Die Küsse, die niemals passiert sind von Schneeregen ================================================================================ Kapitel 8: 2015, 2. Januar 08:25 -------------------------------- Gurens Dämonen wollten einfach ihre Klappe nicht halten. Es war eine harte Woche gewesen, und vor allem Mahiru nutzte dies aus. Die Weihnachtsfeier war okay gewesen, aber sie hatte ein Loch in Gurens Herz hinterlassen. All seine Erinnerungen von vor zwei Jahren kamen wieder zurück. Die Erinnerungen, die ihn daran erinnerten, dass es seine Schuld war, dass die Welt untergegangen war. Dass er die Apokalypse verursacht und dieses Chaos hinterlassen hatte. Und er war allein mit diesen Erinnerungen. Seit Weihnachten hatte er Shinya gemieden. Er wollte nicht hören, was Shinya wahrscheinlich sagen würde. Er wollte nicht, dass sein eigener Körper wieder seltsame Dinge tat, und er wollte seinen Verstand nicht wieder verlieren. Es gab genug andere Probleme. Genug Dinge zu tun, von denen er nicht abgelenkt werden wollte. Aber gleichzeitig gab es diese Stunden, in denen er einfach in seinen Gedanken versank. Mit all seinen Zweifeln und Bedenken nutzten seine Demos diese Schwachstelle und wurden nur noch stärker, so dass es immer schwieriger wurde, sie zu unterdrücken.Was nicht half, war, dass seine Pillen jetzt leer waren. Seine letzte Pille hatte er gestern Abend eingenommen. Er brauchte Nachschub. Guren war auf dem Weg zu Kureto Hiragi. Er hatte Guren in sein Büro gerufen. Wahrscheinlich hatte er einen Auftrag für ihn oder er hatte mal wieder eine Geisel genommen. 'Du kriechst also wieder zu meinem Bruder Kureto zurück, damit er dir hilft, mich zum Schweigen zu bringen? Willst du auf diese Weise stark werden?', murmelte Mahiru in seinem Kopf. Aber Guren ignorierte sie. 'Willst du dir stattdessen nicht von mir helfen lassen? Dich von all deinen Schranken befreien? Er versuchte, seinen Geist zu entleeren, um nicht auf ihre Angebote zu reagieren. 'Ich könnte dir helfen, meinen Bruder zu töten. Wäre das nicht großartig, Guren? Dann würde mein Bruder endlich aufhören, auf dir herumzuhacken. Und noch ein toter Hiragi. Nur noch zwei übrig!' Guren klopfte an die Tür von Kuretos Büro. Es war seltsam, dass Aoi nirgendwo zu sehen war. Aber von innen hörte Guren ein 'Komm rein!' und öffnete die Tür. Kureto lehnte an seinem Schreibtisch, als Guren hereinkam. Er schloss die Tür hinter sich. "Du hast gerufen? Was ist es diesmal?" "Zuerst, Guren, könntest du wenigstens Hallo sagen, wenn du mit deinem Vorgesetzten und Meister sprichst. Zweitens habe ich einen Auftrag für dich." "Warum bestellst du mich dafür in dein Büro? Du hättest mir den Befehl einfach auf dem üblichen Weg schicken können", antwortete Guren so gelangweilt wie möglich. Er wusste bereits, was Kureto darauf antworten würde. "Ich möchte nicht, dass du jemand anderen in diese Mission involvierst. Kann ich dir vertrauen, dass es ein Geheimnis bleibt?" Kureto suchte seinen Blick, eine Hand auf seinem Schwert. Guren war inzwischen daran gewöhnt. Natürlich plante Kureto etwas im Geheimen. "Sicher, aber du musst mir sagen, worum es geht." "Ich werde es dir gleich sagen. Solange wir warten, möchtest du einen Tee?" "Hast du welchen?" "Nein, aber ich wollte meinem Diener gegenüber zumindest höflich sein." Kureto lachte trocken auf. "Aber ich glaube, ich habe etwas, das du willst." Er griff in seine Tasche, aber dann hielt er inne. Guren wusste genau, dass er die Tabletten meinte, die er brauchte. "Ich werde sie dir geben, sobald du der Mission zugestimmt hast." 