Verborgene Liebe von MariLuna ================================================================================ Kapitel 8: ----------- 8. Kapitel   „Werden sie dich nicht vermissen?" durchbricht Shredders leise Stimme plötzlich die angenehme Stille zwischen ihnen. April, aufgeschreckt aus ihrem trägen Dämmerzustand, benötigt ein paar Sekunden, um zu verstehen, wen er damit meint. Oh. Er denkt wirklich an alles, nicht wahr? Lächelnd dreht sie den Kopf in seine Richtung und begegnet leicht verhangenen, braunen Augen. „Wenn du mir mein Turtlecom gibst, kann ich Irma eine Nachricht schreiben", erwidert sie keck und fügt dann nachdenklich hinzu: „Wenn ich mir eine Woche Urlaub nehme - das sollte erst mal reichen, oder?" Sie spürt einen leichten Schmerz in ihrer linken Hand, als er sie unwillkürlich fester drückt und wird sich erst dadurch bewußt, dass sie immer noch Händchen halten. Falls es ihm auffällt, scheint er jedenfalls nichts dagegen zu haben, denn er lässt sie nicht los. „Du bekommst dein Turtlecom nicht wieder." Entschieden schüttelt er den Kopf. „Wer weiß, wen du wirklich informierst." „Dann schreib die Nachrichten doch selbst", fordert sie ihn amüsiert auf. Und dann kann sie sich ein breites Schmunzeln nicht verkneifen, denn letztendlich reicht er ihr doch ihr Turtlecom zurück. Leider muss sie ihn nun loslassen, denn zum Simsen benötigt sie beide Hände. „Hast du kein normales Mobiltelefon?" fragt er sie neugierig. Sie schüttelt den Kopf und zeigt ihm, was sie geschrieben hat und sendet es ab, sobald er es abgenickt hat. „Wozu?" meint sie dabei und tippt eine nächste Kurznachricht als Rundmail an ihre restlichen Freunde - darunter auch die Turtles. „Das Turtlecom kann das auch alles. Und es gibt weniger Spam. Ich bin privat sowieso lieber offline. Ich hab sogar noch einen Videorekorder." „Wie oldschool." „Ja, aber nur, weil meine Lieblingsfilme noch nicht digitalisiert sind." „Krang hat eine riesige Videothek. Wird dir bestimmt gefallen." „Solange er nicht nur seine üblichen Seifenopern und Schmonzetten im Programm hat...", gibt sie zu bedenken, während sie ihm das Turtlecom zurück reicht, denn für diese Nachrichten darf er gerne selbst den Senden-Knopf drücken - sie will ja, dass er ihr vertraut. Er sagt nichts und starrt nur stirnrunzelnd sehr lange auf die wenigen Wörter auf dem kleinen Display. „Da steckt kein versteckter Code hinter", verspricht sie ihm schmunzelnd. „Das ist meine übliche SMS, wenn ich spontan wegfahre. Das kannst du gerne im Speicher überprüfen." Er wirft ihr zwar noch einen zweifelnden Blick zu, verzichtet letztendlich aber auf eine Überprüfung und schickt den Text so ab. Dieser Vertrauensbeweis lässt ihr Herz wieder kurz hüpfen, und als er ihr dann tatsächlich das Turtlecom zurückgibt, kann sie sich nur gerade so ein breites Grinsen verkneifen. Doch sie zeigt Würde und steckt es nur mit einem ernsten Nicken in ihre Handtasche zurück. Das wird er nicht bereuen, niemals! Währenddessen spürt sie seinen ernsten, nachdenklichen Blick auf sich ruhen und versucht, nicht rot zu werden und am Ende doch nicht allzu verlegen zurück zu lächeln. Dieser Blick lässt ihr Herz wieder höher schlagen. Dieser Mann ist so süß! Wenn er doch nur vergessen könnte, daß ihre Freunde seine Erzfeinde sind. Wenn er sich doch nur für sie als April und nicht