BeyBlade in Love von nataschl91 (Staffel 3) ================================================================================ Kapitel 4: kapitel 4 -------------------- „...was wollen wir heute Abend machen, Spencer?“, erkundigte sich Bryan und trat aufgeregt von einem Fuß auf den anderen, „ich würde wieder gerne eine Discothek unsicher machen!“ „Dann geh doch.“ „Ich will aber nicht alleine...nicht schon wieder!“ „Ach so…? Naja...“, stutzte der Riese und warf Amanda einen prüfenden Blick zu, welche an ihrem Tee nippte. „Von mir aus könnt ihr Jungs gerne stiften gehen“, zuckte sie mit ihren Schultern, „dann mach ich mir zu Hause einen gemütlichen.“ „Du kannst auch mitgehen! Ein paar Titten lassen uns wenigstens nicht so aussehen, als wären wir verzweifelt auf Frauensuche.“ „Mit uns meinst du dich“, berichtigte Spencer seinen Kollegen, „wärst du nicht so dickköpfig und uneinsichtig, dann könntest du doch...“ „Nein kann ich nicht“, wehrte Bryan hastig ab. „Aber sie würde sicherlich...“ „Nein, will ich aber nicht!“ „Du engstirniger Esel! Frag Ulrike doch einfach!“ „Habe ich was verpasst?“, erkundigte sich Amanda dezent überrascht und blickte zwischen den Russen hin und her, „habt ihr euch jetzt getrennt?“ „Wir waren nicht zusammen!“ „Je öfter du es sagst, umso unwirklicher klingt es“, grinste die Frau, „also? Was ist jetzt zwischen euch?“ Bryan machte ein paar verärgerte Bemerkungen auf russisch, lief kurz in der Wohnküche auf und ab, bevor er entnervt seufzte und sein Handy zückte. Amanda blickte unterdessen prüfend zu ihrem Freund. „Er hat nichts gegen dich gesagt“, winkte Spencer grinsend ab, „er ringt gerade mit sich selber, ob er Ulrike anrufen soll oder nicht.“ „Ich dachte außer Geilheit und Hunger verspürt er keine Emotionen mehr?“ „Oh doch er kann viele Emotionen haben...“, entgegnete der Riese, „es...es fällt ihm nach der Zeit in der Abtei nur schwerer, diese dem richtigen Begriffen zuzuordnen. Deswegen regt er sich auch so häufig auf.“ „Ah...ja.“ „Zu kompliziert für dich?“ „Nein. Er ist lediglich ein kleiner Junge, welcher gerade die Pubertät für sich entdeckt hat im Körper eines...wie alt ist er eigentlich?“ „Der Vergleich passt“, kicherte Spencer und guckte kurz auf, um zu prüfen, dass Bryan sie nicht gehört hatte, „er ist 22.“ „Pubertät. Sag ich doch!“ „Ich ruf die nicht an!“, entschloss Bryan kurzfristig und legte sein Handy weg, „ich such mir was neues!“ „Schisser“, raunte Spencer und tat so, als würde er husten. „Bitte?“ „Du hast doch nur Schiss davor, dass du schon wieder von einer Frau unter den Tisch gesoffen wirst...“ „Schon wieder?“, erkundigte sich Amanda aufgeregt. „Halt‘s Maul!“, giftete der Junge den Riesen sofort an und seine Augen funkelten, „das bleibt unter uns!“ „Naja unter uns ist es ja nie geblieben, nachdem wir in einer Gruppe unterwegs waren...“ „Hallo? Ich will wissen, von welcher Frau Bryan unter den Tisch gesoffen wurde!“ „Von niemanden!“ „Letztes Silvester, als du mit einer Grippe im Bett gelegen hattest“, begann Spencer und blickte kurz zwischen Bryan und Amanda hin und her, „dachte sich unser kleiner pubertierender Ziehsohn, dass er sich mit einem Mädchen ein Wettsaufen leisten müsste.“ „Haben wir dir das überhaupt erlaubt?“, fragte Amanda gespielt gekränkt. „Wie hast du mich eben genannt?!“, wollte Bryan stattdessen gekränkt wissen. „...auf jeden Fall nahm dieses Mädchen die Wette an...und gewann“, erzählte Spencer und ignorierte Bryans gereizte Frage gekonnt. „Die hat sicher gecheatet!“, beschwerte sich der andere Junge lauthals. „Hat sie nicht...“ „Hat sie doch!“ Der Riese seufzte tief und machte eine vielsagende Geste, während sich Amanda ein Kichern verkneifen musste. „...und warum fragen wir nicht einfach sie, ob sie uns heute Abend Gesellschaft leistet?“, erkundigte sich die Frau und zuckte mit den Schultern, „anscheinend hat man mit ihr sehr viel Spaß?“ „Sie und ihr Mann sind aktuell nicht im Lande.“ „Du hast mit einer verheirateten Frau gesoffen? Schäm dich! So haben wir dich aber nicht erzogen!“ Bryan glotzte Amanda fassungslos an, Spencer brach in schallendes Gelächter aus und ging auf die Knie. