BeyBlade in Love von nataschl91 (Staffel 3) ================================================================================ Kapitel 10: kapitel 10 ---------------------- „Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?“, erkundigte sich Spencer bei dem Anblick des Gebäudes, „es sieht so...so nobel aus.“ Bryan warf Ulrike einen zweifelnden Blick zu, welchen sie gekonnt erwiderte. Sie hob herausfordernd beide Augenbrauen und stemmte eine Hand in die Hüfte. Der Russe lehnte sich zu dem Riesen, ohne das Mädchen aus den Augen zu lassen. „Ich würde ja gerne was sagen...aber ich habe Angst vor ihr, dass sie mich schlagen könnte...“ „Das hab ich gehört, Bryan“, raunte Ulrike und ging schon mal die ersten Stufen hoch. „Siehst du? Fledermausohren!“ „Immerhin hat sie uns gefahren. Sei also nett zu ihr“, versuchte der Riese seinen Kumpel zu erklären. „Wir hätten auch laufen können...“, murmelte der andere eingeschnappt, während die beiden Männer der Studentin folgten. „GENAU!“, rief Spencer so laut aus, dass sich sogar Ulrike erschrocken zu ihnen umdrehte, „ich laufe mit DIR, den mir bekanntesten Nörgler von allen in dieser BULLENHITZE einmal QUER durch die GANZE Stadt! NATÜRLICH!“ Bryan guckte Spencer mit großen Augen an, dieser lief schnurstracks an ihm vorbei und schüttelte ungläubig den Kopf. Ulrike wechselte kurz den Blick zwischen den beiden Russen, während Bryan eine Unschuldsmine aufsetzte und mit den Schultern zuckte. „Ihr beiden seid wie ein altes Ehepaar, wisst ihr das?“ „Wir sind doch nicht schwul!“, beschwerte sich Bryan. „Ich habe nicht gesagt, dass ihr es seid, sondern dass ihr so rüber kommt. Lern endlich mal deutsch!“ „Ich kann deutsch!“ „Oh ja das merk ich!“, lachte die junge Frau gehässig, „soll ich dir wirklich hier und jetzt aufzählen, wie oft du dich allein während der Autofahrt versprochen hast?“ Der Junge setzte einen eingeschnappten Schmollmund auf, sein Kollege ignorierte diese Konversation gekonnt und suchte an der Klingel den richtigen Knopf und drückte diesen. Ein leises Summen verriet, dass er die Haustüre nun öffnen konnte, woraufhin er sich mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Türe lehnte. Ulrike und Bryan folgten den Riesen, immer noch streitend, auch während sie in den Aufzug stiegen. „...das habe ich doch gar nicht so gemeint…!“ „Oh doch, das hast du. Ich habe dich sogar darauf hingewiesen, dass es ganz anders heißt!“ „Hast du nicht.“ „Hab ich doch.“ „Oh man du gehst mir auf die Nerven!!“ „Du kannst ja auch gerne nach Hause laufen!“ „Mach ich auch.“ „Fein.“ „Fein.“ Bryan und Ulrike verschränkten synchron die Arme vor der Brust, während Spencer die Szene mit einem Schmunzeln beobachtete und wortlos den Kopf schüttelte. „Wer ist jetzt hier das alte Ehepaar?“ Die beiden warfen dem Riesen einen empörten Blick zu, doch bevor sie irgendetwas sagen konnten öffnete sich die Aufzugtüre erneut und sie standen alle drei vor Mirka, welche sie herzlich auf russisch begrüßte. „Schön, dass ich euch auch mal endlich in unserer Wohnung habe!“, freute sie sich, während Spencer, Bryan und Ulrike sich mit großen Augen und offenstehenden Mündern umsahen, „ihr wart ja noch nie hier.