Balance Defenders von Regina_Regenbogen ================================================================================ Kapitel 69: [Ganz alltäglich] Geschlagen ---------------------------------------- Geschlagen „Wenn du blindlings zuschlägst, erhältst du selbst die schlimmsten Wunden.“ (Aus Japan) Ein fremder Weckerton riss Vitali aus seinem Schlummer. Er war sich ganz sicher, dass sein Wecker andere Geräusche machte, seiner spielte ihm Musik vor, aber dieser war nervtötend und unausstehlich. Was zum - ! Vitali kam zu sich und sah das schnurlose Telefon neben sich liegen, auf Lautsprecher geschaltet. Der Weckerton verebbte. „Wer zum Teufel hat den verdammten Wecker an?“ „Halt’s Maul! Wann denkst du, müssen wir aufstehen!“, drang Serenas Stimme aus dem Lautsprecher. „Mein Wecker hat noch nicht geklingelt und ich muss den Bus nehmen!“, schimpfte Vitali. „Ja, weil du einfach ungewaschen in die Schule gehst.“ „Halt’s Maul, ich dusche jeden Morgen!“ Eine weitere Stimme gesellte sich hinzu. „Wie könnt ihr nur schon am frühen Morgen streiten?“, fragte Ariane verständnislos. Serena hatte die beiden schnurlosen Telefone des Hauses in der Nacht neben sich gelegt, beide auf Lautsprecher geschaltet. Wäre einer von ihnen des Nachts von Schatthen attackiert worden, wären sie so vorgewarnt gewesen. Justin und Vivien indes hatten Ewigkeit als ihr Alarmsignal genutzt, schließlich konnte die Kleine sich ja schnurstracks von einem zum anderen teleportieren. Vitali gähnte lautstark. „Ich bin todmüde.“ „Du glaubst, wir nicht?“, meckerte Serena. „Dafür habt ihr aber schon ganz schön viel Energie.“, kommentierte Ariane. Vitali gähnte. „Tinyyyyy... Kannst du mich nicht noch ein bisschen schlafen lassen?“ „Ich hab dich nicht geweckt.“, murrte Serena. „Doch, dein Wecker hat.“, brabbelte Vitali. Serena wurde kleinlaut. „Tut mir leid.“ „Ist schon okay.“, lallte Vitali schläfrig. „Weck mich in zwanzig Minuten, ja?“ Serena wisperte leise. „Ich bin doch nicht dein Wecker…“ „Danke.“, murmelte Vitali schon halb im Schlaf. Arianes überraschte Stimme erklang. „Irgendwie… seid ihr süß.“ „HALT DIE KLAPPE!“ Von Serenas Schrei schreckte Vitali wieder auf. Erik saß in einem Wartezimmer, das wie in jeder Arztpraxis nüchtern und steril wirkte. Vor ihm auf einem Glastisch lagen Zeitschriften. In einer Ecke gab es Spielzeug für die kleinen Patienten, ein Wasserspender befand sich auf der anderen Seite. Er war nicht der einzige Wartende. Erik fühlte sich deplatziert. Was ihn hierher getrieben hatte, war beim besten Willen nicht Sorge um sein Wohlbefinden. Er war der Überzeugung, dass er völlig gesund war. Und doch würde die Angelegenheit sehr viel realistischer und plausibler wirken, wenn ihm ein Quacksalber einfach sagte, dass er einen Vitaminmangel oder einen Virus hatte. Erik blickte aus dem Wartezimmer hinaus auf die Rezeption, wo eine alte und eine junge Arzthelferin standen. Als das junge Mädchen seinen Blick bemerkte, wurde es nervös und begann wahllos geschäftige Bewegungen zu machen, bis die Ältere der beiden sie tadelnd ansah. Erik wandte sich wieder ab. Er hasste den Geruch von Arztpraxen. Das letzte Mal, dass er diesen Arzt oder auch nur irgendeinen dieser Spezies aufgesucht hatte, musste sieben Jahre her sein, als seine Mutter ihn nach einer weiteren Schlägerei mal wieder hierher geschleift hatte. Angesichts der Vielzahl an Wartenden machte er sich darauf gefasst, eine ganze Weile hier ausharren zu müssen. Er holte seine In-Ear-Kopfhörer hervor und schloss sie an sein Smartphone an, um sich von Musik berieseln zu lassen. Damit er sein etwaiges Aufgerufenwerden nicht überhörte, stellte er die Lautstärke leise genug ein, um seine Umgebung noch wahrzunehmen. Früher war er sehr oft so dagesessen: Mit Kopfhörern, von Musik beschallt. Es war nicht so, dass er sich besonders für die Musik interessierte. Um ehrlich zu sein, war es ihm völlig egal, welche Musik lief, solange sie ihn von der Umgebung ablenkte, solange sie ihn vergessen ließ. Erik schloss die