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* In dieser Nacht war es zu leise in der Abtei. Während die Wachen ihre Routinerunde abgingen und die anderen Jungs in ihren Zimmern schliefen lagen Tala, Spencer und Bryan wach in ihren Betten und starrten allesamt an die Decke. Es waren erst wenige Stunden seit dem letzten Aufnahmeritual vergangen, was lediglich beinhaltet hatte, dass alle drei, welche nun das offizielle BeyBlade Team für sämtliche Turniere und Meisterschaften vertreten würden mit dem dazugehörigen Symbol der Abtei tätowiert worden waren. Bei jedem der Jungen hatte man eine andere Stelle dafür gefunden, so war es bei Spencer die linke Brust, bei Bryan der rechte Oberarm und bei Tala der untere Rücken gewesen. Ihre Schmerzensschreie waren noch bis vor kurzem durch die sämtlichen Gänge der Abtei gehallt, jetzt gaben sie keinen Laut mehr von sich und beteten nur noch, dass dieser brennende Schmerz endlich aufhören sollte. „Ich verstehe das einfach nicht“, raunte Bryan irgendwann monoton in die Dunkelheit, „wir waren die ganze Zeit gehorsam gewesen...wir sind zu den besten Bladern der Abtei geworden...und trotzdem...haben die DAS mit uns gemacht?!?“ Spencer schwieg unter ihm in seinem Bett, während Tala versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen. „Wären wir doch nie hierher...“, brummte Bryan erneut, wurde jedoch von Tala unterbrochen. „Wir können es jetzt auch nicht mehr ändern! Und jetzt versuche zu schlafen...morgen beginnt unser neues Training mit den BitBeast...“ Sein Teamkollege grummelte noch ein paar Flüche vor sich her und schwieg dann wieder, bis sie alle drei irgendwann letztendlich einschliefen. Ein ohrenbetäubender Knall riss alle wieder aus dem Tiefschlaf, der Boden zitterte unter ihnen und Bryan wäre beinahe sogar von seinem Bett aus auf den harten Steinboden gefallen, hätte Spencer ihn nicht aufgefangen und zu sich auf die Matratze gelegt. „WAS ZUM…?“ Augenblicklich ertönte die schrille Sirene der Abtei, welche allen Schülern verkündete, dass sie sich draußen auf dem Platz zu versammeln hatten. Der Riese warf seinem Kollegen einen prüfenden Blick zu: „Kannst du laufen?“ „J...ja...alles in Ordnung!“, versicherte ihm Bryan und stand auf. Spencer folgte dem Jungen, bis er bemerkte, dass der Rotschopf immer noch zusammen gekauert auf seinem Bett lag und sich nicht rührte. „Tala!“, rief der Riese erschrocken aus und kniete sich neben ihm nieder, „komm schon, steh auf! Wir müssen dringend hier raus!“ In diesem Moment riss Bryan die Türe zu ihrem Zimmer auf und eine gewaltige Rauchschwade drang in den Raum ein. Schwer hustend ging der Junge ebenfalls in die Hocke und zog sich sein Oberteil über den Mund. „VERDAMMT NOCH MAL! WAS IST HIER PASSIERT?!“ „BRYAN! TALA WACHT NICHT AUF!“ Die beiden Jungen starrten auf den Rotschopf, welcher schweißgebadet und blasser als sonst zusammen gerollt in seinem Bett lag und zitterte. Spencer und Bryan warfen sich einen ahnungslosen Blick zu, hörten dann jedoch die Aufseher, welche jedes Zimmer überprüften, dass auch niemand zurückblieb. „Geh du voraus! Ich werde Tala tragen“, raunte Spencer und schob seine Arme unter Nacken und Kniekehle des Jungen durch, bevor er ihn aufhob. „Alles klar!“ Die beiden eilten die Gänge entlang, so schnell sie konnten, wobei der Riese natürlich darauf achtete, dass er den Rotschopf auf seinen Armen nicht zu sehr durchschüttelte. Auf dem Hof angekommen konnten sie erstmals das gesamte Ausmaß dessen sehen, was den lauten Knall verursacht hatte. Der komplette Forschungstrakt stand in lodernden Flammen, dicke Rauchschwaden stiegen den Himmel empor, während die Aufseher alle Hände voll damit zu tun hatten die ängstlichen Kinder im Zaun zu halten. „Was ist passiert?“ „Ich habe keine Ahnung!“ „Also ich habe gehört...“ In diesem Moment trat Boris ebenfalls auf den Hof, einen kleinen Jungen auf seinen Armen tragend und beide sahen ziemlich mitgenommen aus. „Meister!“, riefen die Aufseher und eilten zu ihm, „geht es Ihnen gut?“ „Dieser Schwachkopf!“, fluchte Boris und blickte auf den Jungen nieder, welchen er immer noch trug, „dachte tatsächlich, dass er Black Dranzer kontrollieren könnte!“ „Wie ist er überhaupt in den Forschungstrakt gekommen, ohne gesehen zu werden?“ „Er hat die Scheibe eingebrochen...los! Holt eine Trage und bringt diesen Größenwahnsinnigen in den Krankenflügel!