Seelenheil von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 7: Eine Party mit netten Bekanntschaften ------------------------------------------------ Die Party war schon im vollen Gange, als wir dort aufschlugen, doch schien sich jeder nach uns umzudrehen. Ich hatte mich bei Naoki untergehakt und lächelte in die Runde der vielen Leute, die ich nicht kannte. Mein Liebster nickte dem einen oder anderen zu, doch schien er eine ganz bestimmte Person anzusteuern. Tatsuro, wie mich Naoki zuvor aufgeklärt hatte, veranstaltete die Feier und man konnte sich geehrt fühlen, wenn man zu diesen Feierlichkeiten geladen war. Der mindestens 1,80 Meter große Japaner mit den langen schwarzen Haaren und dem dunklen Anzug winkte uns schon weitem zu. Sein bebrilltes Gesicht lächelte uns warmherzig entgegen. Er nahm meine Hand, führte sie an seine Lippen und hauchte einen zaghaften Kuss auf den Handrücken. Mein Gesicht fühlte sich leicht überhitzt an. Naoki und Tatsuro umarmten sich. So ging das eine Weile, ich wurde diversen Menschen vorgestellt und es erleichterte mich ein bisschen, als ich Juka unter den Gästen ausmachte. Zum Glück steuerte Naoki eben gerade diesen an. „Komm, ich muss dich dringend mit jemandem Bekannt machen.“ „Mit Juka? Den kenn ich doch schon“, witzelte ich. „Nein Liebling, ich meine die beiden, mit denen sich Juka gerade unterhält“, antwortete Naoki und zeigte unauffällig auf die beiden Männer neben Juka. Ja, mein Schwager war tatsächlich gerade in ein Gespräch mit zwei anderen Männern verwickelt, doch der eine stand mit dem Rücken mir zugewandt und verdeckte somit den dritten. Der, dessen Hinterseite ich sah, stach vor allem durch seine Größe aus der Menge. Doch nicht nur das, seine perfekten goldblonden, langen Haare, die teils lockig über seine Schultern fielen, machten nahezu jede Frau neidisch. Jetzt erhaschte ich auch einen Blick auf den dritten. Auch er trug wie fast alle Männer hier einen dunklen Anzug und sein hübsches Lächeln wirkte nahezu ansteckend. Woher nur kam mir dieses markante Gesicht so bekannt vor? Als Juka uns erblickte, ergriff er sogleich meine Hand und zog mich in eine Umarmung. „Wow…was für ein bezauberndes Wesen bist du denn?“, lobte er mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Auch der langhaarige Blonde drehte sich mir zu. „Oh was für eine kleine Schönheit bist du denn?“, fragte er mich auch Englisch, doch schon legte sich ein Arm um meine Taille und Naoki grinste den anderen selbstgefällig an. „Das, mein lieber Daisuke, ist meine wunderschöne Frau. Jojo, darf ich dir Die und Toshiya vorstellen?“ Ich begrüßte die beiden und dachte noch immer angestrengt nach, warum mir die beiden so vertraut vorkamen, traute mich allerdings nicht zu fragen. Naoki besorgte uns Drinks, mir natürlich etwas ohne Alkohol und wir stießen an. „Wo ist eigentlich der Rest von Dir en Grey?“, fragte mein Liebster und ich fragte mich gerade, ob ich mich vielleicht verhört hatte, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel. Oh. Mein. Gott. Natürlich. Ich stand hier gerade mit Die und Toshi von Dir en Grey. Ach. Du. Scheiße. Das ging gerade sowas von gar nicht in meinen Kopf. Wie viele Mädchen würden dafür töten, um an meiner Stelle zu sein. Dennoch versuchte ich mir den Schock nicht anmerken zu lassen. Ich atmete tief ein und wieder aus. Der einzige, der meinen plötzlichen Sinneswandel bemerkt zu haben schien, war kein anderer als Naoki und er grinste nur breit. „Na, ist der Groschen endlich gefallen?