'Mein Bruder spielt immer noch Spielchen. Sollen wir ihn töten?', kicherte Mahiru. 'Oder ist es etwas anderes, das du willst?' "Dann sag mir, was das alles soll, Kureto", sagte Guren ruhig. Aber innerlich hasste er es, dass Kureto ihn warten ließ. Er wollte nur diese Pillen haben. Nur, um Mahiru zum Schweigen zu bringen. 'Willst du immer noch geliebt werden, Guren?' Mahirus sanfte Stimme war überall in seinem Kopf. 'Nicht allein zu sein in dieser verdammt beschissenen Welt, Guren? Ist es das, was du willst?' "Wir warten noch auf jemanden", sagte Kureto und schaute zur Tür. Als ob er es geahnt hätte, schwang die Tür in diesem Moment auf. Shinya trat ein und blieb überrascht stehen, als er Guren sah. Guren erstarrte. Er hatte Shinya seit Tagen nicht mehr gesehen, und es fühlte sich seltsam an, ihm hier zu begegnen. Gleichzeitig wurde Guren klar, was dies bedeutete. Er würde Shinya nicht länger aus dem Weg gehen können, da Kureto ihn in die Mission, die er für sie geplant hatte, einbeziehen würde. Und Guren würde dem zustimmen müssen, um die Pillen zu bekommen. 'Guren?', flüsterte Mahiru in seinen Kopf. 'Willst du von Shinya geliebt werden?' Guren zuckte innerlich leicht zusammen. 'Halt den Mund, Mahiru!' 'Oh, jetzt kannst Du mich hören?!', antwortete sie schnippisch und kicherte. 'Wenn das kein Zufall ist...?' Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, was in seinem Kopf vor sich ging. "So, jetzt, wo ihr beide hier seid", fuhr Kureto fort. "kann ich euch erklären, worum es bei eurer Mission gehen wird. Wie ich schon zu Guren gesagt habe. Diese Mission wird absolut vertraulich sein." "Als ob das etwas Neues wäre", grinste Shinya und verschränkte die Arme. "Was ist es diesmal?" "Habt ihr beide euch abgesprochen?" Kureto schaute von einem zum anderen. "Wie auch immer. Ihr müsst nach Ueno. Wir haben Informationen, dass es zwei Leutnants gibt, die planen, sich gegen die Hiragi aufzulehnen, und dass sie sich in Ueno treffen werden. Ich werde euch den genauen Ort geben. Sie sollen sich um 12.00 Uhr treffen, also müsst ihr euch dorthin begeben und sie töten, falls es Anzeichen von Ungehorsam gibt." "Du willst also, dass wir alle ermorden?" fragte Shinya. "Ich schicke euch Zwei aus einem Grund. Weil ich weiß, dass ihr nicht einen Mann stehen lassen werdet." Shinya lachte, aber Guren war nicht zum Lachen zumute. Er wollte niemanden töten, nicht, solange seine Dämonen immer stärker und stärker wurden. 'Oh, das ist wunderbar, Guren! Endlich wieder jemanden zum Töten", freute sich Mahiru. "Aber warum schickst du uns?" Shinya steckte seine Hände in seine Taschen. " Du könntest einfach ein Exempel statuieren, indem Du sie verhaften lässt und sie zum Tode verurteilst." " Im Moment ist nicht die Zeit dafür. Die Stimmung in der Armee ist im Augenblick instabil. Eine solche Aktion hätte den umgekehrten Effekt und würde vielmehr die Moral senken. Deshalb sollten wir sie ohne viel Aufhebens beseitigen." "Aber wenn sie die imperiale Dämonenarmee nicht hintergehen, lassen wir sie dann