BeyBlade in Love von nataschl91 (Staffel 3) ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Luna ließ geistesabwesend die Hand über ihren Bauch streicheln und starrte ausdruckslos an die Wand gegenüber ihres Bettes. Bis vor einigen Augenblicken waren die Blitzkrieg Boys noch bei ihr gewesen, so kurz vor ihrem wichtigen Kampf mit dieser mysteriösen jungen Frau. Luna hatte ihnen allen Mut zugesprochen und versprochen sie vom Krankenhaus aus anzufeuern. Nun lag sie da, starrte gegen eine weiße Wand und wartete auf Kais Vater, welcher jeden Moment kommen sollte, um ihr das Ergebnis der Biopsie mitzuteilen. „Ob sie schon angefangen haben?“, murmelte die junge Frau vor sich hin, als ihre Zimmertür aufgeschoben wurde. „Hallöchen“, grüßte Mirka und hielt ihren silberblonden Kopf in den Raum. „Mirka? Was machst du denn hier?“ „Freust du dich denn nicht, mich zu sehen?“, wollte sie gespielt empört wissen. „Doch, doch!“, Luna strahlte soweit es ihr die Schmerzen erlaubten, „ich hatte nur gedacht, dass du deinen Mann anfeuern würdest.“ „Ich gehe gleich dort hin. Kai endlich einmal in Aktion zu sehen lass ich mir doch nicht entgehen. Ich wollte nur noch einmal nach dir sehen.“ „Das ist lieb von dir.“ Mirka machte eine Art Knicks und setzte sich danach auf Lunas Bettkante. Die beiden Frauen lächelten sich eine Weile schweigend an. „Wird...wird euer Baby schon bald kommen?“, wollte Kais Frau dann vorsichtig in Erfahrung bringen. „Hoffentlich...nicht...“, seufzte Luna und streichelte gedankenverloren ihren Bauch, „es hätte im Moment eine 50:50 Chance...und das ist mir definitiv zu wenig. Tala sieht es genauso.“ „Es wäre hier in der Klinik dennoch in guten Händen“, begann Mirka ihren Satz, verstummte jedoch sofort. Sie wedelte hastig mit ihren schmalen Händchen und starrte Luna erschrocken an. „N...nein! So habe ich das nicht gemeint!!“, wehrte die junge Russin stockend ab, „natürlich hoffe ich, dass dein Baby so lange wie nur möglich...“ Luna winkte sie müde lächelnd ab: „Sind wir mal realistisch...wenn die Biopsie nicht zu Daniellés Zufriedenheit ausfällt, oder gar dem Baby schaden könnte, dann werden wir keine andere Wahl haben...“ Mirka seufzte niedergeschlagen und legte ihre Hand auf Lunas. „Du schaffst das! Du bist die willensstärkste Frau, die mir je unter die Augen gekommen ist!“ „Ich bin mit Tala Iwanov zusammen“, lachte die werdende Mutter belustigt auf, „da muss ich ja wohl willensstark sein!“ Jetzt lachten die beiden Frauen herzhaft auf, während Daniellé und eine junge Krankenschwester in den Raum traten. Dannys Begleitung war noch sehr jung, fast kindlich sah sie aus mit ihren langen rotbraunen Haaren, welche sie zu einem strengen Zopf gebunden hatte und der blassen Haut, welche Porzellan glich. „Na, wenn das nicht zwei meiner Lieblingsfrauen sind“, grinste der Arzt breit und klemmte seine Akten unter den Arm, „dir scheint es gut zu gehen?“ „Die Schmerzen halten sich in Grenzen...scheint so, als hätte ich mich an sie gewöhnt...“ Daniellé schürzte seine schmalen Lippen und legte kurzerhand seinen Kopf schief. „Was ist…?“, erkundigte sich seine Schwiegertochter und stieß ihn sachte in die Seite. „Ich habe gute Neuigkeiten“, verkündete der Arzt und seine Miene erhellte sich augenblicklich. „Wirklich?“, strahlten Luna und Mirka synchron. „Die Biopsie hat ergeben, das es völlig normales Gewebe ist. Nichts bösartiges.“ Mirka atmete erleichtert auf und fasste Luna kräftig an der Hand. „Und das Baby?“, wollte die werdende Mutter wissen. „Kann ganz normal wachsen und gedeihen.“ Talas Freundin ließ sich erschöpft in die Kissen zurückfallen und wischte sich rasch die Tränen weg, welche sich in ihren Augen angesammelt hatten. „...und nach dem das vorerst geklärt ist“, fuhr Daniellé fort und wandte sich an seine junge Begleiterin, „wird sich Svetlana vorerst um dich kümmern. Sie ist Hebamme und war die Beste ihres Jahrgangs. Bei ihr bist du bestens aufgehoben.“ Die junge Frau hinter Daniellé nickte Luna kurz und knapp zu, diese erwiderte die Geste. „Nun denn...Ladies.“ Mit diesen Worten des Abschieds wandte sich Kais Vater ab und verließ den Raum, Svetlana blieb noch kurz und erkundigte sich mit russischen Akzent bei Luna, ob sie was brauchte. „Nein danke...“, antwortete Luna auf russisch. „Sie sprechen sehr gut. Aber Sie sind nicht russisch?“, fragte Svetlana. „Mein...Lebensgefährte ist Russe“, lächelte ihr Gegenüber und streichelte gedankenverloren ihre Kugel, „er bringt es mir bei.“ „Guter Mann.“ „Der Beste!