“, flüsterte er mir amüsiert zu, doch ohne, dass es die anderen bemerkten und ich nickte nur. Noch immer schaute ich ihn völlig erstaunt an und ein lautloses „oh mein Gott“, verließ meinen Mund. Auch Juka zwinkerte mir jetzt grinsend zu. „Ähm…du kennst die anderen doch. Kyo hält sich eher von Menschen fern, Kaoru ist mit Shin-chan im Studio, weil sie noch was aufnehmen wollen. Wir sind die Vorhut“, antwortete Daisuke auf Naokis Frage von zuvor. „Na dann. Ich hoffe die anderen kommen noch. Hab euch schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen.“ „Und du? Bist du nicht gerade mitten in deiner Tour?“, erkundigte sich der Diru Gitarrist und mein Liebster nickte. Irgendwen schien er in der Menge ausfindig gemacht zu haben. „Genau…Dai Dai, Juka und Toshi, kann ich euch Jojo anvertrauen? Muss kurz wohin…“ Naoki zog mich in einen Kuss und lächelte. „Ich glaube hier bist du in guten Händen.“ Ich nickte nur und schloss ein bisschen zu Juka auf. Eine Weile versuchte ich dem Gespräch der drei Männer zu folgen, da sie wieder auf Japanisch miteinander sprachen und vermutlich redeten sie über Musik. Ich nippte an meinem Glas, bis ich feststellte, dass es leer war. Etwas betrübt schwenkte ich es hin und her. Jetzt schien den Männern wieder aufzufallen, dass ich ja auch noch anwesend war, deshalb erhoben sie ihre Gläser und Toshiya sah mich mitfühlend an, als ihm mein leeres Glas ins Auge stach. Er fragte mich, was ich denn trinken wolle. Ich bestellte einen alkoholfreien Sekt. Mein Schwager zog fragend die Stirn in Falten und schaute mich skeptisch von der Seite an. „Alkoholfreien Sekt?“ Etwas verlegen zuckte ich mit den Schultern und nahm mein neues Getränk entgegen. Wir stießen an. Juka betrachtete mich von oben bis unten. „Ja, alkoholfreier Sekt…hat der Herr ein Problem damit?“ „Natürlich nicht…nur bin ich etwas verwundert…“ „Juka. Jetzt lass das arme Mädchen doch trinken, was sie will“, mischte sich der Bassist ein, doch mein Schwager erhob amüsiert den Zeigefinger. „Oh nein Toshi, du kennst diesen vermeintlichen Engel hier nicht halb so gut wie ich…und erstens, Lukas spielt gerade Babysitter für ihre kleine Tochter und eigentlich nutzt meine liebe Schwägerin hier jeden Moment, um sich Mal zu amüsieren…“, stellte er noch immer verwundert fest. „Ah…dann bist du also Lukas Schwester?“, stellte Die fest und ich nickte erfreut. „Genau die bin ich.“ Die Musik im Hintergrund wurde etwas tanzbarer und ich bewegte meine Hüften im Rhythmus, weil ich beschlossen hatte Juka selbst grübeln zu lassen. Eigentlich hatte ich ihm und Lukas morgen sagen wollen, dass Naoki und ich erneut Nachwuchs bekamen, doch wie sich das hier entwickelte, erfuhr es Juka wohl vor meinem Bruder. Die tat es mir gleich und tanzte mich dabei ein bisschen an. Wir grinsten. „Fräulein, du brauchst gar nicht auszuweichen“, kam es wieder von Juka neben mir. Mir entfuhr ein Lachen. „Shit, du klingst echt wie mein Bruder, Juka…ihr verbringt eindeutig zu viel Zeit miteinander.“ Der Angesprochene verdrehte die Augen. „Scherzkeks…“, grummelte mein Schwager ein bisschen angefressen. Der Dir en Grey Gitarrist und ich tanzten mittlerweile ausgelassener. Auch Toshiya ließ sich von uns anstecken. Juka besorgte uns derweilen neue Drinks. Ich hielt Ausschau nach Naoki, konnte ihn jedoch nirgends sehen. Vermutlich war er mit irgendwem in irgendein Gespräch verwickelt. Mein liebster Juka fasste vorsichtig nach meinem Kopf und drehte diesen um 180 Grad. „Suchst du den da?