BeyBlade in Love von nataschl91 (Staffel 3) ================================================================================ Kapitel 8: kapitel 8 -------------------- Johannes Bachmeister schlug vorsichtig seine Autotüre zu und schnallte sich an, bevor er wie jedes Mal ein Stoßgebet gen Himmel schickte. „Bitte...ich weiß, dass ich es schon seit einer Ewigkeit versprochen habe, mit dir in die Werkstatt zu fahren...nur noch diese Woche! Bitte spring an!“ Er drehte den Schlüssel um und horchte angespannt, wie sein Motor auforgelte, ein paar Mal kurz aussetzte und schließlich doch ansprang. Erleichtert stöhnte Johannes laut auf und legte voller Vorfreude den ersten Gang ein. „DANKE!“, jubelte er, „es muss doch irgendwo dort oben einen Autogott geben!“ Am Zielort angekommen stieg der junge Mann schwungvoll aus und schlug die Autotüre etwas zu kräftig zu, woraufhin er kurz zusammen zuckte und überprüfte, ob sein Auto noch in einem Teil war. „Sorry...“, raunte er kleinlaut und ging in das Geschäft, wo er gleich freundlich begrüßt wurde. „Hallöchen! Wie geht‘s denn so? Heute wie immer? Färben, schneiden und Augenbrauen?“ „Genau. Wie immer“, grinste er und folgte der jungen Frau auf den Stuhl, wo sie ihm gleich einen Frisierumhang anlegte. „Darf ich dir einen Kaffee bringen, oder was zum lesen?“ „Nein, danke.“ „Pflegeleicht wie immer!“, scherzte die junge Frau und legte mit ihrer Arbeit los. Knapp 90 Minuten später war er fertig und stand erneut vor seinem klapprigen Auto. Er stieg ein, schnallte sich an und steckte den Schlüssel ein, bevor er seine Zeremonie von vorhin wiederholte. „Bitte...ich weiß, dass du es dringend nötig hast in die Werkstatt zu kommen...nur noch diese Woche! Dann krieg ich Lohn und kann mich endlich um dich kümmern!“ Um 20 Uhr betrat Johannes das Sunday‘s und schlenderte mit weichen Knien hinter die Theke. Das Auto hatte eben noch komischere Geräusche gemacht als sonst und war an der vorletzten Ampel kurz mal aus und nicht gleich wieder angegangen. „Hey Alter, alles fit?“, grüßte Louis ihn und gab ihn ein high five, „heute ist wieder die Hölle los, mach dich auf eine anstrengende Schicht gefasst.“ Mit einem leichten Seufzer schlich er in die Umkleide und zog sich sein Arbeitshemd an. Dann warf er noch mal einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und machte sich sein Namensschild dran. „Du warst schon wieder beim Friseur?“, kicherte Louis, nachdem er Johannes einen vielsagenden Blick zugeworfen hatte, „ist sie wenigstens hübsch?“ „Ähm...“, stockte Johannes kurz und wurde rot im Gesicht, „sie macht ihre Arbeit gut.“ „Ach komm schon! Erzähl mir was von ihr! Wie heißt sie? Wie sieht sie aus? Hast du sie schon vernascht? Josi ich habe gerade eine Durststrecke, hab Mitleid mit mir!“ Bei diesem Gestank, der aus deinem Mund kommt wundert es mich, dass du überhaupt schon mal eine hattest!, raunte eine Stimme im gehässigen Tonfall in seinem Kopf, während er nur kurz mit den Schultern zuckte. „Ach ja! Der Pizzaroller ist schon wieder verschwunden...und bei den Getränken spinnt der Saft ebenfalls. Im Lager sind noch ein paar Sachen, welche du aufräumen musst. Und ich soll dir vom Chef ausrichten, dass der Typ von der Buchhaltung krank ist, der Lohn verschiebt sich also knapp um eine Woche.“ „Nein oder? Ich habe es meinem Auto aber versprochen!“, jammerte Johannes und blies Trübsal, „das wird sie mir aber übel nehmen...“ „Dein Auto ist eine ‚sie‘?“ „Ja. Warum glaubst du, nenn ich es liebevoll ‚Miststück‘?“ „Sehr freundlich. Also ich mach noch schnell draußen den Müll und dann hab ich Schichtende.