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Chaos WG

Ein Crossover der besonderen Art
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zum ersten Kapitel. :)
Hier erfahrt ihr erst einmal wie alles beginnt.
Ich wünsche euch viel Spaß und widme dieses Kapitel jener Person die mich dazu inspiriert hat. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry für das lange Warten. Es gab in letzter Zeit wieder viel zu tun und dann war zeitweise auch die Muse nicht da. Nun aber habe ich endlich ein neues Kapitel für euch. ;)
Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So pünktlich vor meinem Urlaub habe ich hier das achte Kapitel für euch.
Viel Spaß beim Lesen. ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!
Sorry das so lange nichts mehr kam. Obwohl ich immer Lust hatte weiter zu schreiben, kam ich irgendwie nicht wirklich dazu. Wahrscheinlich wegen der Arbeit und den ganzen RPGs. ^^"
Na ja hier ist nun ein neues Kapitel.
Auch wenn niemand diese Geschichte in den Favouriten hat, hoffe ich dass jemand sie liest und Spaß bei dem folgendem Kapitel hat. Richtig spannend wird es im nächsten Kapitel werden und ich werde mich bemühen nicht wieder ein Jahr dafür zu brauchen.

LG GhostTiger345 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben. Entschuldigt dass ihr so lange warten musstet.
Hier kommt nun endlich das nächste Kapitel.
Es hat lange gedauert bis ich es fertig bekam. Entweder kam die Arbeit dazwischen, dann wieder RPGs und dann wusste ich nicht wie ich eine Szene mit der anderen verknüpfen soll. Nun aber habe ich es geschafft und präsentiere euch nun das Ergebnis. Habt Spaß beim Lesen. ^^ Komplett anzeigen

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Ein neues Zuhause

Fassungslos starrte er auf das Chaos vor sich. Von seiner Wohnung war nur noch ein Trümmerhaufen übrig und das leider nicht zum ersten Mal. Seit den Vorfällen in China schien es jemand auf ihn abgesehen zu haben und schickte eine BOW nach der anderen zu ihm. Sehr zum Ärger seines Vermieters. Drei Monate waren seit dem Ausbruch in China vergangen und dem Tod von Derek C. Simmons. Eigentlich hätte es dadurch ruhiger sein müssen aber das Böse schlief nie und es wusste das Chris Redfield es immer bekämpfen würde. Eben dieser rang gerade nach Worten um seinen Vermieter dieses Chaos als weniger schlimm zu verkaufen als es war. Doch dieses Mal fiel ihm nichts mehr ein, nichts was den Mann neben sich beruhigen würde und was ihm die Chance gab hier wohnen zu bleiben. Es war schon der dritte Anschlag diese Woche und nicht nur er war dadurch in Gefahr sondern auch alle anderen Bewohner dieses Hauses.

„Ich weiß sie tun viel für dieses Land Mister Redfield aber so kann es nicht weiter gehen“, sprach der ältere Herr neben ihm. Seine Geduld war sichtlich am Ende und es fiel ihm schwer ruhig zu bleiben. Ärger, Wut und Angst ließen ihn eine Entscheidung fällen die er nicht mehr hinauszögern konnte. „So leid es mir tut, aber ich muss ihnen kündigen. Selbst wenn sie den Schaden bezahlen, so wird es das Problem nicht lösen und ich muss auch an die anderen Mieter denken. Bitte ziehen sie umgehend aus und nehmen sie ihr restliches Hab und Gut mit.“ Sofern er überhaupt noch etwas besaß. Im Moment bestand die Wohnung nur noch aus Trümmern, Möbel waren in ihre Einzelteile zerbrochen und alles andere lag wild verstreut herum. Missbilligend verzog der Mann das Gesicht und fuhr sich über sein ergrautes Haar. Ihm missfiel was in der letzten Zeit geschehen war und er konnte es nicht mehr tragen. Dies war ein ruhiges Haus, mit ruhigen Mietern und diese Unruhe würde er nicht mehr dulden. Selbst wenn sein Mieter ein sehr gefeierter Held war so entschuldigte es nicht dieses Risiko dessen alle hier ausgesetzt wurden. „Sie erhalten ihre Kündigung noch schriftlich.“ Mit diesen Worten wandte sich der Mann ab und ließ einen unglücklichen Chris alleine zurück.

Chris Redfield war normalerweise recht wortgewandt und schlagfertig aber er sah ein dass es nicht anders ging. Bisher hatte er zum Glück jeden Angriff abwehren können und niemand war zu Schaden gekommen, außer seiner Wohnung. Doch nicht immer würde er es schaffen die anderen Bewohner des Hauses aus dem Kampf herauszuhalten. Ein Seufzen kam ihm über die Lippen und er betrat das Chaos. Die BOW war schon vor einer halben Stunde abtransportiert worden damit sie verbrannt werden konnte und nur noch sein zerstörtes Zuhause kündete von dem Kampf zwischen ihm und dieser. Wer zum Teufel hatte herausgefunden wo er wohnte? Warum verdammt nochmal hatte er so ein Pech? Ihm blieb wohl keine Wahl als vorerst bei Claire unterzukommen und sich nach einem neuen Zuhause umzusehen. Hoffentlich würde sich dann sowas nicht mehr wiederholen.
 

Nachdem Chris seine restlichen Sachen aus den Trümmern hatte bergen können und seine Schwester Claire kontaktiert hatte, fuhr er umgehend zu dieser. Claire ließ ihren Bruder natürlich nicht im Stich und er durfte die nächsten Tage bei ihr schlafen. Wegen ihr musste er sich nicht beeilen aber Chris wollte ihr nicht zu lange zur Last fallen und suchte deswegen nach einer neuen Bleibe. Es gestaltete sich nicht als sehr einfach und er wollte schon aufgeben als ihm ein Artikel in der Zeitung auffiel. Dort wurden weitere Mitbewohner für eine Wohngemeinschaft in einem alten Haus gesucht. Das klang vielversprechend und vielleicht konnte er dort unterkommen. Natürlich bestand noch immer die Gefahr eines Angriffes und er würde seine Mitbewohner diesbezüglich aufklären müssen aber trotzdem wollte er es versuchen.

Also stand er eine Woche nach dem Desaster vor der Tür eines schmucken Hauses. Es hatte schon fast etwas von einer Villa und erinnerte ihn ein wenig an das Anwesen von Spencer. Doch hier lauerten sicher keine Zombies sondern nette Menschen. Entschlossen klingelte er und wartete darauf dass man ihm öffnete. Groß war die Überraschung als ein ihm sehr bekanntes Gesicht die Tür öffnete und ihn verblüfft ansah. „Wesker?!“, entfuhr es ihm entsetzt. Das war nicht möglich! Er war doch tot! Wie konnte er hier sein? Das durfte unmöglich sein!

„Chris?“, fragte Albert Wesker ebenso überrascht. Der Blonde sah noch genauso aus wie damals in Afrika. Als wäre er aus einem Zeitloch gesprungen und hier gelandet. Derselbe schwarze Anzug und natürlich die Sonnenbrille, die die rotorangenen Augen verbarg. Nur die Mutation durch Uroboros fehlte. Wesker überwand seine Überraschung als erster. Er lächelte schmal und verschränkte lässig die Arme vor der Brust. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und musterte seinen alten Widersacher. Manchmal war das Schicksal schon wirklich seltsam. Da trafen sie sich doch ausgerechnet hier wieder. „Was führt dich hierher?“, wollte Wesker wissen und machte keinerlei Anstalten Chris anzugreifen.

Chris überwand nun auch seine Starre und blinzelte kurz bevor er antwortete: „Ich wollte mich wegen einem der freien Zimmer melden. Sag nicht du wohnst hier…“

Weskers Lächeln wurde zu einem spöttischen Grinsen. „Mir gehört das Haus“, erwiderte er zufrieden, „also ja ich wohne hier.“ Er musste ja nicht sagen das er das Haus geschenkt bekommen hatte mit dem Hinweis es eigne sich für eine Wohngemeinschaft. Eigentlich müsste er auch tot sein und doch war er es seit ein paar Tagen nicht mehr. Nein er war plötzlich wieder erwacht, hatte dieses Haus von einer unbekannten Person erhalten und nun wollte sein Erzfeind hier auch noch wohnen. Es war schon fast einen Lacher wert aber jemand wie er lachte nur sehr selten. Stattdessen überlegte er ob er wirklich diesen Mann bei sich wohnen haben wollte. Er musterte Chris unauffällig durch die Sonnenbrille. Er war älter geworden und irgendwie gefiel ihm nicht dass dieser noch mehr zu einem Schrank mutiert war. Es lag in seiner Macht ob Chris hier wohnen könnte und nach kurzem Überlegen entschied er sich dafür. So konnte er ihn besser im Auge behalten. Manchmal war es praktisch seinen Feind in der Nähe zu haben. Allerdings hatte er keine neue Anzeige geschaltet und wunderte sich darüber wie Chris an diese gekommen war.

Chris konnte nicht fassen was er da hörte und vor allem sah! Albert Wesker lebte und könnte quasi sein Vermieter werden. Nein das wollte er sich lieber nicht vorstellen und wollte sich schon verabschieden als ihn Wesker hereinbat. Er tat es so ernst, das Chris das Gefühl hatte keine andere Wahl zu haben. Also kam er herein und folgte dem Blonden durch das Haus. Dieser führte ihn erst einmal durch das Erdgeschoss. Da befanden sich das gemeinsame Wohnzimmer mit Ausgang zum Garten, die anschließende Küche sowie eine Gästetoilette und ein Abstellraum. Danach führte ihn Wesker nach oben wo die ganzen Zimmer waren. Viele davon waren noch frei und warteten auf ihren Besitzer. Jedes Zimmer besaß ein kleines Bad aber es gab auch ein großes Bad wenn man mehr Platz brauchte oder ein Bad nehmen wollte. Neben dem ersten Stockwerk gab es noch ein zweites was ebenso aufgebaut war und danach gab es einen Dachboden wo nicht gebrauchte Dinge abgestellt werden konnten. Chris sah sich alles an und war positiv überrascht. Das Haus war sehr hell und freundlich. Zudem war das Zimmer angenehm groß und er könnte darin ein paar Dinge unterbringen. Viel hatte er ja eh nicht mehr und würde sich ein paar Möbel eh nun kaufen müssen. Er war sehr versucht hier einzuziehen wenn da nicht dieser eine Haken wäre: Albert Wesker. Wer wollte schon mit dem Kerl freiwillig zusammenwohnen? Obwohl er dann vielleicht herausfinden könnte was dieser zurzeit plante. Wie Wesker kam auch ihm der Gedanke seinen Erzfeind im Auge behalten zu können. Das wäre schließlich keine schlechte Sache und so lange ihn dieser nicht angriff, wäre sogar ein Zusammenleben möglich. Schon seltsam das er gerade ernsthaft darüber nachdachte in dessen Haus einzuziehen. Er musste verrückt sein oder schon so verzweifelt das er alles in Betracht zog.

Nach dem Rundgang machten sie es sich im Wohnzimmer auf der Couch bequem. Chris räusperte sich und musste doch noch ein paar Dinge loswerden bevor er dem einfach so zustimmte. „Wie kommt es das du lebst? Wie konntest du überleben?“ Das beschäftigte ihn wirklich sehr.

Wesker ließ sich Zeit mit seiner Antwort und zuckte dann mit den Schultern. „Ehrlich gesagt weiß ich das nicht Chris. Ich bin da ebenso ratlos wie du. Eines Tages bin ich einfach aufgewacht und das Jahre nach meinem Tod. Glaub mir ich war wirklich tot und jetzt bin ich es nicht mehr.“ Er war ehrlich, das war er schon immer gewesen und ließ manchmal gerne einfach nur ein paar Details weg. Trotzdem hatte er Chris nie ernsthaft belogen weswegen ihm dieser nach kurzem Zögern wohl auch glaubte. „Vorausgesetzt ich lasse dich hier wohnen, wie sieht es mit deinem Einkommen aus? Das Zimmer ist natürlich nicht umsonst.“ Professionell wie eh und je. Selbst als Vermieter dachte Wesker an alles. Mit einem mulmigen Gefühl gab Chris Auskunft darüber dass er ein gesichertes Einkommen hatte und sich das Zimmer leisten konnte. Auch auf die Frage warum er ausgerechnet hier gelandet war, antwortete er wahrheitsgemäß. Er verschwieg weder die Angriffe durch BOWs noch das er einfach sein eigenes Reich haben wollte anstatt seiner Schwester auf die Nerven zu gehen. Das schien Wesker zu akzeptieren und hielt ihm schließlich einen Mietvertrag unter die Nase. Verdutzt schaute Chris das Stück Papier an und las sich den Vertrag dann durch. Er konnte nichts entdecken was ihm einen Nachteil bescheren würde und so unterschrieb er diesen. Ab sofort würde er wirklich hier wohnen. Ob das gut gehen konnte? Chris Redfield und Albert Wesker als Mitbewohner? Chaos war da doch vorprogrammiert.

„Dann heiße ich dich als neuen Mitbewohner willkommen. Bitte benimm dich und sei abends nicht mehr so laut.“ Mit einem geheimnisvollen Lächeln stand Wesker auf. „Such dir einfach eines der freien Zimmer aus. Du hast die freie Wahl.“ Er wollte gerade gehen als die Haustür aufging und ein anderer Bewohner des Hauses den Flur betrat.

Schritte näherten sich und neugierige steckte Alfred Ashford den Kopf herein. „Was sehe ich denn da? Ein neuer Mitbewohner?“ Alfred war, wie es seiner Abstammung gebührte, in einem sehr edlen Anzug gekleidet. Auch er wirkte ziemlich unverändert und sah genauso aus wie zu der Zeit als er gestorben war. Unmöglich aber trotzdem wahr. Er kam gut gelaunt herein und langsam hatte Wesker einen Verdacht wer die Anzeige geschaltet hatte. Er hätte es sich ja denken können. Alfred ließ auch keine Gelegenheit aus um ihn zu ärgern. Er bereute es immer wieder diesen hier wohnen zu lassen. Dieser verrückte Kerl war zu vielem fähig.

„Dann hast du also die Anzeige geschaltet“, schlussfolgerte Wesker und ging gar nicht auf die Worte von Alfred ein.

Alfred grinste bis über beide Ohren und freute sich wie ein Kind. „Oh ja das habe ich! Ich dachte noch ein paar Mitbewohner wären doch schön. Heute Morgen kam bereits jemand und hat sich eines der Zimmer rausgesucht. Dann wohnen neben William und dir noch zwei weitere Leute hier“, gab er gut gelaunt von sich. Natürlich tat er das nur um Wesker gehörig zu nerven und deswegen hatte er auch ihn einziehen lassen.

Wesker runzelte die Stirn. Noch jemand war eingezogen? Stimmt da war ihm beim Rundgang was aufgefallen. Vor einem der Zimmer hatten bereits Kisten gestanden. Wen hatte dieser Irre da bloß ohne seine Erlaubnis einziehen lassen? „Wer ist eingezogen?“, verlangte er zu wissen.

Alfred kicherte und wusste dass er einen Nerv bei Wesker getroffen hatte. „Den Namen habe ich schon wieder vergessen aber er arbeitet für die B.S.A.A. Ein ziemlich junger Mann aber er ist sehr höflich. Du wirst ihn sicher heute noch treffen.“ Alfred lächelte zufrieden und lief dann direkt zur Treppe.

Wesker seufzte genervt. Nun hatte er also zwei Leute der B.S.A.A. an der Backe. Na ganz toll… Da hatte sich Alfred nun was geleistet. Eigentlich war ihm das zu viel aber nun war der Mietvertrag unterschrieben und Chris würde er nun nicht wieder ausziehen lassen. Nein dazu brachte es zu viele Vorteile mit sich und es würde sich viel Spaß machen diesen in die Irre zu führen. Also würde er einfach das Beste daraus machen. „Wenn du mich nun entschuldigst.“ Nun zog er sich endlich zurück und machte sich daran ein paar Pläne zu schmieden.

Chris war nun völlig baff das neben Wesker noch ein Ashford hier lebte und irgendwie ahnte er auch schon wer dieser William war. Es konnte kein anderer sein als William Birkin. Damit waren drei ehemalige Mitarbeiter Umbrellas hier und das machte ihm Sorgen. Er würde sie alle im Auge behalten und verhindern dass sie irgendwas anstellten. Was mit ihm geschah, war ihm relativ egal solange die Welt sicher blieb. Nun war es also Fakt, er würde hier wohnen und seine Mitbewohner waren gelinde gesagt nicht ganz ungefährlich. Er konnte nur hoffen den anderen B.S.A.A.-Soldaten zu kennen und dadurch einen Verbündeten zu haben. Es würde Nerven aus Stahlseil benötigen um hier alleine zu Recht zu kommen. Ein Freund wäre ihm da mehr wie willkommen. Er fuhr sich nervös über den Kopf und verarbeitete diese neue Situation erst einmal ehe er auch nach oben ging. Bald schon hatte er sein Zimmer gefunden und klebte seinen Namen darauf. Es lag direkt in der Nähe der Treppe und links davon war das von Wesker. Der andere Neuling hatte das Zimmer schräg gegenüber. Williams Zimmer war ganz in der linken Ecke und Alfreds Zimmer ganz am Ende des Ganges. Damit waren noch drei Zimmer frei. Es war schon erstaunlich viel Platz hier. Chris betrachtete sein neues Heim und beschloss erst einmal alles zu holen was er brauchte. Wenigstens würde hier keiner seiner Mitbewohner groß Probleme damit haben wenn hier ein Angriff erfolgte. Jeder hier wusste sich zu wehren und würde jeder BOW die Hölle heiß machen. Somit konnte das Zusammenleben in der Chaos WG beginnen.

Der andere Mitbewohner

Nachdem sich Chris ein paar Möbel für sein Zimmer organisiert hatte, machte er sich daran diese auch aufzubauen. Er wollte möglichst schnell alles stehen haben damit er schon heute Nacht in seinem neuen Zimmer schlafen konnte. Noch immer war der Gedanke seltsam ab sofort hier mit Wesker unter einem Dach zu leben und er war sehr versucht daran ein paar extra Schlösser an seiner Tür anzubringen. Doch auch diese würden ihn nicht schützen wenn sein Erzfeind ihm wirklich etwas antun wollte. Daher unterließ er diesen Versuch und begnügte sich mit dem einfachen Zimmerschlüssel. Alles war besser wie nichts und zu viel Schutz konnte ihn schnell hier eher einsperren. Seine Waffen würden also ausreichen müssen um ihm zu helfen sein Leben zu schützen. Wahrscheinlich würde er sich noch ein paar organisieren und sie im Zimmer verstecken. Schließlich musste er auch mit dem Angriff anderer Feinde rechnen und mit ein paar Waffen mehr fühlte er sich definitiv sicherer. Zum Glück wusste er wie er an ein paar kam. Sein Arbeitgeber war da äußerst hilfreich und wusste ja von seiner Situation. Apropos, er sollte im Hauptquartier anrufen und ihnen die Neuigkeiten bezüglich Wesker, Ashford und Birkin mitteilen. Das sollte nicht unerwähnt bleiben. Es könnte ja sein das noch mehr alte Feinde wieder unter den Lebenden weilten und das könnte für eine Menge Probleme sorgen.

Nun aber war er noch mit dem Aufbau seines Bettes beschäftigt und hatte damit alle Hände voll zu tun. Alleine war es nicht ganz so einfach als wenn man Hilfe dabei hatte. Chris fluchte leise als eine Schraube nicht so wollte wie er und er funkelte die Schraube verärgert an. Seine Geduld war zurzeit nicht die beste und das merkte er hier jetzt. Er atmete tief durch und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen. Ein Klopfen an seiner Tür riss ihn aus seiner Arbeit. Er drehte den Kopf und sah über die Schulter hinweg zur Zimmertür. „Ja bitte?“

Die Tür wurde geöffnet und Piers Nivans steckte den Kopf herein. Schüchtern lächelte der junge Soldat als er seinen Captain erkannte. Bis auf einen eingegipsten Arm schien er unverletzt zu sein und vor allem lebte er.

Chris fiel die Kinnlade runter und sein Verstand brauchte einen Moment bevor er verarbeiten konnte was er da sah. Piers Nivans lebte! Noch zu gut erinnerte er sich daran wie der junge Soldat sich geopfert hatte und sein Gesicht immer kleiner geworden war. Piers hatte die rettende Kapsel niemals betreten sondern seinen Captain Richtung Meeresoberfläche geschickt nachdem er sich mit dem C-Virus infiziert hatte. Es hatte einen harten Kampf im Meer gegeben und Chris träumte noch heute davon. Immer wieder hatte er sich gefragt ob er Piers hätte retten können, verhindern können dass er sich infiziert und ob es seine Schuld gewesen war. Jetzt fehlten ihm die Worte und die unterschiedlichsten Gefühle durchfuhren ihn. Schließlich siegte die Freude und er ließ den Hammer fallen. Im Nu stand er auf den Beinen und zog Piers in eine kräftige Umarmung. „Du lebst!“, entfuhr es ihm fassungslos. Das erschien ihm noch unglaublicher als die Tatsache das Wesker wieder lebte.

Piers ächzte bei dieser Umarmung und fühlte sich ein wenig erdrückt. Aber er freute sich natürlich über diese Begrüßung. „Ja, ich hatte irgendwie noch einmal Glück“, sprach er, „ich wurde an Land gespült und man hat mich gefunden.“ Dadurch hatte er versorgt werden können und war auch seine Infizierung offenbar wieder losgeworden. Allerdings hatte noch keiner diese Nachricht an Chris weiter geleitet sodass dieser es erst jetzt erfuhr.

Chris ließ ihn los und legte ihm die Hände auf die Schultern. Er drückte Piers ein wenig von sich weg und musterte ihn. Er sah gut aus, recht munter und keinesfalls mehr von einem Virus geplagt. Welche Erleichterung das doch war! Es gab doch einen Toten weniger den er betrauern musste. Das brachte ihn doch mal dazu zu lächeln und seiner Freude damit Ausdruck zu verleihen. „Hätte ich das gewusst, ich wäre dich besuchen gekommen. Aber ich freue mich dich zu sehen. Und lass mich raten du wohnst auch hier oder?“

Piers nickte zur Bestätigung. „Ja, ich bin heute Morgen eingezogen. Nachdem ich entlassen wurde, brauchte ich ja ein neues Zuhause. Zufälligerweise bin ich über diese Anzeige in der Zeitung gestoßen und dadurch hier gelandet.“ Ein Zufall der auch Chris hierher geführt hatte. Manchmal konnte das Schicksal wahrlich seltsam sein aber dieses Mal war es eine glückliche Fügung.