“ „Wahnsinn...die Einrichtung ist der HAMMER!“ „Danke.“ „Sind diese Kerzenleuchter von Depot?“, staunte die Studentin und tippte besagten Gegenstand mit dem Zeigefinger an. „Ja sind sie. Aus der Winterkollektion.“ „Die kosten ein Vermögen!“ Mirka machte eine verlegene Geste, während die Jungs immer noch staunten. Genau in diesem Moment kam Kai mit in die Runde. „Alter, hast du aufs Maul bekommen?“ „Bryan, solltest du jemals die deutschen Sprache zu 100 Prozent meistern, dann beginn danach gleich mit einem Kurs in gute Manieren...“, seufzte Ulrike. „Wieso?!“ „Bevor du dich über jemanden lustig machst, solltest du erst mal ‚Hallo‘ sagen.“ Bryan guckte zu Kai, dieser erwiderte seinen Blick. „Hi.“ „Tag auch.“ Bryan guckte wieder zu Ulrike: „Darf ich ihn jetzt weiter beleidigen?“ Das Mädchen schüttelte ungläubig den Kopf und winkte ab. Hoffnungsloser Fall. „Wollt ihr was trinken?“, warf Mirka in die Runde. „Danke, aber so viel harten Alkohol, wie ich bräuchte um den da zu ertragen kann ich mir gerade nicht geben...ich muss noch fahren...“, murmelte die Studentin, „hättest du eine Cola oder irgendeinen Saft?“ „Natürlich.“ Die beiden Frauen gingen in Richtung Küche, während die Jungs ihnen nachsahen. „Deine Freundin gefällt mir“, kommentierte Kai, „sie hat den Richtigen Humor!“ „Wir sind nicht zusammen“, entgegneten Bryan und Ulrike etwas lauter aus der Küche. „Fledermausohren!!“, fauchte der Russe genervt, woraufhin Spencer gehässig kicherte, „die hört wirklich ALLES!“ „Ich kann sogar all deine schmutzigen Gedanken bis hier hin hören!“ Bryan blickte mit großen Augen zu dem Mädchen, welche gerade wieder mit Mirka aus der Küche kam. „Alle?“ „Alle...“, nickte sie und nippte an ihrem Getränk. Für einige Augenblicke herrschte Stille, bis sich Spencer als Erster wieder rührte. „...darf man fragen, was mit dir passiert ist?“ Kai blickte den Riesen für einen kurzen Moment ausdruckslos an, während Mirkas Gesicht schamrot anlief. Das Ehepaar wechselte einen kurzen Blick, bis es sich dazu entschied „es war ein Unfall“ zu antworten. „Unfall?“ „Ja.“ „Sieht mir ehr nach häuslicher Gewalt aus“, bemerkte Bryan, „hat deine Frau endlich die Hosen an, hä?“ „Damit musst du dich ja auskennen“, erwiderte Ulrike, noch bevor Kai richtig Luft zum Gegenkommentar holen konnte. „Was willst du denn jetzt von mir?“ „Das du einmal nicht mit deiner verbalen Inkontinenz prahlst!“ „Mit meiner...WAS?!“ Spencer hatte große Mühe ein Lachen zu unterdrücken, während Kai und Mirka den beiden gespannt mit großen Augen zuguckten. „Werden...die beiden...sich...an die Kehle gehen?“, erkundigte sich Mirka, als die anderen beiden sich immer mehr in ihren Zoff vertieften. „Nein. Aber das wäre mal was neues.“ „Scheint öfters vorzukommen, wenn du so entspannt bleibst.“ „Beinahe täglich“, stimmte der Riese Kai zu und nickte eifrig. „...und dann kommst du mir auch noch so! Ich benehme mich nicht daneben, ich verteidige mich lediglich nur gegen dich!“ „Wenn du dich endlich mal benehmen würdest, dann müsstest du dich auch nicht gegen mich verteidigen!“ „Warum bist du immer so gehässig zu mir?!“ „Bin ich das?“ „Ja man!