“, fragte er dann und ich nickte dankbar. Naoki stand mir irgendeiner Tussi an der Bar und schien sich prächtig über irgendwas zu amüsieren. Doch ich vertraute ihm, auch wenn mich dieses Bild nicht gerade dazu veranlasste, Freudensprünge zu veranstalten. Und dieses seltsame Gefühl wurde sofort zerschlagen, als er sich zu mir drehte und winkte. „Ich hab ja schon von der mysteriösen Schönheit gehört, die Naoki-chan den Kopf verdreht hat und ich muss sagen, du übertriffst meine Erwartungen bei weitem“, schmeichelte mir Toshiya und ich strahlte übers ganze Gesicht. Hatte mir der Bassist meiner Lieblingsband gerade ernsthaft ein Kompliment gemacht? Oh, ich schwebte im siebten Himmel. „Danke. Hihi…Juka versucht noch immer herauszufinden, warum ich heut keinen Alkohol trinke“, wand ich mich an die beiden Dir en Greys und hatte die Lacher auf meiner Seite, während Juka noch immer ein bisschen schmollte. „Mh, ich wüsste einen recht simplen Grund“, warf Die ein. Gleich würde die Bombe vermutlich platzen. „Jaha, auch mir fällt da der eine oder andere ein…“ „Ich finde, du kannst noch ein bisschen raten“, ärgerte ich ihn und der blonde Gitarrist neben mir kicherte wieder. Irgendwie war er echt zum Anbeißen süß. Vor allem mit seinem Rotweinglas. Auch er schien schon einiges intus zu haben. Da gesellte sich auf einmal der Drummer der Band zu uns und Die fiel ihm um den Hals, als hätten sie sich ewig nicht mehr gesehen. „Toshi, du wolltest doch aufpassen, dass er sich nicht wieder abschießt“, sagte Shinya zwar in seiner Muttersprache, doch ich verstand es und klopfte mir innerlich stolz auf die Schulter. Die nippte am Getränk seines Drummers. „Siehst du Juka, Shin-chan trinkt auch keinen Alkohol, also…“ Shinya blickte verwirrt in unsere Runde. „Und das ist übrigens unsere reizende Jojo und Juka versucht herauszufinden, weshalb sie heute keinen Alkohol trinkt“, klärte ihn der schwarzhaarige Bassist auf. Der schmale Schlagzeuger nickte mir lächelnd zu. „Ach so…ich verstehe eh nicht, warum sich alle immer betrinken müssen…kanpai Jojo. Freut mich.“ „Kanpai.“ Und jetzt Shinya. Nina würde mir das niemals glauben. Deshalb fragte ich die Jungs schließlich doch, ob wir ein Bild zusammen machen könnten. Erfreut nahmen sie mich in ihre Mitte und Juka schoss das Foto. „Du bist ein Schatz…ich wollt es euch erst morgen sagen, aber ich bin schwanger…Sayuri hat mir das bestätigt…“, klärte ich Juka endlich auf und erfreut schloss er mich in die Arme und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Na dann herzlichen Glückwunsch meine Süße…oh Lukas wird ausflippen…“ „Jetzt wollen wir dieses ominöse Geheimnis aber auch wissen“, mischte sich Die wieder ein, deshalb setzte ich die Jungs meiner Lieblingsband auch darüber in Kenntnis. Hilfe, war das schräg. Ich liebte mein Leben. Toshiya veranstaltete eine Kuschelrunde. Dann schaute er in die Runde, als wolle er eine wichtige Ansprache halten. „So Jungs, Mission des Abends: wir lassen Jojo heut nicht aus den Augen. Hier laufen genug komische Typen rum.“ Die kicherte schon wieder. „Mh, sieht man ja an dir!“, witzelte er und fing sich einen Klaps auf den Hinterkopf ein. „Ihr seid ja süß“, rutschte es mir raus, doch die Jungs grinsten nur. Naoki redete noch immer mit dieser Frau und als ich Juka fragte, wer sie sei, zuckte er nur mit den Schultern. Deshalb beschloss ich nach einer Weile dann doch zu den beiden zu gehen. Mein Mann lehnte lässig an der Bar und schwenkte seinen Drink in der Hand. Irgendwie fiel mir ein Stein vom Herzen, als er seinen freien Arm um mich legte und mir die andere Dame als Ayame vorstellte. So viele neue Menschen, mein Kopf brummte schon ein wenig. Ein bisschen anstrengend war das schon. „Amüsierst du dich?