Blue Hope von Kotori_Itsuka ================================================================================ Kapitel 4: Eine Einladung zum Date? ----------------------------------- Wutentbrannt stampfte Yukiko zur Haustüre. Solch ein penetrantes Klingeln war ihr noch nie unter die Nase gekommen und das Schlimmste war, dass sie wegen dem Lärm mit ihrem Kajal abgerutscht ist. Eine Katastrophe! »Was zur Hölle fällt Ihnen ein so einen Radau am frühen Morgen zu machen?«, schrie sie direkt drauf los und schaute in die Augen eines nun beschämten Mädchens. »Oh, hallo Ran. Mensch bist du hübsch geworden«, schwang die Laune von Yukiko sofort um, als sie das braunhaarige Mädchen erblickte, das sie schon seit dem Windelalter her kannte. »Möchtest du Shinichi abholen? Das nächste Mal aber etwas damenhafter, ja?«   Shinichi zog sich schnell an und beschloss seiner Mutter unter die Arme zu greifen. In der Schule würde er noch genug Zeit haben um Kaito zu antworten. Ein bisschen wirst du leider warten müssen, Kaito. »Guten Morgen, Ran«, flötete er auch direkt darauf los als er in den Flur trat und war als Morgenmuffel komisch gut gelaunt. »Guten Morgen, Shinichi«, antwortete Ran verdutzt. Was ist denn mit ihm los? Ob er ein anderes Mädchen kennen gelernt hat? Schweigsam lief die junge Frau neben ihrem Kindheitsfreund her, nachdem sie sich von Yukiko verabschiedet hatten. Sie waren nah beieinander und doch so weit entfernt. Als Shinichi auch nichts sagte, hielt Ran es nicht mehr aus. »Was ist nur los mit dir? Warum beantwortest du keine meiner Nachrichten?« Sie wurde laut, doch senkte dann traurig den Blick. »Ah, stimmt. Sorry, Ran. Nicht gleich wieder aufregen«, sagte er entschuldigend, da er auf eine Diskussion keine Lust hatte. Warum müssen Frauen auch immer so aufbrausend sein? »Wie du gesehen hast, sind meine Eltern gestern spontan zurückgekehrt und da habe ich es einfach vergessen«, sagte er und ging kurz schweigend neben ihr her. Können wir nicht endlich in der Schule ankommen, dann kann ich Kaito antworten. Er schielte zu seiner Sandkastenfreundin, als sie sich dem Schulgebäude langsam näherten. »Aber außer den Mitschriften hast du mir doch nichts wichtiges geschrieben oder?« Die Mori senkte traurig den Kopf. »Achso, na dann... Willst du wohl wirklich kein Treffen mit mir, oder?« Sie sah ihren Kindheitsfreund traurig in die Augen. »Sei ehrlich zu mir, bitte. Gibt es ein anderes Mädchen in deinem Leben?«, fragte sie mit gefasster Stimme. Er zog seine rechte Braue in die Höhe und schaute sie verwundert an. »Natürlich möchte ich mich mit dir treffen, Ran«, sprach er mit Nachdruck ihren Namen aus und packte sie am Oberarm, so dass sie stehen blieb und ihn ansehen musste. »Und ich habe kein Mädchen auf das ich ein Auge geworfen habe«. Ernst sah er sie an und räusperte sich. Er musste jetzt endlich mal geregelte Bahnen zwischen ihnen schaffen. »Aber ich denke, dass du und ich unter einem Date was anderes verstehen«, fing er vorsichtig an, um sie nicht allzu sehr zu verletzten. »Du bist meine beste Freundin, da ist es klar, dass ich mich gerne mit dir treffe, aber mehr ist da nicht. Es tut mir Leid«. Vorsichtig ließ er ihren Arm los und ging langsam vor. Ließ ihr die Zeit, die sie brauchte. Das anfängliche Lächeln in Ran's Gesicht gefror und ihr Herz stockte. »Du... Ich dachte, wir...