“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* „Dieser Hiwatari lässt sich ordentlich Zeit“, brummte Bryan, welcher gelangweilt gegen einer Kastanie lehnte und in den wolkenlosen Himmel stierte. „Ruhig Blut“, grinste der Riese, „unsere Kontrahentin ist schließlich auch noch nicht angekommen...“ „Woran könnte das nur liegen?“ „Schlechte Manieren“, murrte der Rotschopf und erhob sich wieder aus der Hocke, in jener Stellung er die letzten zehn Minuten verharrt hatte. Nun kribbelten seine Beine, er schüttelte sie locker aus und trat mehrmals feste auf, damit sie nicht noch einschliefen. Dann hatte er nämlich den Salat und er hasste dieses Gefühl! „Du hast wirklich zugenommen“, kicherte Spencer, als er Tala so von der Seite begutachten konnte. Dessen Kampfanzug spannte nicht wirklich er wurde nur lediglich mehr von ihm ausgefüllt. Der Teamchef sah immer noch schlank aus, mittlerweile sportlich schlank als abgemagert schlank. „Die Schwangerschaft...“, hob er also entschuldigend seine Arme, „Luna hat überall in der Wohnung Naschereien liegen, da kann man irgendwann nicht mehr widerstehen.“ „Was meinst du, wird es? Junge oder Mädchen?“ Tala hob den Kopf gen Nacken und schmunzelte. Er schien für einen kurzen Augenblick inneren Frieden gefunden zu haben, doch da hörten die drei Männer Schritte, welche auf sie zukamen. Die Russen blickten synchron in die Richtung, wo sie eine schlanke junge Frau bemerkten, welche im Abstand von gut zehn Metern stehen blieb. „Ist sie das?“, erkundigte sich der Rotschopf, ohne den Blick von ihr zu nehmen. „Möglich.“ „Sie sieht gar nicht so böse aus...“ „Echt?“, wunderte sich Bryan und stieß sich von seinem Baum ab, „so wie die ihre Kapuze ins Gesicht gezogen hat, sieht die ganz schön böse aus!“ „Du liest zu viele Comics...“, seufzte der Riese und schüttelte ungläubig den Kopf. Für eine Weile blieben sie alle so stehen, die junge Frau schien gelangweilt auf den Boden zu starren und Tala keinerlei Aufmerksam zu schenken. Na die konnte ja nichts drauf haben…, dachte sich der Russe und legte den Kopf leicht schief. Er schien zu überlegen, was er als nächstes tun konnte. Und die soll zwei von den Blitzkrieg Boys einfach weggefegt haben? Echt jetzt? „Seid ihr...wirklich sicher, dass sie mein Gegner ist?“, erkundigte er sich bei Bryan und Spencer, welche sich abwechselnd anguckten und dann unwissend die Schultern hoben. „Vielleicht hat sie den Mut verloren?“, schlug Spencer vor, „jetzt da du ein paar Kilos mehr auf den Rippen hast siehst du viel gefährlicher aus!“ Tala grunzte über die Bemerkung und nahm sich in Gedanken schon mal vor, gleich nächste Woche wieder mit Workouts zu beginnen. „Oder sie ist ein Fangirl, welche uns erkannt hat und sich jetzt vor lauter Aufregung nicht mehr bewegen kann?“ Tala zog die Augenbrauen zweifelnd zusammen und schüttelte zweifelnd den Kopf. „Vielleicht will sie ja ein Autogramm von uns?“, lachte Bryan lauthals. In diesem Moment warf sich die junge Frau die Kapuze ihres Pullovers schwungvoll zurück und funkelte die Russen mit ihren türkisfarbenen Augen an. „TALA IWANOV!“, rief sie mit selbstsicherer Stimme und zeigte auf den Rotschopf, „HEUTE IST DER TAG AN DEM DU DEINE SCHLIMMSTE NIEDERLAGE ERFAHREN WIRST!!“ „Doch ja, ich glaube sie meint dich“, scherzte der Riese, welcher neben seinen Teamchef getreten war. „Du bist spät dran“, bemerkte dieser kampflustig und begab sich in Position, während sie völlig wie in Trance an ihrem Punkt stehen blieb und Tala einfach nur mit ihren Augen fixierte. „Können wir anfangen?“, rief ihr Kontrahent ungeduldig, während sich ihre Pupillen gefährlich eng zusammenzogen. Wie aufeinander abgestimmt nahmen die beiden Blader ihre Startposition ein, Bryan hingegen ließ es sich nicht nehmen zwischen sie zu gehen um den Startschuss zu verkünden. „Seid ihr so weit?“, rief er euphorisch und warf Tala und dem Mädchen jeweils einen Blick zu, „keine unfairen Tricks und kein Körperkontakt! Gewonnen hat der, dessen BeyBlade am Ende als Letztes kreiselt!“ „Ich brauche keine unfairen Tricks um ein Mädchen zu schlagen“, schmunzelte der Rotschopf, sein Finger hatte seine Reißleine fest umschlossen. Seine Gegnerin sagte nichts, ihre türkisfarbenen Augen starrten Tala siegessicher an, ihre Lippen umspielte ein dezentes Lächeln. „3!“ „Bin schon sehr gespannt, was du so drauf hast! Wenn es dir wirklich gelang, ohne Tricks meine Teamkollegen zu besiegen...“ „2!“ „Unterschätze mich nicht, nur weil ich eine Frau bin. Dann wäre das Match schon zu Ende, noch bevor du Wodka Gorbatschow sagen kannst!“ „1!“ „Wodka...“ „LET IT RIIIIP!“ „GORBATSCHOW!!