“ Ich nickte. „Ja sehr…kann es immer noch nicht ganz glauben, aber okay…kommst du dann wieder zu uns?“, fragte ich schließlich. „Gibst du mir noch ein paar Minuten?“ „Klar!“, antwortete ich, ließ es mir jedoch nicht nehmen, meinen schönen Mann zu küssen. Trotz alledem beschlossen meine Gefühle hoch zu kochen und sich von der Situation, die sich da gerade zwischen Naoki und der Tussi abspielte, blenden zu lassen. Auch, wenn es sich bei dem Blubberwasser in meinem Glas um keinen richtigen Sekt handelte, exte ich meinen Drink und versuchte Ruhe zu bewahren. Doch innerlich könnte ich gerade ausflippen. Schreien oder wie gerne würde ich mich jetzt betrinken. Juka wies die anderen drei hier die Stellung zu halten und ergriff behutsam meine Hand und geleitete mich in den Garten hinaus. Ich entledigte mich meiner Schuhe, da diese ein bisschen drückten und es wirkte schon fast befreiend das weiche Gras zu spüren, welches meine Fußsohlen kitzelte. Wir ließen uns beide auf den kühlen Boden sinken und ich bewunderte die Sträucher, in denen Lichterketten blinkten und dieser Nacht etwas Magisches verliehen. Juka drückte meine Hand und seine Lippen umspielte ein liebevolles Lächeln. „Du gewöhnst dich schneller dran, als du jetzt glaubst“, bemerkte er und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Was?“, fragte ich deshalb. „Süße…blende das einfach aus, es wird mit der Zeit leichter und sei dir stets bewusst, er tut das nicht, um dich eifersüchtig zu machen. Lukas und ich haben das auch schon durch…und mittlerweile weiß vermutlich halb Tokio, dass wir zusammen gehören. Die Konkurrenz schläft niemals, doch du musst dir im Klaren sein, wie du damit umgehst. Und glaub mir, Eifersucht ist der dümmste Weg. Denn dazu hast du keinen Grund.“ Ich spielte mit einer gelockten Haarsträhne. „Ja, ich weiß selbst, dass es daneben ist, hier und jetzt ein Fass aufzumachen…doch ich bin nicht sicher, wie ich mit der Situation umgehen soll…“, gab ich ehrlich zu. „Frag Die, ob er mit dir tanzt. Hab Spaß Jojo. Zeig allen, was für ein wundervoller Mensch du bist. Denn irgendwann werden das auch die anderen Frauen checken. Zeig denen, weshalb du Naoki verdient hast und nicht die…denn du bist denen Schritte voraus und genau aus diesem Grund liebt er dich.“ Juka erhob sich wieder und bot mir seine Hand an, die ich dankend annahm. Ich schlüpfte wieder in meine Schuhe, die mich locker 10 Zentimeter größer werden ließen und wir erreichten unsere kleine Gruppe wieder. Natürlich noch immer ohne Naoki. Jukas Worte machten total viel Sinn, doch tat ich mich schwer sie umzusetzen. Doch noch bevor ich etwas hätte denken oder sagen können, zog mich Daisuke auch schon auf die kleine, rar besuchte Tanzfläche. Vereinzelt verfolgten uns die Blicke der anderen Gäste und ich fragte mich, was diese wohl dachten. Schlussendlich entschied ich mich dafür meine Schuhe an Juka zu übergeben und befolgte dessen Rat. Die und ich tanzten zwar, doch er achtete immer darauf, dass er mir nich zu nahe kam. Das, was wir veranstalteten konnte man vielleicht auch unter Herumblödeln verbuchen, denn der Spaß kam jetzt tatsächlich nicht zu kurz. Wir hüpften, sangen den Text mit und wedelten mit den Armen in der Luft. Wir mussten beide herzhaft lachen, weil das zu komisch aussah und mein liebster Schwager behielt Recht. Ich zog Aufmerksamkeit auf mich, doch im