« Tränen liefen ihr über das hübsche Gesicht. »Wie kannst du nur...!«, schrie sie ihn verletzt an, bevor sie blind vor Tränen an ihm vorbei lief und davon rannte. Wie konnte ich nur so blöd sein und auf ihn hoffen...   Als Kudo das Klassenzimmer betrat, war Ran nicht da. Ob es ihr halbwegs gut geht? Sorgen machte er sich trotz alledem um sie. Schließlich war sie seine beste Freundin. Der Unterricht hatte noch nicht begonnen. Er setzte sich an seinen Pult und zückte sein Handy, nachdem er seine Schulsachen auf das Pult abgelegt hatte.   *Guten Morgen, Kaito. Warum hast du nicht gut geschlafen? Das Treffen war - trotz des Regens - sehr angenehm. Vielleicht gibt es bald ein nächstes bei Sonnenschein? Sexy? Ich muss doch ausgesehen haben wie ein begossener Pudel! Hoffentlich hat dein Tag besser begonnen als meiner. Ich habe meiner besten Freundin gerade das Herz gebrochen … Liebe Grüße, Shinichi*   Er klickte auf Senden.   ≈ * ≈   »Ran, jetzt hör doch auf zu weinen«, versuchte Sonoko verzweifelt ihre Freundin zu beruhigen, die sich mit ihr zusammen auf der Mädchentoilette befand. »Es tut mir Leid. Das ist alles meine Schuld«. Traurig nahm sie ihre beste Freundin in den Arm. »Ich hätte dich nicht auf komische Gedanken wegen eines Dates bringen sollen«. »Nein, es ist nicht deine Schuld, Sonoko«, schniefte Ran zwischen zwei Schluchzern. »Es ist meine Schuld, warum mache ich mir überhaupt Hoffnung...« Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Ich versuche stark zu sein. Shinichi soll sich bloß nicht zu viel auf sich einbilden«. »Na komm, Ran. Der Unterricht fängt gleich an«. Sonoko reichte ihrer Freundin ein Taschentuch, damit sie sich ihre Tränen wegwischen konnte. »Außerdem haben andere Mütter auch hübsche Söhne. Er hat dich einfach nicht verdient und basta!« Aufmunternd zwinkerte sie ihr zu. Ran straffte ihre Schultern, begutachtete ihr Spiegelbild und wischte sich die restlichen Tränenspuren fort. Sie lächelte traurig, doch versuchte sich zusammen zu reißen. »Lass und zur Klasse gehen, Sonoko«. Ruhig, jedoch mit geballten Fäusten lief sie in Richtung des Klassenzimmers, als es auch schon zum Unterricht klingelte. Ran und Sonoko beeilten sich, um noch pünktlich anzukommen. Als die beiden Mädchen das Klassenzimmer betraten, warf Sonoko ihm einen giftigen Blick zu während Ran ihn vollkommen ignorierte. Sonoko scheint sie aufgemuntert zu haben, stellte er dennoch beruhigt fest.   ≈ * ≈   Kaito folgte dem Unterricht mit wenig Interesse. Sein Handy, genauer die Nachricht von Shinichi war gerade viel interessanter.   *Vielleicht habe ich an einen gewissen jemand gedacht? ;D Oh, warum das denn? Sie hatte sich doch nicht etwa in dich verliebt...? Wie geht es dir damit? Liebe Grüße, Kaito*   ≈ * ≈   Die neue Nachricht von Kaito ließ ihn schmunzeln.   *Du bist ein ganz schöner Draufgänger, kann das sein? Kommst sicherlich bei den Mädchen gut an... Bedauerlicherweise ja, aber wenigstens sind die Fronten jetzt geklärt. Hm, ich denke nicht gut. Sie ist weinend davon gelaufen...*   Ob er eine Freundin hat? Er hatte Kaito zwar nur kurz kennengelernt aber irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht. Kaum hatte er die Nachricht an Kaito versendet, rief er die Nummer des Unbekannten auf. Er hatte lange gegrübelt und auch eine Vermutung, doch wusste er nichts mit dem Hinweis anzufangen.   *Warum sollten die blauen Saphire einen Hinweis auf dich sein, wenn sie in meinem Besitz sind? Wo soll ich dich das erste Mal getroffen haben? SK*   ≈ * ≈   *Haha, finde es heraus! :D Es mag sein, dass ich bei den Mädchen gut ankomme. Mich interessieren aber eher Jungs... Solche mit denen man sich auf Anhieb gut versteht, zum Beispiel... Wie siehst du das?*   Das war die erste Nachricht... Nun zum anderen Handy..., dachte Kaito, doch kam er nicht dazu.   ≈ * ≈   Stumm las er die Nachricht von Kaito, die er jedoch unbeantwortet ließ. Er wusste worauf Kaito andeutete und musste diese Information erst einmal verdauen. Mit dem Eintreten des Lehrers schaltete er sein Handy auf lautlos und folgte dem Unterricht.   ≈ * ≈   »Mit wem textest du da die ganze Zeit, BaKaito?«, fragte Aoko neugierig und beugte sich leicht zu Kaito herüber um etwas vom Text erhaschen zu können, konnte aber nur das Wort Mädchen erblicken. Sie verengte die Augen zu Schlitzen und funkelte Kaito abwartend an. »Das geht dich nichts an«, antwortete er fix. Er versteckte schnell sein Handy vor ihr. »Was schaust du so grimmig?« Mist, so kann ich Shinichi nicht antworten... Was muss sie auch so neugierig sein. Seine Gedanken wanderten wieder zum Detektiv. Er hoffte, nicht zu direkt gewesen zu sein... »Ich darf doch wohl gucken wie ich will, BaKaito«, zeterte sie empört. Sie lehnte ihr Kinn auf ihren Handballen ab und schaute Kaito verschmitzt an. So schnell wie Kaito sein Handy versteckt hat, kann das nur eines bedeuten... Sie grinste ihn diabolisch an. Das ist die Rache für die unzähligen Streiche und dass du jeden immer meine Höschenfarbe verrätst, dachte sie vergnügt und schrie im gleichen Moment so laut durch das Klassenzimmer, dass es sie angrenzenden auch noch gehört haben mussten: »Achtung, verehrte Mitschülerinnen und Mitschüler: Kaito Kuroba ist verliebt! Wer als erstes herausfindet um welches Mädchen es sich dabei handelt, darf beim nächsten Coup von Kaito KID live vor Ort dabei sein und bei der KID SOKO mitwirken!« Ihr Grinsen wurde breiter. Also wenn da nicht zumindest die Mädels drauf anspringen, dann weiß ich auch nicht. »Sag mal, hast du sie noch alle?«, schrie Kaito entrüstet. »Ich bin nicht verliebt! Danke, dass du mich zum Gespött der Klasse machst, Aokotz!« Er errötete merklich, was das Gekichere um ihn herum nur verschlimmerte. Noch dazu lugten andere Schüler vom Klassenzimmer nebenan neugierig in ihres. Und selbst wenn ich verliebt bin, was geht es die anderen an... Diese doofe Kuh… Aoko grinste zufrieden. »Gern geschehen, jetzt weißt du wenigstens wie ich mich immer bei deinen Streichen fühle«. Sie lehnte sich zufrieden in ihrem Stuhl zurück. »Und dein rotes Gesicht spricht Bände. Mir machst du nichts vor, du verliebter Gockel«.   Während Aoko und Kaito sich gegenseitig angifteten, beobachtete Saguru das Geschehen aus sicherer Entfernung. Er machte sich Notizen über das eben Gehörte. Kaito soll verliebt sein... Ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, werde ich herausfinden, dies ist noch nicht sicher. Geschlecht also unbekannt. Es scheint aber niemand von unserer Schule zu sein, das wäre mir aufgefallen... Notiz: Die näheren Schulen in der Umgebung abchecken. Vielleicht ist es aber auch jemand, mit dem er als Kaito KID zu tun hat? Zeit 07:59 Uhr und 07 Sekunden.   