Balance Defenders von Regina_Regenbogen ================================================================================ Kapitel 96: [Geheime Bedrohung] Siegesfeier ------------------------------------------- Siegesfeier „Was dein Feind nicht wissen soll, das sage deinem Freunde nicht.“ (Arthur Schopenhauer)   Eriks Bewusstsein erhob sich langsam aus dem Schlaf. Gleich dem Licht der Morgendämmerung durchbrach sein Verstand die Ruhe und fand zurück in den Wachzustand. Im gleichen Moment spürte er, dass er ziemlich unbequem lag.   Er gab halb-artikulierte Laute von sich, öffnete die Augen und orientierte sich. Das Licht in seinem Zimmer brannte noch. Er richtete sich auf, hielt sich den Kopf und wunderte sich, was geschehen war. Dann fiel sein Blick auf die Uhrzeitanzeige seiner Stereoanlage. 5:23 Noch einen Moment starrte er auf die Zahlen und suchte dann nach seinem Handy, das er neben sich liegend entdeckte. 12 entgangene Anrufe Er konnte seinen Augen nicht trauen. Mit wenigen Fingerbewegungen kontrollierte er den Anrufer und die Anrufzeit. Ariane hatte von Mitternacht bis nach ein Uhr ein Dutzend Mal versucht ihn zu erreichen. Wie konnte er das nicht gehört haben? Nochmals starrte er auf die momentane Uhrzeit. Jetzt konnte er sie natürlich nicht zurückrufen. Er begriff nicht, wie das hatte geschehen können. Aber was half das? Er würde sich vor Ariane und den anderen erklären müssen.   Um acht Uhr, nachdem er unruhig geschlafen hatte, rief Erik Ariane schließlich zurück. Sie nahm nicht ab. Noch zwei weitere Male versuchte er vergeblich sein Glück und kam schließlich zu dem Schluss, dass sie ihn wohl absichtlich ignorierte. Um zehn Uhr wählte er schließlich Vitalis Nummer. Auf dem Handy nahm er nicht ab, also versuchte Erik es auf dem Festnetz. Eine resolute kräftige Frauenstimme antwortete ihm, die er als die von Vitalis Mutter erkannte. „Einen Moment.“, sagte sie, nachdem er gebeten hatte, Vitali sprechen zu dürfen. Er hörte Schritte und ging davon aus, dass Vitalis Mutter die Treppe hinaufging. Das sachte Quietschen einer Tür war zu vernehmen, dann lautes Schreien. „Liegst du immer noch im Bett!“ Dann wurde Vitalis Mutter wieder leiser. „Erik für dich.“ Als nächstes kamen Erik seltsame Laute entgegen, die nicht klar als die eines Menschen zu identifizieren waren. „Huh…“ „Vitali?“ Bei den nächsten Worten hätte Erik nicht einmal sagen können, ob es sich bei seinem Gesprächspartner wirklich um Vitali handelte, so übermüdet und lallend klang die Stimme. „Lass mich schlafen.“, brabbelte es von der anderen Seite. Es klang, als hätte man dem Sprecher ein lokales Betäubungsmittel in den Mund gespritzt. Ein erschöpftes Stöhnen folgte. „Soll ich vielleicht später noch mal anrufen?“ Ein entfernt als Zustimmung interpretierbares Jammern war die Antwort. „Vitali?“ Keine Reaktion. Erik beendete das Gespräch. Es hätte allzu verzweifelt gewirkt, wenn er jetzt versucht hätte, Justin, Vivien oder Serena anzurufen. Daher musste er sich wohl gedulden, so schwer es ihm fiel.   Als Vitali Stunden später endlich zurückrief, begann er ohne Begrüßung sogleich zu reden, was Erik im ersten Moment irritierte. „Meine Mutter hat mich fast gekillt, weil ich nicht richtig aufgelegt habe!“, sagte Vitali und meinte damit wohl, dass er nach Eriks Anruf nicht den Knopf gedrückt hatte, mit dem man das Telefonat am Schnurlostelefon beendete. Vermutlich hatten dadurch keine Anrufe mehr im Hause Luft ankommen können. „Als würden uns irgendwelche wichtigen Leute anrufen!“ Erik wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte und entschied sich für ein einfaches „Hm.“ Dann begann er: „Wegen gestern“ „Ha?“ Dafür dass er so viel Zeit gehabt hatte, sich über das Gespräch Gedanken zu machen, kam Erik sich reichlich unvorbereitet vor, wie er selbst feststellte. „Ich – hab das Handy irgendwie nicht gehört.“ „Du hast gepennt.“, entgegnete Vitali knapp. Erik konnte nicht widersprechen, sah aber von einer Zustimmung ab. „Waren die anderen wütend?“ „Nö.