positiven Sinne. Als die Musik wieder etwas ruhiger wurde, begaben wir uns zurück zu den anderen. Ich nahm auf dem Barhocker platz und schlug die Beine übereinander. Dabei gab der Seitenschlitz im Kleid einen Blick auf nahezu mein komplettes Bein frei. Der Dir en Grey Gitarrist wippte charmant mit den Augenbrauen. „Zu Schade, dass du in festen Händen bist. Trotzdem danke für diesen Tanz“, hauchte er mir zu und gab mir einen zaghaften Kuss auf die Wange. Oh. Mein. Gott. Zum Zweiten. Mein Herz schlug schneller. Da streiften auf einmal Naokis Finger meinen Oberschenkel und er küsste meine Schulter. „Mir scheint, als amüsierst du dich auch ohne mich“, stellte er fest und an seiner Tonlage entging mir nicht, dass er auch schon leicht angetrunken sein musste. „Ja und? Ich hab nette Gesellschaft und ich fürchte, ich kann meine Wange nie wieder waschen, weil ich da ein Küsschen von Die drauf bekommen habe.“ Naoki verdrehte die Augen, lächelte jedoch. „Ein Charmeur war er schon immer. Tut mir leid, dass ich dich so lange allein gelassen haben…das war eine alte Bekannte und wir hatten viel zu besprechen.“ Nun packte mich die Eifersucht doch wieder. Alte Bekannte? War das eine nettere Bezeichnung für verflossene Exfreundin? „Schon okay…“, schluckte ich meine Gefühle runter und verbarg diese hinter einem tapferen Lächeln. Doch Naoki kannte mich viel zu gut und durschaute meine gute Miene zum bösen Spiel. Deshalb entführte er mich kurz aus dem Trubel und wir suchten ein wenig Ruhe in dem von Lichterketten durchfluteten Garten. Leichtfüßig sprang er mit einem Hopser auf den Brunnenrand und streckte mir seine Hand entgegen, die ich zögerlich entgegen nahm. „Danke dafür…ich weiß, dass es dir alles andere als leicht fällt…“ Ohne es wirklich zu realisieren führte mich mein Liebster auf dem Rand entlang und es war fast so, als würden wir tanzen. „Ich meine das ernst…es ist okay Naoki…jeder von uns hatte eine Vergangenheit und jetzt? Ich kann und werde dich dafür nicht mehr verurteilen, weil ich dir vertraue. Und wenn dich noch so viele Frauen anschmachten…du hast dich für mich entschieden. Also ist es okay…außerdem hab ich mich wirklich sehr mit dem werten Herrn Andou amüsiert…“, lächelte ich und mein rechter Fuß verfehlte den Rand, da ich rückwärts ging und ich rutschte ab. Doch Naoki fing mich auf. Ich dankte ihm still und knöpfte seinen Blazer auf. Meine Finger kribbelten leicht, als diese über die nackte Haut darunter strichen. „Und was wird das?“, fragte er mit einer Mischung aus Belustigung und Verwirrung. „Mh…ich denke, all die netten Damen, die dich so sexy finden, sollten ein bisschen mehr zum Gucken haben“, antwortete ich. „Ach ja? Und du hast natürlich rein gar nichts davon?“, mutmaßte er erheitert. „Das, mein Schatz, habe ich nie behauptet. Ich bin die einzige, die etwas davon hat und bin denen sozusagen ein klein wenig überlegen.“ Noch immer lächelnd schüttelte Naoki mit dem Kopf. „Und da ist er wieder…der Grund…“, flüsterte er mir zu und streifte meine Lippen. „Welcher Grund?“ „Der Grund, weshalb du mich so verrückt machst…der Grund, warum ich dich liebe…normalerweise bin ich der, der spielt. Aber du? Keine dieser Tussen wird jemals in deiner Liga spielen Jojo. Denn keine andere könnte mir dieses Gefühl der perfekten Vollkommenheit geben.