“, rief Tala aus, als er und seine Gegnerin kräftig an ihren Reißleinen zogen. Beide Blades flogen kampflustig aufeinander zu, prallten mit einen kräftigen Knall gegeneinander und ließen nur so die Funken sprühen. Tala warf seinen rechten Arm tonlos zur Seite, woraufhin Wolborg surrend einen großen Bogen um seinen Gegner machte und dann frontal angriff. Der Blade des Mädchens überschlug sich ein paar Mal, knallte schließlich an einen Baum und hatte kurz Schwierigkeiten sein Gleichgewicht zu halten. „Wahnsinn!“, rief Spencer entzückt aus, „er wird leichtes Spiel mit ihr haben! Weiter so!“ Erneut gab der Teamchef der Blitzkrieg Boys nur ein Handzeichen und sein Blade attackierte erneut nach einen kleinen Täuschungsmanöver. „Was ist denn los mit ihr? Ich dachte sie ist so unglaublich stark?“, warf Tala den beiden Jungen hinter sich vor, als auch diesmal ihr BeyBlade benommen schlingerte. Spencer und Bryan hoben entschuldigend die Hände in die Luft. „Da ist man einmal nicht bei euch und ihr vernachlässigt euer Training so massiv, dass ein Mädchen leichtes Spiel mit euch hat?“ „Sie hat einen ganz anderen Kampfstil als damals!“, rief Bryan empört, „sie will dich anscheinend aus der Reserve locken!“ „Dazu wird es erst gar nicht kommen! Dieser Kampf ist gleich zu Ende!“ Zum dritten Mal gab Tala einen stummen Befehl, diesmal grinste er selbstsicher und wartete darauf, dass sein Wolborg sein Ziel vernichtete. „Ha!“, lachte das Mädchen höhnisch auf und ihr BeyBlade wich Talas elegant aus. „Hey!“ Der gegnerische Blade entging nun jeden weiteren von Wolborgs Attacken, er ließ ihn keine Chance auf einen neuen Treffer. „Bist du endlich aufgewacht, ja?“ „Du hast mich unterschätzt“, murmelte die junge Frau und warf Tala einen vorwurfsvollen Blick zu. Ihre türkisfarben Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und ihr ganzer Körper spannte sich an. „Ich gebe zu, dass ich anfangs dachte dich ohne mein BitBeast besiegen zu können. Der Meinung bin ich immer noch, es wird nur etwas länger dauern...“ „Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht unterschätzen sollst!“ Auf der Stelle griff ihr BeyBlade Talas an und versetzte diesem dermaßen einen Hieb, sodass Wolborg hoch in die Luft geschleudert wurde, wo er gleich noch zwei Treffer kassierte, nur um dann mit einem harten Aufprall wieder zu landen. Tala wich erschrocken einen Schritt zurück, er konnte kaum fassen, was eben passiert war. Doch zum aufatmen ließ seine Kontrahentin ihm keine Sekunde Zeit, sofort attackierte sie ihn weiter und weiter. „Tala!“, rief Bryan panisch aus und startete augenblicklich seinen BeyBlade, „halte noch ein bisschen durch, ich helfe dir!“ Kaum war Falborg wenige Sekunden im Spiel, erhielt er von seinem Gegner dermaßen einen Punch, so dass der Blade gegen einen Baumstamm geschleudert wurde, wo er regungslos in der Rinde stecken blieb. Fassungslos und mit weit aufgerissenen Augen starrten die drei Jungs in die Richtung, wo noch eine Rauchschwade ihre Sicht beeinträchtigte. Als diese verflogen war sahen sie Falborg, welcher gut zehn Zentimeter tief im Baum steckte. „Scheiße! Mein Blade!!“, rief sein Besitzer außer sich und eilte zu dem Stamm, während Tala immer noch mit offenem Mund starrte. „Ich dachte, dass wir ohne unfairen Tricks spielen wollten?“, erkundigte sich die Frau und zeigte herausfordernd auf den Riesen, „wage es nicht, dich ebenfalls einzumischen, oder ich zermahle deinen Blade in kleinste Staubpartikel!“ Spencer, welcher eben noch seinen BeyBlade starten wollte hielt zögerlich inne, ließ dann seinen Starter wieder sinken und blickte Tala niedergeschlagen an. „Alles gut“, erwiderte dieser, „jetzt hat sie ja ihre wahre Kraft gezeigt! Damit werde ich schon fertig...“ „Wie war das mit Wodka Gorbatschow? Wie oft hättest du es mittlerweile sagen können?“, kicherte das Mädchen listig. „Reiz mich nicht...es würde nicht gut für dich ausgehen.“ „Ach ja? Das werden wir ja noch sehen!“ Mit diesen Worten gab sie ihrem BeyBlade erneut den Befehl anzugreifen. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* Vor wenigen Minuten hatte sich Mirka verabschiedetet, womit Luna wieder alleine in ihrem Krankenzimmer lag und gegen die Wand stierte. Verdammt, dachte sie und krallte ihre Finger in die weiße Decke. Ich hätte Tala um ein Buch bitten sollen! Ich habe nicht mal mein Handy da! Die junge Frau seufzte tief, ließ sich ins Kissen sinken. Ihr war furchtbar langweilig, der schmerzende Bauch war mittlerweile knochenhart und gab unter ihren Berührungen keinen Millimeter nach. Um sich selber zu beruhigen drückte Luna den Knopf, welcher eine Krankenschwester rufen sollte, doch anstatt derer öffnete Svetlana nach wenigen Minuten die Zimmertür. „Oh, hallo“, Luna war sichtlich überrascht sie zu sehen, „ich dachte...