhandel. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit mir. Die Götter entschieden, ich sollte in einen ewigen Schlaf fallen, bis das Wesen vor mir steht, mit dem ich mich in Zukunft binden sollte. Und da ich nun erwacht bin und du vor mir stehst, denke ich, bekommst du die Ehre, mein Partner zu sein.“ Kisara aber war sich nicht so sicher, ob sie ein Bündnis eingehen sollte. Sollte sie es tun, war sie frei und eine Drachenreiterin. Aber wenn sie ablehnte würde sie nur weiterhin in der Sklaverei leiden. So oder so. Ein Bündnis war die bessere Lösung. „Sag mir eines: Was habe ich davon, mit dir ein Bündnis einzugehen?“ fragte sie. „Du wirst in der Lage sein, meine Kräfte zu teilen und du wirst auch deutlich länger leben, da du meine Lebensspanne teilst. Und befürchte nicht, ich bin zu alt. Für einen Kaiserdrachen wie mich ist fünfzigtausend noch kein Alter!“ antwortete sie und gähnte wieder ausgiebig. „Außerdem werden die Menschen, Elfen und Zwerge dich mehr verehren, als einen gewöhnlichen Drachenreiter. Ein Kaiserdrachenreiter ist der Anführer aller anderen Drachenreiter. Die Drachenreiter, sollten noch welche existieren, sind uns untergeordnet und müssen unseren Befehlen folgen. Außerdem können wir sie mit unseren großen Kräften unterstützen. Während ich schlief versorgten die Götter mich mit Informationen über Alagaesias aktuellen Zustand. So weiß ich alles, was geschehen ist, seit ich in Schlaf geschickt wurde. Ich weiß lediglich nicht, ob Galbatorix noch lebt und wie viele Drachen noch leben. Meine letzte Information ist, dass er die Reiter verriet und sie umbrachte.“ Kisara zögerte, ob sie ihr den Umstand verraten sollte. Selbst als Sklavin bekam sie einiges mit. „Galbatorix... ist König von Alagaesia... Und Drachen existieren neben seinem Drachen nur noch drei...“ Das Fauchen war die erwartete Reaktion, als die Drachin die Augen verengte. „Dieser...“ fauchte sie und stand auf. “Wir werden sofort anfangen, dich vorzubereiten.“ sagte sie und streckte sich noch einmal ausgiebig. „Aber... meine Herren warten vor der Miene... Und die restlichen Sklaven...“ „Jetzt mach dir mal keinen Kopf!“ schallt die Drachin sie. „Ich lasse es nicht zu, dass Sklaven weiterhin Sklaven sind. Diese `Herren´ werden meinen Zorn zu spüren bekommen!“ Sie hockte sich hin. „Aufsteigen. Wir reisen sofort los.“ Kisara sah zögernd hinauf zu dem schuppigen Rücken mit den langen Zacken. Es war ihr immer noch mulmig zumute, mit einem Drachen eine Partnerschaft zu beginnen. Da packte sie etwas von hinten an ihren dünnen Kleidern und hob sie hoch. Sie schwebte über den Bogen hinweg auf den Rücken der Drachin hinzu und wurde darauf nieder gelassen. Die Drachin, die sie auf ihren Rücken gehoben hatte zog den Kopf zurück. „Du brauchst neue Kleider. Und ein Bad.“ sagte sie und richtete sich auf. Kisara klammerte sich an die Zacke vor sich, als die Drachin sich in Bewegung setzte. Während ihre neue Freundin ihren Weg durch den Gang einschlug, fiel Kisara auf, dass sie immer noch nicht wusste, wie sie hieß. „Du hast mir immer noch nicht deinen Namen verraten.“ sagte sie. „Oh, entschuldige. Das ist mir komplett entfallen!“ entschuldigte sich die Drachin. „Mein Name ist Endara.“ Kisara nickte stumm. Endara blieb vor den Holzbalken stehen, die ihren Höhle versperrten. „Nach so langer Zeit ist der Schutzzauber also immer noch aktiv...“ murmelte sie, hob die Pranke, legte sie auf das Holz und murmelte etwas in einer seltsam klingenden Sprache. Die Holzbretter leuchteten auf und lösten sich in Luft auf. Endara setzte ihren Weg fort, immer weiter in Richtung Höhlenausgang. Als sie den Kopf hinaus streckte sog sie die kühle Nachtluft an. „Der Geruch der Nacht hat sich verändert...“ murmelte sie und dann fiel ihr Blick auf die Sklaven und ihre Treiber. Entsetzt betrachtete sie die Leiche in den Ketten, an der sich wilde Hunde gütlich taten. Ihr leises knurren verscheuchte sie und weckte die Sklaven. Nur die Treiber hatten einen zu gesunden Schlaf. Ängstlich sahen die Sklaven zu ihr auf. Endara legte als Zeichen, dass sie leise sein sollten, einen Finger ihre Pranke vor ihr Maul, dann wandte sie sich den Sklaventreibern zu. Kisara hörte das brummen ihres Magens. „Du siehst lieber nicht hin.“ warnte sie sie vor, machte drei Schritte auf die Treiber zu und öffnete dann das Maul. Kisara wandte den Blick ab, als sie nur noch ein Schmatzen und knackende Knochen hörte. Endara hatte den ersten Sklaventreiber so schnell und leise verschlungen, dass der keine Gelegenheit gehabt hatte, seine Kollegen zu warnen, die immer noch schliefen. Den restlichen vier Sklaventreibern entledigte sie sich auf die selbe Weise, ehe sie sich den Sklaven zuwandte. „Ich werde euch jetzt befreien.“ sagte sie. „Bitte haltet still.“ Sie Sklaven rührten sich nicht, als sie auf sie zutrat und vorsichtig eine Klaue in den Verschluss der Fußfesseln schob. Klappernd fielen die ersten Fesseln zu Boden und der erste Sklave war frei. Die drei restlichen folgten. „Ich werde euch von hier weg bringen.“ sagte sie und hockte sich hin. „Aufsteigen.“ Die Sklaven zögerten. „Keine Angst. Ich bringe euch zu einem Ort, wo ihr wieder ein vernünftiges Leben führen könnt.“ Endaras Stimme klang so sanft, dass die Sklaven ihre Angst überwanden und ungelenk auf ihren Rücken stiegen. Kisara half ihnen, in denen sie sie hinauf zog. Endara war groß genug um zehn Menschen tragen zu können. „Bitte festhalten!“ warnte sie, als sie sich aufrichtete und auf einen Felsvorsprung zutrat. Sie breitete ihre gigantischen Flügel aus. Ihre Flügelhaut schimmerte permullfarben im Licht des Vollmondes und dann mit einem Ruck schnellten die Flügel nach unten, dann wieder nach oben und wieder hinunter. Immer schneller und schneller. Dann stieß sie sich ab, fing mit den Flügeln eine Luftströmung ein und glitt durch die Nachtluft dahin. Kisaras Magen machte einen Hüpfer. Das war das erste mal, dass sie flog, genauso wie für die anderen Sklaven hinter ihr. „Bevor ich euch weg bringe, muss ich etwas jagen.“ sagte sie an ihre Passagiere gerichtet. „Ich habe einen Mordshunger und ihr müsst ebenfalls etwas essen.“ Mit ihren scharfen Augen hielt sie Ausschau nach einem geeigneten und sicheren Landeplatz, drehte dann rechts ab und glitt auf eine natürliche Senke zu. Mit einem leichten plumpsen lies sie sich auf den Boden fallen, nachdem sie den Landeanflug eingeschlagen hatte. Nachdem ihre Passagiere abgestiegen waren, klaubte sie trockenes Holz zusammen und entzündete es mit einem schwachen, gelben Feuerstrahl. „Ich bin bald wieder da.“ sagte sie. „Wärmt euch so lange auf.“ Dann flog sie wieder fort, während sich das Grüppchen um das Feuer scharrte und sich wärmte. Kisara hörte sie tuscheln, ignorierte es aber. Kapitel 2: Auf Reisen --------------------- Eine Stunde später kam Endara wieder, im Maul einen toten Keiler, den sie vor sich auf den Boden legte, nachdem sie gelandet war. Mit ihren Klauen begann sie, ähnlich wie ein Mensch, das Tier zu häuten und auszunehmen, ehe sie es auf einen Ast spießte, hochhob und mit ihrem Feuer briet. Als das Fleisch fertig war, rieb sie es mit Kräutern ein, schwenkte das Fleisch etwas in der Luft, um es abzukühlen, ehe sie mit ihren Klauen Stücke heraus schnitt und jedem der Menschen eines gab. „Guten Apettit.“ wünschte sie ihnen, legte das angefangene Fleisch auf ein paar Blätter neben dem Feuer und reinigte ihre Zähne mit einem abgebrochenen Knochen von Resten ihrer Nahrung. Noch nie hatte Kisara etwas vergleichbares wie dieses Fleisch gegessen. Die Menschen neben ihr schlugen ihre Zähne hungrig in das Fleisch, froh, endlich etwas richtiges zu essen zu haben. Seit Wochen hatten sie nichts mehr zu essen bekommen. Das erste Stück Fleisch verschwand blitzschnell und Endara tat ihnen den Gefallen, weitere Fleischstücke aus dem Kadaver heraus zu trennen und ihnen zu übergeben. Mit ihrer Hilfe stillten sie vorüber gehend ihren Hunger. Dann stand Endara auf, trat das Feuer aus und hockte sich wieder hin. „Wir machen noch einen weiteren Zwischenstop an einem Fluss, damit ihr euren Durst stillen könnt.“ sagte sie, als die fünf aufstiegen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie sich festhielten, stieg sie wieder gen Himmel. Die kühle Nachtluft lies Kisara frösteln, da sie nur Lumpen trug. „Ich habe eine ganze Herde Hirsche verputzt.“ erzählte Endara. „Und ich bin immer noch hungrig. Wenn man Tausende von Jahren schläft staut sich einiges an Hunger an.