The Princess von Pragoma ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Wie beide da so unten saßen, wurde das Lächeln des roten Königs immer breiter. Sein Kinn auf die Hand stützend und mit der anderen auf den Fenstersims tippend, stand er neben dem Silbernen, lehnte sich ein Stückchen vor und betrachtete weiter die sich bietende harmonische Szene. "Sie sehen so hübsch zusammen aus...", nuschelte er gedankenverloren. "Hmmm", brummte Sephiroth nun auch zufrieden, dennoch plagte ihn das schlechte Gewissen. Was wenn erst rauskam, dass Kadischa gar keine Prinzessin war? "Du hast wirklich eine wunderbare Tochter. Du hast wirklich alles richtig gemacht, von der Erziehung, über die Ausbildung, der Wahl des Namens… du bist ein vorbildlicher Vater und König." Mit einem Schulterklopfen gratulierte Genesis seinem Freund wieder, überlegte auch, seinen Sohn mal unter seine Obhut zu geben, um etwas über Disziplin zu lernen. Ja vorbildlich falsch, dachte er sich und dennoch lächelte er Genesis nun an. "Dein Sohn ist aber auch nicht so verkehrt, wie man sehen kann." "Manchmal hat er seine guten Phasen, dann kann er vorbildlich sein und sehr aufmerksam. Doch schließt sich da auch schon wieder oft die Trotzphase an, aber vielleicht wird aus ihm ja jetzt ein musterhafter junger Mann. Die Ehe kann schon einiges bewirken, nicht wahr? Wir sind ja auch gute Beispiele dafür." Lachend und seinen Arm um die Schulter des Anderen legend, blickte der rote weiter nach unten. Sephiroth schmunzelte. "Wir waren auch keine Musterknaben, hatten nur Unfug im Kopf und doch ist aus uns etwas geworden", nickte der Silberhaarige anerkennend. "Wir sind schon gute Männer geworden." Und das sie einst schlimme Bengel waren, konnte man laut sagen. König Genesis erinnerte sich oft daran, wie er und Sephiroth vielerlei Streiche gespielt hatten, der Küchenmagd den einen oder anderen dicken Frosch unter eine Schüssel gesetzt hatten. Heute schimpften sie über so was, was sie selbst einst taten. Sephiroth schmunzelte erneut, er wusste in etwa, an was Genesis dachte, schaute aber dennoch wie gebannt nach unten in den Garten. Dort saßen die beiden Jugendlichen noch immer, Kadaj hatte sich sogar an Reno von hinten gekuschelt und schnurrte leise, während er auf den See blickte. Reno hatte den Kopf auf die Hände gestützt und betrachtete das Glitzern der Sonne auf dem Wasser und wie bunt schillernde Libellen in der Luft tanzten. "Hast es ganz hübsch hier ...", murmelte er träumend. "Hübsch und sehr gemütlich, ja", murmelte Kadaj leise und schlang nichtsahnend die Arme um den Prinzen. "Das Schloss ist gut gelegen, viel Wald drumherum, weite Wiesen… ihr lebt in einer Oase Prinzessin", lobte der rote Prinz nochmal den Ort, dann bemerkte er die um ihn gelegten Arme. Er begann zu grinsen, sagte aber nichts. Tat ja auch nicht weh und die Überraschung würde nur noch größer werden, wenn sie es bemerken sollte. Kadaj blickte verträumt vor sich hin, schmiegte sich schon regelrecht an Reno und roch an dessen Haaren. "Eine kleine Oase, das ist es, ja", nuschelte er leise. "Deine Haare riechen irgendwie gut, nach Heu und Stroh. So was mag ich total gerne", gab er noch leiser zu und wurde leicht rot. "Das muss von dem Heu werfen kommen, aber ich bemerke so was nie, schnuppere zu selten daran." Leise kicherte er und nahm dann mal eine Strähne um an ihr zu schnuppern. "Vermutlich", nickte er schwach, dann bemerkte er endlich, was er da mit seinen Händen tat, nahm sie aber nicht weg, sondern ließ sie einfach da, wo sie waren. "Ja, sie riechen nach Heu", stimmte der Rotschopf zu, dann legte er seine Hände auf die Kadischas. "Du hast ganz schön weiche Hände…" Leicht zuckte Kadaj beim Berühren seiner Hände, wollte sie zurückziehen und doch konnte er es nicht und ließ sie liegen. "Danke, ich bade sie auch jeden Tag in etwas Milch." Es war zwar gelogen, aber zugeben, dass es Handcreme war, wollte er dann doch nicht. "In Milch, aha!" Wenn das bei Händen so gut wirkt, dachte er, wie muss das erst auf die restliche Haut wirken? Bei dem Gedanken wurde er knallrot. "Kennst