“ „Doktor Hiwatari sagte doch, dass ich für Sie zuständig bin.“ „Schon...aber...“ „Geht es Ihnen nicht gut?“ Ihre Stimme war etwas schroffer als vorhin, oder kam das Luna nur so rüber, weil ihr Akzent stärker war als bei Bryan? Sie schürzte ihre Lippen und zögerte kurz, doch dann fuhr sie fort. „Mein Bauch...er ist steinhart. Kannst du Danny, ich meine natürlich Dr. Hiwatari! Kannst du ihn fragen ob er etwas dagegen hat?“ „War Bauch schon immer hart?“, erkundigte sich Svetlana jetzt deutlich besorgter und tastete ein paar Stellen ab. Richtig...sie war ja Hebamme. Die Beste ihres Jahrgangs. „Nein...nicht so hart.“ „Haben Sie Schmerzen?“ „Ja.“ „Schlimm?“ „Nein...ehr wie Bauchweh, wenn man mal dringend auf die Toilette muss.“ Svetlanas blickte ein wenig besorgt drein, dann horchte sie Lunas Bauch zur Sicherheit noch einmal mit ihrem Stethoskop ab und nickte. „Ich gehe zu Dr. Hiwatari. Er wird mir geben Mittel gegen harten Bauch.“ „Danke dir.“ „Das ist meine Arbeit“, erwiderte Svetlana in diesem trockenen kühlen russischen Tonfall und wandte sich zum gehen ab. Sie war schon an der Tür angelangt, legte gerade ihre Hand auf die Klinke, als Luna sich aufsetzte. „Du hast übrigens eine sehr schöne Augenfarbe“, bemerkte sie, während Svetlana in ihrer Bewegung inne hielt, „ist das irgendeine Nuance von hellblau?“ „Türkis“, murmelte die junge Frau ohne aufzusehen, „meine Augen sind türkisfarben.“ Keine fünf Minuten später war die junge Russin zurück bei Luna, sie hielt auf ihrer flachen Hand ein silbernes Tablett, worauf eine bereits aufgezogene Spritze ruhte. Sie ging zielstrebig zum Bett, legte das Tablett kurz weg und fummelte an Lunas Zugang. „Und…? Was hat der Arzt gesagt?“, erkundigte sich Talas Freundin, eine Hand auf dem Bauch kreiste in kleinen Bewegungen, mehr um sich selber zu beruhigen, als um das Baby zu liebkosen. „Er hat gegeben mir diese Mittel“, bemerkte Svetlana und deutete mit ihrem schmalen Kinn auf die Spritze, „gleich wird gehen besser...“ „Das ist schön.“ Die Hebamme nahm mit einer eleganten Bewegung die aufgezogene Spritze in ihre schmalen Hände und führte sie zum Zugang, legte den Daumen auf den Kolben. Die Tür zu Lunas Zimmer ging auf und Danny schlenderte seelenruhig herein, als er die Szene bemerkte, welche sich ihm gerade darbot blieb er ruckartig stehen. „Was machen Sie da, Svetlana?“ „Geben Mittel“, raunte die junge Russin in Gedanken und drückte den Kolben bis zum Anschlag durch. „NEIN!“ Daniellé sprang zum Bett und stieß sie zur Seite, zog blitzschnell die Spritze aus dem Zugang, doch es war bereits zu spät. Seine Augen ließen ihren Fokus von dem kleinen Gegenstand in seinen Händen vorbei zu Lunas aschfahlem Gesicht wechseln. Ihre Mine war wie versteinert, ihre weit aufgerissenen Augen starrten den Arzt fassungslos an. „Was war da drin…?“, fragte Daniellé gefährlich ruhig und wandte sein Gesicht zu Svetlana, welche gerade vom Boden aufstand. Sie funkelte ihn böse aus ihren türkisfarben Augen an, ihr Gesichtsausdruck war plötzlich düster und angriffslustig zugleich. Wie ein Raubtier, welches Danny soeben in die Ecke gedrängt hatte. Als sie ihm immer noch nicht antworten wollte ging der Arzt einen großen Schritt auf sie zu. „WAS war DAS?!“ Augenblicklich spuckte Svetlana ihm ins Gesicht, woraufhin Danny angewidert mit dem Handgelenk über seine Lider fuhr. Die junge Frau nutzte diese Gelegenheit, schnappte sich das Tablett und rammte es Kais Vater gegen die Schläfe. Wie ein nasser Sack ging dieser mit einem ächzenden Laut zu Boden und Luna schrie ängstlich auf. Svetlana schmiss das Tablett auf den Boden und lief zu dem Krankenbett, wo die werdende Mutter mit tränenden Augen ihre Hände ausgestreckt hatte um sie abzuwehren. „Bitte!“, wimmerte diese aufgelöst, „bitte tu meinem Kind nichts!“ Ihre Hände wurden regelrecht von Svetlana weggestoßen, sie legte ihr Stethoskop an und horchte erneut Lunas Bauch ab, welche wie gelähmt da lag und diese Prozedur über sich ergehen ließ. „Bitte...“, klagte die Schwangere kleinlaut. „Sei still! Oder muss handgreiflich werden?“, fauchte Svetlana und funkelte genervt mit ihren türkisfarben Augen. Luna versuchte so still wie nur möglich zu halten, während dicke Tränen über ihre Wangen kullerten. Seelenruhig horchte die Russin ihren Bauch ab, dann richtete sie sich auf und schüttelte den Kopf. „Baby noch nicht bereit. Wird noch dauern...“ „Bereit für was?