“, antwortete Vitali, als wäre es völlig abwegig wegen so etwas wütend zu sein. „Ah.“, sagte Erik, um möglichst unbeteiligt zu klingen. Eine kurze Pause entstand. Vitali darauf anzusprechen, dass Ariane seine Anrufe nicht entgegennehmen wollte, hielt Erik für keine gute Idee. Das hätte ja so geklungen, als würde ihm das etwas ausmachen. „Wie… war es denn so … gestern?“ Erik kam sich albern vor. Normalerweise sprach er nicht so zögerlich. „Stressig.“ Vitali atmete geräuschvoll aus. „Sei froh, dass du nicht dabei warst.“ Endlich fand Erik in seine übliche Rolle zurück und die Festigkeit kam wieder in seine Stimme. „Wieso?“ „Alter, das war echt anstrengend! Mit diesen ganzen Viechern! Und dann war da noch der Schatthenmeister! Und Tiny hat natürlich wieder uns halber gekillt statt den Gegnern! Zwischendurch war’s zwar auch ganz lustig. Aber echt: Es war besser, dass du nicht dabei warst.“ Erik schwieg kurz. Vitali nahm das wohl als Anlass, doch noch etwas mehr ins Detail zu gehen, oder besser gesagt, etwas mehr zu prahlen. „Ey, du hättest sehen sollen, wie ich die Dinger platt gemacht habe! Die haben gar nicht so schnell gucken können!“ Erik glaubte aus Vitalis Stimme sein typisches schalkhaftes Grinsen heraushören zu können. „Es wär vielleicht doch gut gewesen, wenn du da gewesen wärst.“ Vitali lachte kurz dreckig. Dann schien seine Aufmerksamkeit sich schon wieder auf etwas anderes zu konzentrieren. „Tinys Kräfte waren echt praktisch! Aber wenn du Trust in seiner eigenen Kotze liegen gesehen hättest, da wär‘s dir echt vergangen.“ Erik war verwirrt. „Habt ihr was getrunken?“ „Hä?“ „Na weil –“ Erik unterbrach sich. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass Justin sich so stark betrank, dass er sich anschließend übergeben musste. Oder dass er überhaupt jemals mit irgendetwas über die Strenge schlug. Irgendwie hatte er Justin als Hüter der Vernunft und des Anstands abgespeichert.. „Wieso hat er sich übergeben?“ „Die Allpträume haben ihn angegriffen. Als Desire und ich dazu kamen, war schon alles vorbei.“ „Und wie habt ihr es dann geschafft?“ Erik versuchte einfach mal mitzuspielen, denn offenbar würde Vitali ihm ohnehin nicht auf nachvollziehbare, rationale Weise erklären, was sie in der Nacht getrieben hatten. Wenn er es recht bedachte, hatten die fünf sich vermutlich nur am Telefon gemeinsam darüber ausgetauscht, was in ihrer Vorstellung passierte, denn Serena hätte sich sicher nicht heimlich mitten in der Nacht aus dem Haus geschlichen. Dazu war sie zu ängstlich und zu brav. „Der Schatthenmeister hat uns geholfen.“, sagte Vitali amüsiert. „Der hat gar nichts gecheckt! Tiny hatte den Schlafzauber auf Pause geschaltet und der hat gedacht, dass es die Allpträume waren! Und hat deshalb mit uns zusammengearbeitet! Haha!“ Ein stolzes Grinsen war aus seiner Stimme herauszuhören, das mit einem Mal verschwand und einem gelangweilten Ton Platz machte. „Und der hat uns dann irgendwelches Zeug über die Allpträume erzählt. Blabla. Und zum Schluss haben wir dann so ne Welle ausgelöst, die alle Allpträume platt gemacht hat.“ Die Begeisterung war in seine Stimme zurückgekehrt. Erik begriff überhaupt nichts, aber, was dieses Rollenspiel anging, war er das schon gewöhnt. „Kann ich wohl froh sein, dass ich nicht dabei war.“ „Du wärst eh nur im Weg rumgestanden.“ „Danke.“, brummte Erik. „Du hast nicht mal Kräfte!“, erinnerte Vitali. „Ich dachte, Secret hatte Kräfte.“ „Jupp. Aber du bist voll die Niete.“ Erik zog ein missmutiges Gesicht und verlieh seiner Stimme einen drohenden Klang. „Dann wäre es wohl für alle besser, wenn Secret sich nicht mehr an Erik erinnern würde, anstatt umgekehrt.“ „Hä?“ Er wiederholte die Aussage nicht. „Habt ihr noch nicht geplant, wie Erik sein Gedächtnis wiederkriegen kann?“ Auf der anderen Seite herrschte kurze Stille. „Es klingt echt krank, wenn du von dir in der dritten Person sprichst.“ Erik konnte nicht fassen, dass er sich das von jemandem sagen lassen musste, der sich einbildete, ein Superheld zu sein! „Also habt ihr euch was überlegt?