“ „Ist dein Magen denn groß genug für so viel Futter?“ fragte Kisara. Ein an- und abschwellendes Knurren rollte in Endaras kehle, als sie lachte. „Mein Magen ist größer als deiner. Vergiss das nicht.“ antwortete sie amüsiert, hielt auf einen Fluss zu und landete dort. „Stillt euren Durst, bevor wir weiter fliegen.“ sagte sie, als die fünf abstiegen, ehe auch sie an den Fluss trat und die Schnauze ins Wasser tauchte. Kisara kniete sich hin und trank so viel wie sie konnte. Das kühle Nass tat unglaublich gut und zusammen mit ihrem vollen Magen überkam sie eine wohlige Müdigkeit. Den anderen vier ging es wohl ähnlich. „Endara... Können wir für heute rasten? Wir alle sind müde. Wir wurden wochenlang ohne Pausen durch Alagaesia gescheucht und brauchen Schlaf.“ Endara sah sie an. „Ist das die Wahrheit?“ fragte sie und Kisara bestätigte. Endara knurrte, als sie an die Sklaventreiber in ihrem Magen dachte, trottete ein Stück vom Fluss weg, legte sich hin und hob den Flügel. „Kommt her und schlaft bei mir. Ich halte Wache.“ sagte sie. Wieder zögerten die fünf, aber dann traten sie zu Endara und lehnten sich an ihren warmen Bauch. Ihr Flügel faltete sich über sie wie ein Zelt und umfing sie mit Dunkelheit. Kisara hatte lange nicht mehr geschlafen. Es tat richtig gut. Sie schlief sehr lange, ehe sie leicht erfrischt erwachte. Es würde noch dauern, bis sich ihr Körper von all den Strapazen erholt hatte. Sie gähnte und streckte sich. Der Flügel über ihnen war erschwunden, aber Endara war an ihrer Seite geblieben. „Guten Tag. Habt ihr euch ausgeruht?“ fragte sie mit einem heiteren Unterton. „Guten Tag? Wie lange...?“ fing Kisara an. Endara zog die Lefzen hoch, als würde sie lächeln. „Ihr habt bis zum frühen Nachmittag durchgeschlafen.“ sagte sie, als auch die vier anderen aufwachten. „So lange?!“ fragte Kisara ungläubig, während sie sich streckte. Ihre geschundenen Muskeln waren steif und alles tat weh, aber andererseits tat es auch gut, sich zu strecken. Endara richtete sich auf und streckte sich ihrerseits. „So lange.“ bestätigte sie. „Während ihr geschlafen habt, habe ich Wache gehalten. Das hat mir genug Zeit gegeben, nachzudenken.“ „Und?“ fragte sie nach. „Ich werde deine Freunde nach Surda bringen und dann mit dir nach Du Weldenvarden zu den Elfen aufbrechen.“ antwortete sie und legte den Schwanz als Aufstiegshilfe neben sich. „Surda?“ fragte Kisara nach, während sie mit steifen Gliedern auf Endaras Rücken kletterte. „Genau. Surda ist ein kleines Land, dass sich vom Imperium abgespalten hat.“ antwortete Endara, bevor sie sicher ging, das alle sicher saßen. „Aber das alles wirst du schon selber sehen. Und jetzt festhalten!“ Sie klappte die Flügel aus und stieß sich ab, ehe sie sich südlich wandte. „Wir werden lange fliegen. Passt auf, dass meine Schuppen euch nicht das Fleisch von den Knochen reißen.“ sagte sie noch, bevor sie immer höher stieg. Sie stieg hoch genug, dass man sie nicht erkennen konnte und tief genug, dass ihre Passagiere nicht froren. Kisara lehnte sich gegen die Zacke hinter sich und lies das vergangene Revue passieren. Ein echter Drache. Sie saß auf einem waschechten Drachen der auch noch stärker und größer als die normalen Drachen. Mit einem mal holte Endara tief Luft, klappte das Maul auf und stieß ein lautes, hallendes Gebrüll aus. Kisara und die anderen mussten sich die Ohren zu halten, so laut war es. Selbst als Endara das Maul wieder zugeklappt hatte hallte das Brüllen noch lange nach. Nachdem es verebbt war erhoben sich Antwortrufe aus ganz Alagaesia und wehten zu ihnen herüber. Endaras Lippe zuckte, als sie zählte. „Eins... Zwei... Drei... Vier... und ein stummer Ruf. Wahrscheinlich ein Ei...“ murmelte sie. „Was hast du gemacht?“ fragte Kisara, die sich traute, die Hände wieder von ihren Ohren zu nehmen. „Ich habe den verbliebenen Drachen Alagaesias meine Rückkehr verkündet.“ antwortete Endara. „Es ist eine Schande. Es sind nur noch fünf Stück übrig... Und einer davon ist sicher der bemitleidenswerte Diener des Königs...“ „Willst du ihn befreien?“ „Ich wünschte es. Ich könnte den Zauber, der ihn an Galbatorix bindet höchstwarscheinlich brechen, aber ich befürchte, all das, was ihm seit seinem Schlupf wiederfahren ist, hat Shruikan wahnsinnig gemacht. Es wird sehr schwer, ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Vielleicht ist es aber auch unmöglich und es ist zu spät für ihn.“ „Ich schätze, das wird man erst wissen, wenn man es versucht.“ „Richtig. Nun, die Zeit des Fluges nutzen wir, indem wir mit deiner Ausbildung anfangen.“ „A... Ausbildung?“ stammelte Kisara. „Richtig verstanden. Vergiss nicht, wir sind jetzt ein Team, das heißt, du musst lernen, mir zur Seite zu stehen und zu kämpfen.“ „Kämpfen?! Nein, ich hasse kämpfen! Außerdem bin ich nur“ „Schluss jetzt!“ unterbrach Endara sie hart. „Lektion 1: Wiedersprich NIE deinem Lehrmeister!“ Sie knurrte. „Und ich habe dir gesagt, hör auf zu denken, du seist ein Sklave! Das bist du nicht!“ „Tut mir Leid...“ Kisara sah beschämt auf eine der Schuppen vor sich. Endara schwieg eine Zeit lang. „Deine erste Aufgabe wird es sein, von nun an in Gedanken zu mir zu sprechen. Nicht jedes unser Gespräche ist für alle Ohren bestimmt.“ „Aber wie“ „Unterbrich mich nicht!“ knurrte Endara. Sofort schwieg Kisara. „Also. Um mit mir in Gedanken zu kommunizieren musst du deinen Geist öffnen und meinen berühren. Und um das zu schaffen sollten wir nun unser Bündnis schließen.“ „Wir sind noch nicht verbündet?“ fragte Kisara irritiert nach. Endara schnaubte ein Rauchwölkchen aus. „Nein, sind wir nicht. Strecke deine Hand mit der Handfläche nach außen aus.“ Kisara wurde mulmig zumute, aber sie tat, was Endara wollte. Die Drachin zog den Kopf zurück, wandte ihn um und berührte mit der Schnauze Kisaras Handfläche. Ein eisiger Energiestoß jagte ihren Arm hinauf und verbreitete sich schnell in ihrem gesamten Körper. Gelähmt saß sie auf Endaras Rücken, ehe die Wärme in ihre Glieder zurück kroch und sie sich wieder bewegen konnte. Ein Glück war sie nicht herunter gefallen. Ihre Hand kribbelte. Genau da, wo Endara sie berührt hatte. Als sie auf ihre Handfläche blickte, befand sich dort ein weißes Oval, das langsam anfing, golden zu schimmern. Ihr Geist fühlte sich plötzlich so offen und ungeschützt, als hätte die Verbindung eine Blockade beseitigt, die ihren Geist bisher abgeschirmt hatte. Sie spürte ein mächtiges, aber vertrautes Bewusstsein ihres berühren. „Damit ist unser Bündnis geschlossen.“ Endaras Stimme hallte in ihrem Kopf wieder, viel stärker und klarer als sonst. „Nun musst du deine antworten einfach nur denken, während du mit meinem Geist verbunden bist. So können wir uns stumm und für uns unterhalten.“ wies sie sie an. „S... So...?“ dachte Kisara. „Genau so.“ lobte Endara sie. „Das war der erste Schritt deiner Ausbildung: Dich mit deinem Drachen binden und zu lernen, wie du ihn verstehen kannst.“ „Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen...“ „Das klappt schon. Aber merke dir: Magier können in den Geist anderer eindringen und den Körper übernehmen, oder ihn töten. Deshalb müssen Drachenreiter lernen, sich vor einem Angriff zu wehren und den Schutzwall um ihren Geist aufrecht zu erhalten.“ Endara ritt auf einer Luftströmung und nahm an Geschwindigkeit auf. „Um dich gegen einen fremden Magier zu wehren, ist es das einfachste, dich auf eine Sache zu konzentrieren um es dem Magier schwer zu machen, dich anzugreifen. Im Kampf hilft das zwar nicht wirklich, aber es ist ein Anfang. Und das üben wir jetzt. Ich greife deinen Geist an und du versuchst, mich auszuschließen. Ich werde mich zurück halten, da du noch ein Frischling bist.“ Ohne Vorwarnung bohrte sich ein geistiger Keil in Kisaras Bewusstsein. Sie schrie überrascht auf und versuchte, den Angriff abzuwehren und ihren Schutzwall wieder aufzubauen. Da es nicht klappte, konzentrierte sie sich grimmig auf eine Schuppe vor ihrer Nase. Tatsächlich lies der Druck nach, verschwand aber nicht, denn ihr Schutzwall war noch nicht aufgebaut. Während sie die Schuppe vor sich mit ihren Blicken erdolchen wollte, versuchte Kisara, ihren Geist hinter ihren Schutzwall zurück zu ziehen. Der Druck wurde schwächer, ehe sich Endara freiwillig aus ihrem Geist zurück zog. Keuchend und erschöpft saß Kisara auf ihrem Rücken und klammerte sich an die Zacke vor ihr. „Für den Anfang nicht schlecht.“ lobte Endara sie. „Das werden wir jetzt jeden Tag üben, bis du meine Angriffe erfolgreich abwehren kannst. Und wenn ich meine, du kannst mehr vertragen, verstärke ich meine Angriffe.