“ „Oh endlich mal wahre Worte! Wenigstens hast du es mittlerweile eingesehen, dass ich den größeren Schwanz habe!“ „Wa...WAS?“ „Meiner ist größer als deiner.“ „Ich habe dich nackt gesehen, Mädchen. Du hast keinen Schwanz!“ „Oh...wenn du wüsstest! Der ist riesig!“ „Ihr habt euch nackt gesehen?“, gab Mirka überrascht von sich. „Das ist so üblich, wenn man miteinander schläft.“ „Ihr schlaft miteinander?“ „Ich krieg sie halt alle!“, prahle Bryan und plusterte seinen Brustkorb auf, „meinem Charme erliegen sie irgendwann alle!“ „Von wegen Charme“, grunzte Ulrike. „Ach ja? Weshalb haben wir dann Sex?“ „Erstens hatten wir Sex...und zweitens hatte ich so extremes Mitleid mit dir, dass ich halt mal ein Auge zugedrückt habe.“ „Doch. Ich mag sie“, grinste Kai, „auch wenn sie mir die meiste Arbeit abnimmt Bryan zu nerven, aber jetzt kann ich wenigstens in Ruhe zusehen.“ Der Blick, welchen Kai in diesem Moment von Bryan erhielt hätte ganze Armeen ausradieren können, dennoch musste der Junge dadurch nur noch mehr grinsen. „Weshalb haben wir eigentlich die Ehre eures Besuches?“, erkundigte sich Mirka, um gekonnt das Thema zu wechseln. „Die Jungs wurden in diesem Kreiselspiel von einem Mädchen besiegt.“ „Du meinst BeyBlades?“ „Keine Ahnung wie die Dinger richtig heißen...“, zuckte Ulrike mit den Schultern. „Du hast dich von einem Mädchen schlagen lassen?“, lachte Kai und klatschte dabei in die Hände. „Du doch auch“, erwiderte Bryan gehässig. „Ja aber vielleicht steht er drauf?“ „Tut er das?“ „Tu ich das?“ Mirka blickte Kai herausfordernd an, konnte sich jedoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Willst du ernsthaft, dass ich vor Bryan aus dem Nähkästchen plaudere?“ „NEIN!“ Jetzt kicherte Kais Frau schelmisch. „Wir werden Tala später ebenfalls anrufen“, begann Spencer, „es war einfach unheimlich, wie schnell sie uns besiegt hatte!“ „Voll unheimlich!“, bestätigte Bryan und nickte eifrig, „du bist doch dabei, oder?“ „Wir reden hier von einem Mädchen?“ „Ja.“ „Spätestens Bryan hätte ich eigentlich zugetraut, dass er sie fertig macht. Er kennt da ja überhaupt keine Gnade.“ „Hast du mir gerade ein Kompliment gemacht?“ „Möglich.“ „Bist du krank? Ich glaube die Ehe macht dich weich...“ „Kann aber auch sein, dass ich einfach nur Mitleid mit dir habe, jetzt wo ich gesehen habe, wie du mittlerweile unter ihrer Fuchtel stehst“, grinste Kai und warf Ulrike einen vielsagenden Blick zu. „Boah du...“, fing der Russe an, blickte dann aber ebenfalls zu dem Mädchen recht von ihm und hielt die Luft an. „Was hast du mit ihm gemacht…?“, erkundigte sich Mirka bei Ulrike, welche immer fieser Grinste. „Er weiß, dass er meinen harten Schwanz zu spüren bekommen, wenn er nicht spurt“, kicherte diese. „Du hast keinen…!“ „Hast du in letzter Zeit mal nachgesehen?“ „Ist das ein Angebot?“ „Nein. So einfach mache ich es dir nun auch wieder nicht.“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* Johannes betrachtete sich im Spiegel und seufzte. Heute Abend war es an der Zeit, dass er das erste Mal seit langem wieder mal ausging. Mit Ulrike und ihren „Kumpels“. „Wir gehen wohin, wo man trinken und tanzen kann“, war ihre Aussage am Telefon gewesen, „hast du einen bestimmte Musikgeschmack?