Chris bat Piers richtig ins Zimmer und schloss die Tür. Natürlich weihte er seinen Freund über die letzten Geschehnisse ein und auch wer ihre Mitbewohner waren. Eine Warnung hielt er für angebracht und mahnte Piers vorsichtig zu sein. Schließlich waren die Feinde noch in der Überzahl und könnten ihnen ziemlich gefährlich werden. Sie beschlossen gemeinsam ein Auge auf die Wissenschaftler zu haben und sich gegenseitig zu helfen. Chris wusste dass er sich auf Piers verlassen konnte und war froh diesen wieder an seiner Seite zu haben. Sobald der Gips am Arm weg wäre, wäre er auch wieder vollkommen einsatzfähig und wollte wieder für die B.S.A.A. arbeiten. Das war äußerst löblich und jeder Soldat war wichtig. Piers half Chris ein wenig bei dem Aufbau, so gut es eben mit nur einem Arm ging und dieser revanchierte sich indem er Piers beim Einräumen in seinem Zimmer half.
 

Während die beiden B.S.A.A.-Soldaten damit beschäftigt waren ihre Zimmer einzurichten und sich gegen die Wissenschaftler zu verschwören, ging einer von diesen gerade runter in die Küche. Albert Wesker wollte sich gerade daran machen einen Kaffee zu holen, als es erneut an der Tür klingelte. Vermutlich noch ein Mitbewohner… Genervt seufzte er aber lief natürlich zur Tür. So lange nicht noch jemand von der B.S.A.A. einzog, war ihm jeder neue Mitbewohner ganz recht. Schließlich brauchte er das Geld um dieses Haus in Schuss zu halten. Er wollte sein privates Vermögen nicht allzu sehr dafür ausgeben. Er war froh dass er überhaupt da ran kam und brauchte es für seine Forschung.

Als er die Tür öffnete, blickte er in das Gesicht einer recht mitgenommen Gestalt. Er verzog leicht das Gesicht und hob leicht eine Augenbraue. Wer war denn das? Der Kerl sah aus als wäre er ordentlich in die Mangel genommen worden. Er trug eine einfache Jeans und ein Hemd, beides war an manchen Stellen zerrissen und mit Blut befleckt. Das dunkelbraune Haar war völlig zerzaust und der Bart älter als nur drei Tage. Außerdem roch der Mann ziemlich streng und hatte wohl länger keine Dusche gesehen. Na ob der hier richtig war? Sein Gefühl sagte ihm das irgendwas mit diesem Mann nicht stimmte. Was das war konnte er aber nicht genau sagen. Woher sollte er auch jetzt schon wissen was es mit diesem auf sich hatte?

Der Name des Mannes war Rick Grimes und als dieser stellte er sich auch vor. Er entschuldigte sich für sein Auftreten und gab an in letzter Zeit ein paar Schwierigkeiten gehabt zu haben. Genauer wollte er aber darauf nicht eingehen. Wie sollte er das auch glaubhaft rüberbringen? Er verstand selber nicht wirklich was hier abging und versuchte es noch zu verstehen. Rick stammte aus einem völlig anderen Amerika, einem das von Untoten überrannt worden war und der Anblick dieses völlig normalen Amerikas haute ihn fast um. Er war am gestrigen Tag plötzlich in einer der Straßen der Stadt aufgewacht und seitdem herum geirrt. Erst hatte er geglaubt in einem Traum zu sein und dann war ihm nach und nach gedämmert, das etwas anderes dahinter stecken musste. Das hier war alles echt. Daran bestand kein Zweifel. Doch wie es dazu gekommen war, das war ihm ein Rätsel. War er in einer anderen Dimension? War er in der Zeit gereist? Er wusste es nicht. Er wusste nur dass er ein Zuhause brauchte und nach den anderen suchen musste. Deswegen hatte er Anzeige in der Zeitung gelesen und war nun hier. Leider musste er deswegen angeben zurzeit keine Arbeit zu haben und erst zahlen zu können wenn er eine hatte. Doch dazu musste er vorzeigbarer werden. So würde ihn niemand anstellen, nicht wenn er gerade noch aus der Zombieapokalypse kam.

Wesker war davon nicht ganz so zugetan und war schwer versucht diesen Fremden als Schmarotzer wieder hinauszuwerfen. Doch irgendwie schien er heute einen sozialen Tag zu haben und zeigte Rick das Haus. Er erlaubte ihm zu bleiben und gab ihm einen Monat Zeit eine anständige Arbeit zu finden. Mehr Zeit würde er ihm nicht geben und es lag an Rick alles zu regeln. Wesker konnte ja nicht wissen wie schwer das sein dürfte. Rick stammte aus einem völlig anderen Amerika, einer anderen Welt und existierte somit hier nicht. Wer nicht existierte, konnte weder arbeiten gehen noch irgendwelche Papiere bekommen. Ohne Hilfe würde Rick es nicht weit schaffen.

Rick aber versprach sein Bestes zu geben und würde alles versuchen um doch an all die Dinge zu kommen. Es war nur die Frage wie. Aber erst einmal suchte er sich eines der Zimmer aus und gönnte sich eine ordentliche Dusche.
 

Chris und Piers hatten nun alles aufgebaut und verstaut und Chris schlug vor für alle etwas zu Abend zu kochen. Mittlerweile war es auch bereits Abend und sicher knurrte der ein oder andere Magen bereits. Daher sprach sicher nichts dagegen und wer Hunger hatte, konnte sich ja dann zu ihnen gesellen. Also machte sich Chris sofort auf in die Küche und Piers sagte den anderen Mitbewohnern Bescheid. Es gab ein recht einfaches Gericht aber es dürfte etwas sein was alle aßen. Es gab fast niemanden der nicht gerne Spaghetti in Bolognesen Soße aß. Daher wählte Chris dieses einfache Gericht, was er zudem auch gut kochen konnte.

Der Tisch im Wohnzimmer wurde gedeckt und kaum war das Essen fertig, fanden sich sogar alle Bewohner ein. Damit hätte er nun nicht gerechnet aber es zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht. Dabei fiel sein Blick auf Rick und er runzelte fragend die Stirn. Es war klar dass dieser auch neu hier war aber warum sah er so mitgenommen aus? Er nahm sich vor später zu fragen und sich ausführlich mit Rick zu unterhalten. Vielleicht könnte er diesem ein wenig helfen.

Alle setzten sich an den Tisch und Rick sowie Piers stellten sich vor. Damit waren sie alle nun miteinander bekannt.

Das Essen verlief recht schweigend und Alfred sorgte für reichlich Unterhaltung. Der Adlige quasselte in einer Tour über alle möglichen Dinge und erwähnte immer wieder wie toll seine Familie doch wäre. Wesker verdrehte hinter seiner Sonnenbrille nur die Augen und ersparte sich jeden Kommentar dazu. William dagegen schien es einfach zu ignorieren während der Rest der Flut an Informationen kaum folgen konnte und trotzdem zuhörte.

William aß in aller Ruhe seine Spaghetti und sprach die ganze Zeit kaum ein Wort. Erst als er fertig war, wandte er sich an Alfred. Er holte eine kleine Phiole raus und reichte sie Alfred. „Hier ist das worum du mich gebeten hast“, sagte er, „eine kleine Menge müsste ausreichen um einen dauerhaften Effekt zu haben. Sollten Nebenwirkungen auftreten, sag mir sofort Bescheid.“

Alfred strahlte und betrachtete neugierig die hellblaue Flüssigkeit in der Phiole. Er hielt sie gegen das Deckenlicht und kniff ein Auge zu. Dann sah er William an und nickte. „Danke! Dafür schulde ich dir etwas. Am besten ich probiere gleich aus ob es funktioniert!“ Da keiner außer den beiden wusste worum es sich um diese hellblaue Flüssigkeit handelte, herrschte für einen Moment ein wenig Anspannung am Tisch. Davon ließ sich Alfred aber nicht beeindrucken und schraube die Phiole auf. Er nahm einen kleinen Schluck der Flüssigkeit zu sich und verschraubte sie dann wieder. Erst geschah nichts und dann setzte die Veränderung ein. Alfred schien ein wenig zu schrumpfen, sein Körper veränderte sich, wurde zierlicher und schließlich weiblicher. Bald schon saß er als perfekte Kopie seiner Schwester am Tisch und war vom Zwillingsbruder zur Zwillingsschwester geworden. Diese Veränderung war seltsam anzusehen und viele Gesichter waren ein wenig entsetzt. Nur William betrachtete alles nüchtern und Alfred, tja der war außer sich vor Freude. Er besah sich sein Bild in einem Löffel und betastete sein Gesicht. „Und wie sehe ich aus?“, fragte er in die Runde.

„Fast wie deine Schwester“, erwiderte Wesker trocken und verbarg wie absurd er diese Veränderung fand.

„Perfekt!“, jubelte Alfred, „es hat geklappt! Du bist der Beste William! Nun bin ich endlich auch eine Frau.“ Vergnügt stand Alfred auf und ging nach oben um sich umzuziehen. „Das muss ich unbedingt Alexia mitteilen!“ Er war hin und weg davon. Nun konnte er endlich seiner Schwester ähnlicher sein und musste sich nicht mehr verkleiden. Nein endlich war er auch eine Frau und konnte als Schwester an ihrer Seite sein.

Chris schluckte den letzten Bissen seines Essens herunter. Was zum Teufel? Wie verrückt war dieser Kerl eigentlich? Er hatte gedacht es ginge nicht noch verrückter und nun hatte er den Beweis direkt vor den Augen gehabt. Wer wollte eine Frau sein nur wegen seiner Schwester? Das war definitiv krank und nichts was man beim Abendessen erleben wollte. Er atmete tief durch und rang sich ein Lächeln ab. „Da scheint jemand glücklich zu sein“, meinte er.

William wandte sich ihm zu. „Nun er hat sich eben schon immer gewünscht mehr wie seine Schwester zu sein. Nun ist er es. Solange es ihn glücklich macht, ist das doch in Ordnung.“ Ihn kümmerte es nicht ob es aus der Vergötterung Alexia gegenüber geschah oder weil sich Alfred mehr wie eine Frau fühlte. Für ihn gab es da keinen Unterschied. Er als Wissenschaftler war eher interessiert daran ob es funktionierte und sah es als einen Weg eine Menge Geld zu verdienen. Wie viele Menschen würden sich so einen leichten Weg ohne OP wünschen? Die Schönheitschirurgie würde ihm deswegen die Tür einrennen. Mit der Erforschung von Viren wollte er kein Geld mehr machen, seiner Tochter zu liebe aber andere Wege standen ihm ja noch offen.

„Nun ja… das ist es wohl“, murmelte Chris und beendete das Thema damit. Ihm war das zwar unheimlich aber er schrieb Alfred bestimmt nicht vor wie dieser zu leben hatte. Es war seine Sache ob er lieber als Frau herumrannte oder eben nicht.

Damit war das Abendessen beendet und jeder verließ nach und nach den Tisch. Nur Rick blieb noch um beim Abräumen zu helfen. Deswegen schickte Chris Piers nach oben und machte das mit Rick alleine. Er nutzte die Zeit und suchte auch sofort das Gespräch mit Rick. Was er dadurch erfuhr, war einfach unglaublich. Er glaubte Rick und er dachte nicht dass dieser verrückt sei aber er konnte ihm auch nicht erklären wie das alles zu Stande kam. Was er aber tun konnte, war diesem zu helfen in dieser Welt Fuß zu fassen und dazu rief er nach dem Abräumen und dem Gespräch bei der B.S.A.A. an.

Rick Grimes

Vor einem Tag hatte Rick sich noch mit seinen Leuten durch die von Zombies verseuchten Welt Amerikas gekämpft. Ihr letztes Zuhause hatten sie verloren und waren auf der Suche nach einem neuen. Der harte Kampf um das Gefängnis hatte bei jedem tiefe Spuren hinterlassen und der Verlust wiegte schwer. Nachdem sie erst in verschiedene Gruppen zersprengt gewesen waren, hatten sie alle nacheinander sich wieder gefunden. Die Gruppe war komplett aber ihnen fehlte ein sicherer Ort. Der letzte Hoffnungsschimmer hatte sich als Niete entpuppt und sie suchten sie weiter. Zu dieser Zeit hatte Rick keinesfalls erwartet, dass es irgendwo anders noch ein anderes Amerika gab, eine andere Welt die seiner nur ähnlich war. Nein in seinen Kopf gab es nur die Sorge um seine Leute und um seine Kinder. Er musste sie alle in Sicherheit bringen aber er wusste nicht wohin. Viele Orte und Städte waren von den Untoten überrannt worden und boten kaum Schutz.

Der ehemalige Polizist lief ganz vorne von der Gruppe und sah sich immer wieder nach Feinden um. Seine Sinne waren aufs Äußerste gespannt und er achtete auf jedes kleine Geräusch. Lauerte dort jemand? Ein Untoter? Ein feindlich gesinnter Überlebender? Nein es war nur der Wind und der war ungefährlich.

Carl, sein Sohn, schloss zu ihm auf und erkundigte sich wann sie Pause machen würden. Sie waren schon seit Stunden unterwegs und viele von ihnen hatten Hunger. „Sobald wir einen sicheren Platz gefunden haben“, antwortete Rick und sah seinen Sohn an. „Hier können wir uns nur schwer verteidigen und sind von allen Seiten angreifbar.“ Der Wald bot zwar auch einiges an Deckung aber er war kein guter Rastplatz. Überall konnten sich Feinde verstecken oder Beißer lauern. Hier wollte er nicht das Risiko eingehen in einer Ruhephase erwischt zu werden. Nicht solange es nicht absolut nötig war sich diesem Risiko auszusetzen. Irgendwie wurde er seit einiger Zeit das Gefühl nicht los verfolgt zu werden. Doch nie konnte er jemanden ausmachen. Verlor er etwa wieder den Verstand? Vielleicht war er auch einfach nur viel zu müde weil er seit Tagen nicht richtig geschlafen hatte.

Schweigend liefen sie weiter und jeder hing seinen Gedanken nach. Keiner wollte überrascht werden oder durch reden die Beißer anlocken. Nach einigen Metern entdeckte Rick eine alte Holzhütte. Vermutlich hatte sie mal einem Jäger oder Förster gehört. Nun konnte sie ihnen als Rastplatz dienen und vielleicht auch als Unterschlupf für die Nacht. „Dort schlagen wir unser Lager auf“, verkündete er und zustimmendes Gemurmel erhob sich.

Schnurstracks steuerten sie die Hütte an und hielten Ausschau nach Fallen. Als sie keine entdeckten, gingen zwei von ihnen hinein und überprüften die Hütte auf ihre Sicherheit. Lediglich ein Beißer irrte in der Hütte herum und starb durch einen Stich in den Schädel. Daryl Dixon, ein etwas hagerer Mann mit braunen Haaren, schleifte den Beißer nach draußen und gab das Zeichen, das alles sicher war. Sofort gingen alle hinein und machten es sich überall in der Hütte bequem. Die Fenster und die Tür wurden gesichert und ein paar aus ihrer Gruppe hielten Wache.

Endlich konnte man verschnaufen und etwas essen. Ihre Vorräte neigten sich nur langsam dem Ende zu und das war ein weiterer Punkt auf Ricks Sorgenliste. Ohne Essen und Trinken würden sie nicht lange überleben. Es war so schon schwer genug aber ohne ausreichend Proviant konnten sie sich auch gleich selbst erschießen. Ein Plan musste her und zwar so schnell wie möglich. Er rief eine Besprechung ein und breitete eine Karte auf den Boden aus. Sie diskutierten eine ganze Weile darüber wohin sie gehen sollten und wo sie die besten Chancen hätten noch etwas zu finden. Es dauerte bis sie sich auf einen Ort einigten und beschlossen ihr Glück dort zu versuchen. Jeder Ort barg seine Risiken sowie seine Vorteile. Viele waren sicherlich schon geplündert worden und es galt jene zu finden die noch ein paar Schätze verbargen. Schlussendlich stand das Ziel fest und sie steckten all ihre Hoffnung dort hinein.

Nach und nach kehrte Ruhe ein und die Gruppe entspannte sich immer mehr. Rick musste mal hinaus und verließ deswegen die Hütte. Als er sich erleichtert hatte, wollte er zurückgehen aber hielt inne. Da war schon wieder dieses Gefühl. Etwas oder jemand beobachtete ihn. Alarmiert sah er sich um und konnte gerade noch einen davonhastenden Schatten sehen. Er wollte ihm nachsetzen als ein schriller Pfeifton ihn stoppte. Schmerzerfüllt griff er sich an den Kopf und geriet ins Taumeln. Was war das? Mit einem Mal fühlte er sich so müde und schlapp. Alle Kraft wich aus ihm und er sackte zusammen. Er fiel zu Boden und alles wurde schwarz.
 

Der Lärm von Autos war das Erste was er wahrnahm als er zu sich kam. Seine Augenlider fühlten sich schwer an und er bekam nur mit Mühe die Augen auf. Irritiert versuchte er den Lärm einzuordnen und sah sich um. Er lag mitten in einer kleinen Seitengasse. Wo war er? Wie war er hierhergekommen? Rick kämpfte sich hoch auf seine Füße und stützte sich an einer Hauswand ab. Sein Verstand versuchte zu erfassen was geschehen war und wo er sich jetzt befand. Er schwankte die Gasse entlang und kam mitten an eine Hauptstraße. Der Lärm der vorbeifahrenden Autos erschlug ihn und der Anblick machte ihn sprachlos. Überall waren Menschen unterwegs und eilten von Geschäft zu Geschäft. Nirgends gab es Beißer oder Kämpfe. Das war völlig unmöglich! Es konnte keine Stadt mehr geben die so… völlig normal war.

Keiner beachtete den Mann in seiner zerrissenen Kleidung. Für sie sah er einfach nur wie ein Obdachloser aus und nicht wie ein Reisender aus einer anderen Welt.

Nachdem der erste Schock sich gelegt hatte, wähnte sich Rick erst in einem Traum und schloss sich einfach dem Strom der Menschen an. Er ließ sich durch die Stadt treiben und erfreute sich daran so viele lebende Menschen zu sehen. Keiner war infiziert und alles wirkte so wie früher. Bald schon aber stellte er fest dass dies kein Traum war und er irgendwie in einem völlig anderen Amerika gelandet war. Es war weder ein Sprung in die Vergangenheit, noch einer in die Zukunft. Je mehr er das erkannte umso verwirrter wurde er. Er konnte sich all das nicht erklären und wusste nicht was er tun sollte. Die ganze Nacht irrte er herum und wusste nicht an wen er sich wenden könnte. Am Morgen dann fand er zufällig eine Zeitung mit der Zimmerannonce und so kam er dazu das Haus aufzusuchen.
 

So war er schlussendlich hier gelandet und erzählte Chris alles. Dieser hatte einfach eine Art an sich, dass man sich ihm anvertrauen wollte und wusste er würde helfen. Sonst hätte er es wohl kaum getan. Seine Geschichte klang schließlich ziemlich verrückt und er würde sie selber kaum glauben wenn er sie nicht selbst erlebt hätte. Chris aber glaubte ihm und meinte es gäbe noch mehr seltsamer Geschehnisse. Er versprach Rick zu helfen und wies diesen an erst einmal eine heiße Dusche zu nehmen. Das ließ sich Rick nicht zweimal sagen und ging nach oben.

Währenddessen lief Chris nach draußen in den Garten und dachte über das eben Gehörte nach. Seltsam war das ja schon und dann noch die Sache mit den Wissenschaftlern. Irgendwas Seltsames ging hier vor. Er wusste zwar nicht was aber er würde dem nachgehen. Zuerst rief er aber die B.S.A.A. an und ließ sich zum Direktor durchstellen. Diesem schilderte er die Lage in allen Einzelheiten und bat um Mithilfe was Rick anbelangte. Der Direktor hörte sich alles an und da er Chris gut kannte, glaubte er diesem. Auch er hatte keine Erklärung dafür aber er würde veranlassen dass Rick gültige Papiere bekam und dass Chris noch etwas Ausrüstung in seinem Zimmer verstecken konnte. Wesker, Birkin und Ashford waren alle drei höchst gefährlich und Chris sollte sie gut im Auge behalten. Den Rest würden sie dann morgen klären. Chris bedankte sich und legte auf.

Der B.S.A.A.-Captain atmete tief durch. Zwar wusste er nicht was hier vor ging aber er würde sich dem stellen und alles im Auge behalten. Was auch immer all das hier auslöste, würde nicht dafür sorgen dass alles in Chaos versank. Dafür würde er sorgen. Er beschützte diese Welt und all ihre Bewohner und daran würde sich nie etwas ändern. Nichts würde ihn daran hindern können. Durch so viele Geschehnisse hatte er sich durchgebissen, da würde er das hier auch schaffen. Wobei ihm nicht sehr wohl dabei war mit drei Feinden hier zu leben und einer davon war sein absoluter Erzfeind. Mit einem Seufzen rieb er sich über die Stirn und ging dann wieder hinein.

Mittlerweile war Rick frisch geduscht und nur noch seine Kleidung sah mitgenommen aus. Er kam gerade wieder ins Wohnzimmer als Chris aus dem Garten zurückkam. „Hey du siehst schon viel besser aus. Es fehlt nur noch frische Kleidung. Ich würde dir ja was von mir leihen aber ich denke die wird zu groß sein“, meinte Chris lächelnd. Er war deutlich breiter als Rick und mit mehr Muskeln bepackt. Daher würde seine Kleidung ihm sicherlich nicht passen.

Rick winkte ab und schüttelte den Kopf. „Es reicht mir wenn ich morgen neue kaufen kann. Ich bin ja schon froh über die Dusche“, gab er an. Dreckige Kleidung war er gewöhnt und störte sich nicht mehr sehr daran. Einen Tag mehr beziehungsweise eine Nacht mehr, konnte er sie noch tragen. Das war kein Problem.