“ Kisara seufzte auf. Wenn das schon so anfing konnte sie sich auf was gefasst machen... „Lektion 2: Lasse negative Gedanken dich nicht schwächen!“ wieß Endara sie zurecht. „Und sobald du ein Schwert hast, werde ich dich im Schwertkampf ausbilden.“ „Du? Aber wie?“ Endara kicherte. „Du weißt nicht alles über mich. Lass das mal meine Sorge sein.“ Kapitel 3: Aberon ----------------- Für den Rest des Tages schonte Endara Kisara. Jeden Abend landete sie versteckt außer Sichtweite anderer Menschen um ihre Passagiere essen, trinken und schlafen zu lassen. Immer, wenn sie flogen, griff sie sie auf geistiger Ebene an um ihren Geist zu schulen. Kisara merkte schnell, wie sie immer besser darin wurde. Sie war noch nicht perfekt, konnte Endaras Angriffe aber besser abwehren, als sie es zu Beginn geschafft hatte. Kurz vor Surda hatte Endaras das Training um eine Schwierigkeitsstufe erhöht. Ihre Angriffe waren nun weitaus stärker und schwerer. „Da vorne ist Aberon.“ sagte Endara eines Tages. Am Horizont sah Kisara eine große Stadt mit Palast im Zentrum. Das fliegen auf Endara hatte nicht nur ihre Beine stark in Mitleidenschaft gezogen. Jeder der ehemaligen Sklaven, der mit ihr flog hatte wund gescheuerte Beine, aber im Gegensatz zu den Qualen, die sie bei den Sklaventreibern hatten erleiden müssen, war das gar nichts. Endara weitete ihr Bewusstsein auf die Leute Aberons aus. „Bewohner Aberons!“ rief sie. „Mein Name ist Endara. Ich bin ein Kaiserdrache und komme in Frieden. Bitte räumt den Hof, damit ich landen kann.“ Dann fügte sie etwas in einer anderen Sprache hinzu. Kisara kniff die Augen zusammen und sah, wie geschäftige Leute Karren und andere Dinge aus dem Weg schoben um Endara Platz zu machen, die nun über der Stadt kreiste. Als der Platz geräumt war, legte sie die Flügel an und ging in einen Sinkflug über. Ihre Flügelschläge verursachten einen starken Wind als sie kurz davor war, auf dem Platz zu landen. Ihre Klauen klackerten, als sie auf dem Stein des Platzes aufsetzte und die Flügel anlegte. Sofort wurde sie von einer Menschenmenge umringt, die gebührenden Abstand hielten. „Bewohner Aberons.“ begann Endara wieder. „Auf meinem Rücken trage ich vier ehemalige Sklaven. Ich wünsche, dass sie freundliche aufgenommen und behandelt werden. Stellt ihnen Kleider und ein Bad zur Verfügung und behandelt ihre Wunden.“ Sie lies die vier von ihrem Rücken absteigen. „Ich verlange eine Audienz bei eurem König!“ sagte sie dann und sah, wie ein Soldat in das Schloss davon eilte. Die vier Sklaven wurden von Soldaten in die Mitte genommen und in Richtung des Lazaretts gebracht. Keine fünf Minuten später eilte ein Mann mit dunkler Haut und langem Gewand auf den Hof. Auf seinem Kopf trug er eine goldene Krone, ehe er sich vor Endara verbeugte. „Was verschafft mir die Ehre?“ fragte er. „König von Aberon. Ihr kennt mich nicht. Mein Name ist Endara. Ich bin eine Kaiserdrachin und wurde vor mehr als Tausend Jahren versiegelt um dann aufzuwachen, wenn mein zukünftiger Partner vor mir steht. Wie ihr auf meinem Rücken sehen könnt, ist dies eingetreten. Ich bitte euch, meiner Partnerin, Kisara, Heiler für ihre Wunden, ein Bad und frische Kleidung zur Verfügung zu stellen. Ich werde bald mit ihr zu den Elfen aufbrechen, auf dass sie ihre Ausbildung beginnen kann.“ Der König musterte Kisara, aber dann nickte er. „Ich werde tun, was ich kann.“ „Noch etwas.“ fuhr Endara fort. „Bringt mir eure Schwerter und Bogen, die ihr auf Lager habt, auf das Kisara sich ihre Waffen, die sie brauchen wird, aussuchen kann.“ Während Kisara von zwei Dienern weg gefürht wurde, befahl der König seinen Soldaten, ihre Waffen, die sie auf Lager hatten, her zu bringen. Während die Diener sie führten, sah sich Kisara staunend im Palast um. Sie hätte nie gedacht, dass sie jemals im Leben einen Palast sehen würde. Die Diener führten sie in das Gemach einer Magierin, verbeugten sich und gingen. Der Geruch der Räucherstäbchen in ihrem Gemach brachte Kisara fast um, so intensiv wie er war. Die Magierin war ebenfalls dunkelhäutig, in Seide gekleidet und mit Schmuck geradezu tapeziert. Sie und ihre ganze Umgebung hatte etwas durch und durch exotisches an sich. „Nanu? Wer bist du denn?“ Der starke Akzent der Frau machte es schwer, sie zu verstehen. „Ich... ich bin Kisara...“ stammelte Besagte und kämpfte einen Hustenanfall nieder. Die Magierin stand auf und trat durch den Dunst der Räucherstäbchen auf sie zu um sie zu mustern. Mit einer angeekelten Miene zupfte sie an ihren Lumpen und roch einmal an ihr. „Puh, Mädchen. Du stinkst wie eine Sklavin und läufst auch so rum!“ empörte sie sich. „Ich... war auch... Sklavin...“ stammelte Kisara. Die Frau hob eine Augenbraue. „Ach wirklich? Das erklärt auch dein Aussehen. Man hat mir zugetragen, ich solle deine Wunden heilen. Ist das richtig?“ „Ja, Herrin...“ „Na na. Kein Grund mich Herrin zu nennen, Kleines. Ich bin Madame Zinnura und komme von weit her.“ Madame Zinnura lächelte, ging um Kisara herum und nahm die ausgefranzten Säume ihrer Lumpen in die Hand. „Um deienn Körper zu untersuchen muss ich dich leider entkleiden. Darf ich?“ Mit einem stummen nicken erteilte Kisara ihr die Erlaubnis. Madame Zinnura schob das Hemd hoch und noch bevor sie es ihr über den Kopf gezogen hatte, sog sie zischend die Luft ein. Das Hemd landete auf dem Boden. „Komm mal mit.“ Madame Zinnura schob Kisara zu einem Spiegel, so dass sie über die Schulter hinweg ihren Rücken betrachten konnte. Sie wurde blass. Dass sie Wunden hatte wusste sie ja, aber sie hätte nie gedacht, dass es SO schlimm war. Die Peitschenhiebe hatten nicht nur Striemen hinterlassen, sondern auch lange Wunden, so dass es aussah, als wäre sie Opfer diverser Schwerthiebe geworden. Am schlimmsten aber war eine Wunde in der Mitte ihres Rückens. Dort fehlte ein ganzes Stück Fleisch und alle Wunden eiterten bereits. „Wer tut nur sowas?!“ empürte sich Madame Zinnura und nahm den Rest ihres Körpers in Augenschein. Kisaras ganzer Oberkörper war von schweren Wunden bedeckt, manche waren sogar entzündet. Hatte sie diese SAchmerzen all die Zeit einfach ignoriert. „Es wundert mich, dass du noch nicht tot umgefallen bist, Kind.“ sagte die Zauberin mitleidig. „Dich zu heilen wird ein ganzes Stück Arbeit. Ich fange mit den ernstesten Wunden an. Bitte halte still.“ Behutsam legte madame Zinnura ihre Hand auf die große Wunde am Rücken, der ein Stück Fleisch fehlte und begann in der selben Sprache zu singen, in der Endara manchmal sprach. Die Wunde begann stark zu jucken und Kisara musste den Drang nieder kämpfen, sich etwas zu suchen um sich zu kratzen. Ein ziehen mischte sich zum jucken, während die Zauberin weiter sang. Im Spiegel konnte Kisara sehen, wie das fehlende Fleisch sich wieder bildete, Muskeln zusammen wuschen undd sich letztlich unversehrte Haut über die Wunde spannte, die nun nicht mehr existierte. Das jucken und ziehen in diesem Bereich war verschwunden, da wandte sich madame Zinnura schon der nächsten Wunde zu. Diese Prozedur zog sich eine ganze Halbe Stunde lang, bis ihr Oberkörper wieder aussah wie neu. Madame Zinnura reichte ihr das Hemd wieder,d ass sie sich wieder anziehen konnte. „Die Hose muss auch runter!“ sagte Madame Zinnura, oder eher befahl es. Sie half Kisara, die Hose auszuziehen. Ihr Unterkörper sah nicht so schlimm aus, wie ihr Oberkörper, aber auch hier hatte sie Wunden davon getragen. Wieder begann die Zauberin zu singen und heilte diese Wunden ebenfalls, ehe sie sich eraschöpft auf ihren Sessel sinken lies. „Gib mir doch bitte einen Apfel aus der Obstschale da.“ bat sie Kisara, die ihr einen Apfel reichte, ehe sie ihre Hose wieder anzog. Madame Zinnura biss hungrig in den Apfel und aß ihn innerhalb einer Minute auf. Sogleich wirkte sie kräftiger. „Herrje. Es ist lange her, seit ich solche Verletzungen heilen musste. Aber jetzt solltest du gesund sein. Nichts destotrotz“ Als Verstärkung ihres Satzes hielt sie sich die Nase zu. „brauchst du ein Bad und vernünftige Kleider.“ Sie läutete eine Glocke und zwei Dienerinnen betraten ihr Gemach. „Bringt das Mädchen zu den königlichen Bädern und besorgt ihr neue Kleider!