“ „Alles klar. Kommst du noch mal rein oder haust du gleich ab?“ „Ich will heim. Heute ist Fußball!“ „Dann einen schönen Feierabend.“ „Danke, Josi. Viel Spaß in deiner Schicht.“ Johannes wartete noch solange, bis er Louis mit seinem Auto davon düsen sah, dann warf er einen prüfenden Blick ins Lager und stöhnte erneut laut auf. „Alter...das ist nicht sein Ernst! Von wegen nur ein paar Sachen...wie soll ich das neben der Kundschaft noch alles schaffen?“ Während der junge Mann sich durch sämtliche Kartons grub und innerlich fluchte bediente er seine Kunden trotzdem freundlich und blieb geduldig, wenn sie ihm auf die Nerven gingen. „Was…? Wieso haben Sie das nicht mehr...gestern Abend war es noch da...“ „Ach hier haben Sie ja schon gewischt? Das tut mir jetzt aber leid, dass ich da durchgelaufen bin...“ „Könnten Sie bitte endlich mal die Tische abräumen? Es steht immer noch alles voll...“ „Ich glaube Ihre Toilette ist schon wieder verstopft?“ Nachts um halb 4, gerade als Johannes Aussichten auf eine kurze Verschnaufspause verspürte ging die Tür des Sunday‘s erneut auf. Innerlich laut stöhnend raffte sich der junge Mann auf und blickte über die Theke. „Oh...hey! Endlich Feierabend?“, hellte sich seine Mine urplötzlich auf. „Hi.“ „So wie immer?“ „So wie immer“, grinste das Mädchen und warf sich die langen glatten Haare über die Schulter, „du bist anscheinend auch so eine Nachteule, hm? Oder ziehst du immer den Kürzeren?“ „Wir haben in den Tagschichten zur Zeit genug Leute“, zuckte er mit den Schultern. „Das ist doof. Vor allem, da wir uns heute anscheinend das letzte Mal sehen werden.“ „Och nö“, schmollte Johannes, „das tust du mir nicht ernsthaft an?!“ „Doch leider. Mein Praktikum beginnt übernächste Woche und die Woche davor nehm ich mir mal frei.“ „Ach. Dann studierst du?“ „Jap. Freiwillig würde ich nachts nicht immer arbeiten wollen.“ „Naja...es ist eine Notlösung. Meine Rechnungen zahlen sich ja schließlich nicht von Luft und Liebe. Sag mir nur, dass du kein BWL studierst!“ Das Mädchen lachte schadenfroh auf, schüttelte jedoch den Kopf. „Nein. Ich studiere klinische Psychologie.“ „Okay! Jetzt machst du mir Angst!“, gestand Johannes, während ihm ein kleiner Schauer über den Rücken lief. Nun lachte sie hell auf und winkte ab. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* Mit einem leisen Ächzen stemmte Amanda die überdimensionale Wassermelone auf die Kücheninsel und warf dieser einen düsteren Blick zu. „Dir geht es gleich an den Kragen“, murmelte sie verschwörerisch und suchte im Besteckkasten nach einem passenden Messer, „nein...nein...nein...oh bitte! Haben die Jungs keine gescheiten Messer?!“ „Kommt darauf an, was du als ‚gescheites‘ Messer definierst“, entgegnete Bryan und streckte sich auf der Couch. Wie immer zuckte die Frau zusammen. Der Kerl war wirklich wie ein Schatten. Überall und nirgendwo! Sie wandte sich in die Richtung, wo eben noch Bryans Stimme hergekommen war und hielt kurz den Atmen an. „Sag mal...bist du nackt?“ Der Russe überstreckte den Kopf so weit nach hinten, dass er Spencers Freundin sehen konnte und grinste schief. „Seh ich denn nackt aus?“ „Du siehst verdammt heiß...ähm nackt aus.“ „Danke. Und danke! Aber nein ich habe nur keine Boxer mehr und muss daher mit diesem knappen Ding da klarkommen. Das Kissen liegt da nur drauf, weil es so schön kalt ist.“ „Wir haben gerade mal Ende Mai. Was machst du, wenn es August und richtig schön heiß ist?“ „Dahinschmelzen? Davon fließen? Auf meinen Tod wartend schwitzen? Sterben?