“ „Meister wir brauchen hier noch eine Trage!“, rief Spencer plötzlich laut aus und ging zu den Männern, „Tala antwortet nicht mehr!“ Boris seufzte tief und guckte sich den Rotschopf genauer an. Danach rief er einen Befehl aus und übergab die beiden Jungen dem ärztlichen Personal der Abtei. „Was ist mit Tala? Wird er wieder?“ „Er fiebert nur. Möglicherweise liegt das an den Antibiotika, welche man euch nach dem tätowieren gab.“ „A...aber...sind die nicht dazu da, um gerade sowas zu verhindern?“ „RUHE JETZT ENDLICH ICH HABE GERADE WICHTIGERES ZU TUN!!“ Bryan und Spencer zuckten heftig zusammen, während einer der Aufseher zu Boris trat und ihm etwas ins Ohr flüsterte. „WAS SAGST DU DA?! VOLTAIRE HIWATARIS ENKEL WAR DAS?!“ „Meister, wir sind die Akten noch mal durchgegangen und alles deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Jungen definitiv um Voltaires Enkel Kai handelt.“ „Verflucht sei diese Familie mit ihren unstillbaren Hunger nach Macht!“, fluchte Boris sauer, „ich will sofort informiert werden, wenn diese Kleine Ratte wieder zu sich gekommen ist!“ „Ja Meister!“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* „Du bräuchtest wieder mal einen Haarschnitt“, bemerkte Amanda und zupfte Bryan an ein paar Haarsträhnen, „dann brauchst du auch nicht mehr so viel Gel...“ „Ich habe ihm das schon vorletzte Woche gesagt, Schatz. Der Junge hört im Moment anscheinend nicht so gut“, rief Spencer kichernd aus seinem Zimmer. Bryan ließ fassungslos die Schultern hängen und blickte die Frau vor sich an: „Ihr zieht das jetzt ernsthaft durch, oder?“ „Warum denn nicht“, grinste sie breit, „ich finde es recht lustig.“ „Noch...“, raunte der Russe und richtete sich seine Haare erneut. „Spencer! Du musst mit ihm mal ein Wort unter Männern sprechen, ich glaube er wird wieder frech!“ „Ich geb dir gleich!“ In diesem Moment erschien der Riese hinter seiner Freundin, guckte düster drein und verschränkte seine Arme vor der Brust. Bryan hielt in seiner Bewegung inne und versuchte die Situation abzuschätzen. „Willst du zu Hause bleiben?“, raunte Spencer im ruhigen Tonfall. „Nein…?“ „Dann würde ich an deiner Stelle auf die Wortwahl achten, junger Mann“, grinste der Riese und gab seiner Freundin ein high five. Bryan stöhnte genervt und schüttelte lediglich den Kopf, bevor er sich seine Schuhe anzog und ungeduldig an der Wohnungstür auf die anderen beiden wartete. Die Tanzfläche war noch ziemlich leer, als die drei in die Discothek eintraten und sich umsahen. Für Anfang April war es schon ziemlich warm und die Leute trafen sich wieder im Freien. „Passt doch! Muss ich nicht so lange für meine Getränke anstehen!“, strahlte Bryan, doch seine Mine wurde gleich wieder dunkler und er warf Spencer hinter sich einen zwielichtigen Blick zu, „...oder wollt ihr beide mir das jetzt auch noch verbieten?!“ Amanda und der Riese wechselten einen kurzen Blick, versuchten sich das Kichern so gut es nur möglich war zu verkneifen. „Übertreib es nicht wieder so...okay?“ „Echt jetzt?!“ „Lass ihn doch“, lächelte Amanda fürsorglich und winkte Bryan zu, dass er sich von ihnen entfernen durfte, was der Junge augenblicklich tat. „Macht es dir jetzt schon keinen Spaß mehr?“, wollte Spencer von ihr wissen, während er seinem Kollegen noch kurz nachblickte. „Es macht mir sogar sehr großen Spaß“, gestand Amanda, „ich muss dir gestehen, dass es mir ZU großen Spaß macht!“ „Du brauchst dir um ihn keine Sorgen zu machen, dass du es übertreibst.“ „Wirklich…?“ „Spätestens wenn du Bryan und Kai mal zusammen erlebt hast wirst du verstehen, was ich meine“, versicherte ihr Spencer. Die beiden gingen an die Bar und nahmen auf den Barhockern Platz, während sie auf ihre Getränke warteten. Die Musik war noch leiser, der DJ spielte zwar schon gute Musik, aber jeder wusste, dass das noch steigerungsfähig war! Dennoch hatten sich bereits ein paar Einzelne Seelen auf der Tanzfläche verirrt und versuchten hier und dort Eindruck zu schinden, beziehungsweise andere zum Tanzen zu animieren. „Schwingst du eigentlich das Tanzbein?“, erkundigte sich Amanda und nippte an ihrem Glas. „Nicht wirklich. Ich war schon immer derjenige, der auf Taschen und Jacken aufgepasst und die anderen beobachtet hat.