“ befahl sie. Die Dienerinnen verbeugten sich und nahmen Kisara in ihre Mitte. Sie führten sie ein paar Gänge entlang, ehe sie eine Tür öffneten und sie, nachdem Kisara eingetreten war, hinter sich schlossen. In dem Raum befand sich ein großen Becken, äwhrend die Dienerinnen emsig damit bemüht waren, heißes Wasser einzulassen und Waschmaterialien heran zu schaffen. Dann baten sie Kisara, sich zu entkleiden und in das Becken zu steigen. Etwas mulmig zumute folgte Kisara den Anweisungen und lies sich vorsichtig in das heiße Wasser gleiten. Sie seufzte auf. Das tat gut, vor allem ohne die Wunden. Mit Bürsten und Seife bewaffnet begannen die beiden Dienerinnen, Schicht um Schicht den Dreck von Kisaras Körper zu schrubben. Ab und zu musste sie sich hinstellen um es ihnen einfacher zu machen, sie zu waschen. Danahc verschwand die eien Dienerin aus dem Raum, während die zweite sich daran machte, Kisaras Haare mit Waschmittel einzuseifen. Sie massierte mit den Fingern ihre Kopfhaut, was richtig gut tat, ehe sie das Waschmittel ausspülte. Diese Prozedur wiederholte sie zwei weitere Male, ehe die zweite Dienerin mit Handtüchern zurück kehrte. Während sie Kisara abtrocknete, lies die andere Dienerin das vor Dreck starrende Wasser aus dem Becken und spülte es daraufhin sauber, ehe sie ihre Kollegin mit der abgetrockneten Kisara in den Nebenraum begleitete. Auf einem Tisch lagen Kleider bereit, aber bevor Kisara sie anziehen durfte, machten die Dienerinnen sich daran, ihr das widerspenstige Haar zu kämmen. Diese Prozedur war eine Qual, weil Kisaras Haar so verknotet war, dass die Kämme kaum durchkamen. Die Dienerinnen entschieden sich, die hartnäckigsten Knoten abzuschneiden und danach ging das kämmen erheblich leichter. Trotzdem brauchten die Dienerinnen eine ganze halbe Stunde Kisara das Haar zu kämmen, ehe sie ihr beim anlegen der Kleider halfen. Es war kein Kleid, sondern eine Hose, wie Kisara feststellte, da ein Kleid beim reiten auf einem Drachen sehr hinderlich gewesen wäre. Während die eine Dienerin Kisara aus dem Schloss geleitete, fischte die andere mit gerümpfter Nase ihre alten Kleider vom Boden um sie zu entsorgen.   Die Dienerinnen führten sie zurück zum Hof, auf dem sich Endara mit dem König unterhielt. Als die Drachin ihr Bewusstsein bemerkte, hob sie den Kopf und musterte sie. „Das sieht doch gleich viel ordentlicher aus!„ sagte sie und deutete auf einen Haufen Dinge vor sich. „König Orrin war so freundlich, uns mit Proviant auszustatten.„ sagte sie. „Außerdem hat er uns eine Decke zur Verfügung gestellt, dass du vor meinen Schuppen geschützt bist, wenn du auf meinem Rücken sitzt. Und das hier... sind Waffen. Komm her!“ Kisara folgte ihrem Befehl und blieb vor dem Haufen stehen. „Also.“ Endara setzte sich auf die Hinterbeine, griff nach einer Waffe und prüfte sie mit geübtem Blick. Dass sie ihre Pranken wie Menschenhände einsetzen konnte wusste Kisara ja bereits. Die Drachin wog das Schwert in der Hand, prüfte die Schneide, empfand es dann aber als ungeeignet und legte es beiseite. Das selbe tat sie mit den anderen Waffen, bis sie ein großes Breitschwert als geeignet empfand. „Ich nehme dieses hier, König Orrin.“ Dann griff sie nach der Scheide, schob das Schwert hinein und befestigte sich den extra langen Gürtel mit etwas Mühe am Körper. „Wir finden noch eine bessere Möglichkeit, wie ich das Schwert tragen kann.“ sagte sie und wandte sich dann an Kisara. „Jetzt du. Such dir eine Waffe aus, die passt.“ Mit Endaras Anweisungen prüfte Kisara jede einzelne Waffe, ob sie zu ihr passte und entschied sich letztendlich für ein Kurzschwert. Es war ihr immer noch rätselhaft, warum Endara sie Waffen aussuchen lies. Und noch rätselhafter erschien ihr der Umstand, dass die Drachin selbst eine Waffe trug. Sie würde sie wohl später danach ausfragen. Endara trug ihr darüber hinaus auf, sich einen Bogen zu nehmen. Ohne sich zu beschweren folgte Kisara ihren Anweisungen. Endara nickte. „Gut. Dann sind wir gleich abflugbereit.“ Sie griff nach der großen Decke, die die Diener des Königs ihr zur Verfügung gestellt hatten und schnallte sie sich selbst um, wobei sie für ihre Zacken Löcher hinein bohren musste. Dann griff sie ein Seil und knotete es so um ihren Körper, dass es für Kisara einen behelfsmäßigen Haltegurt bildete. „Das muss reichen, bis wir bei den Elfen sind.“ sagte sie und vertäute die Taschen mit dem Proviant ebenfalls an ihrem Körper. Dann verneigte sie sich vor König Orrin. „Ich danke für eure Gastfreundschaft, Majestät.“ Der König verneigte sich seinerseits. „Oh nein, Ich danke Euch. Ich hätte nie mit einer derart erhabenen Gestalt wie Ihr sie seid gerechnet, noch dass ein weiterer Drache existiert neben denen, die Galbatorix verschont hat.“ Ein Knurren rollte in Endaras Kehle. „Ich werde diesen Schänder noch in Stücke reißen!“ fauchte sie. „Wie dem auch sei. Wenn ihr uns benötigen solltet, König Orrin, so lasst einfach nach uns schicken.“ Der König nickte, während Endara sich nieder hockte, damit Kisara es einfacher hatte, aufzusteigen. Ungelenk krabbelte sie auf Endaras breiten Rücken. Endara breitete die Flügel aus, sodass alle umstehenden davon stoben. Mit einem Brüllen schlug sie die Flügel und stieg schnell in Richtung Himmel hinauf. Kisara klammerte sich an dem Haltegurt fest und war froh, ihn zu haben. Das fliegen ohen Sicherung machte sie unruhig, aber sie wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis Endara einen Sattel erhalten würde. Frühestens die Elfen würden sich darum kümmern. Aberon schrumpfte unter ihnen zu einem unregelmäßigen Fleck in der Weite der Landschaft zusammen, als Endara sich nordöstlich wandte und Surda mit schnellen Flügelschlägen hinter sich lies. Eine Weile lang hörte man nur ihre Flügelschläge und den Wind, der an ihnen vorbei sauste, aber dann erhob Kisara die Stimme. „Endara... Wieso hast du dir eigentlich auch Waffen ausgesucht? Drachen brauchen so etwas doch nicht.“ Die Drachin brummte und peitschte mit dem Schwanz. „Normale Drachen vielleicht nicht. Oder eben auch nicht, weil sie zu so etwas nicht in der Lage sind.“ sagte sie. „Aber ich habe erfahren, was es heißt, im Kampf auf andere Waffen als seine natürlichen zurück zu greifen. Außerdem kann ich dir so schon einmal ein wenig Unterricht geben, bevor wir bei den Elfen eintreffen.“ Sie schnaubte ein Rauchwölkchen. „Außerdem müssen wir deine Muskeln trainieren. Ausdauer hast du durch den Gewaltmarsch der Sklaventräger aufgebaut, doch fehlt es dir an Kraft. Körperlich wie geistig. Daran werden wir die nächsten Tage arbeiten. Geistig machst du dich zwar schon gut, aber es reicht noch lange nicht.“ Kisara schwieg. Das bedeutete schwere Zeiten. Und ohne Vorwarnung attackierte Endara auch sogleich ihren Geist, sodass sie sich wehren musste. Immerhin wusste sie ja, wie sie das anstellen musste. Während die beiden geistig fochten, glitt die Landschaft unter ihnen, unkenntlich wie eine farbenfrohe Wasseroberfläche, vorbei. Kisara kämpfte mit all ihrer mentalen Kräfte gegen ihre Freundin, aber aufgrund deren Alter, Weisheit und Kraft, unterlag sie schnell. „Gut gemacht.“ lobte Endara. „Aber ich habe gegen dich verloren!“ „Das ja, aber mit deinen jetzigen Fähigkeiten sollte es dir immerhin schon einmal gelingen, gegen normale Magier stand zu halten. Selbstverständlich sind die Unterweisungen im geistigen Kampf immer noch nicht abgeschlossen. Wir werden das täglich vor dem körperlichen Training üben.“ Kisara konnte ein aufstöhnen nicht unterdrücken. „Hör auf dich zu beschweren! Wer groß werden will muss hart arbeiten!“ schallt Endara sie. „Wer hat denn gesagt, das ich das überhaupt will?“ antwortete sie trotzig. Endara knurrte. „Du hast dich für dieses Schicksal entschiden, vergiss das nicht! Du hattest die Wahl zwischen mir und der Freiheit oder zwischen den Sklaventribern und der Gefangenschaft. Und du hast dich für die Freiheit entschieden. Das heißt aber auch, dass du dich deiner Ausbildung beugen musst, denn das ist dein Schicksal, da du mit mir verbunden bist. Also hör auf zu jammern. Frei zu sein, aber zu lernen ist das geringere Übel als zu schuften und für nichts bestraft zu werden.“ Nach dieser Standpauke schwieg Kisara. Endara hatte Recht. Sie war froh, dieses Los zu haben anstatt nach wie vor als Sklavin leben zu müssen. Sie betrachtete die neuen Kleider, die sie trug und erst dann wurde ihr bewusst, was für ein großes Glück sie hatte, dass sie und Endara füreinander bestimmt gewesen waren. Sie wollte es sich gar nicht ausmalen, was wäre, hätte sie die Drachin nie gefunden, sie geschweige denn aufgeweckt. Sie akzeptierte ihr Los, denn sie mochte Endara und diese Ausbildung würde schon nicht so schwer werden. Kapitel 4: Hartes Training -------------------------- Als sie landeten und etwas gegessen hatten, wies Endara sie an, verschidene Übungen zu absolvieren, damit sie sehen konnte, wie es um Kisaras körperliche Fitness und gelenkigkeit stand. Kisara allerdings fiel es schwer sich so zu verbiegen, wie Endara es verlangte. Gewöhnliche Übungen erwiesen sich als nicht so schwer, aber als Endara verlangte, dass sie sich in komplizierten Stellungen verbiegen sollte, stieß Kisara schnell an ihre Grenzen. Die Drachin nickte nachdenklich, als sie Kisaras Bemühungen betrachtete. „Dein Körper ist steif.