„Wie du meinst. Ich hab jedenfalls alles mit meinem Boss geklärt und er sorgt dafür dass du Papiere bekommst. Das dürfte dir schon mal helfen hier Fuß zu fassen. Allerdings wirst du schon morgen Geld brauchen.“ Nachdenklich runzelte Chris die Stirn. Er musste am nächsten Tag arbeiten und konnte Rick daher nur bedingt helfen. Also holte er sein Portemonnaie aus der Hosentasche und reichte dem verblüfften Rick etwas Geld. „Hier. Du kannst es mir irgendwann wieder geben. Kauf dir davon morgen erst einmal Klamotten und Sachen für dein Zimmer.“ Er lächelte und klopfte Rick auf die Schulter.

Dieser war mehr wie verdutzt und wusste nicht was er sagen sollte. „Danke“, brachte er schließlich hervor. Mit einer so selbstlosen Geste hatte er nicht gerechnet. Er hatte echt Glück das Chris hier lebte und er dadurch so wertvolle Hilfe bekam. „Ähm hättest du eventuell eine Decke oder so die du mir für heute Nacht leihen kannst?“ Es fiel ihm schwer darum zu bitten und es fühlte sich ungewohnt an. Chris aber reagierte nach wie vor freundlich und nickte. Er wies Rick an ihm zu folgen und gemeinsam gingen sie nach oben. Chris holte aus seinem Zimmer eine Decke und ein Kissen und reichte beides Rick. Damit würde es dieser zumindest etwas bequem in der Nacht haben. Dann gingen sie beide zu Bett und der eine machte es sich in seinem Bett bequem, der andere auf den Boden. Für sie beide hatte sich einiges verändert und sie fragen sich was die Zukunft ihnen wohl bringen würde. Würde es für immer nun so sein? Was würde noch geschehen? Nun das würde sich mit der Zeit wohl zeigen. Vorerst kehrte Ruhe in dem Haus ein und jeder schien im Land der Träume zu sein.

Nächtlicher Besuch

Eine angenehme Stille herrschte im Haus und nur noch wenige Bewohner waren noch wach. Da war einmal Alfred der sein neues Aussehen im Spiegel bewunderte und sich einfach tierisch darüber freute nun eine Frau zu sein. Seitdem er sich früher immer als seine Schwester verkleidet hatte, hatte er diesen mehr oder weniger weiblichen Teil nicht mehr ablegen können. Dank Williams neuester Erfindung war er nun auch körperlich eine Frau und musste sich nicht mehr verkleiden. Es gab nichts womit man ihn hätte glücklicher machen können, außer mit der Anwesenheit seiner Schwester und so posierte er vor dem Spiegel. Schließlich musste das makellose Aussehen gründlich überprüft werden.

Dann war da noch William, dieser war wieder einmal in seine Forschung vertieft und schlief deswegen selten. Er merkte oft gar nicht wie die Zeit verging und arbeitete an einem Mittel für seine Tochter. Es war nur fraglich ob sie es jemals nehmen würde. Trotzdem tüftelte er daran wie er Sherry unsterblich werden lassen konnte. Er wollte dazu keine Infizierung wie früher nutzen sondern einen neuen Weg finden. Schließlich hatte seine Tochter schon den G-Virus durchmachen müssen und er wollte aus ihr weder einen Zombie machen noch eine wahnsinnige Mutation. Nein er wollte einfach nur mehr Zeit mit ihr haben um die Vergangenheit wieder gut zu machen. Risiken sollte es dabei möglichst keine geben. Die Forschung an dem Mittel für Alfred hatte ihm dabei schon ganz gut geholfen aber ihm fehlten noch entscheidende Puzzlestücke. Vermutlich würde es einige Tests brauchen um hier wirklich sicher sein zu können. Ob sich jemand da freiwillig als Versuchsobjekt zur Verfügung stellen würde? Hm wohl kaum. Wahrscheinlich würde er doch jemanden dazu zwingen müssen auch wenn er das nie wieder tun wollte. Was tat man aber nicht alles für die Familie? Doch noch war er nicht soweit und musste niemanden zwingen sein Mittel zu testen. Was auch ganz gut war. Sherry würde nicht erfreut sein wenn ihr Vater andere missbrauchte um ein Mittel für sie zu entwickeln. Noch wusste sie nicht einmal dass ihr Vater überhaupt wieder lebte. Dieser hatte sich noch nicht getraut sie zu kontaktieren und hatte auch etwas Angst davor. Wie würde sie reagieren? Würde sie ihn überhaupt noch sehen wollen? Konnte er das G-Virus in sich auch in ihrer Nähe noch unter Kontrolle halten? Seit seinem Erwachen war G relativ ruhig aber er traute seiner Schöpfung nicht. G war unberechenbar und im Ernstfall könnte er das Virus nicht kontrollieren.

Plötzlich hatte er das Gefühl beobachtet zu werden und hielt in seiner Arbeit inne. Er hob den Kopf und drehte sich auf seinem Stuhl ein Stück nach rechts. Überrascht stellte er fest dass vor seinem Fenster jemand stand und ihn interessiert beobachtete. Wo zum Teufel kam dieser Mann her? Und wie kam er überhaupt hier rein? William war sich sicher gewesen die Tür abgeschlossen zu haben und er hatte nicht gehört dass sie geöffnet worden wäre. Das Fenster war auch verschlossen und er hatte nicht mal einen Windhauch gespürt. Alarmiert musterte er den Fremden kritisch. Der Mann war nicht gerade groß, schien mittleren Alters zu sein und hatte kurze schwarze Haare. Er wirkte auf den ersten Blick unscheinbar aber er hatte eine Ausstrahlung, die ihm die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. William wusste dass er diesen Mann besser nicht unterschätzen sollte. „Wer sind sie und was machen sie hier?“, fragte er und überlegte ob er besser Albert rufen sollte.

Der Mann räusperte sich und lächelte charmant. „Oh entschuldigen sie mein plötzliches Erscheinen. Ich wollte sie keinesfalls erschrecken oder ihnen Angst machen. Mein Name ist Crowley und nun ja ich bin zufällig hier.“ Crowley war ein Dämon aus einer anderen Welt und er hatte nicht mit Absicht das Zimmer von William aufgesucht. Nein er hatte einfach nur nach einem sicheren Unterschlupf gesucht und war dadurch hier gelandet. Als er dann William über seiner Forschung sitzen gesehen hatte, war er schlichtweg neugierig geworden und ihn deswegen beobachtet. Von William persönlich wollte er nichts.

„Crowley?“, wiederholte William und legte den Kopf leicht schief. Irgendwas stimmte mit diesem Kerl nicht. Er konnte es fühlen aber nicht benennen. Nun er war kein Infizierter aber auch kein normaler Mensch. War er Freund oder Feind? Oder gar nichts von beiden und einfach nur ein Besucher?

„Crowley richtig. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Der Dämon blieb charmant und freundlich und vermied es tunlichst zu verraten wieso er hier war. Es musste ja keiner wissen dass ein gewisser Erzengel hinter ihm her war weil er die Hölle übernehmen wollte. Nein das musste niemand erfahren aber dieser Ort schien ihm als Versteck geeignet zu sein.

„William, William Birkin“, antwortete der Forscher und wusste nicht so recht was er mit Crowley anfangen sollte. Es behagte ihm nicht diesen im eigenen Zimmer zu haben und das dieser ihn während seiner Forschungsarbeit einfach beobachtete. Er hatte es noch nie gemocht wenn man ihm zu sehr dabei zusah und heute mochte er es noch weniger. Seine schlechten Erfahrungen hatten ja gezeigt wie schnell jemand einem alles wegnehmen wollte. „Suchen sie ein Zimmer oder weswegen sind sie hier?“ Ihm lag noch die Frage auf der Zunge was er denn sei aber die verkniff er sich. Höchstwahrscheinlich würde sein Besucher auf diese Frage nicht antworten.

Crowley merkte das William nicht so schnell locker ließ und den Grund seines Erscheinens erfahren wollte. Also gut dann musste er wohl ein wenig was preisgeben. Er würde einfach ein paar wichtige Details auslassen. Von Lucifer musste hier ja keiner etwas erfahren. Vielleicht konnte er hier ja in der Tat eine Weile bleiben und verstecken. Zumindest solange er nicht daran arbeitete diesen verdammten Erzengel loszuwerden. „Oh, ich bin in der Tat hier weil ich ein Zimmer suche. Ist denn eines frei? Dann würde ich es gerne mieten. Mein altes musste ich leider verlassen.“

Wirklich zufrieden war William mit dieser Antwort nicht aber wer war er schon dass er das Recht hatte andere zu verurteilen? Er gehörte auch nicht gerade zu den unschuldigen Menschen und zumindest sah Crowley wie jemand aus der die Miete auch wirklich bezahlen konnte. Warum sollte er ihm also nicht eines der Zimmer geben? Wenigstens wäre er dann sicher wieder in seinem eigenen Zimmer allein. Missbilligend runzelte er die Stirn als Crowley näher herantrat und einen Blick auf seinen Tisch warf. Crowleys Interesse an den Notizen an denen er gerade saß, schmeckte ihm überhaupt nicht. Rasch trat er in Crowleys Blickfeld und versperrte ihm den Weg. Seine Forschungen gingen niemanden etwas an. Vor allem niemanden den er nicht kannte. „Es sind noch ein paar Zimmer frei. Ich kann sie ihnen zeigen.“ Er bedeutete dem Dämon ihm zu folgen.

Crowley schmunzelte nur als William sich in den Weg stellte und ihn sichtlich versuchte von den Forschungsnotizen abzulenken. Menschen waren aber auch immer empfindlich. Was sollte er damit schon anfangen? Er war kein Forscher sondern ein Unternehmer, ein Unternehmer der mit Seelen handelte. Da interessierte ihn nur bedingt was William dort schuf. Er fand es einfach nur interessant was das über William aussagte und wozu dieser fähig war. „Ich folge ihnen, gehen sie einfach voraus~“ Er lächelte süffisant und folgte dem kritisch dreinsehenden Forscher.

Eben jener Forscher war mehr wie froh als sie das Zimmer verließen. Er führte Crowley kurz durch das Haus und erklärte ihm wo was war. Dann zeigte er ihm die freien Zimmer und Crowley suchte sich das Zimmer direkt neben Chris aus. Damit wohnte er nun zwischen Chris und Alfred. William ließ ihn noch den Mietvertrag unterschreiben und wies ihn daraufhin nun nicht allzu laut zu sein. Es war schließlich schon spät und viele schliefen schon. Der Dämon versicherte ihm dass er stumm und leise wie ein Grab sein konnte und verzog sich in sein Zimmer. Das bekam erst einmal ein paar Sicherungen gegen Engel verpasst damit er hier drinnen wirklich sicher war. Was nützte ihm dieses Zimmer sonst wenn Lucifer hier einfach reinspazieren könnte? Zum Glück kannte er die richtigen Sigillen die ihn vor Engel schützten und malte diese an die Wände seines neuen bescheidenen Heims. Damit konnte selbst Lucifer keinen Fuß hier herein setzen. Zufrieden lächelte der Dämon und schmiedete weiter seine Pläne zur Eroberung des Throns. Bald schon würde die Hölle ihm untertan sein und der Teufel würde Geschichte sein.

Nachdem er nun sicher sein konnte nicht mehr bei seiner Arbeit gestört zu werden, zog sich William in sein Zimmer zurück und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Wo war er stehen geblieben? Ach ja bei dieser Formel hier. Sofort war er wieder völlig darin vertieft und die Zeit verging.
 

Mitten in der Nacht gab es ein lautes Krachen als würde ein gewaltiger Stein durch das Dach ins Haus krachen. Einige Bewohner des Hauses schreckten aus ihren Schlaf und wunderten sich natürlich über diesen Lärm. Darunter war auch Chris der natürlich Schlimmes befürchtete. In Windeseile war er auf den Füßen und schon aus seinem Zimmer draußen. Im Flur traf er auf Piers, der ziemlich verdattert drein sah. „Etwas ist durch das Dach gekracht“, erzählte er, „durch mein Zimmer hindurch und muss unten gelandet sein.“ Dieses Etwas hatte nur knapp sein Bett verfehlt und stattdessen nur ein riesiges Loch in den Boden gestanzt. Zum Glück. Piers reichte sein Arm als Verletzung völlig aus.

„Ich sehe mir das an. Bleib du hier“, befahl Chris und verschwand schon die Treppe nach unten. Mit der Pistole in der Hand ging er nach unten und lief zum Wohnzimmer. Er hörte Schritte hinter sich und stellte fest das Wesker ihm folgte. Hätte ihn gewundert wenn der Hausbesitzer bei dem Krach einfach friedlich weiter schlafen würde. Also schaltete er erst einmal das Licht im Wohnzimmer an und besah sich das Loch in der Decke. Dort war etwas mit viel Schwung durchgerauscht. Als er seinen Blick auf den Boden richtete, stutzte er. Da lag ein Mann in den Trümmern des Bodens und rührte sich nicht. War der Kerl etwa vom Himmel gefallen? Das konnte keiner überleben! Chris sicherte seine Waffe und eilte zu dem leblosen Mann. Er tastete nach dessen Puls und stellte überrascht fest dass dieser ziemlich kräftig war. Der vom Himmel gestürzte Fremde war am Leben und scheinbar völlig unverletzt. Wie konnte das sein? Er warf einen stummen Blick zu Wesker welcher mit den Schultern zuckte. Er konnte es sich genauso wenig erklären wie Chris.

Der Mann regte sich und öffnete die Augen. „Ähm hallo“, grüßte er und sah sich um. Wirklich beunruhigt schien er nicht zu sein an einem fremden Ort aufzuwachen. Stattdessen verzog er nur das Gesicht als er das große Loch sah und entschuldigte sich dafür.

„Hallo…“ Chris wusste nicht was er nun davon halten sollte. Jetzt fielen schon Menschen vom Himmel ohne sich einen Knochen zu brechen. Es wurde immer verrückter in diesem Haus und es gab keine Erklärung dafür. Wie konnte Wesker da einfach so ruhig bleiben? „Alles in Ordnung bei ihnen?“, erkundigte er sich und hielt dem Mann eine Hand hin.

Der Mann besaß kurzes braunes Haar und wirkte auf den ersten Blick recht freundlich. Er ergriff Chris‘ Hand und ließ sich von diesem aufhelfen. „Ja, alles in bester Ordnung. Ich bin unverletzt. Ich bin nur…“ Er verstummte und suchte nach den richtigen Worten.

„Vom Himmel gefallen?“, half Chris ihm weiter.

„Ja, so kann man es nennen. Tut mir wirklich leid wegen den Schäden.“ Der Mann lächelte schief und besah sich den Schaden den er angerichtet hatte. „War echt keine Absicht.“

„Schon gut“, winkte Wesker ab der sich um diese Zeit nicht mehr aufregen wollte. Begeistert war er nicht gerade aber alles ließ sich wieder reparieren. Das Haus stand ja noch und es hätte schlimmer kommen können. Wenigstens war es keine BOW die hinter Chris her war und das komplette Haus verwüsten würde. „Ich lasse es gleich morgen reparieren.“

„Hast du einen bestimmen Handwerker dafür?“, fragte Chris der irgendwie gerade an den Architekten Trevor denken musste der damals für Spencer gearbeitet hatte.

„Haben wir“, meldete sich William zu Wort der dem Krach auch gefolgt war. „Ich rufe ihn gleich an.“ Damit signalisierte er Wesker dass er sich darum kümmern würde und dieser es nicht tun musste. Dankbar nickte ihm Wesker zu und William lief in den Flur um den Anruf gleich zu erledigen. Es war zwar mitten in der Nacht aber wer für sie arbeitete, der war zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar. Auch ein Handwerker.

„Billig wird die Reparatur allerdings nicht“, merkte Wesker an und wandte sich wieder dem Verursacher des Schadens zu. „Die Rechnung werden sie bezahlen und ich werde sie an ihre Adresse schicken.“ Auffordernd schaute er ihn an. „Ich brauche lediglich ihren Namen und ihre Adresse.“

Der Mann klopfte sich den Staub von der Kleidung und räusperte sich. „Jack Harkness und ich wohne ähm hier?“ Er versuchte einfach mal sein Glück und hoffte dass man ihn hier aufnehmen würde. Er hatte zwar keine Ahnung wo er hier gelandet war aber ein wirkliches Zuhause hatte er eh nicht. Er könnte also auch hier bleiben und dann für den Schaden aufkommen.

Wesker hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief. „Gehe ich richtig in der Annahme dass sie beabsichtigen eines der Zimmer hier zu mieten?“, erkundigte er sich. Ihm sollte es nur recht sein. So käme er ganz leicht an das Geld für die Reparaturen. Denn diese würde er keinesfalls selbst bezahlen. So viel stand fest.

Jack nickte und hatte wirklich die Absicht hier zu bleiben. Warum auch nicht? Klar kannte er die Leute hier nicht aber so hätte er weniger Stress und erst einmal eine Bleibe. Zu seinem Glück zeigte sich Wesker einverstanden und holte rasch einen Mietvertrag. Währenddessen stellte sich Chris nun auch vor und klärte Jack darüber auf wer hier so alles wohnte. Nur Crowley erwähnte er nicht, da dieser ihm ja noch unbekannt war. Irgendwie war das Haus zurzeit eine reine Männerwohngemeinschaft und es fehlte eindeutig an Frauen. Alfred zählte ja nicht wirklich.

William beendete das Telefonat mit dem Handwerker und kam zurück ins Wohnzimmer. Zeitgleich kam auch Wesker mit dem Mietvertrag. „Der Handwerker kommt gleich um neun und begutachtet den Schaden. Sobald er weiß was er braucht, kümmert er sich darum“, teilte er mit und informierte Wesker noch über den Neuzugang namens Crowley bevor er sich dann wieder zurückzog. Es war ja nun geklärt was den Krach verursacht hatte und das keine Gefahr drohte. Also konnte er wieder dem nachgehen was er vor der Unterbrechung getan hatte. Er wollte die restlichen Stunden der Nacht gut nutzen.

Wesker ging mit Jack den Mietvertrag durch und achtete peinlich genau darauf dass dieser ja auch unterschrieb. Danach beschloss er Chris den Rest zu überlassen und wünschte eine geruhsame Nacht.

Chris wurde einfach zusammen mit Jack stehen gelassen und fand das alles andere als nett. Doch wer wollte schon zu dieser Stunde streiten? Außerdem hatte er ja bereits die Bewohner des Hauses erwähnt und konnte damit auch den Rundgang übernehmen. Also tat er das auch und führte Jack auf leisen Sohlen durch das Haus. Er klopfte bei Piers um diesen auf den neuesten Stand zu bringen. Dieser sollte schließlich wissen was da durch sein Zimmer gekracht war und das kein Grund zur Beunruhigung bestand. „Danke Captain“, sagte Piers und war beruhigt. Kurz machten sich Jack und Piers miteinander bekannt bevor letzterer sich wieder schlafen legte. Chris zeigte Jack noch den Rest und teilte ihm mit welche Zimmer noch frei waren. Jack beschloss das Zimmer links neben dem Badezimmer zu nehmen und sich dort einzurichten. Er bedankte sich bei Chris und dieser konnte auch wieder in sein Bett gehen. Was für ein Tag und was für eine Nacht! Eines war klar, hier würde Chris noch einiges erwarten und es hatte alles gerade erst begonnen.

Süße Versuchung

Der Rest der Nacht verlief relativ ruhig und weder krachte noch jemand durch das Dach ins Haus hinein, noch gab es sonst irgendwelchen Besuch. Die Bewohner des Hauses konnten also endlich schlafen und sich ausruhen. Nur zwei von ihnen fanden in dieser Nacht keinen Schlaf: William, der lieber seiner Forschung nach ging und Crowley, der als Dämon keinen Schlaf brauchte. Alle anderen schliefen tief und fest und bis zum nächsten Morgen durch.

Chris war einer der ersten der früh am Morgen aufwachte. Aber er war nicht der einzige Frühaufsteher. Als er nach unten in die Küche ging, war bereits Alfred eifrig dabei einen Teig für Kekse auf dem Backblech zu verteilen. Er summte vor sich hin und es war ein doch recht ungewöhnlicher Anblick. Zum ersten weil Alfred nun durch und durch eine Frau war und weil er ein sehr edles Kleid in bordeauxrot trug und darüber eine typische Küchenschürze. Kleid und Schürze passten nicht wirklich zusammen und schon gar passte die Schürze zu Alfred. Skeptisch hob Chris eine Augenbraue und fragte sich ob er gerade tatsächlich Alfred Ashford beim Kekse backen beobachtete.

Alfred schien die Blicke von Chris zu spüren und drehte sich zu diesem herum. Das lange blonde Haar hatte er zu einer Hochfrisur zusammengesteckt um sie sich beim Backen nicht zu ruinieren. Er lächelte freundlich und strahlte eine gute Laune aus, die einen fast zu erschlagen schien. „Guten Morgen“, säuselte der Adlige und zeigte sich heute von seiner charmanten Seite. Was nicht gerade beruhigend wirkte. Bei Alfred konnte man nie wissen wann er doch in die Luft ging oder was er gerade ausheckte um so gute Laune zu haben.

„Guten Morgen“, erwiderte Chris und wusste noch immer nicht so Recht was er von diesem Anblick halten sollte. Dann entschied er diese Situation als ungefährlich einzustufen und als gegeben hinzunehmen. Der erste Tag war ja schon schräg gewesen und warum sollte er sich dann über so etwas großartig wundern? Privat konnten die Wissenschaftler eben etwas anders sein als gewohnt. Nun da er glaubte keiner Bedrohung ausgesetzt zu sein, beschlagnahmte Chris den Herd und bereitete sich ein Frühstück zu. Bald schon brutzelten Speck und Rührei in zwei Pfannen und verbreiteten einen leckeren Geruch. Alfred hatte währenddessen seine Kekse in den Backofen geschoben und stellte die Uhr ein. Aufmerksam behielt er seine Kekse im Auge und verfolgte wie sie gebacken wurden.

Angelockt von den leckeren Düften steckte Piers seinen Kopf in die Küche und grüßte die beiden Hobbyköche. „Guten Morgen.“

„Guten Morgen“, erwiderte Alfred gut gelaunt und schenkte auch Piers ein charmantes Lächeln.