“ „Würdest du mit mir tanzen?“ „Wenn du das möchtest?“ Die Frau grinste, sagte jedoch nicht weiter darauf. Stattdessen blickte sie sich in der Discothek um. „Er kommt schon alleine zurecht“, lachte Spencer, als er ihren schweifenden Blick bemerkte, „Bryan ist sozusagen unkaputtbar.“ „Der Gedanke, für jemanden oder etwas die Aufsicht zu haben hat mir gefallen“, gestand sie. „Willst du mir damit durch die Blume sagen, dass du mit mir über Kinder reden willst?“ „N...nein! Naja...eigentlich...“, druckste Amanda und nahm einen größeren Schluck, „irgendwann…mal...vielleicht?“ Spencer grinste verlegen, lief sogar dezent rot an. „Im Grunde...habe ich schon immer auf Tala und Bryan aufgepasst. Oder Acht gegeben. Sieh es wie du willst. Ich habe es aber immer aus der Sicht des ‚großen Bruders‘ gesehen, anstatt als Erziehungsberechtigter.“ „Waren die beiden denn wirklich so anstrengend?“ „Naja. Tala hatte seine Phase, als er damals mit seiner ersten Freundin zusammen war...nur Flausen im Kopf“, meinte Spencer und schüttelte den Kopf, „Bryan dagegen...der war schon immer so. Seit ich ihn kenne.“ „Er war schon immer so...ähm...“ „Sag ruhig anstrengend.“ „Okay. Anstrengend.“ „Ja war er schon immer.“ „Das du da nie die Geduld verloren hast...Respekt!“ „Sagen wir es so...er weiß wo meine Grenze ist. Bis jetzt hat er sie noch nie überschritten.“ „Du würdest sicher die Oberhand behalten, falls es zu einer Rangelei kommen würde“, gab Amanda entschlossen von sich. „Bryan und ich haben schon oft genug ‚gerangelt‘, dass ich weiß, wie er hinlangen kann, wenn er will. Allerdings nicht wenn er muss.“ „Willst du mir jetzt ernsthaft weiß machen, dass er dir überlegen ist?“ Spencer seufzte überlegend, währenddessen war besagter Junge neben ihn getreten und prostete dem Riesen freudig zu. Dieser erwiderte es, indem er sein Glas gegen Bryans klimpern ließ und einen großzügigen Schluck davon nahm. So schnell wie der erschienen war verschwand Bryan auch wieder in der Masse, welche mittlerweile zugenommen hatte. Spencer und Amanda blickten dem Jungen eine gewisse Zeit lang hinterher, bis er endgültig zwischen den Leuten nicht mehr zu sehen war. „...ich mag ihn wirklich sehr“, raunte Spencer schließlich, „dieser Trottel ist wie ein Bruder für mich. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er genauso für mich empfindet. Deswegen ist es bis jetzt auch nie zwischen uns eskaliert.“ „Das hast du echt süß gesagt“, lächelte Amanda. „Warte, bis du Bryan und Kai erlebt hast“, wiederholte sich der Riese und nickte grinsend, „dann weißt du, wie weit du bei ihm gehen kannst.“ Später am Abend hatte sich Bryan endlich auf die Tanzfläche gewagt und bewegte sich gekonnt zur Musik, welche mittlerweile laute geworden war. Hier und dort checkte er ein Mädchen ab, doch jedes Mal, wenn er sie antanzte winkte sie dankend ab und ging ein Stückchen fort. Irgendwann entschied der Russe sich dafür, seine Taktik zu ändern und seinen Trumpf auszuspielen. Lässig grinsend ging er von der Tanzfläche hoch zu Spencer und Amanda, stellte seine Flasche auf den Tresen ab und lockerte seine Schultern. „Beißen die Fische heute etwa nicht?“, lächelte Spencer verschmitzt und legte den Kopf schief. „Die wollen es mir nur lediglich nicht zu einfach machen. Darauf steh ich!“, lachte Bryan und knöpfte sich sein Hemd auf. „Bindest du dir jetzt daraus ein Lasso und fängst die Mädels so ein?“, erkundigte sich Amanda und beobachtete, wie er sich den Stoff über die Arme zog. „Ladie! Bitte! Sowas habe ich nicht nötig“, lächelte der Junge vielversprechend und zeigte ihr seine definierten Armmuskeln, welche sich unter dem T- Shirt abzeichneten. „Ah...ich verstehe...“, nickte sie ihm zu und drückte die Daumen, „viel Erfolg!“ Bevor Bryan sich wieder auf den Weg zur Tanzfläche machte kippte er noch schnell zwei Shots rein und überreichte Spencer sein Hemd. Siegessicher grinsend zwang er sich beinahe bis in die Mitte der tanzenden Meute und hielt erneut Ausschau. Schneller als gedacht wurde der Russe von hinten angetanzt und begrapscht, an den manikürten Fingernägeln und dem Schmuck ums Handgelenk konnte er erkennen, dass es sich zum Glück um eine Frau handelte. Geschmeidig ließ er seine Hüften kreisen und wackelte mit dem Hintern, was die junge Dame hinter ihm verzückend aufjubeln ließ, bevor sie ihn fester an sich drückte und noch enger mit ihm tanzte. Das ging für 3, 4 Lieder gut, sie heizte ihm von seiner Rückseite aus ordentlich ein, während Bryan schon daran dachte, wie er sie am besten herum kriegen und flachlegen könnte. „Hey Süßer! Willst du was trinken?