“ Mir gefiel, in welche Richtung sich dieser Abend auf einmal entwickelte und ich beschloss das noch ein bisschen auszureizen. Deshalb machte ich einen Schritt auf die Wiese, zuckelte mein Kleid wieder in Position und schaute zu Naoki. „Ich weiß und jetzt lass uns wieder feiern gehen“, gab ich zurück, doch wusste ich, dass das mein Schöner wohl kaum so stehen ließ. Behände hüpfte er zu mir hinunter. „Mo-ment…du kleine Hexe…versuchst du gerade meine Schwächen gegen mich auszuspielen?“ „Du verdrehst da was Süßer…ich nutze nicht deine Schwächen, sondern spiele meine Stärken aus…und nicht gegen dich…eher weil ich es kann und ein bisschen Gefallen daran finde, dass du mir spätestens jetzt hoffnungslos verfallen bist.“ Naoki brach in schallendes Gelächter aus und zog mich an sich. „Wow…ich fürchte ich bin sprachlos…und wie ich dir verfallen bin, du wunderschönes Geschöpf…“, raunte er mir zu und seine Lippen suchten die meinen. Seine Zunge schob sich in meinen Mund und schon schwebte ich wieder auf Wolken, die uns durch die Nacht trugen. „Also dann, wie sie wünschen Madam.“ Ab jetzt hielt sich mein schöner Mann eher in meiner unmittelbaren Nähe auf und je mehr sein berauschter Zustand zunahm, desto intensiver schien auch sein Bedürfnis nach Zuwendung zu werden. Irgendwann wich er gar nicht mehr von meiner Seite und da wir mittlerweile eine der wenigen Gäste waren, die es ziemlich lange hier aushielten, waren wir auf eines der roten Sofas umgezogen. Naoki legte seinen Arm um meine Schulter und mit dem Kopf lehnte er sich an. Die saß zu meiner rechten und Juka, Toshi und Shinya uns gegenüber. Auch Tatsurou leistete uns noch ein bisschen Gesellschaft und ich musste wirklich sagen, dass ich die Leute mittlerweile sehr mochte und sie mich scheinbar auch. Plötzlich erhob sich mein Liebster und torkelte in Richtung Toilette. Kurz überlegte ich, ob ich ihn begleiten sollte, setzte dann allerdings genug Vertrauen in ihn, dass er es auch ohne meine Hilfe schaffte auf’s Klo zu gehen, obwohl er ziemlich betrunken war. Diese Chance nutzte der Gastgeber und huschte neben mich. „Aber jetzt musst du mir eine Sache verraten Jojo…wie ist Naoki so zahm geworden? Nichts für ungut, du bist eine bildhübsche Frau, doch müsste ich lügen, wenn ich sage, dass einige der Damen auch seinetwegen anwesend waren.“ „Tja, ich schätze, den anderen fehlt es ein bisschen an Hirn…so hat es Naoki zumindest irgendwann mal ausgedrückt.“ Der Mucc Sänger brach in schallendes Gelächter aus und auch die anderen schienen sichtlich amüsiert über meine Aussage zu sein. „Aber jetzt im Ernst. Ich habe das Gefühl, du tust ihm gut.“ „Ich denke wir ergänzen uns beide auf ganz verschiedene Art und Weise.“ Juka schlug vor ein Taxi zu rufen, sobald Naoki zurück war und ich hielt das für einen sehr guten Vorschlag, denn so langsam war ich echt müde. Die kühle Nachtluft empfing uns, als wir von Jukas Wohnung zu uns liefen. Mein Liebster kämpfte mit der Koordination seines Gleichgewichts und ich versuchte ihn so gut es ging fest zu halten. Nach Anlauf Nummer drei schaffte er es dann auch die Haustür zu öffnen und ich rief den Fahrstuhl. Naoki stolperte in die Wohnung  und bekam es tatsächlich hin, unversehrt die Treppe ins Schlafzimmer hoch zu steigen. Mit einem Ächzen ließ er sich geradewegs ins Bett fallen und streckte seine Arme nach mir aus. Doch zuvor zog ich mein Kleid aus, dann ging ich langsam auf Naoki zu, der sich gerade auch seiner Klamotten entledigte. „Scheiße Jojo…hast du eine Ahnung, wie wunderschön du gerade bist?“, raunte er mir zu und zog mich an sich. Zusammen ließen wir uns in die Kissen sinken. „Nur gerade?