Augen, doch nur für eine Millisekunde. Die Nähe anderer Menschen gönnte ihm nicht die nötige Entspannung, die es gebraucht hätte, um einfach die Augen geschlossen zu halten. Er fixierte die Wand und konzentrierte sich auf die Bassklänge des Liedes in seinen Ohren. Nachdem Erik noch immer nicht aufgetaucht war, als Justin und Vivien das Klassenzimmer betraten, wurden Arianes Sorgen übermächtig. Serena und Vitali hatten sie bisher damit vertröstet, dass er sicher noch kommen würde. Vitali hatte sogar gescherzt, dass Mr. Perfect vielleicht auch mal unpünktlich war. Ariane wandte sich an Vivien und Justin: „Was ist, wenn ihm was zugestoßen ist?“ Justin beruhigte sie. „Er hat doch gesagt, dass er seinen Hausarzt aufsuchen wird.“ Ariane nickte betrübt und senkte schuldbewusst den Blick. Erik erkannte auf seinem Handydisplay, dass er eine Mitteilung erhalten hatte. Zu seiner Verwunderung stammte sie von Ariane. Es ist komisch, wenn du nicht da bist. Die anderen vermissen dich. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen beim Lesen dieser wenigen Worte. Er wollte ihr antworten, ob wirklich nur die anderen ihn vermissten, doch dazu kam er nicht. „Donner!“ Erik horchte auf, zog seine Ohrstöpsel heraus und steckte sie samt seinem Smartphone in seine Kuriertasche. Er verließ den Warteraum und wurde von der älteren Arzthelferin auf eine Tür weiter hinten verwiesen. Hinter ihr erkannte er das Mädchen von zuvor, das ihn geradezu ängstlich ansah. Kurz gab er dem Impuls nach, sie anzulächeln, woraufhin die Kleine regelrecht zusammenzuckte. Sofort korrigierte Erik seinen Gesichtsausdruck und wandte sich ab. Er hatte schließlich gelernt, dass es schlimmer war, wenn er die Mädchen anlächelte, als wenn er sie einfach ignorierte. Aber nach dieser Kurznachricht konnte er einfach nicht anders. Wieder stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. Er öffnete die Tür zum Arztzimmer. „Ah, der junge Herr Donner! Dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen.“ Der ergraute ältere Herr im weißen Kittel stand aus seinem Sessel auf und reichte Erik die Hand. „Wie geht’s dir denn so?“ „Ist das eine Höflichkeitsfloskel oder schon eine ärztliche Frage?“, meinte Erik lächelnd. Seine gute Laune war hartnäckig. Der Mann lachte freundlich. „Groß bist du geworden. Ich hätte dich nicht erkannt. Früher warst du so klein und schmächtig und hast dich trotzdem immer mit den Größeren angelegt.“ Erik unterließ es, seinen Arzt darüber aufzuklären, dass er sich nicht mit den anderen angelegt, sondern diese ihn schlicht und einfach verprügelt hatten. „Setz dich doch.“ Der ältere Herr wies auf einen Stuhl und nahm selbst wieder an seinem Schreibtisch Platz. „Wie ist es dir so ergangen?“ „Ja. Gut.“, antwortete Erik. „Hast du noch Kontakt zu den Leuten von früher?“ Erik versuchte seine Miene neutral zu halten. „Nicht wirklich.“ Wieso sollte ich?, fügte er in Gedanken hinzu. Sein alter Hausarzt Herr Schwing schien die Abscheu in seinem Gesichtsausdruck nicht bemerkt zu haben und redete munter weiter drauf los. „Oh wie hieß die Kleine von Seiferts? Tanja. Die mochtest du doch.“ Eriks Augen waren nun leicht verengt vor Unmut. Mit Tanja war er in die Grundschule gegangen. In der Vierten war sie mit einem der Jungs zusammengekommen, (was auch immer Viertklässer unter Zusammensein verstanden). Daraufhin hatte dieser ihn zusammen mit seinen Kumpeln ständig beleidigt und verprügelt. Erik hatte bis zum Schluss nicht verstanden, wieso. Er war damals alles andere als ein Mädchenschwarm gewesen. Mit Tanja hatte er nur Kontakt gehabt, weil seine und ihre Eltern damals befreundet gewesen waren, (bevor die Firma von Tanjas Vater pleite gegangen war). An Eifersucht hatte es somit ganz sicher nicht gelegen. Außerdem hatte Tanja nicht selten mitgeholfen, ihn zu schikanieren. Vielleicht waren die ganzen Hänseleien ja erst durch sie in Gang gesetzt worden. Und wie es nun mal war, hatte sich seine Opferrolle auch auf das Verhalten aller anderen Kinder ausgewirkt. Nachdem sie oft genug zu hören bekommen hatten, was für ein stinkreiches, verzogenes Muttersöhnchen er war und dass er sich für was Besseres hielt, hatten auch sie sich von ihm ferngehalten. Angesichts dessen war Erik geradezu dankbar gewesen, nach der vierten Klasse ins Internat zu kommen, fernab von allen Leuten, die er aus der Grundschulzeit kannte. Genug Zeit, der zu werden, der er heute war. „Ich habe nicht wirklich Interesse daran, meine Zeit mit den Leuten von damals zu verschwenden.