“ sagte sie. „Du musst lernen, dich zu bewegen wie Schlange und Kranich.“ „Wie denn?“ brummte Kisara. „Durch den Rimgar. Das ist ein Tanz der Elfen, den ich leider nicht beherrsche. Demnach müssen das die Elfen übernehmen.“ „Soll das heißen, wir lernen den dann zusammen?“ erkundigte sich Kisara. „Das kann vorkommen. Aber darüber reden wir später weiter. Jetzt möchte ich herausfinden, wie weit deine körperliche Stärke ist.“ Daraufhin musste sich Kisara durch weitere Übungen quälen, was nur mit der Erkenntnis endete, dass sie schwach war. Endara prüfte jede einzelne Faser ihres Körpers und stellte einen Trainingsplan für sie auf. Doch für diesen Tag entschied sie, dass es genug war. Mit schmerzenden Gliedern rollte Kisara das Schlafzeug aus, dass die Surdaner ihnen mitgegeben hatten und schlüpfte unter die Decke, während Endara sich neben ihr nieder lies und den Flügel über sie faltete. Schon bald war Kisara tief eingeschlafen.   In dieser Nacht träumte sie von der Sklaverei. Menschliche Kreaturen mit grotesk verzerrten Fratzen standen um sie herum, riefen ihr die schlimmsten Beleidigungen und Verwünschungen zu und schlugen auf sie ein. Die Umgebung war nur ein unheimliches etwas, eine Welt, wie sie sich die Unterwelt vorstellte. Unter ihr tat sich ein schwarzes Loch aus. Finger und Tentakeln aus Dunkelheit griffen nach ihr, schlangen sich um ihren Körper und zogen sie hinab, während sie sich wehrte, so heftig sie konnte, aber vergebens. Sie schrie, schrie nach Hilfe, aber niemand hörte sie. Die Finger zogen sie immer tiefer in das schwarze Loch hinab. Die Dunkelheit wallte um sie herum, begann, sich über ihrem Gesicht zu schließen. Nur einen Arm hatte sie noch frei, den sie dem Himmel entgegen streckte, in der verzweifelten Hoffnung auf Hilfe. Die Dunkelheit schloss sich über ihrem Sichtfeld, während sie tiefer sank. Doch urplötzlich, kurz, bevor auch das letzte bisschen ihres Körpers in dem dunklen Nichts verschwand, spürte sie eine warme Hand, die nach ihrer Griff. Die Dunkelheit wich zurück und ein gleißendes Licht trat in ihr Blickfeld. Eine Gestalt aus Licht stand dort, ihre Hand ergriffen, während die Dunkelheit sich zurück zog und ihren Körper langsam wieder frei gab. Die Lichtgestalt strahlte ein vertrautes Bewusstsein aus. Riesige Schwingen lagen auf dem Rücken der Gestalt, die sich nun bewegten und sich schützend um Kisara legten. Die Lichtgestalt zog sie sanft an sich, umarmte sie und legte ihre Flügel um sie. Die Furcht und die Verzweiflung, die sie noch vor kurzem gespürt hatte, wichen dem wohlig warmen Gefühl der Behütung. Kisara kuschelte sich an die Gestalt. „Endara...“ Kisara blinzelte, als sie erwachte und fand sich in Endaras Umarmung wieder, die sie wohl des Nachts an sich gedrückt hatte. Die Drachin blickte auf sie herab. „Alles wieder in Ordnung?“ fragte sie besorgt. „Du hattest einen schlimmen Alptraum!“ Ohne zu antworten erwiederte Kisara ihre Umarmung, spürte bei ihr das selbe wohlige Gefühl der Behütung. „Danke...“ flüsterte sie. „Danke... das du bei mir bist...“ Endara sah sie erst verwundert an, doch dann lächelte sie warm. Ein tiefes Summen rollte in ihrer Kehle, während sie Kisara weiterhin an sich gedrückt hielt. Nachdem sie sich gelöst hatten, nahmen sie ein Frühstück ein, ehe Kisara auf Endaras Rücken kletterte, mit neuem Elan, da sie wusste, dass es Endara gewesen war, die sie vor dem Traum beschützt hatte. Durch dieses Erlebnis hatte ihr Band an Stärke gewonnen. Inzwischen wollte Kisara ihre Freundin nicht mehr missen. Sie waren zwei Seiten einer Medaille. Keiner wollte den anderen mehr verlassen. Endara stieg in den Himmel hinauf, ehe sie sich wieder in die waagerechte legte. Kisara kuschelte sich an sie, streichelte mit ihrer Hand über ihren schuppigen Hals. Endara gab ein wohliges Summen von sich und Kisara spürte ihre Freude. War dass das Band, das Drache und Reiter teilten, fragte sich Kisara, da sie in Endara nun nicht mehr nur eine Freundin sah, sondern regelrecht eine große Schwester. Ob sie gleich fühlte wusste sie nicht. Während sie flogen fochten sie geistig miteinander. Kisara kämpfte mit neu gefundenem Elan gegen Endara an und es gelang ihr sogar, in einem Überraschungsmoment  ihren Angriff zu überwinden und in ihren Geist einzudringen. Endaras Geist sirrte regelrecht vor Macht und Weisheit und Kisara konnte einen Blick auf eine ihrer Erinnerungen erhaschen, ehe Endara sie aus ihren Erinnerungen verbannte. „Das war gut!“ lobte Endara, lies sich aber nicht anmerken, dass es ihr missfiel, dass Kisara in ihre Erinnerungen eingedrungen war. „Erzähl mir etwas.“ bat Kisara dann, während sie weiter flogen. Endara schwieg als sie nachdachte. „Damals, bevor weder Zwerg, noch Mensch oder Elf, ja, noch Urgal, in Alagaesia lebten, waren wir Drachen die intelligentesten und stärksten Kreaturen. Wir bevölkerten ganz Alagaesia. Von den Schneebedeckten Gipfeln der Berge, über die Wüste Hadarac bis in die Wälder Du Weldenvardens. Es gab uns in vielen verschiedenen Rassen und Elementen. Von Schneedrachen- über Wüstendrachen bis zu Säuredrachen. Das Feuer gehorchte nur den Feuerdrachen, die jetzt die letzten Drachen Alagaesias sind. Als sie Zwerge auf der Bildfläche erschienen, verließen die Drachen Alagaesia. Nur ich und die Feuerdrachen blieben. Die Drachen, die fortgezogen waren, errichteten eine neue Welt, die nur mit ihrer Einladung betretenwerden kann. Dort, mit Hilfe der Raum- und Zeitdrachen, errichteten sie einen Lebensraum für jedes Lebewesen, das vom Aussterben bedroht war. Selbst nachdem sie fortzogen hielten wir Kontakt und sie erzählten mir Dinge von ihrer neuen Welt, Dinge, von den Kreaturen, die zu retten sie sich zur Aufgabe gemacht hatten. Sie reisten durch die verschiedensten Welten, immer auf der Suche nach Kreaturen, die sie retten konnten. Kurz vor meinem Zauberschlaf allerdings hörte ich nichts mehr von ihnen. Zu dieser Zeit hatte ich schon die Ankunft der Völker Alagaesias miterlebt. Als ich in Schlaf fiel löschten die Götter die Erinnerungen an mich aus, so dass ich in Ruhe schlafen konnte, bis mein Partner mich finden würde.“ Kisara lies sich diese Geschichte durch den Kopf gehen. Es hatten also noch andere Drachen existiert, die davon gezogen waren, als die ersten Völker Alagaesia besiedelten. Und sie hatten ihre eigene Welt erschaffen... „Die würde ich zu gerne einmal sehen...“ murmelte sie. „Vielleicht eines Tages.“ sagte Endara. „Vielleicht, wenn wir den Krieg beendet haben und Galbatorix gestürzt haben.“ Kisara nickte. Sie flogen weiterhin schweigend daher, als Kisara gähnte. Sie war immer noch müde, immerhin war es kaum eine Woche her, seit Endara sie aus der Sklaverei befreit hatte. Sie vertäute sich mit dem Haltegurt, ehe sie sich auf die dicke Decke auf Endaras Rücken legte und einschlief. Endara bemerkte, dass Kisara eingeschlafen war und bemühte sich, besonders behutsam dahin zu gleiten um sie nicht zu wecken und zu verhindern, dass sie herunter fiel. Während ihre Partnerin also schlief, hatte sie genug Zeit zum nachdenken.   Kisara erwachte, als Endara zum Landeanflug ansetzte. Sie wirbelte Staub mit ihren Flügeln auf, als sie sanft auf dem Boden aufsetzte und Kisara von ihrem Rücken rutschte. „Hör zu. Mir ist etwas eingefallen.“ sagte sie. „Die Elfen sind ein sehr höfliches Volk. Ohne die richtige Höflichkeit kann man sich schnell Feinde machen, auch wenn die Elfen Meister darin sind, ihren Ärger zu verbergen. Sie werden selbst dann höflich zu dir sein, wenn sie wütend sind. Da du ein Drachenreiter bist, wagen sie es nicht, zu explodieren, was aber nicht heißt, dass sie es nicht können.“ „Das heißt, wenn man sie nicht richtig grüßt, kann man sie kränken?“ „In der Tat. Du hast es erfasst. Also sieh mir jetzt gut zu. Ich zeige dir den traditionellen Elfengruß!