“, fragte sie schließlich, als der DJ einen neuen Song anspielte und der Junge sich zum ersten Mal zu ihr umdrehte. Bryan guckte die junge Frau an und als sich ihre Augen durch das gedämmte Licht trafen erstatten beide zu einer Salzsäule, während die restlichen Menschen auf der Tanzfläche sich zur Musik bewegten. „DU?!“, riefen sich die beiden schließlich nach der Schreckenssekunde gegenseitig zu und zeigten mit dem Finger jeweils auf den anderen. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* Amanda staunte nicht schlecht, als Bryan wütend an die Bar gestampft kam, sich einen Drink bestellte und sich diesen in nur einem Zug genehmigte. „Doch so viele Abweisungen bekommen?“, scherzte Spencer, während sich sein Kollege kurz schüttelte, „oder bist du wieder mal von einem Kerl angetanzt worden?“ „Wenn es doch nur so wäre“, brummte Bryan und raufte sich die Haare. In diesem Moment trat eine junge Frau neben ihn, welche ziemlich denselben Gesichtsausdruck wie er hatte und tippte dem Russen gehässig auf die Brust. „Du stalkst mich also doch!“, schimpfte sie, als Bryan die Angriffe ihres Zeigefingers gekonnt abwehrte. „Einen Scheiß tu ich!“ „Ulrike?“, fragten Spencer und Amanda überrascht im Chor. Die junge Frau blickte die beiden abwechselnd an, bis sie sich an sie erinnerte und grinste schließlich fröhlich. „Hi! Lange nicht mehr gesehen!“ „...aber gleich wieder erkannt! Wie geht es dir?“ „Die Prüfungen sind endlich rum“, seufzte die Kellnerin erleichtert, „jetzt habe ich eine Woche ‚frei‘ und dann habe ich Praktikum.“ „Freut mich!“, meinte Spencer und erkundigte sich bei ihr, was sie trinken wollte, „eigentlich ist das ja sein Job, aber er sieht gerade nicht in der Stimmung dafür aus. Ärger im Paradies?“ Bryan warf dem Riesen einen giftigen Blick zu, während Ulrike dankend das Getränk annahm und nebensächlich abwinkte. „Er ist eingeschnappt“, bemerkte die Frau gleichgültig. „Bin ich nicht!“ „...er versteht es nicht, dass ich im Moment nicht mehr so viel Zeit für ihn habe...“ „Oh...“, schmollte Spencer gespielt in Bryans Richtung, welcher nur noch grantiger guckte. „Wir beide wurden uns glaube ich noch nicht offiziell vorgestellt…?“, bemerkte Ulrike und reichte Amanda die Hand, „hallo!“ „Hi!“ Als sich die beiden Frauen zusammen stellten, um über belangloses Zeug zu reden warf Bryan seinen Teamkollegen einen genervten Blick zu. „Ich habe sie nicht angerufen!“, beschwerte er sich. „Meinst du ich?!“, fragte der Riese und guckte den Jungen überrascht an, „ich habe nicht mal ihre Nummer!“ „Verdammt…! Ich habe eine Stalkerin...“ „Entschuldige mal“, ab Ulrike gekränkt von sich und gab Bryan einen Schupser, „ich war zuerst hier! Also stalkst du mich!“ „Einen Scheiß tu ich!“ „Es gibt massig viele Discotheken in dieser Stadt und du suchst dir ausgerechnet diese aus?“ „Karma“, hustete Spencer sich in die Faust, während Amanda „Schicksal…!“ murmelte und lässig an ihrem Drink nippte. Bryan und Ulrike hingegen funkelten sich vielsagende Blicke zu, als in diesem Moment der DJ wieder bessere Lieder spielte. „Ich will tanzen!“, meinte Amanda aufgeregt und nahm die Brünette am Handgelenk, „kommst du mit mir?“ „Klar! Den da brauche ich eh nicht mehr fragen...“ „WA…?!“, gab der Russe entsetzt von sich, doch da waren die Frauen schon in Richtung Tanzfläche unterwegs. Spencer biss sich auf den Finger, damit er nicht laut loslachte. Er tätschelte aufmunternd Bryans Schulter und nickte ihm zu, dass er dem Riesen folgen sollte. Die beiden Russen nahmen ihre Position direkt vor der Tanzfläche ein, während Amanda und Ulrike heiter miteinander tanzten. „Darf ich dich was fragen? So von Mädchen zu Mädchen?“ „Ähm...klar?“ „Du und Bryan...was läuft da genau?“ Ulrike hielt einen Moment lang inne, sie schien zu überlegen, wie viel Ironie oder Sarkasmus sie verwenden sollte, dann grinste sie. „Es ist eine Art Hassliebe. Anscheinend können wir nicht mit- aber auch nicht ohneeinander. Siehe heute Abend als Beweisstück A an.