“, sagte er. Herr Schwing lachte. „Was red ich auch. Du wirst dich vor Verehrerinnen ja kaum retten können. So, nun aber zu dem Anlass deines Besuchs. Was gibt es denn? Wo tut’s weh?“ Erik musste schmunzeln, Herr Schwing redete immer noch mit ihm wie vor sieben Jahren. „In letzter Zeit tut mein linker Arm manchmal weh und ich bin zweimal davon ohnmächtig geworden.“ „Ohnmächtig?“, fragte der Arzt überrascht. Erik bejahte. „Könntest du dich freimachen. Ich schaue mir deinen Arm mal genauer an.“ Er verwies auf die Untersuchungsliege. Erik setzte sich auf diese und entledigte sich seines Oberteils, woraufhin Herr Schwing seinen Arm betastete. „Am Oberarm.“, präzisierte Erik. Der Arzt drückte auf verschiedene Stellen. „Tut das weh?“ Erik schüttelte den Kopf. Der Arzt hob den Arm in verschiedene Positionen und wies ihn an, es zu sagen, falls er etwas spürte. Erik schwieg. Herr Schwing ließ von ihm ab. „Bist du sicher, dass die Ohnmacht mit dem Arm zusammenhängt?“ „Bevor ich das Bewusstsein verloren habe, ist mir der Schmerz jedes Mal in den Arm geschossen.“ „Ist irgendwas beim Muskeltraining passiert oder hast du sonst etwas gemacht, wobei der Muskel gezerrt oder der Knochen angerissen worden sein könnte?“ Erik schüttelte den Kopf. Herr Schwing holte sein Blutdruckmessgerät aus einer Schublade und legte es Erik an. Er legte das Stethoskop auf Eriks Ellenbeuge, pumpte die Manschette gehörig auf und ließ dann langsam die Luft wieder ab, während er lauschte. Schließlich hängte er sich das Stethoskop wieder um die Schultern und entfernte die Blutdruckmanschette wieder. „Die Werte sind normal.“ Er ging hinüber zu seinem Schreibtisch und griff nach dem Zettel, den Erik zuvor hatte ausfüllen müssen. „Du hast keine sonstigen Erkrankungen und nimmst auch keine Medikamente.“, entnahm er den Angaben. „Nein.“ Der Arzt wies ihn an, sich auch seines Unterhemds zu entledigen und sich auf die Liege zu legen. Erik leistete Folge. Herr Schwing betastete seinen Magen und drückte ziemlich tief hinein. Das war zwar nicht angenehm, doch Schmerzen spürte Erik keine. Dann sollte er sich wieder aufsetzen. Herr Schwing nutzte abermals sein Stethoskop und horchte ihn ab, erst vorne, dann hinten, dazu sollte Erik husten, sobald er ihn dazu aufforderte. „Nichts Auffälliges. Hast du sonst irgendwelche Symptome. Herzrasen, vermehrte Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder sonst was?“ Erik verneinte. „Und nimmst du oder hast du in der Vergangenheit irgendeine Form von Steroiden eingenommen?“ „Nein.“ „Wie genau sind denn die Ohnmachtsanfälle abgelaufen?“ „Das eine Mal war auf einem Schulausflug. Ich hatte vorher schon den Arm gespürt, aber dann war es wieder weg. Und plötzlich kam der Schmerz wieder und ich hab einfach das Bewusstsein verloren. Das letzte Mal war gestern. Da war es genauso. Ich hatte den Schmerz vorher schon gespürt, dann war er wieder weg, kam aber nicht lange danach wieder, sodass ich ohnmächtig wurde. Dabei hatte ich eine Art Wahnvorstellung.“ Herr Schwing machte ein nachdenkliches Gesicht. „Wahnvorstellung? Du bist aber nicht irgendwie mit Drogen in Berührung gekommen.“ „Nein.“ „Alkohol auch nicht?“ „Nein.“ „Häufig werden Synkopen, also kurze Ohnmachtsanfälle, durch niedrigen Blutdruck ausgelöst. Deine Werte zeigen aber keinen niedrigen Blutdruck an. In deinem Alter kann das zwar vorkommen, aber es ist üblicherweise nicht mit Schmerzen verbunden. Hat jemand beobachtet, ob du während der Ohnmacht Muskelzuckungen hattest?