Ring a Bell von Airin91 (Tales of Vesperia) ================================================================================ Kapitel 8: Alltag ----------------- Bereits fünf Tage waren vergangen seit sie in einem fremden Bett, an einem fremden Ort aufgewacht war. Seitdem hütete sie brav das fremde Bett und mit jedem Tag wurde ihr langweiliger. Inzwischen konnte sie alleine ins Bad und schaffte es ohne Probleme zu laufen. Oft stand sie am Fenster und schaute hinaus in den großen Garten, wo viele verschiedene Blumen wuchsen. Iago hatte ihr erzählt, das sie oft im Garten gearbeitet hatte und bereits jetzt freute sie sich schon wieder drauf. Sie dachte an ihn und musste schmunzeln. Ihr Verlobter kam mehrmals am Tag und schaute nach ihr, als er das erste Mal sah, dass sie alleine am Fenster stand, hatte er sie kurzer Hand hochgehoben und wieder mit den Worten. „Du sollst dich ausruhen und im Bett bleiben." Wieder ins Bett gelegt. Erst nach einer halben Stunde war er wieder verschwunden und knapp fünfzehn Minuten später tauchte er, mit mehreren Büchern, wieder auf. „Damit dir nicht so langweilig ist und um Bett bleibst." Hatte er gebrummt und war wieder verschwunden. Die Bücher hatte sie danach regelrecht verschlungen und inzwischen brachte er ihr jeden Tag zwei neue Bücher, was Lanea sehr freute. Auch Marcia besuchte sie täglich und brachte immer leckeres Essen mit, die beiden Frauen plauderten gerne bei einer Tasse Tee und auch Silica, das Dienstmädchen setzte sich zu ihnen. Silica war gerade achtzehn geworden und trotzte vor Tatendrang. Sie erzählte aufgeregt vom Dorf, welche Feste dort gefeiert werden und von den neusten Gerüchten von Zaphias. Lanea kannte zwar Zaphias oder die anderen Städte von denen sie sprach nicht, aber es machte ihr aber trotzdem Spaß ihr zu zuhören. Nur eine Person hatte sie noch nicht kennengelernt und das war der Butler Mr. Kazuto. Er war Marcis Cousin aber laut Silica das genaue Gegenteil von der großherzigen und warmen Marcia. Er war grimmig, immer schlecht gelaunt und seine Antworten waren eher gebrummt als gesprochen. Lanea war gespannt, ob sie mit ihm klarkam, würde. Sie wurde aus den Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. Sie flitzte ins Bett zurück (sie hatte mal wieder aus dem Fenster geschaut) und bat die Person hinein. Iago trat ins Zimmer und schien zufrieden, sie im Bett vor zu finden. „Hey!" „Selber hey", lächelte sie, als Iago sich zu ihr aufs Bett setzte und fragte lieblich, „Iago, zeigst du mir heute die Bibliothek?" „Hatten wir dieses Gespräch nicht gestern und vorgestern und Vor-vorgestern schon?", fragte er und setzt sich auf Bett. „Ja und du hast gesagt, dass ich sie sehen darf, sobald die Ruhe Woche vorbei ist. UND das ist sie jetzt ja." „Nicht ganz, die Woche ist erst morgen vorbei." „Och komm schon! Mir geht es gut!" „Lanea erst mo-." „Ich werde mich auch ganz brav sein und mich auf ein Sofa legen. Du kannst mir ja dann die Bücher holen, die ich lesen möchte. Bitte, bitte!" „Nein." „Bitte, bitte, bitte, bitte!" Während sie eine Schmollschnute zog, krabbelte sie aus der Decke und immer näher zu ihn hin. „Bitte, bitte, bitte. Nun saß sie ganz dicht bei ihm und ihr Gesicht war nur ein paar Zentimeter von seinem entfernt. „Bitte, bitte, bitte Iagooooo bitte." Sie kam noch nähre. Er bog seinen Körper zurück und als sie ihre Hände auf seinen