“ „Keine Ahnung. Vivien vielleicht. Kannst sie ja morgen fragen.“ „Wieso morgen?“ „Na die Siegesfeier! Hast du doch mit Ariane ausgemacht.“ Erik erinnerte sich nicht, dergleichen mit Ariane ausgemacht zu haben. „Wann und wo soll das sein?“   Es war zehn vor zwölf. Um Punkt zwölf wollten sie sich treffen. Erik stand vor dem weißgestrichenen Gebäude, das ringsumher zahlreiche Parkplätze bot und eingerahmt war von Grün. Ein Teich war um den vorderen  Teil des Restaurants herum angelegt, über den eine kurze leicht bogenförmige Brücke zum Wintergarten führte. Dessen gläserne Wände gewährten einen Blick in das Innere, das mit hübscher Tischdeko und mit edlem Stoff bespannten und schwungvoll geschnitzten Stühlen aus cremeweißgestrichenem Holz aufwartete. Erik lief zum vermeintlichen Haupteingang und betrat das Restaurant. Sobald er eingetreten war, kam ein junger Mann auf ihn zu, begrüßte ihn freundlich und nahm ihm seine Lederjacke ab. Während der Mann sie auf einen der Bügel der Garderobe links hängte, erkannte Erik geradeaus eine große Theke, vor der Serenas Eltern standen und sich mit einem italienisch anmutenden Herrn im Anzug an der Theke angeregt unterhielten. Ein paar Schritte dahinter stand Serena in ihrer üblich eingeschüchterten Haltung, als wäre es ihr unangenehm unter Menschen zu sein, als habe sie Angst, sich zu blamieren. Der Mann, der mittlerweile die Jacke aufgehängt hatte, fragte Erik, ob er zu den Gästen der Familie Funke gehöre. Erik bejahte und der Herr ließ ihn passieren. Da Serenas Eltern sich unterhielten, sah er davon ab, sie auf seine Ankunft aufmerksam zu machen und ging stattdessen direkt auf Serena zu. Er grüßte sie mit einem kurzen Lächeln, um ihr etwas mehr Sicherheit zu geben, doch das scheue Schmunzeln wagte sich nur für eine Sekunde auf Serenas Lippen, um sich sofort wieder in die Sicherheit ihres Inneren zu verflüchtigen. „Ich bin wohl der erste.“ Serena nickte bloß. Erik kam nicht umhin festzustellen, dass sie noch gehemmter war als sonst. Anstatt sie darauf anzusprechen, versuchte er sie auf andere Gedanken zu bringen. „Welches ist unser Tisch?“ „Wir sitzen im Wintergarten.“ „Wollen wir?“ Serena sah zu ihren Eltern, die sich immer noch unterhielten. Zögerlich nickte sie. Sie führte ihn zu dem Durchgang, der vom allgemeinen Restaurant-Teil in den Wintergarten führte. Die Spätherbstsonne flutete von oben durch die gläserne Decke und die Wände, die von weißen Streben gehalten wurden. Hier saß sonst keiner. „Schön hier.“ Serenas Stimme klang gepresst und sie hielt den Blick gesenkt. „Meine Eltern laden uns ein. Ihr braucht also nichts bezahlen.“ „Das ist sehr freundlich.“, sagte Erik kurz, ohne dem weitere Beachtung zu schenken. Darüber offensichtlich verwundert, sah Serena auf. „Was ist?“, fragte Erik. Wieder druckste Serena merklich herum. „Als meine Mutter gehört hat, dass wir eine Feier machen wollen, hat sie nichts mehr davon abbringen können, alles zu arrangieren, egal was ich gesagt habe.“ „Das ist doch nett.“ „Die anderen könnten sich gar nicht leisten, hier zu essen.“, gab Serena zu bedenken. „Das ist doch kein teures Restaurant.“, meinte Erik verständnislos. Serena starrte ihn an. Offensichtlich registrierte sie jetzt erst, mit wem sie sprach und dass es für ihn kein teures Restaurant darstellte. Erik erinnerte sich daran, aus welchen Familien die anderen stammten: Serenas Eltern führten ihr eigenes Steuerbüro, Vitalis Vater dagegen war Lagerarbeiter und seine Mutter Hausfrau. Justins Eltern besaßen einen kleinen Lebensmittelladen, Arianes Vater war Informatiker und ihre Mutter Friseuse, während Viviens Mutter als Kindergärtnerin arbeitete und ihr Vater – um ehrlich zu sein, hatte er nicht viel über Viviens Vater gehört, nur dass er aufgrund von Projektarbeiten wochenlang nicht zu Hause war, wahrscheinlich war er Architekt oder so etwas. Sogleich begann er seine vorlauten Worte zu bereuen. Als Kind war es für ihn ganz normal gewesen, viel zu haben, mehr zu haben als andere. Er hatte es nicht als Privileg angesehen oder