“ Erik schüttelte den Kopf. „Davon haben sie nichts gesagt.“ „Da du sagst, dass es direkt mit dem Schmerz zusammenhängt und du diesen als schießend beschrieben hast, könnte es etwas mit den Nerven zu tun haben. Nur um auszuschließen, dass es mit deinen Knochen zusammenhängt, machen wir ein Röntgenbild. Und zur Sicherheit nehme ich dir noch Blut ab, um auszuschließen, dass es an Blutarmut, einem sonstigen Mangel oder einer Infektion liegt. Außerdem schreibe ich dir eine Überweisung zum Neurologen.“ Erik nickte bloß. Die erste Doppelstunde Wirtschaft ging zu Ende und leitete die erste große Pause ein. Erik war immer noch nicht erschienen und auch Herr Mayer schien nicht darüber informiert zu sein, warum er fehlte. Vitali hatte sich mitsamt seinem Stuhl zu den anderen gesellt. Ariane kontrollierte zum x-ten Mal ihr Handy. „Er hat immer noch nicht geantwortet.“ Dabei hatte sie sich ewig überlegt, was sie ihm schreiben sollte. Sie hatte sich zusammenreißen müssen, ihm nicht zu offenbaren, wie viel Sorgen sie sich machte, denn das hätte sicher wieder sein Misstrauen geschürt. Dennoch war es irgendwie peinlich gewesen, ihm diese Nachricht zu schicken. Vitali fragte spöttisch: „Du meinst, die Schatthen sind danach bei ihm aufgetaucht und haben ihn entführt?“ „Wie gesagt, er wird beim Arzt sein.“, erinnerte Justin. Ariane nickte. „Aber was wird ein Arzt finden?“ Auch die anderen wussten darauf keine Antwort. „Wir werden es erfahren, sobald er wieder da ist.“, erwiderte Justin und wechselte das Thema. „Wir sollten über den Angriff gestern sprechen. Wir wissen nicht, was er bezwecken sollte.“ „Das Gleiche, was er immer bezweckt?“, schlug Vitali vor. Justin sah wenig überzeugt aus. „Diese Schatthen waren anders und dann diese drei mit dem seltsamen Gerät um die Brust.“ „Das waren vielleicht die Endgegner, und ich hab sie platt gemacht.“, verkündete Vitali stolz. Ariane klärte Vitali auf: „Sie sind extra dagestanden, damit wir sie treffen konnten. Die anderen Schatthen sind uns ausgewichen. Es ist, als hätte der Schatthenmeister gewollt, dass wir sie auslöschen.“ „Hä? Was is’n das für ’ne Logik?“, fragte Vitali. „Der Schatthenmeister ist uns immer einen Schritt voraus. Er würde nichts tun, das keinen Sinn ergibt.“, meinte Justin. „Und was soll der Sinn dahinter sein?“, wollte Vitali wissen. Justin senkte den Blick. Das hätte er auch gerne gewusst. Vivien legte die gefalteten Hände auf Justins Schulter. „Hauptsache, wir haben es geschafft! Und Change und Desire haben neue Kräfte gelernt. Ist doch toll.“ „Nicht zu vergessen Tiny!“, rief Vitali begeistert. „Die schießt die Dinger sogar noch aus ein paar Metern Entfernung ab!“ Er untermalte seine Aussage mit einer ausladenden Armgeste. Serena senkte den Blick beschämt und knarzte: „Das war nur Zufall.“ „Von wegen! Du hast vier Schatthen auf einmal gekillt!“ Zu den anderen gewandt fügte Vitali hinzu: „Wir sollten sie nur noch im Fernkampf einsetzen!“ Als befänden sie sich in einem Rollenspiel. Vivien jubelte. „Ja, ich finde, wir werden immer besser!“ Justin schien mit dieser Behauptung nicht glücklich zu sein. „Wenn Arianes Schutzschild nicht gewesen wäre, hätten wir keine Chance gehabt. Die Schatthen waren viel zu schnell.“ „Aber wir hatten ja Arianes Schutzschild!“, rief Vivien überzeugt. „Und wenn Serena bei uns gewesen wäre, hätte sie die Schatthen paralysieren können.“, stimmte Ariane zu. Auch das konnte Justin nicht beruhigen. Vivien umschlang seinen Arm und bettete ihren Kopf gegen seine Schulter. „Es ist doch alles gut gegangen.“ Justin schwieg. Vivien spürte einen kurzen Anflug von Verstimmung, da er ihrer Berührung offenbar keinerlei Beachtung schenkte. Sie zog einen Schmollmund. „Justiiiin.“, sagte sie im nörglerischen Ton eines beleidigten Kindes. Endlich wandte er sich zu ihr und versuchte sich an einem Lächeln. „Entschuldige, ich…“ Er stockte und seine Augen wurden groß. „Geht’s dir nicht gut?