Oberkörper drückte, fiel er rückwärts aufs Bett und Lanea auf ihn. „Bitte, bitte, bitte, bitte." „Lanea." „Bitte ich lasse dich erst wieder aufstehen, wenn du 'ja' sagst." Zur Verdeutlichung schwang sich ihr Bein über ihn und setzte sich auch ihn rauf. „Bitte, bitte, bitte, bitteeee! !" „Okay du hast gewonnen", sage er leicht zerknirscht und stöhnte genervt auf. „Ja wirklich?", fragte sie strahlend, „yuhuu!" Ihre Arme flogen triumphierend in die Luft und fiel ihm dann um den Hals. „Danke, danke, danke!" „Du kannst ganz schön nervend sein, weißt du das?" „Hihi." Sie kicherte und kuschelte sich an ihn. „Danke Iago, für alles nicht nur für das mit der Bibliothek, sonder für alles." „Ich habe doch gar nichts gemacht." „Doch hast du. Du warst die ganze Woche an meiner Seite, trotz das ich dich und unsere gemeinsame Zeit vergessen habe. Immer warst du höflich und freundlich zu mir, hast dich mir nie aufgedrängt oder mich gezwungen mich zu erinnern. Ganz im Gegenteil, du hast mich geschont und mir stückchenweise von meiner Vergangenheit erzählt." „Ich wollte dich nur nicht drängen und dich überfordern", seine Stimme war neutral, trotzdem begann er ihren Rücken zu streicheln. „Trotzdem Danke, du bist echt gemütlich, weißt du das?" Sein Mundwinkel zuckte kurz, als müsse er ein Lachen unterdrücken schwieg aber. „Warum lachst du nicht wenn du es willst?" „Ich habe es so gelernt." „Hmm das ist traurig ... Okay auch wenn du ein super Kissen bist, bringst du mich jetzt zur Bibliothek?" Sie stemmte sich hoch und grinste ihn an, auch ihr Verlobter setzte sich auf, stand auf, holte eine Decke aus einer Schublade und griff nach ihrem Kopfkissen. „Festhalten", sagte er dann zu Lanea und drückte ihr beiden in die Arme. Er hob sie in seine Arme, was ihr einen kleinen Schrei entlockte und ging zur Tür. Dan trug er sie den ganzen Weg zur Bibliothek. Sie begegneten keiner Menschenseele, was der Rosahaarigen ganz recht war, ihre Wangen glühten nämlich nur ganz leicht. In der Bibliothek angekommen sah sie sich staunend um, riesige Bücherregale standen in den zweistöckigen Raum und mehrere Leitern standen an den Regalen. Der Blauhaarige setzte sie auf ein breites Sofa ab, nahm ihr das Kissen aus der Hand und legte es an die Sofalehne. „Jetzt kannst du dich hinlegen und zudecken. Weißt du schon, was du lesen möchtest?" „Ja ich denke schon." Eine halbe Stunde später saßen beide in Büchern vertieft auf dem Sofa. Leana schielte zu ihren Verlobten und bemerkte, dass er eine Lesebrille trug. „Ich habe dich noch nie mit Brille gesehen." Er schaute von seinem Buch auf. „Ich trage sie auch nur, wenn ich lange lese oder arbeite. Für meine Augen ist es entspannender." „Verstehe, sie steht dir gut", lächelte sie. „Findest du? Das hat wirklich noch niemand gesagt." „Echt? Wieso?", fragte sie neugierig, aber er schwieg einen Moment. „Meine Eltern sehen es eher, als Makel das ich eine trage. Sie meinen ein Adliger darf nur im Alter eine tragen, in jungen Jahren zollen sie von körperlicher Schwäche." „Das ist doch Blödsinn." Lanea war sauer. „Ich glaub, ich sollte deinen Eltern mal eine Standpauke halten." Am nächsten Tag kam die beiden Ärzte wieder und untersuchten die junge Frau. „Alles in Ordnung Lady Lanea. Die Woche Ruhe hat eurem Körper gutgetan, aber jetzt dürft ihr wieder eurem Alltag nachkommen." „Heißt das, dass ich aufstehen darf