Silent Hill von Schattenläufer (Absolution) ================================================================================ Prolog: -------- „Hilf mir!“ Obwohl kaum mehr als ein Flüstern, schienen die Worte von überall her zu kommen. Das allein würde schon reichen, um einen den Verstand verlieren zu lassen, schließlich war er nirgendwo. Egal in welche Richtung er auch blickte, es gab keinen einzigen Orientierungspunkt. Er wüsste nicht einmal, ob er auf festem Boden Stand, oder in die Tiefe stürzte. Wieder diese Stimme, ihre Stimme. Von über ihm, wie unter ihm – wo war überhaupt unter ihm? Krampfhaft versuchte er die Richtung aus der die Stimme kam fest zu machen, doch es half nichts. Sie war überall, genau wie das Nichts, das ihn umgab. Vorsichtig versuchte er einen Schritt zu machen, doch fühlte er keinen Widerstand unter seinen Füßen, empfand keine Annäherung, oder Entfernung an die Stimme. Immer schneller bewegten sich seine Beine. Rannte er? Oder bewegte er sich überhaupt nicht vom Fleck? Vielleicht ein Sprung? Kriechen? Nichts … Er wollte schreien, doch als er den Mund öffnete erklang kein Ton. Viel mehr hatte er das Gefühl als spüle ihm die Dunkelheit in den Rachen, drohte ihn daran ertrinken zu lassen. Schwimmen? Schoss ihm die Fragen durch den Kopf und sein Körper reagierte, noch bevor er über diese Idee nachdenken konnte. Noch immer war kein Widerstand zu spüren. Und selbst wenn er sich fortbewegte gab es keine Möglichkeit zu sagen, ob es Richtung Grund, oder zur Oberfläche war. Plötzlich war sie neben ihm. So als wäre sie schon immer dort gewesen. Sie lag einfach da. Oder trieb sie vor sich hin? Schwebte sie in der Luft? Es machte keinen Unterschied, auch wenn diese Fragen seinen Verstand quälten. Ihre Haut war eisig blau, das weiße Sommerkleid wirkte alt und abgetragen und ihr blondes langes Haar schien in die Dunkelheit hinein zu fließen, beinahe so als wäre es Teil von ihr. Was genau nun Teil von dem war, vermochte er nicht zu sagen und die Frage, ob sie der Finsternis entwuchs oder umgekehrt sollte ein weiterer hoffnungslos durch seinen Kopf wütender Gedanke sein. Wie ein eingesperrter Vogel, der panisch einen Ausweg aus seinem Käfig sucht. Langsam wandte sie den Kopf in seine Richtung, sah ihm direkt ins Gesicht und der Anblick ließ sein Herz einen Satz machen. So befremdlich der Anblick ihres Körpers auch schien, so vertraut war ihr Gesicht. Ihre Augen hatten nichts von ihrem Glanz verloren und er hatte das Gefühl sie ewig so anschauen zu können. Doch gab es keine Zeit zu verlieren und er musste so schnell wie möglich versuchen sie von diesem Ort weg zu holen und sie endlich nachhause zu bringen. Seine Situation war jedoch nach wie vor die selbe. Alle Versuche sich zu bewegen und sich ihr zu nähern waren vergebens. Keinen Zentimeter konnte er sich von der Stelle rühren. Er sah an sich hinab um irgendetwas zu finden, auf das er treten konnte. Das einzige was er herausfand, war dass er nicht nur seine eigenen Füße, sondern viel mehr gar nichts von seinem Körper sehen konnte. War es einfach zu dunkel oder war er tatsächlich Körperlos? Der versuch sich selbst am Arm zu berühren blieb Ergebnislos und seine Gedanken wurden zusehends schwammiger. „Hilf mir!“ Ihre flehende Stimme drang direkt an sein Ohr, so als wäre sie für niemanden außer ihn bestimmt. Der klang ihrer Worte ließ ihn innehalten und seinen Blick erneut auf sie richten, doch diesmal gefror ihm das Blut in den Adern. Ein langes nacktes Bein schälte sich vielgliedrig aus der Dunkelheit und platzierte sich auf ihrer Schulter, gefolgt von einem zweiten und dritten. Immer weiter zog es sich auf sie hinauf, bis das Geschöpf ihren gesamten Oberkörper bedeckte. Wenn es einen vernünftigen Begriff für diese Kreatur gäbe, so würde er Alptraum lauten. Denn der Name, der ihm einfiel wurde dem was er da gerade sah, nicht einmal im Ansatz gerecht. Auf ihr saß eine Spinne, so riesig, mit derart unsinnigen Proportionen, dass er daraus schloss sie könne nur an einem Ort wie diesen existieren. Einen Augenblick lang keimte so etwas wie Stolz in ihm auf. Sein Verstand funktionierte selbst in dieser Situation, die viele andere vermutlich einfach in den Wahnsinn getrieben hätte, noch gut genug um eine Logik hinter dieser Kreatur zu erkennen. Wo sonst könnte dieses Wesen auch nur existieren? Ihr schwer anmutender plumper Körper, der dem einer riesigen, haarlosen Tarantel glich. Die kaum mehr als fingerbreiten Beine, die lang genug waren um den Körper selbst einige Zentimeter über dem Boden … einige Zentimeter über ihr zu halten. Hier spürte er sein eigenes Gewicht nicht, schien keine Masse zu haben; warum sollte also ein Tier, das an so einem Ort lebt nicht so wachsen? Sofort verschwand dieser Gedanke wieder Denn eben dieser Verstand war es, der noch eine weitere Sache registrierte. Er konnte sich nicht bewegen. Die Spinne hatte offensichtlich keine Probleme damit und sie kam langsam, aber zielstrebig auf ihn zu. Ihr folgte eine zweite, in eine komplett andere Richtung verzerrte Kreatur. Ihr Körper war Winzig, kaum größer als ein Tennisball. Doch die auf der Unterseite ihres Körpers zusammenwachsenden Beine waren geradezu riesig. Viele weitere Tiere folgten den ersten, jedes auf seine ganz eigene Art völlig fehlproportioniert und Panik begann sich in ihm Breit zu machen, als immer mehr Kreaturen über sie hinweg und in seine Richtung krochen. Er versuchte zu fliehen, doch rührte sich sein Körper kein Stück. Noch ein letztes mal erklang ihre unter einem Gewirr von Leibern und Gliedern gedämpfte, flehende Stimme. „Hilf mir!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)