“ War das etwa seine Erklärung dafür, dass sie sich an ihm festhielt?! Vivien ließ ihn los. Von seiner Begriffsstutzigkeit getroffen war sie für einen Moment niedergeschlagen. Vielleicht hätte sie sich freuen sollen, dass er zur Abwechslung mal nicht verstört zurückschreckte, wenn sie ihn berührte. Aber dass er es jetzt als eine Belanglosigkeit abtat, war einfach … frustrierend. Dann drehte sie sich wieder zu ihm, setzte ein peinlich berührtes Gesicht auf, die Hände in einer mädchenhaft bescheidenen Geste vor der Brust. Als wäre sie schüchtern, zog sie den Kopf ein und sprach mit leiser Stimme. „Wie soll es mir gut gehen, wenn es dir nicht gut geht?“ Sie wandte sich ab, den Kopf eingezogen, die Arme nun wie zum Schutz um sich gelegt. „Ich mache mir doch Sorgen um dich.“ Ihr Manöver erfüllte seinen Zweck. Justin drehte sich eilig zu ihr. „Nein, nein, mir geht es gut! Alles fantastisch!“ Vivien fuhr mit ihrem Finger über den Bereich unter ihrem Augen, als würde sie sich eine Träne wegwischen müssen, und schniefte. „Wirklich?“ „Ja! Schau doch, alles bestens.“, versicherte Justin mit einem künstlichen Lächeln, während seine Augenbrauen noch immer seine Besorgnis zur Schau stellten. „Ach Justin.“, seufzte Vivien und warf sich in seine Arme, sodass er augenblicklich erstarrte. Serena ächzte und wandte sich ab. Vitali verzog das Gesicht, während Ariane einfach nur sprachlos war. Zur zweiten Englischstunde traf Erik mit einer Bescheinigung seines Arztbesuchs in der Schule ein. Beim Eintreten schenkte er Ariane ein kurzes selbstsicheres Lächeln, auf das sie ungewohnt positiv reagierte, wie Vitali fand. Sonst schien sie immer wütend zu werden, wenn Erik seine Selbstüberzeugung zur Schau stellte. Warum auch immer. Vitali war erleichtert, endlich nicht mehr alleine in der ersten Reihe ausharren zu müssen. Ihm war heute erst aufgefallen, dass direkt vor der Tafel, und damit meist direkt vor der Lehrperson, zu sitzen, überhaupt kein Problem darstellte, solange Erik neben ihm saß. Nachdem Erik der Englischlehrerin die Bescheinigung für seinen Arztbesuch überreicht hatte, nahm er seinen üblichen Platz ein und holte seine Englischsachen hervor. Vitali war es gewöhnt, von Erik ignoriert zu werden, selbst wenn er ihn überdeutlich anstarrte. Zu seiner Überraschung erwiderte Erik jedoch seinen Blick und lächelte geradezu. Vitali konnte nicht anders als daraufhin breit zu grinsen. Im gleichen Moment hatte Erik wieder seine undurchdringliche Miene aufgesetzt und konzentrierte sich auf das, was Frau Schäfer gerade erzählte. Vitalis Lächeln blieb beständiger. Er raffte nicht, warum alle so einen Riesenterz um diese Wahrheitssache machten, anstatt einfach Tacheles zu reden. Ja, dann würde Erik halt erst mal durchdrehen. Der würde sich schon wieder einkriegen. Vitali stockte und sein Kopf drehte sich kurz in die Richtung von Serena. Wenn er es recht bedachte… Die Vorstellung, dass Erik genauso durchdrehen könnte wie Tiny damals in den Spiegelsälen, kam in ihm auf. Mann! Warum mussten diese zwei immer aus allem ein Drama machen! Vitali seufzte. Hauptsache, es ging Erik wieder besser. In der Pause forderte Vitali Erik dazu auf, sich zu den anderen zu stellen. Erik stöhnte widerwillig, erhob sich aber prompt. Vitali wusste, dass er das nur tat, um cool zu wirken. Außerdem hatte Ariane so eindeutig zu ihnen rübergesehen, dass es offensichtlich war, dass sie mit Erik reden wollte. Wie Vitali sie kannte, hatte sie sich einfach nicht die Blöße geben wollen, vor ihren Klassenkameraden zu Erik zu gehen. Diese beiden mussten ja auch immer einen auf unnahbar machen, als würde ihnen ein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie offen zeigten, dass sie einander mochten. Und dabei taten sie immer so schrecklich erwachsen. Erik zögerte nicht, das Wort an Ariane zu wenden. „Ich konnte dir nicht früher antworten, weil ich untersucht wurde.“ Ariane sah ihn kurz verwundert an. „Du hast es wohl noch nicht gesehen.“ „Kein Problem.