am Leben?" "Wenn sie auftauchen, hintergehen sie mich und ihr werdet sie töten. Verstanden?" "Ja, ja, Bruder." Guren merkte, dass Shinya den Kopf wandte und ihn ansah, aber er behielt Kureto im Auge. Sein Blick wanderte hinunter zu Kuretos Hand, die noch in seiner Tasche war. Er brauchte diese Pillen. " Verstanden", antwortete Guren trocken. Kureto lachte auf. " Das wollte ich so hören." Er streckte seine Hand aus und warf Guren die Pillendose zu. Er fing sie auf. "Ihr packt besser gutes Schuhwerk ein. Es wird ein langer Weg werden." Und das war es auch. Um keine Aufmerksamkeit beim übrigen Teil der Armee zu erregen, verließen Shinya und Guren Shinjuku zu Fuß. Es dauerte über eineinhalb Stunden, bis sie Ueno erreichten. Am Anfang sagte Shinya von Zeit zu Zeit kurz etwas und machte einige Witze, aber als er merkte, dass Guren nicht antwortete, gab er es einfach auf. Doch obwohl Guren sich sehr bemühte, sich auf sich selbst zu konzentrieren, wanderten seine Gedanken von Zeit zu Zeit umher. Seine Dämonen waren endlich still, ließen ihn in seinem Kopf allein, und trotzdem konnte er sich nicht konzentrieren. Er hörte, wie Shinyas Schritte neben ihm, er fühlte, dass Shinya direkt neben ihm war. Er hätte liebend gerne, dass er etwas sagen würde. Was stimmte mit ihm nicht? Er dachte, seine Dämonen wären endlich still. Sollte er noch eine Pille nehmen? Sie kamen an der Kreuzung in Ueno an, an der das Treffen stattfinden sollte, wenn es überhaupt stattfand. Shinya kundschaftete die Gegend nach Verstecken aus und fand zwei Straßen weiter ein Gebäude, das hoch genug war und genau auf der Höhe der Kreuzung stand. Aufgrund seiner Fähigkeiten hätte Shinya kein Problem damit, die Dinge aus einer solchen Entfernung zu erkennen. Und mit ihren dämonischen Kräften würden sie trotzdem pünktlich ankommen. Als sie das Gebäude betraten, brach Shinya schließlich das Schweigen. "Zu schade, dass kein Love-Hotel in der Nähe war." Guren antwortete nicht, obwohl er irgendwie froh war, dass Shinya wieder etwas sagte. Das machte die Situation weniger merkwürdig. "Das wäre mir lieber gewesen als dieses langweilige Wohnhaus." Als sie den neunzehnten Stock erreichten, brachen sie in eine verlassene Wohnung ein und stellten sich in der Nähe des Fensters auf. Shinya hatte diese Wohnung gewählt, weil er von der Straße aus gesehen hatte, dass der Balkon weggebrochen war, so dass er dadurch den perfekten Scharfschützenplatz vor dem mannshohen Schiebefenster hatte. Shinya schob das Fenster auf und prüfte den Winkel, indem er mit seinem Bajonett auf sein Ziel zielte. "Der Punkt ist perfekt", schloss er und blickte zurück auf Guren. " Würdest du jetzt bitte aufhören, mich zu ignorieren? Ich nehme an, wir werden etwa die nächsten zwei Stunden hier verbringen müssen." "Ich ignoriere dich nicht", antwortete Guren, Shinya senkte langsam sein Bajonett. "Warum hast du dann geschwiegen, seit wir das Büro meines Bruders verlassen haben?" "Das geht dich nichts an." Shinya zuckte die Achseln und ließ sein Bajonett verschwinden. " Mir egal. Wir können auch einfach schweigen." "Dann hör auf zu reden." "Du redest doch", lächelte Shinya. "Das tue ich nicht." "Doch, tust du, Guren." Aber Guren murrte daraufhin nur. Es fühlte sich seltsam an. Auf der einen Seite war er wütend auf