“ Amanda kicherte und nickte ihr zustimmend zu. Die Tanzfläche flippte jetzt total aus, als der DJ den Remix noch lauter drehte, es wurde noch enger getanzt, Körper aneinander gerieben und Getränke hier und dort verschüttet. „Zum Glück habe ich eine gute Waschmaschine“, grinste Ulrike Amanda an, nachdem sie einen Schwall Cocktail auf ihr Oberteil abbekommen hatte. Die beiden Frauen blickten sich kurz um, konnten jedoch durch die wild tanzende Menschenmasse weder Spencer noch Bryan sehen. „Die sind schon irgendwo...“, winkte Amanda lässig ab. Ulrike nickte ihrer Aussage zu. „...und ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Russen auf ihre Frauen aufpassen!“ Bei dieser Aussage hielt Ulrike erneut inne. Bryan und sie hatten Sex, ja. Würde er deshalb auf sie aufpassen? Das eine Mal, bei dem Bryan Ulrike nachts nach der Arbeit „gerettet“ hatte war auch nur gewesen, dass die beiden wieder quitt waren… Bei Spencer und Amanda war es schon zu liebevoll, wie der Riese auf die Frau Acht gab, wie eine schützende Mauer um sie herumstand. Aber dafür waren die beiden auch in einer richtigen Beziehung. Zumindest laut ihrer eigenen Aussage. „Stimmt was nicht?“, erkundigte sich Amanda bei ihrer Tanzpartnerin. „Alles gut!“ „Du grübelst doch, oder?“, grinste die Kosmetikerin, „Bryan hat seine eigene Art jemanden zu zeigen, dass er einen mag.“ „Das habe ich schon zu spüren bekommen.“ „Ja. Er ist etwas...ich will jetzt nicht ruppig sagen...“ „Gefühlskalt?“, schlug Ulrike vor und nippte an ihrem Drink. „Grobmotorisch.“ Ulrike legte zweifelnd den Kopf schief und grinste, woraufhin Amanda kurz auflachte. „Immerhin macht ihr beiden schon mal dieselben Grimassen!“ Jetzt ließ Amandas Gegenüber fassungslos die Schultern sinken und blickte sie mit diesem „echt jetzt?“ Blick an. Erneut lachte Amanda auf und nahm Ulrike in den Arm, tätschelte ihren Rücken und rief durch die laute Musik: „Du bist eine starke Frau! Mit jemanden wie Bryan wirst du doch spielend fertig!“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* „Seit ihr jetzt eigentlich zusammen oder nicht?“, lehnte sich Spencer zu seinem Teamkollegen vor, welcher gelangweilt auf die Tanzfläche stierte. „Wer?“ „Na, Ulrike und du?!“ „WAS? NEIN! ZUM LETZTEN MAL JETZT!!“, wehrte Bryan sofort mit einer Handbewegung ab und trank hastig von seinem Bier. „Du...bist nervös...“, grinste der Riese und wippte vielsagend mit seinen Augenbrauen. „Bin ich gar nicht!“ „Warum erhoffst du dir dann Ablenkung, wenn du jedes Mal von deinem Bier trinkst, welches seit über einer halben Stunde leer ist?“ Bryan warf ihm einen gereizten Blick zu, worauf Spencer nur noch breiter grinste. Er stieß seinen Kollegen in die Seite und kicherte aufmunternd. „Na komm schon! Die beiden sind tanzen und hören uns nicht! Jetzt erzähl schon, Bryan!“ „Ich fick sie. Und das war‘s auch schon.“ „Gib‘s zu, eigentlich fickt sie dich. Ulrike ist viel zu taff, als dass sie sich von einem Kerl wie dir um den Finger wickeln lässt!“ „Okay, okay! Wir ficken uns gegenseitig!“, wehrte Bryan ab und verdrehte dabei theatralisch die Augen. „...und sie ist hübsch. Wenn ich mich recht erinnere ist sie sogar genau dein Geschmack?“ „Kann sein.“ „Ach komm schon Bryan!“, schmollte der Riese, „du hockst jedes Mal in der Bar, wenn sie Schicht hat und kommst erst Stunden später wieder nach Hause, wenn überhaupt! Und da willst du mir ernsthaft sagen, dass da nicht mehr wie Sex ist?“ „Da ist nicht mehr wie Sex.“ „Ach wirklich?“ „Wirklich...“, murmelte der Russe und blickte von den Frauen rüber zu seinem Kollegen, „sie wollte zwar auch mal was anderes mit mir machen, aber das ist nicht wirklich mein Stil.“ „Dann macht es dir auch nichts aus, wenn der Kerl da die ganze Zeit mit ihr tanzt?“, fragte Spencer und nickte in besagte Richtung. Sofort schnellte Bryans Kopf herum und er sprang schon auf die Tanzfläche, als er hinter sich das laute Kichern hören konnte. Wie in Zeitlupe wandte er sein Gesicht erneut seinem Teamkollegen zu, welcher mit vorgehaltener Hand kicherte. „Du...Arschloch!“, fauchte Bryan gehässig. „Du siehst sie ja noch nicht einmal richtig, bist aber sofort losgegangen. Da konnte ich nicht widerstehen!