“, hauchte Luna und versuchte nicht vollkommen die Fassung zu verlieren. Doch Svetlana machte keinerlei Anstalten auf ihre Frage einzugehen. Im Gegenteil. Sie drehte sich um und verließ das Zimmer. Für einige Sekunden war es totenstill um Luna. Alles verdunkelte sich, sie hätte sogar ihren eigenen Herzschlag hören können, wäre da nicht dieses schrille Rauschen in ihren Ohren gewesen. „Danny…?“, flüsterte die junge Frau, ohne ihren Blick von der Zimmertür zu nehmen. Nichts. Keine Antwort. „Danny…!“, flüsterte sie diesmal ein wenig lauter und versuchte sich ein wenig auf dem Bett zu lehnen. Da lag Kais Vater, einen Arm von sich gestreckt auf dem Boden, neben seinen Kopf hatte sich eine Blutlache gebildet. „DANNY!“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* Dicke Schweißperlen rannten über Tala Iwanovs Stirn, er atmete unregelmäßig wie bei einem Dauerlauf ohne jegliche Kondition, während seine Gegnerin unbeeindruckt ein paar Meter von ihm entfernt stand und amüsiert grinste. „Was ist denn los, Tala? Ich dachte du bist so überaus mächtig?“ „Halt doch den Rand...“, fluchte der Rotschopf und biss die Zähne zusammen, „WOLBORG!“ „Du wirst keine Chance haben, solange du ohne dein BitBeast kämpfst. Ohne deinen weißen Wolf wirst du gegen meinen Rasputin Blade jämmerlich verlieren!“ „Rasputin...Blade…?“, wiederholte der Russe ungläubig. „Du bist Russin?“, wunderten sich Bryan und Spencer im Chor. „Naja. Nachdem ihr jetzt ja schon wisst, mit welchem Blade ich euch die Hölle heiß mache...“, grinste das Mädchen und legte ihre flache Hand auf ihr Brustbein, „sollt ihr nun auch endlich meinen eigenen Namen erfahren! Er lautet Anastasia!“ „Ich verstehe das nicht! Wie kannst du als unsere Landesfrau nur so erbarmungslos gegen Tala kämpfen?“, entfuhr es Bryan, welcher aufmüpfig mit dem Fuß stampfte, „SCHANDE!! SCHANDE ÜBER DICH!!“ „Anastasia mit ihrem Rasputin Blade...heißt du zufällig Romanov mit Nachnamen? Das wäre ein perfekter roter Faden!“, bemerkte Tala. Er hatte diese kurze Kommunikation genutzt um kurz durchzuschnaufen. „Nein. An meinen Familiennamen erinnern wir uns nicht.“ „WIR?“, lachte Bryan, „Mädel, du bist völlig alleine hier! Das heißt wenn dann ‚ich‘!“ „Damit meinte ich meine Zwillingsschwester und mich.“ „Ach? Und wo ist deine Zwillingsschwester denn jetzt? Sollte sie nicht hinter dir stehen und dich anfeuern?“, erkundigte sich der Riese und grinste höhnisch. „Sie hat eine andere Aufgabe, als ich bekommen...“, grinste Anastasia zurück. „Und welche Aufgabe ist das?“ Anastasias türkisfarbene Augen funkelten gefährlich auf und sie ließ ihr Gesicht zu Tala wandern. Als sie ihn nach einigen Minuten immer noch so selbstsicher grinsend anstarrte räusperte sich der Rotschopf. „Erwartest du ernsthaft von mir, dass ich raten soll, was die Aufgabe deiner Schwester ist? Oder sagst du es uns von ganz alleine, sobald du wieder aus deiner Starre erwacht bist?“ „Ich habe da eine Frage an dich, Iwanov“, schmunzelte Anastasia noch hinterhältiger und legte die Handfläche seitlich an ihren Mund, so als ob sie Tala etwas zuflüstern wollte, „wann hast du das letzte Mal nach deiner Luna gesehen…?“ „Was hat denn meine Freundin damit zu tun, was für eine Aufgabe deine Schwester...“, wollte Tala zögerlich wissen, doch bei ihrem vielsagenden Grinsen hielt der Russe inne. Seine helle Haut war nun gänzlich leichenblass, sein Mund stand ein paar Zentimeter weit offen, während Talas Augen bis aufs Maximum geweitet waren. Für einen Moment dachte er schon, alles um ihn herum hüllte sich in einen schwarzen Vorhang und wurde langsam immer dunkler und dunkler, bis er kurzerhand wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. „Fast...“, grinste Tala erleichtert und blinzelte Anastasia zu, „beinahe hättest du mich gehabt! Ich war kurz davor dir zu glauben.“ „Was hindert dich jetzt daran?“ „Ich habe vorgesorgt und unseren persönlichen Leibarzt bei meiner Freundin gelassen. Sorry! Aber um mich zu verarschen musst du schon etwas früher aufstehen, oder dir eine bessere Lüge einfallen lassen...“ Das Mädchen schaute ihm ausdruckslos entgegen, dann legte sie kurz einen Finger ans linke Ohr und da war es wieder. Ihr hinterhältiges und selbstsicheres Grinsen. „Was grinst die jetzt schon wieder so?!“, regte sich Bryan erneut auf und ließ die Knöchel seiner Finger knacken, „wenn ich diese blöde Kuh nur endlich in die Hände bekommen könnte…!“ „Lass dich nicht von ihr provozieren! Genau das will sie doch...“ „Wollen wir unseren Kampf nun endlich fortfahren, oder will einer deiner Anhänger schnell Kaffee to go holen, und wir plaudern fröhlich weiter?