gedacht, er sei deshalb etwas Besonderes. Es war einfach ein Fakt gewesen, wie dass er schwarze Haare hatte und andere braune, blonde oder rote. Daher hatte er nie einen Hehl daraus gemacht, was er alles besaß. Erst als er begriffen hatte, dass dies für andere ein Grund war, ihn zu hassen – als würde er ihnen dadurch etwas wegnehmen – hatte er eingesehen, dass dieses Anderssein für den Rest der Leute nicht so selbstverständlich war. Seither verging kein Tag, an dem er sich seiner Rolle nicht bewusst gewesen wäre, der Rolle, die er tagtäglich spielte. Nur manchmal ließ er sich noch zu solch unüberlegten Äußerungen wie eben hinreißen. Serena lächelte sacht und sah dann in eine andere Richtung. Die Situation war Erik unangenehm. Er hasste es, wenn er etwas sagte, das ungewollte Wirkung hatte. Offensichtlich war es Serena unangenehm, die anderen in ein besseres Restaurant einzuladen. „Befürchtest du, die anderen könnten dich blamieren?“ Serena schaute nur genervt und machte ihm dadurch deutlich, dass er die falsche Frage gestellt hatte. „Du willst nicht ausgenutzt werden?“ Serena schwieg kurz. „Nein. Das ist es nicht.“ Kurz dachte sie wohl über ihre eigenen Worte nach. Er sah, dass ihr Gesichtsausdruck etwas weicher wurde. „Es ist mir einfach unangenehm.“ Erik gab ein zur Kenntnis nehmendes Geräusch von sich. Kurz sagte keiner etwas, weshalb er sich gezwungen sah, das Gespräch fortzusetzen. „Warum?“ Serena schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Es wirkt irgendwie so …“, sie seufzte, „…als müssten sie dann dankbar sein.“ „Hm.“ Erik konnte nicht ganz folgen. „Es ist nicht mein Geld.“, präzisierte Serena. „Deine Mutter ist eine erwachsene Frau, sie muss wissen, für was sie ihr Geld ausgibt.“, versuchte Erik sie zu beruhigen. „Ich weiß, aber –“ Sie unterbrach sich und schien mit sich zu hadern. Sie sprach nicht weiter. „Aber?“ Serena sah zurück in den Hauptteil des Restaurants, wo ihre Eltern noch standen. „Nichts.“ Erik schloss darauf, dass sie nicht darüber reden wollte und schwieg. Leise und bekümmert flüsterte Serena: „Es ist, als würde sie einfach über mich entscheiden.“ Hastig widersprach sich Serena. „Nein, das stimmt nicht. Tut mir leid, ich rede Unsinn!“ Erik betrachtete sie kurz eingängig, wie sie so beschämt da stand, als könne sie nur alles falsch machen. „Ist das das, was du denkst? Oder das, was du glaubst, dass andere denken?“ Serena sah ihn mit großen Augen an, dann glitt ihr Blick von seinem Gesicht zu Boden. Kurz hatte er den Eindruck, sie würde vor seinen Augen verschwinden, so klein machte sie sich. „Ich bin nicht besonders selbstständig.“ „Hat dir das jemand gesagt oder bist du selbst darauf gekommen?“, hakte er nochmals nach. Auf einmal zogen sich Serenas Augenbrauen zusammen und Erik begriff, dass sie seine Frage wohl als Beleidigung aufgefasst hatte, weshalb er sich bemühte, das Missverständnis aufzuklären. „Lass dir nie von anderen sagen, wie du dein Leben zu leben hast.“ Immer noch sah Serena genervt aus. Dann fiel ihm ein, dass sie den Spruch wohl auf ihre Mutter bezogen hatte. „Ich meine, du sollst dir nicht von anderen einreden lassen, du seist unselbstständig, nur weil deine Mutter sich um dich kümmert. Ich wäre froh, –“ Abrupt brach er ab und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Es gab NICHTS, das er vermisste! „Serena!“, rief es hinter ihnen und Vivien kam in Begleitung von Justin, Vitali und Ariane zu ihnen gelaufen. Prompt warf sich Vivien in Serenas Arme, als habe sie schon von Weitem die gedrückte Stimmung erkannt. Dies überforderte Serena im ersten Moment sichtlich. Doch wie Erik schmunzelnd feststellte, hatte Vivien damit genau das erreicht, was sie wollte, denn die körperliche Nähe schien Serena augenblicklich eine gewisse Sicherheit zu geben. „Hallo.