“ „War das jetzt die Reihenfolge, oder soll ich mir davon eines aussuchen?“ „Nein das waren die diversen Stadien meines Dahinscheidens.“ „Außer ich lass dir die Wanne voller Wasser und packe Eiswürfel mit rein, hm?“ „Das würdest du für mich machen?“ „Natürlich.“ „Das wäre toll“, seufzte der Russe und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Sag mal...wie lief es eigentlich mit Ulrike?“ „Das war vor einer Woche.“ „Ich habe dich seit knapp einer Woche nicht mehr gesehen. Schon vergessen, dass ich arbeite?“ Bryan hielt kurz inne, guckte dann wieder zu Amanda rüber und schmollte fast nicht sichtbar. „Ich habe ihr Blumen geschenkt, dann waren wir essen und danach hat sie mich wieder heim gefahren.“ „Und? Das war‘s schon?!“ „Ähm...ja? Wieso?“ „Du hast dich mit Talas ‚heute komm ich zum Schuss‘ Duschgel gewaschen und dann sagst du mir, dass außer Blumen schenken und Essen gehen nichts mehr war?“ Der Junge setzte sich mühevoll auf dem Sofa auf und guckte Amanda mit einer Mischung aus Ärgernis, Schmollmund und Selbstzweifel an. Als die Frau mit diesen leuchtend grünen Augen konfrontiert wurde bekam sie auf der Stelle Mitleid und bot ihm ein Stück Wassermelone an, nachdem sie sich neben ihn gesetzt hatte. „Kann es sein...“, begann Amanda und beobachtete, wie der Russe ein großes Stück Melone abbiss, „hast du Liebeskummer?“ „Mach dich nicht lächerlich“, kaute Bryan und unterdrückte ein Lachen, „solche Emotionen habe ich dank Boris und der Abtei in Russland nicht.“ „Stimmt ja...das hattest du mal erwähnt.“ „Eben. Und daher kann es so was wie...wie nanntest du es?“ „Liebeskummer?“ „So was kann es niemals sein. Meiner Meinung nach eine völlig unnütze Emotion.“ „Wenn es nur so einfach wäre“, kicherte Amanda traurig, „da hätte ich mir einigen Ärger und Kummer sparen können.“ Bryan biss erneut ein großes Stück Melone ab und beobachtete ihre Mimik, während die junge Frau in Erinnerungen schwelgte. „Dieses Liebeszeugs scheint ja ziemlich anstrengend zu sein, hm?“ „Von Zeit zu Zeit ist es das auch. Allerdings...kann es auch sehr schön sein.“ „Ach ja?“ „Ja“, grinste Amanda, erhob sich von der Couch und ging wieder zur Kücheninsel rüber, „es ist ein Fluch und Segen zugleich. Vor allem wenn man gerade frisch verliebt ist, so wie du es eigentlich im Moment sein solltest!“ „Bin ich aber...“ „Jaja, Ich habe es verstanden, du verspürst solche unnützen Emotionen nicht. Dir entgeht ganz schön was!“ Gerade als Bryan Luft holte um Amanda etwas zu entgegnen trat Spencer in die Küche und stützte sich erschöpft auf die Arbeitsplatte. „Du siehst so fertig aus, Schatz...schafft dich die ansteigende Wärme auch so wie...“ „Wir haben ein Problem!“, keuchte Spencer und blickte Bryan ernst an, „ein echtes Problem!“ „Was ist los?“ „Was ist passiert?“ „Wo hast du deinen BeyBlade?“ Bryan sprang augenblicklich vom Sofa auf und eilte in sein Zimmer, während sich Spencer einen großen Schluck Wasser genehmigte. „Du siehst völlig fertig aus“, bemerkte Amanda besorgt, „ist alles in Ordnung?“ „Ich bin vorhin auf einen neuen Blader getroffen.“ „Ah...du hast also gespielt, äh ich meine natürlich gebladet?“ „Ich habe verloren.“ „Verloren?!“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* Kai nahm angespannt auf dem Stuhl Platz, welcher ihm gerade angeboten wurde und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Der Ratsältester Viktor und Johann saßen ihm gegenüber und ordneten gerade noch ein paar Unterlagen. „Keine Angst“, kicherte Viktor, „es wird schnell und schmerzlos gehen.