Shinya, dass er ihm auf die Nerven ging. Andererseits war er irgendwie froh, dass er und Shinya wieder miteinander sprachen. Zumindest auf eine Art und Weise, die für sie üblich war. Er unterdrückte ein Lächeln und schaute aus dem Fenster. Mit seiner leicht verbesserten Sehkraft konnte er die Kreuzung von hier aus deutlich sehen. Shinya hatte tatsächlich den perfekten Punkt gewählt. Er war ein Experte, wenn es darum ging. Aber obwohl Guren ihm gesagt hatte, er solle aufhören zu reden, fuhr er fort. "Das Wetter ist heute fast zu schön, um jemanden zu töten", sagte er leicht lächelnd zum Himmel. "Ich hoffe, dass niemand auftauchen wird." "Hat sich eine von Kuretos Quellen jemals geirrt?" Guren hatte bereits vergessen, dass er nicht mehr mit Shinya sprechen wollte. "Es gibt derzeit immerhin viele Gerüchte. Es besteht also eine Chance, bis sich herausstellt, dass es sich um einen Schwindel handelt." "Dann hätte man uns umsonst auf diese Mission geschickt." Shinya drehte sich um und sah Guren an. "Wäre das so schlimm?" "Natürlich nicht." Guren ging an ihm vorbei und setzte sich an die Wand neben dem Fenster. Beide verfielen in Schweigen. Shinya legte sich auf den Boden, rief sein Bajonett und richtete seinen Blick auf die Kreuzung. Lange Zeit schwiegen sie, bis Shinya sich plötzlich aufrichtete. "Guren?" fragte er. Seine Stimme zitterte seltsam. Guren blickte auf. "Warum hast du mich an Weihnachten geküsst?" Es war, als ob Gurens Herz in genau diesem Moment stehen geblieben wäre. Sein ganzer Körper fühlte sich an, als würden alle Emotionen aus ihm herausströmen und seinen Körper taub werden lassen. Er starrte Shinya nur an. Seine Wangen brannten, also wandte er sich schnell ab: "Ich weiß nicht, wovon du redest" Shinya stand auf und ging zu Guren hinüber. Er blieb vor ihm stehen: "Du weißt genau, wovon ich rede." "Nein. Warst du betrunken oder was?" Guren versuchte zu grinsen, aber er hatte keine Kontrolle über sein Gesicht. Sein Herz raste unkontrolliert. "Mach dich nicht über mich lustig, Guren! Warum hast du mich geküsst? "Das habe ich nicht." "Du kannst nicht einfach so tun, als wäre es nicht passiert!" Guren schluckte. Da war Shinya und er stand vor ihm. Er konnte ihm nicht einmal in die Augen sehen. Er konnte es einfach nicht. Obwohl Guren wusste, dass alles von dem, was Shinya sagte, wahr war, wollte er nicht, dass es wahr war. Er hatte es so lange ignoriert, dass er nicht einmal wusste, wie er auf all das reagieren sollte. Warum hatte er Shinya geküsst? Um ihn zum Schweigen zu bringen, weil er über die Apokalypse und seinen eigenen Tod gesprochen hatte. Aber war das alles? War das alles, worum es hier ging? "Guren! Red einfach mit mir!" Shinyas Stimme zitterte. Das tat weh. Es tat wirklich weh. Guren wusste, dass er Shinya wehtat, aber er konnte sich nicht dazu bringen, aufzuhören. Vielleicht war es besser so. Es musste besser sein, ihn jetzt zu verletzen als später. Wenn Guren einfach an seiner Geschichte festhielte, die er nicht kannte, würde Shinya in ein paar Tagen darüber hinweg sein. Er würde die Schuld auf sich nehmen. Er wollte nur wissen, dass es Shinya danach wieder gut gehen würde. "Wenn du nicht reden willst!" Shinya packte ihn am Kragen und zog ihn auf die Beine. "Ich bringe dich zum Reden!" "Du willst kämpfen?" Guren