“, sagte Ariane mit einem herzlichen Lächeln und Erik verwarf den unsinnigen Gedanken, dass sie wütend auf ihn sein könnte. Sie hatte ihm zwar am Tag zuvor noch geschrieben, dass sie seine Anrufe versehentlich verpasst hatte, und er hatte einen Scherz daraus gemacht, dass sie nun quitt waren, aber da er sich mit keinem Wort bei ihr entschuldigt hatte, war er davon ausgegangen, dass sie ihm das übel nahm. Stattdessen schien sie bester Laune zu sein. Vitali ließ den Blick anerkennend über den Wintergarten schweifen. „Schicker Schuppen.“ Justin stand fest und aufrecht wie immer, doch Erik glaubte, an seinem Blick zu erkennen, dass er sich etwas unbehaglich fühlte. Dies veranlasste Erik dazu, unausgesprochene Justins Sorge direkt aus der Welt zu schaffen. „Serenas Eltern laden uns ein. Wir müssen nichts zahlen.“ Vitali lachte dreckig und rief laut: „Dann bestelle ich das Teuerste auf der Karte!“ „Von wegen!“, schrie Serena. „Bin ich eingeladen oder nicht?“ Erik beruhigte Serena. „Wenn er sieht, was das teuerste Gericht ist, wird er es eh nicht essen wollen.“ „Was soll’n das heißen?“, beschwerte sich Vitali. „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“, sagte Erik. „Ich bin kein Bauer!“, schimpfte Vitali. „Ist das wirklich okay?“, fragte Justin unsicher. „Das ist doch viel zu teuer.“ Vitali legte ihm den Arm um die Schulter und lächelte breit. „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!“ Serena grollte. „Ich werde meinen Eltern sagen, dass du selbst zahlen sollst.“ „Hey, das ist unfair!“, rief Vitali. „Ariane, los! Kümmere dich um Gleichberechtigung!“ Er streckte den Arm in Richtung Serena, als wolle er ein Pokémon in den Kampf gegen sie schicken. Ariane warf ihm einen irritierten Blick zu. Serena zischte. „Wenn du hier noch lauter rumschreist, schmeißen die dich eh raus.“ Vitali schaute unzufrieden und gab Ruhe.   Eine Weile waren sie damit beschäftigt, ein Gericht auszuwählen. Vitali ließ sich derweil ausgiebig über die Preise aus und entschied sich tatsächlich dafür, vor dem Hauptgang eine Vorspeise zu wählen, nur weil sie sogar teurer als ein Nudelgericht war. Erst als Erik ihn darüber aufklärte, dass Carpaccio rohes Rindfleisch war – was Vitali ihm zunächst nicht glauben wollte und extra den Kellner danach fragte – änderte er seine Meinung und wählte ein Steak, da es zu seinem Leidwesen keine Pizza gab. Warum es in einem italienischen Restaurant keine Pizza gab, konnte er allerdings nicht verstehen! Er hatte geglaubt, man dürfe sich erst italienisches Restaurant nennen, wenn man Pizza verkaufte! So war das eindeutig Betrug. Während sie auf ihr Essen warteten und sich mit dem bereitgestellten Bruschetta – geröstetes Brot mit Tomatenstücken und Basilikum – begnügten, klärten die fünf Erik über die Ereignisse der vorletzten Nacht auf. Er lauschte ihnen aufmerksam bis zum Schluss. „Was ist mit Secret?“, hakte er schließlich nach. „Er ist nicht immun gegen den Schlafzauber.“ Justin sah ihn ernst an und sagte nichts. „Wir wissen nicht, was –“ Ariane unterbrach sich. Vivien rief in die Runde: „Wir haben mehr über die Wunde herausgefunden.“ Es klang, als wäre das ein großer Erfolg gewesen. „Der Schatthenmeister sagt, dass du durch die Wunde die Informationen über das Schatthenreich implantiert gekriegt hast, aber eigentlich sollte das längst verheilt sein, er weiß also auch  nicht so reicht, woher das kommt. Es könnte so eine Art Narbe ist. Aber um mehr zu erfahren, müsste er Versuche mit dir machen.“ Mit diesen Worten schob sie sich den Rest eines Bruschettas in den Mund. Ariane warf ihr von der Seite einen bösen Blick zu, auf den Vivien mit einem unschuldigen Augenblinzeln reagierte. „Der Feind wird also Experimente mit mir machen.“, wiederholte Erik. „Wir werden das nicht zulassen!“, widersprach Ariane erregt. „Wie wollt ihr das verhindern?“, fragte Erik gelangweilt. Vitali meldete sich zu Wort. „Ach, Desire hat ihn so angeranzt, dass er dir ja nichts tun darf, dass er es vielleicht bleiben lässt.“ Ariane schaute grimmig, offenbar damit unzufrieden, dass er so ausposaunte, wie heftig sie Erik beschützen wollte. Vitali störte das wenig. Erik schenkte der Aussage ohnehin keine weitere Beachtung. „Soweit ich verstanden habe, könnte der Schatthenmeister jederzeit bei mir auftauchen, wenn er nicht die ganze Zeit mit mir in Kontakt steht und alles mitbekommt, was ich mit euch rede. Es ist nicht gerade clever, mich in eure Geheimnisse einzuweihen.