du denn nicht Kleopatra, die hat das auch gemacht", schmunzelte Kadaj vor sich hin und wuschelte ihm verspielt das Haar. "Aber hat sie nicht komplett darin gebadet?" Noch immer hochrot bei dem Gedanken, wagte er es sich nicht, sich umzudrehen und gleichzeitig rätselte er, warum er ausgerechnet jetzt so rot wurde. "Hmmm … kann sein, so genau weiß ich das nicht", legte er den Kopf leicht schief und hauchte somit die Worte in Renos Ohr. Reno biss sich auf die Lippe, seine Nackenhaaren stellten sich auf und er hatte eine Gänsehaut. Kadischas Atem kitzelte ihn ganz schön im Ohr und der Prinz zog ein bisschen das Ohr weg. Das bemerkte er auch sofort, löste sich deswegen und stand langsam auf. "Tut mir leid, ich wollte das nicht", nuschelte er leise und setzte sich wieder brav neben ihn. Hoffentlich sieht sie jetzt nicht, wie rot ich bin, dachte der Prinz. "I-ist schon in Ordnung. Ihr müsst … müsst euch nicht entschuldigen", stotterte er leicht und als die Prinzessin neben ihm saß, schob er seine Hand ein bisschen näher zu ihrer. Kurz zuckte Kadaj beim Berühren seiner Hand, drehte deswegen den Kopf zu Reno hin und sah nun dessen Röte im Gesicht. "Huch du bist ja ganz rot", schmunzelte er und fand es irgendwie süß. "Wa – was? Wirklich?" Er tat so, als hätte er es nicht vorher bemerkt und tippte mit den Fingern der anderen Hand in seinem Gesicht herum. "Oh, stimmt! Ist bestimmt nur ein Sonnenbrand …" So wollte er es abtun, bluffte und hoffte darauf, dass der Bluff funktionierte. Den eigentlichen Grund wollte er unter keinen Umständen preisgeben. Kadaj nickte nur bekräftigend. "Sich doch … so warm ist es nicht, das es ein Sonnenbrand sein könnte. Flunkere mich also nicht an, gib doch einfach zu, dass du verlegen bist", neckte Kadaj ein wenig und grinste ihn frech an. "Ver – verlegen? Ich? Nein, nie und nimmer. Warum sollte ich?" Er wusste ja, dass er ertappt worden war, aber er bestritt es lieber. Der Prinz sprang daher lieber auf die Beine und schaute von da aus auf Kadaj. "Ich bin nie verlegen, war es nie und werde das auch nie sein." Kopfschüttelnd machte er einen Schritt zurück, sah dabei aber den etwas hervorstehenden Stein nicht, der aus dem Weg ragte. Kadaj schaute irritiert auf, sah Reno leicht verdattert an und doch zuckte er mit den Schultern. "Schön, dann lüge halt weiter und mach dir was vor", drehte er sich wieder zum See hin und schaute auf die sich leicht bewegende Oberfläche. "Ich mache doch nichts vor und lüge auch nicht. War echt noch nie verlegen, dass muss was anderes sein." Er trat noch einen Schritt zurück, drehte sich auf dem Absatz um und blieb prompt an dem Stein hängen. Der Länge nach und dem Kopf voran, fiel er in das glitzernde Wasser. Es gab ein lautes Platschen und etwas des kühlen Nasses spritze hoch in die Luft. Kadaj musste nun lauthals lachen, es sah einfach zu komisch aus, wie Reno ins Wasser gefallen war. "... hehe ... das kommt davon, wenn man ... hihi ... ungeniert lügt", kugelte er sich schon halb auf dem Rasen und strampelte wild mit den Beinen. Keuchend, prustend und Wasser spuckend kam er wieder an die Oberfläche. Wie ein begossener Pudel schaute er aus der Wäsche und musste mit ansehen, wie sich Kadaj vor Lachen bog und wälzte. Schmollend bahnte er sich einen Weg aus dem See, baute sich über ihm auf und schüttelte sich wie ein Hund. Das Wasser tropfte und stob schön weit davon. Kadaj bekam durch das Schütteln des Rotschopfs einige tropfen Wasser ab, versuchte diesen auszuweichen. "Iyaaaaaa ... du machst mich ganz nass. Bor wie gemein ... na warte, du!", rappelte er sich auf und war im Begriff, Reno an die Gurgel zu gehen. "Na krieg mich doch! Aber ohne Hunde!" Und schon hopste er los in Richtung Baum und von da aus zu den Stallungen. Kadaj rannte dem anderen Prinzen nach, mit hochrotem Kopf betrat er die Stallungen und sah sich nach Reno um. "Warte nur bis ich dich in die Finger kriege!", knurrte er leise. "Ich kastriere dich", drohte er an, meinte das auch völlig ernst und schaute Box für Box durch nach dem Anderen. Der hielt sich schön in einem Heuhaufen im