grinste ihn an. Aber gerade als er es gesagt hatte, schlug Shinya ihm bereits ins Gesicht. Er stolperte rückwärts. "Guren! Du kannst nicht einfach so tun, als wüsstest du es nicht!", schrie, Shinya, die Hand zur Faust geballt. Der Schmerz von Shinyas Schlag betäubte den Schmerz, den Guren innerlich empfand. Er legte seine Hand auf die schmerzende Stelle. "Wovon sprichst du?", fragte er mit kalter Stimme. "Davon, dass du und ich uns geküsst haben, Guren!" Guren konnte die Verzweiflung in Shinyas Augen deutlich sehen. Warum er das tat? Warum tat er Shinya weh? Warum konnte er nicht antworten? "Was geht da zwischen uns vor?!" schrie Shinya ihn an. "Ich weiß es nicht!" Das war die Wahrheit, die nun so leicht über seine Lippen kam. "Warum leugnest du dann, dass es jemals passiert ist?" "Ich weiß es nicht..." "Wenn du nicht wolltest, dass das alles passiert? Warum hast du mich dann überhaupt geküsst, Guren?" Guren konnte spüren, wie die Wut in ihm aufstieg. Er konnte es nicht mehr ertragen. Bevor Shinya noch ein Wort sagen konnte, schlug Guren ihn zurück. "Du hast mich zuerst geküsst!" "Jetzt gibst du es also zu!" Shinya sah zu ihm auf, seine Augen glühten. "Zum Teufel, Shinya?" "Jetzt sag es mir! Warum hast du mich an Weihnachten geküsst, Guren? Warum hast du versucht, mich im Krankenhaus zu küssen? Warum hast du mich damals im Sommer zurückgeküsst?" "Du hast damit angefangen!" "Du hast mitgespielt!" Das lief aus dem Ruder. Gurens Kopf drehte sich. Und warum? Warum hat er das alles getan? "Ich fühle mich nicht mal zu Männern hingezogen! Ich bin nicht schwul. Ich mag Frauen!" "Ich auch! Zumindest dachte ich das." "Was machen wir dann überhaupt hier?!" "Ich würde nicht fragen, wenn ich es wüsste!" Shinya ging auf ihn los und packte Guren am Kragen. Er zog ihn zu sich heran. "Du fühlst dich also nicht zu mir hingezogen? Ist es das, was du sagen willst?" Guren wusste nicht, was er antworten sollte. Sein Körper zitterte, sein Herz raste. Fühlte er sich zu ihm hingezogen? War es Angst? Er wusste es nicht. Er fühlte sich von der Art und Weise hingezogen, wie Shinya ihn geküsst hatte, und er würde wollen, dass er es wieder tat. "Diese Küsse haben dir also rein gar nichts bedeutet?!" Shinya kam sogar noch näher, so dass ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt waren, und sah ihm direkt in die Augen. "Du hast mich also nur geküsst, weil du nicht wusstest, wie du mit der Situation umgehen solltest?" Guren schwieg. "Verdammt, Guren. Sag doch was!" Shinya schrie ihn an. Seine Worte stachen Guren ins Herz. Das tat weh. Er konnte Shinya nicht weiter verletzen, er musste ihm einfach die Wahrheit sagen. "Ich wollte dich küssen...", sagte Guren mit schwacher Stimme. Shinyas Augen weiteten sich vor Überraschung. "...so wie ich Dich jetzt küssen möchte." Einen Moment lang standen sie nur da und starrten sich in die Augen. Es waren nur Sekunden, aber für Guren fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Er hatte das Gefühl, seine Brust würde explodieren, er konnte nicht atmen. Er hatte Angst. Angst davor, was Shinya tun würde. Shinyas Augen waren auf ihn gerichtet. Diese tiefblauen Augen, in denen er sich verlieren konnte. Voller Schock und Wut schaute Shinya ihn an, während sich seine Augen mit Tränen füllten. Langsam lockerte er