“, fragte ich ein bisschen gespielt beleidigt nach. „Immer, nur gerade besonders…und ich fürchte das sehe nicht nur ich so“, antwortete er und ich spürte nur zu gut, was er damit meinte. „Darf ich was ausprobieren?“, fragte ich schließlich und in seinem Blick spiegelte sich Neugier. „Klar…“ Ich stellte schon Mal das Gleitgel in meine Nähe, denn das würde ich später brauchen. Ich verwickelte Naoki in einen begehrenswerten Kuss, der ihm schon sehr zu gefallen schien, denn ich spürte seine Härte an meinem Oberschenkel. Na schön, dann Mal los. Das, was ich vor hatte, hätte ich mich vermutlich bei keinem anderen Mann getraut, aber mein schöner Liebling war ja auch nicht irgendein Mann. Ich küsste mich über seine Brust weiter nach unten, fuhr die feinen Linien seiner Tätowierungen nach, bis ich schließlich südlichere Gefilde erreichte. Langsam leckte meine Zunge über seine Erektion und schon diese Berührung brachte ihn zum Stöhnen. Wie schön er dabei doch klang. Ich lächelte und fuhr fort, verwöhnte seine Männlichkeit nach allen Künsten der Liebe, während sich sein schöner Körper unter mir immer erregter wand. Sein Stöhnen wurde unkontrollierter, doch bevor er seinen Höhepunkt erreichte, hörte ich auf. Enttäuscht blickte er zu mir, während ich meine Finger mit dem Gleitgel benetzte. „Ich hab doch gesagt, ich will etwas ausprobieren…aber du musst mir sagen, wenn es für dich unangenehm wird…“, bat ich ihn. „Was um Himmels Willen hast du denn vor?“, fragte mein Liebster mit rauer Stimme und ohne zu antworten glitten meine Finger zu seiner Öffnung. Er schloss kurz die Augen und schien zu genießen. Dann grinste er. „Oh ja Baby…darauf steh ich voll“, gab er mir zu verstehen und die Art, wie er das sagte, bescherte mir eine angenehme Gänsehaut. Langsam erkundeten meine Finger diese neue Region und ich stellte fest, dass ich es mehr mochte, als erwartet. Ich wagte mich weiter vor, um seine Prostata zu ertasten. Meine andere Hand widmete sich erneut seiner Erregung und so langsam nahm mein Süßer wieder Fahrt auf. Es verlangte mir einerseits sehr viel ab, ihn so voller Lust vor mir zu sehen. Andererseits fühlte es sich auch schön an, dass er mir vertraute. Ich nahm einen dritten Finger dazu und scheinbar hatte ich gefunden, wonach ich gesucht hatte. Naoki bäumte sich unter mir auf und seine Hände krallten sich ins Bettlaken. Wieder dieses kehlige Stöhnen und sein Körper, der heftig zuckte. Sowas konnten wir definitiv nur machen, wenn wir allein waren. „Ohhh…Jojo…ich kann…nicht…mehr“, ergab sich mein Liebster seinen Gefühlen und er ergoss sich in meiner Hand. Ein bisschen fertig, doch bis über beide Ohren grinsend sah er mich an. Ich säuberte ihn und sank neben ihn, um ihn zu küssen. „Scheint dir ja gefallen zu haben“, grinste ich.   „Du hast ja keine Ahnung…aber ich glaub ich spring noch kurz unter die Dusche…“ Ich putzte meine Zähne und kuschelte mich ins Bett. Zufrieden Lächelnd deckte ich mich zu und wartete auf meinen schönen Mann. Gedanklich ließ ich den etwas verrückten Abend Revue passieren und klopfte mir innerlich auf die Schulter, denn irgendwie hatte ich es geschafft mich dem zu stellen, wovor ich mich am meisten fürchtete, nämlich Naoki in seiner Welt begegnen. Denn, wie mir mehr als deutlich vor Augen geführt wurde, würde ich gewollt oder nicht immer wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert werden. Nun lag es an mir damit umzugehen, ihn bei mir zu halten und ihm zu zeigen, dass ich ihn trotz seines exzessiven Lebens vor uns liebte. Und das tat ich. Und das wurde mir, je mehr ich von seiner Welt kennenlernte, bewusster. Ich liebte