“ Daraufhin verging die nächste Zeit, in der Endara Kisara den traditionellen Elfengruß zeigte. Sie führte zwei Finger an die Lippen, was, wie sie erklärte, bei Elfen von gleichem oder niedrigerem Rang angewendet wurde. Dann wiederholte sie die Geste, drehte allerdings zusätzlich die Hand vor der Brust. Das war die Begrüßung für hochrangige Elfen, wie sie sagte. Kisara wiederholte die Gesten und versuchte, sie sich so gut wie möglich einzuprägen. Endara erklärte ihr noch weitere Höflichkeiten gegenüber den Elfen und klärte sie im Allgemeinen  etwas über dieses Volk auf. Sie erwähnte auch die alte Sprache. Eine mächtige Sprache, die die Magie verkörperte. Sie nannte ihr Titel, mit denen sie die Elfen ansprechen sollte und die rituellen Begrüßungsverse der alten Sprache. Sie wiederholte diese so lange, bis Kisara sie verstanden hatte und richtig aussprach. „Die Alte Sprache ist ein weiterer Teil, den du lernen musst. Du brauchst sie nicht nur zum zaubern, sondern auch, um dich mit den Elfen unterhalten zu können. In der alten Sprache kann man nicht lügen. Erzählt dir ein Elf in der alten Sprache etwas, so wird er nicht lügen und auch bei dir kann das von Vorteil sein.“ „Wie ist denn das, wenn ich den Elfen erkläre, dass mir mein bisheriger Lebensstand nicht erlaubt hat, irgendetwas für sie zu lernen? Ich kann zum Beispiel weder lesen noch schreiben, noch kann ich eine andere Sprache außer meiner.“ „Dieses Wissen solltest du nicht jedem x-beliebigen anvertrauen.“ sagte Endara. „Verrate es nur denjenigen, die es wissen müssen, wie zum Beispiel der Königin von Ellesmera, denn wenn sie es weiß, sind mögliche Verstöße gegen die Höflichkeit der Elfen nicht so schlimm, da sie Bescheid wissen.“ Endara erklärte ihr noch viele weitere Dinge, die sie über die Elfen wissen musste. Dann begann sie, ihr zu erläutern, wie man am besten einen Angriff auf ein anderes Bewusstsein startete. Der idealste Weg wäre, das Bewusstsein des Gegenübers zu studieren um mögliche Schwachstellen zu finden. Bisher hatte sie ihr nur beigebracht, wie sie sich gegen andere Magier schützen konnte. „Selbstverständlich kann der feindliche Magier immer noch Zauber auf dich wirken, aber wer den Geist des anderen überwältigt, gewinnt.„ sagte sie. Kisara nickte. Sie saugte die Informationen auf wie ein Schwamm. Seit dem Alptraum hatte sie sich grundgelgend geändert. Nach dem Essen ging Endara Kisaras Trainingsplan an, damit sie Kraft und Beweglichkeit aufbaute. Die erste Übung bestand bereits darin, sich um die Äste, die Endara mit gewaltiger Kraft in eine Felswand gerammt hatte, herum zu biegen, ohne sie zu berühren. Bereits das war außerordentlich anstrengend und es passierte häufig, dass Kisara die Äste berührte. Um zu zeigen, wie es sein sollte, durchlief Endara selbst den Parcours und berührte keine einzige Stange. „Wenn wir an deiner Kraft und Beweglichkeit gearbeitet haben, nehmen wir deine Geschwindigkeit in Angriff.“ sagte sie. „Aber warum muss ich mich wie eine Schlange winden können?“ fragte Kisara. „Ganz einfach: So trainierst du deine Auswechmanöver. Sehr hohe Beweglichkeit gepaart mit Schnelligkeit kann dir im Kampf das Leben retten. Stell dir vor, man schießt mit Pfeile auf dich. Durch deine schnellen Reflexe und deine Beweglichkeit kannst du dem mühelos ausweichen. Du kannst deinen Körper mit Magie sogar soweit verändern, dass deine Knochen flexibel aber gleichzeitig noch stark sind. So kannst du Stellungen einnehmen, die unmöglich wären, würdest dir aber nichts brechen.“ Kisara dachte darüber nach. So würde sie sich wie eine Schlange bewegen können und hätte kaum einen bis keinen Nachteil. Aber fürs erste lies sie diesen Gedanken ruhen und versuchte sich noch einmal am Parcours. Zusätzlich dazu lies Endara sie einige Gelenkigkeitsübungen ausführen. Sie waren weniger anstrengend wie der Parcours, aber genauso schweißtreibend. Nach dem Training badeten sie im nahen Fluss. Das kühle Nass erfrischte Kisaras vom Training erschöpften Körper, doch zu lange hielt sie sich nicht darin auf, da sie schnell fror. Als sich Endara aus dem Wasser gehievt hatte, klaubte sie Holz zusammen und entzündete es mit einem Feuerstrahl, dass Kisara sich an dem Lagerfeuer wärmen konnte. „Du machst dich wirklich gut.“ lobte Endara sie, als sie sich mit einem großen Fisch im Maul, den sie gefangen hatte, am Feuer nieder lies. Den Fisch entschuppte sie geschickt, nahm ihn aus und steckte ihn auf einen Ast am Feuer, dass er gut durchbraten konnte. „Wir sollten noch rund drei Tage brauchen, bis wir Du Weldenvarden erreichen.“ sagte sie. „Im Grunde und allein könnte ich Ellesmera wohl innerhalb von einem oder zwei Tagen erreichen, aber mit dir muss ich mich etwas drosseln.“ „Warum?“ fragte Kisara nach. „Allem voran, weil du keinen Sattel hast. Die Decke und das Seil halten dich nur bei normaler Geschwindigkeit auf meinem Rücken. Außerdem beherrscht du nicht die Magie, den Wind um dich herum zu leiten, geschweige denn, dich vor der Kälte extremer Höhe zu schützen. Deshalb muss ich mich zügeln. Zu deinem Wohl.“ Kisara nickte schweigend. Aber Endaras Worte stimmten. Immerhin kannten sie sich erst seit ein paar Tagen und hatten nie die Gelegenheit, einen richtigen Sattel zu besorgen. Also musste sie es wohl vorübergehend so akzeptieren. Als der Fisch durch war, bestand Endara darauf, dass Kisara ihn aß, da sie die Kraft brauchte, vor allem nach der Schinderei durch die Sklaventreiber. Sie war ja nur Haut und Knochen, also musste sie essen um wieder etwas gesundes Gewicht zuzulegen. Nachdem ihre Kleidung, die am Feuer hing trocken war, kleidete Kisara sich wieder an, ehe sie gähnte. Endara hob einladend den Flügel und Kisara krabbelte zu ihr um sich an ihren warmen Bauch zu schmiegen. Endaras bunte Schuppen warfen Farbenspiele- und Sprenkel in verschiedenen Farben auf die Umgebung, bevor sie das Feuer löschte und den Flügel wie eine Decke über Kisara legte. Kapitel 5: Gewitterflug ----------------------- Ein Gewitter weckte sie am nächsten Morgen. Durch Endaras Flügel hatte sie das Glück, nicht nass zu werden. Regen fiel in Strömen vom Himmel herab, Donner knallte und Blitze zuckten. Dazu wehte ein stürmischer Wind. In so einem Unwetter zu fliegen wäre lebensmüde, aber Endara schien unbesorgt. „Willst du echt in diesem Wetter fliegen?“ „Aaahh. Ich kenne genug Zauber, die uns schützen werden. Früher war es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, mit anderen Drachen im Sturm um die Wette zu fliegen.“ Und daraufhin murmelte sie in der alten Sprache etwas vor sich her. Kisara spürte kurz ein kleines kribblen, dann zog Endara ihren Flügel weg. Der Regen berührte Kisara nicht mehr, sondern machte einen Bogen um sie herum, als hätte sie eine schützende Aura um sich. Den selben Zauberspruch wirkte Endara auf sich, ehe sie mit einem Zauber sich und Kisara vor dem Wind und den Blitzen schützte. „Hoch mit dir.“ sagte sie dann, als sie sich hinhockte. Kisara war mulmig zumute, aber sie kletterte auf ihren Platz auf Endaras Rücken und hielt sich gut an dem Seil fest. „Achtung!“ warnte die Drachin, als sie sich aufrichtete und die Flügel ausklappte. Mit einem Sprung schoss sie gen Himmel, legte sich bald in die waagerechte, dass Kisara nicht abrutschte und stieg dann mit kräftigen Flügelschlägen höher. Regen und Wind mieden sie, als Endara ihren Weg nach Du Weldenvarden fortsetzte. Kisara sah die Blitze inmitten der pechschwarzen Wolken zucken und bekam Angst. Sie war sich nicht sicher, ob Endaras Zauber wirklich wirkte. „Mach dir keine Gedanken.“ beruhigte Endara sie. „Wir sind sicher.“ Ein Bltz fuhr direkt neben ihnen herbieder, aber anstatt sie zu treffen machte er einen Bogen um sie herum. Trotzdem spürte Kisara die geladene Luft, sodass ihr die Haare zu Berge standen. Der Blitz hatte ihr Panik bereitet, aber jetzt, da nichts passiert war, saß sie nur ungläubig da. Endaras Zauber wirkte tatsächlich! Obwohl sie nun wusste, dass der Zauber wirkte, blieb ihr immer noch kurzzeitig das Herz stehen, wenn ein Blitz nah an ihnen vorbei zuckte. Sie hörte den Donner so klar, wie eine Explosion, was Endara dazu veranlasste, sich und Kisara auch noch mit einem Lärmschutzzauber zu belegen. So glitten sie dahin, inmitten des Sturmes, der ihnen nichts anhaben konnte. Nachdem sie sich dann auch an die Situation gewöhnt hatte, betrachtete Kisara das Unwetter neugierig aus nächster Nähe. Naturgewalten wie Gewitter und Stürme hatte sie bisher nur vom Boden aus betrachtet und war da schon fasziniert gewesen. Das heulen des Windes nahm sie druch den Schutzzauber nur noch gedämpft war und das Donnern war nun nur noch ein grollen. Ein Blitz zuckte direkt vor Endara nieder, aber durch den Schutzzauber flog sie unbeeindruckt hindurch, sodass sich der Blitz teilte und neben ihnen herab fuhr, bevor er verschwand. Der Blitz versetzte Kisara einen Schock, aber sie beruhigte sich wieder und betrachtete das Unwetter, während Endara mühelos weiter flog.   