Verborgene Liebe von MariLuna ================================================================================ Kapitel 22: ------------ 22. Kapitel   „Wahnsinn!" entfährt es April unwillkürlich, sobald sie sieht, was sich hinter der unscheinbaren Tür verbirgt. Und nur eine Minute später, als ihr Krang zufrieden grinsend etwas reicht, was wie ein selbstgestaltetes Ticket aussieht und sie gelesen hat, was darauf steht, fragt sie sich ernsthaft, ob sie von Gedankenlesern umgeben ist oder ob Krang sie heimlich belauscht hat. Weiß der Teufel, woher dieses gerissene Alien seine Informationen hat, es ist jedenfalls ziemlich unheimlich. Nicht nur, dass die beiden Mutanten sie nach dem wahrhaft köstlichem Dessert - Tiramisu, sie liebt Tiramisu! - zu diesem kleinen Kinosaal führen, nein, Krang hat ihnen auch noch einen Film herausgesucht, von dem schon die ersten beiden Teile auf ihrer Hitliste stehen. Der Kinosaal ist eigentlich eher ein Raum mit einer Leinwand und zwanzig Sitzen davor und Shredder ist darüber genauso verblüfft wie sie. Im Technodrome gibt es viele Räume, zu denen nur Krang ganz allein Zutritt hat, und dies hier ist einer davon, wie ihr Shredder flüsternd mitteilt. April, die Dank einer Reportage, die sie darüber mal gedreht hat, weiß, dass es sogar auf Kriegsschiffen zwecks Freizeitgestaltung der Seeleute so einen Vorführraum gibt, ist erstaunt, so etwas auch auf dem Technodrome vorzufinden. Sie dachte bisher immer, Kino sei eine rein irdische Erfindung. Aber vielleicht hat Krang diesen kleinen Kinosaal auch nachträglich eingebaut? Immerhin - er ist ein TV-Junkie, da liegt so etwas doch schon auf der Hand. Ah, ihre Gedanken schweifen schon wieder ab! Aber das ist normal, weil ihre Nerven gerade mit ihren Schmetterlingen um die Wette flattern. Sie fühlt sich wie ein Teenie mit ihrem ersten Freund zu Weihnachten. Sie sitzen kaum, da finden ihre Finger schon wieder Shredders Hand und drücken sie ganz fest. Er legt ihr einen Arm um die Schultern und sie lehnt sich nur zu gerne an ihn. Sie liebt es, sich an seinen warmen, starken Körper kuscheln zu können, dann fühlt sie sich immer so sicher und geborgen wie noch niemals zuvor in ihrem Leben. Seine Anwesenheit macht das mit ihr. Das war schon so, als sie immer seine Geisel war. Vielleicht konnte sie seine Drohungen ihr gegenüber deshalb niemals ernst nehmen. Etwas in ihr wusste schon immer, dass er ihr nie auch nur ein Haar krümmen würde. „Cube Zero“, hört sie Shredder leise flüstern. Er klingt leicht verstimmt. „Krang hat den bestimmt gewählt, weil er weiß, dass mir die Cube-Reihe Alpträume beschert. Es liegt an den Fallen“, schiebt er erklärend auf Aprils fragendes und aufmunterndes „Aha?“ hinzu. „Das erinnert mich immer an mein Ninja-Training. Wenn in solchen Filmen etwas vorkommt, was ich selbst auch nur auf ähnliche Art und Weise erlebt habe, dreht sich mir der Magen um. Nicht wörtlich, aber … ich entschuldige mich schon mal, wenn ich anfange zu kreischen wie ein Mädchen und mich an dich klammere.“ Sie verbeißt sich ein Kichern. Er und kreischen wie ein Mädchen? Da übertreibt er jetzt aber maßlos. „Diese Filme sind dazu da, dass man sich gruselt“, erklärt sie nur und gibt ihm und sich dabei einen Freifahrtschein für peinliches Zusammenzucken und Ächzen für die nächsten siebenundneunzig Minuten. Und das besiegelt sie, indem sie ihm einen kleinen Kuss auf die Wange haucht. Und wie nicht anders zu erwarten, ist das nur der Auftakt für einen längeren, leidenschaftlichen Zungenkuß. Es ist göttlich. Zum Glück sitzt sie schon, denn sie bekommt davon ganz weiche Knie. Kurz bevor sie sich völlig darin