“ „Du wirst kaum eine Veränderung wahrnehmen“, fügte Johann hinzu, „zumindest körperlich...“ „Nananana wir wollen dem jungen Master Kai doch nicht zu viel verraten!“ „Angst, dass er es sich anders überlegt?“ „Ich kann immer noch ablehnen?“, warf Kai wie in Trance in die Runde, so dass die beiden anderen Männer kurz ungläubig aufsahen. Peinliche Stille beherrschte den Raum, bis der Junge sich ein schadenfrohes Grinsen nicht mehr verkneifen konnte. „Für einen kurzen Augenblick hattest du mich“, erwiderte Johann, während Viktor ebenfalls grinste, „mach das nie wieder!“ „Sei nicht so eingefahren, Johann! Der Junge bringt wenigstens wieder Schwung in die Sache!“ „Bitte nehm das Alles etwas ernster, Viktor...“ Die beiden Männer legten Kai die Papiere vor und reichte ihm einen eleganten Stift, mit welchem er gleich unterzeichnen würde. Der Junge beugte sich über die Dokumente und überflog einige Zeilen. „Wie lange dauert es eigentlich, bis das Alles hier dann in Kraft tritt?“, erkundigte er sich. „Sobald du unterschrieben hast.“ „Sind noch irgendwelche Fragen offen?“ „Ich kann also sofort neue Richtlinien und Regeln aufstellen, sobald meine Unterschrift steht?“ „Nachdem sie mit uns besprochen wurden und mindestens zwei mit ihren Einverständnis gestimmt haben.“ Kai tippte ein paar Mal mit dem Stift auf das Papier, las sich noch ein paar Passagen durch und unterschrieb letztendlich. Viktor und Johann nickten ihm zu und legten die unterschriebenen Schriftstücke in eine schwere mit Leder gebundene Mappe. „Das war‘s?“ „Erwartest du noch eine Art Zeremonie? Oder einen Ritterschlag?“ „Wenn ich daran denke, was für ein Aufwand sonst betrieben wird...dann ja“, entgegnete Kai nüchtern. „Typisch Hiwatari“, murmelte Johann, woraufhin Viktor kichern musste. „Willkommen im hohen Rat des Chevalier Clans, Master Kai“, verkündeten die beiden Männer schließlich und erhoben sich. „Danke.“ „Aufgrund deiner Nachfrage bezüglich der Richtlinien können wir wohl mit einer baldigen Änderungsanfrage rechnen?“ „Ihr werdet von mir hören“, grinste Kai, schüttelte den beiden die Hände und verließ den Raum. Auf der großen Terrasse erblickte er seinen Vater, wie er lässig gegen die Brüstung lehnte und eine Zigarette rauchte. „Als Arzt gibst du aber bei diesen Anblick ein schlechtes Vorbild“, scherzte sein Sohn und trat neben ihn. „Bitte verzeiht mein Laster, Master Kai“, entgegnete Daniellé und aschte ab, „aber ich hab doch sonst nichts mehr im Leben.“ „Du hast mich“, meinte Kai gekränkt, „ich bin dein Sohn!“ „Ja...du bist mein Sohn. Mittlerweile verheiratet und seit 20 Minuten Mitglied des hohen Rates.“ „Höre ich da einen Hauch von Neid?“ „Nicht im Geringsten.“ „Aber?“ Daniellé zog an seiner Zigarette und blies den blauen Rauch langsam aus, bevor er Kai einen Blick zuwarf. „Papa?“ „Ja?“ „Ist alles in Ordnung?“ Daniellé seufzte tief und drückte seine Kippe aus. „Haben dir Viktor und Johann erzählt, dass sie mich kurz nach deiner Hochzeit gefragt haben, ob du für diese Position geeignet bist?“ „Nein.“ „Sie wollten von mir als dein Vater wissen, ob ich dich für reif genug halte.“ „Und du hast zugestimmt? Also habe ich dir alles zu verdanken“, schmunzelte Kai. „Ich war dagegen.“ „Äh...was?!“ „Ich meinte, dass man mit knapp 20 zu jung für einem ‚Ältestenrat‘ sei, und du und Mirka als gerade erst frisch verheiratet andere Pläne hättet.“ „Viktor meinte, dass ich gerade durch mein Alter die alten Regeln etwas auflockern könnte.“ „Du weißt, dass du dafür mindestens 2 Stimmen brauchst?“ „Ja.“ „Und du weißt auch, dass die beiden ziemlich starrköpfig sein können?