oberen Speicherteil der Stallung verborgen. Unter all dem Heu war es warm, trocken und recht gemütlich. Den grummelnden und drohenden Kadaj hörte er prima, sagte aber keinen Ton. Die nassen Sachen hatte Prinz Reno auch weitestgehend schon ausgezogen. Nur in Unterhosen lümmelte er nun herum. "Komm raus, du Feigling. Stell dich wie ein Mann und nicht wie eine Memme!" Kadaj war wirklich sauer, tigerte durch die Stallungen und nahm sich die Mistgabel zur Hand. Feigling? Hatte er richtig gehört? Feigling und Memme? "Ich bin weder ein Feigling noch eine Memme! Damit das mal klar ist. Bin nur klatschnass und mehr nicht. Nur damit du das weißt!", brabbelte er von oben, streckte den Kopf aus dem Heu und streckte die Zunge heraus. "Und außerdem, wenn ich jetzt hier herunterkomme, dann fällst du nur in Ohnmacht. Dann kriege ich großen Ärger mit unseren Vätern und du bist für die nächste Zeit nicht ansprechbar..." Hä ... was redete er denn da für einen Stuss? "Komm da raus, sonst komme ich hoch und dann ist Schluss mit lustig!" Und schon schritt Kadaj zur Leiter und erklomm diese in seinen hohen Schuhen. "Bleib... bleib, wo du bist! Ich sage euch Prinzessin, ihr werdet es nicht für gut befinden, wenn ich jetzt aufstehe." Reno versuchte sich möglichst gut im Heu einzumummeln. Eine Prinzessin war ein ganz anderes Kaliber, als eine einfache Dorfschönheit, das war ihm klar. Da konnte er nicht mal eben nur in der Unterhose aus dem Heu aufstehen und sich präsentieren. "Mein Vater wird mir den Hals umdrehen, wenn ihr umfallt und wenn nicht meiner, dann euer Vater!" Kadaj ließ sich nicht aufhalten, stapfte weiter die Leiter rauf und trat auf den Heuhaufen zu, in welchem Reno sein Kopf steckte. "Jetzt dreh ich dir erst mal den Hals um. Mach, das du da rauskommst, ich werfe sonst die Mistgabel!" "Auf eure Verantwortung! Aber sagt nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt..." Murrend und schmollend stand der Rothaarige auf und war nun in seiner vom Wasser durchnässten Unterhose zu sehen. "Bitte schön, da bin ich ja..." So sah er nicht mehr so schlaksig aus, wie zuvor in dem Anzug. Kadaj grinste nur, dann aber sah er geschockt aus und wendetet rasch seinen Blick ab. "Wieso lungerst du hier in Unterhosen herum?" Kadaj linste jedoch zwischen den Fingern hervor, musterte heimlich den Anderen und fand es gar nicht mal so schlimm. "Wieso ich hier nur in Unterhosen steh? Ist doch klar! Die anderen Sachen sind klatschnass und hängen da zum Trocknen. Und ich habe keine Lust auf eine Erkältung, also hab ich mich hier hinein verkrochen. Ganz einfach und was habe ich gesagt? Ihr seid geschockt." Mit dem linken Arm deutete er auf die Kleider, mit dem rechten auf sein Versteck. Nur ein leises Murren war von Kadaj zu hören, dann drehte er sich aber doch ganz zu Reno hin und grinste frech. "Warum hängst du die Sachen nicht über den Kamin, da trocknen sie schneller und wir finden im Schloss bestimmt noch was für dich. Na komm her!", streckte er die Hand nach Reno aus und drehte sich schon langsam wieder um. "Ist ein super Vorschlag, Prinzessin. Doch muss ich mindestens die nasskalte Hose wieder anziehen. So kann nicht über den Hof." Damit schnappte er sich das besagte Kleidungsstück, kletterte hinein, schüttelte sich und nahm dann Kadajs's Hand. Bei jedem Schritt, den der Prinz dann machte, klebte der Stoff kalt an den Beinen und als sie draußen waren und der leichte Wind wehte, gesellte sich eine derbe Gänsehaut dazu. "Maul nicht, sondern mach!" Geduldig wartete Kadaj, bis Reno wenigstens die Hose anhatte, dann zog er ihn hastig über den Hof und ins Schloss hinein. Als sie vor im Schloss waren, zitterte der Gezogene noch immer. Er ließ deshalb auch die Hand los und rieb sich etwas über die Arme. "Wo müssen wir nun lang?", klapperte er mit den Zähnen. "Wir gehen erst mal in mein Zimmer, da kannst du eine Decke haben und vielleicht solltest du ein heißes Bad nehmen", schlug der Silberhaarige fest und rief schon eine der Bediensteten, damit diese alles vorbereiten konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)