“, erkundigte sich Anastasia und legte eine Hand auf die Hüfte, „ich hab da noch ein paar Termine, einen straffen Zeitplan, wenn du also so nett wärst....“ „Weitere mysteriöse Aufgaben, welche du mit großer Sorgfalt erledigen musst, wie?“, fragte Tala ironisch nach. „Genau so ist es. Dich zu besiegen ist nur ein kleiner Teil des großen Ganzen.“ „Ah ja. Du und deine Schwester wollt die Weltherrschaft an euch reißen, stimmt‘s?“ „Nicht ganz. Wir verhelfen unserem Meister zu neuer Kraft und der erlangt dann die vollkommene Weltherrschaft.“ „Okay ist gut. Tun wir mal so, als würden wir dir glauben...“, grinste Tala bemitleidend. „An deiner Stelle würde ich nicht nur so tun als ob...“, warnte Anastasia. „Ja, ja. Schon gut. Lass uns den Kampf endlich fortfahren, ich kriege langsam Hunger und du hast anscheinend noch einen sehr engen Tagesablauf vor dir.“ „Dann greifst du mich also wieder an?“ „Ladies first“, schmunzelte der Rotschopf und vollführte eine ausgiebige Verbeugung. „RASPUTIIIIN! ATTACKE!!“ Blitzschnell preschte Anastasias BeyBlade nach vorne, somit konnte Wolborg zwar gerade noch so ausweichen, schätzte jedoch seinen eigenen Wendekreis falsch ein und begann zu schlingern. „So ein Mist! Durch das ganze Gelaber hab ich jetzt auch noch mein Feingefühl verloren!“, fluchte Tala und knirschte mit den Zähnen. Anastasia nahm dies als ihre große Chance wahr und griff den Rotschopf erneut an, womit er nicht gerechnet hatte und dementsprechend seine Deckung komplett offen lag. Wolborg wurde mit einem kräftigen „Wumms“ hoch bis in die Baumkronen befördert, Rasputin folge ihn sogleich und hämmerte im freien Fall weiterhin auf ihn ein. „NEIN!“, rief Tala entsetzt auf und raufte sich seine roten Haare, „wenn du so weiter machst, dann zerstörst du ihn noch!“ „Was glaubst du was mein Plan die ganze Zeit über gewesen war?“, kicherte Anastasia hinterhältig und gab ihrem Rasputin den Befehl zum Finalen Schlag. Wie ein abstürzender Komet begab sich der schwarze BeyBlade in den Sturzflug, um seinen Gegner mit dem vernichtenden Hieb zu segnen, als plötzlich ein dunkelblauer Schatten zwischen den Bäumen hervorbrach und Talas Wolborg gerade noch aus der Schussbahn schleudern konnte. Die Blitzkrieg Boys und Anastasia blickten erschrocken auf, Tala fing sich als Erstes wieder und seufzte erleichter auf, dass sein Blade noch nicht in sämtlichen Einzelstücken vor ihm lag. „Wer wagt es?“, brummte die Russin verärgert und stierte in die Richtung, woher der ungebetene Retter eben noch geschossen kam. „Das war ich!“ Praktisch wie aus dem Nichts trat eine Silhouette ins Tageslicht und gab die Person Preis, welche sogar Bryan in diesem Moment erleichtert aufatmen ließ. Es war Kai. Ein paar Meter hinter ihm erschien seine Frau, welche sein Jackett über einen Arm trug und stolz die Brust aufplusterte wie ein Pfau. „Ihr seid ganz schön spät dran!“, pöbelte Bryan und funkelte sie düster an. „Ich glaube, wir sind zum richtigen Zeitpunkt aufgetaucht“, grüßte Mirka die beiden Russen im eleganten Tonfall, welche am Rand des Geschehens standen. „Und ich glaube, dass ihr zwei ruhig ein bisschen früher hättet auftauchen können!“ „Und ICH glaube, dass es endlich mal an der Zeit ist, dass ihr Danke für unser Kommen entgegen bringt!“ Bryan knirschte mit seinen Zähnen und grummelte etwas Unverständliches vor sich her. „Danke...auch wenn es knapp war“, schnaufte der Rotschopf erschöpft und blickte zu seinem ehemaligen Teamkollegen, als dieser auf seine Höhe aufgeschlossen hatte. „Deine bessere Hälfte weiß es meine bessere Hälfte wirklich effektiv aufzuhalten“, erwiderte Kai und winkte ab, „und dann standen wir auch noch im Feierabendverkehr. Normalerweise wäre ich pünktlich gewesen.“ Talas Mine zuckte kurz, dann wandte er sich zu Hiwatari rüber und flüsterte schon fast. „Wie geht es Luna? Wie war ihr Zustand, als ihr gegangen seid?“ „Gut denke ich.“ „Denken heißt nicht wissen.“ „Wenn du Details wissen willst, dann frag Mirka, die war bei ihr. Und...das da...“ „...ist Anastasia. Einen Nachnamen hat sie entweder nicht oder will ihn nicht sagen. Ihr BeyBlade heißt Rasputin.“ „Wie passend.“ „Das sie stark ist brauche ich nicht zu erwähnen?“ Kais Schmunzeln wurde breiter und er blickte vielversprechend zu dem Rotschopf. „Oh bitte...das ist ja schon fast peinlich wie du dich um mich sorgst.“ „Ich meine es ernst Kai!“ „Kai Hiwatari“, rief Anastasia in diesem Moment ehrfürchtig aus und vollführte eine ungeübt elegante Verbeugung, „oh großer Master Kai! Erbe des mächtigen Hiwatari Clans und Enkelkind von Voltaire!