“ „Du meinst, ich werde keinen Erfolg damit haben?“ Daniellé seufzte erneut und rieb sich die Schläfen, bevor er Kai einen müden Blick würdigte. „Ich kenne dich. Zumindest so gut, dass ich mir sicher bin, dass du mindestens genauso starrköpfig sein kannst wie diese beiden. Auf der anderen Seite...“ „Du glaubst doch nicht, dass sie mich hintergehen werden?“, fragte Kai ungläubig. „Ich möchte nur, dass du weißt, das es diverse Grauzonen gibt. Auch bei den veralteten Richtlinien.“ „Was genau willst du mir damit sagen?“ „Mirka hat mir von ihren Träumen erzählt.“ „Du meinst die mit Adrian?“ „Man hätte ihn nicht ins vollendete Exil schicken müssen.“ „Ja, aber er wollte das doch so?“ „Adrian war zu diesem Zeitpunkt sehr aufgewühlt. Und wenn man euch Kids nicht ständig daran erinnert, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, dann trefft ihr manchmal Entscheidungen, die zu so was führen.“ „A...aber was hätte er denn sonst machen können?“ „Sag du es mir. Du müsstest es seit mindestens einer halben Stunde wissen“, grinste sein Vater vielsagend. Über Kais Kopf sammelten sich dunkle Wolken der Verzweiflung, während der Junge sämtliche ihm bekannten Regeln und Vorschriften durchging. Er lockerte seine Krawatte und ging in Gedanken alle Szenarien durch, die möglich gewesen wären. Je länger er seinen Sohn so sah, umso mehr musste Daniellé grinsen. „Lass dir alle Zeit der Welt“, murmelte der Arzt und steckte sich eine neue Zigarette an, „sag Bescheid, wenn du meine Hilfe brauchst.“ Es dauerte ungefähr 15 Minuten, bis Kai einen genervten Laut ausstieß und dich wütend die Haare raufte. Daniellé blickte auf seine Uhr und nickte anerkennend. „Respekt. Ich hab dir nur ein drittel der Zeit gegeben, bis du aufgibst.“ „Was habe ich übersehen?!“, fauchte Kai und entfernte seine Krawatte nun komplett, damit er seine ersten Knöpfe vom Hemd öffnen konnte. „Soll ich dir helfen?“ „Gönn dir! Suhle dich in meiner Schmach!“, entgegnete Kai mehr als gereizt, während er die Krawatte unter Spannung um seine Hände wickelte. „Ach komm schon, Kai“, lächelte Daniellé, „ich mach es dir auch nicht zu einfach. Sieh es nur...als kleinen Denkanstoß.“ „Ich höre?“ „Was ist der Unterschied zwischen dir und Adrian.“ Der Anblick, welcher sich dem Doktor gerade bot, als Kai immer intensiver nach einer Antwort grübelte musste göttlich gewesen sein, denn er konnte sich ein helles Auflachen nicht mehr verkneifen. „Okay, okay. Ich mach es dir noch einfacher. Was hat Adrian, was du aber nicht hast.“ „Oh man! Was für einen Scheiß erzählst du mir da?!“ „Wie viele Kinder habe ich…?“ Daniellé warf Kai einen vielsagenden Blick zu, woraufhin es dem Jungen wie Schuppen von den Augen fiel. „Adrian hat eine Schwester...“ „...und nachdem Lucielle älter ist als er...“ „Oh mein...Gott!“ „Papa reicht mir vollkommen aus, aber danke für das Kompliment.“ „Er hätte gar nichts ins Exil gehen müssen! Es hätte vollkommen gereicht, wenn er seinen Erbentitel auf sie überschrieben hätte!“ „Bei seiner Anhörung hat ihn niemand darauf hingewiesen...weil niemand davon wusste.“ „Und woher weißt du es dann?“ „Ich habe es nachgelesen. Leider erst vor kurzem.“ „Oh man...“, stöhnte Kai angestrengt, „ich kann Adrian wieder zurück in den Clan holen!“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* „...ich schwöre dir Bryan! Ich bin noch nie so schnell und vernichtend geschlagen worden!“, schimpfte der Riese, während er und sein Teamkollege zum Ort des Geschehens gingen. „Ich kann mir generell nicht vorstellen, dass du verloren hast...aber sieh es mal so: jeder hat mal einen schlechten Tag!