“ Bryan sog die Luft scharf durch seine Nase ein und funkelte Spencer böse an, welcher triumphierend von seinem Glas trank. „Na komm! Geh zu ihr!“ „Spinnst du?“ „Tanz endlich wieder mit ihr! Sie würde sich bestimmt freuen.“ „Nein!“ „Mit Luna hast du früher auch immer getanzt!“, rief Spencer Bryan ins Gedächtnis, „oder turnt es dich nur an, mit vergebenen Frauen zu tanzen?“ „Tala war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht mit ihr zusammen!“ „Er nicht, aber Louis. Und rate mal, wer nach Luna sein Lückenbüßer war?“ „Das weiß ich!“, stöhnte Bryan und grinste schief, „eigentlich wollte ich die ganze Zeit mit Amanda tanzen, sie hat einfach den besseren Arsch!“ Sofort legte Spencer seine große Pranke auf Bryans Schulter, welche schwer wie Blei wurde. Und dabei hatte der Riese noch nicht mal zugedrückt. „Au!Au!Au!Au!“ „Was war das gerade?“, raunte der Riese gefährlich leise, während sein Kollege versuchte Spencers Hand von seiner Schulter zu entfernen, „was kam da eben aus deinem Mund?“ „Gar nichts! Gar...nichts...au!“ „Du bewegst jetzt deinen Arsch auf schnellstem Weg zur Bar, holst der Dame, welche dich schon seit Monaten aushält einen Drink und dann tanzt du mit ihr!“, befahl Spencer und nahm seine Hand von Bryans Schulter. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* „...ich hol mir was zu trinken“, rief Amanda durch die laute Musik zu Ulrike, „willst du auch noch was?“ „Ich nuckle einfach an meinem Oberteil, das dürfte für die nächste Zeit reichen“, scherzte die junge Frau. Genau in diesem Moment tauchte Bryan mit zwei Getränken neben den beiden Frauen auf, sein Blick sah dezent gequält aus. Er reichte Ulrike ein Glas und hob ihr seines prostend zu. „Danke…?“, lächelte die Frau leicht unsicher, „womit habe ich das denn verdient?“ „Kein Ding“, entgegnete Bryan knapp und kippte sich seinen Drink auf einmal in den Mund. Ulrike beobachtete dies mit weit ausgerissenen Augen, zuckte dann mit den Schultern und tat es ihm gleich. Als sie alles geschluckt hatte bemerkte sie sofort, wie der starke Alkohol in ihrer Kehle brannte und sich ihr Magen dagegen wehrte. Die Frau wandte ihr Gesicht von dem Russen ab und presste die Hand vor ihren Mund. „Alles gut?“, erkundigte sich Amanda und kicherte mitleidig. Ulrike nickte ganz langsam, versuchte mehrmals angesammelte Spucke hinterher zu schlucken, was nur wenig half. „Was war das?“, keuchte sie und hielt Bryan das Glas entgegen. „Eine Spezialmischung.“ „Von dir erfunden?“ „Nein. Der Barkeeper hat sie mir einfach gemacht, als ich ihn nach seinem stärksten Stoff gefragt habe.“ „Stärksten Stoff? Willst du mich abfüllen?!“ „Mädchen, wenn ich dich abfüllen wollen würde, dann würde ich es mit Wodkashots machen.“ „Was?“ „Viele Wodkashots“, berichtigte Bryan seine Aussage, „in kürzester Zeit.“ „Okay...danke für die Warnung...“ Ulrike hustete ein paar Mal, bevor sie bemerkte, wie ihr plötzlich heiß von innen wurde. Schnell fächerte sie sich Luft zu, während die Hitze immer mehr in ihr Gesicht schoss. „Musst du mal an die frische Luft?“, rief Amanda ihr zu, woraufhin Ulrike nur mit dem Kopf schüttelte. „Geht schon...“ „Du musst niemanden was beweisen!“ „Tu ich auch nicht. Das...das kam nur...unerwartet.“ „Willst du noch was?“ Ulrike blickte Bryan zögernd an, nachdem er ihr auf sein leeres Glas gezeigt hatte. Hatte ihn diese Mixtur wirklich so kalt gelassen?! „Ein Bier.“ „Bier?“ „Ja, bitte.“ „Okay.“ Kurz darauf reichte der junge Russe der Kellnerin die Glasflasche, wovon sie gleich zwei großzügige Schlucke nahm. Erleichtert, dass das brennen endlich nachließ atmete Ulrike tief durch und nahm gleich noch einen dritten Schluck hinterher. „Besser?“, kicherte Amanda. Ulrike machte eine zufriedene Geste und wippte wieder mit der Musik mit. Der DJ spielte gerade etwas langsameres, die Tanzfläche leerte sich bis auf ein paar Personen, welche sich einen Tanzpartner gesucht hatten und nun eng miteinander im Takt wippten. „Ich guck mal kurz nach dem Großen“, grinste Amanda vielsagenden, nachdem sie die Szene beobachtet hatte. „Du tanzt jetzt mit mir!“, rief Ulrike Bryan überaus angeheitert zu, griff nach seinem Handgelenk und zog den Jungen an sich. „Keine gute Idee...