„Guten Morgen Piers“, grüßte Chris und sah zu dem Soldaten. „Ich hoffe du konntest gut schlafen trotz des Loches in deinem Boden.“

Piers nickte und gesellte sich, nach einem kurzen Blick zum Backofen, zu seinem Captain. Neugierig überprüfte er was dieser gerade in der Pfanne brutzeln ließ. „Ja, konnte ich. Und da ist tatsächlich jemand vom Himmel gefallen?“ Er schüttelte den Kopf und konnte es nun noch weniger glauben als in der Nacht. „Ein Wunder dass er das überlebt hat.“

Chris wendete sein Rührei und behielt sein Essen im Auge während er Piers antwortete. „Ein Wunder ja, aber irgendwie hat er das. Jack scheint ein zäher Hund zu sein und war unverletzt. Ich dachte auch erst er wäre tot aber das ist er nicht. Manchmal sieht alles schlimmer aus als es ist.“ Er bemerkte die neugieren Blicke seitens seines jungen Kollegen und schmunzelte. „Möchtest du mitessen? Ich glaube ich habe genug gemacht dass zwei Leute davon satt werden. Du siehst aus als könntest du ein ordentliches Frühstück gebrauchen.“ Wie auf Kommando knurrte der Magen von Piers lautstark als wolle er seine Zustimmung geben. „Nun das werte ich als Ja!“, lachte Chris.

Piers räusperte sich und nahm das Angebot von Chris dann an. Wenn dieser es ihm schon anbot, würde er nicht nein sagen. Vor allem roch das Essen wirklich lecker und sah auch gut aus. Außerdem musste er sich dann selber nichts machen. Das war nämlich nicht immer so leicht mit nur einem heilen Arm. Da kam ihm dieses Angebot gerade recht. Was er aber tun konnte um sich dafür erkenntlich zu zeigen, war den Tisch in der Küche zu decken. Es war ein kleiner Tisch und bot nur wenigen Leuten Platz. Für sie beide reichte das aber vollkommen aus.

Alfred achtete nur wenig auf die anderen beiden sondern wartete gespannt darauf dass seine Kekse fertig wurden. Er hatte sich große Mühe gemacht und wollte nicht dass sie verbrannten. Die Eieruhr klingelte und verkündete dass die Kekse nun fertig sein müssten. So sahen sie auch aus. Die hellen Kekse mit Schokoladenstücken waren goldgelb gebacken und genau so sollten sie auch aussehen. „Vorsicht heiß“, warnte Alfred bevor er die Kekse aus dem Backofen holte und diesen ausschalte. Die Kekse wanderten in eine Schüssel um dort abzukühlen. Er war zufrieden mit seinem Werk und stellte die Schüssel so hin dass jeder zugreifen konnte. Denn das sollten alle auch tun. Er hatte die Kekse für alle Bewohner des Haues gebacken. „Ah sie sehen herrlich aus! Sobald sie abgekühlt sind, könnt ihr euch ruhig bedienen! Sie sind für alle gedacht und wehe keiner isst davon. Also dann wir sehen uns später~“ Er winkte den beiden und entschwand.

„Komischer Kerl“, bemerkte Piers.

„Mhm,“ stimmte Chris zu, „aber die Kekse sehen wirklich lecker aus. Ich denke ich werde einen probieren.“ Er würde ja sicher nicht vergiftet sein oder? Das würde Alfred dann doch nicht wagen. Jedenfalls hoffte er das sehr stark. Er wollte nicht wegen eines vergifteten Kekses sterben. Er glaubte einfach daran dass Alfred andere Wege wählen würde um sie zu töten wenn er das wollte. Vor allem da er eher dazu neigte wie ein Wahnsinniger um sich zu schießen. Also gab es keinen Grund zur Beunruhigung oder nicht?

Piers warf einen Blick zu den Keksen und traute der Sache nicht so ganz. Doch er wollte seinem Captain gewiss keine Vorschriften machen und wusste dass dieser nicht so einfach unvorsichtig wurde. „Du solltest nur warten bis sie abgekühlt sind.“

Dann war auch schon das Frühstück für sie beide fertig und sie setzten sich zusammen an den Tisch. Sie wünschten einander einen guten Appetit und aßen in aller Ruhe. Es war ein einfaches aber dennoch leckeres Frühstück. Piers hätte ja nicht geglaubt dass sein Captain tatsächlich so gut kochen konnte. Erst am vorherigen Abend hatte er alle mit einem Abendessen versorgt und keiner hatte Beschwerden gehabt. Lag es eventuell daran, dass er immer für seine Schwester gesorgt hatte und dadurch auch hatte kochen müssen? Gut möglich wäre es. Dadurch hatte er sicher Erfahrungen gesammelt und gelernt zu kochen. Das fand er ja schon beeindruckend. Was konnte Chris eigentlich nicht? Er konnte einfach nicht aufhören diesen zu bewundern. Ihm ging durch den Kopf was dieser ihm angeboten hatte während sie im Unterwasserlabor um ihr Leben gekämpft hatten. Dort hatte Chris ihm ja mitgeteilt zurücktreten zu wollen und ihm den Posten als Captain zu überlassen. Noch heute konnte er nicht fassen dass er so viel Vertrauen genoss und für diese Position geeignet sein sollte. Er war froh dass sie dieses Thema bisher nicht wieder angeschnitten hatten. Er fühlte sich noch nicht bereit dazu und wollte lieber weiter in dem Team von Chris sein sobald er wieder fit war. Dieser sollte noch nicht aufhören sondern noch mehr junge Leute dazu animieren ihr Land zu beschützen. So wie er ihn animiert hatte und ihn noch heute spüren ließ das diese Entscheidung richtig war. Zwar war es auch riskant aber es war es wert. Um all die Verrückten da draußen aufzuhalten und die Unschuldigen zu beschützen, würde er immer wieder diesen Weg einschlagen.

Von der ganzen Flut an Gedanken in Piers Kopf bekam Chris natürlich nichts mit aber er genoss das ruhige Frühstück und freute sich über dessen Anwesenheit. Es war schön nicht alleine essen zu müssen und auch nicht der Einzige aus der B.S.A.A. hier zu sein. Mit drei Wissenschaftlern im Haus konnte es doch echt gefährlich werden. Wobei Wesker der gefährlichste von allen war. Diesem konnte und durfte er nicht vertrauen. Dieser Wahnsinnige hatte immerhin die ganze Welt infizieren wollen und es sicher noch lange nicht aufgegeben. Zusammen mit Piers könnte er hinter Weskers Pläne kommen und diese verhindern. Die Welt würde nicht ein Tollhaus für Infizierte werden. Nein das würde er niemals zu lassen. Unter gar keinen Umständen!

Sie unterhielten sich während des Frühstücks über die letzten Geschehnisse im Haus und rätselten darüber wie Rick und Jack hierher hatten gelangen können. Gab es tatsächlich andere Welten? Andere Dimensionen? Irgendwas musste da sein sonst wären sie nicht hier. Rick war keinesfalls verrückt und kam wirklich aus einem anderen Amerika. Jack war sicherlich auch nicht von hier sonst wäre er kaum durch die Decke gestürzt und hatte das auch noch überlebt. Sie fanden keine wirkliche Begründung dafür wie sie hierher gelangt waren und auch nicht warum Wesker, William und Alfred wieder lebten. Das war ja auch ein großes Rätsel und hatte nichts mit Viren zu tun, dessen waren sie sich beide sicher. Könnte es etwas Magisches sein? Oder doch etwas Wissenschaftliches? Nun mit der Zeit würden sie wohl noch dahinter kommen. Solange mussten sie die Augen offen halten und auf alles gefasst sein. Auch weitere Besucher könnten auftauchen und sich hier einquartieren.

Sie hatten ihr Frühstück gerade beendet als Jack in die Küche kam und sie beide munter begrüßte. Dafür dass er gestern Nacht vom Himmel gefallen war, ging es ihm erstaunlich gut und er wirkte auch keinesfalls verängstigt. Nein es schien eher so als wäre er solche Situationen bereits gewöhnt und nahm das ganz locker hin. Er entdeckte die Kekse und steuerte direkt darauf zu. „Oh, Kekse! Die sehen ja lecker aus! Darf ich mir einen nehmen?“

„Du kannst dir auch zwei nehmen“, antwortete Chris, „die sind für alle. Alfred hat sie vorhin gebacken, sie sind also noch sehr frisch.“

„Wenn das so ist dann nehme ich für Rick auch gleich einen mit“, meinte Jack grinsend. Er hatte Rick oben im Hausflur getroffen und sich diesem vorgestellt. Sie beide waren neu in diesem Amerika und deswegen hatte Jack vorgeschlagen sie könnten doch gemeinsam sich in der Stadt umsehen. Zögernd hatte Rick dem zugestimmt und nur angemerkt noch ins Bad zu müssen. Deswegen war Jack nach unten gegangen um sich was zu essen zu holen. Er schnappte sich zwei Kekse und drehte auf den Fersen wieder um. „Ach ja.“ Er blieb am Türrahmen stehen und sah über die Schulter noch einmal zurück. „Ich geh dann gleich mit Rick zusammen in die Stadt. Wir wollen uns gemeinsam umsehen und ich will ihm helfen ein paar Sachen für sich zu finden.“

„Das ist gut. Hilfe kann er sicher gebrauchen. Dann wünsche ich euch viel Spaß“, sagte Chris und nickte Jack zu. Dann war dieser auch schon weg und Chris und Piers wieder allein in der Küche. Sie räumten ihr Geschirr weg und machten alles sauber bevor Chris sich nun endlich auch einen der Kekse schnappte. Er war ja schon mal gespannt wie diese schmecken würden. Er ahnte noch nicht wie bitter er das bereuen würde. Die Kekse waren nicht vergiftet aber Alfred hatte was anderes hinein gemischt um die Bewohner dieses Hauses zu ärgern. Ganz besonders hatte er es auf seine Kollegen abgesehen. Wobei diese wohl nicht so naiv und unvorsichtig wären die Kekse von ihm zu essen. Ganz anders war das bei Chris der der Verlockung nicht widerstehen konnte. Herzhaft biss er in den Keks. „Hm der ist lecker! Du solltest dir nachher auch einen nehmen.“ Er war überrascht dass Alfred so gut backen konnte. Er aß den ganzen Keks auf und holte sich sogar einen zweiten. Als er auch diesen gegessen hatte, fing er an sich seltsam zu fühlen. Vorsichtshalber setzte er sich auf die Couch und befürchtete doch vergiftet worden zu sein. Piers fragte ihn besorgt was los sei aber er konnte ihm nicht antworten. Ihm war heiß und sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Alles fing an ihm wehzutun und dann setzte eine Veränderung ein. Sie geschah schnell und danach verebbte das schlechte Gefühl wieder.

Chris blinzelte und fragte sich was das eben gewesen war. „Keine Ahnung was das eben war“, begann er und stutzte dann als er seine eigene Stimme hörte. Sie klang so anders, so weiblich und ganz und gar nicht nach ihm. Ein fürchterlicher Verdacht keimte in ihm auf und er sah an sich hinunter. Tatsächlich starrte er direkt auf die Rundungen von Brüsten die sich unter seinem Oberteil abzeichneten. Ihm entfuhr ein Schrei der durch das ganze Haus hallte. Wütend stürmte er nach oben und musste dabei seine Hose festhalten. Als Frau war er nun kleiner und deutlich zierlicher als früher. Daher waren seine Sachen ihm nun viel zu groß und rutschten. Er hämmerte gegen Alfreds Tür und stieß diese dann auf. Doch der Ashford hatte sich wohlweislich aus dem Staub gemacht und war nicht aufzufinden.

Piers hatte mitverfolgt wie sein Captain sich verändert hatte und war aufgrund dessen ziemlich blass geworden. Er konnte diesem nur noch hinterhersehen und starrte fassungslos ins Nichts. Dann dämmerte ihm das noch zwei Personen von den Keksen essen wollten und er rannte auch nach oben. Er kam bereits zu spät. Jack und Rick hatten ihre Kekse auch gegessen und die unfreiwillig Verwandlung durchgemacht. Während Jack amüsiert zu sein schien, war Rick sich nicht sicher was er davon halten sollte. Plötzlich war er wie Alfred eine Frau. „Die Kekse haben wohl eine Extrazutat“, meinte Jack schmunzelnd.

Chris indes war auf hundertachtzig und wünschte sich Alfred den Kopf abreißen zu können. Wie sollte er nein sie so nun arbeiten gehen? Wie sollte sie das erklären und warum hatte Alfred das getan? Er konnte ja gerne eine Frau sein aber warum zum Teufel musste er andere damit hineinziehen?! Wütend schmiss sie die Tür wieder zu und schnaubte laut. Was jetzt? Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen. Mit diesen Klamotten kam sie nun nicht mehr weit. Ihr blieb also nur noch eine Möglichkeit. Sie rief ihre Schwester Claire an und bat sie um Hilfe. Zum Glück glaubte ihr diese nach anfänglicher Skepsis und nachdem sie bewiesen hatte das sie Dinge wusste, die sonst niemand wissen konnte. Daraufhin versprach Claire ihr ein paar Sachen von sich mitzubringen und sofort zu kommen. Dann könnten sie gemeinsam in die Stadt gehen und weitere Sachen besorgen bis das eben wieder geklärt war. Ohne ein Gegenmittel würde das aber schlecht gehen.

Nachdem Chris aufgelegt hatte, klopfte sie bei William, dieser hatte das Mittel immerhin erfunden aber auch dieser war nicht da. Sein Zimmer war ebenso leer wie das von Alfred. Vorerst würde Chris also so bleiben müssen und Jack und Rick ebenfalls. Jack und Rick machten sich auch sogleich auf den Weg in die Stadt und hatten nicht so arge Probleme mit ihrer Kleidung sowie Chris.

Afrika

Chris war absolut nicht glücklich über diese Veränderung und schwor sich Alfred dafür büßen zu lassen. Wie konnte der Kerl das einfach tun? Nun war auch sie gezwungen als Frau herumzulaufen und das war so überhaupt nicht ihr Wunsch gewesen. Ihr war es egal als was Alfred herumlaufen wollte aber ihr das aufzuzwingen fand sie ungeheuerlich. Piers aber schaffte es seinen nun weiblichen Captain ein wenig zu beruhigen und versprach ihr der Arbeit alles zu erklären. Immerhin konnte Chris nicht einfach so in das Hauptquartier der B.S.A.A. reinspazieren wenn man dort nicht wusste was geschehen war. „Danke“, sagte sie zu Piers und ließ sich mit einem Seufzer aufs Sofa sinken.

Piers lächelte ihr aufmunternd zu und meinte: „Wir bekommen das schon wieder hin. Ich bin sicher das gibt sich bald wieder. Ich telefoniere schnell und bringe die Kekse weg.“ Sonst würde der nächste sein blaues Wunder erleben.

„Tu das“, entgegnete Chris und war ihm für seine Hilfe wirklich dankbar. Hoffentlich konnte er glaubhaft machen dass es sich nicht um einen Scherz handelte. Sonst würde es arge Probleme geben.

Piers schnappte sich also die Kekse und nahm sie ihn Gewahrsam. Dann rief er umgehend beim Leiter der B.S.A.A. an und erklärte ihm die Lage. Anfangs wollte man ihm nicht so recht glauben aber da er von Grund auf ein ehrlicher Mensch war, konnte er dann doch überzeugen. Daraufhin bekam er die Order Chris mitzuteilen dass sie nach der Besorgung von Kleidung umgehend zur B.S.A.A. fahren sollte damit man ihr neue Papiere ausstellen konnte und sie auch als Frau registrieren. Da man ja nicht wusste wie lange diese Veränderung anhalten würde, wollte man das vorsichtshalber tun. Man konnte nicht auf Chris verzichten und brauchte sie weiterhin als Kämpferin für das Gute. Piers teilte dies Chris alles mit und diese atmete etwas auf.

„Danke für deine Hilfe Piers. Damit hast du mir echt geholfen. Du hast was gut bei mir“, bedankte sich Chris. Ohne Piers hätte man ihr gewiss nicht so schnell geglaubt und sie hätte einiges an Überzeugungskraft gebraucht um alle zu überzeugen. Piers als Zeuge konnte aber die Wahrheit belegen und nach den letzten Ereignissen erschien auch so eine körperliche Veränderung nicht mehr so ungewöhnlich zu sein.

Wenige Minuten später klingelte es an der Tür. Das musste Claire sein. Ein Glück! Chris eilte zur Tür und bedankte sich noch einmal bei Piers. Dieser zog sich dann zurück und ließ die beiden Schwestern alleine. Chris ging zur Tür und öffnete sie. „Hey Claire“, grüßte sie ihre Schwester und bat sie herein.

Claire starrte Chris einen Moment an bevor sie doch mal lachen musste. „Hey Chris. Unglaublich du bist wirklich eine Frau. Da hat Alfred dich ganz schön drangekriegt. Aber ich hätte nicht gedacht das du so hübsch bist.“

Chris verdrehte die Augen und grinste dann aber. „Sehr witzig Claire.“ Sie stupste ihre Schwester in die Seite.

„Ist doch so“, erwiderte Claire. Sie hielt eine Tüte hoch. „Hier hab ich ein paar Sachen von mir. Ich hoffe dir passt was davon.“

„Gehen wir hoch in mein Zimmer dann probiere ich sie an“, sagte Chris und deutete mit dem Daumen zur Treppe.

Die Redfield Geschwister gingen nach oben und verschwanden im Zimmer von Chris. Dort probierte Chris die Sachen von Claire an und stellte sich ein Outfit zusammen. Die Sachen passten ihr einigermaßen und sie hatten fast die gleiche Kleidergröße. Sie waren eben Geschwister und das merkte man. Nachdem Chris nun passend eingekleidet war, ging es ans einkaufen wovor es ihr schon graute. Vor allem vor der Unterwäsche. Es war eine Sache einer Frau den BH auszuziehen und eine andere einen anziehen zu müssen. Sie trug jetzt schon einen von Claire und fühlte sich nicht sehr wohl damit. Er war ein wenig zu klein, zu eng und drückte. Sie konnte sich nicht vorstellen so ein Ding länger tragen zu müssen. Doch da musste sie nun durch.

Claire half ihrer Schwester ein paar passende Sachen zu finden und sich neu einzukleiden. Irgendwie machte es ihr Spaß mal Frauenklamotten mit ihr zu shoppen und sie ankleiden zu können. Sie suchte allerlei Sachen raus die sie Chris anprobieren ließ. Da merkte sie schon dass es anders war eine Schwester zu haben als einen Bruder. Mit einem Bruder ging man anders Klamotten shoppen. Bald schon war Chris fast komplett ausgestattet und hatte nur noch Mühe bei den BHs. „Warte“, meinte Claire als sie hörte wie Chris in der Umkleide mit dem BH kämpfte. „Ich zeige dir einen Trick. Damit wird es anfangs leichter sein.“ Ohne zu fragen und ohne Vorwarnung schlüpfte sie in die Umkleidekabine. Sie nahm Chris den BH ab und zeigte ihr wie sie ihn anziehen konnte. „Du machst den BH einfach zu und ziehst ihn wie ein Oberteil an. Dann hast du nicht so mit dem Verschluss zu kämpfen“, erklärte Claire grinsend. Sie wusste wie so ein Kampf mit einem BH war. Sie hatte sich ja auch mal daran gewöhnen müssen.

Chris war es ein wenig unangenehm Hilfe zu brauchen aber sie ließ sich dennoch zeigen wie das ging. Schon konnte sie den BH problemlos anziehen und testen ob er ihr passte. Ein paar weitere folgten noch ehe sie welche gefunden hatte, die sich angenehm tragen ließen. Zwar würde sie sich an dieses Gefühl gewöhnen müssen aber sie fühlte sich nicht mehr eingeengt. Ein paar der neuen Sachen behielt sie gleich an damit sie direkt zur Arbeit aufbrechen konnte. „Könntest du die Sachen zum Haus bringen? Ich bin ziemlich spät dran und möchte nicht noch später kommen. Hier hast du den Hausschlüssel“, bat sie ihre Schwester.

Claire nahm den Schlüssel entgegen und nickte. „Klar mach ich! Ich helfe dir so wie du mir immer hilfst. Mach dich auf zur Arbeit!“ Sie zwinkerte Chris zu und schnappte sich die Einkaufstüten.

„Danke du bist die beste Schwester die man haben kann! Wir sehen uns später!“ Mit diesen Worten eilte Chris los und fuhr auf direkten Weg zur Arbeit. Heute nahm sie aber nicht das Auto sondern den Bus. Schließlich konnte sie ihren Führerschein nicht nutzen solange ihr Aussehen nicht zu dem Bild darauf passte.

Ein wenig später hatte sie es schließlich zum Hauptquartier der B.S.A.A. geschafft und wurde dort bereits erwartet. Als erstes musste sie neue Fotos von sich machen lassen und einigen Papierkram über sich ergehen lassen. Neue Papiere wurden angelegt und mit ihrem neuen Foto versehen. Ausweis, Führerschein, Krankenkarte, alles was wichtig war, wurde neu gemacht und ihr überreicht. Das dauerte einige Zeit und Chris war froh als das erledigt war. Man nahm auch eine Blutprobe um das Mittel von William zu untersuchen. Es zu untersuchen würde länger dauern aber man konnte immerhin feststellen dass keine Infizierungsgefahr bestand. Es gab eben nur diese eine körperliche Veränderung.

Nachdem Chris diesen Marathon hinter sich hatte, wurde sie in ein Besprechungszimmer gebeten. Dort erfuhr sie beunruhigende Dinge. Nicht nur das Wesker, William und Alfred lebten, nein es waren noch andere Dinge geschehen. Man hatte verseuchte Orte wieder die eigentlich zerstört worden waren. „Wie kann das sein?“, murmelte Chris fassungslos als man ihr Bilder aus Afrika zeigte. Sie erkannte den Ort wieder und konnte nicht glauben was sie da sah. Es war wie vor ein paar Jahren und als wäre dort nie aufgeräumt worden. Doch nicht nur in Afrika war alles wieder wie damals, nein auch überall sonst auf der Welt und auch Raccoon City existierte wieder. Die B.S.A.A. war noch dabei alle Orte ausfindig zu machen und ihre Leute dorthin zu schicken um alles abzusperren und zu sichern. Daher gab es nun viel Arbeit zu tun und kaum noch Leute die diese erledigen konnte. Chris bekam den Auftrag nach Afrika zu reisen und sich dort umzusehen. Sheva Alomar und Josh Stone würden sich ihr dort anschließen. Sie hatten aber gerade noch damit zu tun die infizierten Gebiete abzusperren und zu verhindern das BOWs über andere Städte herfielen. Daher würde Chris vorerst alleine ins Krisengebiet gehen und dort nach Hinweisen suchen. Damit hatte die erfahrene Soldatin kein Problem. Sie musste nur Claire informieren dass sie sich heute nicht mehr sehen würden. Diese Reise würde definitiv länger dauern.
 