“ Der Junge hielt für einen Moment inne, dann zog er die Augenbraue hoch und wandte sich erneut an Tala. „Sie hat einen Drang zur Dramatik“, rollte dieser mit den Augen und winkte ab. „Verstehe. Wird das ihren Kampfstil in irgendeiner Art beeinträchtigten?“ „Sie treibt dich damit zur Weißglut.“ „Aha. Na dann wollen wir mal!“, verkündete Kai und rieb sich aufgeregt die Hände, „ich fühle mich zwar noch etwas eingerostet nach der langen Pause, aber ich verspreche dir, dass du dich nicht langweilen wirst!“ Anastasia lächelte schief und schnippte wortlos mit dem Finger, woraufhin ihr Blade Kais Dranzer attackierte. Die beiden Kreisel jagten sich für eine Weile durch den gesamten Park, flitzten über Bäume und Sitzbänke, scheuchten hier und da ein paar Eichhörnchen auf. Wenn sie gerade mal nicht in Sichtweite waren, dann verriet ein metallisches Gehämmer und kleine Funkenflüge ihre aktuelle Position. „Die sind ja wahnsinnig schnell...“, wunderte sich Spencer und versuchte den Blades mit seinen Augen zu folgen, „woher nimmt Anastasia immer noch diese Ausdauer?“ „Sie wird sich zurückgehalten haben...“, zuckte Mirka mit ihren schmalen Schultern. Dafür erntete sie fragende Blicke von Bryan und Spencer, worauf das Mädchen zuckersüß grinste. „Neuerdings BeyBlade Expertin oder was?“ „Hast du vergessen, wer mein Mann ist?“ Bryan seufzte genervt auf und murmelte so was wie „wie könnte ich nur dieses Detail vergessen…?“ Anastasias BeyBlade wurde in diesem Moment von Dranzer zurückgeschleudert und grub sich beinahe in die ohnehin schon aufgewühlte Erde ein. Das Mädchen schnaufte sichtlich erschöpft, versuchte sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, ohne dass es jemand mitbekam. Doch einem Hiwatari entging nie ein Detail. „Wirst du jetzt schon müde?“, grinste Kai gespielt empört, „ich bin gerade noch beim Aufwärmen!“ „Normalerweise wäre der Kampf schon längst entschieden“, schnaufte sie angestrengt, „wenn du nicht gewesen wärst!“ „Oh...das tut mir jetzt aber leid! Dann werde ich es eben schnell beenden!“ Kais Arm schoss gen Himmel empor den Zeigefinger ausgestreckt, doch noch bevor er einen Befehl rufen konnte hielt in seine Gegnerin auf. „Warte!! Wenn du mich besiegst, dann...“, sie hielt abrupt inne und schien ihre nächsten Worte zu überlegen. „Dann was?“ „Tala schenkte mir vorhin keinen Glauben, vielleicht bist du ja schlauer?“ „Ach die Leier schon wieder“, stöhnte der Rotschopf genervt auf, „hör nicht auf die Kai. Sie versucht dich nur zu verwirren, damit sie dich leichter besiegen kann.“ „Du solltest dich nicht über meine Worte lächerlich machen, Iwanov...“ „Klärt mich mal einer auf?“, bat Kai und rief seinen Dranzer für einen kurzen Moment zu sich zurück. „Ach Anastasia meinte vorhin, dass sie und ihre Zwillingsschwester eine Aufgabe hätten, die für ihren Meister und die Weltherrschaft wichtig sind und angeblich wäre Luna darin verwickelt.“ Kai nickte anerkennend und verschränkte die Arme vor seiner Brust, dann blickte er zwischen Tala und Anastasia hin und her. „Wie? Das wars schon?“ „Reicht dir das noch nicht?“ „Und wo ist diese Schwester?“ „Zwillingsschwester. Angeblich bei Luna. Aber ich habe deinen Vater gebeten, auf sie Acht zu geben. Nur für den Fall der Fälle das es ihr und dem Baby nicht gut gehen sollte.“ „Alter! Mein Vater ist nicht dein persönlicher Leibarzt! Der hat noch andere Patienten!“ Tala hob entschuldigend die Schultern hoch und grinste unsicher. „Ich will euer Geturtel eigentlich nicht unterbrechen, ist wirklich allerliebst. Doch meine Zeit drängt langsam!“, bemerkte Anastasia und tippte sich mit dem Zeigefinger auf ihre imaginäre Uhr. „Ach ja! Und sie hat heute einen vollen Terminkalender“, erinnerte sich der Rotschopf und schnippte mit dem Finger. „Weltherrschaft will gut geplant sein“, grinste Kai und widmete sich wieder dem Mädchen, „dann bringen wir das Ganze hier mal zu Ende!“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *~*~*~*~*~*~*~*~* „Argh...“, stöhnte Daniellé Hiwatari angestrengt und hielt sich die große Beule, welche inzwischen auf seiner Schlafe gewachsen war. Nur sehr mühselig konnte er sich auf die Knie erheben und stöhnte, als er eine schmierige Substanz an seiner Hand bemerkte. War das...Blut?? Tatsache. Sogar ganz schön viel Blut. Erneut griff sich Daniellé an seine Beule, um zu ertasten, wie breit die Platzwunde seine würde, als er plötzlich von einem schrillen Aufschrei aufgeschreckt wurde. Augenblicklich stand Danny wieder auf den Beinen, sein Schädel brummte jedoch so stark, dass ihm schwarz vor Augen wurde und er sich am Bettgestell festhalten musste um nicht wieder umzukippen. Er starrte in Lunas leichenblasses Gesicht, ihre Augen waren gerötet und einzelne Strähnen klebten auf ihrer schweißgebadeten Stirn. Danny ließ wie in Trance seinen Kopf wieder zu Boden sinken, wo er feststellen musste, dass er mitten in einer riesigen Blutlache stand, welche vom Bett aus nach unten tropfte. „DANNY!