“ „Eigentlich im Moment nicht.“ „Cool. Dann sehen wir uns Samstag Abend um 20 Uhr?“ „Okay. Freu mich!“ „Bis dann.“ „Freu mich...“, wiederholte er seine Worte in einem tadelnden Tonfall, „Junge...du bist so was von aus der Übung.“ Er überprüfte noch ein letztes Mal sein Outfit und seine Frisur, bevor er seinen Wohnungsschlüssel einsteckte und losging. Es war immer noch sehr warm draußen, so dass er es nicht bereute, ein kurzärmeliges Shirt angezogen zu haben. Nach zirka 20 Minuten gemütlichen Fußmarsch konnte er Ulrike schon erblicken, welche ihm zuwinkte. „Hi!“, grüßte sie ihn, „hast du es gleich gefunden?“ „Jupp. Hatte keine Schwierigkeiten.“ „Supi! Die Jungs warten schon...glaube ich zumindest.“ „Von wie vielen Männern reden wir eigentlich?“, fragte Johannes vorsichtig nach. „Zwei.“ „Zwei?“ „Ja. Eigentlich hätten wir noch einen Fragen können, aber der hat gerade ein Veilchen von seiner Frau kassiert, deshalb wollte er nicht mit.“ „Okay…?“ „Ach ja und die Freundin ist dabei.“ „Also sind wir heute zu fünft.“ „Hey! Du kannst ja rechnen!“ „Gerade so.“ „Aber keine Angst...die sind alle sehr angenehme Zeitgenossen. Okay Bryan ist etwas anstrengend und wenn er getrunken hat sogar sehr...aber ich denke, dass sogar du heute mal Spaß haben wirst!“ Johannes grinste breit und folgte Ulrike brav, bis sie an einer kleinen Bar ankamen, wo auch drei Personen auf sie warteten. „Hey Leute!“, grüßte Ulrike in die Runde und zeigte auf den Jungen hinter sich, „dass ist Johannes. Er arbeitet im Sunday‘s.“ Bryan, Spencer und Amanda winkten der männlichen Begleitung kurz zu, bevor ersterer sich erkundigte, woher er ihm so bekannt vorkam. „Naja“, schmunzelte Johannes und zuckte mit den Schultern, „wenn du Kunde im Sunday‘s bist, dann haben wir uns sicherlich schon mal gesehen.“ „Nein...ich habe dich schon mal woanders gesehen...“, grübelte Bryan und legte den Kopf schief. „Kann ich mir nicht vorstellen.“ „Ach ja? Und warum nicht?“ „Ich bin ein absoluter Stubenhocker“, gestand Johannes und machte eine peinlich berührte Geste, „außer der Arbeit und dem Fitnessstudio komme ich kaum raus.“ „Fitnessstudio? Bist doch nicht etwa einer von den Typen, welche immer nur am Spiegel stehen und Selfies machen oder?“ Johannes lachte kurz auf: „Nein ich trainiere tatsächlich.“ „Was drückst du so auf der Bank?“, wollte Bryan wissen und trat einen Schritt näher an den Jungen heran, „zeig mal deinen Arm!“ „Lass gut sein. Wir wollen heute Abend Spaß haben und keinen Schwanzvergleich“, lächelte Ulrike und ging zwischen die beiden, „bitte...nicht heute...okay?“ Ohne seinen Blick von Johannes zu nehmen blieb Bryan stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Sein Gegenüber machte für einen kurzen Moment eine zweifelnde Mimik und versuchte so unschuldig wie nur möglich zu gucken. „Sicher, dass wir uns nicht woanders her kennen?“ „Ganz sicher“, versicherte Johannes, „hör mal, ich will wirklich keinen Stress haben...“ „Nö den kenn ich nicht“, beschloss Bryan plötzlich, drehte sich um und ging wieder zu Spencer, „an so einen Schlappschwanz würde ich mich jederzeit erinnern!