verlieren können und der Film daher ohne sie startet, schieben Rocksteady und Bebop einen Servierwagen an ihrer Sitzreihe vorbei. Sie haben ihre elegante Livree mit der gestreiften Uniform und dem Hütchen eines typischen 50er-Jahre-Snackverkäufers im Kino getauscht. Das ganze ist so stilecht, dass ihr ein unwillkürliches „ihr seid so süß!" entfährt. Und dann wird das Ganze noch stilechter - aber weniger süß - denn sie verlangen für das noch warme Popcorn und die eisgekühlte Cola tatsächlich Geld! Aber weder sie noch Shredder haben etwas dabei. „Das macht nichts", grinst Bebop breit, „von dir, April, nehmen wir auch einen Kuß." „Ihr seid unverschämt", knurrt Shredder sofort, verstummt dann jedoch, als April sich erhebt. Sie drückt erst Bebop und dann Rocksteady je einen Kuß auf die Wange und setzt sich dann wieder. In ihren Augen haben sich die beiden das in Anbetracht ihrer ganzen Mühe hier mehr als verdient. Bebop und Rocksteadys Grinsen wird nicht nur breiter, sondern auch dümmlicher, als hätten sie damit jetzt nicht wirklich gerechnet. „Yeah, ooookay...", räuspert sich dann Rocksteady, „aber das war jetzt nur für die Snacks. Für die Getränke wollen wir einen Tag im Monat, an dem wir mal bestimmen, was gemacht wird, okay?" Erwartungsvoll sehen die beiden ihr Chefchen an. Der verdreht nur die Augen und nickt dann. Auf Aprils leicht erstauntes Blinzeln, erklärt er ihr ins Ohr wispernd: „Die nerven mich schon seit Ewigkeiten nach so einem, wie sie es nennen, Familientag." „Darf ich mitmachen?" fragt sie, während sie ihr Popcorn und die Cola von Rocksteady entgegen nimmt. Der strahlt sie regelrecht an. „Ja, heißt das, du bist dann noch bei uns? Aber natürlich darfst du dabei sein, April!" April wird plötzlich bewusst, was ihre Antwort da impliziert hat und beißt sich verlegen auf die Unterlippe. Sie wirft Shredder neben sich einen ratsuchenden Blick zu, doch der lächelt nur und nickt ihr auffordernd zu. Sie stößt die Luft, von der sie gar nicht wusste, dass sie sie angehalten hatte, mit einem leisen Zischen wieder aus. „Ja", erwidert sie dann, während sie glücklich beide Arme um ihren Shredder wirft und sich eng an ihn drückt. „Ich habe nicht vor, zu gehen." Rocksteady und Bebop lachen glücklich und machen sich dann so schnell mit ihrem Wägelchen wieder davon, dass ihre Intention mehr als deutlich ist. Sie wollen das junge Glück nicht weiter stören.     Viel bekommt April von diesem Film nicht mit. Der Mann in ihren Armen ist viel interessanter. Ja, genau: er in ihren Armen. Denn genau wie er es ihr prophezeit hat, nehmen ihn gewisse Szenen sehr viel mehr mit als sie. Dann drückt er ihre Hand etwas fester oder vergräbt sein Gesicht in ihrem Haar oder sie spürt ganz einfach, wie seine Umarmung ein klein wenig enger wird. Zuerst ist sie ein wenig überrascht, doch dann erkennt sie darin einen großen Vertrauensbeweis und kann es manchmal gar nicht mehr erwarten, dass er auf diese Art und Weise Schutz bei ihr sucht. Ungefähr ab der Mitte des Films interessiert ihn gar nicht mehr, was da auf der Leinwand vor ihnen passiert und wenig später ergeht es ihr genauso, denn dann sind die Küsse und zärtlichen Berührungen, die sie tauschen, viel spannender. Und bald schon scheint ihr Körper dort, wo seine warmen Finger über ihre bloße Haut streicheln, in Flammen zu stehen und auch dort, wo sie nur über den Stoff fahren - also an ihren Oberschenkeln - breitet sich langsam eine kribbelige Hitze aus, die ihr Bewusstsein ganz vernebelt. Sie ahnt, wo das enden wird. Sie hofft, dass es da enden wird. Sie kann es kaum erwarten.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)