“ Ariane schwieg entsetzt. Vivien antwortete lächelnd. „Deswegen sagen wir dir ja auch nicht die Wahrheit.“ Spöttisch hob Erik eine Augenbraue. „Wenn der Schatthenmeister mithört, weiß er, dass es sich nicht nur um ein Rollenspiel handelt.“ Vivien machte eine Geste, als würde sie ihn bitten, einen Moment zu warten. Sie kramte aus ihrer Handtasche einen Stift und einen Zettel. Auf diesen schrieb sie etwas, faltete ihn zu und schob ihn dann über den Tisch zu Erik. Reichlich skeptisch nahm er den Zettel entgegen und öffnete ihn. Haben wir dir jemals im Detail gesagt, was wir planen? Mit zusammengeschobenen Augenbrauen sah Erik auf und durchbohrte Vivien mit Blicken. Neugierig wollte Vitali wissen: „Was steht da drauf?“ Erik antwortete ihm nicht, sondern fixierte weiter Vivien. „Dir ist schon klar, dass er vielleicht auch alles sehen kann, was ich sehe.“ „Cool!“, rief diese. „Das wird ja immer interessanter! Was denkst du, was der Schatthenmeister mit dir vorhat?“ Erik zögerte kurz. Wenn sie plötzlich wieder so tat, als wäre es nur ein Rollenspiel und sie würden das alles erfinden, verwirrte ihn das, obwohl es doch das Natürlichere war. „Er will an euch heran, richtig? Also wird er dafür sorgen, dass ihr mir vertraut und wird mich dann gegen euch einsetzen.“ Vitali klopfte ihm zu fest auf den Rücken. „Du hast eh keine Kräfte, was willst du uns schon machen?“ Erik sah ihn schmaläugig an. „Wenn ich Secret bin, habe ich Kräfte.“ Ariane beanstandete: „Secret würde nicht gegen uns kämpfen!“ Erik brachte sie mit einem harten Blick zum Verstummen. „Du weißt nicht, was Secret tun würde.“ Ariane schien von seinen Worten verunsichert worden zu sein. Sie entzog ihre Augen den seinen. „Ich weiß, dass du nicht gegen uns kämpfen würdest.“ Ihre Worte reizten ihn zu einem provokativen Lächeln. Sogleich mischte sich Vivien ein: „Hast du vor, der Bösewicht zu werden?“ Sie wirkte weniger besorgt als vielmehr begeistert. „Vivien!“, tadelte Ariane aufgebracht. „Wäre doch interessant.“, entgegnete Vivien verständnislos. Erik fixierte Ariane, die ihm schräg gegenüber saß, und lächelte süffisant. „Hast du nicht gesagt, du würdest dich eher in deinen schlimmsten Erzfeind verlieben als in mich?“ Arianes Augenlider senkten sich zur Hälfte. „Nicht wenn mein Erzfeind du bist.“ „Dann muss ich wohl jemand anderes werden.“, erwiderte er mit einer nonchalanten Aufwärtsbewegung seiner Augenbrauen. Sie funkelte ihn erbost an. Davon noch angestachelt sprach Erik ungerührt weiter. „Vielleicht ein Gleichgewichtsbedroher.“ „‘n was?“, fragte Vitali. „Was macht der?“, wollte Vivien begierig wissen. Erik zuckte gelassen mit den Schultern. „Mir wird was einfallen.“ Vivien grinste ihn an und setzte das Gespräch schleunigst fort, bevor Ariane noch ausrasten konnte. „Wir haben uns überlegt, dass Ewigkeit auf dich aufpassen könnte.“ Skeptisch zog Erik eine Augenbraue in die Höhe. „Das unsichtbare Mädchen, das grade mal so groß ist wie meine Hand?“ „Und sie hat durchsichtige, glitzernde Schmetterlingsflügel!“, ergänzte Vivien grinsend. „Klar.“ Vivien fuhr fort: „Sie soll die nächsten Tage in deiner Nähe bleiben, damit dir nichts passiert. Wenn irgendwas ist, sagt sie uns Bescheid und wir kommen zu dir.“ Erik sparte sich einen Kommentar. „Und? Ist sie schon hier?“ Ziemlich lustlos sah er sich um. Vivien lächelte. „Wenn du sie kennenlernen willst.“ Serena zischte ihr zu. „Vivien, wehe!“ „Aber es wäre eine gute Gelegenheit.“, antwortete Vivien freudig. „Nicht hier.“, beharrte Serena. „Er sieht sie doch nicht.“, verteidigte Vivien ihre Idee. „Außerdem hab ich ihr versprochen, dass sie mitfeiern darf, schließlich hat sie sich das verdient! Sie hat uns gerettet!