Am späten Nachmittag legte sich das Gewitter und die Sonne kam hervor. Die Welt roch nach Regen und frischen Trieben. Endara glitt etwas tiefer. „Siehst du die grüne Linie da am Horizont?“ fragte sie. „Das ist Du Weldenvarden. Wir werden für heute rasten und noch ein wenig trainieren.“ Sie landete und Kisara glitt von ihrem Rücken. Der Boden war durchnässt und schlammig und sie drohte auszurutschen, aber Endara hielt sie rechzeitig fest. „Ich trockne die Erde.“ sagte sie, ging ein Stück und grub eine Grube in den Boden. Dann murmelte sie einen Zauber und das Wasser auf der Lichtung trat aus der Erde heraus und sammelte sich in dem von Endara gegrabenen Becken. „Wenn du Durst hast, trink ruhig. Das Wasser ist sauber.“ sagte sie und lies sich auf dem nun trockenen Boden nieder. Kisara hockte sich an das Becken und trank so viel, wie sie konnte. Den Rest lies Endara in sich hinein strömen, ehe sie die Grube wieder zu schob. Nach einer kurzen Jagd nahmen sie ihr Mahl ein, ehe Endara zwei Stöcke nahm und Kisara einen reichte. „Bevor wir mit den Schwertern kämpfen solltest du erst einmal lernen, wie man richtig damit umgeht. Das hier mag zwar ein Stock sein, aber für den Anfang ist es das beste.“ „Aber wie soll ich gegen dich kämpfen, wenn du so groß bist?“ warf Kisara ein. „Sieh zu, dann weißt dus.“ Endara zwinkerte. Dann stellte sie sich auf die Hinterbeine und schloss die Augen. Kisara sah zu, wie Endara zusammenschrumpfte und die Flügel sich in ihren Körper zurück zogen. Als der Zauber vorbei war, stand sie als eine Art Drachenmensch vor ihr. Sie sah nach wie vor drachig aus, doch stand sie auf zwei Beinen, hatte keine Flügel mehr und wirkte so stabil wie in ihrer wahren Gestalt. Ihr Drachenkopf verzog sich zu einem grinsen, während sie mit dem kurzen Schweif wedelte. „Na?“ fragte sie schelmisch. „Wie hast du das gemacht?!“ wollte Kisara irritert wissen. „DAS bleibt mein Geheimnis. Jedenfalls ist das ein Zauber, den kein normaler Drache kann. Normale Drachen können auch nicht willentlich Zauber wirken. Wenn sie einen Zauber wirken passiert es einfach.“ Ohne weiter auf ihren Trick einzugehen, nahm Endara den Ast zur Hand und zeigte Kisara einige Grundpositionen, die sie üben sollte, ehe Endara ihr Grundtechniken zeigte und als Anfang der Lektionen ihren Ast bei einem Scheinkampf immer sanft auf den ihren legte. Immerhin musste die Reiterin noch lernen, mit einem Schwert umzugehen. Während den Lektionen erklärte Endara ihr viele Dinge und lies sie die Stellungen und Positionen üben, bis sie sie konnte. Erst dann erlaubte sie ihr, für diesen Tag Schluss zu machen und zu schlafen.   Am nächsten Morgen brachen sie früh auf, da Endara noch vor Sonnenuntergang in Ellesmera sein wollte. Sie flog los, als Kisara richtig saß und auf den grünen Streifen am Horizont zu. Am späten Mittag erreichten sie den Waldrand des riesigen Waldes. Endara landete. „Der Schutzzauber der Elfen verhindert es, dass wir die Grenze überfliegen. Wir müssen den Wald zu Fuß betreten, ehe wir weiter fliegen können.“ erklärte sie und stapfte mit Kisara auf dem Rücken in die Schatten der Bäume und betrat den Wald. Einige Schritte hinter dem Waldrand hielt sie auf eine Lichtung zu, von der sie wieder startete und sich über die Gipfel der Bäume erhob. Kisara sah, dass der Wald nur an den Rändern aus Laubbäumen bestand und in der Mitte aus mächtigen Kiefern. Endara wusste offensichtlich genau, wo sie hin wollte. Irgendwann sandte sie ihren Geist nach etwas aus und fragte in der Alten Sprache Etwas oder Jemanden, den Kisara nicht kannte, geschweige denn sehen konnte. Die mysteriöse Person antwortete und Endara zog ihren Geist zurück, nur noch verbunden mit Kisara. „Was hast du gemacht?“ fragte sie. „Den Wächter um Erlaubnis gebeten, Ellesmera zu betreten.“ antwortete sie, sandte ihren Geist einmal mehr aus und verband ihn mit Hunderten von Wesen. „Hochgeschätzte Elfen Ellesmeras. Mein Name ist Endara, einer der letzten lebenden Kaiserdrachen. Ich und mein Reiter Kisara werden bald in Ellesmera eintreffen. Bitte schickt nach Königin Islanzadi!“ rief sie durch ihre Gedanken. Hunderte Antworten kamen zurück, die Kisara aber nicht verstand, dann brachen die Kontakte ab. Endara segelte weiter über die Wipfel, bis sie die Flügel anlegte und in den Landeanflug ging. Unter ihnen lag eine Lichtung, groß genug, damit sie landen konnte. Als sie auf dem Boden aufsetzte, tauchten eine Menge Elfen leichtfüßig aus dem Dickicht auf und versammelten sich in einem großen Kreis um sie herum. Kisara fühlte sich leicht unwohl von den Blicken der schräg stehenden Augen, die auf ihr und Endara ruhten. Dann teilte sich die Menge und eine hochgewachsene Elfe schritt erhaben auf sie zu und kam vor ihnen zum stehen, als Kisara von Endaras Rücken rutschte. Endara verbeugte sich und erinnerte Kisara gedanklich an den Elfengruß. Die junge Frau führte zwei Finger zu den Lippen, drehte die hand vor der Brust, verbeugte sich tief vor der Elfenkönigin und sagte brav den traditionellen Begrüßungssatz in der alten Sprache. Sie tat sich immer noch schwer mit der alten Sprache und versuchte, es so richtig wie möglich auszusprechen. Islanzadi trug einen Mantel aus Schwanenfedern und erwiederte den Elfengruß mit dem zweiten Satz, den Kisara mit dem dritten abschloss. Endara wiederholte die Prozedur mit Islanzadi, ehe die Königin als erste das Wort ergriff. „Ich heiße euch in Ellesmera herzlich willkommen, Endara, Kisara. Ich hätte nicht geglaubt eine derart strahlende Erscheinung wie dich in diesen dunklen Zeiten noch einmal zu erblicken, Skulblaka. Ich freue mich, dass es doch noch einen Drachen gibt, der nicht Galbatorix Sklave ist.“ „Die Freude ist ganz meinerseits, Majestät.“ antwortete Endara. „Ich versichere euch, ich werde dem Verräter das Herz heraus reißen! Ich verzeihe ihm nicht, was er unserem Volke angetan hat!“ „Deine Worte erfüllen mich mit Glück, Schimmerschuppe. Darf ich nun den Grund erfragen, warum ihr uns hier in Ellesmera mit eurer Anwesenheit beehrt?“ fragte die Königin. Endara machte eine Kopfbewegung und deutete auf Kisara. „Meine Reiterin braucht eine Ausbildung. Deshalb kamen wir her, denn ich hörte von dem Lehrmeister, der hier lebt.“ Islanzadi musterte Kisara, die eingeschüchtert ihrem Blick standhielt. „Dieser Meinung bin ich auch, Skulblaka.“ antwortete sie. „Wir haben derzeit einen weiteren Drachenreiter hier, der hier seiner Ausbildung nach geht Sein Name ist Eragon und er ist neben euch der letzte freie Drachenreiter.“ „Das sollte er auch. Ich würde ihm nicht verzeihen, wenn er Galbatorix Handlanger wäre.“ „Ich kann euch beruhigen, Skulblaka. Das ist nicht Eragons Art. Das Imperium hat ihm alles genommen, deshalb weigert er sich, dem König zu dienen. Nun folgt mir. Ich führe euch zum rechten Ort.“ Die Königin wandte sich um und schritt mit sich bauschendem Umhang davon. Kisara zog sich schnell auf Endaras Rücken, als die Drachin sogleich zu der Königin aufschloss. Die Elfen, die sich bei ihrer Ankunft versammelt hatten, verschwanden wieder in den Schatten der Bäume. „Majestät, ich habe noch zu erwähnen, dass Kisara einen Sattel braucht. Im Moment sitzt sie nur auf einer Decke und hält sich mit einem Seil auf meinem Rücken. Gibt es in Ellesmera einen Elf, der dieses Handwerk beherrscht?“ fragte Endara nach einer Weile. „Den gibt es in der Tat, Endara-Bjartskula. Aber mit eurer Erlaubnis wird das warten, bis ihr euren Lehrmeister kennen gelernt habt.“ antwortete die Königin. Sie blieb vor einem großen Felsmassiv stehen. „Das ist der Felsen von Tel‘naeir. Euer Lehrmeister weiß Bescheid und wird euch oben zusammen mit Eragon erwarten. Ich werde derweil alles in die Wege leiten, um einen Sattel für euch herstellen zu lassen.“ „Wir danken euch, Majestät.