Stunden später befand sich Chris im Helikopter welcher sie zu jener Stadt flog wo alles begonnen hatte. Sie erinnerte sich noch gut an Afrika und an das was dort geschehen war. Sie hatte Jill wieder gefunden und Wesker besiegt. Nicht ohne Hilfe aber sie hatte damals wirklich geglaubt es geschafft zu haben. Nie würde sie dieses Bild vergessen: Wesker der in der Lava versank und zwei Raketen die auf ihn zuschossen. Nach der Explosion war nichts mehr von ihm übrig geblieben und er war endlich tot. Jetzt war er wieder zurück und mit ihm der Ort des Geschehens. Mit gemischten Gefühlen sah Chris aus dem Fenster und sah unter sich die Landschaft Afrikas. Ihr war schon mulmig zumute ausgerechnet hierher zurückzukehren. Was mochte sie da bloß erwarten? Wie konnte alles wieder so sein wie damals? Warum lebte Wesker wieder? Vielleicht fand sie hier Antworten.

Es war mitten in der Nacht als sie sich aus dem Helikopter seilte und auf der staubigen Straße landete. Bisher hatte niemand auf den Helikopter reagiert aber das musste nichts bedeuten. Infizierte waren in diesen Straßen gesichtet worden und sie waren sicher nicht verschwunden. Chris holte tief Luft und überprüfte ein letztes Mal ihre Waffen. Nun war sie auf sich alleine gestellt. Entschlossen marschierte sie los und hielt nach Angreifern Ausschau. Der Ort wirkte nach einigen Metern immer noch menschenleer und sie fragte sich ernsthaft wo die alle waren. Da sie keine bessere Idee hatte, nahm sie den Weg, den sie auch mit Sheva damals gegangen war. Sie lief zu der Hütte in dem ihnen ein Mann Waffen gegeben hatte und dafür später getötet worden war.

Vorsichtig betrat sie die Hütte und rümpfte die Nase. Es stank nach Verwesung und altem Fleisch. Aber hier in Afrika war es eben normal Fleisch ungekühlt anzubieten und der Mann hier hatte sich als Händler getarnt. Da sich niemand mehr um den Erhalt des Fleisches kümmerte, stank es eben vor sich hin und vergammelte. Es mochte Stunden oder gar schon Tage der Zeit und der Sonne ausgesetzt sein.

Gerade als sie sich daran erinnerte wie der Mann sie gewarnt hatte, hörte sie einen Schrei. Sie zuckte zusammen und duckte sich. Dem Schrei folgten die Rufe anderer Leute. Das erinnerte sie verdächtig daran wie der Henker damals den Mann gerichtet hatte. Lautlos schlich sie zum Fenster und erschrak als sie tatsächlich jenen Mann sah. Mehrere Leute hielten ihn fest und zerrten ihn zu einem Holzblock. Sie drückten seinen Kopf runter und ignorierten seine Proteste. „Ihr alle werdet in der Hölle schmoren!“, schrie der Mann. Leider wusste Chris bis heute nicht seinen Namen. Wie ein schlechter Traum wiederholte sich die Szene von damals. Der Henker kam mit seinem Henkersbeil angestapft und hob das Beil hoch. Ein einziger Hieb reichte um den Kopf des Mannes abzutrennen. Blut spritzte und war trotz der Dunkelheit zu sehen. Das Mondlicht und die Fackeln, die diese Szene in schwaches Licht tauchten, sorgten dafür dass das Blut nicht ungesehen in die Luft geschleudert wurde. Erschrocken holte Chris Luft. Wie war das nur möglich? Wie konnte das wieder geschehen? Es war zwar mitten in der Nacht aber damals war es genauso geschehen.

Einer der Anwesenden bemerkte Chris und deutete auf sie. Er sagte etwas auf afrikanisch woraufhin Bewegung in die Meute kam. Sie stürmten sofort los um auch sie zu fangen. Chris reagierte sofort und stürzte aus der Hütte raus. Alleine konnte sie nicht gegen diese Flut an Angreifern und den Henker bestehen. Es war schlimmer als sie befürchtet hatte und ihr blieb nur noch die Flucht. Sie wollte möglichst schleunigst verschwinden um sich einen Plan auszudenken wie sie hier wieder raus käme. Plötzlich hörte sie ein schrilles Pfeifen und ein Stechen fuhr ihr in den Kopf. Irritiert und von Schmerzen geplagt, bremste sie ab und blieb stehen. Sie griff sich an den Kopf und stöhnte vor Schmerz. Was war nun los? Das Pfeifen wurde immer lauter und die Umgebung färbte sich schwarz. Sie verlor das Bewusstsein und sackte zu Boden. Bevor sie auf dem sandigen Boden aufschlug, war sie verschwunden und nicht mehr in ihrer Welt…

Supernatural

„Hey alles in Ordnung?“, drang dumpf eine männliche Stimme an Chris Ohr. Jemand berührte ihre Schulter und rüttelte leicht daran. Langsam kam die Soldatin zu sich und begann mehr wahrzunehmen. Sie spürte harten Boden unter sich und schlussfolgerte dass sie auf dem Rücken liegen musste. Mit einem Mal wurde die Welt klarer und deutlicher. Sie hörte eine zweite Stimme. „Woher meinst du kommt sie Sam?“, fragte die Stimme. Keine der Stimmen kam ihr bekannt vor. Was war geschehen? Chris versuchte die Augen zu öffnen aber ihre Lider waren so schwer. „Keine Ahnung. Sie scheint auf den ersten Blick unverletzt zu sein“, meldete sich die erste Stimme wieder zu Wort. Der Mann namens Sam rüttelte noch immer leicht an ihrer Schulter und versuchte Chris wachzubekommen. Da regte Chris sich endlich und schaffte es ihre Augen zu öffnen. Sie blickte in das Gesicht von Sam welches sie besorgt musterte.

„Was ist passiert? Wo bin ich?“, fragte Chris verwirrt. Ihr Mund fühlte sich ziemlich trocken an und sie hatte das Gefühl einen Höllentrip hinter sich zu haben. War sie eben nicht noch in Afrika gewesen? Da war dieser Ton gewesen und diese Kopfschmerzen und dann…? An den Rest konnte sie sich nicht mehr erinnern. Die Welt war mit einem Mal schwarz geworden und sie konnte nicht einmal sagen wie lange sie ohnmächtig gewesen war. Es könnten Minuten sein aber auch Stunden.

„Das sollten wir wohl eher sie fragen“, meinte der zweite Mann und er klang um einiges misstrauischer als dieser Sam.

„Lass gut sein Dean“, entgegnete Sam daraufhin und wies seinen Bruder damit zurecht. Anders als Dean sah er nicht in jeder Begegnung eine mögliche Gefahr. Sicherlich war es seltsam mitten in der Nacht auf bewusstlose Frauen zu treffen die auf der Straße lagen aber das musste nicht heißen dass man ihnen eine Falle stellen wollte. Trotzdem wollte er auch nicht alle Vorsicht fahren lassen und gab seinem Bruder unauffällig ein Zeichen. Wenn sie einem Monster gegenüber standen, sollten sie das lieber austesten. Zumindest eine Sache könnten sie schon mal testen ohne dass die fremde Frau es merken würde. Er lächelte freundlich und hielt Chris eine Hand hin. Damit zog er alle Aufmerksamkeit auf sich während Dean hinüber zu seinem Wagen lief. „Ich bin Sam Winchester und das ist mein Bruder Dean“, stellte er sie beide vor und half Chris auf die Beine.

Chris ließ sich aufhelfen und war dankbar für die Hilfe. Sie fühlte sich gerade alles andere als gut und würde alleine wohl kaum stehen können. Bei dem Nachnamen Winchester zeigte sie keinerlei Reaktion. Warum auch? Sie kannte diesen Namen von der Waffe aber nicht in Verbindung mit besonderen Jägern. Ohne es zu merken, war Chris in einer anderen Welt gelandet und in mitten in ein anderes Weltuntergangsszenario gefallen. Natürlich konnten die beiden Brüder das nicht wissen und waren daher vorsichtig. Schließlich wurden sie von Dämonen verfolgt und wussten was es noch für Monster in dieser Welt gab.

Dean und Sam Winchester befanden sich eigentlich gerade auf der Flucht. Sie flohen vor dem Himmel und der Hölle. Beide wollten sie ihrer Bestimmung zuführen und sie als Hüllen mächtiger Wesen in den Kampf schicken. Sam sollte die Hülle Lucifers werden, der Herrscher der Hölle welcher der Welt die Apokalypse bringen wollte und Dean sollte die Hülle von Michael werden, der Erzengel welcher Lucifer stoppen sollte. Natürlich hatten die beiden Brüder keine Lust als Hüllen für himmlische Wesen herzuhalten und mit diesen zu sterben. Denn einer von ihnen würde mit dem Engel sterben wenn Lucifer und Michael einander bekämpfen würden. Man sagte ihnen es sei das Schicksal von ihnen beiden aber gelinde gesagt konnte sie dieses Schicksal mal kreuzweise. Ihnen war es egal ob es Gottes verschissener Wille war oder nicht. Sie würden sich dem nicht beugen. Jedenfalls waren sie deswegen besonders misstrauisch was zufällige Begegnungen anbelangte. Wobei Dean um einiges misstrauischer war als Sam und weniger an Zufälle glaubte. Für ihn war Chris ein potenzieller Dämon und er wäre viel lieber einfach weitergefahren. Sie befanden sich zurzeit mitten auf einer Schnellstraße irgendwo im Nirgendwo. Eigentlich hatten sie bis zum nächsten Motel fahren wollen um sich etwas Schlaf zu gönnen als mitten im Scheinwerferlicht des Impalas eine leblose Gestalt auf der Straße aufgetaucht war. Fluchend hatte Dean gebremst und wollte sogleich weiterfahren aber da hatte Sam bereits Anstalten gemacht auszusteigen. Bevor Dean ihn hatte stoppen können, hatte sich Sam bereits der bewusstlosen Frau genähert und ihren Puls gefühlt. Daraufhin hatte er festgestellt dass Chris lebte und versucht sie zu wecken. Vielleicht war sie von einem Monster angegriffen worden und brauchte Hilfe. Natürlich könnte es auch eine Falle sein aber damit würden sie klar kommen.

„Chris, Chris Redfield“, stellte sich nun auch Chris vor. Sie war unsicher was sie den beiden jungen Männern sagen sollte. Wie sollte sie erklären dass sie eben noch in Afrika gewesen war? Die würden sie doch für verrückt halten und glauben sie sei aus einer psychiatrischen Klinik getürmt. Sie könnte es ja selber kaum glauben wenn nicht erst Rick aufgetaucht und dann Jack aus dem Himmel gefallen wäre. Da dämmerte es ihr das auch sie in einer anderen Welt gelandet sein könnte. Oh nein was sollte sie dann tun? Wie käme sie wieder zurück? Jetzt war guter Rat teuer. Ihre Gedanken rasten und sie kam gar nicht dazu sich zu erklären. Sie war einfach zu sehr damit beschäftigt die richtigen Erklärungen überhaupt zu finden ohne deswegen verrückt zu wirken. In lügen war sie nicht sonderlich gut und es widerstrebte ihr sich eine Lüge auszudenken. Man würde es ihr anmerken und damit würde sie sich keine Freunde machen. Sie merkte doch wie misstrauisch und vorsichtig dieser Dean war.

Ihr Schweigen nährte Deans Misstrauen und er wusste nicht was er von der Frau halten sollte außer dass sie sicherlich nicht schlecht aussah. Wären sie sich woanders begegnet, hätte er gewiss versucht bei ihr zu landen und mit ihr geflirtet. So aber war sie ein potenzieller Feind und mit denen wurde nicht geflirtet. Er holte aus dem Kofferraum des Impalas eine Flasche Wasser und füllte etwas Weihwasser hinein. Wenn sie ein Dämon war, würde ihr das gewiss nicht schmecken. Ein fieses Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, was aber rasch wieder verschwand und mit neutralem Gesicht kam er wieder zurück. „Hier etwas Wasser“, sagte er knapp und hielt Chris die Flasche hin.

Dankbar nahm Chris die Flasche entgegen und schraubte diese auf. Als sie den ersten Schluck trank, lag die Aufmerksamkeit beider Brüder auf ihr. Sie zeigte keine Reaktion und es konnte damit ausgeschlossen werden dass sie von einem Dämon besessen war. Einen solchen fiesen Untermieter hatte sie nicht in ihrem Körper. Sie leerte die Flasche bis zur Hälfte und es tat sich nichts. Einem Dämon würde der Rauch schon aus den Ohren rauskommen wenn er so viel Weihwasser zu sich genommen hätte. Ein wenig aufatmen konnten die Winchester Brüder nun. Leider gab es aber noch andere Monster die an einer solchen Straße lauern konnten.

Scheinbar gelangweilt holte Dean ein Messer mit einer Silberklinge heraus und spielte damit. „Da wir uns alle nun etwas besser kennen: woher kommst du?“, wollte er wissen und lauerte auf die Gelegenheit Chris mit dem Silbermesser zu berühren. Erst damit würde er vollkommen ausschließen können dass sie keine Gefahr war.

Chris druckste noch immer ein wenig herum. Schließlich entschied sie sich dazu die Wahrheit zu sagen. Dann sollte man sie doch für verrückt halten! Sie war erledigt und völlig fertig. Da war es ihr nun egal was man von ihr halten möge. Sie hatte einfach nicht den Nerv sich irgendwas auszudenken oder so zu tun als würde sie sich an nichts erinnern. Zudem warf allein ihre Kleidung schon Fragen auf. Das Banner der B.S.A.A. prangte ja deutlich darauf und privat würde man so etwas weniger tragen. Zumindest ging es ihr durch das Wasser gut genug dass sie gerade stehen konnte und nicht das Gefühl hatte gleich wieder zusammenzubrechen. Auch ihr Kopf klärte sich immer mehr. Also konnte sie auch die Wahrheit raushauen und sehen was daraus werden würde. Entweder die beiden Jungs glaubten ihr oder eben nicht. Sie war auf Hilfe angewiesen wenn sie in einer fremden Welt gelandet war. Zwar kannte sie beide nicht aber sie erschienen ihr dennoch vertrauenswürdig. Sie hatten einfach etwas an sich weswegen sie hoffte bei ihnen die besten Chancen auf Hilfe zu haben. Seufzend atmete sie aus und holte noch einmal tief Luft ehe sie mit ihrer Erklärung begann: „Das wird jetzt ziemlich schräg klingen und wahrscheinlich werdet ihr mich für verrückt halten aber ich komme vielleicht aus einer anderen Welt. Ganz sicher bin ich da nicht.“ Unsicher fuhr sich Chris durch ihr langes Haar. Sie hob die Hand als Dean etwas sagen wollte und bedeutete ihm zu schweigen. „Lasst mich bitte erst zu Ende reden. Ich kann euch versichern dass zurzeit eine Menge verrückter Dinge bei mir geschehen und ich selber weiß wie das klingt. Bis vor einen Moment war ich in Afrika und das hier ist ganz bestimmt nicht Afrika. Ich war dort auf einen Einsatz als ich plötzlich einen hohen Pfeifton gehört habe. Der war so unangenehm dass mir der Kopf fast geplatzt wäre und nun bin ich hier wieder aufgewacht. Sicherlich fragt ihr euch wie ich darauf komme in einer anderen Welt gelandet zu sein. Nun das kommt daher das ich bereits Leuten begegnet bin denen es passiert ist. Sie sind quasi in meiner Welt gelandet und ich wollte es erst auch nicht glauben aber dann habe ich verstanden dass es tatsächlich so ist. Keine Ahnung wieso und wie das möglich ist aber es ist möglich. Es geschieht scheinbar ohne Grund und ich vermute mir ist nun dasselbe passiert. Sagt euch die Stadt Raccoon City etwas?“ Fragend sah sie die beiden Männer an.

Dean und Sam warfen sich verwirrte Blicke zu. Es klang echt ziemlich schräg was Chris da von sich gab aber ehrlich gesagt waren sie viel schräges Zeug gewöhnt. Jemand der also durch „Welten“ reiste, wäre nicht ungewöhnlicher als der Rest. Sie wussten nur noch nicht so ganz ob sie Chris das abkaufen sollten. Gut sie wirkte ehrlich und auch sehr ernst doch jeder Verrückte glaubte schließlich an das was er sagte. Konnten sie es ausschließen es mit einer Verrückten zu tun zu haben? Vorerst würden sie diese Frage vorsichtig mit einem Ja beantworten. Sie schüttelten die Köpfe als Chris sie nach einer ihnen unbekannten Stadt fragte. „Nein noch nie davon gehört“, antwortete Dean und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die merkwürdige Frau.

„Dann existiert sie hier sicherlich nicht. Die Stadt war mehrfach in den Zeitungen und die ganze Welt kennt diese Stadt. Damit ist wohl so ziemlich klar dass ich irgendwie woanders gelandet bin.“ Chris seufzte und war nicht sonderlich begeistert davon. Zwar war sie so den Angreifern entkommen aber nun steckte sie dafür woanders fest. Dabei ging es in ihrer Welt gerade gehörig drunter und drüber. Sie wurde dort gebraucht und musste verhindern dass es zu einer Pandemie kam. Vorerst würde ihr das aber nun nicht möglich sein.

„Gut wir glauben dir“, sagte Sam vorsichtig, „vorerst. Wir kennen selber genug schräges Zeug um das als wahrscheinlich zu erachten. Auf mich wirkst du auch ehrlich gesagt kein bisschen verrückt. Ich schlage vor du kommst erst einmal mit uns und ruhst dich aus. Morgen sehen wir dann weiter.“ Wenn Chris wirklich aus einer anderen Welt kam dann sollte sie besser bei ihnen bleiben. Es war bereits spät weswegen er alle weiteren Fragen auf später verschob. Die Nacht war schon lange hereingebrochen und sie alle waren sicherlich müde. Deswegen fand er es besser alles andere auf morgen zu verschieben.

Dean war noch nicht ganz überzeugt, hielt sich aber zurück. Er wartete auf die passende Gelegenheit um sicherheitshalber noch den Test mit dem Silbermesser zu machen. Erst dann würde er die Weltenreisende beruhigt mitnehmen können. Der Jäger tat so als würde er stolpern und ließ das Messer los. Hastig fing er es wieder auf und taumelte dabei. Ganz zufällig prallte er dabei leicht gegen Chris und berührte ihre Wange mit der Silberklinge. Chris riss erschrocken die Augen auf als sie fast mit dem Silbermesser geritzt wurde. „Vorsicht!“, entfuhr es ihr. „Tschuldige“, nuschelte Dean und ging ein paar Schritte zurück. Nun konnte er wirklich beruhigt sein. Sie war kein Wesen und auch nicht besessen. Gut vielleicht war sie verrückt aber das würde sich noch zeigen. Sam warf seinem Bruder einen missbilligenden Blick zu weil er genau wusste was diese „Ungeschicklichkeit“ zu bedeuten hatte. Das hätte aber auch ins Auge gehen können. So sollte er nicht nochmal prüfen ob jemand sauber war. Dean grinste entschuldigend und bat beide in den schwarzen Wagen zu steigen.

Chris kam gerade noch so mit dem Schrecken davon und wunderte sich schon über diesen Zwischenfall. Sollte das eine Warnung sein? Ein Versehen? Irgendwas anderes? So ganz wurde sie aus den beiden Brüdern noch nicht schlau. Unsicher folgte sie ihnen zu dem Wagen und stieg ein. Vorher musste sie den Impala dann aber doch kurz bestaunen. „Wow! Ein schwarzer Impala? Da habt ihr aber ein echtes Schmuckstück.“

Okay vielleicht war sie doch nicht so verkehrt, dachte sich Dean grinsend. Wenn man sein Baby lobte dann wurde man ihm gleich sympathischer. Ohne es zu merken, gewann Chris dadurch ein paar Pluspunkte bei Dean. Dieser grinste stolz und erwiderte: „Oh ja. Es gibt keinen besseren Wagen wie diesen.“ Seine Stimme klang richtig schwärmerisch. Über seinen Wagen ging eben nichts.

Sam verdrehte nur die Augen und enthielt sich. Er wusste ja wie sein Bruder tickte. Er lauschte dem Gespräch von Dean und Chris mit einem Ohr während er in Gedanken versank. Dean und Chris unterhielten sich indes angeregt über die Vorzüge eines Chevrolet Impala von 1967. Überrascht musste Dean feststellen dass sich Chris mit Autos offenbar sehr gut auskannte. Langsam nahmen ihre Pluspunkte auf Deans Vertrauenskonto zu. Wenn man über Autos reden konnte, hatte man schon fast gewonnen. Sie unterhielten sich über die verschiedensten Autos bis sie an einem Motel ankamen. Dean parkte den Wagen und stellte den Motor aus.