“ „Bist du jetzt zufrieden? Hast du jetzt dein Revier markiert ja?“, spottete Ulrike und stieß dem Russen in die Seite, „du hattest mir versprochen, dass du dich benimmst!“ „Tu ich doch!“ „Ach? Das ist deine Definition von benehmen?“ „Ulrike, dass macht er bei jedem“, versuchte Spencer zu schlichten und sah zu Johannes, „nimm‘s bitte nicht persönlich. Das ist seine Art um ‚Hallo‘ zu sagen...“ Der Junge hinter Ulrike nickte dem Riesen kurz zu, erwiderte jedoch nichts. Während Spencer und Amanda gefolgt von Bryan voraus gingen kamen Ulrike und Johannes ein paar Schritte später nach. „Es tut mir so leid!“, entschuldigte sich das Mädchen, während sie Bryan immer wieder böse Blicke in den Rücken warf. „Alles gut. Ich lebe ja noch“, grinste Johannes und winkte ab. „Er ist so unmöglich!“ „Alles gut“, wiederholte der Junge und winkte lässig ab. „Wenn er dich heute Abend nicht in Ruhe lässt, dann rufst du mich, okay?“ „Na klar!“, lachte der Junge jetzt hell auf, „damit er allen Grund hat, mich ‚Schlappschwanz‘ zu nennen, oder wie?“ „Nein! Nein, so habe ich es nicht gemeint!“ „Ich werde schon mit ihm zurecht kommen“, grinste Johannes und folgte den anderen in die Discothek. Während sich Amanda und Ulrike einen Weg zur Bar kämpften suchten die Jungs derweil einen Sitzplatz. „Also, wo kommst du her?“, erkundigte sich Bryan, sogleich sie einen Platz gefunden hatten. „Oh, ich bin nicht von hier“, winkte Johannes ab, „ich stamme aus einem kleinen Provinznest.“ „Und warum lebst du dann plötzlich doch hier in der Großstadt?“ „Ich brauchte mal einen Tapetenwechsel.“ „Aha.“ „Ich bin total langweilig“, entschuldigte sich Johannes und zuckte erneut mit seinen Schultern, „wie schon gesagt, außer arbeiten und ab und zu mal Fitnessstudio mach ich nicht viel...“ „Zockst du?“ „Gelegentlich. Aber im Moment ganz selten.“ „Und was zockst du?“, erkundigte sich Bryan und lehnte sich weit über den Tisch, doch da kamen die Mädels schon mit den Getränken. „Hast du ihn schon wieder in der Mangel?“, fragte Ulrike mit einem gefährlichen Unterton und blickte Bryan funkelnd an. „Wir haben uns nur unterhalten“, grinste Johannes und nahm sein Bier entgegen, mit welchem er Bryan zuprostete. „Echt jetzt?“, wollten beide Frauen ungläubig wissen. „Echt jetzt“, nickte Spencer zustimmend, „beide waren bis jetzt ganz brav.“ Beide Mädchen blickten sichtlich überrascht. Der Abend verlief soweit ruhig. Die Runde unterhielt sich überwiegend über beiläufige Themen, nichts besonderes. „Kannst du eigentlich tanzen?“, erkundigte sich Amanda und blickte zu Johannes. „Ja.“ „Von einem Fuß auf den anderen wippen tanzen oder richtig tanzen?“ „Ich kann richtig tanzen“, grinste Johannes und leerte sein Bier. „Ui! Das hört man immer seltener!“, schwärmte Spencers Freundin. Der Junge machte eine anerkennende Geste. „Wollen wir tanzen?“ Skeptisch blickte der Junge zu Spencer, dann wieder zu Amanda. „Ich glaube, dass das ehr sein Part ist...“ „Ich tanze nicht“, erwiderte der Riese, „ich bin lieber dafür zuständig auf Taschen und Jacken aufzupassen und überlasse es euch.