Als es zum Unterricht klingelte, klappte er sein Notizbuch zu. Jedoch nahm der englische Detektiv sich vor, Kaito heute auf dem Nachhauseweg zu verfolgen. Vielleicht würde er sich ja mit dieser ominösen Person treffen.   ≈ * ≈   Es klingelte zum Unterrichtsschluss. »Komm Ran, lass uns von hier verschwinden!« Sonoko griff nach Ran's Hand und zog sie unmittelbar aus dem Klassenzimmer. Als sie auf dem Nachhauseweg waren begann Sonoko vor ihrer Freundin zu schwärmen. »Hier in der Nähe hat ein nettes Café aufgemacht, ein Starbucks, von dem man ja so viel Gutes hört. Wollen wir heute Nachmittag mal dorthin? Die sollen dort super leckeren Kaffee und fantastischen Kuchen haben«.   Shinichi seufzte zufrieden. Endlich. Der Stoff war heute nicht sonderlich spannend. Er packte seine Schultasche und bekam aus dem Augenwinkel mit, dass Ran mit Sonoko zusammen fluchtartig das Klassenzimmer verließ. Zwischen Ran und mir wird wohl erst mal Funkstille sein, schlussfolgerte er aus dem Verhalten der Mädchen. Nach und nach verließen seine Mitschüler den Raum bis letztendlich nur noch er übrig blieb, aber eilig hatte er es heute nicht. Er musste sich auf den Coup von KID morgen vorbereiten. Ein Lächeln schlich sich auf seine Züge. Oh ja, auf das Wiedersehen mit ihm freute er sich schon und diesmal würde er ihn nicht entwischen lassen! Er zückte noch kurz sein Handy um Kaito zu antworten, damit dieser sich keine Sorgen machte:   *Das brauche ich nicht herauszufinden. Ich bin mir sehr sicher, dass du bei den Mädchen gut ankommst. Ich verhalte mich eher bedeckt, auch was das männliche Geschlecht angeht, aber du bist da auf Anhieb die Ausnahme gewesen!*   Ob er den unterschwelligen Hinweis versteht? Kaum hatte er die Nachricht abgeschickt, schickte er noch eine hinterher.   *Ich muss nochmal zum Supermarkt... Kaffee besorgen. Habe eine lange Nacht vor mir. Vielleicht hast du Lust dich kurz zu treffen? Es gibt nebenan ein nettes, kleines Café. Ich bin um 17:00 Uhr da und warte 10 Minuten dort auf dich, falls du Lust hast.*   Lächelnd schickte er die Nachricht ab und würde sich überraschen lassen. Parallel ließ er Inspektor Nakamori eine Mail zukommen:   *Ich werde um 20:00 Uhr am Beika Museum sein. Bitte informieren Sie ihre Leute, damit sie mich reinlassen. Bitte kein Backenkneifen morgen. Darauf kann ich verzichten! Danke. Shinichi Kudo*   Er schulterte seine Tasche und machte sich auf dem Weg.   ≈ * ≈   »Endlich ist die Schule vorbei. Bloß weg hier, was für ein Tag...«, murmelte Kaito vor sich hin, als er seine Sachen zusammen packte und seine Tasche schnappte. Beim Gehen kontrollierte er sein Handy und stellte erfreut fest, dass eine Nachricht von Shinichi eingetroffen war. Er will sich mit mir treffen, wie cool... Schnell tippte er eine Antwort, sodass er nicht merkte, wie Saguru ihm mit einigem Abstand folgte...   *Interessant... Du kannst mir ja bei einem Kaffee erzählen, was dich die ganze Nacht wachhalten wird. :) Also heute 17:00 Uhr, im Starbucks? Ich freue mich dich zu sehen!*   Kaito grinste in sich hinein. Er hatte ein Date! Ein Date mit seinem Lieblingsdetektiv.   ≈ * ≈   Weiter geht es mit Die Belohnung   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)