“, antwortete sie hastig. Vermutlich war Eriks Nachricht erst nach Unterrichtsbeginn bei ihr angekommen. Und Ariane war einfach viel zu sehr Musterschülerin, um in Anwesenheit einer Lehrkraft ihr Smartphone zu checken. Dann bemerkte Vitali, dass Ariane geradezu verlegen schaute und erkannte bei einem Blick zu Erik, dass dieser sie anlächelte. Nicht provokativ oder amüsiert wie sonst, sonden einfach ehrlich. Wow, das war neu. Vielleicht hatte der Arzt Erik ja irgendwas gespritzt. Vitali musste über seinen eigenen Scherz grinsen und hätte ihn gerne mit den anderen geteilt, aber er wollte nicht, dass Erik sich gezwungen sah, sich wieder seinem Image entsprechend zu verhalten. Deshalb behielt er ihn für sich. Auch in der Mittagspause zu Sport blieb Erik selbstbewusst und guter Laune. Nur Justin machte den Eindruck, dem Frieden nicht zu trauen. Noch so ein Kandidat, der sich zu viele Gedanken über Dinge machte, die man im Voraus eh nicht beeinflussen konnte, dachte Vitali. Das war wohl eine grassierende Krankheit unter seinen Freunden. Die einzige Ausnahme war Vivien. Vielleicht lag das daran, dass sie ein teuflisches Genie war, das seine Gerissenheit einsetzte, um Gutes zu tun. Zumindest schien sie die einzige zu sein, die sich nicht dauernd einredete, die Schuld an irgendwas zu haben... Vitalis Blick schweifte zu Erik. Im Sportunterricht war Justin wie üblich der erste, der sich dazu bereit erklärte, die Hilfsmittel hervorzuholen, die für die heutige Stunde gebraucht wurden. Und wie immer half Vitali ihm, auch wenn ihm anzusehen war, dass er Justins Helfersyndrom nicht gerade bejubelte. Da sein Arzt ihm angeraten hatte, seine Oberarmmuskulatur zu schonen, beteiligte sich Erik nicht, sondern blieb mit ein paar anderen Jungen auf der Bank sitzen. „Hey Donner, bist du echt mit der Serena zusammen?“ Bei dem Sprecher handelte es sich um Jonas aus seiner Klasse. „Nee, oder?“, mischte sich Samuel, ein weiterer Klassenkamerad, bestürzt ein. „Wer ist Serena?“, erkundigte sich einer aus der Parallelklasse. „Die hübsche Blonde? Oh, du Glückspilz!“ „Nee, eben nicht. Ihre Freundin, die große Brünette, die immer grimmig schaut.“, antwortete Jonas. „Was? Aber die ist doch voll –“ Der Junge brach im letzten Moment ab, als Erik ihm einen entschiedenen Blick zuwarf. „Ich meine, -“ „Habt ihr was dagegen?“, erwiderte Erik möglichst desinteressiert, konnte aber nicht verhindern, dass sein Tonfall drohend klang. „Alter, was findest du denn an der?“, rief Samuel. Erik empfand es unter seiner Würde, mit diesen Personen über ein solches Thema zu sprechen. Einer, der bisher nichts gesagt hatte, mischte sich ein. Er sah etwas zu blass, geradezu kränklich aus, hatte aber diesen Blick, den Erik schon in zu vielen Gesichtern gesehen hatte. „Das glaubt ihr doch selbst nicht.“, sagte der Junge in herablassendem Tonfall. Erik sah ihn bloß aus den Augenwinkeln an, mehr Beachtung war er nicht gewillt, diesem Individuum zuzugestehen. „Die Schönheit lässt nicht mal den Herrn Donner ran.“ Ein dreckiges Grinsen erschien auf dem Gesicht des Jungen. „Deshalb muss er sich mit der flachbusigen Vogelscheuche hochschlafen.“ Die anderen Schüler schraken im nächsten Moment zurück, als Erik an ihnen vorbei auf den Jungen stürzte, ihn an seinem Kragen packte und ihn auf die Beine zwang. „Sag das noch mal!“ Verachtung spiegelte sich auf dem zunächst erschrockenen Gesicht des Dunkelhaarigen. „Muss ja wahr sein, wenn du dich so aufregst.“ Eriks Griff wurde noch fester, doch ehe er die Beherrschung verlieren konnte, unterbrach ihn der Schrei des Lehrers. „Donner! Lass ihn los!“ Der bullige Herr Koch riss Erik und den anderen auseinander und brüllte Erik an. „Hast du sie noch alle?“ Erik schwieg. „Was war das?“, fragte Herr Koch in die Runde. Die Jungen antworteten nicht. „Johannes?“ Derjenige, der Erik provoziert hatte, schaute bloß gelangweilt. „Donner ist uns Normalsterbliche eben nicht gewöhnt.“, höhnte er. Herr Koch hielt ihm drohend die Hand hin. „Pass auf, was du sagst.“ Dann drehte er sich wieder zu Erik. „Und du, in die Ecke und zwanzig Liegestütze.