und meine Umgebung erkunden kann?", fragte sie lieb. „Ja genau das heißt, es", lachte Dr. Goblin. „Sehr gut! Könnte sie das Iago noch einmal genau sagen Doktor?" „Äh ja aber warum", fragte er und der Blauhaarige mischte sich ein. „Ich habe alles verstanden. Ich werde dich nicht gleich wieder ins Bett verfrachten, wenn du aufstehst." Sie grinste ihn breit an und der Doktor lachte auf. „Wie ich sehe, habt ihr euch hier schon gut eingelebt Lady Lanea. So wir machen uns wieder auf den Weg, kommst du Iona?" „Ja Doktor." Sie nickte der Rosahaarigen und Iago kurz zu und folgte dem Arzt zur Tür hinaus. Als diese sich schloss sprang Leana aus dem Bett, sprintete zum Kleiderschrank und holte Kleidung heraus, für sich selber nahm sie eine kurze Hose und ein T-Shirt und für Iago. „Hast du gar keine kurzen Hosen oder T-Shirts? Ich sehe hier nur langärmlige Sachen, die nach Geld stinken", fragte sie. „Ich habe auch ein paar luftige Sachen, warum? Was hast du vor?" „Na was wohl, in den Garten gehen natürlich! Los zieh dir was Lockeres an." Noch eher er antworten konnte, war sie schon im Bad verschwunden. Iago seufzte, tat ihr aber den Gefallen. Er zog sich eine lockere Hose an und zog sich ein T-Shirt über den Kopf. * Ihr Charakter hat sich kaum geändert, wobei sie jetzt noch offener mit ihren Gefühlen umgeht ... hibbelig und nervig. * Er grinste innerlich. Die Tür zum Bad schwang auf und eine startbereite Lanea erschien. „Auch wenn der Doktor dir grünes Licht gegeben hat, schone dich trotzdem noch ein bisschen, ja?", sagte er fürsorglich. „Ja mache ich", versprach sie und beide machten sich auf den Weg in den Garten. Es war bereits Juli und im Garten wuchsen und blühten viele verschiedene Pflanzen. Lanea steckte in jede ihre Nase und freute sich wie ein kleines Mädchen. „Die Blumen sind wunderschön Iago." „Ja das sind sie. So wie du ... weißt du eigentlich, wie erleichtert ich bin, dass es dir wieder besser geht?", er sprach sanft zu ihr, was sie überraschte. Er ging zu ihr und nahm ihre Hand in seine. „Tut mir leid, wenn ich dich die letzte Woche genervt habe." „Hast du nicht. Ich fand es superlieb von dir und es bedeutet ja auch, das ich dir etwas bedeute. Ansonsten hättest du nicht so auf Ruhe gepocht." „Nun wir sind verlobt und wollten heiraten. Da ist es mir natürlich wichtig das du ..." „Iago!", sprach sie dazwischen, „hör auf. Selbst wenn es nur um unsere Verlobung ginge. Du hättest auch alle drei Tage nach mir sehen können und den Rest Marcia und Silica überlassen können. Aber das hast du nicht, du hast mir Bücher gebracht und mich immer wieder ins Bett verfrachtet." Er zog kurz die Augenbraue hoch bei der Zweideutigkeit ihrer Worte. „S-so meinte ich das nicht!" Lanea Wangen wurden rot. „Warum muss ich dich eigentlich jedes Mal überzeugen, dass du viele Dinge tust, weil du ein gutes Herz hast. Ich kenne dich noch nicht lange, aber ich glaube du versteckt deine Weiche Seite, weil du angst vor ihr hast." „Nein das ist nicht wahr. Ich habe keine weiche Seite Lanea. Dafür wurde gesorgt ... Aber ich wünsche mir das es meinen, nein unseren Kindern nicht genau so geht." * Was habe ich da gerade gesagt? * „Kinder? Haben wir uns welche gewünscht?", fragte die Rosahaarige. „Ja, wir wollten eine Familie gründen." Sie drehte sich, nun noch roter im Gesicht zu den Blumen. „Nun ... Sag mal, wie bist du in den Besitz