“ „Gehen wir mal den Laden hier aufmischen“, freute sich Ulrike und sprang schon fast von ihrem Stuhl auf, „wer geht alles mit?“ Perfekt synchron erhoben sich Bryan und Johannes ebenfalls, woraufhin sie sich einen vielsagenden Blick zuwarfen. „Cool! Zwei auf einen Schlag!“, grinste Ulrike, beobachtete die beiden jedoch aufmerksam. Johannes ließ Bryan den Vortritt, der Russe folgte Ulrike in Richtung Tanzfläche. Dort angekommen wandte sich das Mädchen um und begann sich zur Musik zu bewegen. „Nach dir“, grinste Johannes erneut und deutete auf die Fläche. „Stehst du auf Männerärsche?“ „Nicht im Geringsten.“ „Dann lass das Vornehme Gesülze. Es reicht mir völlig, wenn Kai das immer macht!“ „Ja...er hat auch den Drang zum Perfektionismus...“ „Was?“ „Was?“ „Woher kennst du Kai?“ „Ich habe nie gesagt, dass ich ihn kenne. Es klang nur so, als wärst du ziemlich genervt von dem Typen. Kommt der heute etwa auch noch?“ „Mirka, also seine Frau hat ihm eine geknallt!“, lachte Bryan auf, „und jetzt läuft er mit einem ordentlichen Veilchen rum und die beiden behaupten, dass es ein ‚Unfall‘ war!“ Johannes hielt schlagartig in seiner Bewegung inne und blickte Bryan groß an. „Was los? Hast du einen Geist gesehen? Oder eine Ex?“, erkundigte sich der Russe und sah sich um. „N...nein...“ „Du bist plötzlich so blass um die Nase?“ „Alles gut! Ich brauchte nur dringend ein neues Bier. Soll ich dir auch gleich eines…?“ „Du musst dich nicht bei mir einschleimen, nur weil du was mit Ulrike hast. Oder haben wirst. Mir auch ziemlich egal. Weißt du auch warum?“ „Klär mich auf.“ „Spätestens wenn ich es wieder mit ihr treibe hat sie dich wieder vergessen“, grinste Bryan vielversprechend. „Du musst ja voll der Hengst sein.“ „Oh glaub mir! Das bin ich!“ Johannes schlenderte kurz an die Bar, wo er erst mal sein schadenfrohes Kichern rauslassen konnte und kam mit zwei Bierflaschen zu Bryan zurück. „Ich sagte dir doch, dass ich kein Bier von dir will.“ „Wer sagte denn, dass das eine für dich ist?“ „Gleich zwei auf einmal?“, staunte der Russe. „Du hast es erkannt“, grinste Johannes breit und leerte seine erste Bierflasche mit nur einem Zug. „Musst du dir Mut antrinken, oder wie?“, stichelte Bryan. „Ähm...ich bin ein bisschen aus der Übung...vielleicht. Allerdings haben mir die Frauen zukommen lassen, dass wenn ich was getrunken habe, mehr aus der Hüfte komme.“ „Bitte...was?“ „Du sagtest, dass egal wie gut ich bin sich Ulrike immer an dich erinnern wird?“ „Tatsache. Ja.“ „Schauen wir doch mal, an wen von uns beiden sie sich nach dem heutigen Abend lieber erinnert“, meinte Johannes entschlossen und grinste über sein ganzes Gesicht. „Du...forderst mich...also heraus…?“ „Ja…? Gut möglich.“ „Alles klar. Die Wette gilt!“ Mit diesen Worten ging der Russe ebenfalls an die Bar und Johannes fasste sich kurz ans Herz, welches immer noch vor Aufregung wild pochte. Er blickte auf die Tanzfläche, wo Amanda und Ulrike bereits voll am abtanzen waren und immer wieder diverse Anspielungen machten. Johannes fuhr sich verlegen durch die Haare, während die kleine Stimme in seinem Kopf ihm immer wieder Mut zusprach: Du schaffst das! Ich glaub an dich! Sei ein Mann! Genau in diesem Moment blickte er