“, wehrte dieser ab, doch da hatte sich die Frau schon an ihn geschmiegt und versuchte beide Körper synchron im Takt zu bewegen. „Sei nicht so stur“, kicherte Ulrike beschwipst, „nur für diesen Song!“ „Hör auf damit...die Leute gucken schon!“ „Seit wann stört dich so was?“ Bryan blickte mit einem äußerst gequälten Gesichtsausdruck zu seinem Teamkollegen, welcher bei diesem Anblick ein dezentes Grinsen aufsetzte und Bryan mit seinem Getränk zuprostete. Ich hasse dich…, dachte sich der junge Russe und zog ein paar Grimassen, während Ulrike eine ungeschickte Pirouette drehte und seine Arme vor sich zusammenhielt, so dass sie eng mit dem Rücken an Bryan tanzte. Bei diesem Anblick legten Amanda und Spencer die Köpfe schief und machten einen verzückten Schmollmund, Bryan konnte schon das langgezogene „ahw...“ in seinem Kopf hören. Ein Schauer rann über seinen Körper, sämtliche Härchen stellten sich in diesem Moment auf und Ulrike kicherte. „Ist dir kalt?“ „Nein“, antwortete er knapp und schluckte schwer, „mir ist nur kotzübel!“ „Ah...verträgst du die Spezialmischung also auch nicht?“, grinste sie und drehte sich wieder zu ihm um, „oh Gott, Bryan du siehst ja schrecklich aus!“ „Danke, genauso fühle ich mich auch...“ Der Junge hielt sich mit einer Hand den Magen, mit der anderen verschloss er seinen Mund. Ulrike machte eine traurige Miene und schickte ihn auf die Toilette, wohin er sogleich entschwand. „Er hat es mit dem Alkohol übertrieben...“, bemerkte Amanda und seufzte, „er hätte nicht so schnell trinken sollen!“ „Das war nicht der Alkohol.“ Die Frau blickte zu Spencer hoch, welcher seinem Teamkollegen nachsah und eine vielsagende Mine aufsetzte. „Meinst du nicht? Das Zeug hat nach allem Möglichen gerochen!“ „Bryan kippt sich jedes Jahr nach Silvester sämtliche Reste von allem in ein Glas und trinkt das. Glaub mir, Amanda...daran lag es definitiv nicht!“ „Du meinst also…?“ Spencer nickte und trank von seinem Glas ab: „Das waren zu viele ungewohnte Emotionen auf einmal für ihn. Er kennt das nicht, neben seiner Geilheit und Hunger noch etwas zu fühlen, und das verwirrt den Jungen jetzt so sehr, dass er...naja...du hast ja gesehen wohin er gerannt ist.“ In diesem Moment kam auch Ulrike wieder zu den beiden und sah mitgenommen aus. „Willst du nicht mal nach ihm sehen?“, fragte sie den Riesen, welcher lediglich abwinkte, „er sah ziemlich übel aus...“ „Der wird wieder“, versprach Spencer dem Mädchen. „Sicher?“ „Ganz sicher! Ich war schon oft mit dem Kerl saufen und glaub mir eins: der wird wieder!“ „Ich hol Bryan lieber mal eine Cola...“, entschied Ulrike und schlenderte an die Bar. „Tu das. Nur bemutter ihn nicht zu sehr, sonst wird er weich!“, rief Spencer ihr lachend hinterher. „Würdest du trotzdem nach ihm sehen?“, bat Amanda, „sie macht sich nur noch mehr Sorgen...“ Spencer nickte und machte sich sofort auf den Weg zur Herrentoilette, wo man Bryan bereits an der Eingangstür hören konnte. „Boah, Junge! Du hörst dich an, wie ein liebestoller Elch, welcher nicht zum Schuss kommt“, lachte der Riese und schickte die beiden Männer nach draußen, welche mit entsetzten Blicken zur Toilettenkabine starrten. Anstatt seinem Kumpel zu antworten würgte Bryan ein weiteres Mal und übergab sich mit einem unappetitlichen Geräusch. Spencer ging vor seiner Kabinentür in die Hocke und klopfte zaghaft an das Stück Holz. „Hey...alles gut, Kleiner? Ist schon Ewigkeiten her, dass du mal so...naja was du eben machst.“ Bryan fluchte zwischen zwei tiefen Rülpsern auf russisch, was Spencer zum Schmunzeln brachte, bevor er die Kabinentür öffnete und heraus wankte. Er blickte auf den Riesen herab, welcher immer noch in der Hocke war und stütze sich auf seine Knie. „Ich habe immer gedacht, dass Frauen auf die inneren Werte schauen“, murmelte er und warf einen zweifelnden Blick zur Kloschüssel. „Nicht diese“, kicherte Spencer. „Wie hältst du das aus?!“ „Eigentlich finde ich es sogar ganz schön.“ „Bitte?!“ „Zu Wissen, dass dich jemand mag um deinetwillen, und nicht weil du berühmt bist oder so...“ Bryan stützte sich auf das Waschbecken und blickte mit einer schiefen Grimasse in sein Spiegelbild, während Spencer sich hinter ihn stellte und ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)