als Reporterin oder bequeme Geisel interessieren würde! Und dann erlebt sie eine Überraschung. „Wenn du nicht auf Schnulzen stehst, welche Filme magst du denn dann?" „Ich? Oh, Splatterfilme. Die mit besonders viel Blut. Und je absurder die Story, desto besser." Die Begeisterung darüber, dass er wirklich interessiert scheint, bringt sie zum Plappern. „Ich bin nicht blutrünstig oder so, aber ich hab in meinem Beruf so oft mit schrecklichen Nachrichten zu tun", und es ist gar nicht mal so lange her, da durfte sie exklusiv über solche schockierenden Katastrophen berichten, „da kann ich das im Film nicht auch noch ertragen. Eben weil diese Splatterfilme so unrealistisch sind, kann ich mich gut dabei entspannen. Ich weiß...", sie schenkt ihm ein verzagtes Lächeln, „... das klingt irgendwie total irre..." „Nee, gar nicht", unterbricht er sie und plötzlich hält er wieder ihre Hand und drückt sie aufmunternd. „Ich sehe mir auch gern Splatterfilme an. Wir haben gerade die Saw-Reihe reinbekommen. Beeps und Rock liegen mir schon seit Wochen mit einer Horrorfilm-Nacht in den Ohren..." Er lässt den Satz bedeutungsvoll ausklingen und sie kann gar nicht anders, als ihn anzustrahlen. „Ich glaube, es wird mir gefallen, deine Geisel zu sein." Er lacht auf, doch es wird schnell ein Husten daraus. Zum Glück hat er noch ihre Wasserflasche und sie noch zwei Hustenbonbons. „Oje", meint sie nur halb im Scherz, als er wieder einigermaßen problemlos durchatmen kann, „wenn das so weitergeht, werde ich dich noch pflegen müssen." Noch während sie das sagt, wird ihr klar, dass sie gar nichts dagegen einzuwenden hätte. Er blinzelt sie im ersten Moment verdutzt an und winkt dann verlegen ab. „So gerne ich dich in einer knappen Schwesterntracht sehen würde - das ist nicht nötig. Das bisschen Husten ist nicht der Rede wert." Sie ist anderer Meinung, spart sich das Kommentar aber. Stattdessen fällt es ihr mal wieder schwer, nicht dümmlich zu lächeln. Das hier geht über ihre üblichen Neckereien hinaus. Wenn sie sich nicht sehr irrt, flirten sie hier. Und das nicht zu knapp. Vielleicht liegt es daran, dass er kränkelt. Jedenfalls hat sie ihn noch nie so umgänglich erlebt und der Teufel mag sie holen, wenn sie diese kostbaren Momente durch irgendwelche unbedachten Kommentare zerstört. Also lächelt sie nur und reicht ihm ihren letzten Bonbon.     Er kann es nicht fassen. Passiert das gerade wirklich? Sie flirten miteinander - und dann auch noch so zwanglos als wären sie schon längst ein Paar. Es fühlt sich gut an. Und ihre warme, zarte Hand in seiner fühlt sich erst recht gut an. Er hat bestimmt Fieber, er muss Fieber haben, denn normalerweise ist er doch ein eher zurückhaltender Charakter. Aber bei ihr hat er schon immer mehr von sich preisgegeben, als ihm lieb ist. Das ist dumm, denn sie ist Reporterin und hat ein Näschen für gute Stories, aber sie hat auch etwas Vertrauenseinflößendes an sich. Und in all den Jahren hat sie ihn in einer Hinsicht noch nie enttäuscht: wann auch immer ihm mal ihr gegenüber etwas Persönliches herausgerutscht ist - sie hat es nie ausgeschlachtet. Weder für eine Story noch um ihm damit in irgend einer sonstigen Art und Weise zu schaden. Entweder ist sie wirklich sehr nobel oder - sie hat doch etwas für ihn übrig.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)