des Hauses gekommen?" * Okay dann halt ein Thema wechsle. * „Das Haus gehörte meiner Großmutter mütterlicherseits. Als sie vor ein paar Jahren gestorben ist, hat sie mir das Haus vermacht. Meine Eltern waren nicht begeistert, dass sie das Haus nicht bekommen habe. Sie wollten es für sich alleine und meinten, ich solle es ihnen geben." „Hast du aber nicht." „Nein habe ich nicht ... meine Eltern waren sehr wütend und haben mir das auch zu spüren gegeben. Doch irgendwie konnte ich das Haus nicht abgeben, es ist meine Zuflucht. Hier bin ich zufrieden und fühle mich wohl." „Das ist schön. Es freut mich, dass du das Haus behalten hast. Es strahlt Wärme aus, wie gemacht für eine Familie." „Ja das denke ich auch." „Hattest du vor ... hatten wir vor unsere Kinder hier großziehen?" „Hatten wir." Sie schwieg und schaute zu unbehaglich zu Boden, als ihr dann etwas Erschreckendes einfiel. „War ich vor der Explosion schwanger." Ihre Stimme war leise. „Nein, warst du nicht. Wir wollten bis nach der Hochzeit warten." „Gut, ich hatte schon angst, ich hätte unser Kind verloren." Sie seufzte erleichtert und der Blauhaarige schaute sie sanft an. „Einerseits gebe ich dir recht aber, der Gedanke daran du schwanger bist, ist einfach schön.", meinte er und schaute ihr in die Augen, „aber vielleicht wird es ja eines Tages so weit sein." Lanea freute sich über Iagos Aussage, der Gedanke an ein gemeinsames Baby, ein gemeinsames Leben machte ihn glücklich. Er hatte es zwar mit dem Wort ´schön´ ausgedrückt, aber sie wusste, das er glücklich meinte. Zum Mittag gingen beide zurück zum Haus, es war das erste Mal, das Lanea das Esszimmer betrat. Eine große Tafel stand in der Mitte des Raumes, an der locker vierzig Personen Platz fanden. Ein Butler erschien und verneigte sich. „Ich bin erleichtert zu sehen, das es euch wieder gut geht Lady Lanea. Junger Herr das Essen ist bereit, wenn Ihr jetzt Speisen wollt, werde ich Marcia Bescheid geben." „Danke Mr. Kazuto. Lanea dies ist der Butler des Hauses Mr. Kazuto." Die junge Frau verneigte sich kurz. „Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen Mr. Kazuto." „Es freut mich ebenso Lady Lanea", seine Stimme war kühl und distanziert, die Rosahaarige fühlte sich plötzlich komisch. „Ich werde nun Marcia Bescheid geben." Der Butler verneigte sich und verschwand aus dem Raum. „Ist er immer so kühl und distanziert?" „Ja, bei Butlern ist das normal.", erklärte Iago und zog ein Stuhl am Tisch zurück, „komm setz dich" sie tat es, war aber nicht richtig zufrieden mit der Antwort. * Kein Wunder das Iago gelernt hat, keine Gefühle zu zeigen. Wenn die eigenen Eltern und auch noch die Angestellten so kalt waren. * Gerade als auch ihr Verlobter sich gesetzt hatte, rauschten Marcia und Silica hinein und servierten das Essen. Die beiden verschwanden allerdings schnell wieder, was Lanea nicht gefiel. „Wo essen die anderen eigentlich?" „In der Küche, warum?! „Na ja ich hätte es schön gefunden gemeinsam zu essen. Isst du immer alleine?" „Ja." Er klang desinteressiert. „Verstehe, das ist schade." In diesem Moment entschied sie, dass sich etliches ändern musste und das Erste war, das niemand mehr alleine Essen musste. Sie würde mal mit Marcia reden und sie fragen, was sie von der Idee hält. Alles zusammen an einem Tisch, wie eine richtige Familie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)