“ Ohne etwas zu entgegnen, ging Erik zum anderen Ende des Raums. Als wären Liegestütze für ihn eine Strafe! Durch die körperliche Betätigung konnte er sich wenigstens von der Wut ablenken, die immer noch in ihm brodelte. Wenn Herr Koch nicht dazwischen gegangen wäre, hätte er diesen Johannes ganz sicher nicht einfach so davonkommen lassen. Am Ende der Stunde hatten die Sportübungen und Vitalis und Justins Gesellschaft Erik von seiner schlechten Laune befreit. Die beiden hatten von der ganzen Angelegenheit nichts mitbekommen und ihn daher auch nicht mit Fragen diesbezüglich behelligt. Nachdem Herr Koch sie entlassen hatte, zogen sich die Jungen in die Umkleidekabine zurück. Erik entledigte sich seines verschwitzten T-Shirts, griff nach dem Handtuch aus seiner Sporttasche und wischte sich den Schweiß von Gesicht und Nacken. Mit der anderen Hand gönnte er sich einen Schluck aus seiner Trinkflasche. Links und rechts von ihm wechselten Vitali und Justin ihre Kleidung. Hinter ihm erklang Johannes’ gehässige Stimme. „He Donner, wie weit gehst du mit den Sprungbrett-Mädels? Oder sollte ich Sprungbett sagen?“ Erik biss die Zähne zusammen. „Noch ein Wort.“ Ein anderer Junge mischte sich ein: „Ey, hört doch auf.“ Johannes grinste und kam näher. „Wieso denn, es wird doch gerade erst interessant.“ „Halts Maul.“, sagte Vitali, auch wenn er keine Ahnung hatte, wovon der Typ redete. „Nur weil du keine Freunde hast.“ „Besser als mit so ’nem Arschloch wie dem befreundet zu sein!“, blaffte Johannes, „Der seinen Schwanz noch in die hässlichste Tussi steckt.“ Erik wirbelte herum und wusste nicht, was er getan hätte, hätte Justin nicht nach seinem Arm gegriffen. Er konnte sich nur mit allergrößter Mühe zusammenreißen. Der Zorn sprach aus seiner ganzen Erscheinung. Alles in ihm schrie. „Willst du auf die Fresse oder was!“, rief Vitali Johannes zu. „Du nervst!“ „Ja, Johannes, Klappe jetzt.“, stimmte Hasan aus ihrer Klasse zu, während die meisten, das Gespräch schlicht ignorierten und die Umkleide bereits verließen. „Erik.“, sagte Justin beschwichtigend und ließ ihn wieder los. Erik drehte sich wieder von Johannes weg und flüsterte Justin zu. „Wenn er weiterredet, kann ich für nichts garantieren.“ „Davon wird es nicht besser.“, entgegnete Justin ruhig. „Mir ging’s besser!“, zischte Erik wutverzerrt. „Das ist es nicht wert.“, sagte Justin. Erik ballte kurz die Hände zu Fäusten und streifte sich dann ein Oberteil über. Als Johannes‘ Stimme erneut erklang, war sie noch näher. „Wie hält man es aus, die eklige Serena zu ficken?“ Erik war so schnell bei Johannes, dass nicht einmal Justin ihn noch hatte packen können. Von dem Schlag ins Gesicht sackte Johannes zusammen. Sofort waren Vitali und Justin an Eriks Seite. Erik blickte auf sein Werk. Johannes spuckte, er hatte sich auf die Lippe gebissen und blutete. „Du Arschloch.“ Hasan schubste Erik weg. „Bist du gestört?“ „Das wird dir noch leid tun.“, winselte Johannes. „Du Scheißkerl.“ Erik stand regungslos da, während Hasan sich zu Johannes beugte, um ihm aufzuhelfen. Johannes schlug Hasans Hand zur Seite und schrie abermals Erik an. „Verpiss dich.“ Erik rührte sich nicht. Er spürte, wie er weggezogen wurde und merkte dann erst, dass es Justin war. Vitali indes stand noch da. „Selbst schuld!“, spie er an Johannes gewandt aus. „Hättest einfach die Fresse halten sollen!“ Johannes spuckte ihm auf die Füße. „Du bist doch krank.“, stieß Vitali angewidert aus. „Vielleicht sagt er es nicht dem Lehrer.“, sagte Justin, Erik nahm es kaum noch wahr. Das Gefühl, jemanden geschlagen zu haben, war immer noch surreal für ihn. „Alles klar?“, erkundigte sich Vitali, sein Ausdruck veränderte sich, als er in Eriks Gesicht sah. „Mann, du siehst nicht gut aus.“, meinte Vitali. Wut trat auf seine Züge. „Und alles nur wegen dem Loser! Wenn du ihm keine reingehauen hättest, hätt’ ich’s getan!“ „Vitali!“, tadelte Justin. „Hättest du doch auch!“, verteidigte sich Vitali. „Gewalt ist keine Lösung.“, beharrte Justin. „Ja klar!