Bevor Dean etwas sagen konnte, gab Sam an sich um den Zimmerschlüssel zu kümmern. Damit der oder die Motelbesitzer/in sich nicht über das ungewöhnliche Dreiergespann wunderte, kümmerte er sich lieber alleine darum. Es reichte ihm schon oft genug für schwul gehalten zu werden weil er sich mit seinem Bruder das Zimmer teilte, da brauchte er es jetzt nicht die Fantasie eines wilden Dreiers zu erwecken. Es war klar dass Chris bei ihnen im Zimmer schlafen würde aber nur um ein Auge auf sie zu haben falls sie ihr doch nicht trauen konnten. Niemals würde da mehr passieren. Bei aller Bruderliebe wäre das nichts was Sam erleben wollte. Allein die Vorstellung war gruselig. Er schüttelte sich und kümmerte sich rasch um ein Zimmer. Mit dem Zimmerschlüssel kehrte er zurück zu den anderen beiden. Diese hatten bereits zwei Taschen aus dem Kofferraum des Impala geholt und warteten auf ihn. „Das Zimmer hier im Außengebäude ganz links“, rief er ihnen zu und hielt den Schlüssel hoch. Gemeinsam liefen sie zu besagtem Zimmer. Sam schloss ihnen auf und warf noch einen letzten Blick hinaus ehe er die Tür wieder zu zog. Draußen schien alles vorerst ruhig zu sein. Dean schmiss seine Tasche auf das linke Bett und markierte es somit alles seines. Das Motelzimmer war recht schlicht und nicht sehr groß aber für eine Nacht würde es reichen. Es verfügte über drei Betten, einen kleinen Schreibtisch neben der Eingangstür und wenn man von der Tür aus gerade weiter lief, kam man ins kleine Bad. Nebendran standen die Betten. Ebenso gab es Fenster auf der linken Seite und eins neben der Tür. Dean und Sam zogen routiniert die Vorhänge zu und Chris stellte die zweite Tasche vor das mittlere Bett. Sie störte sich kein bisschen daran sich das Zimmer mit zwei Männern zu teilen. Innerlich war sie noch immer ein Mann und zudem als Soldat es gewöhnt mit anderen ein Zimmer zu teilen. Da kannte sie keinerlei Scheu. Sie war eindeutig härtere Situationen gewöhnt.

Sam bot ihr an als erste ins Badezimmer zu gehen um sich zumindest ein wenig für die Nacht frisch zu machen. „Danke.“ Sie lächelte herzlich und fand diese Geste sehr nett von ihm. Damit die Jungs aber nicht ewig auf ihr Bett warten mussten, begnügte sie sich mit einer einfachen Katzenwäsche. So dreckig war sie ja nicht und das meiste hatte wenn ihre Kleidung abgekriegt. Sie schälte sich aus ihrer kugelsicheren Weste, zog Hose und Schuhe aus und ließ den Rest an. Da sie keine Sachen für die Nacht hatte, musste sie es so handhaben. Beinah hätte sie auch das Shirt ausgezogen aber sie erinnerte sich daran doch nun über einen weiblichen Körper zu verfügen weswegen das falsch gedeutet werden konnte. Nur den BH zog sie noch aus und versteckte diesen in ihrem kleinen Klamottenhaufen den sie auf einen Stuhl liegen ließ. „Der nächste kann ins Bad“, teilte sie Dean und Sam mit als sie zurück in den Schlafbereich trat. Diese schauten nicht schlecht als Chris nur noch in Shirt und Unterhose dastehen sahen.

Sam stieß Dean den Ellenbogen in die Seite als dieser etwas sagen wollte und scheuchte diesen ins Bad. Fragend runzelte Chris die Stirn. „Hey möchtest du auch ein Bier?“, erkundigte sich Sam und lenkte sie damit ab. Hinter ihr drehte sich Dean noch einmal um und grinste seinen jüngeren Bruder an. Dem Jäger gefiel es natürlich ein wenig mehr nackte Haut zu sehen. Bevor Sam ihm einen bösen Blick zuwerfen konnte, war er dann schließlich im Badezimmer verschwunden.

„Ja, das könnte ich jetzt echt gebrauchen“, meinte Sam seufzend. Zusammen mit Sam setzte sie sich auf dessen Bett und ließ den Abend mit einem Bier ausklingen. Danach legte sie sich ins Bett und bekam nur noch am Rande mit wie Dean mit Sam tauschte und der jüngere Winchester sich nun noch eine schnelle Dusche gönnte. Da fielen ihr bereits die Augen zu. So eine Weltenreise war ziemlich anstrengend und dementsprechend war sie k.o. Sie bekam nicht mehr mit wie die beiden Brüder sich später noch etwas im Flüsterton unterhielten ehe sie sich auch schlafen legten.

Supernatural 2 - Monsterjagd

Als Chris am nächsten Morgen wieder erwachte, war die Sonne noch dabei aufzugehen. Für einen Moment glaubte sie nur geträumt zu haben aber als sie die Augen aufschlug, erkannte sie sofort dass es kein Traum gewesen war. Sie war tatsächlich in einer anderen Welt gelandet. Es fühlte sich noch immer etwas surreal an und doch war es Realität. Sie verstand nicht wie so etwas möglich war und musste es doch akzeptieren. Hoffentlich würde sie aber bald wieder in ihre eigene Welt zurückkehren können. Dort hatte sie genug zu erledigen und die Zeit war da nicht gerade mit ihr. All die zurückgekehrten infizierten Städte und Monster machten es nicht leicht den Frieden der Welt zu wahren. Man brauchte sie also dort und nicht hier. Nur ohne eine Möglichkeit in ihre Welt zurück zu gelangen, konnte sie nichts tun. Vorerst blieb ihr nichts anderes übrig als bei Dean und Sam zu bleiben. Die Jungs waren ihr gegenüber zwar noch misstrauisch aber sie selber schätzte sie als vertrauenswürdig ein. Sie erschienen ihr nicht wie Menschen die ein falsches Gesicht trugen. Daher hatte sie das Gefühl ihnen vertrauen zu können und war froh von diesen Hilfe zu erhalten.

Die Braunhaarige drehte den Kopf nach rechts und stellte fest dass dieses Bett leer war. Rasch warf sie einen Blick auf die andere Seite und befürchtete für einen kurzen Moment zurückgelassen worden zu sein. Doch Sam lag schlummernd in seinem Bett. Nur von Dean war keine Spur zu sehen. Wo war der ältere Winchester? Im Zimmer war es sehr still und nur das Ticken einer Uhr war zu hören. Demnach war er nicht hier. Gerade als sie ihre Beine aus dem Bett schwang um nachzusehen wo er steckte, hörte sie wie ein Schlüssel in der Tür rumgedreht wurde. Die Tür schwang auf und Dean kam herein, bewaffnet mit einer Tüte und einen Pappdeckel indem drei Getränkebecher standen. Dem Geruch nach der sich sofort im Zimmer ausbreitete war es Kaffee. Oh ja einen Schluck Kaffee könnte sie jetzt echt gut gebrauchen um richtig in die Gänge zu kommen. An schlafen war sowieso nicht mehr zu denken.

Dean grinste ihr entgegen und schloss die Tür leise hinter sich. Darauf bedacht seinen Bruder nicht zu wecken, lief er vorsichtig zum Tisch hinüber. Ganz sanft stellte er den Pappdeckel ab und legte die Tüte daneben. Stumm signalisierte er ihr dass sie sich einen der Kaffeebecher nehmen durfte. Dann warf er einen Blick zu seinem Bruder und für einen kurzen Moment lächelte er sanft. Es war das Lächeln eines großen Bruders der seinen kleinen Bruder über alles liebte. Für Sam tat Dean wirklich alles und hatte ihm mittlerweile die Sache mit Ruby auch verziehen. Zwar tat es immer noch weh dass er dieser mehr vertraut hatte als ihm aber langsam kam er damit klar. Zudem gab es wichtigere Dinge um die sich gekümmert werden mussten. Vor allem Lucifer zu töten bevor dieser seinem Bruder zu nah kam. Niemand würde seinen Sammy kriegen. Nicht einmal der Teufel oder ganz besonders dieser nicht. Er wurde abgelenkt als er hörte wie Sam vom Bett aufstand und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie.

Mit vom Schlaf zerzausten Haar kam Chris näher und setzte sich an den Tisch. Sie zog wahllos einen Becher aus dem Pappdeckel und lächelte dankbar für den Kaffee. Vorsichtig nahm sie den ersten Schluck und ihr Lächeln wurde selig. Ach tat das gut! Es gab nichts was mehr belebte als Kaffee!

Ihre Reaktion auf den Kaffee veranlasste Dean dazu erneut zu grinsen. Er wusste wie gut Kaffee am Morgen war und deswegen hatte er auch welchen besorgt. Außerdem war es schon eine Art morgendliches Ritual. Der Erste der wach wurde, besorgte Frühstück und Kaffee bevor sie dann richtig in den Tag starteten. Heute war er als Erster aufgewacht und hatte sich leise umgezogen um anschließend dieser Tradition nachzugehen. Nach den seltsamen Geschehnissen hatte er einfach nicht wirklich lange schlafen können. Zudem lag ihm die ganze Scheiße mit der Apokalypse schwer im Magen. Zwar wollte er das nicht gerne zeigen aber es beschäftigte ihn sehr. Vor allem wo sie nun eine Unwissende dabei hatten die ganz schnell zwischen die Fronten geraten konnte. Viel wussten sie noch nicht über Chris und auch nicht ob sie mit solchen Gefahren klarkommen würde. In einer anderen Welt zu landen war ja nicht mit einer Monsterjagd gleichzusetzen und vor allem Dämonen waren zähe Hunde. Und dann durften da auch nicht die Engel vergessen werden. Diese gaben ja leider auch keine Ruhe. Es gab also einiges was ihn beschäftigte und wach hielt. Damit konnte er leben so lange sein Bruder in Sicherheit war. Er schnappte sich auch einen der Becher und genehmigte sich etwas von dem Kaffee. Kurz überlegte er ob er seinen Bruder wecken sollte und entschied sich dagegen. Wenigstens einer von ihnen sollte sich ein wenig erholen. Dann würde er die Zeit für ein klärendes Gespräch nutzen. Er konnte einfach niemanden mitnehmen und völlig im Dunklen lassen. Es war ja nicht so als könnten sie Chris einfach bis zur nächsten Stadt mitnehmen und dort aussteigen lassen. Nein sie würden diese etwas länger mitnehmen und darüber aufklären müssen, was für einen Beruf sie ausübten. Es widerstrebte ihm zwar davon zu erzählen aber noch mehr Risiken konnten sie nicht gebrauchen. Besser er klärte das also gleich. Alles musste sie ja nicht wissen. Nur ein wenig um zu wissen worauf sie sich einließ. Und dann würde er zusehen dass sie die junge Frau bei Bobby absetzten. Der alte Jäger konnte sicher auf sie aufpassen und ihr helfen herauszufinden wie sie wieder in ihre Welt kam. Wenn einer helfen konnte dann dieser. Dean signalisierte ihr ihm nach draußen zu folgen indem er erst auf sie, dann auf sich und dann nach draußen deutete.

Chris war ziemlich glücklich über ihren Kaffee und wusste nicht was sich gerade in Deans Kopf abspielte. Erst als dieser sie ernst ansah und ihr bedeutete mit ihm nach draußen zu gehen, konzentrierte sie sich wieder auf ihn. Sofort merkte sie dass es um etwas sehr ernstes ging. Sie hob die Hand und zeigte dann an sich herunter. Erst einmal sollte sie sich wieder richtig anziehen bevor sie so vor die Tür ging. Zum Schlafen war er Aufzug ja ganz okay aber vor dem Zimmer sollte sie nun nicht im Shirt und in Unterhose stehen. Das war selbst ihr dann zu auffällig. Dean nickte und würde warten bis sie angezogen war. Also stand sie auf und ging ins Badezimmer. Nach einem kurzen Moment kam sie angezogen wieder und folgte Dean nach draußen.

Geduldig wartete Dean und sah zwischen dem Badezimmer und Sam hin und her. Lange musste er nicht warten bis Chris angezogen aus dem Bad kam. Natürlich konnte er verstehen dass sie sich erst mal anziehen wollte und schimpfte in Gedanken mit sich selber dass er daran nicht gedacht hatte. //Natürlich will niemand in Unterwäsche draußen stehen und schon gar nicht eine Frau//, sagte er zu sich selber. Wahrscheinlich war er so sehr in Gedanken gewesen dass er gar nicht mehr bemerkt hatte wie wenig sie eigentlich anhatte und das wo es ihm am Abend ziemlich gefallen hatte. Gut das tat es immer noch aber es gab gerade wichtigere Dinge als nackte Beine und hübsche Aussichten. Deswegen riss er sich zusammen und stand auf kaum dass Chris aus dem Badezimmer trat. Leise öffnete er die Tür und verließ das Motelzimmer ebenso leise. „Da vorne ist eine Bank, dort können wir uns kurz hinsetzen“, meinte er leise und spazierte voran.

Chris fragte sich was Dean mit ihr besprechen wollte. Ging es vielleicht darum dass er ihr nicht glaubte? Aber warum hatte er dann eingewilligt sie mitzunehmen? Nun sie würde es gleich sehen. Sie setzte sich neben den Jäger auf die Bank und sah ihn abwartend an. „Also was möchtest du mit mir bereden? Du wirkst so als würde es einigen Klärungsbedarf geben.“ Innerlich bereitete sie sich darauf vor ihn davon zu überzeugen dass sie die Wahrheit sagte und nicht verrückt war.

Man in solchen Dingen war er einfach nicht so gut wie sein Bruder und wusste nicht so recht wie er anfangen sollte. Fürs Reden war normalerweise Sammy zuständig aber dieser schlummerte noch selig und sollte das noch eine Weile tun. Dean räusperte sich als die Stille zwischen ihnen sich immer mehr in die Länge zog. „Ja den gibt es in der Tat. Mein Bruder und ich… wir gehen einem sehr gefährlichen Job nach und…“ Chris runzelte die Stirn und legte fragend den Kopf schief. „Dadurch könntest du auch in Gefahr geraten. Es gibt Dinge auf dieser Welt die gefährlicher sind als Menschen.“

Was für Dinge meinte Dean? Chris verstand nicht so ganz worauf Dean hinauswollte. Was war das für ein gefährlicher Job? Wenn es um die Gefahr ging dann könnte sie ihm einiges aus ihrem Leben erzählen und wie oft sie dem Tod von der Schippe gesprungen war. Das würde ihn sicher überraschen. Mit Gefahr konnte sie also recht gut leben und die Frage war nur von was für Dingen Dean da sprach. Umbrella existierte in dieser Welt nicht und es musste ja nicht überall dieselben Probleme geben. Sie schwieg und ließ Dean weiter reden. Sie hatte das Gefühl das es im Moment so besser war. Schließlich schien ihm das nicht ganz so einfach zu fallen.

„Ich rede von Monstern. Geister, Vampire, Werwölfe, Dämonen und was es noch so alles gibt. All diese Monster sind real und keine kleinen Märchengestalten. Sam und ich jagen solche Dinge. Wir sind Jäger. Im Moment sind ein paar üble Typen hinter uns her und die könnten auch für dich gefährlich werden Chris. Ich will dich nicht belügen. In unserer Nähe ist es gefährlich und da du mit uns kommst, solltest du Bescheid wissen. Du könntest auch in einen Fall mit reingezogen werden. Schließlich hören wir nicht auf zu jagen nur weil so ein paar Spinner hinter uns her sind“, fuhr er fort und hoffte die richtigen Worte gefunden zu haben. Es war nicht leicht über Monster und dergleichen zu sprechen. Viele Menschen wollten an deren Existenz nicht glauben und das war deren gutes Recht aber hier war es wichtig dass man ihm glaubte. Die Chancen standen ja nicht schlecht dass Chris ihm glauben würde und sich nicht verarscht fühlte.

Im ersten Moment wollte Chris schon gerne über diese Sache lachen und ihn fragen ob das die Retourkutsche für ihre Worte am Vortag war aber sie spürte das er alles ernst meinte. Sie schwieg und musste diese Informationen erst einmal verarbeiten. Geister? Vampire, Werwölfe und Dämonen? Ernsthaft? Die gab es wirklich? Es klang unglaublich und doch hatte sie auch einige Dinge gesehen die unmöglich zu sein schienen und war schließlich in einer anderen Welt gelandet. Da klang es dann gleich weniger unmöglich. „Wirklich? Das Monster unter dem Bett ist also nicht immer nur dafür gut die kleinen Kinder zu erschrecken?“, musste sie dann doch nochmal nachhaken. Ihr Verstand sträubte sich dagegen noch weitere Monster in ihrem Leben zu akzeptieren. Gab es diese Kreaturen dann auch in ihrer Welt? Verwunderlich wäre es nicht wenn sie davon nichts mitbekam. Ihr Fokus lag ja auf ganz anderen Dingen. Natürlich wäre es ihr aber lieber wenn dem nicht so wäre. Es reichten schon die ganze BOWs und deren Entwickler. Damit war die Welt schon genug gestraft. Noch mehr Monster brauchten sie da wirklich nicht.

„Ja, ich weiß das klingt unglaublich und nicht gerade glaubwürdig aber es ist so. Nicht alles sind einfache Märchen. Sie leben unter uns und ich bin schon einigen begegnet. Es gibt Dinge auf dieser Welt, der willst du nicht begegnen“, erklärte er. Den Teil mit der Apokalypse und wer hinter ihnen her war, ließ er aber wohlweislich aus. So viel musste Chris dann doch nicht wissen. Vor allem damit es nicht gegen jemanden von ihnen gerichtet werden konnte. Je weniger sie wusste umso besser. Dann lief sie weniger Gefahr für die Engel und Dämonen von Interesse zu sein. Denn genau das wollte er ja verhindern. Nun da das raus war, fühlte er sich doch gleich ein wenig besser. Jetzt wollte er aber mehr über sie erfahren. „Wie sieht es in deiner Welt aus?“, erkundigte er sich.

Chris strich sich durch ihr braunes Haar und holte tief Luft. In was war sie da nur reingeraten? Ihr Leben schien immer komplizierter als leichter zu werden. Dabei könnte sie eine Auszeit echt mal gebrauchen. „In meiner Welt gibt es soweit ich weiß solche Monster nicht aber ich könnte es nicht beschwören. Schließlich weiß hier ja offenbar auch nicht jeder Bescheid. Es könnte mir also genauso gut einfach nur entgehen. So genau kann ich das also nicht beantworten.“ Egal wie sehr sie es wollte und ihr Gefühl sagte dass es solche Monster in ihrer Welt nicht gab. Beschwören wollte sie es lieber nicht.

„Du hast erwähnt dass du auf einem Einsatz warst bevor du hier erwacht bist. Bist du ein Soldat?“, lenkte Dean das Gespräch nun in die Richtung in der er es von Anfang an hatte haben wollen.

Sie nickte und tippte auf das Symbol der B.S.A.A. welches auf dem Ärmel ihres Shirts prangte. „So in etwa, ja. Ich gehöre zu einer speziellen Organisation. Wie soll ich sagen? Es gibt wahrscheinlich keine Monster wie in deiner Welt aber auch meine Welt ist nicht ganz sicher. Ich bekämpfe Bioterrorismus und damit spreche ich nicht von Viren die Menschen einfach nur umbringen. Nein ich spreche von Viren die Menschen mutieren lassen und sie zu Monstern machen. Du kannst mir glauben dass dich dadurch schon einiges gesehen habe. Es ist also so ähnlich wie bei euch. Früher hatte ich mal ein normales Leben bis ich mitten in diese Sache reingeraten bin. Seitdem versuche ich die Welt von den biologischen Waffen zu befreien und die Entwickler zu stoppen. Ganz geglückt ist das bisher nicht. Ich verfüge dadurch aber über reichlich Kampferfahrung falls dich das beruhigt. Ich werde also kein einfaches Opfer sein wenn diese üblen Typen auftauchen oder sonst irgendein Monster. Solang ihr mir sagt wie ich es bekämpfen kann, werde ich mitkämpfen. Ich will euch keine Last sein.“ Sie lächelte leicht. Irgendwie waren sie sich ein wenig ähnlich. Sie beide bekämpften die Monster ihrer Welt und beschützten die Unschuldigen. Und wie sie hatte Dean einen jüngeren Geschwisterteil für den er sicherlich alles tun würde. „Ich bin im Nahkampf geübt wie auch mit Schusswaffen. Man könnte sagen ich bin euch nicht ganz unähnlich.“

Nun lächelte auch Dean und ihm fiel ein Stein vom Herzen. Zwar konnte er sich nicht vorstellen was diese Frau neben ihm alles konnte aber so wie sie klang musste das schon was sein. Ansonsten wären die Monster ihrer Welt entweder Luschen oder sie bereits tot. „Gut zu hören. Dann sollten Sam und ich dir wohl noch ein paar grundlegende Dinge beibringen damit du nicht so leicht von einem der Monster überrascht wirst.“ Er lachte und war echt froh das geklärt zu haben. Mit diesem Wissen konnte er die Reise fortsetzen. Das Schicksal hatte ihnen eine Kämpferin vor die Füße gelegt und er sollte verdammt sein wenn er sich da nicht freute. Denn das letzte was er jetzt gebrauchen konnte war eine Frau die nur schreiend in der Gegend stand und die man immer retten musste. Es war nämlich schwer zwei Leute gleichzeitig zu beschützen.

Das Eis zwischen ihnen war gebrochen und das Misstrauen verschwunden. Sie merkte beide dass der andere es ernst und ehrlich meinte. Dean und Sam hatten also etwas unverhoffte Unterstützung bekommen. Nachdem sie sich ausgesprochen hatten, verzogen sie sich wieder zurück ins Zimmer. Dort wartete ja noch Kaffee auf sie der drohte kalt zu werden und ein Frühstück wartete ebenfalls.

„Aufstehen Dornröschen!“, rief Dean, zog die Vorhänge zurück und lief zu seinem Bruder. Ganz frech zog er diesem die Decke weg und grinste ihn schelmisch an. „Wir sind schon alle wach und warten auf dich!“

Sam grummelte als ihm die Decke weggezogen wurde und er nicht gerade sanft geweckt wurde. „Man was soll das? Geht das nicht auch netter?“ Er blinzelte und verzog das Gesicht. „Warum bist du überhaupt so gut gelaunt?“, wollte er wissen weil ihm auffiel wie gut gelaunt Dean war und das schon so früh am Morgen.

„Darf ich denn nicht gut gelaunt sein?“, erwiderte Dean und schlenderte zurück zum Tisch. Er setzte sich hin und zog eine Zeitung aus der Tüte. „Komm es gibt Frühstück und Kaffee.“ Er war gut gelaunt weil das Gespräch doch nicht so unangenehm geworden war wie gedacht und weil es ihm gut tat noch ein anderes Gesicht dabei zu haben als seinen Bruder. Außerdem war er stolz auf sich das er das so gut hingekriegt hatte. Tja er brauchte eben nicht immer seinen kleinen Bruder damit er die Gespräche führte.