“, versuchte Bryan ihn aufzumuntern, „dennoch bin ich gespannt, was für ein Kerl das gewesen sein muss, damit du gegen ihn verlierst!“ „Genau da liegt wahrscheinlich der Harken...“ „Was meinst du damit?“ Noch bevor Spencer auf seine Frage antworten konnte wurden sie von jemand anderes unterbrochen. „Hey da bist du ja wieder! Oh, und du hast Verstärkung mitgebracht!“ Die beiden Russen blickten auf und erblickten denjenigen, welcher anscheinend für Spencers Niederlage verantwortlich war. „Bereit für eine Revanche?“ Während der Riese wütend mit den Zähnen knirschend sämtliche Flüche ausstieß blickte Bryan zwischen den beiden ungläubig hin und her, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. „Das ist NICHT dein Ernst?!“, lachte der Russe und klopfte sich auf die Oberschenkel. „Bryan...es reicht...“, knurrte der Riese. „DU?! DU HAST DICH VON EINEM MÄDCHEN BESIEGEN LASSEN?!“ „Bryan!“ „Hey! Unterschätze mich nur nicht, weil ich ein Mädchen bin!“, rief die andere Person herausfordernd. Bryan wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel und versuchte sein Kichern so gut wie möglich zu zügeln. Spencer fluchte weiterhin zwischen zusammen gebissenen Zähnen, während das Mädchen kampflustig auf eine Antwort wartete. „Ich werd nicht mehr...“, grinste Bryan schlussendlich und wandte sich zu ihr um, „holla! Ist es dir ein Trost, wenn ich dir sage, dass du wenigstens gegen ein hübsches Mädchen verloren hast?“ „Das macht es nicht wirklich besser...nicht wenn ich daran denke, wie schnell sie mich besiegt hat!“ „Ihr seid aber schlecht erzogen! Wisst ihr denn gar nicht, dass man Damen nicht warten lässt?!“ „Halt du doch jetzt mal endlich die Luft an!“, rief Bryan zu ihr rüber und musterte sie jetzt genauer. Top Figur, welche man trotz der recht sportlichen Bladerkleidung erkennen konnte. Ihr schmales Gesicht wurde von ihrer braunrötlichen gelockten Mähne umrahmt. „Du bist viel zu hübsch für eine Bladerin“, kommentierte Bryan seinen Anblick. „Danke. Aber man sollte sich nie vom Äußeren trüben lassen“, erwiderte das Mädchen. „Wie heißt du denn eigentlich?“ „Sag ich dir nicht!“ Bryan warf Spencer einen fragenden Blick zu, dieser zuckte mit den Schultern. „Warum?“ „Du musst mich schon besiegen, wenn du meinen Namen wissen willst, Bryan Kuznetsov!“ „Ah...immerhin muss ich mich nicht vorstellen.“ „Also was ist? Kämpfen wir?“ „Klaro. Allein schon um meinen Kumpel zu rächen!“ Die beiden gingen in Position und machten ihre Blades bereit für den Kampf. „Bryan...unterschätze sie nicht!“, raunte Spencer. „Wie schwer kann es schon sein, ein Mädchen zu besiegen? Ich räche dich!“ „Du bist leichtsinnig! Du glaubst, du hast leichtes Spiel mit mir, nur weil ich gut aussehe und ein paar Möpse habe? Schwerer Fehler!“ Die beiden starteten ihre Blades und sofort befahl Bryan Falborg, dass er es mit schnellen Angriffen beenden sollte. „Wow! Dein BeyBlade ist ja ganz schön flink unterwegs“, kicherte das Mädchen. „Das ist noch gar nichts! Warte bis du meinen Spezialangriff siehst!“ Falborg verfolgte den gegnerischen Blade wie ein Wahnsinniger mit einem Affentempo, brachte es jedoch nur sehr knapp und selten zu einem tatsächlichen Angriff. „Wieso krieg ich keinen richtigen Tackle zustande?!“, ärgerte sich der Russe und blickte zum Riesen. „Genauso ist es bei mir auch gewesen! Du musst aufpassen, dass du deinen Schwung nicht verlierst!“, warnte Spencer. „FALBORG! Angriff!!“ Wieder schien es so, als würde Bryans Blade den des Mädchens lediglich streifen. „AAAAAAAARGH! Was soll der Scheiß?? Bleib doch endlich mal stehen!!!