“ Serena stöhnte und Erik musste sich einmal mehr davon abhalten, die Augen zu verdrehen. Vivien rief Ewigkeit herbei. Die Kleine ließ sich nicht lange bitten, sondern erschien prompt über der Mitte des Tisches und strahlte. Als sie jedoch Erik bemerkte, erschrak sie und teleportierte sich eilig hinter Viviens Kopf, um sich in ihren orangeroten Haaren zu verstecken. Vivien kicherte. „Du brauchst nicht schüchtern sein.“ Zaghaft kam Ewigkeit wieder hervor. „Das ist Erik.“, stellte Vivien vor. „Erik, das ist Ewigkeit.“ Ewigkeit machte einen kleinen Knicks, wie Viviens kleine Schwester es ihr beigebracht hatte. Erik, der nichts davon sah, zog ein ziemlich genervtes Gesicht. Hilfesuchend blickte Ewigkeit daraufhin zu Vivien. „Er beißt nicht.“, ermunterte Vivien sie. Ewigkeit deutete mit ausgestrecktem Arm auf Erik und sprach mit quengelnder Stimme. „Aber er schaut böse.“ „Der schaut immer so.“, meinte Vitali, woraufhin Ewigkeit ihn mit großen ängstlichen Augen anstarrte. Vitali lachte. Erik stöhnte und fragte gelangweilt: „Was sagt sie?“ Die anderen waren sich unsicher, was sie ihm darauf antworten sollten, allein Vitali machte sich darüber keine Gedanken. „Sie findet, du hast ne fiese Fresse.“ Erik schenkte ihm ein Lächeln, das aussah, als würde er ihm gleich den Schädel auf die Tischplatte knallen. „Das hat sie gesagt!“, verteidigte sich Vitali. „Das hat sie nicht gesagt.“, beanstandete Ariane. Entnervt fragte Erik: „Und was hat sie deiner Meinung nach gesagt?“ Ariane stockte und sagte dann schüchtern. „Du schaust böse.“ Erik begriff nicht und war irritiert, dass Ariane etwas so Verletzliches laut aussprach. „Ich bin nicht –“, setzte er an, um Ariane zu beruhigen, doch Vitali redete dazwischen. „Das ist doch fast dasselbe!“ „Ist es nicht!“ Erst jetzt verstand Erik, dass Ariane nur zitiert hatte, was die vermeintliche Ewigkeit gesagt haben sollte, und kam sich reichlich dämlich vor, dass er etwas anderes angenommen hatte.   „Wie es aussieht, erkennt eure Ewigkeit einen Bösewicht, wenn er vor ihr steht.“, antwortete er, nur weil er wusste, dass es Ariane ärgerte, wenn er die Rolle von Secret zu einem Bösewicht änderte. „Du sitzt doch!“, fiel Vitali ein. Erik verdrehte die Augen. Vitali fuhr fort. „Außerdem hatte sie vor dem Schatthenmeister viel weniger Angst als vor dir.“ „Dann will mich der Schatthenmeister vielleicht, weil ich zu den Bösen gehöre.“, meinte Erik. „Wenn einer zu den Bösen gehört, dann Tiny!“, sagte Vitali und zeigte genauso unverhohlen auf Serena wie Ewigkeit es zuvor bei Erik getan hatte. „Im Vergleich zu ihr bist du ein zahmes Lämmchen!“ „Halt die Klappe!“, schimpfte Serena. Mit selbstgerechter Miene machte Vitali eine unterstreichende Geste. „Siehst du, wir sind das Waisenhaus für Bösewichte.“ Auf seinen Kommentar hin, begann Ewigkeit zu strahlen, als wäre sie von einer Werbung begeistert. Justin schließlich brachte das Gespräch wieder in geordnete Bahnen. „Ewigkeit soll die nächsten Nächte in deiner Nähe bleiben.“ „Muss ich sie dann füttern?“, spottete Erik. „Sie braucht nichts zu essen.“, klärte Vivien ihn auf. Erik schaute skeptisch. „Wieso erzählt ihr mir das überhaupt und lasst das Ding nicht einfach ohne Info bei mir rumfliegen?“ Vivien kicherte. „Wir dachten, es wäre höflicher.“ „Aha.“ „Welches Ding?“, fragte Ewigkeit derweil an Ariane gewandt. „Nur weil du sie nicht sehen kannst, brauchst du sie nicht gleich beleidigen..“, stellte Vitali klar. „Wir beleidigen dich ja auch nicht, nur weil du ne gespaltene Persönlichkeit mit Gedächtnisproblemen bist.“ „Danke.“, brummte Erik zynisch. Vitali lehnte sich lässig gegen seinen Stuhl. „Du weißt doch, wie Mädchen sind. Die heulen doch immer gleich, wenn man was Falsches sagt.“ Serena und Ariane beschossen ihn mit einer Salve bitterböser Blicke. „Ist doch so.“, verteidigte sich Vitali. Ariane konterte. „Seit wir uns kennen, hast du genauso oft geweint wie ich.“ Es war Vitali deutlich anzusehen, dass er diesen Kommentar am liebsten aus der Luft gefischt und in die Mülltonne getreten hätte, bevor der Schall bei Eriks Ohren ankam. Dafür war es leider zu spät. „Das ist nur, weil ihr Mädchen irgendwelches weibliches Zeug aussendet und das ungesund für richtige Männer ist!!!