Supernatural 3 – Die erste Jagd

Eine Stunde später war die Gruppe unterwegs zu einem Fall den Dean in der Zeitung entdeckt hatte. In der Stadt Baltic in Süddakota geschahen seltsame Morde. Es war nur eine kleine Stadt und sie lag in der Nähe der Heimatstadt von Bobby. Falls es also brenzlig werden sollte, konnten Dean und Sam Chris jederzeit in Sioux Falls abliefern. Ansonsten sobald dieser Fall erledigt war. Dean war ziemlich guter Dinge und glaubte dass sie diesen Fall sehr schnell lösen würden. In einer kleinen Stadt wie Baltic gab es nicht viele Versteckmöglichkeiten für Monster. Von daher glaubte er nicht an eine große Herausforderung. Es würde ein Klacks sein. Wobei es ihm nicht mehr so eilig war Chris bei Bobby abzuliefern, da sie ja doch über Kampferfahrungen verfügte und somit nicht vollkommen wehrlos war. Wahrscheinlich war dies mit ein Grund warum er so gute Laune hatte. Eine starke Frau mit im Team zu haben, war eine willkommene Abwechslung.

Sam saß neben seinem Bruder auf dem Beifahrersitz und las sich den Artikel in der Zeitung noch einmal durch. Er achtete auf jeden kleinen Hinweis um schon im Vorfeld eine vage Vermutung aufstellen zu können. Je eher sie wussten womit sie es zu tun hatten desto besser. Vampire waren es schon mal keine und auch keine Werwölfe. Weder fehlten den Opfern Blut noch ihre Herzen. Damit schieden diese Monster aus. Seine stärkste Vermutung war es dass es sich um die Mörder um Dämonen oder Geister handelte. Die Morde geschahen nämlich immer wieder in verschlossenen Häusern. Jedes Mal waren die Opfer alleine gewesen und keiner hatte etwas gesehen. Ansonsten kämen wohl auch noch Hexen in Betracht aber sein Gefühl sagte ihm, dass sie es hier nicht mit einer oder mehreren Hexen zu tun hatten. Hexen versuchten doch weniger aufzufallen um keine Jäger anzulocken. Meistens töteten sie aus persönlichen Rachegefühlen oder um sich einen Vorteil zu verschaffen. Von diesen Morden schien aber niemand zu profitieren. Gestaltwandler konnte sich Sam auch nicht vorstellen. „Ich denke wir haben es entweder mit einem Geist oder einem Dämon zu tun“, tat er seine Vermutung kund. Ehrlich gesagt wäre ein Geist ihm lieber. Von Dämonen hatte er zurzeit mehr wie genug. Diese machten ihnen das Leben schon genug zur Hölle.

„Dann sollten wir uns auf beide Fälle vorbereiten“, meinte Dean. Er ging immer lieber auf Nummer sicher, jedenfalls was die Bewaffnung anging. Etwas aus Eisen und ein wenig Weihwasser sollten sie besser stets bei sich tragen. Man konnte ja nie wissen. Monster waren schlau genug sich ordentlich zu tarnen und zwischen den Menschen nicht aufzufallen. Ein Fakt den sie stets beachten mussten. Weswegen er auch oft sehr misstrauisch gegenüber Fremden war und Chris am vorherigen Tag getestet hatte. Er wollte ungern den Feind mitnehmen und es nicht merken.

Chris hatte noch keinerlei Ahnung wie man Dämonen oder Geister jagte und würde sich daher nach Möglichkeit zurückhalten. Sie wollte den Jungs nicht im Weg stehen wenn diese den Feind abwehren wollten. Andererseits würde sie einschreiten wenn sie das Gefühl hatte helfen zu müssen. Nur zusehen konnte sie dann doch nicht. Dazu war sie einfach zu hilfsbereit und hatte auch nicht jahrelang so hart trainiert. Es machte sie nur etwas unsicher dass sie solche Gegner noch nie gehabt hatte und sie doch sicherlich anders waren als BOWs. Es würde sich zeigen was leichter zu bekämpfen war. Chris würde einfach Dean und Sam beobachten und sich von ihnen abschauen was zu beachten war. Ansonsten war sie froh dass diese ihr glaubten und ihr halfen. Alleine hätte sie es nicht so leicht in einer anderen Welt klarzukommen. Ohne gültigen Ausweis existierte sie ja faktisch nicht. Damit käme sie auch an kein Geld und ohne Geld konnte sie sich weder Essen noch Trinken leisten. Zum Glück hatte das Schicksal sie zu Dean und Sam geschickt.

Dean lenkte seinen Wagen weiter über die Straße und schließlich kamen sie in Baltic an. Der ältere Winchester hielt nach einem Motel Ausschau und parkte seinen Wagen dort. „Gut, wir holen uns ein Zimmer und dann suchen wir die Polizei auf. Die können uns sicher mehr über die Toten erzählen. Vielleicht finden wir dann ein paar Gemeinsamkeiten.“ Sie brauchten jede Info um den Täter zu schnappen. Am schlimmsten wäre es wenn er einfach nur wahllos tötete. Doch meistens gab es immer eine Kleinigkeit, die alle Opfer miteinander verband und nur nicht auf den ersten Blick erkennbar war. Jedenfalls wenn man nach normalen Maßstäben ging. Beim Übernatürlichen konnte allein schon eine scheinbar uninteressante Sache der Hinweis schlechthin sein. Zum Beispiel der Besitz eines bestimmten Gegenstandes. Das könnte darauf deuten dass ein Geist an diesem Gegenstand haftete. Vielleicht waren die Toten auch mal an einem Ort gewesen und hatten dort einen Kreuzungsdämon getroffen. Kreuzungsdämonen schlossen Verträge mit Menschen ab und erfüllten diesen im Austausch gegen ihre Seele einen Wunsch. Meistens durften die Menschen zehn Jahre lang ihr Leben noch genießen ehe die Seele geholt wurde. Es kam nur selten vor, dass diese Verträge kürzer angeboten wurden. Das waren jedenfalls Möglichkeiten, die die Polizei gerne übersah. Die wussten einfach zu wenig und gingen ja auch von einem menschlichen Täter aus. Ein menschlicher Täter hatte andere Beweggründe. Dean stieg aus seinem Wagen und sein Blick fiel auf Chris. Für sie brauchten sie unbedingt gefälschte Ausweise. Ohne konnte sie sie schlecht mit zur Polizei nehmen. „Und wir brauchen noch Ausweise. Darüber sollten wir mit Bobby reden. Oder uns selbst kümmern.“

„Stimmt, die brauchen wir“, stimmte Sam ihm zu, „ohne wird es schwer die Polizei zu überzeugen. Vielleicht bleibst du dann am besten erst einmal hier Chris.“ Doch da kam Sam eine andere Idee. „Nein wir bringen dich zur Bibliothek. Während wir bei der Polizei sind, kannst du dich über ähnliche Fälle schlau machen. Eventuell findet sich was in der Geschichte der Polizei. Am besten besorgen wir dir auch noch ein Handy womit wir dich erreichen können.“ Ein einfaches Prepaid Handy würde dafür den Zweck erfüllen. Es würde reichen um im Kontakt zu bleiben. Auf dem Weg zur Bibliothek würde sich sicher ein Elektronikgeschäft finden.

„Okay, einverstanden. Ich richte mich da ganz nach euch. Ihr habt mehr Ahnung davon und vor allem Erfahrung damit.“ Chris hatte keinerlei Einwände. Wie lange war es hier dass sie in einer Bibliothek gewesen war? Oh schon einige Jahre! Seit der Schulzeit war sie in keiner mehr gewesen. Erst war sie bei der Armee gewesen, dann hatte sie als Polizistin angefangen um anschließend sich der Bekämpfung des Bio-Terrorismus zu verschreiben. Die Aufsuchung einer Bibliothek war also nie wieder nötig gewesen. Tja und nun würde sie doch mal wieder ein paar alte Bücher wälzen. Hoffentlich würden die nur nicht so staubtrocken sein. „Dann gehe ich am besten zuerst die alten Zeitungsartikel durch, oder?“

Sam nickte. „Richtig. Such nach Ähnlichkeiten zu den heutigen Fällen. Wenn es schon mal vorgekommen ist, wird es sicher irgendwo erwähnt. Auch die Art der Tode könnte ein brauchbarer Hinweis sein. Manchmal gibt es Mörder die nach ihrem Tod weiter morden. Oder Geister die sich an ihren Mördern rächen wollen. Schau einfach nach allem was dir auffällig erscheint. Wir können dann später zusammen durchgehen was davon hilfreich ist. Ich denke wir werden auch nicht so lange bei der Polizei brauchen. Wir werden ein paar Fragen stellen und uns die Toten ansehen.“ Danach würden auch sie sich auf den Weg zur Bibliothek machen.

Zuerst aber organisierten sie sich ein Zimmer. Dabei ließ Dean Sam den Vortritt und wartete mit Chris lieber draußen. So wie Sam am Vortag konnte er darauf verzichten komisch angeguckt zu werden weil sie sich ein Zimmer teilten. Sie mieteten das Zimmer auch nur falls sie noch eine Weile bleiben mussten. Zu Bobby würden sie erst fahren wenn der Fall abgeschlossen war. Vorher nicht. Dean hatte keine Lust ständig hin- und herzufahren. Sam kam mit dem Schlüssel und gemeinsam liefen zum zugehörigen Zimmer. Sie brachten ihre Sachen in das Zimmer und Dean gab Chris einen kurzen Crashkurs über Geisterabwehr. „Ein Kreis aus Salz schützt dich vor ihnen. Sie können das Salz nicht überwinden. Um sie abzuwehren brauchst du etwas aus Eisen. Wir benutzen meist Steinsalzpatronen oder Eisenwaffen. Das mögen sie nicht und es hält sie in Schach. Los wird man sie allerdings nur wenn man ihren Körper mit Salz bestreut und verbrennt.“ Das war die gängige Vorgehensweise mit Geistern. „Ihren Körper verbrennt? Wie kommt ihr an den Körper ran?“, wollte Chris wissen die noch nicht ganz dahinter kam. Dean und Sam tauschten einen Blick aus ehe Dean antworte: „Nun wir graben sie aus. Ich gebe zu das ist nicht gerade eine schöne Arbeit aber das gehört zum Job dazu. Keine Sorge, du wirst das nicht machen müssen. Überlass das ganz uns.“ Sie waren schließlich die starken Männer, richtig? Da konnten sie ja nicht verlangen dass Chris mit ihren zarten Fingern das Graben übernahm. Bei Frauen vergaß Dean gerne mal dass sie auch gerne mit anpackten und sich bei der Arbeit schmutzig machten. Vor allem aber wusste Dean nicht, dass Chris eigentlich ein Mann war und nur zurzeit eher ungewollt eine Frau war. Diese dachten auch nicht daran Dean darüber aufzuklären. Einfach weil sie sich wegen dieser Veränderung gerade überhaupt gar keine Gedanken machte.

„Na ja und wenn es keinen Körper mehr gibt, gibt es oft einen persönlichen Gegenstand an dem der Geist hängt. Anstelle des Körpers müssen wir diesen zerstören“, fügte Sam erklärend hinzu.

„Richtig. Und Dämonen hinterlassen an Tatorten immer Rückstände von Schwefel. Damit verraten sie sich.“ Danach würden sie bei der Polizei fragen und selber Ausschau halten wenn sie sich einen der Tatorte ansehen würden. Dean schnappte sich ein Messer und eine Flasche Weihwasser sowie eine Pistole. Alles verstaute er unter seiner Kleidung damit keiner sah womit er ausgerüstet war. Es musste ja nicht jeder mitbekommen. Sam tat es ihm nach und sie gaben auch Chris eine Flasche Weihwasser und ein Messer. Einfach zur Sicherheit. Bei einer Jagd sollte niemand unbewaffnet sein.

Chris wusste nun mehr darüber worauf sie achten sollte und nahm dankend die Waffen entgegen. Die Flasche mit Weihwasser wanderte in die Hosentasche und das Messer versteckte sie unter dem Hosenbein. Damit war sie nun auch gerüstet. Egal ob Geist oder Dämon, sie würde beides abwehren können. Vielleicht nicht unbedingt töten aber in Schach halten. Ohne Waffen würde sie sich ehrlich gesagt recht nackt fühlen. Sie wartete im Zimmer auf Dean und Sam während sich diese im Badezimmer umzogen. Anerkennend pfiff sie als diese aus dem Badezimmer traten. Jeder von ihnen trug einen schwarzen Anzug und sie sahen echt gut darin aus. Es war ein Teil ihrer Tarnung. Im Anzug nahm man ihnen eher ab dass sie zum FBI gehörten. Für die beiden Winchesters war es schon vollkommen normal geworden sich zu verkleiden. Alles diente dazu möglichst ungestört die Monster jagen zu können. Vor allem weil so gut wie niemand über sie Bescheid wusste. Man musste also lügen um das Richtige tun zu können. So war nun einmal ihr Job. „Ihr seht gut aus“, meinte Chris grinsend und meinte ihre Worte auch ernst.

Dean grinste breit als er das hörte. So ein Lob hörte er doch immer gerne. „Danke.“ Er rückte sein Jackett zurecht und sein Grinsen wurde zu einem charmanten Lächeln. „Eine gute Tarnung nicht wahr?“

Chris nickte zustimmend. Sam indes verdrehte nur die Augen und enthielt sich. Zum Glück versuchte Dean jetzt nicht mit Chris zu flirten und sie brachen auf. Zu Fuß machten sie sich zuerst auf den Weg zur Bibliothek. Auf dem Weg dorthin entdeckten sie ein Elektronikgeschäft und organisierten Chris ein Handy. Dean und Sam speicherten ihre Nummern ein und waren ab sofort immer erreichbar. Chris ebenfalls. Deren Nummer speicherten sie in ihren Handys ab und konnten Chris daher problemlos allein in die Bibliothek schicken. Nur noch zu zweit liefen die Brüder weiter und nur wenige Straßen weiter fanden sie die Polizeistation. Noch einmal wurden die Ausweise und die darauf falschen Namen gecheckt und dann konnte der Spaß losgehen. Als falsche FBI-Agenten traten sie ein und meldeten sich an. Sie erkundigten sich nach dem für die Ermittlung Hauptverantwortlichen und ließen sich zu diesem bringen. Beide waren sie gespannt was sie erfahren würden und ob sie noch eines der Opfer würden betrachten können. Die Toten waren auch ohne eine Stimme ausdrucksstark und konnten ihnen verraten was sie getötet hatte. Von daher wäre es schon gut zumindest eines der Opfer in Augenschein nehmen zu können.

Supernatural 4 - Kampf

Hastig duckte sich Chris unter der heransausenden Vase hinweg und diese zerschellte an der Wand. Tausend Scherben regneten zu Boden. Wie war sie bloß in diese Lage geraten? Ein nächster Gegenstand flog durch die Luft auf sie zu, dieses Mal ein Stuhl und sie ließ sich zu Boden fallen. Der Stuhl zerbrach berstend und Chris rollte sich zur Seite ab. Allerlei Gegenstände schwebten in der Luft und schienen wie Jäger auf sie zu lauern, jederzeit angriffsbereit und mit dem Ziel ihr zu schaden. Schüsse ertönten. Das Wirrwarr an Gegenständen krachte zu Boden. Für einen Moment herrschte Stille. Möbel lagen zerbrochen am Boden und noch viele andere Dinge, die Chris sich nicht genauer ansehen wollte. Dafür fehlte ihr schlichtweg die Zeit. „Zünd das Ding an!“, hörte sie Dean rufen, „fang!“ Rasch rappelte sie sich auf und drehte sich zu ihm um. Er stand noch halb auf der Leiter, welche zu dem Dachboden führte auf dem Chris sich gerade befand und warf ihr ein Feuerzeug zu. Sie fing es auf und rannte damit zu einer Kiste, welche als einzige nicht als Wurfgeschoss gedient hatte. Ein kalter Hauch strich ihr über den Nacken und instinktiv ging sie in die Knie. Ein weiterer Schuss krachte als Dean das Ding hinter ihr mit einer Ladung Steinsalz bedachte. Heulend verschwand der Geist. Chris hatte die Kiste erreicht und holte eine alte Puppe heraus. Mit dem Daumen betätigte sie den Mechanismus des Feuerzeugs und…
 

Noch ein paar Stunden vorher hatte sie nicht gewusst worauf sie sich da einlassen würde. Es begann recht harmlos und nachdem Dean und Sam sie in der Bibliothek abgeladen hatten, hatte sie sich an die Arbeit gemacht. Es war ungewohnt nicht mit der Waffe in der Hand an eine Sache heranzugehen. Chris war eine Soldatin, kämpfte, beschützte und erledigte nur den Papierkram, der nach einer Mission nun einmal anfiel. Sich in einer Bibliothek wieder zu finden, war daher eine neue Erfahrung. Es lag Jahre zurück wo sie ihre Zeit an Orten wie diesen verbracht hatte. Ehrlich gesagt war sie seit der Schulzeit nicht mehr in dem Gebäude einer Bibliothek gewesen, jedenfalls nicht um dort Dinge nachzuschlagen. Heute war es also eine Premiere nach so langer Zeit den Geruch von altem Papier einzuatmen. Irgendwie war es mal gar nicht so schlecht einen Gang runter zu schalten. Für den Moment konnte sie all ihre Sorgen vergessen und sich kurz in den Erinnerungen alter Tage verlieren. Allerdings nur für einen sehr kurzen Moment. Sie sollte schließlich nicht vergessen weswegen sie hierhergekommen war. Sie trug ihr Anliegen der Bibliothekarin vor und diese führte Chris in den entsprechenden Bereich der Bibliothek. „Hier finden sie alle Zeitungsartikel der letzten hundert Jahre.“ Sie deutete auf ein Regal mit Schachteln darin. „Alle Artikel sind archiviert worden und können hier angesehen werden.“ Alte Zeitungsartikel hatte man aus Sicherheitsgründen auf spezielle Folien übertragen, ähnlich wie bei Dias oder Folien für Overheadprojektoren. Diese hatte man auf Rollen gewickelt und wenn man sich diese ansehen wollte, brauchte man ein bestimmtes Lesegerät. Indem man die Rolle einlegte, konnte man durch ein Fenster eine Vergrößerung der Bilder und Schriften sehen. So konnte man selbst die ältesten Zeitungsausschnitte noch heute lesen. Die Originale waren sicher verstaut um sie vor weiteren Schäden zu schützen.

Chris bedankte sich bei der Bibliothekarin und holte sich die erste Schachtel aus dem Regal. Jede Zeitung war auf einer Rolle untergebracht. Ein paar waren dadurch über die letzten hundert Jahre zusammengekommen. Es würde etwas Zeit erfordern um jede Auffälligkeit daraus zu finden. Mit Block und Stift bewaffnet machte sich Chris ans Werk.

Während Chris in die Welt der Buchstaben abtauchte, zogen Dean und Sam ihre FBI-Nummer durch. Manchmal war es erschreckend wie leicht man dadurch die Polizei täuschen konnte aber man musste erwähnen, dass ihre gefälschten Ausweise auch ziemlich gut waren. Das mussten sie auch sein. Sonst kämen sie niemals nah genug an die Opfer heran um diese zu untersuchen. Detektiv Anderson führte die beiden Brüder hinunter zur Leichenhalle. Auf den Weg dorthin erzählte er ihnen von den Fällen. „Die Opfer haben nichts gemeinsam, außer dass sie in dieser Stadt leben. Weder Alter noch Geschlecht scheinen bei dem Täter eine Rolle zu spielen. Auffällig ist nur, dass sie alle alleine waren. Ansonsten konnten wir keinerlei Übereinstimmungen zwischen den Opfern finden. Bisher gibt es drei Tote.“ Drei Tote waren für eine Stadt wie Baltic schon eine Menge. „Das erste Opfer starb durch mehrere Messerstiche, das zweite wurde ertränkt und das letzte Opfer erwürgt.“ Selbst die Mordmethode unterschied sich immer. Das machte es der hiesigen Polizei schwer in diesem Fall zu ermitteln. Wie sollte man ein Täterprofil erstellen wenn der Täter derart unterschiedlich vorging? Es war nahezu unmöglich. Deswegen bissen sie sich die Zähne aus und Dean und Sam würden den Fall für sie knacken. Ohne das sie jemals davon erfahren würden. Für die Polizei würde das Morden einfach aufhören und die Bewohner nach einer gewissen Zeit wieder aufatmen.

„Nun, wir verfolgen einen flüchtigen Mörder, der dazu neigt jeden Tod anders aussehen zu lassen. Damit versucht er uns zu verwirren und zu verschleiern wo er ist. Womöglich wird er es sein, der ihre Stadt heimsucht“, meinte Dean und wirkte dabei sehr ernst. Man konnte ihm wirklich abkaufen dass er einen flüchtigen Mörder jagte. Ganz unwahr war es ja auch nicht. Nur war der Täter gewiss nicht so, wie die Polizei sich diesen vorstellen würde. An übersinnliche Mörder würden sie niemals denken.

„Verstehe. Ich hoffe sie finden den Mistkerl und halten ihn auf“, erwiderte der Detektiv und hakte nicht weiter nach. Er wusste dass die Leute vom FBI nur selten mit Informationen rausrückten. Er war ja schon froh, dass sie überhaupt hier waren und den Kerl eventuell dingfest machen würden. Das reichte ihm um sie in alles einzuweihen und die Leiche sehen zu lassen. Diese Morde mussten aufhören.

„Deswegen sind wir hier“, sprach Sam, „wir wollen weitere Morde verhindern. Jeder Hinweis kann uns also weiterhelfen.“ Je mehr sie bekamen desto besser war es. Auch für sie war es nicht immer leicht das Wesen zu finden, was so mordlüstern war. Im Moment wusste Sam hier auch nicht wo sie ansetzen sollten. Was brachte den Mörder in das Haus der Opfer? Ein Dämon kam überall rein aber ein Geist nicht so einfach. Noch stand nicht fest um was es sich bei dem Mörder handelte. Wahrscheinlich wäre es noch sinnvoll den letzten Tatort zu inspizieren.