“, spottete Vitali. Etwas in Erik fühlte sich verkehrt an, so als hätte er sich selbst verprügelt. Dieser Junge war viel schwächer als er. Trotzdem hatte dieser Typ ihn sich so hilflos fühlen lassen, dass er geglaubt hatte, sich nur noch durch Gewalt wehren zu können. „Das wird ein Nachspiel haben.“, hörte er Johannes noch rufen, bevor die Tür zuging und er offenbar den Raum verlassen hatte, vermutlich in Begleitung von Hasan, denn nun waren sie die letzten drei in der Umkleide. „Ey, der hat’s verdient.“, sagte Vitali nochmals. „Hör auf, so was zu sagen.“, forderte Justin. „Du hast doch gehört, was er über Tiny gesagt hat!“, schrie Vitali. „Er wird seine eigenen Probleme haben.“, meinte Justin. „Deswegen darf er noch lange nicht Serena beleidigen, das Arschloch!“, begehrte Vitali auf. Erik sah auf seine Sporttasche. „Er wollte nicht Serena beleidigen, sondern mich.“ Mechanisch fuhr er fort sich umzuziehen. „Hä?“ Nachdem Erik seine Jeans angezogen und seine Schuhe gebunden hatte, antwortete er ihm. „Ich hab ihm eine Machtposition gegeben.“ Dann stand er auf, schulterte seine Sporttasche und machte sich auf den Weg zum Bus, der sie zurück zur Schule bringen sollte. Erik saß still da und starrte aus den Busfenstern, sah wie die Umgebung an ihm vorüber zog. Beim Einsteigen hatte Herr Koch ihn bloß kurz gemustert, hatte aber nichts gesagt. Ob Johannes ihn bereits informiert hatte, wusste Erik nicht. Es war ihm auch egal. Hauptsache, Serena erfuhr nichts von Johannes’ Beleidigungen. Die Angelegenheit sollte unter ihnen bleiben. Das hatte er auch mit Vitali und Justin ausgemacht. Er fühlte sich erbärmlich und schuldig. Als er das Gerücht über seine Beziehung mit Serena für sich genutzt hatte, war er nicht auf die Idee gekommen, sie dadurch dem Spott anderer auszusetzen. Als er sie vor Amanda und ihrer Schwester verteidigt hatte, hatten deren dümmliche Gesichter ihn vielmehr zu der Annahme verleitet, Serena damit einen Gefallen zu tun. Und jetzt das. Er schluckte und biss die Zähne zusammen. Im nächsten Moment bekam er einen Stoß gegen den Oberarm. Vitali sah ihn streng an. „Hey, krieg dich mal wieder!“ Dann grinste er plötzlich schelmisch. „Was ist so lustig?“, fragte Erik grimmig. Vitalis Grinsen verformte sich noch weiter zu einem ziemlich dämlichen Gesichtsausdruck. „Ich hab mich grad an Johannes’ blöde Fresse erinnert, als du ihm eine reingehauen hast. Boom!“ Erik warf ihm einen finsteren Blick zu, aber Vitali schien das nicht zu stören, stattdessen brach er in ein Lachen aus. „Keiner legt sich mit einem Donner an!“ Erik stockte. Die Erinnerung an seine Kindheit kam in ihm hoch und der Gedanke, dass er sich damals gewünscht hatte, sich wehren zu können, nur um jetzt zu erkennen, dass dies nicht im Entferntesten die Genugtuung bescherte, die er sich erhofft hatte. Er drehte sich wieder zum Fenster und stützte sein Kinn erneut auf seine Faust. „Das ist nicht witzig.“ „Doch.“, prustete Vitali. „Du bist wie so ein Actionheld!“ Als Vitali sich gar nicht mehr einkriegen wollte und ihm erheitert mit dem Ellenbogen anstupste, wurde Erik vollends aus seinen Überlegungen gerissen und konnte nicht anders, als in Anbetracht Vitalis hirnrissiger Unbekümmertheit einen seiner Mundwinkel zu heben. „Muss das Leben einfach sein, wenn man blöd ist.“ „Hä?“ Erik sah ihn aus den Augenwinkeln an, erkannte Vitalis verdatterten Gesichtsausdruck und musste sich die Faust vor den Mund halten, um sein Grinsen zu verdecken. „Hey, was meinst du damit?“, meckerte Vitali. „Dass du blöd bist.“ „Ich bin nicht blöd.“, rief Vitali und zeigte einen weiteren seiner vielfältigen Gesichtsausdrücke, deren unverfälschte Ehrlichkeit Eriks Laune hoben. „Dämlicher Muskelprotz.“, maulte Vitali mit einer übertrieben beleidigten Miene, angesichts derer sich Erik nicht länger zurückhalten konnte und belustigt schnaubte. Vitali schlug ihm dafür gegen den Oberarm, was Eriks vollends zum Lachen brachte. Vor Vitali brauchte er sich nicht verstellen. Vor Vitali brauchte er nicht besser sein als er war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)