“ Ariane zog ein missgestimmt fassungsloses Gesicht. „Hörst du dir eigentlich manchmal selbst zu?“, zischte sie in abfälligem Ton. „Ich bin der einzige, dem ich immer zuhöre!“, entgegnete Vitali locker. Gereizt sagte Ariane: „Dann solltest du vielleicht mehr mit echten Männern unternehmen.“ „Du hast Recht.“ Er wandte sich an Erik und Justin. „Wir sollten nicht immer mit den Mädchen abhängen. Das ist schlecht für uns.“ Erik hob zweiflerisch die Augenbrauen, während Justin völlig verstört schien. „Morgen machen wir einen Männerabend! Jawoll! Keine Weiber!“ Ewigkeit kam freudig auf ihn zugeflogen und strahlte ihn an, als würde sie sich darauf freuen. „Du kannst nicht kommen.“, sagte Vitali. „Nur für Männer!“ Ewigkeit legte den Kopf schief. „Du bist kein Mann.“, erklärte Vitali, doch Ewigkeit schien das nicht zu begreifen. „Wie wird man ein Mann?“, fragte sie, als wäre sie bereit, jede Bewährungsprobe zu bestehen. „Du kannst kein Mann werden!“ Vivien mischte sich ein. „Eigentlich geht das schon.“ Vitali gab ein Grollen von sich. „Sie ist kein Mann!“ „Wieso?“, wollte Ewigkeit regelrecht beleidigt wissen. „Na weil – …“ Vitali wirkte, als hätte man seinen eingebauten Pauseknopf betätigt. „Justin, erklär’s du ihr!“ Justin schaute hilflos. „Dann machen wir einen Mädelsabend!“, verkündete Vivien und wandte sich an Ewigkeit. „Dann feierst du einfach mit uns.“ Ewigkeit schien davon irritiert. Vitali höhnte: „Ja, dann könnt ihr Gesichtsmasken ausprobieren und euch die Nägel lackieren.“ „Du kennst dich ziemlich gut aus.“, bemerkte Ariane, als würde sie andeuten wollen, dass er diese Dinge wohl schon selbst ausprobiert hatte. Vitali brodelte, aber ehe er etwas entgegnen konnte, übernahm Erik das Sprechen. „Klingt gut, ich glaube, ich komme zu euch.“, meinte er zu Ariane und grinste provokant. Ariane ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, sondern wehrte sich gegen den neuen Gegner. „Ja, ich würde dir zu gerne ein nettes Make-up verpassen.“ „Wer sagt, dass ich das nicht will?“, antwortete Erik und untermalte seine Aussage mit einer aufreizenden Bewegung der Augenbrauen. Dann trat etwas Hinterhältiges in sein Lächeln. „Oder würdest du mich mit Lippenstift und Wimperntusche weniger männlich finden?“ Ariane ärgerte sich. Erik wusste genau, dass sie das niemals behauptet hätte, weil das gegen ihre Prinzipien verstieß und sie dadurch auch noch den Unsinn bekräftigt hätte, den Vitali ständig von sich gab. „Es gibt genauso viele Definitionen von Männlichkeit wie es Männer auf der Welt gibt. Jeder bestimmt das selbst. Außerdem ist das Geschlecht ja wohl nicht das Wichtigste an einem Menschen.“ „Ich bin ganz deiner Meinung.“, stimmte Erik ihr gönnerhaft zu. „Hallo! Wir wollten nen Männerabend machen!“, erinnerte Vitali. „Du wolltest einen Männerabend machen.“, verbesserte Erik. Vitali wirkte beleidigt. Erik seufzte. „Wann noch mal?“ „Morgen!“, rief Vitali. „Da kann ich nicht.“ Vitali schaute wenig begeistert. „Wie, du kannst nicht?!“ „Ich muss zu Finsters Geburtstagsfeier. Genau wie Ariane.“ Ariane starrte ihn an. „Was?“ „Finsters Geburtstagsfeier.“, wiederholte Erik. „Davon weiß ich nichts.“ „Soweit ich weiß, ist die ganze Belegschaft mit Familie eingeladen.“ Ariane hielt kurz inne. „Vielleicht hat mein Vater vergessen, es mir zu sagen.“ Ihr Vater ging meistens davon aus, dass ihre Mutter und sie automatisch wussten, was er wusste, als würden sie auf denselben Wissens-Server zugreifen. Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob das etwas mit seiner Liebe für Computer zu tun hatte oder ob es sich um einfache Schusseligkeit handelte. „Dann sollten wir das mit den Jungs-Abend vielleicht verschieben.“, schlug Justin vor. „Männerabend!“, verbesserte Vitali. „Und Männer verschieben nichts! Wenn einer nicht kann, hat er Pech gehabt!“ Ewigkeit nickte heftig zustimmend. Sie hatte anscheinend immer noch nicht begriffen, dass sie nicht zu Männern gerechnet wurde.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)