Sie kamen schließlich in der Leichenhalle der Polizeistation an. Es war ziemlich kühl darin und es roch nach Reinigungsmitteln. Detektiv Anderson zog die Bahre mit dem letzten Opfer aus dem Leichenschrank. „Das ist Lucy Withers. Das letzte Opfer. Sechzehn Jahre alt. Sie war eine normale Schülerin in der hiesigen High-School. Ihre Familie ging ohne sie ins Kino weil es ihr nicht gut ging. Als sie nach dem Film wiederkamen, fanden sie sie tot in ihrem Bett. Man hat sie mit dem Kabel ihrer Nachtischlampe erwürgt. Das Haus war abgeschlossen als die Familie eintraf und auch jegliche Fenster geschlossen. Kampfspuren gab es nur im Zimmer des Mädchens. Der Rest des Hauses war absolut sauber. Die Familie wohnt seit dem Tod von Lucy im einem Hotel.“ Die Familie hatte es nicht ertragen an den Tatort zurückzukehren. Alles war noch sie wie an dem Tag des Mordes. Für Dean und Sam eine gute Sache. Es würde ihre Suche erleichtern. Die beiden besahen sich das tote Mädchen und begutachteten die Spuren am Hals. Ja, sie war eindeutig erwürgt worden. Wahrscheinlich hatte sie keine Chance gehabt. Das arme Ding. Etwas hatte ihr Leben beendet bevor es richtig anfangen konnte. Lebendig konnten sie die Winchester Brüder nicht mehr machen aber ihren Tod rächen. Sie würden den Mörder aufhalten und die Stadt ein bisschen sicherer machen. Sofern es ein übersinnlicher Mörder war.

„Die Familie hat das Haus also nicht mehr betreten?“, nahm Sam den Faden auf, „könnten wir uns dann dort einmal umsehen?“ Sofort nutzte er die sich bietende Chance einen Tatort unter die Lupe zu nehmen. Wenn dort seit ein paar Tagen niemand gewesen war, könnten sie noch brauchbare Spuren finden. Sicherlich hatte die Polizei alles abgesucht aber sie übersahen auch gerne was oder konnten es gar nicht finden. Wenn sie eine offizielle Erlaubnis bekamen, würde man sie auch nicht stören und von dem Ort wieder verscheuchen.

„Sicherlich.“ Detektiv Anderson nickte. „Wir haben zwar bereits alles untersucht aber vielleicht fällt ihnen ja noch etwas auf. Sie kennen ihren Täter schließlich besser. Ich werde alles veranlassen und gehe gerade den Schlüssel holen. Ich kann sie doch kurz alleine lassen?“ Dean und Sam bestätigten das mit einem Nicken und Detektiv Anderson ließ sie für einen Moment allein in der Leichenhalle.

„Was denkst du?“, wollte Dean von Sam wissen und schaute seinen Bruder forschend an.

Sam beugte sich über die Leiche und betrachtete genauer die Abdrücke von dem Kabel. „Ich tippe auf einen Geist. Zu einem Dämon passt der Mord nicht. Es ergibt sich keinerlei Vorteil und wer sollte sich ihren Tod wünschen? Sie war gerade mal sechzehn. Kein Alter um ermordet zu werden.“ Jedenfalls seiner Meinung nach. Für ihn deutete alles auf einen Geist hin. Sie mussten nur noch herausfinden um wen es sich bei dem Geist handelte und die Leiche finden. Aber um wirklich sicher zu gehen, würden sie sich den Tatort ansehen und nach Anzeichen eines Geistererscheinens suchen. Erst dann konnten sie sich wirklich sicher sein.

Dean nickte zustimmend. Er sah es ähnlich wie sein kleiner Bruder. „Dann lass uns Chris einsammeln und zum Haus fahren. Sehen wir uns dort etwas um.“ So lange sie die offizielle Erlaubnis hatten dies zu tun, sollten sie es auch gleich nutzen. Dann müssten sie nicht im Dunklen herumschleichen und aufpassen das man sie nicht bemerkte. Ausnahmsweise schien dieser Teil ihrer Arbeit angenehmer zu werden. Allerdings würden sie immer noch herausfinden müssen wessen Leiche verbrannt werden musste. Und das konnten sie nur nachts tun. Tagsüber würde man sie dabei erwischen und es nicht gerne sehen. Für normale Menschen wäre es einfach nur Leichenschändung.

Detektiv Anderson kam im rechten Moment wieder und ließ sich von den Jungs ein Stück Papier unterzeichnen. Dann überreichte er ihnen einen Schlüssel für das Haus der Withers. Dean und Sam bedankten und verabschiedeten sich. Ihr nächstes Ziel war die Bibliothek. Dort suchten sie nach Chris und fanden diese in ihre Arbeit vertieft. Diese bat darum noch etwas bleiben zu dürfen um einer Spur zu folgen. Dean und Sam willigten ein und fuhren erst einmal alleine zu dem Haus der Withers. Es war schon ein komisches Gefühl mal einen Schlüssel zu benutzen anstatt einzubrechen. Aber es war auch mal ganz angenehm. Vorsichtig schlossen sie die Tür hinter sich und zückten ihre EMF-Geräte. „Ich sehe mich oben um, bleib du unten“, sprach Dean und steuerte direkt die Treppe an. Oben war der Mord geschehen, oben sollten also Anzeichen zu finden sein. Vielleicht war auch der Geist noch da. Vorsichtshalber hatte Dean seine Schrotflinte mit dem Steinsalz dabei. Falls ein Geist sich zeigen sollte, würde er diesen einfach wegpusten.

Sam blieb also unten und durchsuchte das Erdgeschoss. Dort konnte er keinerlei Spuren ausmachen. Sein Gerät reagierte überhaupt nicht. Ein wenig frustriert schnaubte er leise. Es musste hier doch irgendwas geben. Doch nichts geschah. Stille. Hier unten war kein Geist gewesen. Nachdem seine Suche erfolglos und auch im Keller nichts zu finden war, ging er nach oben um nach Dean zu sehen. „Dean?“, rief er. Dieser antwortete ihm mit einem „Hier.“ Sam fand seinen Bruder im Zimmer von Lucy. In seiner Hand hielt er das EMF-Gerät und es schlug deutlich aus. Das Gerät piepste und leuchtete. Triumphierend hielt Dean es hoch. „Bingo!“, formte er stumm mit den Lippen und grinste. Ihr Verdacht hatte sich soeben bestätigt. „Nirgends gab es einen Ausschlag aber hier in ihrem Zimmer gibt es ein wahres Leuchtfest. Das war eindeutig ein Geist. Es ist nur die Frage wessen Geist.“ Dean bemerkte eine Puppe welche auf das Bett gesetzt worden war. „Man was für ein hässliches Ding“, meinte er, „ich verstehe nicht was Mädchen an diesen Dingern finden. Vor allem wenn sie so echt aussehen.“ Die Puppe war offenbar die Nachbildung eines blonden Mädchens. Es trug ein weißes Sommerkleid und war aus Porzellan. Sie schien schon älter zu sein aber sah noch gut erhalten aus. Dean schüttelte den Kopf. Nein Puppen waren ihm einfach unheimlich. Wie oft hingen die Toten genau daran? Bei einem Fall hatte man die Haare des verstorbenen Mädchens für die Puppe genommen und deswegen hatte diese als Anker gedient. Früher war es ein Brauch gewesen solche Puppen zu erschaffen. Die Menschen damals wussten nicht was für einen Fehler sie damit begehen konnten. Dean nahm die Puppe kurz in die Hand, betrachtete sie kritisch und warf sie dann einfach wieder auf das Bett. Sam warf ihm einen tadelnden Blick zu und setzte die Puppe wieder richtig hin. Das hier war das Zimmer einer Verstorbenen und das sollten sie ordentlich hinterlassen. Dean zuckte nur mit den Schultern und sah seinen Bruder so an, als wolle er sagen: hab dich nicht so. Warum stellte sich dieser auch wegen einer Puppe so an? Es war doch egal ob sie auf dem Bett saß oder lag. Wer würde da schon einen Unterschied merken?

Nachdem sie das Zimmer untersucht hatten und ihre beiden EMF-Geräten schier verrückt gespielt hatten, beschlossen sie sich noch den Dachboden anzusehen. Sie gingen hinaus auf den Flur und zogen die Leiter runter. Der Dachboden war ziemlich staubig und stand voller Kisten und alter Dinge. Hier oben blieb wieder alles ruhig. Ihre Geräte reagierten nicht und es zeigte sich auch kein Geist. Es war schwer zu sagen ob der Geist noch hier war oder irgendwie den Ort verlassen hatte. Normalerweise konnten Geister einen Ort nicht verlassen aber es gab immer mal wieder Ausnahmen. Entweder waren sie an einen Gegenstand gebunden, reisten durch Wasser oder Internetverbindungen (so etwas hatten sie nämlich auch schon erlebt) oder schafften es von einem Menschen Besitz zu ergreifen. Dann konnten sie auch einen Ort verlassen. Dean spielte gerade mit dem Gedanken den Geist einfach mal ein wenig zu provozieren, als sein Handy klingelte. Es war Chris. „Hey Chris, was gibt es? Hast du etwas gefunden?“, fragte er nachdem er abgehoben hatte.

„Das habe ich in der Tat. Am besten ihr kommt her und seht es euch an. Vielleicht weiß ich wer unser Mörder ist“, antwortete Chris.

Dean tauschte einen Blick mit Sam. „Wir sind unterwegs.“
 

Zurück in der Bibliothek liefen die beiden Brüder direkt zu dem Eck, in welchem Chris sich eingerichtet hatte. Sie waren gespannt was diese herausgefunden hatte. Sie selber wussten bisher nur dass es ein Geist war aber nicht welcher. Eventuell konnte Chris nun etwas Licht ins Dunkel bringen und ihnen den entscheidenden Hinweis geben. Vielleicht konnte Chris das wirklich. Diese erwartete die beiden Jungs bereits und winkte sie zu sich. „Vorhin ist mir etwas aufgefallen“, fing sie an kaum dass die beiden bei ihr waren, „ich habe die Fotos von den Zeitungen verglichen und eine Sache ist sehr auffällig.“ Chris zeigte ihnen das erste Foto. Es zeigte die tote Lucy Withers. Sie lächelte in die Kamera und hielt stolz die Puppe aus ihrem Zimmer in der Hand. Erst einmal war daran nichts auffällig. Dann kam das nächste Foto. Es stammte vom vorletzten Tatort und darauf waren arbeitende Polizisten zu sehen. Einer von ihnen hielt eine Puppe in der Hand. Dean stutzte. Moment! Was? Dann kam das nächste Foto. Ein Familienbild und mit darauf die Puppe. Dean riss die Augen auf. Da hatten sie ihre Verbindung! Es war diese Puppe! „Ich wusste es! Diese Puppe war mir gleich suspekt!“

Sam sah seinen Bruder an. „Dir war sie doch nur suspekt weil du keine Puppen magst“, entgegnete er.

Dean warf Sam einen finsteren Blick zu. „Nein. Das war mein Jägerinstinkt. Das und nichts anderes. Außerdem sind Puppen nun einmal unheimlich“, verteidigte er sich inbrünstig.

„Das war aber noch nicht alles“, mischte Chris sich ein. Sie wechselte zu noch einem Foto. Es war um die hundert Jahre alt. Darauf war eine Frau zu sehen welche ernst in die Kamera sah. Sie hatte die Puppe an sich gedrückt. Das Foto gehörte zu einem Artikel wo man sie als wahnsinnige Mörderin abgestempelt hatte. Angeblich hatte sie zehn Menschen in fünf Jahren getötet. Man hatte sie zum Tode verurteilt und ihre Leiche anschließend verbrannt. Doch scheinbar hatte sich ihr Geist auf anderem Wege hier halten können und mordete nun. Aber warum erst jetzt? Warum nicht früher? Auch Chris hatte sich diese Fragen gestellt, teilte sie mit und deswegen weiter geforscht. Ein Artikel vor den Morden berichtete davon dass in einem Mausoleum eingebrochen worden war. Darin waren verurteilte Mörder untergebracht gewesen. Irgendwelche Jugendlichen oder Spinner hatten sich Zugang verschafft und für Unordnung gesorgt. Dabei hatte jemand sicherlich die Puppe mitgehen lassen. Das hatte den Geist von Mary Ann Sheldon verärgert und nun war sie auf jeden Fall zu einer Mörderin geworden. Ob sie es vorher schon gewesen war, war strittig. Man hatte sie zwar verurteilt aber bereits damals daran gezweifelt ob sie geistig überhaupt dazu in der Lage gewesen war. Als Geist war sie es nun und rächte sich für ihre Grabschändung. Es war an der Zeit ihr nun zum ewigen Frieden zu verhelfen. So wie jetzt konnte es nicht weitergehen.

„Sehr gut!“, lobte Dean und klopfte Chris kräftig auf den Rücken. „Du hast genau den richtigen Riecher gehabt. Diese Puppe ist der Grund für die Morde. Wir müssen sie also nur verbrennen und damit ist der Fall gelöst.“ Er grinste bis über beide Ohren. Es klang aber leichter als es wirklich war…
 

Denn nur wenige Stunden später stellte es sich als nicht so einfach heraus. Die drei waren nach ihrer erfolgreichen Erleuchtung erst einmal was essen gegangen und hatten gewartet bis es dunkel wurde. Sie wollten nicht gerne eine Puppe anzünden wenn aufmerksame Nachbarn noch sehr wach waren. Also hatten sie bis zur Nacht gewartet und waren erst dann zu dem Haus zurückgekehrt. Schnurstracks war Dean die Treppe hochgegangen und in Lucys Zimmer. Dort fingen die Probleme dann an.

„Wo ist die Puppe?“ Vollkommen perplex starrte er aufs Bett. Wieso war sie weg? Die Puppe hatte dort gesessen als sie gegangen waren. Er fluchte und seine gute Stimmung war dahin. Warum konnten es einem die Geister auch niemals einfach machen? Es wäre ja auch zu schön gewesen. „Sie ist weg!“, knurrte er. Sam und Chris traten nach ihm ins Zimmer und mussten ebenfalls feststellen, dass die Puppe weg war.

„Dann müssen wir sie suchen“, stellte Sam überflüssigerweise fest.

„Ach! Sag bloß! Das weiß ich selber!“, fauchte Dean. Seine Wut richtete sich aber nicht gegen seinen Bruder sondern gegen den Geist. Ihnen blieb nichts anderes übrig als sich aufzuteilen. Chris bekam ein EMF-Gerät in die Hand gedrückt und die Anweisung auf den Dachboden zu gehen. Dort vermutete Dean die Puppe nicht. Ein Fehler wie sich noch herausstellen sollte. Er selber blieb wieder im Obergeschoss und Sam nahm sich das Erdgeschoss vor. Mittels des EMF-Gerätes wollten sie herausfinden wo die Puppe war. Diese müssten eine Reaktion auslösen. Immerhin war der Geist daran gebunden und hatte sie bewegt.

Chris kletterte die Leiter nach oben auf dem Dachboden. Eine kümmerliche Glühbirne spendete ihr Licht. Sie hielt das EMF-Gerät von sich weg während sie über den Dachboden lief. Plötzlich zeigte sich eine leichte Reaktion. Die ersten Lichter begannen zu leuchten und das Gerät piepste leise. Es gab ein knackendes Geräusch von sich. Chris blieb stehen und hielt das Gerät nach links. Die Reaktion wurde schwächer. Also nach rechts. Auch dort wurde sie schwächer anstatt stärker. Chris ging weiter geradeaus und ganz hinten entdeckte sie eine Kiste. Das EMF spielte schon fast verrückt. Sie ließ sich in die Knie sinken und öffnete die Truhe. Darin war die Puppe. Als sie nach dieser greifen wollte, schlug die Kiste zu und rutschte quer über den Boden. Mit einem Mal wurde es eiskalt auf dem Dachboden. „Äh Jungs?“, rief Chris. Das Licht der Glühbirne flackerte und eine blasse Gestalt erschien. Finster sah sie Chris an und schien alles andere als erfreut zu sein. Kein Wunder, immerhin hatte Chris die Puppe gefunden. Langes Haar wehte um ihren Kopf und auch ihr Kleid wogte in einem nicht wahrnehmbaren Wind. Alles in allem sah die Erscheinung alles andere als freundlich aus. Sie mochte hager aussehen und harmlos wirken aber das war sie nicht. „JUNGS!“, brüllte Chris nun als die Geisterdame auf sie zustürmte. Sie wich zur Seite aus und entging knapp den kalten Händen der Frau. Diese quittierte das indem sie anfing mit Gegenständen nach Chris zu werfen. Diese duckte sich hastig und versuchte nicht getroffen zu werden. Sie kam gar nicht dazu nach ihrem Messer zu greifen und sich damit zur Wehr zu setzen.

Dean hörte das Krachen und Poltern über sich und war sofort alarmiert. Etwas schepperte. So schnell er konnte rannte er zu der Leiter. Auf den Weg dorthin rief er nach seinem Bruder: „SAM!“ Ohne darauf zu warten ob ihn dieser gehört hatte, kletterte er rasch nach oben und nahm das Gewehr in Anschlag. Er sah Chris, die schwebenden Gegenstände und die Geisterfrau direkt vor sich. Mit einem Knall entlud sich die Schrotflinte und Steinsalz bohrte sich in ihre körperlose Gestalt. Die Frau verschwand. „Zünd das Ding an!“, rief Dean, „fang!“ Er holte sein Feuerzeug und warf es Chris zu. Diese fing es geschickt auf und eilte zu einer Kiste. Dort also hatte der Geist die Puppe versteckt. Mary Ann erschien wieder und wollte Chris daran hindern an die Puppe zu gelangen. Dean versenkte noch einmal Steinsalz in ihr und sie löste sich wieder auf. Mittlerweile hatte Chris die Puppe in den Händen und hielt die Flamme des Feuerzeugs an ihr Kleid. Im Nu fing der Stoff Feuer.

Mit der brennenden Puppe in der Hand rannte Chris zu Dean. Irgendwie gelang es ihr die Leiter runter zu klettern und ins Wohnzimmer zu eilen. Wütende Schreie folgten ihr. Sam kam ihr entgegen aber sie hatte keine Augen dafür. Sie musste das brennende Ding schnell loswerden. Während Dean darauf achtete, dass der Geist keinen Schaden anrichten konnte, rannte Chris zum Kamin und warf die Puppe hinein. Die Flammen hüllten die Puppe nun vollends ein. Dort konnte sie aber auch ruhig brennen. Chris atmete erleichtert auf. Nun würde sie das Haus nicht mit abfackeln. Noch einmal erschien Mary Ann Sheldon aber nun waren ihre Schreie nicht mehr wütend sondern sprachen von einer lang vergangenen Qual. Ihr Geist fing nun ebenfalls Feuer und verschwand dann für immer. Mit der Puppe war ihre Verbindung zur Welt der Lebenden fort. Sie würde niemals mehr jemanden töten. Es war vorbei.

Puh das war doch noch etwas heftig geworden. Dean sicherte seine Schrotflinte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Stolz klopfte er Chris auf die Schulter. „Herzlichen Glückwunsch. Du hast soeben deinen ersten Geist erfolgreich gejagt.“ Das war ein dickes Lob wert. Chris hatte sich echt gut gemacht und einen scharfen Verstand bewiesen. Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht ihr begegnet zu sein. Eine weibliche Verstärkung mit einem klugen Kopf und Kampferfahrung war doch eine wahre Bereicherung.

„Lasst uns verschwinden“, mischte Sam sich ein, „falls jemand die Schüsse und den Lärm gehört hat, wird man sich wundern.“ Er wollte zwar ungern der Spaßverderber sein aber er wollte der Polizei nicht erklären müssen was sie hier getrieben hatten. Also verwischten sie ihre Spuren, legten den Schlüssel auf den Wohnzimmertisch und verließen das Haus. Sie schlichen sich fort und kamen unbehelligt an ihrem Auto an. Auch wenn es dunkel war, wollten sie lieber gleich die Stadt verlassen. Schlafen konnten sie auch bei Bobby. Hier wurde es nun zu brenzlig für sie. Das Zimmer im Motel hatten sie eh nur für eine Nacht bezahlt. Besser sie verschwanden also gleich. Das taten sie auch. Sie packten ihre Sachen alle wieder ein und fuhren aus der Stadt hinaus. Niemand hielt sie dabei auf.

Chris hatte heute ihre erste Erfahrung mit einem Geist gemacht und ihren ersten Kampf mit eben jenem gut überstanden. Doch nun wo es wieder ruhig war, erschien es ihr etwas surreal. Sie hatte schon gegen vieles gekämpft aber Geister… Geister waren etwas Neues. Ohne ihre Instinkte hätte sie wohl einfach nur blöd dagestanden und den Geist ungläubig angestarrt. Es war eine Sache darüber zu reden und eine andere einem Geist nun wirklich gegenüber zu stehen. So ganz konnte sie es noch nicht fassen. Bisher hatte sie immer nur gegen etwas Lebendes gekämpft oder etwas was gestorben und wiederbelebt worden war. Die Zeiten wurden echt immer merkwürdiger. Zuhause hatten sich ja auch einige Rätsel aufgetan. Und dann die Reise hierher. Was war nur der Grund für all das? Sie hatte das Gefühl, dass es noch lange dauern würde bis sich alles aufklärte. Vorerst konnte sie froh sein, dass sie Dean und Sam begegnet war und diese ihr halfen. Dafür würde sie auch akzeptieren gegen Geister kämpfen zu müssen. Sofern es nur in dieser Welt der Fall sein würde. In ihrer Welt hatte sie genug mit BOWs zu tun, Geister wären ihr da echt zu viel. Langsam zeigte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie hatte tatsächlich einen Geist bekämpft. Irgendwie war das schon cool. Sie lächelte während sie aus dem Fenster sah und den Stimmen der beiden Brüder lauschte. Diese unterhielten sich noch über den Fall und rätselten darüber wer Mary Ann Sheldon wohl einmal gewesen sein musste. Dean war der Auffassung, dass sie eine Mörderin schon zu ihren Lebzeiten gewesen war, Sam bezweifelte das. Die Brüder waren sich da völlig uneinig weswegen sie eifrig, während der Fahrt zu Bobby, darüber diskutierten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit wäre Chris nun in der Welt von Supernatural angekommen.
Ihr wird noch einiges bevorstehen und auch Dean und Sam werden einiges mit ihr zusammen erleben.
Seid gespannt auf das nächste Kapitel. Komplett anzeigen

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