ihn, wie ich noch keinen geliebt habe. Kein süßer Barkeeper und auch kein charmanter Levi konnten daran etwas ändern. Naoki, mein Naoki war es schon immer gewesen. Er für mich und ich für ihn. Und auch, wenn mich hin und wieder trotzdem Zweifel plagten, würde diese Liebe immer überwiegen. Da konnten noch so viele Menschen kommen, um mir zu sagen, dass mein Liebling der größte Weiberheld Tokios war. Und wenn man vom Teufel sprach oder dachte. Wie auch immer, kuschelte sich Naoki zu mir ins Bett, schmiegte sich an mich und legte bewusst oder unbewusst seine Hand auf meinem Bauch. „Naoki?“ Mit leicht verklärtem Blick schaute er mich von der Seite an. „Mh…“ „Ich liebe dich…“ Sein Grinsen wurde wieder breiter. „Mh, ich weiß…und das ist schön…darf dich übrigens dazu beglückwünschen…glaub du bist der erste Mensch, der das tut…tut mir leid, dass ich manchmal so bin, wie ich bin…“ Ich drehte mich auf die Seite, sodass ich ihn direkt anschauen konnte. Mit der Hand streichelte ich seine Wange. „Alles gut mein Süßer. Ich möchte dich gar nicht anders haben und der Abend war sehr schön. Ich freue mich auf mehr davon…und immerhin kenn ich jetzt Dir en Grey…“ „Mh und der schöne Die…verstehe…“, murrte er ein bisschen angefressen. „Hey, es können soviele Daisukes kommen, wie sie wollen…ich will nur dich Naoki…schon immer…“ Ihm entfuhr ein Seufzen. „Ja…aber was, wenn du auf einer dieser Partys eine meiner Extussen triffst und die dir irgendwas erzählen?“ „Gibt es etwas, das ich wissen sollte?“ Er schüttelte den Kopf. „Nee…aber ich hab Angst, dass sie dir sagen, dass ich untreu bin oder so…heute hab ich mich mit dem Mädel unterhalten, die mehr oder weniger verantwortlich ist, warum ich so bin…ich hab dir Mal von ihr erzählt…“ „Diese Ayame?“ „Genau…ich hab ihr gesagt, dass ich glücklich bin mit dir und ich denke, sie hat sich für mich gefreut…aber diese anderen…hirnlosen Tussen…Jojo, du darfst denen nichts glauben…zu denen war ich nicht immer nett, aber die sind nicht du, verstehst du?“ Ich hauchte ihm einen Kuss auf seine Lippen. „Ich weiß…Naoki, ich meine jetzt Mal behaupten zu können, dass ich dich kenne und wir haben uns ein Versprechen gegeben, immer ehrlich zueinander zu sein. Also, mich interessiert es nicht, was deine One-Night-Stands über dich sagen. Die haben eh keine Chance gegen mich…weißt du, ich wirke zwar auf den ersten Blick lieb und süß, aber es geht auch anders. Ich gebe dir hier und jetzt mein Versprechen, dass ich immer auf deiner Seite stehe, komme, was wolle…“ „Danke…du bist so stark und schön…bei dir fühle ich mich so anders…“ Wieder musste ich lächeln und gab meinem schönen Mann noch einen letzten Kuss. „Und jetzt sollten wir schlafen, denn morgen kommt Alice wieder und glaub mir, unserem Töchterchen ist es egal, ob du verkatert bist oder nicht.“ „Ahhh…ich bin ein furchtbarer Vater“, nuschelte Naoki ins Kissen. „Quatsch…du bist toll. Ich kann dir ja noch etwas Zeit verschaffen…“ „Jojo…ich frag mich manchmal immer, womit ich dich verdient hab…und Alice…und das andere Kleine…wenn ich daran denke, schlägt mein Herz schneller…“ Wie süß konnte ein einzelner Mensch eigentlich sein? Ich hatte das Gefühl, dass Naoki alles daran setzte, dass ich ihn noch mehr liebte, als ich ohnehin schon tat indem er mir immer mehr sein wahres ICH offenbarte. „Du hast mich verdient, weil ich mich dazu entschieden habe. Ganz einfach.“ Darauf erwiderte Naoki nichts, rückte allerdings näher zu mir und schmiegte sich an mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)