an die Bar, wo Bryan stand, seinen Blick erwiderte und ihm schelmisch grinsend zuprostete. Johannes machte eine vielsagende Geste zu ihm rüber, woraufhin der Russe mit einem noch deutlicheren Fingerzeichen antwortete. Johannes musste laut auflachen, was man Dank der lauten Musik nicht wirklich hören konnte. Warte nicht darauf, dass er seinen ersten Zug macht! Schwing endlich das Tanzbein!, rief ihm die Stimme gedanklich zu. Schließlich hast du es genau für so was gelernt! „Sollte die jahrelange Tortur doch für etwas gut gewesen sein?“, kicherte Johannes schadenfroh und leerte sein zweites Bier. Fest von sich selber und der kleinen Stimme überzeugt begab sich der junge Mann mitten auf die Tanzfläche, genau dorthin, wo die beiden Frauen tanzten. „Ach? Dich gibt‘s auch noch?“, wurde er von den beiden begrüßt. „Sorry. Ich habe nur auf das richtige Lied gewartet.“ „Hätte ich das gewusst, dann hätte ich dir Eye of the Tiger spielen lassen“, scherzte Amanda. „Wo ist Bryan?“ „Der trinkt sich noch Mut an“, erwiderte Johannes schnell und nickte in Richtung Bar. „Seit wann braucht er denn Alkohol zum Spaß haben?“ „Wir reden hier von Bryan.“ „Eben...eigentlich gerade jetzt, wo er doch männliche Unterstützung hat...“ Die beiden Frauen warfen sich einen vielsagenden Blick zu, bevor sie zuerst zu Johannes und anschließend zu Bryan an die Bar schielten. „Die haben doch was ausgefressen…?“ „Sicher haben sie das. Guck mal, wie selbstsicher er an der Theke lehnt und grinst.“ „Und...was machst du jetzt?“, erkundigte sich Amanda bei ihrer Tanzgefährtin, während sie unbekümmert weiter tanzte. „Abwarten“, grinste Ulrike, „könnte noch recht lustig werden!“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* „Hallo, alter Freund...lange nicht mehr gesehen“, raunte Kai, als er die Vitrine in seinem Arbeitszimmer öffnete und Dranzer heraus holte, „ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wieder sehen würden!“ Er setzte sich an seinen Schreibtisch und hielt Dranzer schweigsam für einige Zeit, betrachtete ihn einfach nur und erinnerte sich an die vielen Matches, welche sie schon zusammen gekämpft hatten. „Ich habe dich vermisst...“ Der Junge spürte, der BeyBlade in seiner Hand dezent wärmer wurde und kicherte. „Schön, dass du mich auch vermisst hast, Dranzer!“ Behutsam legte Kai seinen Blade auf den Tisch und stellte einen kleinen Werkzeugkasten daneben, woraus er einige Dinge holte. „Wir haben einen neuen Gegner in der Stadt. Stell dir vor: Bryan und Spencer haben beide gegen sie verloren und das auch noch in Rekordzeit! Ich muss zugeben, dass ich mich sogar gefreut habe, als sie mich um Hilfe gebeten haben...“ Kai löste ein paar Schrauben und drehte Dranzers Powerring ab, bevor er den Turbozuschalter und Gewichtsring sorgfältig überprüfte. Es war alles im einwandfreien Zustand, so wie Kai es auch erwartet hatte. Nur um auf Nummer sicher zu gehen verteilte er ein paar Tropfen Öl und Pflegepaste , bevor er seinen Dranzer wieder zusammen setzte. „Ich frage mich, ob Tala in der Zwischenzeit trainiert hat...und wenn ja, wie viel stärker er geworden ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)