den Griff um Gurens Kragen, und allmählich lehnte er sich in einen Kuss. Die sanfte Berührung von Shinyas Lippen war alles, was Guren jetzt brauchte. Die ganze Spannung in seinem Körper explodierte auf einmal. Wärme lief durch seine Beine und Arme, bis zu seinem Kopf und Rücken. Sein ganzer Körper stand in Flammen, aber Shinyas Kuss fühlte sich so lohnend an. Als wäre es Jahre her, dass er darauf gewartet hatte. Guren packte Shinya bei den Schultern und zog ihn näher an sich heran, öffnete seine Lippen und fuhr mit der Zunge über Shinyas. Und Shinya küsste ihn zurück und drückte seinen Körper näher an den von Guren. Er fühlte seinen Schritt gegen seinen eigenen, fühlte, dass Shinya eine Erektion bekommen hatte, aber es machte ihm überhaupt nichts aus. Das war viel zu heiß, um darüber nachzudenken. Shinyas Finger fuhren über seinen Nacken und in sein Haar. Das hier. Das war alles, was er brauchte. Shinyas Berührungen am ganzen Körper, auf der Zunge, auf den Lippen, alles fühlte sich in diesem Moment richtig an. Und Guren ließ es geschehen. Sein ganzer Körper war vor Erregung gespannt, und Shinya war der einzige, der ihn davon erlösen konnte. Shinya schob ihn nach hinten, bis Guren mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Vorsichtig legte Shinya eine Hand auf Guren's Wange und hob seinen Kopf an. Er sah ihm direkt in die Augen. In Shinyas Blick konnte er die Leidenschaft, das Gefühl selbst sehen. Es machte ihn unruhig, aber er war bereit, sich ihr hinzugeben. Shinya küsste ihn erneut und hielt sanft seinen Kopf. Dies fühlte sich anders an als in der Nacht im Juli. Es war genau wie der Kuss, den er mit Mahiru hatte. Voller Leidenschaft und Verlangen. Guren wollte sich darin verlieren, wollte seinen Körper spüren. Er wollte ihn spüren. Die Zeit verging wie im Fluge. Guren wusste nicht, wie lange sie sich küssten, ihren Körper berührten, sich aneinander zogen, mit ihren Lippen spielten. Erst als Shinya ihren Kuss abbrach, wurde ihm klar, wo er war und was geschah. "Ich würde gerne weitermachen", flüsterte Shinya. "...aber wir sind immer noch auf einer Mission." Das holte Guren zurück in die Realität. All die Anspannung, die er fühlte, all die Erregung, das Bedürfnis, Shinya zu küssen. Er musste es abschütteln. Guren lehnte sich an die Wand, seine Beine zitterten immer noch. Aber sie waren immer noch auf der Mission, um irgendwelche Verräter auszuschalten. Er musste sich konzentrieren. Mit brennenden Wangen richtete Guren sich auf und richtete seine Uniform. "Ja. Du hast Recht..." Shinya rief sein Dämonenbajonett und warf einen Blick auf ihren Zielpunkt. "Es scheint dort immer noch ruhig zu sein." Er sah zu Guren hinüber und fing plötzlich an zu kichern. "Meine Güte, Guren, du siehst mitgenommen aus." Guren fühlte sich ertappt. Er fuhr mit der Hand über sein Haar und versuchte, es in Ordnung zu bringen. "Halt die Klappe", sagte er, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. "Es ist deine Schuld." "Es tut mir Leid", lachte Shinya. "Kannst du mir jemals vergeben?" "Niemals." Aber das Lächeln blieb auf seinen Lippen. Guren drehte den Kopf und schaute nach draußen, während Shinya wieder in Position ging. Was auch immer er fühlte, es musste vorerst eine Pause einlegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)