“, rief Luna heißer panisch, als sie den Arzt endlich erblickte, „HILF MIR!“ Der Arzt zog in mehreren Zügen die Zudecke nach hinten, legte Lunas untere Körperhälfte frei und hielt inne. Es war überall...überall war Blut... „Verdammt, verdammt, verdammt!“, fluchte dieser und humpelte um das Bett herum, „kannst du dich hinlegen?“ „NEIN!“, weinte Luna jämmerlich mit krächzender Stimme, „ALLES NUR NICHT HINLEGEN!“ Daniellé stieß sich vom Bett ab um ja bei der Tür anzukommen, riss diese panisch auf und rief laut durch den Flur, dass er Hilfe benötigte. Sofort stand der Pfleger in der Tür, seine Augen weiteten sich besorgt, als er Luna so leiden sah und eilte zu ihr, nachdem Kais Vater ihm versichert hatte, dass er keine Hilfe benötigte. Nachdem er mehr oder weniger ratlos dastand rief der Pfleger wiederum im OP an. „WAS?!“, entfuhr es Luna und sie schüttelte den Kopf, so dass die Schweißtropfen nur so flogen. „Wir haben keine Wahl, Frau Sternlieb! Ihr Baby hat nur noch sehr schwache Herztöne und Ihr Leben ist ebenfalls gefährdet!“ „ES IST NOCH VIEL ZU FRÜH!“, schrie sie unter einer weiteren schmerzvollen Wehe. „Geh schon mal vor! Wir kommen gleich nach“, bat Daniellé den Pfleger und stütze sich erneut am Bettrahmen ab. Luna hatte bereits so große Schmerzen, dass sie nur noch unverständliches Gestöhne von sich geben konnte, doch ihre Blicke, welche sie Kais Vater zuwarf sprach Bände. Dieser ließ es bleiben, große Reden zu schwingen und nickte nur stumm. Luna presste sie Augen zusammen und die Lippen aufeinander, während der Arzt die Bremse des Bettes löste und es aus dem Zimmer rollte. Als sich die Türen vom Fahrstuhl endlich geschlossen hatten ging Daniellé einen Schritt zurück und ließ sich an der Wand zu Boden gleiten. Es war doch eine Gehirnerschütterung…, dachte er und versuchte die Übelkeit runter zu schlucken, welche gerade in seiner Speiseröhre nach oben kroch. Er hatte große Mühe Lunas Geschreie für einige Sekunden auszublenden und schnaufte zwei Mal tief durch. Dann ging die Fahrstuhltür wieder auf und der Arzt schon das Bett weiter in Richtung OP Saal. Das grelle Licht blendete die beiden für eine kurze Zeit und verschlimmerten Dannys Kopfschmerzen um ein Vielfaches. Noch während er Luna blind weiterschob fütterte er das bereits fertige OP Team mit den Fakten. „Patientin Luna Sternlieb, 24 Jahre, ist in der 26. Schwangerschaftswoche. Blutgruppe AB, habe Aufgrund des hohen Blutverlustes bereits drei Konserven geordert. Ihr wurde ein selber gepantschter Wehencocktail verabreicht und sie hat eine fünfzehn Zentimeter große gutartige Abkapselung in der Gebärmutter, Notkaiserschnitt wird vorbereitet!“ „Danny!“, rief Luna völlig hilflos, während die OP Schwestern sie bereits an dem Tisch mit ausgebreiteten Armen festschnallten. Dicke Tränen der Angst kullerten ihr die Schläfen runter, das grelle Licht im Saal blendete schrecklich und die Stimmen fachsimpelten um sie herum wirres Zeug. Plötzlich streichelte ihr jemand übers Haar. „Ich bin hier Luna“, verkündete Daniellé, „alles wird gut! Hörst du Süße?“ „Ich hab Angst! Mein Baby! Wir werden es beide nicht schaffen!“ „Ich bin ja hier!“ „Ist Tala schon hier?“ „Wir versuchen gerade ihn zu erreichen...“ „Beginne mit Notkaiserschnitt“, murmelte der durchführende Chirurg monoton und setzte das Messer an. „Danny...“, wimmerte Luna jämmerlich und schluchzte laut. „Ist gut...“, versuchte der Arzt sie zu beruhigen und streichelte ihr weiter den Kopf. „Dr. Hiwatari benötigt Ihre Patientin weitere Beruhigungsmittel?“, erkundigte sich der Pfleger, welcher Danny vorhin geholfen hatte. „Habe ihr bereits das Maximum gegeben...“ „Öffne nun die Fruchtblase“, verkündete der Chirurg. „Gleich ist es vorbei Luna...du bist sehr tapfer…!“ „Dr. Hiwatari! Sehen Sie sich das mal an!“, forderte der andere Arzt, die Unsicherheit in seiner Stimme war kaum zu überhören. „Die Patientin braucht mich.“ „Ich denke, dass Sie sich das ansehen MÜSSEN!“ Daniellé blickte ein letztes Mal fürsorglich zu Luna herab, nickte ihr zuversichtlich zu und begab sich anschließend zu seinem Kollegen. Was er dann sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)