“, rief Bryan wütend aus und seigerte sich immer mehr ins Geschehen. „Bleib ruhig! Du verlierst die Kontrolle!“, bemerkte Spencer und trat neben seinen Kollegen, „du musst einen kühlen Kopf bewahren!“ „Das sagst du so einfach...“, knurrte der Russe, „als ob es nicht schon schlimm genug für mich wäre, dass diese Tussi mich so vorführt...“ „Was meinst du?“ „Riechst du das nicht?“ „Riechen? Was soll ich riechen?“ „Ich weiß nicht, was es ist, aber ich bekomme höllische Kopfschmerzen davon, so dass ich mich kaum auf den Kampf konzentrieren kann...“ „Das wird das Wetter allgemein sein...“, winkte Spencer ab, „pass auf! Sie greift an!“ Der Blade des Mädchens traf Falborg frontal mit voller Wucht, so dass der BeyBlade des Russen gegen einen Baum geschleudert wurde und am Boden zum Stillstand kam. „Yay! Ich habe wieder gewonnen!“, jauchzte das Mädchen und vollführte einen Freudentanz. Bryan und Spencer blickten fassungslos zu dem BeyBlade, welcher regungslos am Boden verweilte und rissen die Münder weit auf. „Ist...ist das eben wirklich passiert?“ „Ich kann es nicht glauben...“ Die beiden Russen starrten das Mädchen ungläubig an, welche immer noch jubelnd herum hüpfte. „Wie konnte sie nur gewinnen?!“ „Weil ich‘s eben drauf habe!“, rief sie den Jungs aus sicherer Distanz zu, „wahnsinn! Ich habe Spencer und Bryan von den Blitzkrieg Boys besiegt! Ich bin die beste Bladerin der Welt!“ „Jetzt dreht sie völlig ab“, wunderte Spencer sich, „werd nicht übermütig! Das war alles nur Glück!“ „Wirklich? War es Glück? Sag du es mir Spencer, denn ich glaube nicht, dass reines Glück dazu reicht, euch beide zu besiegen!“ Die beiden Jungs stutzten und hielten inne. Tatsächlich. Sie hatte beide von ihnen besiegt. Innerhalb weniger Minuten. Spencer blickte zu Bryan hinab, welcher auf dem Boden kniete, um seinen BeyBlade aufzuheben. „Wir wollen Revanche!“ „Könnt ihr haben“, zuckte das Mädchen mit den Schultern, „allerdings heute nicht mehr. Ich muss langsam wieder los. Kommt die Tage doch mal wieder vorbei!“ Mit einem beschwingten Winken verabschiedete sie sich und verschwand aus dem Park. Spencer und Bryan sahen ihr noch lange nach, zweiterer hatte mittlerweile fassungslos im Schneidersitz auf dem Boden Platz genommen und suchte nach den richtigen Worten. „...was machen wir jetzt?“, murmelte er niedergeschlagen, „so schnell bin ich noch nie besiegt worden...noch nicht mal von Kai!“ „Wir werden sie besiegen“, bemerkte Spencer entschlossen und half seinem Freund wieder auf die Beine, „da bin ich mir vollkommen sicher!“ „Aber wie sollen wir sie besiegen? Sie wird uns genauso schnell schlagen wie heute!“ „Das stimmt“, nickte Spencer zustimmend, „wir werden sie nicht besiegen können...selbst wenn wir sofort mit dem Training beginnen würden...“ „Spencer…? Du widersprichst dir gerade gewaltig.“ „Nicht im Geringsten.“ „Aber du sagtest doch eben...“ „Ich sagte, dass wir beide sie nicht schlagen können. Aber vorher meinte ich, dass WIR als Team sie schlagen können!“ Bryans Augen weiteten sich bis aufs Maximum und begannen wie wild zu funkeln. Er ballte vielversprechend die Fäuste und blickte in die Richtung, in welcher eben noch das Mädchen gegangen war. „Du hast Recht, Großer! Als Team werden wir sie besiegen...hätte nie gedacht, dass ich mich über Kais Hilfe mal so freuen würde...“ „Es ist an der Zeit, Bryan...“, verkündete Spencer und zückte sein Handy, „die Zeit ist gekommen, um Tala zurück zu holen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)