“ sagte Endara, entfaltete die Flügel und stieß sich ab. Kreisend gewann sie an Höhe, drehte bei und flog über den Rand des Felsens hinweg. Als sie auf dem Felsen landete, erblickten sie und Endara eine kleine Hütte, die aus vier Bäumen heraus gewachsen zu sein schien. Vor der Hütte lagen zwei Drachen. Ein großer Goldener, dem ein Teil seines rechten Vorderbeins fehlte und ein Blauer. Daneben saßen zwei Elfen. Der alte Elf mit den silbernen Haaren stand auf, schritt auf sie zu und begrüßte sie mit dem Elfengruß. Kisara, die von Endaras Rücken gerutscht war, erwiederte den Gruß, wie zuvor auch schon bei Königin Islanzadi. Die beiden Drachen musterten sie neugierig, aber vor allem galt ihr Blick Endara. „Willkommen Kisara, willkommen Endara. Mein Name ist Oromis. Ich bin von nun an euer Lehrmeister. Folgt mir!“ Er führte sie zu den Drachen und dem Elfen -von dem Kisara ausging, dass es Eragon war- und bot Kisara einen Stuhl an. Als sie sich gesetzt hatte, ging er dazu über die Drachen und den Elfen vorzustellen. „Euer Gesuch ehrt mich. Darf ich euch Glaedr, meinen Drachen vorstellen?“ sagte er und legte dem goldenen Drachen, der um ein vieles kleiner war als Endara, die Hand auf die Flanke. „Und dies hier sind Eragon-Finiarel und Saphira-Bjartskular. Sie waren meine Schüler, bevor ihr kamt.“ Saphira und Eragon musterten Kisara und Endara ausgiebig, was Kisara unangenehm war. „Ich danke euch, dass ihr uns als eure Schüler aufnehmt.“ sagte Endara. „Meine Reiterin ist bedauerlicherweise so gut wie unausgebildet. Ich bemühte mich, auf der Reise hier her, die meisten Themen der Ausbildung anzuschneiden und in manchen Bereichen schlägt sie sich bereits gut.“ Oromis nickte. „Ich verstehe. Wir werden bei dir am besten ganz von vorne anfangen. Eragon wird dir die Grundtechniken lehren.“ „Meister?“ fragte Eragon. „Es ist besser, wenn du ihr die Grundtechniken beibringst, Eragon, denn so vertiefst du sie auch noch einmal. Aber zu dem Thema kommen wir später.“ Oromis sah sie an. „Bitte, erzählt mir etwas von euch.“ „Ich wurde vor Tausenden von Jahren von den Göttern im Buckel versiegelt.“ begann Endara. „Ich sollte erst erwachen, wenn mein Reiter vor mir steht.“ Sie sah zu Kisara und fragte um Erlaubnis, von ihrem Leben und Schicksal zu erzählen. Kisara gab ihr die Erlaubnis. „Ich lebe schon seit ewigen Zeiten in Alagaesia. Ich bekam mit, die die ersten Völker das Land besiedelten, als Alagaesia nur den Drachen gehörte. Kurz vor dem Du Fyrn Skulblaka versiegelten die Götter mich im Buckel und versorgten mich über all die Jahre mit Informationen, was in Alagaesia geschehen ist. Somit weiß ich durchaus Bescheid, dass es nur noch fünf lebende Drachen gibt.“ „Dann warst du also das Gebrüll, das ich vor ein paar Tagen gehört habe!“ sagte Saphira erstaunt, als sie ihre Geister berührte, um mit ihnen zu sprechen. „Mein Instinkt trieb mich, zu antworten. Warum hast du gerufen?“ „Um heraus zu finden, wie viele Drachen wirklich noch leben.“ antwortete Endara. „Und zu welchem Schluss kamst du?“ wollte nun Glaedr wissen, der eine tiefe, raue Stimme hatte. „Dass neben mir vier Drachen und ein Ei existieren.“ „Ein Ei?“ warf Eragon ein. „Soll das heißen, dass...“ „Ich fürchte ja, Eragon.“ seufzte Oromis. „Galbatorix ist es gelungen, einen weiteren Drachen ausschlüpfen zu lassen.“ Schweigen breitete sich aus. „Soll er doch.“ knurrte Endara dann. „Ich werde das arme Ding befreien, koste es, was es wolle!“ „Das wollen wir alle.“ brummte Glaedr. „Aber wir können das nur erreichen, wenn wir Galbatorix schlagen.“ „Das mag sein.“ antwortete Endara. „Aber ich weiß, dass ich Galbatorix Bann auch so brechen kann ohne den Verräter zu zerstückeln.“ „Du kannst das?“ fragte Eragon. „Selbstverständlich.“ Endara grinste. "Als Kaiserdrache verfüge ich über mehr Kräfte als gewöhnliche Drachen. Nur Götterdrachen übersteigen dieses Niveau noch bei weitem.“ Selbst Oromis und Glaedr schienen nicht zu wissen, wovon sie sprach, obwohl sie bereits so einen weisen Eindruck machten. „Ich erkläre es euch.“ sagte Endara, setzte sich auf sie Hinterbeine und hob eine Klaue, wie einen Finger um ihre Wörter zu unterstreichen. „Wir Kaiserdrachen sind mächtiger als gewöhnliche Drachen wie ihr, Glaedr, Saphira. Wir können Magie heraufbeschwören und lenken. Wir haben einen enormen Kraftvorrat, größer als der gewöhnlicher Drachen, egal wie alt sie sein mögen. Von uns gibt es auf der ganzen Welt nur eine Handvoll. Von den Götterdrachen aber gibt es noch weniger. Sie existieren nur ein einziges Mal und wenn die Zeit für einen Götterdrachen gekommen ist, kommt irgendwo auf der Welt ein neuer zur Welt, meistens als Ei bei einer gewöhnlichen Drachenfamilie. Das sind nur ein paar Punkte, die uns ausmachen. Deshalb bin ich auch in der Lage, den Bann wahrer Namen zu brechen, sodass diese Kreaturen wieder frei sind.“ Wieder schwiegen die Versammelten. „Wenn das wahr ist, haben wir eine Chance, einen weiteren Drachenreiter auf unsere Seite zu ziehen!“ sagte Oromis überrascht. „Das wollen wir doch hoffen.“ antwortete Endara. „Aber zuvor müsst ihr Kisara ausbilden, sonst wird sie nicht überleben.“ „Ja, das ist wahr. Wir werden trainieren, aber bitte, erzählt mehr von euch. Ich bin gespannt, was ihr erlebt habt.“ bat Oromis. Endara nickte. „Nun, wie ich bereits sagte, war ich für mehrere Jahrtausende versiegelt. Als ich erwachte und Kisara vor mir stand, trug sie Lumpen und schwere Wunden aufgrund der Misshandlungen der Sklaventreiber, bei denen sie gefangen war. Sie erzählte mir, die Sklaventreiber hätten sie und ihre Mitsklaven Wochenlang fast pausenlos durch Alagaesia ziehen lassen, weil sie in einer Miene im Buckel, in der zufälligerweise ich versiegelt lag, Edelsteine abbauen sollten.“ Eragon sah Kisara an. „Du warst Sklavin?“ fragte er. „Ja...“ antwortete Kisara schüchtern. Sie musste sich erst an ihn und die anderen gewöhnen. Endara räusperte sich. „Als wir zu der Übereinkunft kamen, dass wir das Bündnis eingehen, fraß ich die Sklaventreiber und befreite die restlichen fünf Sklaven. Oooh, dieser Abschaum von Menschen hat sich nicht um die Sklaven gekümmert. Die, die auf dem Weg starben, wurden einfach mitgeschleift und zum sicheren Abendessen für Aasfresser.“ Sie knurrte. „Nachdem ich die Sklaven befreit habe, flog ich mit ihnen und Kisara fort in Richtung Surda. Kurz darauf landete ich allerdings, da ich hungrig war sie nie zuvor. Ich jagte, fraß eine ganze Hirschherde und brachte den Sklaven ein Wildschwein mit, damit sie etwas vernünftiges in den Magen bekämen. Essen hatten sie von den Sklaventreibern ja eh nicht bekommen.“ Kisara sah, dass sie Eragon immer mehr Leid tat, je mehr Endara erzählte. „Die Tage, während der wir flogen, ging ich immer für sie jagen, damit sie wieder zu Kräften kamen.“ erzählte Endara weiter. „In Surda brachte ich sie nach Aberon, wo sie nun untergekommen sind. Kisara wurde von den Dienern König Orrins in Obhut genommen. Sie heilten ihre Wunden, wuschen sie und stellten ihr neue Kleidung zur Verfügung. Und als das erledigt war, händigte der König uns Waffen sowie diese Decke und das Seil als beheflmäßigen Sattel aus. Schon während wir vom Buckel nach Surda flogen, trainierte ich Kisaras Geist, dass sie auf einen möglichen geistigen Angriff gut vorbereitet ist. Dies ist wohl ihre am weitesten fortgeschrittene Fähigkeit. Auf dem Weg hier nach Ellesmera schnitt ich, wie ich bereits erzählte, viele Themen der Ausbildung an und absolvierte erste Übungen mit ihr. Aber nun, Oromis-Elda, ist es an euch, ihre Ausbildung zu übernehmen.“ Der Elf schwieg, als er sich die Worte durch den Kopf gehen lies. Dann nickte er. „Ich verstehe. Eragon, zeige Kisara die Grundhaltungen des Rimgar.“ wies er seinen Schüler dann an. „Ja, Meister.“ Eragon stand auf, trat zu Kisara herüber und führte sie zu einem Rechteck aus festgetretener Erde. „Sieh mir gut zu.“ sagte er und führte eine recht gelenkige Übung vor. Als Kisara versuchte, sie nach zu machen, fiel es ihr ziemlich schwer. Eragon ging ihr zur Hand, bis sie die Stellung eingenommen hatte. Seltsamerweise schmerzte  diese Haltung nicht, sie war nur äußerst anstrengend. Eragon zeigte Kisara noch einige weitere Übungen, ehe sie sich erschöpft an Endaras Seite nieder lies. Es tat zwar nichts weh, allerdings waren die Stellungen eine schweißtreibende Arbeit. Oromis verschwand in seiner Hütte und kam mit einem Tablett zurück. Darauf standen ein paar Schalen mit Früchten und Nüssen, die er auf den Tisch stellte. „Bedien dich ruhig, Kisara.“ Er lächelte und Kisara nahm sich eine Erdbeere. Die süße Frucht schmeckte gut. Sie erinnerte sich nicht, wann sie jemals etwas vergleichbare wie diese Erdbeere gegessen hatte. Im Grunde eigentlich nie, denn für Sklaven waren nur Reste üblich gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)