VITANI von brightest-star (Die Geschichte der Schattenlöwin) ================================================================================ Kapitel 17: Unterwerfung ------------------------ Sie schlichen durch die Tunnel, Schatten im Schatten. Geräuschlos glitten ihre Körper durch das Schwarz. Das Rudel wusste nicht, dass sie kamen. Und das war ihr Vorteil. Sie zischte ihren Schwestern Befehle zu. Zielt auf ihre Kehlen. Kein Blut. Lasst sie spüren, dass wir die Stärkeren sind. Licht blitzte in einiger Entfernung auf. Sie pressten sich auf den Boden, warteten. Der Staub tanzte auf ihrem Fell. Sie warteten. Jägerinnen machten das so. Dann, ein Rumoren in der Höhle. Die Zwillinge waren mit Sari eingetroffen. Sie hätte fast geschnurrt beim Knurren ihrer Tochter. Sie machte ihre Sache gut. Eine Löwin, auf die man stolz sein konnte. Sie hätte eine gute Königin abgegeben... besser als Tamas vorlaute Tochter. Aber nein, sie wollte nicht. Und sie als Mutter hatte die Wünsche ihrer Tochter zu respektieren. Lautes Brüllen ertönte in der Höhle. Das Signal. Sie knurrte tief aus der Kehle,lauschte dem Echo, dass hin und her geworfen wurde, bis es ohrenbetäubend seinen Weg in die Höhle fand. Alles wurde schlagartig still. Dann trat Königin Zira aus dem Tunnel. Ihre stechend roten Augen wanderten über das Szenario vor ihr. Sie fand ihr Ziel schnell. Die gelbe Löwin bleckte die Zähne,die Ohren mit den markanten schwarzen Spitzen zurückgelegt, doch schon war Zira über ihr. „Schaut doch, wer hier ist!", spottete Safira. "Die Streunerin!" Sie spuckte Zira ins Gesicht. Die Königin widerstand dem Drang, ihrer Gegnerin die Kehle aufzureißen. Stattdessen lächelte sie. „Du weißt schon, dass ich ihnen jederzeit den Befehl geben kann, deine Freundinnen nacheinander einen qualvollen Tod sterben zu lassen? Daran willst du ganz bestimmt nicht schuld sein." Safira keuchte und sie schnurrte zufrieden. „Nun, da das geklärt ist... kommen wir zum eigentlichen Punkt." Sie ließ ihren Blick erneut über die Löwinnen schweifen. Safiras Mitstreiterinnen wurden von krallenbewehrten Pranken auf den Boden gedrückt, ihre Kehlen entblößt. Sarabi. Diiku. Dwala. Naanda. Sarafina... wo war Nala? „Wo ist dieses kleine Miststück? Sarafinas Tochter?", herrschte sie die Löwinnen an. Auf Safiras Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. Eine Löwin in ihrer Lage sollte nicht so grinsen können. „Sie ist weg. Weggelaufen. Schon vor vielen Sonnenaufgängen. Ihr könnt sie nicht mehr einholen." Ziras Pfoten zitterten. Der Plan verlief in eine Richtung, die ihr gar nicht gefiel. „Und wisst ihr was?", feixte Safira, „vielleicht hat sie ja Erfolg. Vielleicht findet sie ein Rudel, dass bereit ist, mit uns den Kampf gegen den König aufzunehmen. Vielleicht ist er schon längst tot." Nein. Nein, nein. NEIN! „Wenn ja, dann werdet ihr mit ihm sterben!", jaulte Sari. Zira unterdrückte ihre aufkeimende Angst. Sie durfte nicht verzweifeln. Nicht jetzt, nicht hier. Ihre Tochter hatte recht. „Oh ja", knurrte die Königin. Langsam gewann sie ihre Fassung wieder. „Schließt euch uns an – oder sterbt!" „Nie-", setzte Safira an, aber dann begriff sie. Ihre Augen verengten sich. „Ich unterwerfe mich dir, Königin Zira." Langsam lockerte Zira ihren Griff, sodass die Löwin sich aufrichten konnte. „Eine falsche Bewegung und deine Rudelgefährtinnen werden getötet", warnte sie. Dann wandte sie sich an die restlichen Löwinnen. „Wollt ihr ihrem guten Beispiel folgen?" Natürlich wollten sie. Alle miteinander. Schworen Zira ihre Treue, und sie hätte zufrieden sein können. Aber etwas in Safiras Worten hatte sie verunsichert. Ihr Angst gemacht. Hier zeigte sich, wo sie wirklich verletzlich war, nicht durch Krallen, nicht durch Zähne, sondern in ihrem Herzen, ihrer unerbittlichen Liebe zu Scar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)